DE19651535C1 - Induktor bei einem Schmelzengefäß - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Induktor zur Erzeugung eines elektromagnetischen
Wechselfeldes, der bei einem Auslauforgan eines Schmelzengefäßes angeordnet ist
und der zur Kühlung von einem Kühlfluid durchströmt ist.
In der DE 195 00 012 A1 ist ein derartiger Induktor bei einer Regel- und
Verschlußeinrichtung eines metallurgischen Gefäßes beschrieben, die einen in einer
Gefäßwandung angeordneten Stator und einen in diesem zum Drosseln oder
Absperren der Schmelzenströmung drehbaren Rotor aufweist (Rohr-im-Rohr-Verschluß-System).
Die Kühlung erfolgt einheitlich mittels eines einzigen Kühlfluids.
Als Kühlfluid wird aus Sicherheitsgründen gewöhnlich Druckluft verwendet, damit es
bei Leckagen, beispielsweise durch Verschleiß der Gefäßwandung, nicht zu einer
gefährlichen Wasserdampfentwicklung bzw. Knallgasbildung kommen kann.
In der nachveröffentlichten DE 196 03 317 A1 älteren Zeitrangs ist angegeben, daß der Induktor
während einer Arbeitsphase mit Flüssiggas und während einer Bereitschaftsphase
mit Luft gekühlt wird. Eine Wasserkühlung ist auch hier vermieden.
Die GB 22 79 543 A beschreibt einen zweiteiligen Induktor mit separaten
elektrischen Anschlüssen am Auslaßorgan eines Schmelzengefäßes. Über die
Kühlung wird nichts ausgesagt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Induktor der eingangs genannten Art so
aufzubauen, daß er zur Anpassung an unterschiedliche Kühlungserfordernisse mit
unterschiedlichen Kühlmitteln betrieben werden kann.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1 gelöst.
Dadurch, daß der Induktor verschiedene Bereiche mit getrennten Zu- und
Abführungen für Kühlfluid versehen ist, ist es möglich, die unterschiedlichen
Bereiche des Induktors gleichzeitig oder nacheinander mit verschiedenen Kühlfluids
zu beaufschlagen. Dadurch kann die Kühlung in den einzelnen Bereichen den
jeweils dortigen Erfordernissen angepaßt werden. Insbesondere ist es möglich, die
Kühlung in einem einer Gefahrenzone nahen Bereich, in der die Verwendung von
Wasser als Kühlmittel zu gefährlich ist, mittels eines Gases insbesondern Luft
vorzunehmen. Die Gefahrenzone liegt dort, wo der Induktor der im Schmelzengefäß
befindlichen Schmelze am nächsten liegt, weil dort durch Verschleiß und/oder
Rißbildung in der Wandung des Schmelzengefäßes Schmelze möglicherweise bis an
den Induktor gelangt. In einem anderen Bereich kann mit Wasser oder Wasserdampf
gekühlt werden.
Für den jeweiligen Bereich des Induktors läßt sich immer dasjenige Kühlfluid
verwenden, das für seine Kühlung und die Kühlung seiner Umgebung jeweils am
geeignetsten ist. Die unterschiedlichen Kühlfluids sind vorzugsweise Flüssiggas,
Trockeneis, Wasser, Wasserdampf oder Gas, insbesondere Druckluft. Bei der
vor allem in Gefahrenzonen bevorzugten Verwendung von Gasen als Kühlfluid kann
auch zur Anpassung an eine jeweils erforderliche Kühlleistung ein veränderlich
einstellbares Verhältnis von mehreren Gasen, beispielsweise Druckluft und
unterkühlte Luft, Stickstoff, Kohlendioxid, Sauerstoff oder dergleichen
verwendet werden.
Durch die Verwendung unterschiedlicher Kühlfluids und damit unterschiedlicher
Kühlleistungen in den einzelnen Bereichen des Induktors läßt sich das von diesem
erzeugte elektromagnetische Wechselfeld für verschiedene Funktionen nutzen.
Diese sind insbesondere das induktive Aufheizen und/oder die Erzeugung eines
Referenzfeldes für eine Temperaturmessung und/oder die Schlackendetektierung
und/oder die Erzeugung eines gerichteten elektromagnetischen Feldes zur
Ausübung einer Kraftkomponente auf die Schmelze, was beispielsweise für
eine Spaltdichtung im Auslaßorgan verwendet werden kann.
Vorzugsweise sind die Bereiche des Induktors mit unterschiedlichen elektrischen
Frequenzen und/oder elektrischen Leistungen je nach dem Zweck des jeweiligen
Bereichs beaufschlagbar.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Die Figur zeigt einen Induktor bei einem als Rohr-im-Rohr-Drehverschluß
ausgebildeten Auslaßorgan am Boden eines Schmelzengefäßes.
