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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung
einer Bremsanlage eines Fahrzeugs.
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Es
sind Bremsanlagen bekannt, bei welchen in wenigstens einer Betriebsart
(beispielsweise in einer Betriebsart, bei der die Radbremsen elektrisch abhängig vom
Fahrerbremswunsch gesteuert werden) Druckmedium eingeschlossen wird
(vgl. z. B.
DE 40 37
662 A1 ). Bei längeren
Bremsvorgängen,
z. B. bei einer Beharrungsbremsung bergab, dehnt sich das eingeschlossene
Volumen in Folge der Erwärmung
in den Radbremszylindern aus. Dabei kann in Einzelfällen die
thermische Volumenausdehnung so groß werden, daß der Druck
in den Radbremsen nicht mehr auf kleinste Drücke abgebaut werden kann, da
durch das eingeschlossene Volumen ein Mindestbremsdruck erzeugt
wird.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, bei Bremsanlagen mit eingesperrtem Bremsflüssigkeitsvolumen den
Bremsdruckabbau auf kleinste Drücke
auch bei länger
anhaltender Bremsung sicherzustellen.
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Dies
wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche erreicht.
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In
dem SAE-Paper 960991, Electrohydraulic Brake System – The First
Approach to Brake-By-Wire Technology, von Wolf-Dieter Jonner, Hermann
Winner, Ludwig Dreilich, and Eberhardt Schunck ist eine elektrohydraulische
Bremsanlage beschrieben, bei der der Fahrerwunsch beispielsweise über einen
Pedalweg und/oder über
einen Drucksensor erfaßt
wird, daraus Sollwerte für
die Bremsensteuerung gebildet werden und die Drücke an den Radbremsen im Sinne einer
Annäherung
der Istwerte an die Sollwerte eingestellt werden. Bei Ausfall dieser
elektronischen Steuerung wird ein herkömmlicher direkter Eingriff des
Fahrers auf den Radbremsdruck über
hydraulische (bzw. pneumatische) Wege geöffnet. Auch bei einer derartigen
Bremsanlage können
eingeschlossene Druckmittelvolumina entstehen, die zu dem oben dargestellten
Nachteilen führen
können.
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Aus
der EP-B1 489 887 ist bekannt, die Temperatur einer Radbremse abzuschätzen.
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Vorteile der Erfindung
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung wird wirksam
verhindert, daß eingeschlossene
Volumina eines Druckmediums einer Bremsanlage zu einem eingeschränkten Betrieb
der Bremsanlage führen können.
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Besondere
Vorteile zeigt die erfindungsgemäße Lösung in
Verbindung mit einer elektronisch gesteuerten hydraulischen Bremsanlage,
welche über
eine herkömmliche
hydraulische Durchgriffsmöglichkeit
des Fahrers im Falle eines Fehlers im elektrischen System verfügt (back-up).
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist, daß auf zusätzliche
Ventile verzichtet werden kann, somit kein erhöhter Aufwand entsteht.
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Besonders
vorteilhaft ist, daß der
konventionelle hydraulische Durchgriff des Fahrers im Fehlerfall
der elektronischen Steuerung gewährleistet
ist.
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Vorteilhaft
in Bezug auf den Komfort ist die Aufteilung der den Abbau der Volumenausdehnung bewirkenden
Pulse, da dann die Rückwirkung
auf den Hauptbremszylinder der Bremsanlage reduziert ist.
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Besonders
vorteilhaft ist ferner, daß die durch
die erfindungsgemäße Lösung möglicherweise vorhandenen
Rückwirkungen
auf das Pedal bei der Bestimmung des Fahrerbremswunsches für die elektronische
Steuerung der Bremsanlage und/oder bei der Überwachung der Funktion des
Hauptbremszylinders berücksichtigt
wird.
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Eine
verbesserte Genauigkeit wird durch Verwendung eines Temperaturmodells
bei der Bestimmung der Öffnungspulse
erreicht.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen bzw.
aus den abhängigen
Patentansprüchen.
