DE19724148C1 - Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen,
insbesondere von werkstofflich nicht mehr verwendbaren Altkunststoffen, zur
Herstellung gasförmiger, flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe.
Zur Depolymerisation von Kunststoffen, insbesondere werkstofflich nicht mehr
verwendbarer Altkunststoffe, sind eine Reihe von Vorrichtungen und Reaktoren
bekannt geworden, mittels derer die abzubauenden Kunststoffe bis zur Gasphase
abgebaut werden können. Neben technologischen Einrichtungen zur Pyrolyse der
Kunststoffe mit dem Ziel der Herstellung von Heiz- oder Synthesegas haben sich in
letzter Zeit Technologien durchgesetzt, die einen schonenden Abbau der Kunststoffe
in wirtschaftlich wertvolle Endprodukte, wie Öle, Paraffin und Wachse, ermöglichen.
So ist neben der Anwendung von Extrudertechnologien, die insbesondere zur
Verflüssigung der Kunststoffe eingesetzt werden, eine schonende Depolymerisation
von Kunststoffen, insbesondere polyolefinischer Herkunft, in Rührkesseln
beschrieben worden. Solche Reaktoren können mit unterschiedlichen Medien
beheizbar, z. B. durch Elektroheizung, mit flüssigen Heizmedien, wie Thermoöl,
ausgeführt sein. Da der Depolymerisierungprozeß jedoch Temperaturen von etwa
400°C erfordert, müssen zur Durchführung dieser Prozesse hohe Energiemengen
eingetragen werden. Dabei kann es bei der Anwendung dieser Technologien leicht
zur Überhitzung der Kunststoffe und damit zu einer unkontrollierten Spaltung mit
unerwünschten Nebenwirkungen, wie z. B. erhöhter Verkokung, kommen, wodurch
der Einsatz dieser Technologien durch aufwendige Reinigungsprozesse zeitlich
begrenzt ist. Außerdem gestattet der Einsatz von Rührkesseln nur einen
chargenweisen Depolymerisationsprozeß.
Eine kontinuierliche Verfahrensweise zur Depolymerisation von Kunststoffen wird
durch den Einsatz von Reaktionsrohren, wie beispielsweise im EP 0474 889
beschrieben, ermöglicht. Aber auch hierbei kann es zu unkontrollierten
Spaltvorgängen mit Koksablagerungen kommen, die den Einsatz dieser Technologie
zeitlich stark begrenzen.
In der DE-PS 43 44 846 ist nun ein Verfahren vorgeschlagen worden, mit dem
vorgecrackte flüssige Kunststoffe durch thermische destruktive Destillation in
kontinuierlicher Verfahrensweise schonend in vorwiegend feste und flüssige
Kohlenwasserstoffe abgebaut werden können. Dabei wird die vorgecrackte
Kunststoffschmelze einer mit einer Vakuumkolonne verbundenen Destillationseinheit
zugeführt, im Sumpf der Kolonne durch eignete Heizeinrichtungen abgebaut und die
entstandenen Spaltprodukte zur Verhinderung eines weiteren Abbaues aus der
Vakuumkolonne abgezogen. Die Anwendung dieser Technologie ist besonders
geeignet zur Herstellung von Paraffin durch thermische Depolymerisation von
Polyolefinen. Diese Technologie gestattet zwar einen schonenden thermischen
Abbau von Kunststoffen, benötigt jedoch auf Grund eines erforderlichen hohen
Flüssigkeitsstandes im Sumpf der Destillationskolonne einen hohen Energiebedarf,
der sich ungünstig auf die Wirtschaftlichkeit beim Einsatz dieser Technologie
auswirkt.
