DE19700079A1 - Verfahren zur Herstellung hydrophilen Beschichtungen auf polymeren Substraten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hydrophilen Beschichtungen auf polymeren SubstratenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J7/00—Chemical treatment or coating of shaped articles made of macromolecular substances
- C08J7/12—Chemical modification
- C08J7/16—Chemical modification with polymerisable compounds
- C08J7/18—Chemical modification with polymerisable compounds using wave energy or particle radiation
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von hydrophi
len Beschichtungen auf polymeren Substraten, die an die Oberflächen
der Substrate chemisch gebunden sind. Die Erfindung betrifft wei
terhin Gegenstände mit derart beschichteten Oberflächen sowie deren
Verwendung für technische, medizinische oder biotechnische Zwecke.
Polymere (oder Kunststoffe) mit einer durch eine besondere Behand
lung erzeugten hydrophilen Oberfläche besitzen gegenüber den unbe
handelten Polymeren mit zumeist hydrophober Oberfläche, je nach der
beabsichtigten Verwendung, verschiedene Vorteile. Die höhere Ober
flächenenergie bewirkt eine bessere Benetzbarkeit mit Wasser, wäs
serigen Lösungen oder Dispersionen sowie mit anderen Flüssigkeiten
mit hoher Oberflächenspannung. Eine verbesserte Benetzbarkeit durch
nachträgliche Hydrophilierung ist z. B. nützlich oder gar erforder
lich, wenn eine Kunststoffoberfläche mit polaren Farbstoffen ge
färbt oder bedruckt werden soll oder wenn Kunststoffoberflächen mit
Hilfe eines polaren Klebers miteinander verbunden werden sollen.
Auch Fasern und textile Gewebe oder Vliese aus Polymeren bedürfen
zum Schlichten, Appretieren und Färben einer guten Benetzbarkeit.
Weiterhin ist die Hydrophilierung von Bedeutung bei polymeren Werk
stoffen, die in wässerigen Systemen verwendet werden. So müssen
technische Membranen, z. B. für die Meerwasserentsalzung, einwand
frei benetzbar sein, um ihre Trennwirkung voll entfalten zu können.
Die Oberflächen von Kunststoffrohren oder chemischen Apparaten müs
sen gut benetzbar sein, wenn es auf guten Wärmeaustausch mit der
Umgebung und/oder, bei Rohren, auf guten Durchfluß ankommt. Eine
gute Benetzbarkeit ist auch für durchströmte Schüttungen von Kunst
stoffteilchen, z. B. Ionenaustauschharzen, sowie von porösen Schich
ten, z. B. z. B. Dialysemembranen, von Vorteil. Unerwünscht, weil
funktionshemmend sind auch Gasblasen, die sich auf den flüssig
keitsseitigen Oberflächen von Kunststoffrohren, -schläuchen
oder -behältern absetzen, weil die Oberflächen für die Flüssigkeit nicht
hinreichend benetzbar sind.
Unverzichtbar sind hydrophilierte Kunststoffoberflächen bei vielen
medizinischen oder biotechnischen Anwendungen, weil sie, im Gegen
satz zu den von Natur aus meist hydrophoben Standardkunststoffen,
mit Blut, Gewebeflüssigkeiten oder anderen Flüssigkeiten mit
empfindlichen biologischen Inhaltsstoffen sehr gut verträglich
sind. Beispiele für solche Anwendungen sind Blutplasmabehälter,
Dialyseschläuche, Katheter, Kontaktlinsen usw.
Die Hydrophilierung von polymeren Substraten kann durch eine ein-
oder mehrstufige physikalische und/oder chemische Behandlung
bewirkt werden. Alle bekannten Behandlungsverfahren zielen darauf
ab, auf der Oberfläche des polymeren Substrats hydrophile Gruppen,
wie Hydroxyl-, Carboxyl- oder auch Ketogruppen, zu schaffen. Dies
kann durch Verfahren erreicht werden, bei denen die hydrophilen
Gruppen aus peripheren Schichten des Polymeren selbst entstehen.
Alternativ oder zusätzlich können Schichten aus hydrophilen Verbin
dungen auf die ggf. vorbehandelte Oberfläche aufgebracht und, wenn
es sich um Vinylmonomere handelt, polymerisiert werden.
Zu den einstufigen Behandlungsverfahren, die die erwünschten hydro
philen Gruppen aus dem Polymer selbst erzeugen, zählen Beflammungs
techniken (D.Briggs et al., J.Mater.Sci. 14, 1979, 1344) sowie
Korona-Behandlungen (J.M.Lane et al., Progress in Organic Coatings
21, 1993, 269-284). Die dadurch erzeugte Hydrophilie ist jedoch
häufig instabil und baut sich innerhalb von Stunden oder Tagen ab.
