DE19650912A1 - Gleitsegelfahrzeug - Google Patents
GleitsegelfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Segelfahrzeug mit einem ei
nen langgestreckten Rumpf sowie mindestens einen an dem
Rumpf angeordneten Seitenausleger aufweisenden Boots
körper, und einem an einem Mastfuß auf dem Bootskörper
kipp- und drehbar gelagerten Mast.
Ein Segelgerät dieser Art ist aus der DE-OS 34 04 429
bekannt. Dort ist ein am Bug und Heck gleichartig ge
formter, im Querschnitt keilförmiger Rumpf über eine
Spiere mit einem leeseitigen Ausleger verbunden, der an
der Oberseite den Mastfuß aufnimmt und an der Untersei
te durch einen horizontal frei drehbaren Schwimmer ge
stützt wird. Dabei ist es vorgesehen, daß ein auf einer
Plattform auf dem Rumpf stehender Segler den unverstag
ten Mast und das daran angebrachte Segel mit Hilfe ei
nes Lenkrahmens führt und gegebenenfalls in eine zum
Wind günstige Lage bringt. Durch die leeseitige Anord
nung des Riggs wird zwar auch bei hohen erreichbaren
Fahrgeschwindigkeiten das Krängungsmoment verringert.
Die Handhabung und Steuerung dieses Segelgeräts ver
langt jedoch von dem Segler ähnlich wie beim Windsurfen
ein hohes Maß an körperlichem Einsatz.
Weiter sind für höhere Fahrgeschwindigkeiten ausgelegte
Segelboote bekannt, bei denen ein vertikal stehender
Mast über Wanten auf einem kiellosen Mehrrumpf-Boots
körper fest abgestagt ist. Bei ausreichender Kentersi
cherheit lassen sich mit diesen Booten durch große Se
gelflächen auch im Schwachwindbereich vergleichsweise
hohe Geschwindigkeiten erzielen. Vorteilhaft hinsicht
lich der Rumpfgeschwindigkeit wirken sich dabei der ge
ringe Wasserwiderstand und die lange Wasserlinie der im
Querschnitt etwa dreieckförmigen langgestreckten Rumpf
körper aus. Jedoch wird auch bei höheren Windstärken
das Gesamtgewicht im wesentlichen durch Wasserverdrän
gung getragen, so daß solche Segelboote die Gleit
schwelle nicht überwinden können und sich stets in ei
nem selbsterzeugten Wellental zwischen Bug- und Heckwel
le in Verdrängerfahrt befinden.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, ein schnelles, auch bei mäßigem Wind in Gleit
fahrt versetzbares Sportsegelgerät zu entwickeln, daß
sich zudem durch geringe Kenterneigung auszeichnet und
auch für ungeübte Fahrer beherrschbar ist. Diese Auf
gabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen.
Der Kern der Erfindung liegt darin, daß zwei Seitenflü
gel als Seitenausleger an den Längsseitenrändern des
surfbrettartig ausgebildeten Rumpfes seitlich überste
hen, und daß der Mast in einer einstellbaren Neigungs
lage über zwei starre Maststreben selbststehend auf den
Seitenflügeln abstützbar ist. Der surfbrettartig geform
te langgestreckt-flache Rumpf besitzt einen geringen
Wasserwiderstand und trägt beim Erreichen der Gleitge
schwindigkeit einen wesentlichen Teil des Gesamtgewichts
durch hydrodynamischen Auftrieb. Durch die Neigungslage
des Masts wird eine aerodynamisch günstige Anströmung
des Segels erreicht, wobei vertikale Segelkraftanteile
einen weiteren Teil des Gesamtgewichts kompensieren.
Die feste Verstagung des Masts mittels der Maststreben
ermöglicht es, daß das Segelgerät im Gegensatz zu Segel
surfgeräten im Sitzen gefahren werden kann. Die Seiten
flügel sorgen dabei für eine hohe Kentersicherheit und
zusätzlichen aerodynamischen Auftrieb. Die Kombination
dieser Maßnahmen ermöglicht es somit, bei einfacher
Handhabung auch im Mittelwindbereich Gleitgeschwindig
keiten zu erreichen.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung weisen die Maststreben jeweils zwei vorzugs
weise über einen bogenförmigen Mittelabschnitt unter ei
nem stumpfen Winkel miteinander verbundene Schenkel
auf, wobei das freie Ende des einen, nach oben gerich
teten Schenkels mit dem Mast und das freie Ende des an
deren, zum Heck des Bootskörpers gerichteten Schenkels
mit einem Seitenflügel verbindbar ist. Damit verbleibt
auch bei stärker geneigtem Mast genügend seitlicher
Freiraum, um das Segel aufzufieren, wobei das Unterliek
oberhalb des mit dem Seitenflügel verbundenen Schenkels
ausschwenkbar ist.
