DE19723362C2 - Notbetätigung für eine automatisch betätigte Kraftfahrzeugkupplung - Google Patents
Notbetätigung für eine automatisch betätigte KraftfahrzeugkupplungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kupplungssystem, insbesondere für
Kraftfahrzeuge, mit einer Reibungskupplung und einem
elektronisch geregelten Aktuator, der über ein in Richtung der
Reibungskupplung verschiebbares Stellglied mit dieser in Verbin
dung steht und über den die Ein- und Auskuppelvorgänge selbst
tätig ausführbar sind.
Ein solches Kupplungssystem wird eingesetzt, wenn der Fahrer des
Kraftfahrzeugs von der Kupplungsarbeit entlastet werden soll.
Als Aktuatoren werden Stellantriebe verwendet, wie sie bei
spielsweise aus der DE 44 33 825 A1 oder der DE 42 38 368 A1
bekannt sind. Wenn diese elektronisch angesteuerten Aktuatoren
ausfallen, kann die Kupplung nicht mehr betätigt werden. Um das
Fahrzeug jedoch noch zumindest mit eigener Kraft in eine Werk
statt bringen zu können, sind mechanische Notbetätigungen be
kannt, die es gestatten, die Kupplung über einen Seilzug oder
ähnliches zu betätigen. Nachteilig an solchen Notbetätigungen
ist es, daß diese nur dann ihren Dienst erfüllen können, wenn
der Aktuator im eingekuppelten Zustand der Reibungskupplung aus
gefallen ist. Über den Seilzug kann dann ausgekuppelt werden.
Fällt der Aktuator jedoch aus, wenn die Kupplung vollständig ausgekuppelt ist und bloc
kiert dabei gleichzeitig noch mechanisch, ist die Notbetätigung wirkungslos, da die feder
belastete Druckplatte der Kupplung das Stellglied des Aktuators nicht zurückbewegen
kann. Das Fahrzeug kann dann nicht mehr bewegt werden. Fällt der Aktuator in einer
Stellung zwischen voll eingekuppelt und voll ausgekuppelt aus und blockiert, kann die
Notbetätigung ebenfalls nicht eingesetzt werden. Muß eine längere Fahrt mit schleifender
Kupplung zurückgelegt werden, ist mit deren Überhitzung und Zerstörung zu rechnen.
Aus der EP 0 710 580 A1 ist eine Notkuppeleinrichtung für Nutzfahrzeuge bekannt, die mit
einem zusätzlichen, im Fahrerhaus versenkt angeordneten Pedal zusammenwirkt. Dieses
Pedal ist nur dann betätigbar, wenn dpa hydropneumatische Kupplungsbe
tätigungseinrichtung ausgefallen ist. Um die Notbetätigungseinrichtung wirksam werden zu
lassen, ist eine Ventilanordnung notwendig, die bei Fehlfunktion der Kupplungssteuerung
die Kupplung bei langsamer Fahrt ausrückt, bei schneller Fahrt einrückt oder eingerückt
hält und erst dann der Fahrer die Ein- und Auskuppelbewegungen steuern kann. Eine sol
che Notkuppeleinrichtung baut sehr aufwendig und ist für PKW nicht einsetzbar.
Von der erläuterten Problemstellung ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
für das eingangs beschriebene Kupplungssystem eine Notbetätigung zur Verfügung zu
stellen, mit der bei Ausfall des Aktuators eine Kupplungsbetätigung möglich ist.
Erfindungsgemäß erfolgt die Problemlösung dadurch, daß der Aktuator in Bewegungs
richtung des Stellglieds verschiebbar gelagert ist und mit einer Verschiebeeinrichtung in
Verbindung steht, die ihn im Falle seines Ausfalls zum Ein- und Auskuppeln verschiebt.
Durch diese Ausgestaltung ist es möglich, die notwendige Bewegung des blockierten
Stellgliedes über den gesamten Aktuator einzuleiten. Unabhängig davon, in welcher Stel
lung das Stellglied mechanisch blockieren sollte, kann der Aktuator dann soweit in Rich
tung der Reibungskupplung verschoben werden, bis diese vollständig ausgekuppelt ist
bzw. so weit zurückgezogen werden, daß die Reibungskupplung vollständig einkuppelt.
Die Verschiebeeinrichtung kann vorzugsweise durch eine von einem Antriebsmotor getrie
bene Spindel sein, die mit einer entsprechenden Verzahnung im oder am Gehäuse des
Aktuators zusammenwirkt. Anstatt einer Spindel kann selbstverständlich auch eine Zahn
stange oder ähnliches verwendet werden.
Vorteilhaft ist es, wenn die Spindel selbsthemmend ist. Für diesen Fall ist ein Verschieben
des Aktuators nur möglich, wenn die Spindel getrieben wird. Die Verschiebeeinrichtung
kann folglich als Abstützlager des im Betrieb befindlichen Aktuators dienen. Eine separate
Festsetzung des Aktuators, die zunächst gelöst werden müßte, wenn dieser ausfällt, ist
dadurch nicht notwendig.
Wenn der mögliche Verschiebeweg des Aktuators doppel so groß ist, wie der zurücklegba
re Weg des Stellgliedes, ist eine sichere Funktionsweise des Notantriebes auch dann ge
währleistet, wenn die Kupplung beispielsweise voll ausgekuppelt ist, wenn der Aktuator
ausfällt. Der Aktuator wird dann zunächst so weit zurückgeschoben, bis die Kupplung wie
der voll einkuppelt (halber Verschiebeweg) und kann dann durch entsprechenden Rück
schub des Aktuators wieder voll ausgekuppelt werden. Fällt der Aktuator im vollständig
eingekuppelten Zustand aus, kann er über die Verschiebeeinrichtung zunächst so weit
nach vorn geschoben werden, daß die Kupplung vollständig auskuppelt und dann jeweils
durch eine entsprechende Rückbewegung des Aktuators die Kupplung wieder vollständig
eingekuppelt werden.
