DE19653483A1 - Hängevorrichtung für den Einsatz in Brennöfen zur Herstellung keramischer Bauteile - Google Patents
Hängevorrichtung für den Einsatz in Brennöfen zur Herstellung keramischer BauteileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hängevorrichtung für den
Einsatz in Brennöfen zur Herstellung keramischer Bau
teile. Dabei sollen keramische Rohlinge, insbesondere
großformatiger Bauteile, wie Rollenrohlinge, nach der
Trocknung gebrannt werden. Während des Brennvorganges
können dabei die keramischen Bauteile und insbesonde
re die Rollenrohlinge im Brennofen aufgehängt werden.
Keramische Bauteile und dabei insbesondere Ofenrollen
aus keramischen Material werden zum Brennen in ent
sprechend ausgebildeten Ofenkammern aufgehängt. Hier
für werden üblicherweise feuerfeste Stützmauern ver
wendet, auf denen Querverstrebungen oben aufgelegt
werden.
Die thermischen Belastungen berücksichtigend, werden
diese Stützmauern entweder aus Siliciumcarbidsteinen
(nitridisch oder silicatisch gebunden) oder aus
Al2O3-Steinen (Korund) in die Brennöfen hineingebaut.
Dabei müssen die für das Brennen vorgesehenen Ofen
kammern in ihren Abmessungen auf die zu brennenden
keramischen Bauteile angepaßt werden, um eine wirt
schaftliche Befüllung des Brennofens zu gewährlei
sten. Für keramische Rollenrohlinge sind dabei Rol
lenlängen von bis zu 5 m zu berücksichtigen.
Dabei werden gegenwärtig die maximale Größe der
Brennkammer, ausgehend von der maximal erforderlichen
Brenntemperatur ausgelegt und dabei wird berücksich
tigt, daß eine gleichmäßige Temperaturverteilung im
Brennofen erreicht wird, um eine sehr hohe Qualität
der gebrannten Bauteile (Ofenrollen) zu sichern. Das
bedeutet, daß je größer die maximal erforderliche
Brenntemperatur wird, das maximale Brennvolumen in
der Ofenkammer entsprechend kleiner werden muß. Bis
her übliche, mit Stützmauern ausgestattete Brennkam
mern, erlauben daher für das Brennen keramischer
Ofenrollen einen Besatz zwischen 1.000 und 3.000
Stück.
Bei den erforderlichen sehr hohen Brenntemperaturen
und dem zyklischen Ofenbetrieb, mit den dabei auftre
tenden Temperaturdifferenzen, unterliegen die bisher
üblicherweise verwendeten Stützmauern einer außeror
dentlich harten thermomechanischen Belastung und Ver
schleißen dadurch, was eine ständige Wartung und Er
neuerung zur Folge hat.
Ein weiterer Nachteil, den die bisher verwendeten
Stützmauern mit sich bringen, ist der, daß der in den
Ofenkammern zur Verfügung stehende Raum entsprechend
eingeschränkt und demzufolge auch die Kapazität und
Produktivität des zu verwendenden Brennofens verrin
gert wird. Darüberhinaus wird die Energiebilanz des
Brennofens ebenfalls negativ beeinflußt, da beim Auf
heizen auch das Material für die Stützmauerkonstruk
tion erwärmt werden muß.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Hängevor
richtung für den Einsatz in Brennöfen zur Herstellung
keramischer Bauteile vorzugeben, die gegenüber ther
momechanischer Belastung und unter dem Einfluß hoher
Temperaturgradienten hochgradig widerstandsfähig ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich mit der Verwendung der in den untergeordneten
Ansprüchen genannten Merkmale.
Die erfindungsgemäß ausgebildete Hängevorrichtung
besteht dabei aus mindestens zwei Elementen, die aus
Siliciumcarbid bestehen und die formschlüssig so mit
einander verbunden sind, daß das an der Decke des
Brennofens befestigbare Hängeelement und ein an die
sem befestigter Tragbalken, Relativbewegungen der
beiden Elemente zueinander ermöglichend, verwendet
werden. Dabei sollen in erster Linie bei der Erwär
mung während der Aufheizphase und Abkühlung nach Ab
schluß des Brennvorganges auftretende Temperaturdif
ferenzen mit den damit verbundenen Wärmeausdehnungen
dadurch abgefangen werden.