In einen Boden (1) eines Schmelzengefäßes, beispielsweise für eine Stahlschmelze,
ist ein Rohr-im-Rohr-Verschluß-System (R) eingebaut. Es weist einen Lochstein (2)
auf, in dem mittels einer Halteeinrichtung (3) ein Stator (4) aus feuerfestem,
keramischem Material befestigt ist. Im Stator (4), der eine Schmelzeneintrittsöffnung
(5) aufweist, ist ein Rotor (6) aus feuerfestem, keramischem Material drehbar
gelagert. Zwischen dem Stator (4) und dem Rotor (6) besteht ein Spalt (7). Innerhalb
des Rotors (6) ist ein Schmelzenauslaufkanal (8) gestaltet. Durch Drehen des Rotors
(6) kann dessen Schmelzenauslaufkanal (8) mehr oder weniger oder nicht zur
Deckung mit der Eintrittsöffnung (5) gebracht werden, wodurch der
Schmelzenausfluß steuerbar bzw. unterbrechbar ist.
Der Stator (4) ist von einem spulenförmigen Induktor (9) umschlossen, welcher in
den Lochstein (2) eingebaut ist und über eine Isolierung (10) am Stator (4) anliegt.
Der Induktor (9) besteht aus einem hohlkammerförmigen Metallprofil und ist an einen
elektrischen Frequenzumrichter (11) angeschlossen, dessen Frequenz und/oder
Leistung einstellbar ist.
Der Induktor (9) ist bezüglich seines der Führung von Kühlfluid dienenden
Hohlkammerprofils in einen oberen Bereich (12) und in einen unteren Bereich (13)
aufgeteilt. Der obere Bereich (12) liegt näher bei der im Gefäß befindlichen
Schmelze (S). Er liegt nahe einer Gefahrenzone (G), in der im Betrieb Verschleiß
oder Rißbildung zu befürchten ist. Der untere Bereich (13) liegt weiter von dieser
entfernt. Der obere Bereich (12) weist eine Zuführung (14) und eine Abführung (15)
für ein Kühlfluid auf. Der untere Bereich (13) weist eine Zuführung (16) und eine
Abführung (17) für ein anderes Kühlfluid auf. Die eine Zuführung (14) ist von einer
ersten Kühlmittelquelle (18) gespeist. Die andere Zuführung (16) ist von einer
zweiten Kühlmittelquelle (19) gespeist. Das Kühlmittel für den oberen Bereich (12) ist
ein Gas, insbesondere Druckluft. Das Kühlfluid für den unteren Bereich (13) ist
Flüssiggas, Trockeneis, Wasser oder Wasserdampf. Je nach dem
Einsatzfall sind die Kühlfluide jedoch auch austauschbar. Aus der ersten
Kühlmittelquelle (18) bzw. der zweiten Kühlmittelquelle (19) lassen sich die Bereiche
(12, 13) unabhängig voneinander hinsichtlich der Art des Kühlfluids und der
Kühlleistung kühlen.
Der Induktor (9) kann ebenso, wie er hinsichtlich der Kühlung in Bereiche (12, 13)
aufgeteilt ist, auch elektrisch in verschiedene Bereiche aufgeteilt sein. An diese sind
unterschiedliche Frequenzen und/oder Leistungen anlegbar. Dementsprechend ist in
der Figur an den unteren Bereich (13) ein Frequenzumrichter oder Umformer (11)
mittels elektrischer Anschlüsse (21, 22) und an den oberen Bereich (12) ein weiterer
Frequenzumrichter oder Umformer (20) mittels elektrischer Anschlüsse (23, 24)
angeschlossen. Die Frequenzen und/oder Leistungen der Umrichter oder Umformer
(11, 20) sind einstellbar.
Insbesondere der obere Bereich (12) wird zum induktiven Aufheizen der den
Auslaufkanal (8) durchströmenden Schmelze verwendet. Hierbei kann entweder die
Stahlschmelze selbst an das elektromagnetische Wechselfeld des Induktors (9)
ankoppeln, oder der Rotor (6) und/oder der Stator (4) kann an das
elektromagnetische Wechselfeld ankoppeln, wobei dann die Schmelze
gegebenenfalls durch Wärmeleitung oder Wärmestrahlung aufgeheizt wird. Die
Kühlung erfolgt zum Schutze des Induktors vor Überhitzung und gegebenenfalls zur
Ableitung von Wärme aus dessen Umgebung.
Auch der untere Bereich (13) läßt sich zum induktiven Aufheizen der den
Auslaufkanal (8) durchströmenden Schmelze verwenden. Seine Kühlung kann durch
entsprechende Wahl des Kühlfluids und/oder dessen Durchlaufgeschwindigkeit
stärker sein als im oberen Bereich (12). Durch intensive Kühlung ist auch hier eine
Wärmeableitung aus der Umgebung (Lochstein) möglich.