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Zeichnung
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsformen näher erläutert. Dabei
zeigt 1 ein Übersichtsschaltbild
einer elektronisch gesteuerten Bremsanlage mit konventioneller Durchgriffsmöglichkeit
des Fahrers im Fehlerfall am Beispiel einer Radbremse. In 2 ist
die Struktur der elektronischen Steuereinheit zur Steuerung der
Bremsanlage dargestellt. 3 zeigt ein Flußdiagramm,
welches ein Programm repräsentiert,
das im Rechner der Steuereinheit abläuft und mit dem sich ausdehnende
Volumen im eingeschlossenen Bereich der Bremsanlage beherrscht werden. 4 zeigt anhand von Zeitdiagrammen die
Wirkung des in 3 dargestellten Programms. In 5 wird
anhand eines Flußdiagramms
die Bremswunschberechnung, in 6 ein Beispiel
für die Überwachung
der Funktion des Hauptbremszylinders dargestellt.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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In 1 ist
ein Teil einer elektrisch gesteuerten hydraulischen Bremsanlage
als Übersichtsbild skizziert.
Aus Übersichtlichkeitsgründen wird
dabei lediglich die Bremsanlage in Bezug auf eine Radbremse gezeigt
und die andere Radbremse der gleichen Achse angedeutet. Entsprechende
Anlagen können
auch für
die Radbremsen der weiteren Achsen des Fahrzeugs vorgesehen sein.
Mit 10 ist ein Bremspedal dargestellt, welches über eine
mechanische Verbindung 12 mit einem Hauptbremszylinder 14 verbunden
ist. Dieser Hauptbremszylinder, der einen Vorratsbehälter 14a für die Bremsflüssigkeit
umfaßt,
ist eine erste hydraulische Leitung 16 angeschlossen, die über ein
elektrisch steuerbares Trennventil 18 zu dem Radbremszylinder 20 des
dargestellten Rades 22 führt. Das Trennventil 18 ist über eine
elektrische Leitung 24 von einer nicht dargestellten elektronischen
Steuereinheit betätigbar.
Vom Hauptbremszylinder oder von der Leitung 16 zweigt eine
Leitung 16a ab, die zu dem Radbremszylinder des zweiten
Rades der gleichen Achse führt.
Bei geöffnetem
Trennventil 18 wird bei Betätigen des Bremspedals 10 durch den
Fahrer auf herkömmliche
Weise über
den Hauptbremszylinder 14 Hydraulikflüssigkeit in den Radbremszylinder 20 gepreßt und die Bremswirkung
erzeugt. Darüber
hinaus ist eine elektrische Steuerung der Bremsanlage vorgesehen,
bei welcher der Fahrer über
die Bremspedalbetätigung einen
Bremswunsch vorgibt, der beispielsweise im Rahmen einer Druckregelung
durch die elektronische Steuereinheit an den Radbremsen des Fahrzeugs
eingeregelt wird. Zu diesem Zweck ist eine weitere Hydraulikleitung 26 vorgesehen,
die drucklos ist und vom Vorratsbehälter 14a des Hauptbremszylinders 14 ausgeht.
Diese führt
auf einen Druckerzeuger 28, insbesondere auf eine druckerzeugende Pumpe.
Von dieser führt
eine Hydraulikleitung 30 über ein Einlaßventil 32 auf
einen Medientrenner 34. Der andere Anschluß des Medientrenners 34 ist
mit einer Leitung 36 verbunden, die auf die Leitung 16 zwischen
Trennventil 18 und Radbremszylinder 20 führt. Das
Einlaßventil 32 wird über eine
elektrische Leitung 38 von der nichtdargestellten Steuereinheit angesteuert.