Zur Verbindung mit dem Mast kann ein den Mast umgrei
fender Kopfbeschlag vorgesehen sein, an dem die mast
seitigen Enden der Maststreben mittels einer Rastver
bindung lösbar befestigbar sind.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Maststreben ei
nen teleskopartig verstellbaren Verlängerungsarm auf
weisen, womit das Rigg auf einfache Weise in eine gün
stige Lage schräg nach hinten neigbar ist. Dabei läßt
sich die Handhabung insbesondere im Fahrbetrieb er
leichtern, wenn der Verlängerungsarm den mit dem Sei
tenflügel verbindbaren Endabschnitt der Maststreben
bildet. Eine weitere Vereinfachung der Bedienung wird
dadurch erreicht, daß der Verlängerungsarm durch ein in
seinen Zwischenstellungen über einen Klemmechanismus
stufenlos feststellbares und in seinen Endstellungen
mittels Endanschlägen gesichertes Teleskoprohr gebildet
ist. Um die Teleskopverstellung auch bei Winddruck im
Segel zu erleichtern, kann ein vorzugsweise im Rohrin
neren des Teleskoprohrs verlaufender gummielastischer
Seilzug vorgesehen sein.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung sind die Maststreben an ihren auf den Seiten
flügeln abstützbaren Enden und/oder der Mast an seinem
Mastfuß in jeweils einer Längsführung in Rumpflängs
richtung verstellbar. Damit läßt sich der Segeldruck
punkt in günstiger Weise relativ zur Drehachse des
Bootskörpers verstellen.
Zur Aufnahme hoher Kräfte ist die Längsführung des
Masts und/oder der Maststreben durch eine auf der Au
ßenhaut des Bootskörpers aufliegende Schiene und einen
die Schiene nach Art einer Schwalbenschwanzführung um
greifenden Schlitten gebildet. Dabei läßt sich die
Gleitfähigkeit des Schlittens wesentlich verbessern,
wenn dieser über Gleitstücke aus Kunststoff, insbeson
dere Polytetrafluorethylen, an der Schiene verschiebbar
gelagert ist.
Zur raschen und insbesondere in Manöversituationen vor
teilhaften Verstellung und Arretierung kann die Schiene
als Lochschiene im Abstand voneinander angeordnete Boh
rungen aufweisen, in denen der Schlitten in einer ein
gestellten Verschiebelage mittels eines einrastbaren
Sperrstücks unverschiebbar arretierbar ist.
Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Bohrungen der Loch
schiene als Stufenbohrungen ausgebildet sind, in deren
oberen, den größeren Durchmesser aufweisenden Abschnitt
ein Zugbolzen zur Arretierung des Schlittens federbe
lastet einrastbar ist, und deren unterer, den kleineren
Durchmesser aufweisender Abschnitt zur Aufnahme einer
in den Bootskörper eingreifenden Befestigungsschraube
ausgebildet ist.
Vorteilhafterweise ist ein Seilzug an dem Sperrstück
des den Mastfuß tragenden Schlittens befestigt, welcher
über eine Öse oder Umlenkrolle am Mastfuß umlenkbar
ist, und mittels welchem das Sperrstück entgegen der
Kraft einer Rückstellfeder ausrastbar und der Schlitten
entlang der Schiene nach hinten ziehbar ist. Damit läßt
sich der Mastfuß auch auf dem Wasser von einem im Heck
bereich sitzenden Segler nach hinten ziehen oder mit
Hilfe der Segelkraft kontrolliert nach vorne verstel
len.
Das Fahr- und Manöververhalten läßt sich in einem wei
ten Bereich optimieren, wenn die Längsführungen der
Maststreben eine Länge zwischen 60 und 110 cm, vorzugs
weise zwischen 80 und 90 cm aufweisen und gegenüber der
im Bugbereich sich erstreckenden Längsführung des Masts
zur Heckseite hin versetzt angeordnet sind.
