DE19725015C2 - Sinker zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindigkeit von Wirkstoffen - Google Patents
Sinker zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindigkeit von WirkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sinker zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindig
keit von Wirkstoffen aus Arzneizubereitungen, insbesondere aus festen pharma
zeutischen Zubereitungen. Ein derartiger Sinker besteht grundsätzlich aus einem
Probengefäß mit perforierten Wänden zur Aufnahme der zu untersuchenden Zube
reitung, die in der Regel in Tabletten- oder Kapselform vorliegt.
Die Messung der Freisetzungsgeschwindigkeit erfolgt in der Weise, daß der Sinker
mit der zu untersuchenden Zubereitung in eine Blattrührerapparatur gebracht wird
und als Funktion der Zeit die Konzentration des freigesetzten Arzneistoffes in
einer in der Blattrührerapparatur befindlichen Lösung gemessen wird. Derartige
Freisetzungsuntersuchungen dienen im Rahmen der Qualitätskontrolle zur Über
prüfung der Chargen-Homogenität und -Konformität. Darüber hinaus lassen sich
anhand der in-vitro Freisetzungsergebnisse Rückschlüsse auf das in-vivo Frei
setzungsverhalten der Zubereitungen ziehen. Für die Entwicklung neuer fester
peroraler Arzneiformen ist die Wirkstofffreisetzungsprüfung somit zu einem uner
läßlichen Hilfsmittel geworden. Bei der Zulassung von festen oralen Arzneiformen
muß die Stabilität der pharmazeutischen Zubereitung auch bezüglich der Wirk
stofffreisetzung nachgewiesen werden.
Sinker werden immer dann verwendet, wenn die Arzneiform zum Ankleben oder
Aufschwimmen in dem Freisetzungsgefäß neigt.
Es sind Sinker bekannt, die die Form von relativ großen Zylindern besitzen und
käfigartig aufgebaut sind. Der Prüfkörper, d. h. die zu untersuchende Kapsel oder
Tablette, wird dabei nicht im Sinker fixiert und kann sich frei darin bewegen. Dies
hat den Nachteil, daß der Prüfkörper abhängig von der Lage und der Ausrichtung
des Sinkers und abhängig von der Lage des Prüfkörpers einem anderen
Strömungsprofil ausgesetzt ist, so daß unter Umständen in nicht reproduzierbarer
Weise unterschiedliche Freisetzungsgeschwindigkeiten für die einzelnen Prüfkörper
gemessen werden (systematische Fehler).
Ferner sind Sinker bekannt, die aus einer Drahthelix bestehen, in die die zu unter
suchende Tablette oder Kapsel eingeschlossen ist.
Aus DE 33 25 739 C2 ist ein automatisches Zerfallszeit-Messgerät für die pharma
zeutische Qualitäts- und Produktionskontrolle von Tabletten und Dragees bekannt.
Es besteht aus einem korbartigen Gestell, das in einem mit einem Flüssigkeitsvolu
men versehenen Becherglas angeordnet ist, und das zur senkrechten Halterung ei
ner Anzahl von beidseitig offen ausgebildeten und mit ihren bodenseitigen Öffnungen
auf einer siebplattenartig ausgebildeten Bodenplatte stehenden Glasröhren dient.
Jede dieser Glasröhren nimmt einen Prüfling auf, der mittels eines in dem Glasroh
rinnenraum liegenden Schwimmers abgedeckt ist. Außerdem gibt es eine An
triebseinrichtung, die das Gestell mit den Glasröhren in dem Becherglas in vorge
schriebenen Zeiteinheiten auf und ab bewegt. Die Bodenplatte des korbartigen Ge
stells weist eine der Anzahl der aufzunehmenden Glasröhren entsprechende Anzahl
von in etwa den Abmessung der bodenseitigen Öffnung der Glasröhren entspre
chenden kreisförmigen Siebplatten als Standflächen für die Glasröhren auf. Jede
Siebplatte wird aus zwei stromdurchflossenen, elektrodenbildenden Drahtgeflechts
hälften gebildet, die unter Ausbildung eines eine geringe Breite aufweisenden Schüt
zes in einem Abstand voneinander angeordnet sind. Jeder Schwimmer hat auf seiner
den Drahtgeflechtshälften der Siebplatte zugekehrten Unterseite eine Kontaktplatte
aus einer Platinfolie oder einem anderen die gleiche Wirkung erzielenden Werkstoff.
Ein Mikroprozessor erfasst und wertet die unterschiedlichen Widerstände zwischen
den unüberbrückten und den mittels der Kontaktplatte eines jeden Schwimmers ü
berbrückten Drahtgeflechtshälften-Elektroden aus. Die Zerfallszeit wird dadurch au
tomatisch gemessen, dass die Kontaktplatte des Schwimmers einen Kontakt zwi
schen den beiden Siebplattenhälften herstellt, sobald der Prüfling komplett zerfallen
ist.
US 4,879,917 offenbart eine vollautomatische Vorrichtung zur Messung der Zerfalls
rate von pharmazeutischen Produkten. Die Vorrichtung enthält ein Gestell mit Gefä
ßen zur Auflösung der Prüflinge in einer Flüssigkeit. Mit jedem einzelnen Gefäß ist
ein Sammelrohr verbunden über das die Flüssigkeit aus den Gefäßen zur weiteren
Analyse abgezogen werden kann. In jedem Gefäß befindet sich ein Rührer bestehend
aus Rührschaft und Rührblättern. Oberhalb des Gestells befindet sich ein Antrieb für
die Rührer in den Gefäßen. Der Rührschaft ist hohl und die Rührblätter weisen radi
ale Kanäle ausgehend vom hohlen Rührschaft auf, die in Außenöffnungen der Rühr
blätter enden. Durch den hohlen Schaft und die Kanäle kann Reinigungsmittel gelei
tet werden zur automatischen Reinigung der Gefäße.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Reproduzierbarkeit bei der Wirk
stofffreisetzungsprüfung von oralen Arzneizubereitungen in einer Blattrührer
apparatur zu verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem auf einem Probengefäß mit perforierten Wänden
beruhenden Sinker erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Probengefäß aus zwei
zusammensteckbaren, sich zu einem Hohlkörper ergänzenden und mit Durch
brüchen versehenen Schalenteilen besteht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Hohlkörper kugel- oder
ellipsoidförmig gestaltet. Dementsprechend bestehen die sich ergänzenden Schalen
teile dann aus Kugel- oder Ellipsoidkalotten mit Durchbrüchen.
Vorzugsweise sind die Durchbrüche in der Kugel- oder Ellipsoidoberfläche
symmetrisch zur Äquatorebene angebracht.
Gemäß einer speziellen Ausführung sind die Durchbrüche einerseits an den Pol
kappen und andererseits rosettenförmig an zwei gegenüberliegenden Kleinkreisen
der Kugel- oder Ellipsoidoberfläche angeordnet.
Vorteilhaft ist im Inneren der Hohlkugel eine käfigartige Halterung zur Fixierung
einer Tablette oder Kapsel angeordnet.
Der Käfig zur Halterung der Tablette oder Kapsel besteht zweckmäßig aus einem
mäanderförmig gebogenen, die Tablette oder Kapsel umschließenden Ring, der an
den Scheitelpunkten der mäanderförmigen Schleifen an einem sternförmigen
Träger befestigt ist.
Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Sinkers kann die Reproduzierbar
keit der Wirkstofffreisetzungsprüfung von oralen Arzneizubereitungen in einer
Blattrührerapparatur deutlich verbessert werden. Untersuchungen haben gezeigt,
daß die Verbesserung der Reproduzierbarkeit auf einer gleichmäßigen Anströmung
des Prüfkörpers von dem Freisetzungsmedium (Lösung) beruht. Maßgebend für
diesen Vorteil ist die rollende Bewegung des Sinkers am Boden des Frei
setzungsgefäßes und die definierte Positionierung des Prüfkörpers im Sinker.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeich
nungen und Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 schematisch eine Blattrührerapparatur
Fig. 2 einen aus zwei Kugelschalenkalotten zusammengesetzten Kugelsinker
Fig. 3 eine Daraufsicht auf die obere Kugelschalenkalotte
Fig. 4 eine Seitenansicht der oberen Kugelschalenkalotte
Fig. 5 eine Daraufsicht der unteren Kugelschalenkalotte und
Fig. 6 eine Seitenansicht der unteren Kugelschalenkalotte.
Die Blattrührerapparatur besteht aus einem Meßgefäß 1 und dem Blattrührer 3. In
das Meßgefäß 1 wird ein Freisetzungsmedium (Meßlösung) 2 eingefüllt. Nach
Temperierung auf 37°C wird die zu untersuchende Arzneizubereitung in das
Probengefäß bzw. den Sinker 4 gebracht. Die Arzneizubereitung hat im Regelfall
die Form einer Kapsel oder Tablette. Während des Freisetzungstests befindet sich
der Sinker 4 am Boden des Meßgefässes 1. Der Sinker 4, der hier die Gestalt einer
Kugel hat, wird durch die vom Blattrührer 3 hervorgerufenen Strömungen in eine
rollende Bewegung versetzt. Der Sinker kann aber auch eine andere geometrische
Form, z. B. Ellipsoid- oder Eiform aufweisen.
Die Fig. 2 bis 6 zeigen den Aufbau des Kugelsinkers. Gemäß Fig. 2 ist der
Sinker aus zwei sich ergänzenden, symmetrischen Hohlkugelschalen 5 und 6 zu
sammengesetzt. Die Kugelschalenkalotten entsprechen also bei dieser Ausführung
den beiden Halbkugelschalen 5 und 6. Auf Kleinkreisen der Kugelschalen sind
symmetrisch zur Äquatorlinie 7 jeweils 6 Durchbrüche 8 angebracht. Zwei weitere
Durchbrüche 9 befinden sich an den Polkappen. Im Inneren der aus den
Kugelschalenhäften 5 und 6 zusammengesetzten Hohlkugel ist eine Halterung 10
für die zu untersuchende Tablette oder Kapsel angebracht.
Aus Fig. 3 und 4 ist noch einmal die Anordnung der Durchbrüche 8 und 9
ersichtlich. Im Oberteil der Kugelschalenhälfte 7 ist ein Drahtstern 11 befestigt,
der einen Teil der Halterung 10 für den Prüfkörper (Tablette oder Kapsel) bildet.
Am Äquator besitzt die Kugelschalenhälfte 7 einen Kragen 12 mit vermindertem
Durchmesser, der so bemessen ist, daß die beiden Kugelschalenhäften 5 und 6
formschlüssig zusammengesteckt werden können.
Gemäß Fig. 5 ist in der unteren Kugelschalenhälfte ein aus Draht gebogener
mäanderförmiger Ring 13 eingebaut. Die mäanderförmigen Drahtschleifen 14 sind
aus Fig. 6 ersichtlich. An ihren Scheitelpunkten sind die mäanderförmigen Draht
schleifen mit einem Basisdrahtstern 15 verlötet oder verschweißt. Dieser Draht
stern bildet den Boden der Halterung 10. Wenn die obere Kugelhälfte auf die
untere Kugelhälfte aufgesteckt wird, schließt der Drahtstern 11 den durch die
mäanderförmigen Schleifen 14 umschlossenen Ringraum dachförmig ab. Der
untere Drahtstern 15 dient also als Boden und der obere Drahtstern 11 als ab
schließender Deckel für die käfigartige Probenhalterung 10. Die zu untersuchende
Tablette wird in der käfigartigen Halterung durch die mäanderförmigen Draht
bügel 14 federnd festgeklemmt und dadurch in der Halterung fixiert. Die gesamte
Probenhalterung 10 (Käfig) wird zweckmäßig aus einem magnetischen Material,
z. B. aus Nickeldraht, gefertigt, was die automatische Herausnahme des Sinkers aus
dem Freisetzungsgefäß 1 ermöglicht.
Zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindigkeit wird also zunächst die zu unter
suchende Tablette in die Halterung, d. h. in den von den mäanderförmigen Draht
schleifen 14 umschlossenen zylindrischen Raum, eingelegt und durch Andrücken
in der Halterung in der unteren Kugelschalenhälfte fixiert. Dann wird die obere
Kugelschalenhälfte auf die untere Hälfte aufgesetzt und beide Hälften zusammen
gedrückt, wobei der Kragen 12 an der oberen Kugelhälfte und eine entsprechende
Hinterschneidung 16 an der unteren Kugelschalenhälfte eine festhaftende Steckver
bindung gewährleisten. Der Sinker (Probengefäß) 4 mit dem darin befindlichen
Prüfkörper ist nun für die Messung bereit und kann in die Blattrührerapparatur
gebracht werden.
Claims (6)
1. Sinker zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindigkeit von Wirkstoffen
aus Arzneizubereitungen, insbesondere von festen pharmazeutischen Zube
reitungen, in einer Blattrührerapparatur (1, 2, 3), bestehend aus einem
Probengefäß (4) mit perforierten Wänden zur Aufnahme der zu
untersuchenden Arzneizubereitung, dadurch gekennzeichnet, daß das
Probengefäß (4) aus zwei zusammensteckbaren, sich zu einem Hohlkörper
ergänzenden und mit Durchbrüchen (8, 9) versehenen Schalenteilen (5, 6)
besteht.
2. Sinker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper
kugel- oder ellipsoidförmig ist und die sich ergänzenden Schalenteile (5, 6)
aus Kugel- oder Ellipsoidkalotten bestehen.
3. Sinker nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
brüche (8, 9) in den Kugel- oder Ellipsoidkalotten symmetrisch zur
Äquatorebene des kugel- oder ellipsoidförmigen Hohlkörpers angeordnet
sind.
4. Sinker nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
brüche (8, 9) einerseits an den Polkappen und andererseits rosettenförmig
auf zwei gegenüberliegenden Kleinkreisen der Kugel- oder Ellipsoid
oberfläche angeordnet sind.
5. Sinker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des
Hohlkörpers eine käfigartige Halterung (10) zur Fixierung einer Tablette
oder Kapsel angeordnet ist.
6. Sinker nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig (10) zur
Halterung der Tablette oder Kapsel aus einem mäanderförmig gebogenen,
die Tablette oder Kapsel umschließenden Ring (13) besteht, der an den
Scheitelpunkten der mäanderförmigen Schleifen an einem sternförmigen
Träger (15) befestigt ist.
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