DE19713179A1 - Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden Getränks - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden GetränksInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen
eines der Erfrischung dienenden Getränks durch Vergären eines
flüssigen Vorprodukts.
Ein typisches Getränk der vorgenannten Art ist Bier, dessen
Vorprodukt Bierwürze ist, die bei Zugabe von Hefe alkoholisch
zu Bier vergärt.
Aus der GB-OS 20 57 846 sind alkoholfreie Getränke bekannt,
die fermentativ gewonnene Milchsäure aus Brot, Malz und/oder
Rohfrucht enthalten. Ähnliches ist aus der DE-OS 30 46 773 und
der EP-OS 0 199 105 bekannt. Die dort beschriebenen Getränke
enthalten je nach Herstellungsverfahren und verwendeten Mikro
organismen ein Gemisch aus L(+)-Milchsäure und D(-)-Milchsäure
und ggf. weitere fermentativ entstandene organische Säuren,
Kohlehydrate, Mineralstoffe und Geschmacksstoffe. Sie können
aber auch mehr oder weniger große Mengen unerwünschter
Geschmacksstoffe, wie Acetoin und Diacetyl enthalten.
Aus der DE-OS 39 15 967 ist ein alkoholfreies Getränk bekannt,
das fermentativ gewonnene Milchsäure aus Brot, Malz und/oder
Rohfrucht enthält und mit 10 bis 50 Gew.-% Obstsaft, Fruchtsaft
und/oder Gemüsesaft verschnitten und pasteurisiert ist. Die
vorhandenen Feststoffe können dabei nach der Fermentation und
vor dem Verschneiden mit dem Obst-, Frucht- oder Gemüsesaft
abgetrennt worden sein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Herstellen eines neuartigen, der Erfrischung dienenden Getränks
anzugeben, bei dem ein alkoholischer oder nicht-alkoholischer
Gärvorgang stattfindet.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich somit dadurch aus,
daß Bierwürze oder Malzextrakt jeweils ggf. unter Zusatz von
gekochtem, unvermälztem Getreide, Mais oder Reis als Stärkelie
ferant, gemeinsam mit Fruchtsaft oder einem Fruchsaftbestand
teil vergoren werden. Dadurch unterscheidet sich das erfin
dungsgemäße Verfahren entscheidend von bekannten Verfahren zur
Herstellung bierähnlicher oder bierhaltiger Mischgetränke, bei
denen fertiges Eier mit einem weiteren flüssigen Bestandteil
vermischt wird, d. h. die Biervergärung nicht durch bierfremde
Bestandteile beeinflußt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist je nach Wunsch bei Ein
satz von Hefe eine alkoholische Vergärung oder bei Einsatz von
Milch- oder Essigsäurebakterien (auch Glucosebakterien) eine
nicht-alkoholische Vergärung des Vorprodukts ausführbar.
Wie angegeben kann der Bierwürze oder dem Malzextrakt als Stär
kelieferant ein Zusatz von gekochtem, unvermälztem Getreide,
Mais oder Reis beigegeben werden. Dieser Zusatz kann 10 bis 20%
der Menge an Bierwürze bzw. Malzextrakt betragen. Der Anteil
der Enzyme in dem einen Mischungsbestandteil wird dadurch
geringer, was durch längeres Maischen ausgeglichen werden
kann.
Als der andere, an der Vergärung teilnehmende Mischnungsbe
standteil kommen Fruchtsäfte, Fruchtextrakte, ggf. in rückver
dünnter Form, Sirupe und Fruchtnektare in Betracht. Als Früchte
für die Grundlage der Fruchtsäfte, Fruchtextrakte usw. kommen
alle bekannten Früchte in Betracht. Die Auswahl wird durch die
gewünschte Geschmacksrichtung bestimmt.
Je nach Geschmacksrichtung kann für die alkoholische Gärung
unter- oder obergärige Hefe eingesetzt werden. Der Einsatz von
obergäriger Hefe erfordert höhere Gärtemperaturen, was fruchti
ger schmeckende Getränke ergibt, während der Einsatz von unter
gäriger Hefe niedrigere Gärtemperaturen zuläßt und die Entwick
lung ggf. unerwünschter Gärnebenprodukte unterdrücken hilft.
Bei Einsatz von Bierwürze und Malzextrakten lassen sich, wie
bei der Bierherstellung, die Geschmacksrichtung und die Farbe
des fertigen Getränks durch die Auswahl des Malzes beeinflus
sen.
Wie bei der Bierherstellung kann sich an eine Hauptgärung bei
offenem Gärtank eine Nachgärung im geschlossenen Tank an
schließen, um eine CO2-Bindung in das Getränk zu erreichen. Zu
diesem Zweck kann man dem Getränk nach der Hauptgärung einen
Restextrakt oder dgl. beigeben, oder aber man schließt den Gär
tank zu einem Zeitpunkt, zu weichem noch ein ausreichender
Anteil vergärbarer Bestandteile in dem fast fertigen Getränk
enthalten ist.
Mit der Gärtemperatur läßt sich das Endprodukt ebenfalls beein
flussen. Eine Erhöhung der Gärtemperatur führt zur Entwicklung
von mehr Aroma. Es entstehend aber auch andere Komponenten,
d. h. Gärnebenprodukte, die Einfluß auf den Geschmack des
Getränks haben.
Durch Entzug der die Gärung in Gang haltenden Mikroorganismen,
etwa der Hefe, oder durch eine Schocktherapie läßt sich die
Gärung in bekannter Weise abbrechen, bevor alle vergärbaren
Bestandteile des Vorprodukts vergoren sind. Auf diese Weise
lassen sich die Geschmacksentwicklung und ggf. der Alkoholge
halt des Getränks ebenfalls beeinflussen.
Weitere Parameter, mit denen sich das Endprodukt, insbesondere
dessen Geschmacksbild, beeinflussen läßt, sind:
- a) das Mischungsverhältnis der Bestandteile des zu vergärenden Vorprodukts,
- b) die Konzentration der Mischungsbestandteile des Vorpro dukts,
- c) der Anteil ggf. beigegebenen Hopfens,
- d) der Einsatz von Rohfrüchten und deren Anteil.
Nachfolgend sei ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung
angegeben, bei dem Apfelsaft von 12° Brix mit untergäriger
Bierwürze von 12° Plato in einem Verältnis von 70/30 verarbei
tet wird.
Malzschrot wird bei 55°C eingemaischt, 15 Minuten rasten
gelassen, dann auf 62°C erwärmt, 30 Minuten rasten gelassen,
anschließend auf 72°C erwärmt und 30 Minuten rasten gelassen,
sodann auf 76°C erwärmt und abgemaischt. Dann wird 30 Minuten
gekocht.
Ein Apfelsaftkonzentrat von 70° Brix wird mit Brauwasser
(m-Wert < 0,5) auf 12° Brix zurückverdünnt.
Obergärige Hefe wird bei 18°C mit 30 Mio Hefezellen/ml ange
stellt. Hiervon, ein dicker Brei, werden 1,5 l pro hl unvergo
renem Getränk (Vorprodukt) eingesetzt.
Die Würze und das verdünnte Apfelsaftkonzentrat werden mitein
ander in einem Bottich vermischt. Beim Mischvorgang oder
anschließend wird die Hefe zugegeben und bei 21°C wird die
Hauptvergärung bis zu einer Differenz zum Esend von 2% ausge
führt.
Anschließend kann für die Nachvergärung untergärige Hefe zuge
setzt werden. Hierfür werden etwa 0,5 l pro hl Bottichinhalt
eines Hefebreis von 5 bis 10 Mio Hefezellen/ml zugesetzt und
der Bottichinhalt auf 10°C abgekühlt. Die Nachvergärung findet
bei geschlossenem Bottich statt und wird bei einer Differenz
zum Esend von 0,5% beendet.
Das Erzeugnis wird sodann filtriert und abgefüllt.
Das so erhaltene, prickelnde Getränk hat einen leicht säuer
lichen Geschmack, ohne die Herbheit von Apfelmost (Cidre) zu
besitzen, und einen Geschmacksanklang an Bier. Sein Alkohol
gehalt liegt bei etwa 5%.
Es sei an dieser Stelle betont, daß anstelle der untergärigen
Hefe bei der angegeben Rezeptur auch obergärige Hefe eingesetzt
werden kann. Der Einfluß derselben auf die Verfahrensweise ist
unwesentlich. Auf den besonderen Zusatz von Hefe für die Nach
vergärung kann auch verzichtet werden, weil man die Nachvergä
rung auch mit der für die Hauptvergärung eingesetzten Hefe aus
führen kann.
Auf die Filterung kann nach Wunsch verzichtet werden.
Für ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung wird eine
Mischung aus 40 Teilen 10%-iger Würze (P10) und 60 Teilen
Kirschsaft von 10° Brix verarbeitet. Die Menge der Charge soll
650 hl betragen.