Auch Plasmaprozesse sind bekannt geworden, die die hydrophilen
Gruppen in einer Stufe aus dem Polymeren selbst erzeugen. Nach
W.Möhl, Kunststoffe 81 (1981), 7 werden Polyethylen oder Polypropy
len mit Niederdruckplasma behandelt und eignen sich dann besser für
die Herstellung von Verbundmaterialien. Ähnlich beschreiben
J.F.Friedrich et al. in GAK 6/94, Jahrgang 47, 382-388 eine Plasma
vorbehandlung von Polymeren, z. B. Polyolefinen, wodurch sie besser
mit Polyurethanen verklebt werden können. Plasmaprozesse ergeben
befriedigende Ergebnisse, wenn man die Substrate bald nach der
Behandlung verklebt. Eine Stabilisierung der hydrophilen Eigen
schaften ist durch weitere Umsetzung, z. B. mit hydrophilen Monome
ren, möglich. Dadurch werden chemisch gebundene hydrophile, gegebe
nenfalls sperrige Gruppen auf der Oberfläche erzeugt, die nicht in
das Innere wandern können. Plasmaprozesse führen zudem häufig zu
Erosionen, die die Oberfläche rauh machen. Das ist häufig uner
wünscht, z. B. wenn die Hydrophilierung den Reibungskoeffizienten
bei Kontakt mit Wasser herabsetzen soll. Eine Aufrauhung der Ober
fläche verschlechtert die tribologischen Eigenschaften und wirkt
diesem Ziel entgegen.
Durch eine einstufige oxidative Behandlung mit Chrom(VI)-säure ent
stehen an der Oberfläche von Polypropylen aus den oberflächennahen
Schichten hydrophile Gruppen (Kang-Wook Lee et al. in Macromolecu
les 1988, 21, 309-313). Chrom(VI)-verbindungen werden in der Tech
nik nach Möglichkeit vermieden, weil sie cancerogen sind und nicht
in die Umwelt gelangen dürfen.
Bei einer Reihe weiterer bekannter Verfahren werden die hydrophilen
Gruppen durch Beschichtung mit einem hydrophilem Beschichtungsmit
tel eingeführt. Dabei kann man Verfahren mit und ohne Vorbehandlung
der Oberflächen des polymeren Substrats, z. B. mittels Laser, Plasma
usw., unterscheiden (wobei die bei fast allen einschlägigen Verfah
ren vorgesehene anfängliche Reinigung der Oberfläche mit einem
Lösungsmittel nicht als Vorbehandlung gewertet wird).
Ein Beschichtungsverfahren ohne Vorbehandlung des Substrats ist die
Pfropfung von Polypropylen mit 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA),
die von S.R.Shukla et al. in J.Appl.Polym. Sci., Vol. 51, 1567-74
(1994) beschrieben wurde. Wenn dabei die Polymerisation mit
UV-Strahlen initiiert wird, ist die Mitverwendung von Methanol als
Lösungsmittel erforderlich, das toxikologisch nicht unbedenklich
ist und das Abwasser belastet. Wenn man die Polymerisation durch
Uranylnitrat oder Cerammoniumnitrat auslöst, muß verhindert werden,
daß die Schwermetalle Uran und Cerium in das Abwasser gelangen.
Zu den Beschichtungsverfahren ohne Vorbehandlung des Substrats
zählt auch die Arbeitsweise nach B.D.Ratner et al., US-A-5 002 794,
bei der man hydrophile Stoffe, wie Polyethylenglykol oder 2-Hydro
xyethylmethacrylat (HEMA), mittels Plasma auf metallischen, silika
tischen oder Kunststoffoberflächen abscheidet. Hydrophile Monomere,
wie HEMA, polymerisieren dabei spontan unter dem Einfluß freier
Radikale, die durch das Plasma entstehen. H.Mirzadeh et al., Bioma
terials, 1995 Vol. 4 Nr. 8, 641-648, erwähnen die Pfropfung von
Acrylamid oder HEMA auf ein spezielles Polymer, nämlich vulkani
sierten Ethylen-Propylen-Kautschuk, mit Hilfe eines gepulsten CO₂-
Lasers. Poly(etherimide) werden nach S.Edge et al., Polymer Bulle
tin 27 (1992). 441-445, ohne Vorbehandlung der Oberfläche durch
photochemische Pfropfung von HEMA aus der Dampfphase hydrophiliert.
Als Strahlungsquelle wird dazu eine Quecksilberdampflampe benutzt.
Weiterhin läßt sich nach B.Jansen et al., J.Polymer.Sci., Polymer
Symposium 66 (1979), 465-473, ein spezielles Polyurethan, Tuftan
410 von B.F. Goodrich, mit HEMA unter Bestrahlung mit Gammastrahlen
von ⁶⁰Kobalt pfropfen. Ein Nachteil dieses Verfahrens sind die auf
wendigen Strahlenschutzmaßnahmen, die es erfordert.
Es mag dahingestellt bleiben, ob bei den im vorhergehenden Absatz
genannten Verfahren die Strahlen bzw. das Plasma nur die Polymeri
sation der Monomeren bewirken oder gleichzeitig auch die Oberfläche
des polymeren Substrats aktivieren. Letzteres ist vermutlich der
Fall, denn einerseits ist, wie zuvor erwähnt, die hydrophilierende
Wirkung des Plasmas sowie der Korona-Behandlungen auf Kunststoff
oberflächen bekannt. Auf jeden Fall sind die Strahlen bzw. ist das
Plasma so energiereich, daß die hydrophilen Monomeren bzw. das
Polymerisat daraus angegriffen werden. H.Yasuda spricht dementspre
chend in J.Polym.Sci.: Macromolecular Review, Vol. 16. 199-293
(1981) von der undefinierten und nicht kontrollierbaren Chemie der
Plasma-Polymerisation. Daß dabei Moleküle zerstört werden, läßt
sich bei der Oberflächenbeschichtung mit HEMA dadurch nachweisen,
daß die Analyse durch ESCA (Electronic Spectroscopy for Chemical
Analysis) nach H.Morra et al., J.Biomed.Mat.Res., 29, 39-45 1995,
geringere Werte für Sauerstoff ergibt als sie nach der Zusammenset
zung von HEMA zu erwarten wären und als bei in üblicher Weise, d. h.
radikalisch polymerisiertem HEMA, tatsächlich auch gefunden werden.