Ferner geht von der Leitung 30 eine Leitung 30a zwischen
Pumpe 28 und Ventil 32 zur Radbremse des anderen
Rades der gleiche Achse. Von der Leitung 30 führt zwischen
dem Ventil 32 und dem Medientrenner 34 eine weitere
Leitung 40 zu einem elektrisch steuerbaren Ventil 42,
das über
eine elektrische Leitung 44 von der nicht dargestellten
Steuereinheit aus betätigt
wird. Die Leitung 40 führt über das
Ventil als Rücklaufleitung
zum Vorratsbehälter 14a des
Hauptbremszylinders 14 zurück. Dabei wird zwischen Ventil 42 und
Hauptbremszylinder 14 eine Leitung 46 als Rücklaufleitung
von der Radbremse des anderen Rades der gleichen Achse zugeführt.
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Im
bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist im Bereich des Bremspedals 10 ein Sensor 48 vorgesehen,
der über
eine Leitung 50 eine die Bremspedalstellung repräsentierende
Größe angibt,
im Bereich des Hauptbremszylinders 14 ein Sensor 52,
der über eine
Leitung 54 eine den Vordruck in der Hydrauliklei tung 16 repräsentierende
Größe abgibt
und im Bereich des Radbremszylinders ein Sensor 56, der über eine
Leistung 58 eine den Bremsdruck repräsentierende Größe abgibt.
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Im
elektrisch gesteuerten Betrieb wird aus dem Signal des Pedalstellungssensors 48 und/oder des
Drucksensors 52 ein Fahrerbremswunsch gebildet, der in
Drucksollwerte für
jedes Rad umgerechnet wird. Diese Drucksollwerte werden Druckregelkreisen
zugeführt.
Diese regeln unter Betätigen
von Einlaß-
und Auslaßventilen
zum Druckaufbau, Druckabbau und zum Druckhalten die in den Radbremsen herrschenden
Bremsdrücke
auf den jeweiligen Sollwert ein. Zur Verbesserung der Funktion der
Bremsanlage ist der Medientrenner 34 vorgesehen, der den hydraulischen
Notfallkreis mit der Bremsleitung 16 vom elektrisch gesteuerten
Hydraulikkreis mit den Leitungen 30 und 40 trennt.
Dadurch wird eine Luft- bzw. Gasverseuchung des Notfallkreises durch
in der Bremsflüssigkeit
gelöstes
Gas wirksam verhindert. Die Medientrenner trennen die Bremsleitung 16 von den
möglicherweise
gasverseuchten Bereichen der Bremsleitungen 30 und 40.
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Im
normalen elektrisch gesteuerten Betrieb wird durch Schließen des
Trennventils 18 im Bereich der Bremsleitung 16 zwischen
Trennventil 18 und Radbremszylinder 20 Bremsflüssigkeitsvolumen
eingesperrt. Die dort eingesperrte Bremsflüssigkeit kann sich bei Erwärmung ausdehnen.
Eine derartige Erwärmung
findet in den Radbremszylindern während einer länger andauernden
Bremsung statt. Bei längerer
Bremsung (z. B. bei einer Beharrungsbremsung bergab) ist die thermische
Volumenausdehnung so groß,
daß systembedingt
der Druck in der Radbremse nicht mehr durch das Zurückfahren
der Medientrennerkolben auf kleinste Drücke (z.B. auf 5 bar während eines
ABS-Eingriff auf low-μ-Fahrbahnen) abgebaut
werden kann. Beim Entbremsen (Lösen der
Bremse) würde
sich der eingesperrte Restdruck erst mit Öffnen des Trennventils plötzlich entspannen (Verschlechterung
der Dosierbarkeit); bei ABS auf low-μ würde das Rad blockieren.