Zur Anpassung an die verschiedenen Neigungslagen des
Masts sind die Maststreben an ihren auf den Seitenflü
geln abgestützten Enden über ein Drehgelenk mit ihrer
Längsführung verbunden. Weiter ist der Mast über ein
kombiniertes Biege-Drehgelenk mit seiner Längsführung
verbunden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Er
findung ist die untere Flügelfläche der Seitenflügel
zumindest im Heckbereich im Rumpfquerrichtung konkav
gewölbt. Damit wird zur Wasseroberfläche hin ein tun
nelartiger Strömungskanal begrenzt, so daß der aero
dynamische Auftrieb der Seitenflügel verbessert wird.
Zugleich wird auch bei Krängung des Bootskörpers die
benetzte Fläche gering gehalten. Eine weitere Verbes
serung in dieser Hinsicht ergibt sich dadurch, daß die
Seitenflügel sich insgesamt oberhalb der Wasserlinie
des unbelasteten Bootskörpers vom Rumpf weg erstrecken.
Zur Verbesserung des dynamischen Auftriebs ist es wei
ter von Vorteil, wenn die untere Flügelfläche der Sei
tenflügel zumindest im Heckbereich in Rumpflängsrich
tung schräg nach hinten abfällt.
Vorteilhafterweise besitzen die Seitenflügel an ihrem
äußeren, vom Rumpf abgewandten Seitenrand eine als
Schwimmkörper ausgebildete, bei Krängung des Bootskör
pers in das Wasser eintauchende Randwulst. Damit wird
die Kenterneigung weiter verringert.
Um das Segelfahrzeug sitzend fahren zu können, weisen
die Seitenflügel an ihrem äußeren Randabschnitt eine
vorzugsweise durch die Oberseite der Randwulst gebil
dete, höher als die Rumpfoberseite liegende Sitzplatt
form auf.
Vorteilhafterweise besitzt der Bootskörper einen etwa
deltaförmigen Umriß, wobei die an den Rumpf angeformten
Seitenflügel im Bugbereich spitz zulaufen und sich zu
mindest bis zum Heck des Rumpfes erstrecken. Der Boots
körper kann dabei in Sandwich-Formenbauweise aus glas
faser- oder kohlefaserverstärktem Kunststoff ausgebil
det sein. Ein Bootskörper mit genügend Restauftrieb bei
Belastung durch ein oder zwei Segler weist eine Länge
zwischen 3 m und 3,5 m und eine Heckbreite zwischen 1,40
und 1,70 m auf.
Um eingedrungenes Wasser insbesondere im Reparaturfall
zu entfernen, kann der Bootskörper ein Lenzventil oder
eine verschließbare Öffnung aufweisen. Weiter kann der
Bootskörper vorzugsweise im Heckbereich des Rumpfes mit
einem wasserdicht verschließbaren Stauraum versehen
sein.
Zur Verbesserung der Gleiteigenschaften ist das heck
seitige Unterwasserschiff des Rumpfes von der Mittel
linie zu den Seitenkanten hin V-förmig abgeschrägt, wo
bei die Mittellinie zwischen 0,5 cm und 1 cm, vorzugswei
se 0,8 cm tiefer als die Seitenkanten liegt.
Zur Erzeugung eines für die Gleitfahrt ausreichenden
Vortriebs ist ein zwischen 5 qm und 10 qm Segelfläche
aufweisendes, etwa dreieckförmiges Segel vorgesehen,
dessen Vorliek eine zur Aufnahme des Masts ausgebildete
Masttasche aufweist. In besonders vorteilhafter Weise
läßt sich ein komplettes Surfrigg einsetzen, welches in
an sich bekannter Bauart einen gegebenenfalls teilbaren
Mast, ein durchgelattetes Segel und einen Gabelbaum um
faßt.
Zum Manövrieren des Fahrzeugs kann ein am Heck des
Rumpfes angeordnetes Ruder vorgesehen sein, welches
mittels einer Ruderpinne um seine Schwenkachse drehbar
ist. Um die für den Segler zur Verfügung stehende Sitz
fläche nicht einzuschränken, ist vorteilhafterweise im
Bereich der Schwenkachse an der Ruderpinne eine Öse
vorgesehen, über welche eine am schothornseitigen End
stück des Gabelbaums befestigte Trimmschot spannbar
ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Gleitsegelfahrzeug in einer perspektivischen
Ansicht;
Fig. 2 bis 4 einen Seitenflügel des Gleitsegelfahrzeugs
nach Fig. 1 in verschiedenen Ansichten;
Fig. 5 eine Führung für den Mastfuß des Gleitsegelfahr
zeugs nach Fig. 1 in einer perspektivischen An
sicht; und
Fig. 6 einen ausschnittsweisen Längsschnitt durch die
Führung nach Fig. 5.