Vorteilhaft werden dabei mindestens zwei Hängeelemen
te an der Decke des Brennofens befestigt und die Be
festigung erfolgt in der Form, daß diese Hängeelemen
te teilweise durch die Decke des Brennofens geführt
und dort oberhalb der Decke arretiert werden.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Tragbalken weist
dann entsprechend der Anzahl der verwendeten Hänge
elemente Durchbrechungen auf, durch die die Hängeele
mente geführt sind und dabei der unterhalb des Trag
balkens verbleibende Teil der Hängeelemente eine Auf
weitung aufweist, die größer ist als der freie Quer
schnitt der Durchbrechungen.
Vorteilhaft können dann die Durchbrechungen und die
genannten Aufweitungen entsprechend zueinander
konisch ausgebildet sein, um einen gleichmäßigen
Kraftangriff unter Vermeidung von Seiten- und Quer
kräften zu erreichen.
Besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Auf
weitungen und die Durchbrechungen als Kugel-Pfanne-An
ordnung auszubilden.
Die Tragbalken befinden sich mit der erfindungsgemäß
ausgebildeten Hängevorrichtung unmittelbar unterhalb
der Ofendecke und es können an diesen mit weiteren
Hilfskonstruktionen zum Aufhängen, die zu brennenden
Rohlinge aufgehängt werden.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird eine thermisch
und mechanisch hochbelastbare Hängevorrichtung zur
Verfügung gestellt, die den zyklischen Brennbedingun
gen über einen großen Zeitraum standhält. Dies ist
auch bei den sehr hohen Temperaturen im Brennofen bei
der relativ großen Wärmeausdehnung der feuerfesten
Ofeninnenauskleidung, den Wärmedurchgängen und den
Temperaturgradienten, die insbesondere im Veranke
rungsbereich der Ofendecke zu berücksichtigen sind,
der Fall.
Bei der bevorzugt zu verwendenden Verankerung der
Hängeelemente oberhalb der Ofendecke, treten an die
sem während der Hochtemperaturphase ein Temperatur
gradient bis zu 1.400°C auf. Mit der erfindungsgemä
ßen Ausbildung der Hängevorrichtung kann die entspre
chende Wärmeabführung und die unterschiedliche Wärme
ausdehnung der anderen Ofenkonstruktionsmaterialien
ausgeglichen werden und es treten keine mechanischen
Verspannungen in einer Größenordnung auf, die zum
Bruch oder anderweitiger Zerstörung an den erfin
dungsgemäß zu verwendenden Elementen führt und demzu
folge Havarien, die zu Ausschuß und Produktionsaus
fällen mit den entsprechenden erhöhten Kosten führen
können, sind vermeidbar.
Ein weiterer Vorteil, den die erfindungsgemäß ausge
bildete Hängevorrichtung mit sich bringt, ist die
Möglichkeit, daß die zu brennenden Rohlinge und dabei
insbesondere die zu brennenden Ofenrollen sehr dicht
und unmittelbar unterhalb der Ofendecke angehängt
werden können, so daß eine leichte Zugänglichkeit zur
Aufhängung und wieder Abnahme ermöglicht wird und
außerdem der im Brennofen zur Verfügung stehende Raum
optimal genutzt werden kann.
Die erfindungsgemäße Hängevorrichtung hat dabei den
Vorteil, daß, obwohl die an den Tragbalken angreifen
de Last als reine Zugbelastung auftritt, die eigent
lich bei einer Keramikkonstruktion vermieden werden
sollte, da Keramiken eine um den Faktor 10 bis 100
geringere Zugfestigkeit im Vergleich zur Druckfestig
keit hat, trotzdem einsetzbar sind. Die erfindungs
gemäße Lösung vermeidet außerdem, insbesondere durch
die Gestaltung der formschlüssigen Verbindung
zwischen Hängeelement und Tragbalken erhöhte Biege-,
Zug- und/oder Torsionsspannungen, die zu lokalen
Spannungsüberhöhungen und dementsprechend zu Brüchen
der verschiedenen Bauteile an diesen Orten führen
können.
Dem kann einmal dadurch entgegen gewirkt werden, daß
eine gleichmäßige Kraftübertragung zwischen Tragbal
ken und Hängeelementen durch eine jeweils dem ent
sprechenden Bauelement angepaßte konische Ausbildung,
im Bereich der formschlüssigen Verbindung oder eine
Ausbildung als Kugel-Pfanne-Anordnung verwendet wird.