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In 2 ist
schematisch die in 1 nicht dargestellte Steuereinheit
zur Steuerung der Bremsanlage dargestellt. Die Steuereinheit 100 umfaßt dabei
wenigstens einen Mikrocomputer 102, eine Eingangsschaltung 104,
eine Ausgangsschaltung 106 und ein diese Elemente verbindendes
Bussystem zum gegenseitigen Datenaustausch. Der Eingangsschaltung 104 sind
die Leitungen 50 und 52 zugeführt. Ferner verbinden Eingangsleitungen 118 bis 120 die
Eingangsschaltung 104 mit den jeder Radbremse zugeordneten
Sensoren 122 bis 124 zur Erfassung der Radbremsdrücke (einschließlich Sensor 56 und
Leitung 58). weitere Eingangsleitungen 126 bis 128 verbinden
die Eingangsschaltung 104 mit Meßeinrichtungen 130 bis 132 zur
Erfassung weiterer Betriebsgrößen der
Bremsanlage, des Fahrzeugs oder dessen Antriebseinheit. Derartige
Betriebsgrößen sind
beispielsweise die Radgeschwindigkeiten, ggf. das von der Antriebseinheit
abgegebene Motormoment, Achslasten, etc. An die Ausgangsschaltung 106 sind
mehrere Ausgangsleitungen angeschlossen. Beispielhaft sind die Ausgangsleitungen
dargestellt, über
welche die Ventile 18, 32, 42, etc. betätigt werden. Über eine
weitere Ausgangsleitung 138 wird die Pumpe 28 angesteuert.
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Die
Funktionsweise einer wie in 1 und 2 ausgestatteten
elektronisch gesteuerten hydraulischen Bremsanlage ist aus dem eingangs
genannten Stand der Technik bekannt. Um die mögliche Volumenausdehnung des
eingesperrten Bremsflüssigkeitsvolumens
infolge Erwärmung
zu beherrschen und die damit verbundenen Nachteile zu vermeiden, ist
vorgesehen, die Zeitdauer einer Bremsung mit geschlossenen Trennventilen
zu zählen. Überschreitet diese
Dauer eine Mindestzeit, ab der erste Ausdehnungseffekte zu erwarten
sind, wird ein entsprechendes Zusatzvolumen aus dem eingeschlossenen
Bereich der Bremsanlage durch geeignetes, kurzes Öffnen des
Trennventils bzw. bei einem zweiten gesteuerten Bremskreis der Trennventile
in Richtung Hauptbremszylinder abgebaut. Da die Trennventile in
der Regel bei elektrischer Ansteuerung schließen, bei fehlender elektrischer
Ansteuerung öffnen,
wird der Abbau von Zusatzvolumen durch geeignete, kurze Nichtansteuerung
dieser Ventile realisiert. Wenn das Volumen abfließt, bricht
auch der Druck etwas ein. Der Druckregler muß daher in seiner Regelstrategie sehr
schnell reagieren, um diese Schwankung des Drucks für den Fahrer
unbemerkbar zu halten. Vorteilhafterweise werden daher die beiden
Trennventile nacheinander und nicht gleichzeitig gepulst.
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Ein
Beispiel für
eine Vorgehensweise zur Realisierung dieser Lösung ist im Flußdiagramm
in 3 dargestellt. Das dargestellte Programm wird zu
vorgegebenen Zeitpunkten während
einer Bremsung bei betätigtem
Bremspedal durchlaufen. Mit Beginn der Bremsung und Schließen der
Trennventile wird im ersten Schritt 200 ein Zähler T,
der zu Beginn der Bremsung auf Null gesetzt wird, inkrementiert.
Im darauffolgenden Schritt 202 wird dieser Zähler mit
einem vorgegebenen Wert Tmin verglichen. Ist der Zählerstand
kleiner als dieser Wert, wird der Programmteil beendet und zum nächsten Zeitpunkt
erneut gestartet. Hat der Zählerstand
den vorgegebenen Minimalwert erreicht, so wird im Schritt 204 der Zähler auf
Null gesetzt, gemäß Schritt 206 die
Nichtansteuerzeit TAUS des oder der Trennventile berechnet und gemäß dem folgenden
Schritt 208 ausgegeben. Nach Schritt 208 wird
der Programmteil beendet und zu gegebener Zeit mit neu gestartetem
Zähler wiedereingeleitet.
