Die Erfindung betrifft einen digitalen Amplitudendemodulator mit einem
Quadraturumsetzer, der aus einem amplitudenmodulierten Signal ein Inphasensignal
und eine Quadraturphasensignal in tiefer Frequenzlage erzeugt, und einem
Koordinatenumsetzer, der aus dem Inphasensignal und dem Quadraturphasensignal
ein Betragssignal und ein Phasensignal bildet, vgl. den Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das zu demodulierende Signal wird in dem Quadraturumsetzer mittels eines
vorgegebenen Sinus- und Cosinus-Signals als Umsetzungssignal und gegebenenfalls
einer Bandbegrenzung und Dezimierschaltung in eine tiefe Frequenzlage überführt,
die im Idealfall der Basisbandlage entspricht. Das Inphasensignal und das
Quadraturphasensignal des Quadraturumsetzers werden dann mittels eines
Koordinatenumsetzers von karthesischen in polare Koordinaten überführt. Für
digitale Systeme hat sich hierbei ein iteratives Umsetzungsverfahren bewährt, daß
insbesondere unter dem Namen Cordic-Verfahren bekannt ist. Der Ausgang des
Koordinatenumsetzers liefert ein Betragssignal und ein Phasensignal, die zusammen
die bekannte Zeigerdarstellung des amplitudenmodulierten Trägers definieren.
Dem Betragssignal entspricht die momentane Zeigerlänge, also der momentane
Signalwert des Trägers, der als Differenz zum festen Sollwert des Trägers die
Information über den Momentanwert des zu übertragenden Nutzsignals enthält.
Dem Phasenwert entspricht die momentane Phasenlage des Zeigers. Wenn die
Quadraturumsetzung nicht exakt auf der Trägerfrequenz erfolgt, dann rotiert der
Zeiger mit der Differenzfrequenz und die Phase nimmt je nach dem Vorzeichen der
Differenzfrequenz stetig zu oder ab. Bei ausreichendem Modulationsgrad liefert eine
Gleichrichtung und Tiefpaßfilterung des Betragsignals schon das gesuchte
niederfrequente Signal. Dieses einfache Amplitudendemodulationsverfahren ist nicht
mehr anwendbar, wenn der Träger übermoduliert oder durch entsprechende
Modulationsverfahren gänzlich unterdrückt ist. Bekannte
Amplitudendemodulationsverfahren verwenden in diesen Fällen zur
Frequenzumsetzung in die exakte Basisbandlage die Mischung mit einem
rekonstruierten Trägersignal, das beispielsweise aus einem mitübertragenen Pilotton
oder Pilotsignal generiert würde. Dieses Trägersignal muß sowohl in der Frequenz als
auch in der Phase exakt der Modulationsschwingung entsprechen. Dieses reelle
Mischungs- oder Umsetzungsverfahren läßt sich aber auch über die bekannte
Eulersche Formel eiz = cos z + i sin z als ein komplexes Verfahren beschreiben,
indem mittels einer Quadraturumsetzung das Signal mit einem exakten Sinus- und
Cosinus-Signal multipliziert wird, deren Frequenz ebenfalls exakt die Trägerfrequenz
aufweist. Diese komplexe Darstellung entspricht dann einem Zeiger, dessen Realteil
dem Nutzsignal entspricht und dessen Imaginärteil stets den Wert Null aufweist. Der
Realteil umfaßt dabei positive und negative Werte. Wegen der Frequenzgleichheit von
Träger und Umsetzungssignal rotiert der Zeiger nicht, sondern wandert entsprechend
dem Wert des Nutzsignals auf der reellen Achse hin und her. Daher ist der
Quadratur-Signalpfad in diesem speziellen (reellen) Fall nicht zwingend erforderlich,
und man kommt daher auf den oben beschriebenen reellen Mischer.
