DE19720866C1 - Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen Körpern - Google Patents
Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen KörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten,
rotationssymmetrischen Körpern, insbesondere Rohre und Stangen gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Geschweißte Rohre werden heutzutage mit Ausnahme der Großrohre überwiegend
mittels des Hochfrequenzwiderstand-Preßschweißens hergestellt. Ausgehend von
einem kaltgewalzten Band werden nach der Einformung zum Schlitzrohr die
Bandkanten durch einen hochfrequenten Strom bei gleichzeitiger Einwirkung von
Druck miteinander verschweißt. Der beim Preßschweißen entstehende innere und
äußere Stauchwulst wird bei Rohren oberhalb lichter Durchmesser von rund 30 mm
gewöhnlich in noch warmen Zustand abgehobelt bzw. abgeschabt. Anschließend wird
das Rohr in zwei bis sechs Kalibriergerüsten durch Umfangsreduktion gerundet und
maßkalibriert. Der Vorgang bewirkt gleichzeitig einen Richteffekt.
Nach einer
zerstörungsfreien Prüfung der geschabten Schweißnaht wird der endlos gefertigte
Rohrstrang von einer mitlaufenden Trennvorrichtung zerteilt (Stahlrohr-Handbuch 10.
Aufl. 1987, Vulkan-Verlag, Seiten 153-157; Auszug Firmenprospekt Mannesmann-
Meer, Mai 1969).
Untersucht man nach diesem Fertigungsverfahren hergestellte Rohre auf Festigkeit
und Streckgrenze, so stellt man starke Anisotropien und Inhomogenitäten über den
Rohrumfang fest. Ursache hierfür sind ganz offensichtlich von den starren über den
halben Umfang reichenden Kalibrierwalzen herrührende Relativgeschwindigkeiten
und -kräfte an den Berührungspunkten, die den Fließzustand durch Reibung und
Flächenpressung unterschiedlich verändern.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von
langgestreckten, rotationssymmetrischen Körpern insbesondere Rohre und Stangen
anzugeben, die im Hinblick auf die Festigkeits- und Streckgrenzenlage über den
Umfang des Körpers eine vergleichmäßigende Wirkung hat.
Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff mit den im kennzeichnenden Teil der
Ansprüche 1 und 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Bestandteil von
Unteransprüchen.
Kern der Erfindung ist die Unterteilung der Kalibrierwalzen in mehrere gegeneinander
verdrehbare Scheiben. Die Anzahl ist ungerade und beträgt mindestens 3,
vorzugsweise 9 Scheiben. Die Dicke der Scheiben ist im Regelfall gleich, kann aber je
nach Anforderung auch verschieden sein. Um den Effekt der Vergleichmäßigung zu
verstärken, werden in einem Gerüst eine Ober- und Unterwalze und zusätzlich zwei
Seitenwalzen angeordnet. Die Anzahl der Scheiben in den einzelnen Walzen kann
gleich sein, aber im Regelfall wird sie zwischen den Seitenwalzen einerseits und
Ober- und Unterwalze andererseits verschieden sein. Vorzugsweise weist die Ober-
und Unterwalze mehr Scheiben auf als die beiden Seitenwalzen. Die Walzen sind
entweder angetrieben oder für Schleppbetrieb ausgelegt. Im erstgenannten Fall
erfolgt der Antrieb einzelner Scheiben über Stützrollen, oder andere vergleichbare
mechanische, elektrische oder hydraulische Antriebe derart, daß an allen
Berührungspunkten am Rohrumfang in Rohrlängsrichtung möglichst gleich hohe
Vorschubkräfte erreicht werden.
Alternativ zu dem erläuterten Vorschlag kann auch ein den Körper umfassendes
Rollengerüst vorgesehen sein, in dem mehrere am Umfang radial zustellbare Rollen
angeordnet sind. Aus Symmetriegründen ist die Anzahl der Rollen gerade,
vorzugsweise sind es 16 Rollen. Die radiale Zustellung der Rollen kann mechanisch
oder hydraulisch erfolgen.
Beide genannten Vorschläge haben den Effekt, daß durch die Unterteilung der Walze
unterschiedliche Relativgeschwindigkeiten, Reibung und Flächenpressung am
Rohrumfang weitgehend vermieden und somit die Festigkeits- und
Streckgrenzenwerte vergleichmäßigt werden.
In der Zeichnung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele die erfindungsgemäße
Vorrichtung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung
Fig. 2 die zusätzliche Anordnung von Stützrollen
Fig. 3 einen Teilquerschnitt eines zweiten Ausführungsbeispieles
Fig. 1 zeigt in einem Querschnitt ein erstes Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung. Auf das zu kalibrierende Rohr 1 wirkt
eine Ober- 2 und eine Unterwalze 3, die erfindungsgemäß in mehrere Scheiben 4, 4'
unterteilt ist. In diesem Ausführungsbeispiel weisen die Scheiben 4, 4' alle die gleiche
Dicke auf. Die Scheiben 4, 4' sind auf einer Welle 5, 5' so angeordnet, daß sie
gegeneinander verdrehbar sind. Die radiale Zustellbarkeit der Ober- 2 und Unterwalze
3 ist durch einen Pfeil 6, 7 kenntlich gemacht. Um den Effekt der Vergleichmäßigung
zu verstärken, sind zusätzlich zur Ober- 2 und Unterwalze 3 noch zwei Seitenwalzen
8, 9 angeordnet. Diese sind ebenfalls in Scheiben 4'', 4''' unterteilt. In diesem
Ausführungsbeispiel sind in der Ober- 2 bzw. Unterwalze 3 je neun Scheiben 4, 4' und
in den beiden Seitenwalzen 8, 9 je drei Scheiben 4'', 4''' angeordnet. Auch bei den
Seitenwalzen 8, 9 sind die Scheiben 4'', 4''' auf einer Welle 5'', 5''' gelagert.