Vorteilhaft ist es, wenn die Verschiebeeinrichtung bei Ausfall des Aktuators selbsttätig an
gesteuert wird. Dies ist für den Fachmann durch eine entsprechend ausgestaltete Steuer
einrichtung einfach zu realisieren. Es kann jedoch auch ein mechanischer Schalter vorge
sehen sein, der vom Fahrer betätigt werden muß, für den Fall, daß der Aktuator ausfällt.
Für die Erfindung ist es vorteilhaft, wenn der Aktuator elektromotorisch betreibbar ist.
Dann kann in den Antriebsmotor ein Positionssensor integriert sein, der die aktuelle Stel
lung der Reibungskupplung bei Ausfall des Aktuators transparent macht. Die Art bzw. Nut
zung und Auswertung des Positionssensors ist in der DE 44 33 825 beschrieben.
Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Er
findungen nachfolgend erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 die schematische Darstellung des Kupplungssystems mit
einer Notbetätigung gemäß der Erfindung.
Das Kupplungssystem besteht aus der Reibungskupplung 2 und dem
Aktuator 1, der ein in horizontaler Richtung verschiebbares
Stellglied 3 aufweist, das mit dem Ausrücker 10 der Reibungs
kupplung 2 zusammenwirkt. Durch Ein- und Ausfahren das Stell
gliedes 3 wird die Kupplung ein- oder ausgerückt.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten System ist der Aktuator 1 auf einer
Platte 7 befestigt, die gegenüber einer Grundplatte 6 verschieb
bar ist. Die Platte 7 weist in ihrem hinteren Bereich mindestens
ein Langloch 8 auf, über das diese mit der Grundplatte 6 über
entsprechend mindestens eine Schraube 9 verschraubt ist. Der
Aktuator 1 steht mit einer Verschiebeeinrichtung 12 in Verbin
dung, die im wesentlichen gebildet wird von einer Spindel 5, die
über einen Elektromotor 4 antreibbar ist. Die Spindel 5 ist in
einem im Gehäuse 16 des Aktuators eingebrachten Gewinde 17 gela
gert. Dreht sich die Spindel 5 wird der Aktuator 1 auf der
Grundplatte 6 in Richtung Reibungskupplung 2 geschoben oder in
die entgegengesetzte Richtung gezogen. Die Spindel 5 ist selbst
hemmend ausgebildet, so daß eine Verschiebung des Aktuators 1
nicht möglich ist, solange sich die Spindel 5 nicht dreht. Die
Verschiebeeinrichtung 12 dient folglich als Stützlager für den
Aktuator 1, wenn über dessen Stellglied 3 der Ausrücker 10 der
Reibungskupplung 2 betätigt wird. In der Zeichnung ist die voll
eingerückte Stellung der Kupplung dargestellt. Die gestrichelt
gezeichnete Linie des Ausrückers 10 gibt die voll ausgerückte
Stellung der Kupplung an.
Fällt der Aktuator 1 aus, wird zur weiteren Betätigung der Rei
bungskupplung 2 die Verschiebeeinrichtung 12 benutzt, die den
Aktuator 1 auf der Grundplatte 6 entsprechend der gewünschten
Bewegung des Ausrückers 10 hin- und herschiebt. Damit im Notfall
die Kupplung auch dann betätigt werden kann, wenn der Aktuator 1
ausfällt und mechanisch blockiert, wenn diese entweder voll ein
gekuppelt oder voll ausgekuppelt ist, ist der mögliche Verschie
beweg des Aktuators 1 auf der Grundplatte 6 doppelt so groß wie
der Betätigungsweg des Stellgliedes 3. Im Normalfall wird der
Aktuator 1 auf der Grundplatte 6 in der mittleren Stellung
(Langloch) fixiert, so daß je eine halbe Maximalbewegung in bei
de Richtungen möglich ist. Fällt der Aktuator 1 beispielsweise
in voll ausgekuppelten Zustand der Reibungskupplung 2 aus und
blockiert, wird der Aktuator 1 über die Spindel 5 zunächst so
weit zurückgezogen, daß die Kupplung voll eingekuppelt ist. Zum
Auskuppeln wird der Aktuator 1 gegebenenfalls dann wieder ent
sprechend nach vorn geschoben.
Claims (6)
1. Kupplungssystem, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit einer Reibungskupplung
(2) und einem elektronisch geregelten Aktuator (1), der über ein in Richtung der
Reibungskupplung (2) verschiebbares Stellglied (3) mit dieser in Verbindung steht
und über den die Ein- und Auskuppelvorgänge selbsttätig ausführbar sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aktuator (1) in Bewegungsrichtung des Stellglieds (3)
verschiebbar gelagert ist und mit einer Verschiebeeinrichtung (12) in Verbindung
steht, die ihn im Falle seines Ausfalls zum Ein- und Auskuppeln verschiebt.
2. Kupplungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschie
beeinrichtung (12) eine von einem Antriebsmotor (4) getriebene Spindel (5) ist.
3. Kupplungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (5)
selbsthemmend ist.
4. Kupplungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mögliche
Verschiebeweg des Aktuators (1) doppelt so groß ist wie der zurücklegbare Weg
des Stellgliedes (3).
5. Kupplungssystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Verschiebeeinrichtung (12) für den im Betrieb be
findlichen Aktuator (1) ein Stützlager bildet.
6. Kupplungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschie
beeinrichtung (12) bei Ausfall des Aktuators (1) selbsttätig angesteuert wird.
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