In der DE-PS 43 33 779 wird eine Vorrichtung zur Behandlung von
kohlenwasserstoffhaltigen Stoffen, insbesondere von zu entsorgenden Altstoffen, zur
Wiedergewinnung von Rohstoffen aus Rückständen, wie Fehlproduktionschargen,
aus Überproduktion u. dgl. in mindestens einem Reaktor vorgeschlagen, wobei durch
physikalische und/oder chemische Reaktion andersartige Verbindungen,
insbesondere solche mit kürzeren Molekülketten, hergestellt werden sollen. Der
Reaktor ist dazu vertikal oder in anderer Form ansteigend angeordnet, unten zur
Umgebung hin offen ausgeführt sowie mit Vorrichtungen für die Zu-, Abfuhr und
Konditionierung der Atmosphärengase versehen. Eine gezielte Depolymerisation
von Altkunststoffen, insbesondere in Kohlenwasserstoffe mit definiertem
Kettenlängenbereich ist dieser Vorrichtung nicht möglich.
In der DE-PS 44 18 597 wird ein Reaktor zur Behandlung von
Kohlenwasserstoffverbindungen beschrieben, mit dem auch kleinere von zu
behandelnden Einsatzprodukten wirkungsvoll und wirtschaftlich aufgearbeitet
werden können. Dabei kommt eine Reaktionseinheit zum Einsatz, die einen ersten
rohrförmigen Abschnitt, dessen erstes Ende mit der Zuflußkammer in Verbindung
steht und einem zweiten rohrförmigen Abschnitt aufweist, in den im Bereich seines
ersten Endabschnittes das zweite Ende des ersten rohrförmigen Abschnittes mündet
und dessen Ende mit der Abflußkammer in Fluidverbindung steht, und bei der der
erste und zweite rohrförmige Abschnitt zumindest bereichsweise eine gemeinsame
Wand aufweisen. Durch diese Ausgestaltung der Reaktionseinheit sollen geordnete
Strömungsverhältnisse für die zu behandelnden Kohlenwasserstoff-Verbindungen
geschaffen werden, da der Crack-Prozeß durch die beiden rohrförmigen Abschnitte
der Reaktionseinheit erfolgt. Bei vorgegebener Länge der rohrförmigen Abschnitte
soll durch die Einstellung der Strömungsgeschwindigkeit die Verweildauer in der
Reaktionseinheit steuerbar sein. Aber auch mit dieser Vorrichtung ist eine gezielte
und schonende thermische Depolymerisation zur Herstellung gasförmiger und
vorwiegend flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe nicht mit ausreichender
wirtschaftlicher Effektivität möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu
beseitigen und eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der vorwiegend vorabgebaute
Kunststoffe, insbesondere werkstofflich nicht mehr verwendbare Altkunststoffe,
wirtschaftlich vorteilhaft und technisch steuerbar gezielt vorwiegend in flüssige und
feste Kohlenwasserstoffe mit definiertem Kettenlängenbereich abgebaut werden
können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen als Vakuumgefäß ausgebildeteten
Reaktor mit zylindrischen Oberteil und einem konischen Unterteil gelöst, bei dem im
oberen Verschlußteil an einem Produkteintrittsrohr mit Verteilerkopf eine
Segnersche Verteileinrichtung mit ein- oder mehrpaarig gegenüberliegend oder
gleichmäßig über den Umfang der Verteileinrichtung angeordneten Verteilerrohren
angebracht ist. Die Wandung des erfindungsgemäßen Reaktors ist von einem
Heizmantel mit einem oder mehreren Heizkreisläufen umgeben, der über den
gesamten Umfang mit Heizelementen versehen ist. Zur Verbesserung der
Wärmeübertragung können die Heizelemente von einem
Wärmeübertragungsmedium umgeben werden. Dabei hat sich die Verwendung einer
Salzschmelze zur Erzielung gleichmäßig hoher Innenwandtemperaturen des
Reaktors als vorteilhaft erwiesen. Im oberen Verschlußteil des Reaktors befinden
sich Stutzen zum Entfernen der entstandenen Spaltprodukte. Am Boden des
konischen Unterteiles des Reaktors ist eine Austrittsöffnung zur Entfernung nicht
abgebauter flüssiger Anteile des Einsatzproduktes sowie in den Reaktor mit dem
Einsatzprodukt eingetragener Fremdbestandteile angeordnet. Die an der
Segnerschen Verteilereinrichtung angeordneten Verteilerrohre sind
erfindungsgemäß am Ende ihrer der Innenwandung des Reaktors zugeordneten
Länge in einem solchen Winkel α angewinkelt, daß die Verteileinrichtung
entsprechend der Konsistenz der zugeführten Produktflüssigkeit eine gleichmäßige
Eigenbewegung ohne Fremdantrieb ausführt. Der Winkel α liegt dabei
erfindungsgemäß bei Werten zwischen 0 < α ≦ 90 Grad.
