DE19723306C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Schleifen oder Polieren von Stirnflächen plattenförmiger Körper - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schleifen oder Polieren von Stirnflächen plattenförmiger KörperInfo
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Description
Die Erfindung betritt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schleifen oder Polie
ren von Stirnflächen plattenförmiger Körper gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1 bzw 7.
Aus der Praxis ist es aus rationalen Gründen weitgehend bekannt, kurze Stirnseiten
plattenförmiger Körper mit einer Länge von bis zu 0,4 m Länge mit handgeführten
Schleifmaschinen zu bearbeiten. Diese Schleifmaschinen weisen einen Schleifteller auf,
der eine rotierende Bewegung ausführt. Diese Bearbeitung der Stirnflächen erfordert
einen hohen personellen Aufwand, wobei sich zusätzlich ungünstige Arbeitsbedingun
gen durch Staub bzw. Feuchtigkeit, ungünstige Körperhaltung und Lärm ergeben und
die bearbeitete Fläche sehr individuell behandelt ist.
Es ist weiterhin bekannt, diese manuellen Bewegungsabläufe der Arbeitskräfte mittels
Roboter nachzuvollziehen, die ebenfalls mit rotierenden Schleiftellern arbeiten. Dies
ist jedoch besonders kostenintensiv, wobei die Qualität der bearbeiteten Stirnflächen
schlechter ist als bei manueller Bearbeitung.
Zur Bearbeitung langer Stirnflächen mit mehr als 0,5 m Kantenlänge werden Kanten-
Schleifmaschinen eingesetzt, die eine Aneinanderreihung von mehreren Motoren
aufweisen, die Schleifteller in Drehung versetzen. Diese Anordnung wird relativ zum
zu bearbeitenden Werkstück bewegt, so daß auf diese Weise die gesamte Stirnfläche
bearbeitet werden kann. Derartige Vorrichtungen sind jedoch bei kurzen Stirnflächen
unwirtschaftlich.
Aus der DE 43 26 890 A1 ist eine Vorrichtung zum Schleifen der Kanten von plat
ten- oder tafelförmigen Werkstücken wie beispielsweise Glas bekannt. Diese Vor
richtung weist ein umlaufendes Endlosband auf, das zur Anpassung an unterschiedli
che Bearbeitungsschritte verstellbar gehalten ist. Damit kann die Vorrichtung sowohl
zum Schleifen der Stirnflächen als auch zum Anarbeiten einer Ober- bzw. einer Un
terfase verwendet werden. Insbesondere muß hierzu das Werkstück nicht gewendet
werden. Während des Schleifvorgangs wird das Schleifband jedoch nicht verstellt, so
daß das Schleifband stets flächig auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt. Dies hat
jedoch den Nachteil, daß sowohl das Schleifband als auch die zu bearbeitende Fläche
eine beträchtliche Erwärmung erfährt, was die Oberflächenqualität des bearbeiteten
Werkstücks herabsetzt.
Aus der DE 27 33 239 A1 ist eine Vorrichtung zum Schleifen bzw. Polieren von
Oberflächen bekannt, die ein umlaufendes Endlosband aufweist. Dieses Endlosband
wird von kugelförmig ausgebildeten Rollen geführt, was nur bei einem elastischen
Endlosband realisierbar ist. Die Rollen sind in einem Tragrahmen abgestützt, der in
Rotation versetzt wird, so daß während der Bearbeitung der Tragrahmen gegen das
zu bearbeitende Werkstück schlägt und entsprechende Druckmarken hinterläßt.
Aus der Literatur "Gleichmäßig und formgenau mit Kantenverrundungsmaschine", In: Maschinenmarkt, Würzburg, 88 (1976) 50, S. 888 ist eine Veröffentlichung über
gleichmäßiges und formgenaues Schleifen mit Kantenverrundungsmaschinen be
kannt. Bei dieser Schleifmaschine läuft ein Schleifband umlenkend über eine Kon
taktscheibe, um den Trenngrat an gegossenen Werkstücken zu entfernen. Der
Schleifprozeß findet ausschließlich an der Kontaktscheibe statt, die über Kulissen
zwangsläufig geführte kreisbogenförmige Oszillationsbewegungen ausführt. Nur die
Breite der Kontaktscheibe bietet die Schleiffläche, so daß das Schleifband quer zu
seiner Laufrichtung und ausschließlich in Auflage an der Kontaktscheibe genutzt
wird. Die zu beschleifende Fläche ist dadurch in ihrer Breite wie auch in ihrer Form
eingeschränkt, denn es lassen sich nur teilkreisförmige Rundungsprofile schleifen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, bei dem auch Stirnflächen mit kurzer
Kantenlänge von weniger als 0,5 m wirtschaftlich mit geringem Zeit- und Personal
aufwand hergestellt werden können, wobei die Oberflächenqualität der Stirnflächen
verbessert sein soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verfahrensschritte des Patentan
spruchs 1 bzw. die Merkmale des Patentanspruchs 7 gelöst.