Dies mag für manche Anwendungen unerheblich sein. Bei medizinischen
oder biotechnischen Anwendungen ist jedoch eine Schicht aus intak
tem HEMA sehr erwünscht, weil, wie bereits erwähnt, solche Schich
ten mit den empfindlichen Inhaltsstoffen der dort gehandhabten
Flüssigkeiten sehr gut verträglich sind.
Es sind aber auch Verfahren bekannt geworden, bei denen der
Beschichtung mit polymerisierbaren Monomeren eine aktivierende, die
Kunststoffoberfläche modifizierende Strahlenbehandlung vorausgeht.
Aktivierung und Beschichtung der Oberfläche werden also zeitlich
getrennt. P.Gatenholm et al., Polym.Mater.Sci. 1992, 66, 445-6,
beschreiben die Hydrophilierung von Filmen sowie mikroporösen Mem
branen aus Polypropylen durch Behandlung mit Ozon und nachfolgende
Beschichtung mit HEMA, dessen Polymerisation durch Zerfall der auf
der Oberfläche entstandenen Hydroperoxid-Gruppen ausgelöst wird.
Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß Ozon in höherer Konzentra
tion das Polymere zerstört. Schließlich beschreiben H.Thelen et al.
in Fresenius, J.Anal.Chem. 1995, 353: 290-296, eine hydrophilierende
Behandlung von Polyethersulfonen, bei der das Substrat zunächst mit
Stickstoffplasma in Anwesenheit von geringen Mengen an Sauerstoff
behandelt und dann mit HEMA beschichtet wird. Das Verfahren ist
aufwendig, weil die Polyethersulfon-Membran vor der Beschichtung
extrahiert werden und, wie auch bei dem Verfahren nach Gatenholm et
al., aus der HEMA-Lösung Sauerstoff, der die Polymerisation inhi
biert, sorgfältig ausgeschlossen werden muß. Außerdem ist bei bei
den genannten Verfahren die Konzentration der Hydroperoxidgruppen
auf der Oberfläche und damit die Pfropfdichte schwierig zu steuern.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich hydrophile Beschich
tungen auf polymeren Substraten vorteilhaft herstellen lassen, wenn
man mindestens ein hydrophiles Vinylmonomer strahleninduziert auf
einer aktivierten Substratoberfläche propfpolymerisiert.
Das Verfahren liefert in vergleichsweise einfacher und gut reprodu
zierbarer Weise glatte, nach der Analyse mittels Rasterelektronen
mikroskop geschlossene hydrophile Schichten aus dem polymerisierten
hydrophilen Vinylmonomeren, die sich nach ESCA nicht von Schichten
unterscheiden, die mit Radikalbildnern als Initiatoren aus demsel
ben Vinylmonomeren hergestellt wurden. Der hydrophile Charakter der
Oberflächen, erkennbar am kleineren Kontaktwinkel, wird durch das
Verfahren nach der Erfindung erheblich gesteigert bzw. überhaupt
erst geschaffen. Das Verfahren kann mit einer großen Zahl unter
schiedlicher polymerer Substrate und verschiedener hydrophiler
Vinylmonomeren durchgeführt werden. Die hydrophilen Polymerschich
ten sind kovalent mit dem Substrat verbunden, lassen sich also
nicht selektiv mit Lösungsmitteln von dem Substrat ablösen und sind
daher sehr dauerhaft. Das Verfahren arbeitet ausschließlich mit
wässerigen System, so daß das Abwasser nicht mit organischen
Lösungsmitteln und/oder Schwermetallen belastet wird. Die erforder
lichen Strahlungsquellen für UV-Strahlung mit den angegebenen Wel
lenlängen sind im Handel erhältlich. Die nach dem Verfahren der
Erfindung beschichteten polymeren Substrate eignen sich hervorra
gend zur Verwendung für technische, medizinische und biotechnische
Zwecke.