Der untere Bereich (13) kann auch als Referenzspule bzw. Referenzfeld für eine
Temperaturmessung der den Auslaufkanal (8) durchströmenden Schmelze oder für
die Erkennung von Schlacke im Durchlaufkanal (8) dienen. Hierzu ist eine weitere
(Empfänger)-Spule erforderlich (nicht dargestellt). Der untere Bereich (13) ist in
diesem Fall an eine Meßeinrichtung (nicht dargestellt) angeschlossen. Da die
elektrischen Eigenschaften, insbesondere die Leitfähigkeit, der Schmelze
temperaturabhängig sind, beeinflußt sie das Referenzfeld des unteren Bereichs (13)
je nach Temperatur unterschiedlich, was von der Meßeinrichtung erfaßt und
ausgewertet wird. Gleiches gilt auch für die Schlackenerkennung, weil Schlacke eine
andere elektrische Leitfähigkeit als die Schmelze hat. Auch dabei kann die Kühlung
des Bereichs (13) unabhängig von der Kühlung im Bereich (12) gewählt werden.
Der untere Bereich (13) läßt sich auch zur Erzeugung eines gerichteten
elektromagnetischen Feldes verwenden, das in der etwa in den Spalt (7)
eingedrungenen Schmelze eine Kraftkomponente erzeugt, die dem Schmelzenfluß
entgegenwirkt. Dadurch ist eine Abdichtung des Spaltes (7) erreicht. Eine intensive
Kühlung ist in diesem Falle günstig, weil hohe elektrische Leistungen zur Erzeugung
der Kraftkomponente nötig sind.
Der beschriebene Induktor läßt sich auch bei anderen Ausgüssen in der Wandung
oder im Boden eines metallurgischen Gefäßes zum Vergießen von flüssigen
Metallen, insbesondere Stahl, verwenden. Er kann aber auch in Vorrichtungen zum
Schlackenabstich in beispielsweise Müllverbrennungsanlagen eingesetzt werden.
Claims (11)
1. Induktor zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wechselfeldes, der bei
einem Auslaßorgan eines Schmelzengefäßes angeordnet ist und der zur
Kühlung von einem Kühlfluid durchströmt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Induktor (9) wenigstens zwei Bereiche (12, 13) mit getrennten Zu- und
Abführungen (14, 15; 16, 17) für ein Kühlfluid aufweist und daß die Bereiche
(12, 13) mit unterschiedlichen Kühlfluids beaufschlagt sind.
2. Induktor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedlichen Kühlfluids Flüssiggas, Trockeneis, Wasser,
Wasserdampf oder Gas, insbesondere Druckluft, sind.
3. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlfluid des einen Bereichs (13) Flüssiggas, Trockeneis, Wasser
oder Wasserdampf ist und das Kühlfluid des anderen Bereichs (12) Gas,
insbesondere Druckluft, ist.
4. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens zwei Bereiche (12, 13) des Induktors (9) getrennte
elektrische Anschlüsse (21, 22; 23, 24) aufweisen.
5. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bereiche (12, 13) des Induktors mit unterschiedlichen elektrischen
Frequenzen und/oder elektrischen Leistungen beaufschlagt sind.
6. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektromagnetische Wechselfeld in den Bereichen zum induktiven
Aufheizen und zumindest in einem Bereich als Referenzfeld für eine
Temperaturmessung oder eine Schlackendetektierung benutzt wird.
7. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektromagnetische Wechselfeld in den Bereichen (12, 13) zum
induktiven Aufheizen und/oder zur Erzeugung eines Referenzfeldes für eine
Temperaturmessung und/oder Schlackenerkennung und/oder zur Erzeugung
eines gerichteten elektromagnetischen Feldes zur Ausübung einer
Kraftkomponente auf die Schmelze benutzt wird.
8. Induktor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein elektromagnetisches Wechselfeld in den Bereichen (12, 13) zum
induktiven Aufheizen und ein anderes elektromagnetisches Wechselfeld in
den Bereichen (12, 13) zur Erzeugung eines Referenzfeldes für eine
Temperaturmessung und/oder ein weiteres elektromagnetisches Wechselfeld
in den Bereichen (12, 13) zur Erzeugung eines Referenzfeldes für eine
Schlackenerkennung und schließlich ein weiteres elektromagnetisches
Wechselfeld in den Bereichen (12, 13) zur Ausübung eines gerichteten
elektromagnetischen Feldes zur Ausübung einer Kraftkomponente auf die
Schmelze benutzt wird.
9. Verwendung eines Induktors nach den Ansprüchen 1 bis 7 für ein an sich
bekanntes Rohr-im- Rohr-Verschluß-System (R).
10. Verwendung eines Induktors nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftkomponente auf die Schmelze im Ringspalt (7) des Rohr-im-Rohr-Verschluß-Systems
(R) der Fließrichtung der Schmelze
entgegengerichtet ist.
11. Verwendung eines Induktors nach den Ansprüchen 1 bis 8 für einen Ausguß
in der Wandung oder dem Boden eines metallurgischen Gefäßes zum
Vergießen von flüssigen Metallen, insbesondere Stahl.
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