Bei diesem Verfahren wird die Stirnfläche von einem umlaufenden Schleif- oder
Polierband bearbeitet. Gegenüber Schleiftellern, die über die Länge der Stirnfläche
gesehen, nur einen kleinen Ausschnitt bearbeiten können, bietet dieses Verfahren den
Vorteil, daß die Schleifvorrichtung nicht entlang der Längserstreckung der Stirnflä
che bewegt werden muß, um die gesamte Stirnfläche bearbeiten zu können. Dadurch
wird die Bearbeitungszeit erheblich reduziert, was sich günstig auf die Wirtschaft
lichkeit dieses Verfahrens auswirkt. Insbesondere bei der Bearbeitung von harten
Flächen kann jedoch eine flächige Bearbeitung der Stirnfläche zu einer erheblichen
Erwärmung des plattenförmigen Körpers und des Bearbeitungsbandes führen. Dies
ergibt zum einen eine Verschlechterung der Oberflächenqualität der Stirnfläche und
zum anderen eine beträchtliche Verringerung der Lebensdauer des Bearbeitungsban
des. Um diese Nachteile zu vermeiden, wird zumindest das umlaufende Bearbei
tungsband, vorzugsweise die Schleif- oder Poliervorrichtung, um eine zur Längser
streckung der Stirnfläche parallele Achse verschwenkt. Hierdurch wird erreicht, daß
das Bearbeitungsband über die Höhe des plattenförmigen Körpers, also über die
Breite der Stirnfläche gesehen, nur noch in einem kleinen Teilbereich an der Stirnflä
che anliegt, wobei die Stirnfläche entsprechend dieser Schwenkung des Bearbei
tungsbandes geringfügig teilgerundet wird. Die Bearbeitungsfläche an der Stirnfläche
entspricht daher zu jedem Zeitpunkt einem schmalen, über die gesamte Länge der
Stirnfläche reichenden Rechteck, das sich ggf. zu einer Linie reduziert. Durch diese
Maßnahme wird erreicht, daß die Bearbeitungsfläche und das Bearbeitungsband aus
reichend gekühlt wird, so daß eine Beeinträchtigung der Oberflächenqualität ausge
schlossen ist. Insbesondere, wenn der Schwenkwinkel des Bearbeitungsbandes ent
sprechend klein gewählt wird, spielt die entstehende Wölbung der Stirnfläche des
plattenförmigen Körpers im allgemeinen keine Rolle. Eine begrenzte Verschwen
kung des Bearbeitungsbandes sorgt dafür, daß sich die Wölbung der Stirnfläche auf
grund der Bearbeitung in vorgegebenen Grenzen hält. Vorzugsweise wird die Ver
schwenkung des Bearbeitungsbandes auf ã 5° bis ã 20° begrenzt, so daß die Wöl
bung der Stirnfläche kaum auffällt. Als guter Kompromiß zwischen Wölbung und
ausreichender Kühlung der Stirnfläche während der Bearbeitung hat sich ein
Schwenkwinkel von ã 10° herausgestellt. Selbstverständlich kann der Schwenkwin
kel des Bearbeitungsbandes gegenüber diesen Werten auch beträchtlich erhöht wer
den, wenn eine stark gewölbte Stirnfläche aus optischen Gründen gewünscht ist.
Eine besonders günstige Kühlwirkung erreicht man, wenn das Bearbeitungsband die
Stirnfläche gemäß Anspruch 2 bevorzugt linienförmig berührt. Dadurch ergibt sich
eine optimale Oberflächenqualität der Stirnfläche, was insbesondere bei der Herstel
lung von Trittstufen oder Fensterbänken aus Stein von Bedeutung ist.
Eine kontinuierliche Verschwenkung des Bearbeitungsbandes gemäß Anspruch 3
sorgt für eine gleichmäßige Bearbeitung der Stirnfläche über deren gesamte Breite,
was sich wiederum vorteilhaft auf die Oberflächenqualität auswirkt.