Das in der Zeichnung dargestellte Gleitsegelgerät be
steht im wesentlichen aus einem einen surfbrettartigen
Rumpf 10 und zwei an dessen Längsseitenrändern seitlich
überstehende Seitenflügel 12 aufweisenden Bootskörper
14, einem auf dem Bootskörper über einen Mastfuß 16
kipp- und drehbar gelagerten, einen Mast 18, ein Segel
20 und einen Gabelbaum 22 umfassenden Rigg 24 sowie
zwei das Rigg 24 auf den Seitenflügeln 12 abstützenden
Maststreben 26.
Der Rumpf 10 besitzt die Form eines langgestreckt-fla
chen Surfbretts mit einem Verdrängungsvolumen von etwa
200 bis 250 l. Das Unterwasserschiff ist im wesentlichen
plan, im Heck jedoch leicht V-förmig ausgebildet.
Die Seitenflügel 12 sind an dem Rumpf 10 angeformt und
zusammen mit diesem in Formenbauweise aus einer Ober-
und einer Unterschale sowie einer dazwischenliegenden
Wabenstruktur zusammengesetzt. Der Grundform nach weist
der Bootskörper 14 einen etwa deltaförmigen Umriß auf,
wobei die Seitenflügel 12 im Bugbereich spitz zulaufen
und sich mit ihren äußeren Endabschnitten bis über das
Heck des Rumpfes 10 hinaus erstrecken.
Die untere Flügelfläche 28 der Seitenflügel 12 ist im
Heckbereich in Rumpfquerrichtung konkav gewölbt und
fällt dort in Rumpflängsrichtung schräg nach hinten ab
(Fig. 3 und 4). An ihrem äußeren, vom Rumpf 10 abge
wandten Seitenrand weisen die Seitenflügel 12 eine als
Schwimmkörper ausgebildete Randwulst bzw. Randverdickung
30 auf, die bei Krängung des Bootskörpers 14 zunächst
mit ihrer abgeflachten Unterseite 32 in das Wasser ein
taucht. Die Oberseite der Randwulst 30 ist als Sitz
plattform 34 ausgebildet und fällt zu der tieferliegen
den Oberseite des Rumpfes 10 flach ab. Im hinteren äu
ßeren Bereich der Plattform 34 ist eine Griffschlaufe
36 befestigt (Fig. 2), mittels welcher sich der Boots
körper 14 aus einer Kenterlage wieder aufrichten läßt.
Als Rigg 24 wird ein Surfrigg an sich bekannter Bauart
verwendet, dessen Segel 20 am Vorliek eine zur Aufnahme
des Masts 18 ausgebildete Masttasche 38 sowie zwischen
Vorliek und Achterliek bzw. Unterliek sich erstreckende
Segellatten 40 aufweist.
Die beiden Maststreben 26 dienen dazu, das Rigg 24
selbststehend auf dem Bootskörper 14 abzustützen. Jede
dieser Maststreben weist zwei über einen bogenförmigen
Mittelabschnitt 42 miteinander verbundene Schenkel 44,
46 auf, wobei ein nach oben gerichteter Schenkel 44 mit
dem Mast und der andere Schenkel 46 mit dem Seitenflü
gel verbunden wird. An den Endstücken der mastseitigen
Schenkel 44 sind die Maststreben 26 an einem den Mast
18 umgreifenden und mit diesem über ein Schnellspann
schloß 48 verbundenen Masthorn 50 verrastet.
Zur Verstellung der Mastneigung ist der Schenkel 46
über ein Teleskoprohr 52 mit dem Seitenflügel 12 ver
bunden, welches über einen Klemmechanismus 54 in seinen
Zwischenstellungen feststellbar ist. Die Endstellungen
des Teleskoprohrs 52 sind durch nicht gezeigte Endan
schläge gesichert. Weiter ist das Teleskoprohr 52 über
einen im Rohrinneren verlaufenden, vorgespannten Seil
zug (nicht gezeigt) im wesentlichen kraftfrei in den
anschließenden Schenkelabschnitt 46 einschiebbar.