Mit dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Reaktor ist es möglich, eine gezielte
steuerbare und schonende Depolymerisation von Kunststoffen, insbesondere von
werkstofflich nicht verwendbaren Altkunststoffen, durchzuführen. Besonders
vorteilhaft kann der erfindungsgemäße Reaktor bei der schonenden
Depolymerisation von Polyolefinen zur gezielten Herstellung flüssiger und fester
Kohlenwasserstoffe, insbesondere fester Kohlenwasserstoffe, mit guten
wirtschaftlichen Effekten zur Anwendung gebracht werden. Durch die Möglichkeit,
den Füllstand an Flüssigkeit am Boden des Reaktors äußerst niedrig zu halten, wird
der Bedarf an Heizenergie im Sumpf des Reaktors im Vergleich mit dem Stand der
Technik auf ein Minimum reduziert.
Die Erfindung wird am folgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die
zugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt
Fig. 2 einen Schnitt A-A durch den zylindrischen Teil des Reaktors.
Der erfindungsgemäße Reaktor besteht aus einem zylinderförmigen Oberteil und
einem konisch auslaufenden Unterteil. Im nach außen gewölbten Verschlußteil des
Oberteils sind Gasaustrittsstutzen 1 sowie der Schmelzeintrittsstutzen 2 angeordnet.
Am starr angeordneten Schmelzeeintrittsstutzen 2 ist der Verteilerkopf 4 über ein
Rohrstück 3 angeflanscht. Am Rohrstück 3 ist oberhalb des Verteilerkopfes 4 die
Verteileinrichtung 5 mit zwei Verteilerrohren 6 mit im Winkel von ∝ = 45 Grad
abgewinkelten Rohrendes drehbar gelagert. Die Reaktorwand 7 ist im Bereich des
zylindrischen Oberteiles mit dem Heizmantel 8 umgeben. Innerhalb der
Reaktorwand 7 und der Heizmantelwand sind Heizstäbe 9 angeordnet, die zur
Verbesserung des Wärmeüberganges in den Reaktor von einer Salzschmelze
umgeben sind. Zur Temperaturregelung sind an der Reaktorwand 7 und im Bereich
des Heizmantels 8 Temperaturmeßfühler 10 angeordnet. Am Boden des konischen
Unterteiles ist ein Sumpfaustrittsstutzen 11 angeordnet.
Zur schonenden Spaltung von poylolefinischer Kunststoffschmelze wird die
vorgecrackte Schmelze über den Schmelzeeintrittsstutzen 2 dem Verteilerkopf 4
über die Verteileinrichtung 5 zugeführt und in die Verteilerrohre 6 gedrückt.