Zu den polymeren Substraten, deren Oberflächen nach dem Verfahren
der Erfindung hydrophil beschichtet werden können, zählen Homo- und
Copolymere, beispielsweise Polyolefine, wie Polyethylen, Polypropy
len, Polyisobutylen, Polybutadien, Polyisopren, natürliche Kaut
schuke und Polyethylen-co-propylen; halogenhaltige Polymere, wie
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polychloropren, Polytetra
fluorethylen und Polyvinylidenfluorid; Polymere und Copolymere aus
vinylaromatischen Monomeren, wie Polystyrol, Polyvinyltoluol, Poly
styrol-co-vinyltoluol, Polystyrol-co-acrylnitril, Polystyrol-co-bu
tadien-co-acrylnitril; Polykondensate, beispielsweise Polyester,
wie Polyethylenterephthalat und Polybutylenterephthalat; Polyamide,
wie Polycaprolactam, Polylaurinlactam und das Polykondensat aus
Adipinsäure und Hexamethylendiamin; Polyetherblockamide, z. B. aus
Laurinlactam und Polyethylenglykol mit durchschnittlich 8, 12 oder
16 Ethylenoxygruppen; weiterhin Polyurethane, Polyether, Polycarbo
nate, Polysulfone, Polyetherketone, Polyesteramide und -imide,
Polyacrylnitril, Polyacrylate und -methacrylate. Auch Blends aus
zwei oder mehr Polymeren oder Copolymeren lassen sich nach dem Ver
fahren hydrophilieren, ebenso wie Kombinationen aus verschiedenen
Kunststoffen, die durch Verkleben, Verschweißen oder Schmelzen mit
einander verbunden sind, einschließlich der Übergangsbereiche.
Geeignete hydrophile Vinylmonomere enthalten mindestens eine olefi
nische Doppelbindung sowie mindestens eine hydrophile Gruppe. Die
olefinischen Doppelbindungen können in verschiedenartigen funktio
nalen Resten vorliegen, beispielsweise in Alkenylresten, wie Vinyl-
oder Allylresten, oder in Resten, die sich von ungesättigten Car
bonsäuren oder deren Derivaten ableiten, wie Acrylsäure, Methacryl
säure, den Amiden dieser Carbonsäuren oder Maleinsäure. Auch hin
sichtlich der hydrophilen Gruppen herrscht große Mannigfaltigkeit.
Von den geeigneten hydrophilen Gruppen seien beispielsweise ge
nannt: Hydroxylgruppen, Ethergruppen, Acyloxygruppen, Carboxylgrup
pen, Carbonsäureestergruppen, Carbonsäureamidgruppen, Carboalkoxy
gruppen und Nitrilgruppen; 1,2-Epoxidgruppen; Schwefelsäureester,
Sulfonsäure, Sulfinsäure-, Phosphorsäure-, Phosphonsäure- und Phos
phinsäuregruppen einschließlich ihrer entsprechenden Salze und
Ester; primäre, sekundäre und tertiäre Aminogruppen; Acylaminogrup
pen, die offenkettig oder in einen Ring eingebaut sein können;
Polyalkylenoxidgruppen. wie Polyethylenoxidgruppen und Polypropy
lenoxidgruppen, mit oder ohne endständige Hydroxylgruppe; Poly
ester-, Polyesteramid- und Polyetheresteramidgruppen; sowie Reste
von olefinisch funktionalisierten Zuckern. Natürlich kommt es für
die Hydrophilität eines Monomeren auf die Balance zwischen hydro
philen und hydrophoben Anteilen im Molekül des Monomeren an. Für
die Erfindung geeignete Monomere sind bei 20°C in Wasser zu minde
stens 1 Gewichtsprozent, vorteilhaft zu mindestens 10 Gewichtspro
zent und insbesondere zu mindestens 40 Gewichtsprozent löslich,
jeweils bezogen auf die gesamte Lösung.
Die für die Erfindung verwendeten hydrophilen Vinylmonomeren ent
halten vorzugsweise eine olefinische Doppelbindung und eine hydro
phile Gruppe. Sie können aber auch mehrere olefinische Doppelbin
dungen und/oder hydrophile Gruppen aufweisen. So sind z. B. ketten
förmige Polyalkylenoxide mit zwei endständigen Vinyl-, Allyl-,
Acryloxy- oder Methacryloxy-Gruppen gut geeignet.
Von den geeigneten hydrophilen Vinylmonomeren seien beispielsweise
genannt: Acrylsäure und deren Derivate, z. B. Acrylamid, N,N,-Dime
thylacrylamid, Acrylnitril, Methylacrylat, 2-Hydroxyethylacrylat,
2-Hydroxypropylacrylat, 2-Methoxyethylacrylat; 2-Ethoxyethylacry
lat, 4-Hydroxybutylacrylat und 1,4-Butandioldiacrylat, sowie Meth
acrylsäure und deren entsprechende Derivate; Carbonsäurevinylderi
vate, wie Vinylacetat, N-Vinylacetamid und N-Vinylpyrrolidon;
Vinylsulfonsäuren und deren Alkalisalze, wie Natriumvinylsulfonat;
Alkenylarylsulfonsäuren und deren Alkalisalze, wie Styrolsulfonsäu
re und Natriumstyrolsulfonat, Vinylether, wie Vinylmethylether,
Vinylethylether, Vinylglycidylether, Diethylenglykoldivinylether
und Vinyl-n-butylether; Vinylketone, wie Vinylmethylketon, Vinyl
ethylketon und Vinyl-n-propylketon; Vinylamine, wie N-Vinylpyrroli
din; Polyalkylenverbindungen mit endständigen Allyl-, Vinyl-,
Acryl- oder Methacrylgruppen, wie Ethoxytetraethoxyethylacrylat
oder -methacrylat, n-Propoxydodecaethylenoxyethylvinylether, Poly
ethylenglykolmonoacrylate mit Molgewichten von 600 oder 1.200 Poly-
(ethylen/propylen)glykolmonomethacrylate mit Molgewichten von 400
und 800 sowie Allyloxyoctapropylenoxyethanol; Zuckerderivate, wie
vinylsubstituierte Arabinose oder acryloylierte Hydroxypropylzellu
lose; und funktionalisierte Polyalkylenglykole, wie Triethylengly
koldiacrylat oder Tetraethylenglykoldiallylether.