Zum Trimmen des Segelgeräts und insbesondere zur Ein
stellung der Mastneigung ist der Mastfuß 16 in einer
Längsführung 56 im Bugbereich des Rumpfes 10 geführt,
während die Maststreben 26 an den freien Enden ihrer
Teleskoprohre 52 in Führungen 58 entlang der Seitenflü
gel 12 verstellbar sind. Die Führungen 56, 58 weisen
jeweils eine Lochschiene 60 auf, auf der ein Schlitten
62 nach Art einer Schwalbenschwanzführung geführt ist
(Fig. 5 und 6). Die Bohrungen der Lochschiene 60 sind
als Stufenbohrungen 64 ausgeführt, wobei der untere Ab
schnitt 66 mit dem kleineren Durchmesser zur Aufnahme
einer in den Bootskörper 14 eindrehbaren Senkkopfschrau
be ausgebildet ist. Auf diese Weise läßt sich die Schie
ne 60 auf der Außenhaut des Bootskörpers 14 aufliegend
in einer besonders belastbaren Verbindung verankern, so
daß hohe Segelkräfte aufgenommen werden können.
Der obere Abschnitt 68 der Bohrungen 64 ist zum Einra
sten eines Rastbolzens 70 vorgesehen. Dieser ist an ei
nem Kopfstück 72 des Schlittens 62 vertikal geführt und
läßt sich an seinem nach oben überstehenden Endstück 74
entgegen der Kraft einer Rückstellfeder 76 aus der Boh
rung 68 herausziehen.
Bei der im Bugbereich für den Segler schwer zugängli
chen Führung 56 des Mastfußes 16 wird der Zugbolzen 70
über einen zum Heck geführten Seilzug 78 betätigt. Die
ser ist an einem Durchbruch 80 des Endstücks 74 verkno
tet und wird über eine auch zum Spannen des Vorlieks am
Mastfuß 16 vorgesehene Trimmrolle 82 oberhalb des End
stücks 74 umgelenkt. Der Mastfuß 16 ist auf dem Schlit
ten 62 über ein kombiniertes Biege-Drehgelenk 84 gela
gert, wie es bei Surfriggs als sogenanntes Universalge
lenk an sich bekannt ist.
Bei den Führungen 58 der Maststreben 26 läßt sich der
Zugbolzen 70 des Schlittens 62 unmittelbar von Hand be
tätigen. Der Schlitten 62 weist dort eine Drehgabel 86
auf (Fig. 2), an welcher das Teleskoprohr 52 drehbar
gelagert ist.
Zum Trimmen des Segelfahrzeugs werden zunächst Maßnah
men an Land getroffen. Der Mastfuß 16 wird in der Füh
rung 56 in eine dem Körpergewicht des Seglers und der
Größe des Segels 20 angepaßte Position verschoben. So
dann wird die gewünschte Neigung des Masts nach hinten
durch entsprechende Verschiebung der Teleskoprohre 52
voreingestellt, wobei vor allem die vorherrschende Wind
stärke maßgeblich ist. Schließlich wird das schothorn
seitige Endstück 88 des Gabelbaums 22 über eine Trimm
schot 90 am Heck des Rumpfes 10 abgespannt. Als Befe
stigungspunkt ist hierfür eine Öse 92 vorgesehen, wel
che im Bereich der Schwenkachse 94 des Ruders 96 an der
Ruderpinne 98 angebracht ist. Die Trimmschot 90 wird
dabei über eine Umlenkrolle 100 so geführt, daß sie von
dem Segler zum Auffieren oder Dichtholen des Segels 20
gelockert oder gespannt und gegebenenfalls festgestellt
werden kann.
Auf dem Wasser läßt sich das Segelfahrzeug von dem im
Heckbereich sitzenden Segler durch Betätigung des Ru
ders 96 steuern. Um das Fahrverhalten und insbesondere
die Segelkräfte günstig zu beeinflussen, kann das Rigg
24 entsprechend den Windverhältnissen und dem gefahre
nen Kurs durch Verschieben der Maststreben 26 in den
Führungen 58 nach Luv geneigt werden.