Zum Schutz davor, daß zu
viel Bremsflüssigkeit
abgebaut wird (Volumen wird über Trennventil
abgebaut, der Druckregler schiebt Medientrennerkolben vor und kann
bei mehrmaliger Wiederholung nicht mehr Blockierdruck aufbauen), ist
der Volumenabbau begrenzt (z.B. Mitzählen der Pulse und Vergleich
mit einem Maximalwert). Wichtig ist, daß im Teilbremsbereich der Druck
vor und hinter dem Trennventil unterschiedlich ist, und zwar so,
daß der
Druck vor dem Trennventil kleiner ist. Dadurch findet bei Öffnen des
Ventils ein Druckabbau statt. Die Bremsanlage ist normalerweise
so ausgelegt, daß im
Hauptbremszylinder kleinere Bremsdrücke als im Druckregelkreis
sind, so daß ein
Gradient mit richtigen Vorzeichen vorliegt. Während einer ABS-Regelung könnten die
Verhältnisse
vertauscht sein (größerer HZ-Druck,
kleinerer Rad-Druck). Dann wird kurzfristig (< 200-500 ms) der Druck im Rad erhöht und das
Volumen wie oben abgebaut. Das Rad blockiert zwar kurz, danach ist
aber genügend
Volumen abgebaut, so daß der
Raddruck wieder bis auf 0 bar abgebaut werden kann.
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Zur
Berechnung der Nichtansteuerzeit TAUS ist vorgesehen, die Pausenzeiten
abhängig
von der Druckdifferenz am Ventil, die aus den Meßgrößen für den Vordruck und für den Bremsdruck
im wesentlichen bekannt ist, entsprechend den bekannten Durchflußkennwerten
der Trennventile zu bestimmen. Die Pause ist dabei derart bestimmt,
daß der bei
der entsprechenden Länge
der Bremsung (Tmin) erfahrungsgemäß erfolgte Volumenausdehnung
abgebaut ist. Die entsprechenden Werte werden experimentell in Versuchen
ermittelt und in einer Tabelle angelegt. Wird die Bremsung fortgesetzt,
kann der Volumenabbau wiederholt werden.
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Besonders
vorteilhaft ist, daß die
Ansteuerpause in viele kleine Pulse aufgeteilt ist. Dadurch wird
die Rückwirkung
auf den Hauptbremszylinder reduziert und damit der Fahrkomfort verbessert.
Eine weitere Möglichkeit
zur Komfortverbesserung ist der Einsatz von sogenannten LMV-Ventilen,
bei denen durch geeignete Ansteuerung die Druckpulsation so gering
wie möglich
gehalten wird.
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Das über das Öffnen der
Trennventile abgebaute Volumen drückt den Hauptbremszylinderkolben
zurück,
falls die Verbindung zum Bremsflüssigkeitsreservoir
durch eine genügend
starke Betätigung
des Bremspedals verschlossen ist. Bei kleineren Hüben ist
die Verbindung noch nicht verschlossen, das heißt, Bremsflüssigkeit kann durch den Hauptbremszylinder
in den Behälter
abfließen.
Dann entsteht keinen Rückwirkung.
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Neben
der Bestimmung der Ansteuerpausen nach einer Mindestzeit wird in
einem anderen vorteilhaften Ausführungsbeispiel
ein Rechenmodell für
die Volumenausdehnung im eingeschlossenen Bereich eingesetzt. Die
Volumenausdehnung wird dabei ständig
berechnet. Das Modell hat als Basis das aus dem eingangs genannten
Stand der Technik bekannte Temperaturmodell für die Radbremsen. Aus der Temperatur
der Radbremsen wird dann die typische Volumenausdehnung für die Bremsflüssigkeit
abgeschätzt.