Die Monomeren können jeweils einzeln oder aber als dem jeweiligen
Verwendungszweck angepaßtes Gemisch verwendet werden. Man erhält
dementsprechend auf dem Substrat eine Beschichtung aus einem Homo-
oder einem Copolymerisat. Die Monomeren werden im allgemeinen als 1
bis 40-, vorteilhaft als 5 bis 20-gewichtsprozentige Lösungen ein
gesetzt. Das Lösungsmittel ist zweckmäßig Wasser. Die Lösungen
brauchen keine der bekannten Polymerisationsinitiatoren oder andere
für Polymerisationsverfahren bekannte Zusatzstoffe zu enthalten.
Die Oberflächen der Substrate können erfindungsgemäß nach einer
Reihe von Methoden aktiviert werden. Zweckmäßig werden sie zuvor in
bekannter Weise mittels eines Lösungsmittels von anhaftenden Ölen,
Fetten oder anderen Verunreinigungen befreit.
- 3.1 Die Aktivierung von Standardpolymeren ohne UV-strahlungssen sitive Gruppen kann vorteilhaft durch UV-Strahlung, z. B. im Wellen längenbereich von 100 bis 400 nm, vorzugsweise von 125 bis 310 nm erfolgen. Besonders gute Ergebnisse wurden mit weitgehend monochro matischer, kontinuierlicher Strahlung erzielt, wie sie z. B. von Excimer-UV-Strahlern (Fa. Heraeus, Kleinostheim, BR Deutschland) beispielsweise mit F₂, Xe₂, ArF, XeCl, KrCl und KrF als Lampenme dium, erzeugt wird. Aber auch andere Strahlungsquellen, wie Queck silberdampflampen mit breitem Strahlungsspektrum und Strahlungsan teilen im sichtbaren Bereich, sind geeignet, sofern sie erhebliche Strahlungsanteile in den genannten Wellenlängenbereichen emittie ren. Es hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit kleiner Mengen an Sauerstoff vorteilhaft ist. Die bevorzugten Sauerstoffpartialdrücke liegen zwischen 2×10-5 und 2×10-2 bar. Man arbeitet beispielsweise in einem Vakuum von 10-4 bis 10-1 bar oder unter Verwendung eines Inertgases, wie Helium, Stickstoff oder Argon, mit einem Sauer stoffgehalt von 0,02 bis 20 Promille. Die optimale Bestrahlungsdau er hängt von dem polymeren Substrat, der Zusammensetzung des umge benden Gasmediums, der Wellenlänge der Strahlen sowie der Leistung der Strahlenquelle ab und läßt sich durch orientierende Vorversuche unschwer ermitteln. Im allgemeinen bestrahlt man die Substrate 0.1 Sekunde bis 20 Minuten lang, insbesondere 1 Sekunde bis 10 Minuten. Bei diesen kurzen Bestrahlungszeiten erwärmt sich das polymere Sub strat nur in geringem Maße, und es treten selbst bei Strahlen mit Wellenlängen am harten Ende des genannten weiteren Bereichs keine unerwünschten Nebenreaktionen auf, die zu Schäden an den exponier ten Oberflächen führen könnten.
- 3.2 Die Aktivierung kann erfindungsgemäß auch durch ein Hochfre quenz- oder Mikrowellenplasma (Hexagon, Fa. Technics Plasma. 85551 Kirchheim, Deutschland) in Luft, Stickstoff- oder Argonatmosphäre erreicht werden. Die Expositionszeiten betragen im allgemeinen 30 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 bis 10 Minuten. Der Ener gieeintrag liegt bei Laborgeräten zwischen 100 und 500W, vorzugs weise zwischen 200 und 300W.
- 3.3 Weiterhin lassen sich auch Korona-Geräte (Fa. SOFTAL, Ham burg, Deutschland) zur Aktivierung verwenden. Die Expositionszeiten betragen in diesem Falle in der Regel 1 Sekunde bis 10 Minuten, vorzugsweise 1 bis 60 Sekunden.
- 3.4 Die Aktivierung durch Elektronen- oder gamma-Strahlen (z. B. aus einer Kobalt-60-Quelle) ermöglicht kurze Expositionszeiten, die im allgemeinen 0,1 bis 60 Sekunden betragen.
- 3.5 Beflammungen von Oberflächen führen ebenfalls zu deren Akti vierung. Geeignete Geräte, insbesondere solche mit einer Barriere-Flammenfront, lassen sich auf einfache Weise bauen oder beispiels weise beziehen von der Fa. ARCOTEC, 71297 Mönsheim, Deutschland. Sie können mit Kohlenwasserstoffen oder Wasserstoff als Brenngas betrieben werden. In jedem Fall muß eine schädliche Überhitzung des Substrats vermieden werden, was durch innigen Kontakt mit einer ge kühlten Metallfläche auf der von der Beflammungsseite abgewandten Substratoberfläche leicht erreicht wird. Die Aktivierung durch Beflammung ist dementsprechend auf verhältnismäßig dünne, flächige Substrate beschränkt. Die Expositionszeiten belaufen sich im allge meinen aus 0,1 Sekunde bis 1 Minute, vorzugsweise 0,5 bis 2 Sekun den, wobei es sich ausnahmslos um nicht leichtende Flammen handelt und die Abstände der Substratoberflächen zur äußeren Flammenfront 0,2 bis 5 cm, vorzugsweise 0.5 bis 2 cm betragen.