Zur besseren Ausnutzung des Bearbeitungsbandes wird dieses während seiner Bear
beitung gemäß Anspruch 4 senkrecht zur Laufrichtung verschoben. Damit können
handelsübliche Bearbeitungsbänder, die im allgemeinen wesentlich breiter als die
Breite der zu bearbeitenden Stirnflächen sind, für dieses Verfahren vorteilhaft ge
nutzt werden. Durch die Verschiebung des Bearbeitungsbandes wird auch unter die
sen Umständen eine gleichmäßige
Abnutzung des Bearbeitungsbandes über dessen Breite gesehen erreicht, so daß
es insgesamt länger eingesetzt werden kann.
Vorzugsweise wird das Bearbeitungsband gemäß Anspruch 5 um dessen Breite ab
züglich der Stirnflächenhöhe verschoben, so daß es über seine gesamte Breite genutzt
wird. Dies gewährleistet einen optimalen Einsatz des Bearbeitungsbandes. Vorzugs
weise erfolgt die Verschiebung des Bearbeitungsbandes kontinuierlich, was eine
gleichmäßige Bearbeitungswirkung des Bearbeitungsbandes über den gesamten Ver
schiebebereich gewährleistet.
Durch die Maßnahme gemäß Anspruch 6 wird erreicht, daß der plattenförmige Kör
per mit stets konstanter Kraft gegen das Bearbeitungsband gedrückt wird. Während
der Verschwenkung des Bearbeitungsbandes wird daher der plattenförmige Körper
eine auf das Bearbeitungsband zu- bzw. von ihm weggerichtete oszillierende Bewe
gung ausführen, so daß die mit der Schwenkbewegung des Bearbeitungsbandes zu
sammenhängende axiale Bandverschiebung vom plattenförmigen Körper ausgeglichen
wird. Dies ergibt den Vorteil, daß das Bearbeitungsband zwar um einen beträchtlichen
Schwenkwinkel von beispielsweise ±10° geschwenkt werden kann, die damit verbun
dene Wölbung der Stirnfläche des plattenförmigen Körpers jedoch wesentlich geringer
ausfällt. Insbesondere wird hierdurch erreicht, daß die Stirnfläche im Bereich ihrer
oberen und unteren Kante stärker bearbeitet wird als im mittleren Bereich. Dies führt
daher dazu, daß die Kanten der Stirnfläche gerundet werden, während der mittlere
Bereich der Stirnfläche nahezu eben bleibt. Die Ausnutzung des Eigengewichts des
plattenförmigen Körpers ergibt dabei einen besonders einfachen und damit kosten
günstigen Aufbau der Bearbeitungsvorrichtung. Demgegenüber bietet ein reibschlüs
siger Antrieb den Vorteil, daß die Andrückkraft des plattenförmigen Körpers gegen
das Bearbeitungsband unabhängig von äußeren Einflüssen wie beispielsweise dem
Eigengewicht des plattenförmigen Körpers ist.
Zur Durchführung dieses Verfahrens hat sich die Vorrichtung gemäß Anspruch 7 be
währt. Sie weist ein umlaufendes Schleif- oder Polierband auf, das durch einen Antrieb
eine begrenzte Schwenkbewegung um eine parallel zur Längserstreckung der
Stirnfläche ausgerichtete Achse erfährt. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Schleif-
oder Poliervorrichtung als ganzes oder lediglich deren Bearbeitungsband verschwenkt
wird. Das Bearbeitungsband wird vorzugsweise um einen Winkel von ±10° ver
schwenkt, um eine möglichst gleichmäßige Bearbeitung der Stirnfläche zu gewährlei
sten. Da mit dieser Vorrichtung die Stirnfläche zu jedem Zeitpunkt über ihre gesamte
Länge bearbeitet wird, reduziert sich die Bearbeitungsdauer, so daß diese Vorrichtung
auch zur Bearbeitung von Stirnseiten mit weniger als 0,5 m Länge wirtschaftlich ein
gesetzt werden kann. Zur Erzeugung der Schwenkbewegung kommt beispielsweise
ein periodisch angesteuerter Stellantrieb, wie ein Hydraulikzylinder oder Servo-Motor
in Frage. Alternativ könnte auch ein Drehantrieb eingesetzt werden, der über ein Kur
bel- oder Nockengetriebe die Schwenkbewegung erzeugt.
Eine vorteilhafte Weiterentwicklung dieser Vorrichtung geht aus Anspruch 8 hervor.