Die dazu notwendige Kenntnis der Volumenänderung der Bremsflüssigkeit über der
Temperatur wird gegebenenfalls experimentell bestimmt. Somit werden
die Volumenverhältnisse
ständig
berechnet. Aus der Volumenzunahme über der thermische Ausdehnung
und die Volumenabnahme durch zeitweises Öffnen der Trennventile werden
die Pausenzeit der Ansteuerung berechnet.
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In 4 ist die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Lösung in
Zeitdiagrammen dargestellt. In 4a ist
dabei der Bremswunsch des Fahrers, der sich aus den Sensoren ableiten
läßt, in 4b die
Ansteuerung eines Trennventils dargestellt. Zum Zeitpunkt T0 beginnt
der Bremsvorgang, indem der Fahrer das Bremspedal betätigt. Gleichzeitig
wird zum Zeitpunkt T0 das Trennventil angesteuert und somit geschlossen.
Zum Zeitpunkt T1 sei die Mindestzeit überschritten bzw. die Volumenzunahme
derart, daß ein Öffnen des
Trennventils sinnvoll ist. Dies wird zwischen den Zeitpunk ten T1
und T2 entsprechend der Berechnung der Pausenzeit TAUS durchgeführt. Zum
Zeitpunkt T2 wird das Trennventil wieder geschlossen. Zum Zeitpunkt
T3 hat der Fahrer das Bremspedal gelöst, worauf das Trennventil
durch Abbrechen der Ansteuerung geöffnet wird. Alternativ ist
in 4b die Aufteilung des Öffnungspulses TAUS auf mehrere
kleine Pulse zur Verbesserung des Fahrkomforts dargestellt.
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Das über die
Trennventile abgebaute Volumen drückt den Hauptbremszylinderkolben
zurück. Dies
führt entweder
dazu, daß der
Fahrer für
gleichbleibenden Pedalweg die Pedalkraft erhöhen muß oder daß der Fahrerfuß bei gleichbleibender
Pedalkraft zurückgeschoben
wird. Dies ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung bei
der Fahrerbremswunschumsetzung zu berücksichtigen.
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Ein
entsprechendes Ausführungsbeispiel
als Programm der elektronischen Steuereinheit ist im Flußdiagramm
nach 5 dargestellt. Das Programm zur Fahrerwunschberechnung
wird zu vorgegebenen Zeitpunkten durchlaufen. Im ersten Schritt 300 werden
die der Fahrerwunschberechnung zugrundeliegenden Größen, insbesondere
der Pedalweg SPED, der Vordruck PVOR, ggf. Achslasten, Radgeschwindigkeiten,
etc. eingelesen. Im darauffolgenden Schritt 302 wird der
die gewünschte
Bremswirkung repräsentierende
Sollwert SOLL abhängig von
Pedalweg SPED und/oder Vordruck PVOR sowie einem wie nachfolgend
beschrieben bestimmten Korrektur KORR, der zunächst Null ist, bestimmt. Der Sollwert
kann ein Druck-, Bremsmoment-, Bremskraft-, Verzögerungssollwert, etc. sein.
Im nächsten Schritt 304 wird überprüft, ob das
oder die Trennventile geöffnet
sind (bzw. gepulst im Sinne der erfindungsgemäßen Lösung angesteuert werden). Die
erfolgt über
entsprechende Merker, die bei Öffnen
des oder der Ventile gesetzt werden, wenn über die Trennventile Volumen
im Sinne der erfindungsgemäßen Lösung abgebaut
wird. Ist dies der Fall, wird im Schritt 306 der aktuelle
Sollwert als Grundsollwert SOLL0 gespeichert. Im darauffolgenden
Schritt 308 wird der Sollwert auf diesen Grundsollwert
SOLL0 während
der Öffnungsdauer
des oder der Trennventile festgehalten. Danach wird der Sollwert
ausgegeben und das Programm beendet. Ist gemäß Schritt 304 das
oder die Ventile nicht offen, wird im Schritt 310 überprüft, ob das
oder die Ventile nach ihrer Offenstellung wieder geschlossen wurde,
d.h. ob der Volumenabbau gerade abgeschlossen ist. Ist dies nicht
der Fall, wird der im Schritt 302 berechnete Sollwert ausgegeben
und das Programm beendet. Ist der Volumenabbau abgeschlossen, wird
im Schritt 312 der Korrekturwert KORR aus der Differenz
der gespeicherten Sollwerts SOLL0 vor dem Volumenabbau und dem Sollwert
nach dem Volumenabbau berechnet und bei zukünftigen Fahrerwunschberechnungen
während
des aktuellen Bremsvorgangs berücksichtigt.