- 3.6 Weiterhin lassen sich Substratoberflächen auch durch Behand lung mit starken Säuren oder Basen aktivieren. Von den geeigneten starken Säuren seien Schwefelsäure, Salpetersäure und Salzsäure ge nannt. Man kann z. B. Polyamide 5 Sekunden bis 1 Minute mit konzen trierter Schwefelsäure bei Raumtemperatur behandeln. Als starke Basen eignen sich besonders Alkalimetallhydroxide in Wasser oder einem organischen Lösemittel. So kann man z. B. verdünnte Natronlau ge 1 bis 60 Minuten bei 20 bis 80°C auf die Substrate einwirken lassen. Alternativ können z. B. Polyamide aktiviert werden, indem man 2%iges KOH in Tetrahydrofuran 1 Minute bis 30 Minuten auf die Substratoberfläche einwirken läßt.
- 3.7 Schließlich können schon bei der Herstellung der Substratpo lymeren Monomere mit UV-strahlungssensitiven Gruppen einpolymeri siert werden. Als solche eignen sich u. a. Furyl- oder Cinnamoylde rivate, die z. B. in Mengen von 3 bis 15 mol% angewandt werden kön nen. Gut geeignete Monomere dieser Art sind Cinnamoylethylacrylat und -methacrylat.
In manchen Fällen, z. B. bei hochhydrophoben Polymeren, kann es
empfehlenswert sein, die Substratoberfläche durch eine Kombination
aus zwei oder mehr der genannten Methoden zu aktivieren. Bevorzugte
Aktivierungsmethoden sind die unter 3.1 und 3.2 aufgeführten.
Wenn die Substrate nach einer der unter 3.1 bis 3.6 beschriebenen
Methoden aktiviert wurden, werden die aktivierten Oberflächen
zweckmäßig 1 bis 20 Minuten, vorzugsweise 1 bis 5 Minuten der Ein
wirkung von Sauerstoff, z. B. in Form von Luft, ausgesetzt.
Anschließend werden die (gegebenenfalls auch gemäß 3.7) aktivierten
Oberflächen nach bekannten Methoden, wie Tauchen, Sprühen oder
Streichen, mit Lösungen des oder der erfindungsgemäß zu verwenden
den Vinylmonomeren beschichtet. Als Lösemittel haben sich Wasser-
Ethanol-Gemische bewährt, doch sind auch andere Lösemittel verwend
bar, sofern sie ein ausreichendes Lösevermögen für das Monomer oder
die Monomeren besitzen und die Substratoberfläche gut benetzen. Je
nach Löslichkeit der Monomeren und gewünschter Schichtdicke der
fertigen Beschichtung können die Konzentrationen der Monomeren in
der Lösung 1 bis 40 Gew.-% betragen. Lösungen mit Monomerengehalten
von 5 bis 20 Gew.-%, beispielsweise von etwa 10 Gew.-%, haben sich
in der Praxis bewährt und ergeben im allgemeinen in einem Durchgang
zusammenhängende, die Substratoberfläche bedeckende Beschichtungen
mit Schichtdicken, die mehr als 0,1 µm betragen können.
Nach dem Verdampfen des Lösemittels oder während des Verdampfens
wird die Polymerisation oder Copolymerisation des oder der auf die
aktivierte Oberfläche aufgebrachten Monomeren zweckmäßig durch
Strahlen im kurzwelligen Segment des sichtbaren Bereiches oder im
langwelligen UV-Bereich der elektromagnetischen Strahlung indu
ziert. Gut geeignet ist z. B. die Strahlung mit Wellenlängen von 250
bis 500 nm, vorzugsweise von 290 bis 320 nm. Strahlen im genannten
Wellenlängenbereich sind relativ weich, selektiv bezüglich der
Polymerisation und greifen das polymere Substrat nicht an. Wie bei
der Substrataktivierung ist es auch hier vorteilhaft, mit einer
Strahlenquelle zu arbeiten, die weitgehend monochromatische, konti
nuierliche Strahlen emittiert. Besonders geeignet sind wiederum
Excimer-UV-Strahler mit kontinuierlicher Strahlung, z. B. mit XeCl
oder XeF als Strahlermedium. Die erforderliche Intensität der
Strahlen und die Dauer der Einwirkung hängen von den jeweiligen
hydrophilen Monomeren ab und lassen sich durch orientierende Versu
che ohne weiteres ermitteln. Im Prinzip sind auch hier Quecksilber
dampflampen brauchbar, sofern sie erhebliche Strahlungsanteile in
den genannten Wellenlängenbereichen emittieren. Die Expositionszei
ten betragen in jedem Fall im allgemeinen 10 Sekunden bis 30 Minu
ten, vorzugsweise 2 bis 15 Minuten.