Demnach ist die Schleif- oder Poliervorrichtung entlang einer Führung verschiebbar
gehalten und steht mit einem Antrieb in Wirkverbindung. Hierdurch wird die Schleif-
oder Poliervorrichtung vorzugsweise periodisch senkrecht zur Bandlaufrichtung ver
schoben, um das Bearbeitungsband möglichst über die gesamte Breite auszunutzen.
Dies gestattet einen wirtschaftlicheren Einsatz von handelsüblichen Bearbeitungsbän
dern, die im allgemeinen erheblich breiter sind als die zu bearbeitenden Stirnflächen,
da das Bearbeitungsband eine erheblich verlängerte Standzeit aufweist. Eine Abstüt
zung der Schleif- oder Poliervorrichtung in einer Führung ergibt ein besonders präzi
ses Verschieben der Schleif- oder Poliervorrichtung, die unerwünschte Schwenk- oder
Verschiebebewegungen senkrecht zur Führung ausschließt. Dies ist zur Erzielung
einer gleichmäßig hohen Oberflächengüte der zu bearbeitenden Stirnfläche wichtig.
Als Antrieb zur Erzeugung der Verschiebebewegung kommt wiederum ein angesteu
erter Stellantrieb oder ein über ein Kurbel- oder Nockengetriebe an der Schleif- oder
Poliervorrichtung angreifender Drehantrieb in Frage.
Die Ausbildung des Antriebs als Drehantrieb mit einem nachgeordneten Getriebe ge
mäß Anspruch 9 ist besonders günstig, da Drehantriebe in Form von Elektro- oder
Hydraulikmotoren in einer Vielzahl von Ausführungsformen kostengünstig verfügbar
sind. Dabei kann der Drehantrieb sehr genau an den jeweiligen Anwendungszweck
angepaßt werden. Als Umsetzgetriebe kommt beispielsweise ein Kurbel- oder Noc
kentrieb in Frage, durch das wesentlich niedrigere Periodendauern der oszillierenden
Bewegung erreicht werden können als mit Servo-Motoren. Zusätzlich bietet der
Drehantrieb mit dem Getriebe den Vorteil, daß der Antrieb in diesem Fall besonders
einfach angesteuert werden kann. Wird beispielsweise als Drehantrieb ein Elektromo
tor eingesetzt, so wird dieser lediglich mit einer konstanten Spannung versorgt, wo
rauf dieser die Drehbewegung erzeugt. Eventuell könnte auch eine einfache Drehzahl
regelung vorgesehen sein. Es ist daher nicht erforderlich, den Antrieb umzusteuern,
wie dies im Falle eines Servo-Motors erforderlich wäre, um eine oszillierende Bewe
gung zu erzeugen.
Eine vorteilhafte Zuführung der zu bearbeitenden plattenförmigen Körper zum umlau
fenden Bearbeitungsband ergibt sich aus Anspruch 10. Der plattenförmige Körper
wird dabei einfach auf die drehbaren Stützrollen aufgelegt, so daß er reibungsarm
senkrecht zu den Stützrollenachsen bewegt werden kann. Um einen von Reibungsein
flüssen im wesentlichen unabhängigen Anpreßdruck der Stirnfläche am Bearbeitungs
band zu gewährleisten, sind die Stützrollen vorzugsweise auf Wälzlagern abgestützt.
Die Stützrollen sind derart angeordnet, daß die Rollenachsen zueinander parallel sind
und oberseitig eine gemeinsame Tangentialebene, die Stützebene, für den plattenför
migen Körper besitzen. Diese Stützebene ist dabei zum Bearbeitungsband hin nach
unten geneigt, wobei der Neigungswinkel zur Horizontalen im Bereich zwischen 1°
und 5°, vorzugsweise um 3°, beträgt. Aufgrund dieser Neigung der Stützebene be
wegt sich der plattenförmige Körper aufgrund seines Eigengewichtes auf das Bearbei
tungsband zu. Die Stützrollen benötigen daher keinerlei Antrieb, da die auf das Bear
beitungsband hin gerichtete Bewegung des plattenförmigen Körpers ausschließlich
durch dessen Eigengewicht erfolgt. Alternativ könnte auch mindestens eine, vorzugs
weise alle Stützrollen angetrieben sein, so daß die plattenförmigen Körper mittels
Reibschluß mit der Stützrolle bewegt werden. Dazu sind die Stützrollen mit im Innen
durchmesser größeren Lagerbuchsen auf angetriebenen Wellen von kleinerem Durchmesser
gelagert. Die Stützrolle oder zumindest ihre Lagerbuchse besteht aus Kunst
stoff. Durch die Belastung der Stützrollen von den aufliegenden, zu bearbeitenden
plattenförmigen Körpern entsteht zwischen der Lagerbuchse der Stützrolle und der
angetriebenen Welle Reibschluß, wodurch die Stützrollen die plattenförmigen Körper
gegen das Bearbeitungsband gefühlvoll drücken. Dies bewirkt, daß die Anpreßkraft
des plattenförmigen Körpers auf das Bearbeitungsband stets gleich und weitgehend
unabhängig vom Eigengewicht des plattenförmigen Körpers bleibt. In jedem Fall führt
der plattenförmige Körper eine senkrecht zum Bearbeitungsband gerichtete oszillie
rende Bewegung aus, die die Schwenkbewegung des Bearbeitungsbandes zum Teil
ausgleicht. Dies ergibt eine besonders günstige Bearbeitung der Stirnfläche, wobei
insbesondere Unregelmäßigkeiten in der Oberflächengüte als Folge eines ungleich
mäßigen Schleifdrucks ausgeschlossen sind.