Fig. 2 zeigt am Beispiel der Oberwalze 2 die Anordnung von zwei Stützrollen 10, 11.
Es versteht sich von selbst, daß die beiden Stützrollen 10, 11 eine komplementär zur
Oberwalze 2 ausgebildete Querschnittskontur aufweisen.
In Fig. 3 ist ebenfalls im Querschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung dargestellt. Um das zu kalibrierende
Rohr 1 ist ein dieses umfassendes Rollengerüst 12 angeordnet, in dem radial
zustellbar eine gerade Anzahl von Rollen 13 angeordnet ist. In diesem
Ausführungsbeispiel sind es insgesamt 16 Rollen. Die radiale Zustellbarkeit ist durch
Pfeile 14 gekennzeichnet. Die Zustellung kann mechanisch oder hydraulisch erfolgen.
Die Wahl der Anzahl der angeordneten Rollen 13 ist davon abhängig, daß zum einen
kein zu großer Umfangsbereich von einer Rolle 13 und zum anderen aber der
Rohrumfangsbereich möglichst lückenlos kontaktiert wird. Ist die Anzahl der Rollen 13
zu gering, dann ist der angestrebte Effekt entweder zu klein oder nicht wirksam, ist die
Anzahl der Rollen 13 dagegen zu groß, ist der konstruktive Aufwand der radialen
Zustellbarkeit aller Rollen 13 nahezu nicht mehr beherrschbar.
Claims (16)
1. Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen
Körpern insbesondere Rohre und Stangen mit mindestens zwei radial auf den
Körper zustellbaren in einem Gerüst gelagerten Kalibrierwalzen, die eine
Querschnittskontur aufweisen, die der Außenkontur des Körpers angepaßt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierwalzen (2, 3) in mehrere, gegeneinander drehbare
Kreisscheiben (4, 4') unterteilt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierwalze (2, 3) eine ungerade Zahl von Scheiben (4, 4') aufweist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierwalze (2, 3) mit mindestens drei Scheiben (4, 4') versehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheiben (4, 4') die gleiche Dicke aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheiben eine unterschiedliche Dicke aufweisen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Gerüst vier symmetrisch über den Umfang verteilt angeordnete
Kalibrierwalzen (2, 3, 8, 9) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ober- und Unterwalze (2, 3) die gleiche Anzahl von Scheiben (4, 4')
und die beiden Seitenwalzen (8, 9) im Vergleich dazu eine geringere Anzahl
von Scheiben (4'', 4''') aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ober- und Unterwalze (2, 3) mit je neun (4, 4') und die beiden
Seitenwalzen (8, 9) mit je drei Scheiben (4'', 4''') versehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheiben (4, 4', 4'', 4''') einzeln angetrieben sind mittels mechanischer,
elektrischer oder hydraulischer Antriebe.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Antrieb eine drehmomentgeschaltete Rutschkupplung verwendet
wird.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem dem Körper (1) abgewandten äußeren Bereich jeder Kalibrierwalze
(2, 3, 8, 9) mindestens eine Stützrolle (10, 11) mit der Kalibrierwalze (2, 3, 8, 9)
zusammenwirkt, die eine komplementär zur Kalibrierwalze (2, 3, 8, 9)
ausgebildete Querschnittskontur aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei im Abstand voneinander angeordnete Stützrollen (10, 11)
vorgesehen sind.
13. Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen
Körpern, insbesondere Rohre und Stangen mit mindestens zwei auf den
Körper zustellbaren in einem Gerüst gelagerten Kalibrierwalzen, die eine
Querschnittskontur aufweisen, die der Außenkontur des Körpers angepaßt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein den Körper (1) umfassendes Rollengerüst (12) vorgesehen ist, in dem
eine gerade Anzahl von mindestens acht radial zustellbaren Rollen (13)
angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß sechzehn radial zustellbare Rollen (13) vorgesehen sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zustellung mechanisch erfolgt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zustellung hydraulisch erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19720866A DE19720866C1 (de) | 1997-05-06 | 1997-05-06 | Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen Körpern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19720866A DE19720866C1 (de) | 1997-05-06 | 1997-05-06 | Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen Körpern |
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DE19720866C1 true DE19720866C1 (de) | 1998-09-03 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19720866A Expired - Fee Related DE19720866C1 (de) | 1997-05-06 | 1997-05-06 | Vorrichtung zum Kaltkalibrieren von langgestreckten, rotationssymmetrischen Körpern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19720866C1 (de) |
-
1997
- 1997-05-06 DE DE19720866A patent/DE19720866C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Stahlrohr-Handbuch. 10.Aufl., Vulkan-Verlag, 1987, S.153-157 * |
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