Bisweilen ist es zweckmäßig, die beschriebenen Schritte einschließ
lich der Aktivierung zu wiederholen, um mittels einer solchen Mehr
schichtentechnik eine hermetisch geschlossene und/oder dickere
Beschichtung zu erzeugen. Alternativ ist es auch möglich, das akti
vierte Substrat, gegebenenfalls nach der beschriebenen Sauerstoff
behandlung, in die Lösung des oder der erfindungsgemäß zu verwen
denden Vinylmonomeren einzutauchen und im getauchten Zustand zu be
strahlen. Durch orientierende Versuche läßt sich unschwer feststel
len, bei welchen Bestrahlungszeiten mit einer gegebenen Strahlungs
quelle und bei welchen, gegebenenfalls längeren Kontaktzeiten von
Substrat und Tauchbad die gewünschte Schichtdicke erreicht ist.
Gegenstände mit einer nach dem Verfahren der Erfindung hydrophil
beschichteten Oberfläche eignen sich zur Verwendung für technische,
medizinische oder biotechnische Zwecke, wie sie zuvor erwähnt wur
den. Wenn es bei der Verwendung der nach dem Verfahren der Erfin
dung hydrophil beschichteten Substrate auf Monomerenfreiheit an
kommt, ist es zweckmäßig, die Restmonomeren aus der polymeren hy
drophilen Beschichtung zu extrahieren. Dies kann mit Wasser und an
schließend mit einem organischen Lösungsmittel geschehen, z. B. mit
Kohlenwasserstoffen, wie Hexan oder Cyclohexan, und/oder mit einem
Alkanol mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Ethanol und n-Propanol.
Gut geeignet für den zweiten Extraktionsschritt ist z. B. ein Ge
misch aus n-Hexan und Ethanol mit 65 bis 85 Volumenprozent n-Hexan.
Ein Maß für die hydrophilierende Wirkung des Verfahrens der Erfin
dung ist die Veränderung des Kontaktwinkels eines Wassertropfens
oder einer Luftblase. Beispielsweise wird unterhalb der von Wasser
umgebenen Probe eine Luftblase erzeugt, die zur Probe aufsteigt und
diese in Abhängigkeit von deren Hydrophilie benetzt. Ein solches
Verfahren wurde von R.J.Good et al., Techniques of Measuring Con
tact Angles in Surface and Colloid Science (Hrsg. R.J.Good), Vol.
11, Plenum Press New York, N.Y., 1979 beschrieben. In den folgenden
Beispielen wurden die Kontaktwinkel nach dieser Vorschrift bei 25°C
gemessen. Diese Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern,
nicht aber deren Umfang begrenzen, wie er in den Patentansprüchen
definiert ist.
Ein Probestück einer 100 µm starke Polyamidfolie (Polyamid 12;
L2101 F der Hüls AG) mit den Maßen 5 × 8 cm wurde unter verminder
tem Druck von 1 mbar 5 Minuten einer Excimerstrahlung von 172 nm
Wellenlänge ausgesetzt. Die Strahlung stammte von einem Excimer-UV-
Strahler mit Xe₂ als Lasergas und einer Leistung von 1,7 kW, der
Abstand der Probe von der Strahlungsquelle betrug 4 cm.
Die so aktivierte Probe wurde 3 Minuten an der Luft aufbewahrt, in
eine 10gewichtsprozentige wässerige Lösung von 2-Hydroxyethyl
methacrylat getaucht und im getauchten Zustand 5 Minuten mit Exci
merstrahlung von 308 nm Wellenlänge bestrahlt. Zur Entfernung von
Restmonomeren wird das Probestück dreimal jeweils für 2 Stunden in
Wasser von 50°C gelegt und anschließend 24 Stunden in einem Soxh
leth-Apparat mit n-Hexan und Ethanol (Volumenverhältnis 79 : 21)
extrahiert.
Die Ergebnisse des Beispiels, wie auch die der folgenden Beispiele
2 bis 6, sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 1 beschrieben, außer daß 4-Hy
droxybutylacrylat als hydrophiles Monomer verwendet wurde.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 1 beschrieben, außer daß
Natriumvinylsulfonat in 25-gewichtsprozentiger wässeriger Lösung
als hydrophiles Monomer verwendet wurde.
Eine Probestück einer Polyethylenfolie von 200 µm Stärke (Typ A
4042 der Vestolan GmbH) wurde 1 Minute mit Excimerstrahlen einer
Wellenlänge von 172 nm bestrahlt, wie in Beispiel 1 beschrieben,
und nach ebenfalls 3 Minuten an der Luft in ein 20-gewichtsprozen
tige wässerige Lösung von N-Vinylpyrrolidon getaucht. Das getauchte
Probestück wurde dann 6 Minuten mit UV-Excimerstrahlen einer Wel
lenlänge von 351 nm bestrahlt, wodurch eine Polymerenschicht auf
dem Substrat erzeugt wurde.
Eine Polysulfonfolie von 150 µm Stärke wurde hergestellt, indem
Polysulfon (Ultrason® E 200, BASF AG) in Dimethylsulfoxid gelöst
und die Lösung in Petrischalen gegossen wurde, wo das Lösungsmittel
verdampfte. Diese Folie wurde in eine 20-gewichtsprozentige Lösung
von Hydroxypropylacrylat getaucht und im getauchten Zustand 5 Minu
ten mit UV-Excimerstrahlen einer Wellenlänge von 351 nm bestrahlt,
wodurch eine Polymerenschicht auf dem Substrat erzeugt wurde.