Zur Gewährleistung einer ausreichenden Seitenführung des plattenförmigen Körpers
ist es gemäß Anspruch 11 vorteilhaft, die von den Stützrollen gebildete Stützebene zu
einem Rollenende hin zu neigen. Hierbei hat sich ein Neigungswinkel zur Horizontalen
von 1° bis 5° vorzugsweise 3° bewährt. Vorzugsweise befindet sich das höherliegende
Rollenende der Stützrollen an der Seite, an der das Bearbeitungsband auf den platten
förmigen Körper zuläuft, so daß das Bearbeitungsband eine zum tieferen Rollenende
hin gerichtete Kraft auf den plattenförmigen Körper ausübt. Durch die Neigung der
Stützrollen wird der plattenförmige Körper gegen die Führungsrollen gedrückt, was
ggf. durch die Krafteinwirkung des Bearbeitungsbandes unterstützt wird. Die Füh
rungsrollen erfassen dabei eine längsgerichtete Seitenfläche des plattenförmigen Kör
pers, so daß dieser ausreichend seitlich geführt ist. Damit kann der plattenförmige
Körper insbesondere keine Schwenkbewegung um eine senkrecht zur Stützebene lie
gende Achse ausführen, so daß ein Eingriff des Bearbeitungsbandes über die gesamte
Länge der Stirnfläche gewährleistet ist. Die Führungsrollen sind vorzugsweise in
Wälzlagern abgestützt, um auch deren Reibungseinflüsse zu verringern.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens werden anhand der Zeichnung beispielhaft erläutert, ohne den Schutzum
fang zu beschränken.
Es zeigt:
Fig. 1 eine räumliche Darstellung einer Vorrichtung zum Schleifen bzw. Polieren
von Stirnflächen plattenförmiger Körper und
Fig. 2 eine Schnittdarstellung durch die Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Eine Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 besteht im wesentlichen aus einer Schleif- oder
Poliervorrichtung 2, der eine Zuführeinrichtung 3 für plattenförmige Körper 4 zuge
ordnet ist. Die Schleif- oder Poliervorrichtung 2 weist ein endlos ausgebildetes Bear
beitungsband 5 auf, das zwischen zwei drehbar abgestützten Rollen 6 unter Spannung
gehalten ist. Beide Rollen 6 sind in einem Rahmen 7 abgestützt, wobei eine der beiden
Rollen 6 durch einen Drehantrieb 8 in Form eines Elektromotors angetrieben ist. Die
ser Drehantrieb 8 treibt das Bearbeitungsband 5 mittelbar über die Rollen 6 in Lauf
richtung 9 an.
Der Rahmen 7 der Schleif- oder Poliervorrichtung 2 ist an einem Gestell 10 um eine
Schwenkachse 11 in Richtung 12 begrenzt schwenkbar gehalten. Zusätzlich ist der
Rahmen 7 entlang einer Führung 13 am Gestell 10 in vertikaler Richtung 14 ver
schiebbar abgestützt.