Entsprechend dem Segnerschen Rotationsprinzip und entsprechend der
Anwinkelung der Rohrenden der Rohre 6 sowie der von der Menge der
durchfließenden Schmelze und der davon abhängigen Austrittsgeschwindigkeit der
Schmelze bewegt sich die Verteileinrichtung 5 ohne Fremdantrieb, wobei die
Schmelze gegen die Reaktorwandung geschleudert wird und dort eine Filmbildung
erfolgt. Die Filmdicke stellt sich dabei unabhängig vom Volumenstrom der Schmelze
ein; sie ergibt sich aus dem Außendurchmesser der abgewinkelten Rohre 6 und dem
Winkel ∝ und beträgt bei der schonenden Spaltung von polyolefinischen
Kunststoffen ca. 1 mm. Zur schonenden Spaltung der mit Temperaturen bis 390°C
zugeführten polyolefinischen Kunststoffschmelze erfolgt die Spaltung im Vakuum bei
einem Druck von 4 KPa und einer Temperatur der Reaktorwandung von ca. 430°C
sowie einer Verweilzeit von ≦ 2 Sekunden, wobei der gebildete Kunststofffilm
schlagartig von 390°C auf 430°C erhitzt wird. Die dabei gebildeten Spaltprodukte
werden aufgrund des im Reaktor herrschenden Vakuums sofort von der
Reaktorwandung so entfernt und somit einer Totalspaltung zu bei Normaldruck und
Normaltemperatur gasförmigen Spaltprodukten entzogen. Für den beschriebenen
Anwendungsfall ergibt sich ein Höhe- : Durchmesserverhältnis des zylindrischen
Teiles des Reaktors von ≈ 2,6 : 1.
Nicht umgesetzte Anteile der zugeführten Kunststoffschmelze werden am Boden des
konischen Reaktorunterteiles füllstandsgeregelt gesammelt und dem Aufschmelz-
bzw. Vorcrackprozeß in Kreislauffahrweise oder dem Verteilerkopf 4 über den
Sumpfaustrittsstutzen 3 wieder zugeführt.
Die gebildeten Spaltprodukte werden über die Gasaustrittsstutzen 1 zur
Weiterverarbeitung durch destillative Trennung unter Vakuum bei 4 KPa aus dem
Reaktor entfernt.
Claims (5)
1. Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen, insbesondere von Altkunststoffen,
zur Herstellung gasförmiger, flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe mit
definiertem Kettenlängenbereich, gekennzeichnet durch ein an der Reaktorwand
(7) beheizbares zylindrisches Oberteil und ein konisch ausgebildetes Unterteil,
bei dem im oberen Verschlußteil an einem Produkteintrittsstutzen (2) über einen
Verteilerkopf (4) eine dem zylindrischen Oberteil zugeordnete Segnersche
Verteileinrichtung (5) mit ein oder mehrpaarig gegenüberliegend oder
gleichmäßig über den Umfang der Verteileinrichtung (5) angebrachten
Verteilerrohren (6) angeordnet ist.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktorwand (7) des
zylindrischen Oberteils von einem Heizmantel (8) mit einem oder mehreren
Heizkreisläufen mit Heizelementen (9) und Meßfühlern umgeben ist.
3. Reaktor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerkopf
(4) an einem am Produkteintrittsstutzen (2) angeordnetem Rohrstück (3) drehbar
ist.
4. Reaktor nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen
Verschlußteil Gasaustrittsstutzen (1) angeordnet sind.
5. Reaktor nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Boden des
konisch ausgebildeten Reaktorunterteiles ein Sumpfaustrittsstutzen (11)
angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997124148 DE19724148C1 (de) | 1997-06-07 | 1997-06-07 | Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen |
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---|---|---|---|
DE1997124148 DE19724148C1 (de) | 1997-06-07 | 1997-06-07 | Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen |
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---|---|
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ID=7831848
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DE1997124148 Expired - Fee Related DE19724148C1 (de) | 1997-06-07 | 1997-06-07 | Reaktor zur Depolymerisation von Kunststoffen |
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DE (1) | DE19724148C1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE4418597C1 (de) * | 1994-05-27 | 1995-12-21 | Staudinger Gmbh Elektronik Ele | Reaktor zur Behandlung von Kohlenwasserstoff-Verbindungen |
-
1997
- 1997-06-07 DE DE1997124148 patent/DE19724148C1/de not_active Expired - Fee Related
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