Bei der letzteren Variante wird die bevorzugt am un
teren Ende der Hängeelemente ausgebildete Aufweitung,
zumindest im Bereich, der im direkten Kontakt als
Auflage für den Tragbalken dient, halbkugelförmig
ausgebildet wird. Dabei können die verwendeten Radien
für die Kugelform optimiert werden. Dem entsprechend
ist der untere Bereich der Durchbrechungen in den
Tragbalken, der sich an der Aufweitung der Hängeele
mente abstützt, ebenfalls zumindest teilweise halbku
gelförmig als entsprechende Pfanne ausgebildet, so
daß Hängeelement und Tragbalken je nach dem Radius
verhältnis über einen Ringbereich die Kraft übertra
gen. Bevorzugt sollte ein Radiusverhältnis größer 0,5
eingehalten werden. Dadurch wird gesichert, daß auf
das Hängeelement der Kraftangriff so erfolgt, daß
eine entsprechende gleichmäßige Verteilung der Zugs
pannung wirkt und gefährliche zusätzliche überlagern
de Biegemomente, die infolge von Quer- und Seiten
kräften auftreten könnten, weitestgehend vermieden
werden. Da lokale Zugspannungsüberhöhungen mit einer
entsprechenden Ausbildung vermieden werden, ist die
erfindungsgemäße Lösung wesentliche widerstandsfähi
ger und Brüche können vermieden werden.
Mit einer entsprechend ausgebildeten Hängevorrichtung
konnten sehr hohe Lasten über den Tragbalken auf die
Hängeelemente übertragen werden, so daß auf engstem
Raum eine große Anzahl von zu brennenden Rohlingen
angeordnet werden können.
Die besonders günstig zu verwendende Kugel-Pfan
ne-Anordnung bei den Hängeelementen und den Tragbalken,
erlaubt eine bewegliche Anordnung zwischen diesen
beiden Elementen, so daß Wärmedehnungen ohne weiteres
ausgeglichen werden können und trotzdem eine gleich
mäßige Spannungsverteilung gesichert bleibt. Auch
andere Bewegungen, die z. B. durch die Strömungen im
Brennofen hervorgerufen werden oder beim Auf- und
Abhängen der Rohlinge zwangsläufig auftreten, können
durch die insgesamt relativ bewegliche Konstruktion
ebenfalls weitestgehend abgefangen werden.
Als geeignete Materialien für die erfindungsgemäß zu
verwendenden Hängeelemente und Tragbalken sind rekri
stallisiertes Siliciumcarbid (R-SiC), siliciuminfil
triertes Siliciumcarbid (SiSiC), nitridgebundenes
Siliciumcarbid (N-SiC), gesintertes Siliciumcarbid
(S-SiC) oder verschiedene Mischungen der genannten
Siliciumcarbide.
Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungs
beispiel näher beschrieben werden.
Dabei zeigt:
Fig. 1 eine Darstellung eines Beispiels für eine
erfindungsgemäße Hängevorrichtung und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der form
schlüssigen Verbindung mit einer
Kugel-Pfanne-Anordnung an einem Hängeelement und
einem Tragbalken.
Zum Brennen von keramischen Ofenrollen als Rohlinge
sollen diese, bevorzugt sehr dicht unterhalb der
Ofendecke, in einem sogenannten Deckenförderofen hän
gend angeordnet werden können. Hierfür eignet sich
eine entsprechende Tragkonstruktion zur Aufnahme der
senkrecht aufgehängten Ofenrollen, bei der parallel
zueinander ausgerichtete Tragbalken 2 mittels Hänge
elementen 1 gehalten werden. Dabei sollte jeder Trag
balken 2 mit mindestens zwei Hängeelementen 1, bevor
zugt drei Hängeelementen 1 gehalten werden. Die Hän
geelemente 1 werden in einer bevorzugten Ausführung
durch die Ofendecke geführt und dort oberhalb veran
kert. Zur Verankerung kann im Hängeelement 1 eine Nut
5 ausgebildet sein, in die eine entsprechend ausge
bildete Arretierung eingreifen kann, die sich dann
oberhalb der Ofendecke abstützt und die Last auf
nimmt.