Die Zuführeinrichtung 3 für die plattenförmigen Körper 4 ist tischartig aufgebaut und
besteht aus einem Rahmen 15, der mit Beinen 16 am Boden abgestützt ist. Am Rah
men 15 sind nicht dargestellte Wälzlager vorzugsweise Kugellager gehalten, in denen
Stützrollen 17 frei drehbar abgestützt sind. Die Stützrollen 17 weisen Achsen 18 auf,
die horizontal und parallel zueinander ausgerichtet sind. Die Stützrollen 17 besitzen
alle den gleichen Außendurchmesser und ihre Achsen 18 liegen in einer gemeinsamen
Ebene, so daß die Stützrollen 17 eine gemeinsame oberseitige Tangentialebene ε aufweisen.
Diese Tangentialebene ε ist gleichzeitig die Stützebene ε zur Abstützung des
plattenförmigen Körpers 4.
Diese Stützebene ε ist in einer senkrecht zum Bearbeitungsband 5 ausgerichteten
Vertikalebene gegenüber der Horizontalen um einen Neigungswinkel α geneigt, wo
bei der tiefste Punkt der Stützebene ε unmittelbar vor dem Bearbeitungsband 5 der
Schleif- und Poliervorrichtung 2 liegt. Zusätzlich schließt die Stützebene ε auch paral
lel zum Bearbeitungsband 5 mit der Horizontalen einen Neigungswinkel β ein. An der
bezüglich des Neigungswinkels β tiefsten Linie der Stützebene ε sind am Rahmen 15
Führungsrollen 19 vorgesehen, deren Achsen 20 im rechten Winkel zu den Achsen 18
der Stützrollen 17 ausgerichtet sind. Durch die Neigung der Stützebene ε um den
Neigungswinkel α wird erreicht, daß der plattenförmige Körper durch sein Eigenge
wicht reibungsarm in Richtung 21 auf das Bearbeitungsband zubewegt wird und
gleichzeitig in Richtung der Kraft 22 auf die Führungsrollen 19 gedrückt wird. Damit
wird die zu bearbeitende Stirnfläche 23 des plattenförmigen Körpers 4 mit konstanter
Kraft gegen das Bearbeitungsband 5 gedrückt. Somit wird die von der Schwenkbe
wegung 12 des Bearbeitungsbandes 5 hervorgerufene Verschiebung des Bearbei
tungsbandes 5 durch eine gleichgerichtete Bewegung des plattenförmigen Körpers 4
in bzw. gegen die Richtung 21 ausgeglichen. Dies gewährleistet eine gleichmäßige
Bearbeitung der Stirnfläche 23 des plattenförmigen Körpers 4 über dessen gesamte
Breite, wobei Oberflächenverschlechterungen aufgrund zu hoher Bearbeitungstempe
raturen durch die linienhafte Bearbeitung mit dem sich verschwenkenden Bearbei
tungsband 5 ausgeschlossen sind. Alternativ oder zusätzlich zur Neigung der Stütz
ebene ε können die Stützrollen 17 auch mittels eines nicht dargestellten Drehantriebs
angetrieben sein, wobei der Antrieb bevorzugt durch den Reibschluß zwischen ange
triebener Welle und mit übergroßem Durchmesser auf der Welle freigehaltener Stütz
rolle und nur Gewichtsbelastung gegeben ist.
Die Neigung der Stützebene ε um den Neigungswinkel β ergibt zusammen mit den
Führungsrollen 19 eine ausreichende Seitenführung des plattenförmigen Körpers 4, so
daß die Längskante 24 der Stirnfläche 23 des plattenförmigen Körpers 4 stets parallel
zur Schwenkachse 11 des Bearbeitungsbandes 5 ausgerichtet ist. Dies gewährleistet,
daß zu jedem Zeitpunkt die Stirnfläche 23 entlang einer parallel zur Längskante 24
verlaufenden Linie über deren gesamten Länge bearbeitet wird.
Der weitere Aufbau der Vorrichtung 1 wird anhand der Schnittdarstellung gemäß
Fig. 2 erläutert. Das umlaufende Bearbeitungsband 5 wird von den Rollen 6 gehal
ten, von denen eine mittels des Drehantriebs 8 angetrieben ist. Die Rollen 6 und der
Drehantrieb 8 sind am Rahmen 7 abgestützt, wobei der Rahmen 7 am Gestell 10 ge
halten ist. Das Gestell 10 wird von zwei Säulen gebildet, die jeweils eine zur Schleif-
oder Poliervorrichtung 2 weisende Führung 13 aufweisen, in der jeweils ein Schlitten
25 in vertikaler Richtung 14 verschiebbar gehalten ist. Die Führung 13 ist vorzugs
weise als Schwalbenschwanzführung ausgebildet, wobei alternativ auch andere Aus
führungsformen wie beispielsweise eine T-Nut in Frage kommt. Die Abstützung des
Schlittens 25 an der Führung 13 kann im Gegensatz zur Darstellung gemäß Fig. 2
zur Verringerung der Reibung auch mittels Wälzlager erfolgen.
Um eine Verschiebung 14 der Schleif- oder Poliervorrichtung 2 zu erzeugen, stehen
die Schlitten 25 über jeweils ein Kurbelgetriebe 26 mit einem gemeinsamen Drehan
trieb 27 in Wirkverbindung. Der Drehantrieb 27 treibt über ein Getriebe 28 eine Kur
belwelle 29 zur Drehung an. Diese Kurbelwelle 29 besitzt im Bereich beider Enden
jeweils eine Kurbel 30, an der ein Pleuel 31 angreift. Das Gegenende des Pleuels 31
treibt einen am Schlitten 25 abgestützten Wellenstummel 32 an. Das auf diese Weise
gebildete Kurbelgetriebe 26 setzt die Drehbewegung der Kurbelwelle 29 in eine
Schiebebewegung 14 der Schlitten 25 um. Durch den Antrieb beider Schlitten 25 über
jeweils ein Kurbelgetriebe 26 von einer gemeinsamen Kurbelwelle 29 wird sicherge
stellt, daß sich beide Schlitten 25 stets synchron zueinander bewegen, so daß ein Ver
kanten der Schlitten 25 in den Führungen 13 ausgeschlossen ist. Die vom Kurbelge
triebe 26 erzeugte Schiebebewegung 14 der Schlitten 25 ist dabei derart bemessen,
daß das Bearbeitungsband 5 während einer vollen Umdrehung der Kurbelwelle 29
nahezu über dessen gesamte Breite bewegt wird. Dies erlaubt eine gleichmäßige Ausnutzung
des Bearbeitungsbandes 5 über dessen Gesamtbreite, was die Standzeit des
Bearbeitungsbandes 5 verbessert. Dies erhöht damit gleichzeitig auch die Wirtschaft
lichkeit des Schleif- bzw. Poliervorgangs.
Um gleichzeitig mit der Verschiebung eine Verschwenkung der Schleif- oder Polier
vorrichtung um die Schwenkachse 11 zu ermöglichen, ist der Rahmen 7 über jeweils
ein Drehlager 33 an jeweils einem der Schlitten 25 drehbar abgestützt. Zur Verringe
rung der von den Drehlagern 33 hervorgerufenen Reibung kann dieses ggf. als Wälz
lager ausgebildet sein. Zur Erzeugung der Schwenkbewegung ist ein weiterer, an ei
nem der Schlitten 25 abgestützter Drehantrieb 34 vorgesehen, der vorzugsweise als
Getriebemotor ausgebildet ist. Die Drehzahl dieses Getriebemotors 34 ist dabei auf
die gewünschte Frequenz der Schwenkbewegung der Schleif- oder Poliervorrichtung
2 abgestimmt. Der Drehantrieb 34 ist über ein weiteres Kurbelgetriebe 35 mit dem
Rahmen 7 der Schleif- oder Poliervorrichtung 2 verbunden. Dieses Kurbelgetriebe 35
wird von einer vom Drehantrieb 34 angetriebenen Kurbel 36 gebildet, das über ein
Pleuel 37 an einem am Rahmen 7 abgestützten Wellenstummel 38 angreift. Die Kurbel
36 und die Lage des Wellenstummels 38 relativ zur Schwenkachse 11 sind dabei der
art aufeinander abgestimmt, daß der Drehantrieb 34 eine Schwenkbewegung der
Schleif- oder Poliervorrichtung 2 um einen Winkel von ±10° erzeugt.
1
Vorrichtung
2
Schleif- oder Poliervorrichtung
3
Zuführeinrichtung
4
plattenförmiger Körper
5
Bearbeitungsband
6
Rolle
7
Rahmen
8
Drehantrieb
9
Laufrichtung
10
Gestell
11
Schwenkachse
13
Führung
14
Verschieberichtung
15
Rahmen
16
Bein
17
Stützrolle
18
Achse
19
Führungsrolle
20
Achse
21
Bewegungsrichtung des
plattenförmigen Körpers
22
Führungskraft des platten
förmigen Körpers
23
Stirnfläche des platten
förmigen Körpers
24
Längskante der Stirnfläche
25
Schlitten
26
Kurbelgetriebe
27
Drehantrieb
28
Getriebe
29
Kurbelwelle
30
Kurbel
31
Pleuel
32
Wellenstummel
33
Drehlager
34
Drehantrieb
35
Kurbelgetriebe
36
Kurbel
37
Pleuel
38
Wellenstummel
α Neigungswinkel senkrecht zum Bearbeitungsband
β Neigungswinkel parallel zum Bearbeitungsband
ε Stützebene
α Neigungswinkel senkrecht zum Bearbeitungsband
β Neigungswinkel parallel zum Bearbeitungsband
ε Stützebene
Claims (11)
1. Verfahren zum Schleifen oder Polieren von Stirnflächen (23) plattenförmiger Kör
per (4) aus hartem Material wie Stein, Beton oder Keramik, bei dem die Stirnfläche
(23) von einer Schleif- oder Poliervorrichtung (2) mit einem parallel zur Längskante
(24) der Stirnfläche (23) umlaufenden Bearbeitungsband (5) bearbeitet wird, wobei
das Bearbeitungsband (5) während der Bearbeitung der Stirnfläche (23) um eine zu
deren Längskante (24) parallele Achse (11) begrenzt oszillierend verschwenkt wird,
so daß zu jedem Zeitpunkt nur ein Teilbereich der Stirnfläche (23) geschliffen oder
poliert wird, wobei eine von der Schwenkbewegung (12) hervorgerufene Verschie
bung des Bearbeitungsbandes (5) durch eine gleichgerichtete, mechanisch hervorge
rufene Bewegung (21) des plattenförmigen Körpers (4) ausgeglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (23)
vom Bearbeitungsband (5) bevorzugt linienförmig berührt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ver
schwenkung (12) des Bearbeitungsbandes (5) kontinuierlich erfolgt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Bearbeitungsband (5) während seiner Bearbeitung senkrecht zur Lauf
richtung (9) verschoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebung (14)
des Bearbeitungsbandes (5) um etwa dessen Breite abzüglich der Stirnflächenhöhe
vorzugsweise kontinuierlich erfolgt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß der plattenförmige Körper (4) durch sein Eigengewicht und/oder durch reib
schlüssige Verbindung mit einem Antrieb gegen das Bearbeitungsband (5) gedrückt
wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der An
sprüche 1 bis 6, wobei die Vorrichtung (1) eine Schleif- oder Poliervorrichtung (2)
aufweist, auf der ein Bearbeitungsband (5) parallel zur Längskante (24) der Stirnflä
che (23) umläuft, das um eine parallel zur Längskante (24) der Stirnfläche (23) aus
gerichtete Achse (11) schwenkbar gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bearbeitungsband (5) mit einem Antrieb (34) in Wirkverbindung steht, der das Bear
beitungsband (5) während der Bearbeitung in eine begrenzte oszillierende Schwenk
bewegung versetzt, und der Schleif- oder Poliervorrichtung (2) eine Zuführeinrich
tung (3) für die plattenförmigen Körper (4) zugeordnet ist, die diese in eine Bewe
gung (21) versetzt, die zur von der Schwenkbewegung (12) des Bearbeitungsbandes
(5) hervorgerufenen Verschiebung gleichgerichtet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleif- oder
Poliervorrichtung (2) entlang einer senkrecht zur Bandlaufrichtung (9) ausgerichteten
Führung (13) verschiebbar gehalten ist und mit einem eine Verschiebung (14) des
Bearbeitungsbandes (5) erzeugenden Antrieb (27) in Wirkverbindung steht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Antriebe (27, 34) ein Drehantrieb (27, 34) ist, der mit mindestens einem
seine Drehbewegung in eine Schwenk- (12) und/oder Schiebebewegung (14) umset
zenden Getriebe (26, 35) in Wirkverbindung steht.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung (1) mehrere drehbare Stützrollen (17) aufweist, die für
den plattenförmigen Körper (4) eine Stützebene (ε) bilden, wobei zur Zuführung der
plattenförmigen Körper (4) zum Bearbeitungsband (5) die Stützebene (ε) nach unten
geneigt und/oder mindestens eine der Stützrollen (17) zur Drehung angetrieben ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die von den
Stützrollen (17) gebildete Stützebene (ε) zu einem Rollenende hin geneigt ist, und
am tieferliegenden Rollenende zur seitlichen Führung der plattenförmigen Körper (4)
Führungsrollen (19) vorgesehen sind, deren Achsen (20) zu den Achsen (18) der
Stützrollen (17) in etwa rechtwinkelig ausgerichtet sind.
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