Hierzu werden 260 hl heiße Würze hergestellt: Zum Maischen wird
bei 64°C eingemaischt und 15 Minuten rasten gelassen. An
schließend wird auf 72°C aufgeheizt und 30 Minuten rasten
gelassen. Sodann wird auf 76°C aufgeheizt und abgemaischt.
Gekocht wird 30 Minuten.
Es wird eine obergärige Hefe mit 30 Mio Hefezellen/ml und 18°C
angestellt.
Ein Kirschsaftkonzentrat von 70° Brix wird auf 10% mit Brau
wasser (m-Wert < 0,5) verdünnt. Dieses ergibt 7,0 ltr Kirsch
saft je kg Konzentrat. Hierzu werden in einen Gärtank 350 hl
Wasser vorgelegt und 5 hl Konzentrat eindosiert.
Sodann werden die 260 hl Würze mit 25°C zugegeben. Der gesamte
Gärtankinhalt wird umgerührt, und dabei wird die Hefe mit einer
Menge von etwa 1,5 l pro hl Gärtankinhalt eindosiert. Die
Gärung erfolgt bei 21°C bis zum Esend von 3,0%. Es wird auf 1,5
bar gespundet. Der Druck entsteht durch die gebildete Gärungs
kohlensäure im geschlossenen Tank. Diese wird durch den Druck
in das Getränk gebunden in einer vom Druck und der Temperatur
abhängigen Menge. Beispielsweise werden bei 1,2 bar Druck und
einer Lagerkellertemperatur von 5°C etwa 5,8 g CO2/l im Getränk
gebunden.
Bei einer Differenz zum Esend von 2% wird auf 10°C abgekühlt
und dann 48 h lang rasten gelassen. Sodann wird auf -1°C abge
kühlt.
Das Getränk kann vor dem Abfüllen ggf. gefiltert werden.
Das Getränk ist ein prickelndes, nach Kirsche schmeckendes
Erfrischungsgetränk, das nicht die Süße von Kirschsaft hat,
sondern etwas säuerlicher ist und in dem deutlich eine bier
artige Nuance wahrzunehmen ist.
Claims (13)
1. Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden
Getränks durch Vergärung eines flüssigen Vorprodukts, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Vorprodukt Bierwürze oder Malzex
trakt, ggf. unter Zusatz eines Anteils von gekochtem, unver
mälztem Getreide, Mais oder Reis, mit wenigstens einem Frucht
saft oder einem Fruchtsaftbestandteil zu dem Vorprodukt ver
mischt und dieses unter Verwendung von Mikroorganismen zu dem
Getränk vergärt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatz 10-20% des Bierwürze- oder Malzextraktanteils beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroorganismen dem Vorprodukt nach dem Vermischen
seiner Bestandteile hinzugefügt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroorganismen dem Vorprodukt während dem Mischen
seiner Bestandteile zugesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroorganismen wenigstens einem der Bestandteile vor
dem Vermischen mit dem (den) andere(n) Bestandteil(en) hinzu
gefügt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Mikroorganismen Hefepilze zur Ausfüh
rung einer alkoholischen Gärung verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ober
gärige Hefe verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
untergärige Hefe verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Hauptvergärung unter Einsatz von obergäriger Hefe und eine
Nachvergärung unter Einsatz von untergäriger Hefe ausgeführt
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Mikroorganismen Milchsäure- oder Essigsäure
bakterien zur Ausführung einer nicht-alkoholischen Gärung ver
wendet werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Fruchtsaftbestandteil ein Sirup, Nek
tar, Fruchtmark oder ein rückverdünntes Konzentrat verwendet
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vorprodukt auch Rohfrüchte enthält.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Getränk vor dem Abfüllen gefiltert
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19713179A DE19713179A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden Getränks |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19713179A DE19713179A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden Getränks |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19713179A1 true DE19713179A1 (de) | 1998-10-01 |
Family
ID=7824968
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19713179A Ceased DE19713179A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Herstellen eines der Erfrischung dienenden Getränks |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19713179A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE202009011102U1 (de) | 2009-10-01 | 2011-02-17 | Fermtec Gmbh | Alkoholfreies Mischgetränk mit Bierbestandteilen |
-
1997
- 1997-03-27 DE DE19713179A patent/DE19713179A1/de not_active Ceased
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE202009011102U1 (de) | 2009-10-01 | 2011-02-17 | Fermtec Gmbh | Alkoholfreies Mischgetränk mit Bierbestandteilen |
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Legal Events
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