Die beschriebenen Demodulationsverfahren erfordern daß die Frequenz des oder der
Umsetzungssignale exakt auf der Sollfrequenz des jeweiligen Trägers liegen. Bei
analogen Umsetzern oder Quadraturumsetzern ist dies über analoge Sinus- und/oder
Cosinus-Signale aus einem in der Frequenz kontinuierlich steuerbaren analogen
Oszillator leicht zu realisieren. Digitale Umsetzer mit der zugehörigen digitalen
Signalerzeug, z. B. einem digitalen VCO, erfordern jedoch in der Regel eine sehr
aufwendige Schaltung, wenn die gleichen Funktionseigenschaften erreicht werden
sollen. Die digitalen Sinus- und Cosinus-Signale werden z. B. für vorgegebene
Phasenwerte aus gespeicherten Tabellen abgefragt. Vorteilhaft ist die digitale
Signalerzeugung jedoch dann, wenn das Frequenzraster und die Auflösung grob
bleiben kann, weil dann nur leicht zu realisierende digitale Sinus- oder Cosinus-
Signale zu bilden sind. Im einfachsten Fall ist dabei das Sinus- und Cosinus-Signal
durch den Einheitskreis und seine vier Koordinatenwerte bei 0 Grad, 90 Grad, 180
Grad, 270 Grad und schließlich wieder 0 Grad bzw. 360 Grad usw. definiert. Dem
Sinus-Signal entsprechen dabei die Werte 0, +1, 0, -1, 0 usw. und dem Cosinus-Signal
die Werte +1, 0, -1, 0, +1 usw.. Es ist sogar möglich, daß der Quadraturumsetzer mit
diesen Signalen auch als analoge Schaltung arbeitet. Die eigentlichen Umsetzungs-
oder Mischerstufen entsprechen dabei unterschiedlichen Signalpfaden, die durch
einfache Steuersignale aus dem digitalen Oszillator geschaltet werden. Ein
unveränderter Signalpfad entspricht der Multiplikation des analogen Signals mit dem
Signalwert "+1 ", ein invertierter Signalpfad entspricht der Multiplikation mit dem
Signalwert "-1 ", und ein Nullwert-Signalpfad entspricht der Multiplikation mit dem
Signalwert "0".
In DE-A 43 40 012 ist ein digitaler Demodulator für ein Stereosignal beschrieben, das
mittels eines amplituden- und phasenmodulierten Trägers übertragen wird. Der
Demodulator enthält einen Quadratur- und einen Cordic-Koordinatenumsetzer. Die
digitale Quadraturumsetzung, insbesondere mit den Werten +1, -1 und 0, toleriert
kleinere Frequenzabweichungen, indem das Phasen-Ausgangssignal des
Koordinatenumsetzers durch ein Phasenausgleichssignal korrigiert wird. Das
Betragssignal liegt dabei im sicheren Modulationsbereich, eine Übermodulation tritt
nicht auf.
In der Europäischen Patentanmeldung Nr. 96101105.3 (DITTI-Case 1639) ist ein
anderer digitaler Demodulator mit einem Koordinatenumsetzer beschrieben, der
ebenfalls zur Demodulation eines Stereosignals dient, das mittels eines amplituden-
und phasenmodulierten Trägers übertragen wird. Auch hier werden kleinere
Frequenzabweichungen durch ein Phasenausgleichssignal korrigiert. Die
Amplitudendemodulation ist auch in diesem Beispiel unkritisch, weil der Träger in
keinem Fall übermoduliert ist.
In DE-A 36 24 529 ist ein digitaler Demodulator beschrieben, mit dem ARI-
(ARI = Autofahrer-Rundfunk-Information) und RDS-Signale (RDS = Radio-Data-System)
auf digitale Weise dekodiert werden können. Die in der Druckschrift verwendete
Bezeichung "digital" bezieht sich dabei nicht auf die Verarbeitung von Daten, sondern
auf digitale Stufen in der Signalverarbeitungsschaltung, die mindestens an einem
Eingang mit einem Rechtecksignal gespeist sind. Als digitale Stufe wird beispielsweise
innerhalb der Gesamtschaltung bei einem speziellen Ausführungsbeispiel ein digitaler
Mischer angegeben, der zur Mischung ein EX/OR-Glied verwendet. Die Bildung der
beiden rechteckförmigen Eingangssignale für den digitalen Mischer erfolgt dabei über
Begrenzerschaltungen. Die beiden Rechtecksignale stellen dabei jeweils eine Signum-
Funktion für die digitale Mischung dar. Mittels einer Kombination aus einer
Phasenverriegelungs- und "Costas Loop"-Schaltung rastet der Demodulator auf die bei
57 kHz liegenden ARI- und/oder RDS-Signale ein, unabhängig davon, ob der Träger als
solcher vorhanden oder nicht vorhanden ist. Grundvoraussetzung für die Funktion des
Demodulators ist jedenfalls, daß die vorausgehende analoge Frequenzmischung des
analogen Eingangssignals im Quadraturdemodulator mit der Sinus- und
Cosinuskomponente aus einem spannungsgesteuerten Oszillator (= VCO) exakt bei der
Frequenz dieses 57-kHz-Trägers erfolgt.
Bei der Amplitudendemodulation eines übermodulierten Trägers führt die
Gleichrichtung des Zeiger-Betragssignals zu erheblichen Signalverfälschungen, weil
die Übermodulation nichtlineare Verzerrungen des Nutzsignals zur Folge hat. Die
Übermodulation läßt sich in der Zeigerdarstellung als ein Zeiger interpretieren, dessen
Länge entsprechend dem jeweiligen Momentanwert des Nutzsignals positiv oder
negativ wird, wobei der Phasenwinkel des Zeigers monoton zu- oder abnimmt. Die
nichtlinearen Verzerrungen entstehen, weil durch die Betragsbildung im
Koordinatenumsetzer gleichsam die negativen Zeigerlängen umgeklappt werden,
wodurch das informationstragende Signal nicht mehr dem Nutzsignal entspricht.
Negative Zeigerlängen sind vom Verständnis her indessen nicht anschaulich, weshalb
man lieber eine andere Aussage trifft. Statt des Vorzeichenwechsels bei der
Zeigerlänge gibt man in der Regel an, daß die Phase des Zeigers an diesen Stellen
einen Sprung von jeweils 180 Grad ausführt. Die üblichen
Koordinatenumsetzungsverfahren unterstützen zudem diese Betrachungsweise,
indem sie an dem einen Ausgang stets ein positives Signal als Betragssignal abgeben
und an dem anderen Ausgang ein Phasensignal, das gegebenenfalls derartige 180-
Grad-Sprünge im zeitlichen Verlauf aufweist.
Aus der Analogtechnik sind wie bereits angegeben für amplitudenmodulierte Signale
spezielle Demodulatoren bekannt, die trägerarme oder trägerfreien Signale
demodulieren können. Mit mehr oder weniger Aufwand ist eine Umsetzung dieser
Schaltungen in ihre digitalen Äquivalente möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu runde einen gattungsgemäßen digitalen
Amplitudendemodulator anzugeben, der amplitudenmodulierte Signale mit
unterschiedlichem Modulationsgrad demodulieren kann, wobei der
Amplitudendemodulator auch an unterschiedlichen Codierungsverfahren mittels üblicher digitaler Verfahren und Maßrohr leicht
anpaßbar sein soll.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch einen gattungsgemäßen digitalen
Amplitudendemodulator dadurch gelöst, daß eine Phasenauswertestufe in
Abhängigkeit vom Phasenverlauf des Phasensignals mittels eines Vorzeichenschalters über das Vorzeichen des
Betragssignals den Wert des Betragssignals negiert.
Durch die vom Phasensignal gesteuerte Vorgabe des Vorzeichens für das
Betragssignal werden auf einfache Weise die nichtlinearen Verzerrungen vermieden.
Das demodulierte Signal hat dabei einen Aussteuerbereich, der im positiven und
negativen Zahlenbereich etwa gleichgroß ist. Wenn der Zahlenbereich von +1 bis -1
reicht, dann entspricht dies genau der normierten Signaldarstellung in digitalen
Signalprozessoren, wobei die digitale Signalauflösung durch die Anzahl der binären
Nachkommastellen definiert ist. Besonders geeignet für die Zahlendarstellung ist
hierbei das Zweierkomplement-Zahlensystem.
Die Steuerung des Vorzeichens könnte im einfachsten Fall durch einen 180-Grad-
Phasensprungdetektor im Phasenzweig nach dem Koordinatenumsetzer erfolgen.
Diese Steuerung hat jedoch den Nachteil, daß bei schwacher Übersteuerung und/oder
bei bereits leicht gestörten Signalen die Umschaltung unsicher ist, weil die Phase in
diesen Sprungbereichen jeden Wert annehmen kann, gegebenenfalls sogar mehrfach
hin- und herspringt. Die Erfindung verwendet daher Erkennungs- und
Umschaltverfahren, die störungssicherer sind. Besondere Ausführungsbeispiele der
Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen offenbart. Für alle Verfahren ist es
von Vorteil, wenn die Phase im zeitlichen Mittel konstant bleibt, weil dann über
statische Schwellwertschaltungen die jeweilige Phasenlage sicherer bestimmt werden
kann. Durch Vorgabe von Schwellwerten können unsichere Bereiche ausgeblendet
werden. Die im zeitliche Mittel konstante Phasenlage wird durch eine
Phasenausgleichsschaltung bewirkt, die das im zeitlichen Mittel stetig zu- oder
abnehmende Phasensignal durch ein inverses Ausgleichssignal kompensiert. Mittels
einer Phasenoffsetschaltung stellt man dabei den kompensierten Phasenwert im
zeitlichen Mittel auf einen vorgegebenen Sollphasenwert ein, der in der Regel in der
Mitte, also bei 0 Grad oder dem zugehörigen Zahlenwert liegt.
Die Bildung des Phasenausgleichssignals kann über Regelschaltungen, die an das
Phasensignal gekoppelt sind, erfolgen oder über die Verwendung von Hilfsträgern,
die beispielsweise als Pilotsignal zusätzlich zum amplitudenmodulierten Signal
mitübertragen werden. Durch den bekannten Frequenzabstand zwischen dem
eigentlichen Träger und dem Pilotsignal läßt sich mit einer
Pilotsignalerfassungseinrichtung das Phasenausgleichssignal erzeugen. Es ist auch
möglich, daß über eine Frequenzmeßeinrichtung die Frequenzabweichung zwischen
der aktuellen Umsetzungsfrequenz und der Sollfrequenz bestimmt wird, und daraus
das Phasenausgleichssignal gebildet wird. Die Frequenzmeßeinrichtung könnte in
diesem Falle bereits durch eine gespeicherte Tabelle, welche die jeweiligen
Frequenzabweichungen als Daten enthält, realisiert sein. Die Frequenzabweichungen
können aber auch dadurch bestimmt werden, daß über die
Pilotsignalerfassungseinrichtung die Frequenzabweichung des Pilotsignals von
seinem Sollwert in Basisbandlage festgestellt wird und dieser Differenzwert auf die
Träger-Umsetzungsfrequenz hochgerechnet wird.
Die bereits erwähnten Unsicherheiten bei der Erkennung der Phasenlage im Bereich
kleiner und dabei noch gestörter Zeigerlängen können weitgehend unwirksam
gemacht werden, indem mittels einer Betrags-Bewertungsstufe die verschiedenen
Ausführungsformen der Phasenauswertestufe nur dann aktiviert werden, wenn das
Betragssignal einen ausreichend hohen Wert aufweist. Wenn das Betragssignal
hingegen niedrig ist, dann behält die Phasenauswertestufe ihren vorherigen
Betriebszustand bei und das Phasenausgleichssignal läuft kontinuierlich weiter. Die
Bewertung kann auch adaptiv über variable Gewichtungsfaktoren erfolgen.
Die Erfindung und vorteilhafte Ausführungsbeispiele werden nun anhand der
Figuren der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen vereinfachte Signalspektren,
Fig. 3 zeigt ein übermoduliertes Sinussignal - der Träger ist unterdrückt,
Fig. 4 und Fig. 5 zeigen zugehörigen Phasenverläufe,
Fig. 6 zeigt schematisch die Erfindung als Blockschaltbild,
Fig. 7 zeigt ein Blockschaltbild mit einer Phasenausgleichsschaltung,
Fig. 8 zeigt ein Blockschaltbild mit einer Pilotsignalerfassungseinrichtung und
Fig. 9 zeigt ein Blockschaltbild mit einer Frequenzmeßeinrichtung.
In Fig. 1 ist schematisch das Spektrum am(f) eines amplitudenmodulierten Signals am
dargestellt, das als Zweiseitenbandsignal um den Träger t2 ausgebildet ist. Es handelt
sich dabei um ein übermoduliertes Signal, weil der Träger t2 unterdrückt oder
allenfalls als Restträger vorhanden ist. Zusätzlich kann das Spektrum ein Pilotsignal t1
enthalten, das außerhalb des Zweiseitenbandsignals liegt. In der Regel ist die
Frequenz ft1 bzw. ft2 des Pilotsignals t1 und des Trägers t2 durch ein vorgegebenes
Frequenzverhältnis definiert, das von einem festen Frequenzwert fg im Basisband
oder in der Zwischenfrequenzlage ausgeht. Die Frequenz ft1 des Pilotsignals t1 ist
ft1 = n × fg und die Frequenz ft2 des Trägers t2 ist ft2 = m × fg. Wird die Umsetzung
phasenrichtig mit der exakten Frequenz ft2 durchgeführt, dann werden die beiden
Seitenbandsignale exakt in die Basisbandlage umgesetzt.
Fig. 2 zeigt den Fall, daß die reale Umsetzungsfrequenz ft4 von der Sollfrequenz ft2
abweicht, weil der feste Frequenzwert fg durch den Näherungsfrequenzwert fa ersetzt
ist, wobei fa etwa fg ist. Es ergibt sich dadurch eine Frequenzabweichung Δf4 für die
Umsetzung des Zweiseitenbandsignals mit dem Signal t4 und eine
Frequenzabweichung Δf3 für die Umsetzung des Pilotsignals mit dem Signal t3. Der
Differenzfrequenz Δf4 entspricht in der Zeigerdarstellung ein amplitudenmodulierter
Zeiger, der mit der Frequenz 2π × Δf4 rotiert. Demgegenüber entspricht der
Differenzfrequenz Δf3 ein Zeiger, der mit der Frequenz 2π × Δf3 rotiert, wobei die
Zeigerlänge entsprechend dem konstanten Pilotsignal t1 ebenfalls konstant ist.
In Fig. 3 ist als ein einfaches Beispiel schematisch im Zeitdiagramm am(t) ein
amplitudenmoduliertes Signal am dargestellt, das einem mit einem Sinus-Signal sin
(das Sinus-Signal sin ist in Fig. 3 durch Kreuzchen hervorgehoben) übermodulierten
Träger entspricht. Das Betragssignal b entspricht dem theoretischen Verlauf des
gleichgerichteten Sinus-Signals sin ohne Hochfrequenzanteile. Eine einfache
Gleichrichtung des amplitudenmodulierten Signals am würde außer der Grundwelle
auch eine Vielzahl von gerad- oder ungeradzahligen Oberwellen enthalten. Die
"Umhüllende" ist in Fig. 3 wegen der Übermodulation nicht identisch mit dem
informationstragenden Signal sin.
Fig. 4 zeigt den zeitlichen Verlauf p(t) des Phasensignals p zu Fig. 3, wenn die
Umsetzungsfrequenz ft4 nicht exakt mit der Trägerfrequenz ft2 zusammenfällt. Die
mittlere Phase pm nimmt dann kontinuierlich zu oder ab. Beim Durchgang des
informationstragenden Signals durch den Nullwert (vgl. Signal sin in Fig. 3) sollte der
Theorie nach die Phase des amplitudenmodulierten Signals am um +180 Grad oder
-180 Grad springen. Bei tatsächlichen Signalen ist ein derartiger 180-Grad-
Phasensprung natürlich nicht möglich und es findet allenfalls ein rascher Übergang
statt. Durch Rauschen oder Störungen bedingt ist noch nicht einmal gewährleistet, daß
der Verlauf der Phase in dem kurzeitigen Übergangsbereich monoton ist; es können
beliebige Phasenlagen auftreten. Bei besonders gestörten Signalen kann sogar ein
mehrfaches Hin- und Herspringen ausgelöst werden, das in Fig. 4 angedeutet ist.
Somit läßt sich die für die Erfindung wesentliche Vorzeichenumschaltung aus der
einfachen Phasensprungauswertung nur unsicher bestimmen. Andererseit ist die
Zeigerlänge in diesem Bereich relativ klein, so daß auch der Demodulationsfehler
klein bleibt, wenn das Vorzeichen für das Betragssignal b nicht richtig erkannt wird.
Im Zeitdiagramm von Fig. 5 ist der zeitliche Verlauf pk(t) des kompensierten
Phasensignals pk im zeitlichen Mittel so eingestellt, daß die Phase symmetrisch um
den Nullwert springt. Dies wird erreicht, indem das Signal p von Fig. 4 durch ein
monotones Phasenausgleichssignal pa kompensiert wird, dessen Steigung mit
umgekehrten Vorzeichen genau der mittleren Steigung pm entspricht. Das
resultierende Signal wird dann als kompensiertes Phasensignal pk bezeichnet.
Fig. 6 zeigt schematisch als Blockschaltbild einen digitalen Amplitudendemodulator
100 nach der Erfindung. Ein Tuner-und-Zwischenfrequenz-Umsetzer 1 empfängt ein
amplitudenmoduliertes Signal und setzt es in eine Zwischenfrequenz um. Dort wird
es mittels eines Analog/Digital-Umsetzers 2.2 digitalisiert und bildet das Signal am,
das einem Quadraturumsetzer 2 zugeführt ist. Dessen Ausgangssignal ist ein
Inphasensignal I und ein Quadraturphasensignal Q. Wenn der Quadraturumsetzer 2
als analoger Umsetzer arbeitet, dann entfällt der Analog/Digital-Umsetzer 2.2 im
Eingang und wird durch ausgangsseitige Analog/Digital-Umsetzer für das
Inphasensignal I und das Quadraturphasensignal Q ersetzt, die in Fig. 6 nicht
dargestellt sind. Nach dem Quadraturumsetzer 2 ist für das Inphasensignal I und das
Quadraturphasensignal Q jeweils ein Tiefpaßfilter erforderlich, der das bei der
doppelten Umsetzungsfrequenz entstehende Signalspektrum unterdrückt, das durch
Faltung im stets digitalen Koordinatenumsetzer 3 zu Störungen führen würde. Der
besseren Übersicht wegen sind diese Tiefpaßfilter in Fig. 6 nicht dargestellt, vergl.
jedoch die entsprechenden Tiefpaßfilter 13 in Fig. 7 und Fig. 8.
Ein Koordinatenumsetzer 3 wandelt die karthesischen Koordinaten des Inphasen- und
Quadraturphasensignals I, Q in polare Koordinaten um und liefert am Ausgang ein
Betragssignal b und ein Phasensignal p. Mit dem Phasensignal p ist eine
Phasenauswertestufe 4 gekoppelt, die ein Steuersignal st erzeugt, das mittels eines
Vorzeichenschalters 5 ein Vorzeichen für das Betragssignal b vorgibt. Am Ausgang
des Vorzeichenschalters 5 ist das demodulierte Signal ad abgreifbar, das innerhalb
eines positiven und negativen Wertbereiches liegt.
Die Frequenzumsetzung im Quadraturumsetzer 2 erfolgt mittels eines Cosinus-
Signals c und eines Sinus-Signals s aus einem Signalgenerator 35. Je nach Ausbildung
des Quadraturumsetzers 2 kann es sich bei den Umsetzungssignalen c, s um analoge
oder digitale Signale handeln. Ein Systemtakt cl, der auch der Digitalisierung dient,
kann von außen zugeführt oder ebenfalls durch den Signalgenerator 35 erzeugt
werden.
In Fig. 7 ist als Blockschaltbild ein Ausführungsbeispiel des digitalen
Amplitudendemodulators 100 dargestellt, wobei die Phasenauswertestufe 4 eine
Phasenausgleichsschaltung 6 enthält. Dabei wird das Phasensignal p mit einem
Phasenausgleichssignal pa kombiniert. Wenn das Phasenausgleichssignal pa die
gleiche Steigung pm (vgl. Fig. 4) wie das Phasensignal p hat, dann ist die
Kombinationsschaltung ein Subtrahierer 7. Im anderen Fall wäre es ein Addierer. Das
Ausgangssignal des Subtrahierers 7 ist ein kompensiertes Phasensignal pk, dessen
zeitlicher Mittelwert dem Phasenwert Null Grad entspricht, vgl. Fig. 5.
Das Phasenausgleichssignal pa wird durch eine Regelschaltung gebildet, indem eine
Modulo-Arithmetik-Stufe 8 das kompensierte Phasensignal pk nur als Wertebereich
zwischen -90 Grad und +90 Grad an die eigentliche Regelstufe 9 weiterleitet. Bei einem
positiven 180 Grad Phasensprung des Phasensignals pk von (-90 + Δ) Grad auf (+90 + Δ)
Grad bleibt der Wert der Phase nach der Stufe 8 auf (-90 + Δ) Grad und läuft somit
monoton und kontinuierlich weiter. Bei einem negativen 180 Grad Phasensprung
bleibt die Phase nach der Stufe 8 ebenfalls auf (-90 + Δ) Grad und läuft monoton und
kontinuierlich weiter. Durch die Modulo-Arithmetik liefert das Ausgangssignal dieser
Stufe 8 ein im wesentlichen monotones Signal, das die gleiche Steigung aufweist wie
die mittlere Steigung des kompensierten Phasensignals pk, aber ohne dessen 180-
Grad-Phasensprünge. Die Störungen oder Übergänge der Phase in den
Phasensprungbereichen machen sich allenfalls als kurzzeitige Signalstörungen
bemerkbar. An die Modulo-Arithmetik-Stufe 8 ist eine Phasenvergleichsstufe 9
angeschlossen, die die jeweilige Phase mit einer Sollphase vergleicht, die aus einem
Sollwertspeicher 10 abgerufen wird. Bei einem Vergleich mit dem Sollwert Null Grad
kann der Sollwertspeicher 10 entfallen. Das Ausgangssignal der Phasenvergleichsstufe
9 ist einem Integrator 11, zugeführt, der letztendlich das Phasenausgleichssignal pa
bildet. Die Phasenvergleichsstufe kann auch so ausgebildet sein, daß zunächst über
eine Differenzmessung die Steigung des Ausgangssignals der Modulo-Arithmetik-
Stufe 8 bestimmt und über die Regelschaltung auf den Steigungswert Null gebracht
wird.
Das kompensierte Phasensignal pk ist einer Phasen-Komparatorstufe 12 zur Bildung
eines Steuersignals st für den Vorzeichenschalter 5 zugeführt. Die Schaltschwelle liegt
entsprechend der für die Phasenvergleichsstufe 9 gespeicherten Sollphase
zweckmäßigerweise bei 0 Grad. Damit definiert das Steuersignal st für die
Vorzeichenbestimmung stabil den positiven oder negativen Zustand. Das Vorzeichen
ist somit nicht mehr von der unsicheren 180-Grad-Phasensprungerkennung abhängig.
Eine verbesserte Funktion der Phasenausgleichsschaltung 6 wird erreicht, wenn die
Ausgangswerte zur Bildung des Phasenausgleichssignals pa mittels eines
Verläßlichkeits- oder Gütefaktors s adaptiv gewichtet oder wirksam/unwirksam
geschaltet werden. Als Verläßlichkeites- oder Gütefaktor bietet sich die Höhe des
Betragssignals b an, dessen Signalhöhe wie bereits ausgeführt mit der Zuverlässigkeit
bei der Phasenwertmessung eng zusammenhängt. Die Bestimmung der Verläßlichkeit
oder Güte erfolgt mittels einer Bewertungsstufe 45, die am Ausgang ein
Bewertungssignal liefert, das in der Phasenvergleichsstufe 9 der Gewichtung dient
oder mit der die Regelfunktion wirksam/unwirksam geschaltet wird, vgl. hierzu die
Schaltschwelle bs in Fig. 3
In dem Blockschaltbild von Fig. 8 enthält die Phasenauswertestufe 4 zur Bildung des
Phasenausgleichssignals pa eine Pilotsignalerfassungseinrichtung 20. Der digitale
Amplitudendemodulator 100 enthält in diesem Fall zwei Quadraturumsetzer 2, 21,
wobei der erste Quadraturumsetzer 2 im wesentlichen identisch zu dem
Quadraturumsetzer 2 von Fig. 6 und Fig. 7 ist. Der zweite Quadraturumsetzer 21, im
folgenden als Pilotsignal-Quadraturumsetzer bezeichnet, dient dazu, aus dem
zugeführten Signalgemisch am das Pilotsignal t1 herauszufiltern. Der
Quadraturumsetzer 2 mischt mit einer Frequenz, die möglichst dicht bei der
Trägerfrequenz ft2 liegt, beispielsweise entsprechend Fig. 2 auf der Frequenz ft4. Die
Mischfrequenz des Pilotsignal-Quadraturumsetzers 21 liegt möglichst dicht bei der
Frequenz ft1 des Pilotsignals t1, beispielsweise entsprechend Fig. 2 auf der Frequenz
ft3. Die Pilotsignalerfassungseinrichtung 20 weist in Signalflußrichtung folgende
Stufen auf: den Pilotsignal-Quadraturumsetzer 21, eine Dezimierstufe 22, einen
Koordinatenumsetzer 23, der beispielsweise nach dem Cordic-Verfahren arbeitet und
dessen Phasenausgang ein Pilotsignal-Phasensignal pp erzeugt. Es wird nochmals
darauf hingewiesen, daß es sich bei den komplexen Mischungssignalen t4, t3 der
beiden Quadraturumsetzer 2, 21 um möglichst einfach zu bildende Digitalfolgen
handelt, die durch einfache Binärwerte, insbesondere +1, -1 und 0, darstellbar sind.
Durch das feste Frequenzraster des Systemtaktes bedingt lassen sich auf diese Weise
von einer Grundfrequenz ausgehend leicht Frequenzvielfache dieser Grundfrequenz
bilden. So sollen beispielsweise im dargestellten Beispiel die komplexen
Mischungssignale t3 bzw. t4 dem n- bzw. m-fachen dieser Grundfrequenz
entsprechen.
Aus der Rotation des heruntergemischten Pilotsignals mit der Differenzfrequenz Δf3
kann über die zahlenmäßige Verknüpfung der Pilotfrequenz ft1 und der
Trägerfrequenz ft2 die Frequenzabweichung Δf4 bestimmt und kompensiert werden.
Das Pilotsignal-Phasensignal pp wird mittels eines Multiplizierers 28 mit dem Faktor
m multipliziert und bildet das Phasenausgleichssignal pa. Auf ähnliche Weise wird
das Phasensignal p des Koordinatenumsetzers 3 mittels eines Multiplizierers 29 mit
dem Faktor n multipliziert und bildet ein neues Phasensignal ph. Durch die
Multiplikation mit den Faktoren n und m werden gleichsam die unterschiedlich rasch
rotierenden Zeiger des umgesetzten Trägers t4 und des umgesetzten Pilotsignals t3
auf eine gemeinsame Rotationsfrequenz gebracht. Die weitere Verarbeitung des
kompensierten Phasensignals pk kann dann wie in Fig. 7 erfolgen. Es wird noch
erwähnt, daß zwischen dem Quadraturumsetzer 2 und dem Koordinatenumsetzer 3
eine Dezimierstufe 13 eingefügt ist, was bekanntlich sinnvoll ist, wenn die
Digitalisierungsfrequenz hoch gegenüber der Umsetzungsfrequenz t4 und dem
Signalinhalt ist.
Oftmals ist es vorteilhaft der Pilotsignalerfassungseinrichtung 20 eine
Dezimierungseinrichtung 26 vorzuschalten, die ein Dezimierungsfaktor aufweist der
so gewählt wird, daß die beiden Quadraturumsetzer 2, 21 mit gleichen
Umsetzungssignalen t4, t3 angesteuert werden können. Im Ausführungsbeispiel von
Fig. 8 hätte der Dezimierungsfaktor dann den Wert m/n.
In Fig. 9 ist schließlich ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine
Pilotsignalerfassungseinrichtung 20 schematisch dargestellt. Zunächst wird das Signal
am mittels eines Tiefpasses 27 gefiltert und in der Regel dezimiert. Das Pilotsignal
muß aber in dem tiefpaßgefilterten Signalgemisch noch erhalten sein. Dann wird das
Pilotsignals mittels einer Phasenverriegelungsschleife 28 (= PLL), die auf das
vorhandene aber in der Frequenz abweichende Pilotsignal einrastet, herausgefiltert
und der Frequenz- und/oder Phasenfehler des herausgefilterten Pilotsignals zu
seinem Sollwert mit einer nachgeschalteten Auswertestufe 29 bestimmt, die daraus
das resultierende Phasen-Ausgleichssignal pa bildet. Die Korrektur des Phasensignals
p verläuft dann wie bei den vorausgehenden Ausführungsbeispielen.
Es wird darauf hingewiesen, daß die verschiedenen Ausführungsformen des digitalen
Amplitudendemodulators 100 sowohl in Hardware- als auch in Software-Technik oder
in gemischter Form realisierbar sind. Das hängt von dem jeweiligen Signalprozessor
ab, in dem der digitale Amplitudendemodulator 100 als Funktionsteil enthalten ist.
Der besseren Übersicht wegen sind in den dargestellten Blockschaltbildern die Signal-
oder Datenleitungen als einfache Pfeilverbindungen dargestellt, um die jeweilige
Signalflußrichtung anzugeben. Die erforderliche Taktversorgung mit dem Systemtakt
cl ist lediglich in Fig. 6 angedeutet. Übliche Verfahren zur Reduzierung des
Verarbeitungstaktes sind mittels der Filter- oder Dezimierstufen 13, 22 angedeutet.
Selbstverständlich kann der digitale Amplitudendemodulator an geeigneten Stellen
weitere Dezimierstufen, Interpolationsschaltungen oder Quadraturmischer enthalten.