DE19710895A1 - Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger Feststoffe - Google Patents
Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger FeststoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Agglomerieren
feinteiliger Feststoffe unter Verwendung von thermopla
stischen Kunststoffen, insbesondere Abfällen von thermo
plastischen Kunststoffen als Bindemittel.
Ein nur teilweise gelöstes ökologisches Problem unserer
Zeit ist die Beseitigung und gegebenenfalls auch wirt
schaftliche Verwertung von Kunststoffabfällen in ihren
vielfältigen Erscheinungsformen. Der Begriff Kunststoff
abfälle erstreckt sich hierbei nicht nur auf Fehlchargen
bei der Kunststoffherstellung, sowie Rückstände und Aus
schuß bei der Kunststoffverarbeitung, sondern schließt
insbesondere für ihren ursprünglichen Gebrauch nicht mehr
geeignete Rückstandsmaterialien wie Verpackungen aus dem
Konsumbereich, aus Handel, Gewerbe und Industrie ein. Ab
gesehen davon, daß Kunststoffe langlebige Werkstoffe
sind, die kaum natürlichem Abbau unterliegen, sind der
Wiederverwertung von Kunststoffabfällen enge Grenzen ge
setzt. Am ehesten gelingt sie mit sortenreinen Kunst
stoffabfällen, also Materialien gleicher chemischer Zu
sammensetzung. Die Wiederverwertung ist schwierig, wenn
nicht gar unmöglich bei Einsatz von Mischungen verschie
dener Kunststoffe und/oder verschmutzten Kunststoffen.
Die in irgendeiner Form, z. B. nach Reinigung, Zerklei
nern, Homogenisieren und Granulieren wiederaufbereiteten
Kunststoffabfälle sind daher wenig begehrte Werkstoffe,
die allenfalls zur Herstellung von Produkten minderer
Qualität verwendet werden. In begrenztem Umfang setzt man
sie wegen ihres hohen Energiegehaltes auch als Brenn
stoffe ein. Ein neues Anwendungsgebiet ist die Nutzung
von granulierten Kunststoffabfällen als Reduktionsmittel
bei der Roheisengewinnung.
In der industriellen Technik besteht vielfach die Auf
gabe, feinteilige Feststoffe, z. B. Stäube oder körniges
Material zu binden. Anlaß hierfür kann z. B. das Interesse
sein, feinteilige Stoffe, die als Nebenprodukte bei ge
werbliche genutzten Prozessen anfallen, einer Verwertung
zuzuführen, ihre Dosierbarkeit bei der Verarbeitung zu
erleichtern oder sie als unbrauchbare Ballaststoffe in
eine für die Entsorgung geeignete lagerfähige Form zu
überführen. Da das Bindemittel lediglich Hilfsstoff ist,
muß es preiswert sein. Überdies soll es in ausreichender
Menge zur Verfügung stehen, es soll sich leicht verarbei
ten lassen und die mit ihm hergestellten kompakten Massen
sollen eine ausreichende Festigkeit besitzen.
Hier setzt die Erfindung ein. Sie besteht in einem Ver
fahren zum Agglomerieren von feinteiligen Feststoffen.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man in die
auf Temperaturen von etwa 90 bis etwa 250°C vorerhitzten
Feststoffe einen thermoplastischen Kunststoff oder Gemi
sche thermoplastischer Kunststoffe, insbesondere Kunst
stoffabfälle, einträgt, den Kunststoff durch die in den
Feststoffen gespeicherte Wärme aufschmilzt, das Gemisch
homogenisiert, gegebenenfalls formt und abkühlt.
Es ist zwar bereits bekannt, die Eigenschaften thermopla
stischer Kunststoffe durch Mischung mit Zusatzstoffen zu
verändern, um ihre Brauchbarkeit für bestimmte Einsatzge
biete zu verbessern. So setzt man beispielsweise Poly
ethylen Holzmehl zu, um die Zähigkeit des Thermoplasten
mit dem optischen Eindruck von Holz zu kombinieren. Durch
die Einarbeitung von Metallpulver soll die Wärmeleitfä
higkeit von Thermoplasten verbessert werden und der Zu
satz von Pigmenten dient ihrer farblichen Differenzie
rung. Zur Herstellung derartiger Produkte geht man von
sogenannten Stammischungen (master batch) aus, die den
Zusatzstoff in höherer Konzentration enthalten und mischt
sie mit dem reinen Kunststoff.