Am unteren Ende des Hängeelementes 1 ist dann eine
Aufweitung 4 ausgebildet, auf der sich der Tragbalken
2 abstützen kann. Der Tragbalken 2 weist dabei ent
sprechend der Anzahl der verwendeten Hängeelemente 1
in gleichmäßigen Abständen zueinander oder in einer
symmetrischen Anordnung Durchbrechungen 3 auf, durch
die das jeweilige Hängeelement 1 geführt werden kann,
bis sich der Tragbalken 2 an der Aufweitung 4 des
Hängeelementes 1 abstützt.
Bei diesem Beispiel ist der untere Teil der Durchbre
chung 3 des Tragbalkens 2 zumindest teilweise halbku
gelförmig und der entsprechende Teil der Aufweitung 4
des Hängeelementes 1 dieser Form entsprechend ange
paßt ausgebildet, so daß beide Teile in diesem Be
reich eine Kugel-Pfanne-Anordnung bilden.
Der obere Teil des Tragbalkens 2 bildet dabei den
Auflagegurt 6 für das Brenngut.
In der Fig. 2 ist dann in einer vergrößerten Dar
stellung das Beispiel mit der erfindungsgemäß zu ver
wendenden Kugel-Pfanne-Anordnung deutlicher darge
stellt. Zur besseren Erkennbarkeit liegt in dieser
Darstellung der Tragbalken 2 nicht direkt auf der
Aufweitung 4 des Hängeelementes 1 auf.
Bei diesem Beispiel wurde ein Kugelradius der Pfanne
RR-T im Tragbalken 2 von 67 mm und beim Kugelradius
RK-H an der Aufweitung 4 des Hängeelementes 1 von
65 mm gewählt, was ein Radiusverhältnis von RR-T : RK-H
= 0,97 ergibt. Die sich daraus ergebende theoretische
Kraftübertragungslinie 7 ist in Fig. 2 eingezeich
net. Dabei zeigt insbesondere die Darstellung der
Fig. 2, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Geo
metrien einen gleichmäßigen Kraftangriff mit einer
entsprechenden Spannungsverteilung sichern und da
durch gewährleistet wird, daß die zwar thermisch sehr
stabilen Siliciumcarbide eingesetzt werden können,
obwohl deren Zugfestigkeit begrenzt ist.
Beim Brennen von keramischen Ofenrollenrohlingen kön
nen diese an den Tragbalken 2 über zusätzliche nicht
dargestellte Hilfsleisten aufgehängt werden und dabei
je Tragbalken 2 eine Masse von ca. 450 kg bei Tempe
raturen von ca. 1.550°C sicher gehalten werden, wo
bei sich die Betriebsfestigkeit bereits bei einer
hohen Anzahl von Versuchen, bei denen keine Abrisse
oder andere Beschädigungen festgestellt werden konn
ten, bestätigt hat.
Claims (7)
1. Hängevorrichtung für den Einsatz in Brennöfen
zur Herstellung keramischer Bauteile,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein an der Decke eines Brennofens
befestigbares Hängeelement (1) aus Siliciumcar
bid mit einem Tragbalken (2) aus Siliciumcarbid,
Relativbewegungen dieser beiden Elemente zulas
send, formschlüssig miteinander verbunden sind.
2. Hängevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das/die Hänge
element(e) (1) teilweise durch die Decke des
Brennofens geführt und oberhalb der Ofendecke
verankerbar ist/sind.
3. Hängevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das/die Hänge
element(e) (1) durch jeweils eine Durchbrechung
(3) des Tragbalkens (2) geführt ist und das/die
Hängeelement(e) (1) unterhalb der Durch
brechung(en) eine Aufweitung (4) aufweist/auf
weisen.
4. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
brechung(en) (3) und die Aufweitung(en) (4) zu
mindest teilweise konisch ausgebildet sind.
5. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
brechung(en) (3) und die Aufweitung(en) (4) als
Kugel-Pfanne-Anordnung ausgebildet sind.
6. Hängevorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Radiusverhältnis
zwischen dem Kugelradius (RK-H) des/der Hängeele
mente(s) (3) und dem Pfannenradius (RP-T) am
Tragbalken (2) größer 0,5 ist.
7. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß Hängeelement (3) und
Tragbalken (2) aus rekristallisiertem Silicium
carbid (R-SiC), siliciuminfiltriertem Silicium
carbid (SiSiC), nitridgebundenem SiC (N-SiC)
und/oder gesintertem Siliciumcarbid (S-SiC) ge
bildet sind.
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