Nach Schritt 312 wird der gespeicherte Wert Soll0 ausgegeben
und das Programm beendet. Der Korrekturwert entspricht dabei der
Auswirkung des Volumenabbaus auf das Bremspedal und ist so bestimmt,
daß bei
zurückgeschobenem
Pedal oder bei erhöhter
Pedalkraft die Bremswirkung unabhängig vom Volumenabbau konstant
bleibt. Liegt eine Änderung
der Fahrerwunsches vor, die nicht auf den Volumenabbau zurückzuführen ist
(z.B. eine stärkere Betätigung des
Pedals), werden die Schritte 304 bis 312 ausgelassen
und der im Schritt 302 berechnete Sollwert ausgegeben.
Diese Korrektur wird nur dann durchgeführt, wenn sped > sped min ist, da sonst
keine Rückwirkung
auf die Korrelation sped/pvor entsteht.
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Wird
der Volumenabbau auch bei kleinen Hauptbremszylinderhüben durchgeführt, bei
denen die Zentralventile des Hauptbremszylinders geöffnet sind,
wird die Rückwirkung
auf das Pedal bzw. auf den Fahrer vermindert.
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Die
Sicherheitslogik, die aus einer festen Korrelation zwischen Pedalweg
und Vordruck ausgeht und die im eingangs genannten Stand der Technik
beschrieben ist, kann die Information über das zusätzliche Volumen zur Korrektur
bzw. Aufweitung der Toleranz in der Korrelation zwischen Pedalweg
und Vordruck verwenden. Dadurch kann vor dem Volumenabbau die Toleranz
sehr klein, nach Volumenabbau die Toleranz so klein wie möglich gehalten
werden. Ein Beispiel zur Realisierung als Rechenprogramm ist im
Flußdiagramm
nach 6 dargestellt.
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Auch
dieses Programm wird zu vorgegebenen Zeitpunkten gestartet. Im ersten
Schritt 400 wird Pedalweg SPED und Vordruck PVOR eingelesen.
Im darauffolgenden Schritt 402 wird der Vordruck in einem
Pedalweg oder der Pedalweg in einen Vordruckwert umgerechnet. Daraufhin
wird im Schritt 404 überprüft, ob das
Volumenabbauflag TVaus auf 1 gesetzt ist. Ist dies der Fall, wird
gemäß Schritt 406 die Toleranz Δ auf den
Wert Δ1
gesetzt. Nach den Schritt 406 oder Schritt 404 im
Falle einer negativen Antwort, wird im Schritt 410 die
Differenz zwischen den Pedalwegwerten bzw. den Vordruckwerten auf
die Toleranz Δ überwacht. Überschreitet
die Differenz der Werte den vorgegebenen Toleranzwert, so wird gemäß Schritt 412 ein
Fehler erkannt, andernfalls das Programm wie nach Schritt 412 beendet.
Bei der Fehlerüberwachung
im Schritt 410 sind selbstverständlich Filterungen zur Durchführung des
Vergleichs auch im dynamischen Fall vorgesehen. Das Flag für den Volumenabbau
wird bei Beendigung des Volumenabbaus zurückgesetzt.