Polyvinylchlorid (VESTOLIT®) E 7012, Vestolit GmbH) wurde in
Tetrahydrofuran gelöst und die Lösung in eine Petrischale gegossen,
wo das Lösungsmittel verdampfte und eine 200 µm starke Folie ver
blieb. Man verfuhr weiter wie in Beispiel 4, verwendete jedoch
Acrylamid in Form einer 20-gewichtsprozentigen wässerigen Lösung
als hydrophiles Monomer.
Man erkennt die erheblich kleineren Kontaktwinkel auf den
hydrophilierten Flächen. Die vergleichenden ESCA-Messungen zeigen eine
vollständige, lückenlose Beschichtung mit dem jeweiligen Polymeren,
die auch nach mehrtägigen Behandlungen mit n-Hexan/Ethanol unverändert
blieb.
Auf den Beispielen 1 bis 6 analoge Weise wurden verschiedene polymere
Substrate mit polymeren Schichten aus verschiedenen hydrophilen Mono
meren überzogen. Die Polymeren, die Monomeren und die gemessenen Kon
taktwinkel gehen aus der folgenden Tabelle 2 hervor.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen Beschichtungen auf
polymeren Substraten, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens
ein hydrophiles Vinylmonomer strahleninduziert auf einer aktivier
ten Substratoberfläche pfropfpolymerisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
hydrophilen Vinylmonomere eine Löslichkeit in Wasser bei 20°C von
mindestens 10 g/l hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivierung des polymeren Substrats durch Einpolymerisieren
eines Monomers mit UV-strahlungssensitiver Gruppe, durch UV-Strah
lung, Hochfrequenz- oder Mikrowellenplasma, Korona-Behandlung,
Elektronen- oder gamma-Strahlen, Beflammen und/oder Behandlung mit
starken Säuren oder Basen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivierung des polymeren Substrats durch UV-Strahlung im
Wellenlängenbereich von 100 nm bis 400 nm erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivierung des polymeren Substrats durch Hochfrequenz-
oder Mikrowellenplasma erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das hydrophile Vinylmonomere Acrylsäure oder ein
Acrylsäurederivat, Methacrylsäure oder ein Methacrylsäurederivat,
ein Carbonsäurevinylderivat, eine Vinylsulfonsäure oder ein Vinyl
sulfonsäuresalz, eine Alkenylarylsulfonsäure oder ein Alkenylaryl
sulfonsäuresalz, ein Vinylether, Vinylketon, Vinylamin, eine
Polyalkylenoxyverbindung mit endständiger(n) Allyl -, Vinyl-, Acryl-
oder Methacrylgruppe(n) oder ein funktionalisiertes Zuckerderivat
mit Vinylgruppe(n) ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) als hydrophiles
Vinylmonomer verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein oder mehrere hydrophile Vinylmonomere verwendet
werden und dementsprechend auf dem polymeren Substrat eine hydro
phile Beschichtung aus einem Homo- oder einem Copolymerisat erzeugt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das polymere Substrat ein Polyolefin, Polyamid, Poly
etherblockamid, Polysulfon, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyure
than, Polyorganosiloxan, Polyester, Polycarbonat, Polyether, Poly
ethylen, Polypropylen, Polyisopren, Polytetrafluorethylen oder ein
Gemisch aus solchen Polymeren ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die aktivierten Oberflächen nach bekannten Methoden
mit Lösungen des oder der Vinylmonomeren beschichtet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Pfropfpolymerisation oder -copolymerisation durch
elektromagnetische Strahlen mit Wellenlängen von 250 bis 500 nm in
duziert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
aktivierte Substrat in eine Lösung des oder der Vinylmonomeren ein
getaucht und im getauchten Zustand bestrahlt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus der erzeugten hydrophilen Beschichtung Restmono
mere durch Extraktion mit Wasser und/oder einem organischen
Lösungsmittel entfernt werden.
14. Gegenstand, gekennzeichnet durch eine nach dem Verfahren ei
nes der Ansprüche 1 bis 13 beschichtete Oberfläche.
15. Verwendung der Gegenstände nach Anspruch 14 für technische,
medizinische oder biotechnische Zwecke.
Priority Applications (7)
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EP97107898A EP0814116A1 (de) | 1996-06-19 | 1997-05-15 | Hydrophile Beschichtung von Oberflächen polymerer Substrate |
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Country | Link |
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10019926A1 (de) * | 2000-04-20 | 2001-10-31 | Isimat Gmbh Siebdruckmaschinen | Verfahren zum Modifizieren einer Oberfläche eines kompakten Substrates |
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US20190263981A1 (en) * | 2018-02-27 | 2019-08-29 | Ka Shui Plastic Technology Company Limited | Method for preparing modified thermoplastics having germ-repellent properties and a product thereof, and a composition for preparing the modified thermoplastics |
DE102018213856A1 (de) * | 2018-08-17 | 2020-02-20 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren zur Modifikation und Beschichtung von Oberflächen von Polymermaterialien, Polymermaterial und Vorrichtung |
-
1997
- 1997-01-03 DE DE19700079A patent/DE19700079A1/de not_active Withdrawn
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |