DE19724766C2 - Verfahren zum hydromechanischen Tiefziehen und zugehörige Einrichtung - Google Patents
Verfahren zum hydromechanischen Tiefziehen und zugehörige EinrichtungInfo
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- B21D24/10—Devices controlling or operating blank holders independently, or in conjunction with dies
- B21D24/14—Devices controlling or operating blank holders independently, or in conjunction with dies pneumatically or hydraulically
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum hydromechanischen
Tiefziehen und eine zugehörige Einrichtung entsprechende
des Oberbegriffs des ersten und vierten Patentanspruches.
Beim hydromechanischen Tiefziehen legt sich das Blech bei
vertikaler Abwärtsbewegung des Stempels aufgrund der vom
Stempel in das Blech eingeleiteten Kräfte und aufgrund des
hydraulischen Gegendruckes an den Stempel an. Dabei wird
das Blech zwischen Ziehring und Niederhalter geführt.
Aufgrund des Gegendruckes ergeben sich günstige Spannungs
verhältnisse im Blech, die beim Abwärtsfahren des Stempels
das Blech an den Stempel pressen und bei geeigneter Wahl
des Gegendruckes auch das Ziehen konische Ziehteile ohne
Falten 2. Art in einem Zug ermöglichen, was im
konventionellen Tiefziehverfahren nicht möglich ist.
Weiterhin wird es möglich, verglichen mit dem
konventionellen Tiefziehen, tiefere Blechformteile zu
ziehen. Je größer dabei der Gegendruck ist, desto günstiger
ist die Krafteinleitung in die Umformzone des Bleches, die
zwischen Ziehring und Niederhalter gegeben ist. Um den
Gegendruck aufbauen zu können ist in bekannter Weise eine
Dichtung zwischen dem Randbereich des Bleches und dem
Ziehring angeordnet. In den Druckschriften 40 35 005 A1,
DE 40 38 866 A1, DE 41 12 656 A1 und EP 07 54 508 A1 werden
Einrichtungen und Verfahren beschrieben, mit welchen die
Niederhalterkraft (Blechhalterkraft) während des Tief
ziehens gezielt beeinflußt werden kann. Ist jedoch eine nur
relativ geringe Niederhalterkraft erforderlich, wird bei zu
hohem Gegendruck oft die genügende Dichtheit der Dichtung
nicht mehr gegeben. Die DE-AS 16 02 550 zeigt eine
Vorrichtung zum Formen von Hohlkörpern durch hydraulisches
Tiefziehen, bei der die Dichtung in einer Nut liegt, die
über Kanäle mit dem Druckraum zum hydraulischen Tiefziehen
des Werkstückes verbunden ist. Da hierbei der Dichtdruck
fest an den sich aufbauenden Umformdruck gekoppelt ist,
zieht nahezu jede Werkstückänderung, selbst wenn sie nur
den Werkstoff betrifft, eine Vorrichtungsänderung nach
sich, um die Dichtheit zu gewährleisten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch bei einem
hohen Gegendruck eine zuverlässige Dichtheit zwischen dem
Randbereich des Bleches und dem Ziehring zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des 1. und 4. Patentanspruches,
gelöst. Dabei wird
verfahrensmäßig in bekannter Weise das zwischen zwei
Werkzeughälften in Form eines Niederhalters und eines
Ziehrings umfangsseitig geführte Blech während des
Tiefziehvorganges mittels eines Stempels mit einer
Stempelkraft und über einen im Ziehring angeordneten
Gegendruckraum mittels eines Druckmediums mit einem
Gegendruck beaufschlagt. Der Niederhalter drückt dabei mit
seiner Niederhalterkraft auf den Flansch des Bleches. Der
Gegendruckraum wird mittels einer zwischen dem
Einlaufradius des Ziehringe und dem Rand des Flansches
angeordneten Dichtung abgedichtet. Erfindungsgemäß wird die
Dichtung in Richtung des Bleches mit einer axialen
Dichtungskraft beaufschlagt, wobei die Dichtungskraft so
steuerbar ist, daß je nach Gegendruck und Niederhalterkraft
immer eine einwandfreie Abdichtung des Gegendruckraumes
gewährleistet ist. Die Dichtungskraft kann dabei über eine
Druckzuleitung zu einem unter der Dichtung angeordneten
Druckraum direkt auf die Dichtung aufgebracht werden. Es
besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Dichtungskraft
durch einen auf die Dichtung wirkenden und in einem
Ringzylinder angeordneten hydraulischen Ringkolben zu
erzeugen. Zu dem in Richtung zur Dichtung weisenden ersten
Bereich des Ringzylinders und zu dem gegenüberliegenden
zweiten Bereich des Ringzylinders kann jeweils über eine
entsprechende Druckzuführung ein Druck zugeleitet werden.
Die Differenz zwischen dem Druck multipliziert mit der
zugehörigen Fläche im zweiten Bereich und dem Druck
multipliziert mit der zugehörigen Fläche im im ersten
Bereich ergibt die Dichtungskraft, mit der die Dichtung
gegen das Blech gedrückt wird. Vorteilhafterweise ist die
Dichtungskraft in Abhängigkeit vom Stempelweg steuerbar.
Die Einrichtung zum hydromechanischen Tiefziehen besteht
bekannterweise aus dem Stempel und aus zwei
Werkzeughälften in Form eines Niederhalters und eines
Ziehrings. Dazwischen wird das Blech umfangsseitig geführt.
Im Ziehring befindet sich der Gegendruckraum mit einer
entsprechenden Druckzuführung für das Druckmedium. Zwischen
dem Einlaufradius des Ziehrings und dem Flansch des Bleches
ist eine Dichtung angeordnet. Diese Dichtung ist in einer
Ringnut angeordnet und axial in Richtung des Bleches mit
einer Dichtungskraft beaufschlagbar. Dazu greift
erfindungsgemäß an der dem Blech gegenüberliegenden Seite
der Dichtung ein Ringkolben an, der die Dichtungskraft
während des hydromechanischen Tiefziehens auf die Dichtung
überträgt. Dazu ist der Ringkolben in einem Ringzylinder
angeordnet, wobei in dem in Richtung zur Dichtung weisenden
ersten Bereich des Ringzylinders ein erster Druck und in
seinem gegenüberliegenden zweiten Bereich ein zweiter Druck
vorhanden ist.
Zum Einbringen des Ringzylinders ist der Ziehring senkrecht
zur Stempelachse geteilt. In der Teilebene sind beidseitig
vom Ringzylinder Dichtungen angeordnet.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel
und einer zugehörigen Zeichnung näher erläutert. Das Blech
1 wird mit seinem Flansch 1.1 zwischen dem Ziehring 3 und
dem Niederhalter 4 geführt. Im Ziehring 3 ist der
Gegendruckraum 7 angeordnet. Über eine Druckzuführung ZG
ist dieser mit dem Gegendruck pG beaufschlagbar. Zwischen
dem Flansch 1.1 des Bleches 1 und dem Ziehring 3 ist die
Dichtung 5 in einer Ringnut angeordnet. Unter der Dichtung
5 befindet sich in einem Ringzylinder 10 ein Ringkolben 9,
der mit seiner Kolbenstange 9.1 gegen die Dichtung 5
drückt. Der Ringkolben 9 teilt den Ringzylinder 10 in einen
in Richtung zur Dichtung 5 weisenden ersten Bereich 10.1
und einen zweiten Bereich 10.2. Zum ersten Bereich 10.1
führt eine Druckzuführung Z1 und zum zweiten Bereich eine
Druckzuführung Z2. Der Ziehring 3 ist am unteren Ende des
Ringzylinders 3 geteilt. In der Trennebene T befinden sich
beidseitig zum Ringzylinder 10 Dichtungen 11 und 12.
Während des hydromechanischen Tiefziehens legt sich das
Blech 1 bei vertikaler Abwärtsbewegung des Stempels 2 durch
die vom Stempel 2 in das Blech 1 eingeleiteten Kräfte
(Stempelkraft FSt) und durch den hydraulischen Gegendruck pG
an den Stempel 2 an. Dabei wird der Flansch 1.1 des Bleches
1 zwischen Ziehring 3 und Niederhalter 4 geführt, wobei der
Niederhalter 4 mit der Niederhalterkraft FN gegen den
Flansch 1.1 des Bleches 1 drückt.
Der Gegendruck pG wird über ein Druckmedium erzeugt,
welches über die Druckzuführung ZG dem Gegendruckraum 7
zugeleitet wird. Gleichzeitig wird der zweite Bereich 10.2
des Ringzylinders 10 über die Druckzuleitung Z2 mit dem
Druck p2 beaufschlagt und die Dichtung 5 über den
Ringkolben 9 mit der Dichtungskraft FD gegen den Flansch
1.1 des Bleches 1 gedrückt. Der Druck p1 im Bereich 10.1
des Ringzylinders 10 ist dabei vorzugsweise Null. Im
Druckraum 10.1 wird der Druck p1 nur bei Einlegen einer
neuen Dichtung aufgebracht, kann aber auch auf einem
bestimmten Niveau gehalten werden, wodurch sich höhere p2-
Drücke ergeben, was reglungstechnische Vorteile bieten
kann. Die Erfindung ermöglicht erstmalig eine entsprechend
des Stempelweges s regel- bzw. steuerbare Dichtungskraft
FD.
Neben diesem Ausführungsbeispiel ist es auch möglich, die
Dichtung 5 nicht über einen Ringkolben sondern direkt in
axialer Richtung mit einem Druck zu beaufschlagen (nicht
dargestellt).
Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Dichtungssystems
ist es möglich, bei geringeren Niederhalterdrücken FN hohe
Gegendrücke pG aufzubringen und gleichzeitig die Dichtheit
des Gegendruckraumes 7 zu gewährleisten. Dadurch ist es
möglich, eine bessere Qualität der Ziehteile bei gleich
zeitiger Erhöhung des Ziehverhältnisses zu gewährleisten.
Claims (5)
1. Verfahren zum hydromechanischen Tiefziehen wobei ein
zwischen zwei Werkzeughälften in Form eines Niederhalters
(4) und eines Ziehrings (3) umfangsseitig geführtes Blech
(1) während des Tiefziehvorganges mittels eines Stempels
(2) mit einer Stempelkraft (FSt) und über einen im Ziehring
(3) angeordneten Gegendruckraum (7) mittels eines Druck
mediums mit einem Gegendruck (pG) beaufschlagt wird und der
Niederhalter (4) mit einer Niederhalterkraft (FN) auf den
Flansch (1.1) des Bleches (1) drückt und der Gegendruckraum
(7) mittels einer zwischen dem Ziehring (3) und dem Flansch
(1.1) des Bleches (1) angeordneten Dichtung (5) abgedichtet
wird, die in Richtung des Flansches (1.1) mit einer axialen
Dichtungskraft (FD) beaufschlagt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dichtungskraft (FD) in Abhängigkeit
vom Gegendruck (pG) und der Niederhalterkraft (FN)
gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichtungskraft (FD) durch einen auf die Dichtung (5)
wirkenden und in einem Ringzylinder (10) angeordneten
Ringkolben (9) erzeugt wird, wobei in dem in Richtung zur
Dichtung (5) weisenden ersten Bereich (10.1) des Ring
zylinders (10) über eine Druckzuführung (Z1) und ein
Druckmedium ein Druck (p1) und in seinem gegenüberliegenden
zweiten Bereich (10.2) über eine Druckzuführung (Z2) und
ein Druckmedium ein Druck (p2) erzeugt werden kann, wobei
die Differenz des Druckes (p1) multipliziert mit der
zugehörigen Fläche (A1) und des Druckes (p2) mit der
zugehörigen Fläche (A2) die Dichtungskraft (FD) ergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtungskraft (FD) in Abhängigkeit vom Stempelweg
(s) steuerbar ist.
4. Einrichtung zum hydromechanischen Tiefziehen, bei dem
ein zwischen zwei Werkzeughälften in Form eines eine
Niederhalterkraft (FN) aufbringenden Niederhalters (4) und
eines Ziehrings (3) umfangsseitig geführtes Blech (1)
während des Tiefziehvorganges mit einem Stempel (2) über
ein Druckmedium und eine entsprechende Druckzuleitung (ZG)
mit einem Gegendruck (pG) beaufschlagt wird, wobei zwischen
dem Ziehring (3), unter welchem sich der Gegendruckraum (7)
befindet, und dem Flansch (1.1) des Bleches (1) eine
Dichtung (5) angeordnet ist, die axial in Richtung des
Flansches (1.1) mit einem Dichtungsdruck (pD)
beaufschlagbar ist, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche von 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß an der dem Flansch (1.1) des Bleches
(1) gegenüberliegenden Seite der Dichtung (5) ein
Ringkolben (9) angreift, der die Dichtungskraft (FD)
während des hydromechanischen Tiefziehens auf die Dichtung
(5) überträgt, wobei der Ringkolben (9) in einem
Ringzylinder (10), dessen in Richtung zur Dichtung (5)
weisender erster Bereich (10.1) mit einem Druck (p1) und
dessen gegenüberliegender zweiter Bereich (10.2) mit einem
Druck (p2) beaufschlagbar ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ziehring (3) im Bereich des Ringzylinders (10)
senkrecht zur Stempelachse (AS) geteilt ist und daß in der
Teilebene (T) beidseitig vom Ringzylinder (10) Dichtungen
(11, 12) angeordnet sind.
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- 1997-06-12 DE DE1997124766 patent/DE19724766C2/de not_active Expired - Fee Related
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