In der GB 2 291 419 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Baumaterial aus Haushalts- und Industrieabfällen be
schrieben, die neben Glas, Papier, Metall, Karton, Bau
müll, Nahrungsmittelreste zwischen 20 und 65 Gew.-%
thermoplastische Kunststoffe enthalten. Die Abfälle wer
den zerkleinert, mit Füllstoffen gemischt und während des
Mischens auf 120 bis 200°C erhitzt. Als Füllstoffe werden
u. a. Calciumcarbonat, Asbest, Glimmer, Talk, Diatome
enerde, Kaolin und Kohlefasern genannt. Bevorzugtes
Füllmaterial sind jedoch andere Abfallstoffe wie Flug
asche, Formsand und Aluminiumstaub.
Von diesen vorbeschriebenen Arbeitsweisen unterscheidet
sich das neue Verfahren in mehrfacher Hinsicht vorteil
haft. Das Aufschmelzen des als Bindemittel verwendeten
Thermoplasten durch den Wärmeinhalt der feinteiligen
Feststoffe (man kann diesen Vorgang bezüglich des Ge
mischs aus Feststoff und Thermoplast als autothermes
Schmelzen bezeichnen) führt zu einer deutlichen Verkür
zung der Aufschmelzzeit. Dadurch werden Crackprozesse,
denen die Thermoplaste bei länger andauernder thermischer
Belastung unterliegen können, weitgehend ausgeschlossen
und es bilden sich kaum niedermolekulare Spaltprodukte.
Dadurch gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren
sehr umweltfreundlich.
Weiterhin stellt der neue Prozeß eine optimale Vermi
schung von Feststoffpartikeln und Thermoplast sicher.
Durch den direkten Wärmeübergang von den erhitzten Fest
stoffpartikeln auf die Kunststoffabfälle werden die Fest
stoffe vollständig vom thermoplastischen Material umge
ben, so daß keine Unstetigkeiten im Gefüge des Verbund
stoffes, wie Feststoffnester, auftreten.
Diese innige Vermischung der Komponenten ist Vorausset
zung für die Stabilität der erhaltenen Massen auch bei
hohem Feststoffanteil. Der erforderliche Energieaufwand
kann sehr genau dosiert werden und trägt erheblich zur
Wirtschaftlichkeit des neuen Prozesses bei. Überdies ist
das Verfahren sehr flexibel und kann in einfachen Appara
ten mit den unterschiedlichsten Ausgangsstoffen durchge
führt werden. Es läßt sich auch hinsichtlich der Eigen
schaften der Verfahrensprodukte, z. B. durch qualitative
und quantitative Auswahl der Einsatzstoffe einfach steu
ern, so daß es mannigfachen Bedürfnissen, der Herstellung
von Wertprodukten (wie Bau- oder Dämmaterial) ebenso wie
der einfachen Beseitigung von Ballaststoffen, angepaßt
werden kann.
Als feinteilige Feststoffe können nach dem beanspruchten
Prozeß metallische oder mineralische Substanzen einge
setzt werden. Zu ihnen gehören beispielhaft Metallpulver,
Metallfasern, Metallwolle wie Stahlwolle, ferner
Metalloxide, Metallsulfide und weitere Metallverbindungen
wie Bariumsulfat, Calciumsulfat und andere Metallsalze,
die häufig als Stäube, z. B. in den Filtervorrichtungen
technischer Produktionsanlagen (Hochofenprozeß, Anlagen
zur Verbrennung fossiler Brennstoffe) oder als Schlacken
anfallen. Zu nennen sind ferner staubförmige Erze, z. B.
Eisen-, Kupfer-, Chrom- und Titanerz und anorganische
Pigmente wie Titandioxid und Chrom(III)oxid. Zu den fein
teiligen mineralischen Werkstoffen zählen beispielsweise
silikathaltige Mineralien, einschließlich Sände, Alumosi
likate, Glas, Glaswolle, Mineralwolle und Kieselgur.
Als Einsatzstoffe für das neue Verfahren eignen sich auch
Duroplaste, die selbst nicht Bindemittel sind, sondern in
feinteiliger Form, z. B. als Granulat, durch thermoplasti
sche Kunststoffe, verfestigt werden. Beispiele für Duro
plaste sind Epoxidharze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze,
Melamin-Formaldehyd-Harze und Phenol-Formaldehyd-Harze.
Duroplaste finden zur Herstellung von Platinen umfangrei
che Anwendung.
Es versteht sich von selbst, daß sowohl die feinteiligen
metallischen als auch die mineralischen Feststoffe ebenso
wie die Duroplaste unter den Verfahrensbedingungen inert,
d. h. temperatur- und strukturstabil, sein müssen, um eine
sichere und stabile Verfestigung durch die thermoplasti
schen Kunststoffe zu gewährleisten.
Die feinteiligen Einsatzmaterialien sollen eine ausrei
chend hohe Wärmekapazität besitzen, damit auch bei gerin
gem Feststoffanteil der zugesetzte thermoplastische
Kunststoff vollständig aufgeschmolzen wird. Die Größe der
Feststoffteilchen, charakterisiert durch den größten
Durchmesser, kann sich über einen sehr weiten Bereich er
strecken. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, für den
Durchmesser eine obere Grenze von etwa 50 mm einzuhalten;
größere Partikel sind auf eine entsprechende Normgröße zu
zerkleinern. Eine Mindestpartikelgröße setzt das Verfah
ren nicht voraus.
Die feinteiligen Feststoffe können als einheitliche Sub
stanzen eingesetzt werden, als Gemische verschiedener
metallischer oder verschiedener mineralischer Feststoffe
oder als Gemische unterschiedlicher Duroplaste, aber auch
als Mischungen aus 2 oder 3 der genannten Stoffklassen.
Neben den feinteiligen Feststoffen werden als weitere
Einsatzstoffe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
thermoplastische Kunststoffe eingesetzt. In Betracht kom
men alle handelsüblichen Produkte. Ohne die Vielfalt der
geeigneten Polymeren zu beschränken, seien als Beispiele
genannt: Polyethylen, Polypropylen, Polybutadiene, Poly
ester, Polyamide, Polyimide, Polycarbonate, Polyether,
Polyacrylnitril, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Acrylni
tril-Butadien-Styrol-Polymere, Acrylnitril-Styrol-Acryl
ester-Polymere, Celluloseacetat, Ethylcellulose, Ethylen-
Vinylacetat-Polymere, Polyethylenterephthalat, Polyiso
butylen, Polyvinylacetat, Polyvinylbutyrat, Styrol-Acryl
nitril-Copolymere, Styrol-Butadien-Copolymere.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert nicht den Ein
satz reiner thermoplastischer Kunststoffe, d. h. Polymere
identischen chemischen Aufbaus. Es können vielmehr vor
teilhaft Gemische unterschiedlicher Thermoplaste verwen
det werden, z. B. die in großen Mengen anfallenden und
ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht wieder zuführbaren
Verpackungen. Die Einsatzstoffe brauchen im allgemeinen
nicht vorbehandelt zu werden. Lediglich in Sonderfällen
müssen Fremdmaterialien, die z. B. von der vorherigen Ver
wendung herrühren, wie Metall, Holz oder Glas, entfernt
werden. Selbst eine Zerkleinerung der Kunststoffabfälle
ist, sofern es die Beschickungsvorrichtung der Reaktions
apparate zuläßt, entbehrlich.
Der Anteil in dem feinteilige Feststoffe und thermopla
stisches Material entsprechend dem erfindungsgemäßen Ver
fahren eingesetzt werden, ist sehr variabel. Er richtet
sich im wesentlichen nach den Eigenschaften, z. B. nach
der geforderten Festigkeit des Verfahrensproduktes und
hängt nur in untergeordnetem Maße von der Art der Ein
satzstoffe ab. Es hat sich bewährt, Mischungen nach dem
neuen Verfahren zu verarbeiten, die 20 bis 80 Gew.-%
Feststoffe, vorzugsweise 20 bis 65 Gew.-% Feststoffe und
insbesondere 40 bis 65 Gew.-% Feststoffe, der Rest je
weils thermoplastischer Kunststoff, enthalten.
Es wurde bereits weiter oben darauf hingewiesen, daß ein
wesentliches Merkmal der neuen Arbeitsweise das Auf
schmelzen des thermoplastischen Kunststoffs durch den
feinteiligen Feststoff ist. Daher muß der Feststoff ein
zur Überführung des Thermoplasts von der festen in die
flüssige Phase ausreichende Wärmemenge enthalten, deren
Wert sich nach den elementaren Gesetzen der Wärmelehre
aus der Masse des Feststoffs, seiner Wärmekapazität und
der Temperaturänderung ergibt, die er während des
Schmelzvorganges erfährt. Entsprechend dem Schmelzpunkt
der Thermoplaste und der Temperatur, bei der eine Zerset
zung zu erwarten ist, erhitzt man den feinteiligen Fest
stoff auf Temperaturen zwischen etwa 90 und etwa 250°C.
Je nach dem Anteil des Thermoplasts im Gemisch mit dem
Feststoff und seiner Schmelztemperatur ist die Temperatur
des feinteiligen Feststoffs auf Werte zwischen den ge
nannten Fixpunkten einzustellen.
Das Aufschmelzen des Thermoplasts durch die im Feststoff
gespeicherte Wärme verlangt eine sorgfältige Isolierung
der Reaktionsapparate gegen Wärmeverluste durch Strahlung
oder Leitung. Gegebenenfalls dennoch auftretende geringe
Wärmeverluste müssen durch mäßige Zufuhr von Wärme zum
Reaktionsgefäß ausgeglichen werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform dient das erfin
dungsgemäße Verfahren zum Agglomerieren von staub- oder
pulverförmigem Eisen und von entsprechenden Eisenoxiden
und Eisenerze. Eisen und Eisenoxid enthaltende Stäube
fallen als Nebenprodukt bei der Roheisenproduktion an,
feinkörnige Eisenerze erhält man in großen Mengen bei den
modernen Verfahren des Erzabbaus. Aus technischen Gründen
können Hochöfen mit Stäuben und feinkörnigem Einsatzmate
rial nicht beschickt werden, weil der aus dem Ofen anste
hende Gasstrom das staubförmige Material sofort wieder
austrägt. Daher werden die Stäube, ebenso wie feinkörni
ges Erz zusammen mit Koks oder Koksgruß bei Temperaturen
von 800 bis 1400°C unter Luftzutritt zu stückigem Mate
rial gesintert. Dabei bilden sich in vielen Fällen aus
Kohlenstoff, Chlor oder chlorhaltigen Verbindungen in Ge
genwart von Luft und bei Temperaturen von 250 bis 850°C
hochgiftige Dioxine und Furane, die mit der Abluft aus
der Sinteranlage in die Umgebung austreten, denn es ist
bisher nicht möglich, diese überaus toxischen Nebenpro
dukte so nachhaltig chemisch, z. B. durch Umsetzung zu un
bedenklichen Folgeprodukten oder physikalisch, z. B. durch
Adsorption zu beseitigen, daß sie die Umwelt nicht mehr
gefährden. Sinteranlagen gehören daher zu den größten
Emissionsquellen für Dioxine und Furane.
Das neue Verfahren ermöglicht es, feinteiliges Eisen,
Eisenoxide und andere für die Verhütung geeignete Verbin
dungen und Eisenerze ohne Bildung umweltschädlicher
Nebenprodukte in kompakte Formstücke zu überführen, die
hervorragend als Beschickungsmaterial für Schachtöfen,
z. B. Hochöfen oder Kupolöfen geeignet sind. Dabei kann
die Beschickung über die Gicht als stückiges Material
oder über die Windform als Granulat erfolgen. Zu diesem
Zweck werden die eisenhaltigen Ausgangsmaterialien auf
Temperaturen von 120 bis 250°C, vorzugsweise 180 bis
220°C erhitzt und mit thermoplastischen Kunststoffen,
vorzugsweise Kunststoffabfällen gemischt und homogeni
siert. Die Begrenzung der Temperatur auf einen Bereich
von 120 bis 250°C unterbindet mit Sicherheit die Bildung
von Dioxinen und Furanen. Unter den reduzierenden Bedin
gungen im Schachtofen carbonisieren die in den Formstüc
ken enthaltenen Kunststoffe zu einem großen Teil zu Koh
lenstoff und dienen im Hochofenprozeß als Reduktionsmit
tel. Sie ersetzten auf diese Weise einen Teil des im
Hochofenprozeß in Form von Koks oder Kohle zugeführten
Kohlenstoffs.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in konventionellen
Apparaten durchgeführt. Das Erhitzen des feinteiligen
festen Materials und seine Vereinigung mit dem thermopla
stischen Kunststoff kann in ein und demselben Reaktor,
z. B. einem Rührkessel, erfolgen. Es ist aber auch mög
lich, die beiden Verfahrensschritte - Erhitzen des fein
teiligen Feststoffes und das Aufschmelzen des thermopla
stischen Kunststoffmaterials durch den erhitzten Feststoff
und die Homogenisierung des Gemisches in getrennten Reak
toren vorzunehmen. So kann man z. B. die feinteiligen
Feststoffe in einem Drehrohrofen mit direkter oder indi
rekter Beheizung auf die erforderliche Temperatur bringen
und in einem angeschlossenen Doppelwellenmischer die
Thermoplaste zudosieren, aufschmelzen und das Gemisch
homogenisieren. Das homogene Gemisch kann unmittelbar
oder nach Lagerung in einem geheizten Vorratsbehälter
einer Formvorrichtung, z. B. einem Extruder oder Preßfor
men, zugeführt werden, um es in die gewünschte, für die
weitere Verwendung Form zu bringen.
In den nachfolgenden Beispielen wird das neue Verfahren
erläutert, jedoch nicht auf die beschriebenen Ausfüh
rungsformen beschränkt.
5,5 t Feinsand (Körnung 90% bis zu 63 µm/10% 63 bis 200
µm), welcher z. B. bei der Kiesgewinnung anfällt, werden
in einem Drehrohrofen mit Direktbefeuerung auf 200 bis
205°C erhitzt. Die Erhitzungszeit beträgt etwa 35 bis 40
min. Anschließend wird der erhitzte Feinsand über eine
Förderschnecke einem Doppelwellenmischer zugeführt. Die
Förderschnecke ist, um Wärmeverluste zu vermeiden, iso
liert. Der Doppelwellenmischer wird zum Ausgleich von
Wärmeverlusten von außen beheizt. Als Heizmedium dient
auf 200 bis 205°C erhitztes Thermoöl.
In den Doppelwellenmischer werden innerhalb von 5 bis 7
Minuten 4,5 t eines Gemisches unsortierter thermoplasti
scher Kunststoffe folgender Zusammensetzung eindosiert
(Angaben in Gew.-%):
59% Polyethylen
36% Polypropylen
2% Polyethylen-terephthalat
1% Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymere
1% Polycarbonate
1% sonstige Thermoplaste.
59% Polyethylen
36% Polypropylen
2% Polyethylen-terephthalat
1% Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymere
1% Polycarbonate
1% sonstige Thermoplaste.
Während der Zugabe der Thermoplaste sinkt die Temperatur
in der Mischung um 30 bis 40°C auf 160 bis 165°C. Sie
steigt während des Mischvorgangs durch die Scher- und
Reibungskräfte wieder auf 195 bis 200°C an. Der Mischvor
gang wird bei dieser Temperatur 15 Minuten durchgeführt.
Nach dieser Zeit sind die Thermoplaste und der Feinsand
zu einem homogenen Gemisch vermengt, das aus dem Mischer
über einen Extruder entleert wird.
Der Förderteil des Extruders besteht aus einer Schnecke,
die das Material kontinuierlich dem eigentlichen Extruder
zuführt und es dabei gleichzeitig entgast. Die Schnecke
wird kontinuierlich abgesaugt. Die abgesaugten Gase wer
den mit der Frischluft gemischt und als Verbrennungsluft
dem Brenner zugeführt.
Durch den Extruder wird das Material in die gewünschte
Form gebracht. Am Austritt des Extruders befindet sich
eine Schneidvorrichtung, die das Material auf die ge
wünschte Länge schneidet.
6 t Fe2O3-haltiger Staub, der bei der Edelstahlerzeugung
im Elektrostahlofen angefallen ist, wird in einem Dreh
rohrofen mit Direktbefeuerung in einem Zeitraum von etwa
30 min auf 190°C erhitzt und darauf über eine Förder
schnecke in einen Doppelwellenmischer dosiert. Die För
derschnecke ist, um Wärmeverluste zu vermeiden, isoliert.
Der Doppelwellenmischer wird zum Ausgleich von Wärmever
lusten, von außen beheizt. Als Heizmedium dient auf 200
bis 205°C erhitztes Thermoöl.
In den Doppelwellenmischer werden innerhalb von 5 Minuten
4 t eines Gemisches unsortierter, vorwiegend thermopla
stischer Kunststoffe folgender Zusammensetzung eindosiert
(Angaben in Gew.-%):
60% Polyethylen
37% Polypropylen
1,2% Polyester
1,1% Polyurethan
0,5% Polyamide
0,2% sonstige Thermoplaste.
60% Polyethylen
37% Polypropylen
1,2% Polyester
1,1% Polyurethan
0,5% Polyamide
0,2% sonstige Thermoplaste.
Während der Zugabe der Thermoplaste sinkt die Temperatur
in der Mischung um 30 bis 40°C auf 150 bis 160°C. Sie
steigt während des Mischvorgangs im Mischer, bei dem der
Fe2O3-haltige Staub innig mit dem Kunststoff vermengt
wird, durch die Scher- und Reibungskräfte wieder auf 180
bis 190°C an. Der Mischvorgang wird bei dieser Temperatur
15 min durchgeführt. Hierbei wird das Fe2O3-haltige Mate
rial homogen in die plastifizierte Kunststoffmischung
eingearbeitet. Das Gemisch wird aus dem Mischer kontinu
ierlich über einen Extruder entleert.
Der Förderteil des Extruders besteht aus einer Schnecke,
die das Material kontinuierlich dem eigentlichen Extruder
zuführt und es dabei gleichzeitig entgast. Die Schnecke
wird kontinuierlich abgesaugt. Die abgesaugten Gase wer
den mit der Frischluft gemischt und als Verbrennungsluft
dem Brenner zugeführt.
Für den Einsatz im Hochofen kann das Material zu Strang
preßlingen mit einer Länge von 30 cm und einem Durchmes
ser von max. 10 cm verarbeitet werden, die man entspre
chend dem Material aus einer Sinteranlage im Hochofen
eingesetzt.
Statt in Stränge kann das Material auch in andere
stückige Form, z. B. in Granulat, überführt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger Feststoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß man in die auf Temperatu
ren von etwa 90 bis etwa 250°C vorerhitzten Feststoffe
einen thermoplastischen Kunststoff oder Gemische
thermoplastischer Kunststoffe, insbesondere Kunst
stoffabfälle, einträgt, den Kunststoff durch die in
den Feststoffen gespeicherte Wärme aufschmilzt, das
Gemisch homogenisiert, gegebenenfalls formt und ab
kühlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die feinteiligen Feststoffe metallischer oder minera
lischer Natur sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die feinteiligen Feststoffe eisenhaltig sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die feinteiligen Feststoffe Duroplaste sind.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus feintei
ligen Feststoffen und thermoplastischem Kunststoff 20
bis 80 Gew.-% Feststoffe enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus feintei
ligen Feststoffen und thermoplastischem Kunststoff 20
bis 65, insbesondere 40 bis 65 Gew.-% Feststoffe, ent
hält.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß man die feinteiligen
Feststoffe auf Temperaturen von 120 bis 220°C vorer
hitzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110895 DE19710895A1 (de) | 1997-03-15 | 1997-03-15 | Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger Feststoffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110895 DE19710895A1 (de) | 1997-03-15 | 1997-03-15 | Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger Feststoffe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19710895A1 true DE19710895A1 (de) | 1998-09-17 |
Family
ID=7823562
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997110895 Ceased DE19710895A1 (de) | 1997-03-15 | 1997-03-15 | Verfahren zum Agglomerieren feinteiliger Feststoffe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19710895A1 (de) |
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