Zusammenfassend ist folgendes festzustellen: Die Erfin
dung betrifft ein Segelfahrzeug mit einem einen surf
brettartigen Rumpf 10 sowie an dessen Längsseitenrän
dern angeordnete Seitenflügel 12 aufweisenden Bootskör
per 14 und einem an einem Mastfuß 16 auf dem Bootskör
per 14 kipp- und drehbar gelagerten Mast 18. Um den
Mast 18 bzw. das Rigg 24 in einer eingestellten Nei
gungslage selbststehend abzustützen, sind zwei starre
Maststreben 26 vorgesehen, die auf den Seitenflügeln 12
in Führungen 58 abgestützt und längsverstellbar sind.
Durch den dynamischen Auftrieb des Bootskörpers 14 in
Kombination mit vertikalen Segelkraftanteilen ist es
mit diesem Segelfahrzeug möglich, einen Gleitzustand zu
erreichen. Dabei wird die Handhabung des Fahrzeugs
durch die feste Verstagung des Riggs 24 beträchtlich
erleichtert.
Claims (32)
1. Segelfahrzeug mit einem einen langgestreckten Rumpf
(10) sowie mindestens einen an dem Rumpf (10) ange
ordneten Seitenausleger (12) aufweisenden Bootskör
per (14), und einem an einem Mastfuß (16) auf dem
Bootskörper (14) kipp- und drehbar gelagerten Mast
(18), gekennzeichnet durch zwei als Seitenausleger
jeweils an einem der Längsseitenränder des surf
brettartig ausgebildeten Rumpfes (10) seitlich
überstehende Seitenflügel (12), auf denen der Mast
(18) in einer einstellbaren Neigungslage über zwei
starre Maststreben (26) selbststehend abstützbar
ist.
2. Segelfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Maststreben (26) jeweils zwei vorzugs
weise über einen bogenförmigen Mittelabschnitt (42)
unter einem stumpfen Winkel miteinander verbundene
Schenkel (44,46) aufweisen, wobei das freie Ende
des einen, nach oben gerichteten Schenkels (44) mit
dem Mast (18) und das freie Ende des anderen, zum
Heck des Bootskörpers (14) gerichteten Schenkels
(46) mit einem Seitenflügel (12) verbindbar ist.
3. Segelfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Maststreben (26) an ihren
mastseitigen Enden mit einem den Mast (18) umgrei
fenden und an diesem zweckmäßig über ein Schnell
spannschloß (48) befestigbaren Kopfbeschlag (50)
mittels einer Rastverbindung lösbar verbindbar
sind.
4. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Maststreben (26) ei
nen teleskopartig verstellbaren Verlängerungsarm
(52) aufweisen.
5. Segelfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Verlängerungsarm (52) den mit dem Sei
tenflügel (12) verbindbaren Endabschnitt der Mast
streben (26) bildet.
6. Segelfahrzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Verlängerungsarm durch ein in
seinen Zwischenstellungen über einen Klemmechanis
mus (54) stufenlos feststellbares und in seinen
Endstellungen mittels Endanschlägen gesichertes Te
leskoprohr (52) gebildet ist.
7. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der als Teleskoprohr (52)
ausgebildete Verlängerungsarm unter der Einwirkung
eines vorzugsweise im Rohrinneren verlaufenden, vor
gespannten gummielastischen Seilzugs in einen Schen
kel (46) der Maststrebe (26) einschiebbar ist.
8. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Maststreben (26) an
ihren auf den Seitenflügeln (12) abstützbaren Enden
und/oder der Mast (18) an seinem Mastfuß (16) in
jeweils einer Längsführung (56, 58) in Rumpflängs
richtung verstellbar sind.
9. Segelfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Längsführung (56) des Masts (18) und/
oder die Längsführung (58) der Maststreben (26)
durch eine auf der Außenhaut des Bootskörpers (14)
aufliegende Schiene (60) und einen die Schiene nach
Art einer Schwalbenschwanzführung umgreifenden
Schlitten (62) gebildet ist.
10. Segelfahrzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß der Schlitten (62) über Gleitstücke aus
Kunststoff, insbesondere PTFE, an der Schiene (60)
verschiebbar gelagert ist.
11. Segelfahrzeug nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schiene als Lochschiene (60)
im Abstand voneinander angeordnete Bohrungen (64)
aufweist, und daß der Schlitten (62) mittels eines
in die Bohrungen einrastbaren Sperrstücks (70) an
der Lochschiene unverschiebbar arretierbar ist.
12. Segelfahrzeug nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bohrungen der Lochschiene (60)
als Stufenbohrungen (64) ausgebildet sind, in deren
oberen, den größeren Durchmesser aufweisenden Ab
schnitt (68) ein Zugbolzen (70) zur Arretierung des
Schlittens (62) federbelastet einrastbar ist, und
deren unterer, den kleineren Durchmesser aufweisen
der Abschnitt (66) zur Aufnahme einer in den Boots
körper (14) eingreifenden Befestigungsschraube aus
gebildet ist.
13. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
gekennzeichnet durch einen an dem Sperrstück (70)
des den Mastfuß (16) tragenden Schlittens (62) be
festigten, über eine Öse oder Umlenkrolle (82) am
Mastfuß (16) umlenkbaren Seilzug (78), mittels wel
chem das Sperrstück (70) entgegen der Kraft einer
Rückstellfeder (76) ausrastbar und der Schlitten
(62) entlang der Schiene (60) bewegbar ist.
14. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsführungen (58)
der Maststreben (26) eine Länge zwischen 60 cm und
110 cm, vorzugsweise zwischen 80 cm und 90 cm aufwei
sen und gegenüber der im Bugbereich des Rumpfes
(10) sich erstreckenden Längsführung (56) des Masts
(18) zur Heckseite hin versetzt angeordnet sind.
15. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maststreben (26) an
ihren auf den Seitenflügeln (12) abgestützten Enden
über ein Drehgelenk (86) mit ihrer Längsführung
(58) verbunden sind.
16. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mastfuß (16) über
ein kombiniertes Biege-Drehgelenk (84) mit seiner
Längsführung (56) verbunden ist.
17. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die untere Flügelfläche
(28) der Seitenflügel (12) zumindest im Heckbe
reich in Rumpfquerrichtung konkav gewölbt ist.
18. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenflügel (12)
sich insgesamt oberhalb der Wasserlinie des unbe
lasteten Bootskörpers (14) vom Rumpf (10) weg er
strecken.
19. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die untere Flügelfläche
(28) der Seitenflügel (12) zumindest im Heckbereich
in Rumpflängsrichtung schräg nach hinten abfällt.
20. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenflügel (12)
an den Längsseitenrändern des Rumpfes (10) ange
formt sind.
21. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenflügel (12)
an ihrem äußeren, vom Rumpf (10) abgewandten Sei
tenrand eine als Schwimmkörper ausgebildete, bei
Krängung des Bootskörpers (14) in das Wasser ein
tauchende Randwulst (30) aufweisen.
22. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenflügel (12)
an ihrem äußeren Randabschnitt eine vorzugsweise
durch die Oberseite der Randwulst (30) gebildete,
höher als die Rumpfoberseite liegende Sitzplattform
(34) aufweisen.
23. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bootskörper (14)
einen etwa deltaförmigen Umriß aufweist, wobei die
Seitenflügel (12) im Bugbereich spitz zulaufen und
sich zumindest bis zum Heck des Rumpfes (10) er
strecken.
24. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bootskörper (14) in
Formenbauweise aus glasfaser- oder kohlenstoffaser
verstärkten, eine Wabenstruktur umschließenden
Kunststoffschalen ausgebildet ist.
25. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bootskörper (14)
eine Länge zwischen 3 m und 3,50 m und eine Heckbrei
te zwischen 1,40 m und 1,70 m aufweist.
26. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 25,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bootskörper (14)
ein Lenzventil oder eine verschließbare Öffnung zum
Ableiten von eingedrungenem Wasser aufweist.
27. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bootskörper (14)
vorzugsweise im Heckbereich des Rumpfes (10) einen
mit einem Verschlußdeckel wasserdicht verschließ
baren Stauraum aufweist.
28. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, daß das heckseitige Unter
wasserschiff des Rumpfes (10) von der Mittellinie
zu den Seitenkanten hin V-förmig abgeschrägt ist,
wobei die Mittellinie zwischen 0,5 cm und 1 cm, vor
zugsweise 0,8 cm tiefer als die Seitenkanten liegt.
29. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 28,
gekennzeichnet durch ein etwa dreieckförmiges, zwi
schen 5 m2 und 10 m2 Segelfläche aufweisendes Segel
(20), dessen Vorliek eine zur Aufnahme des Masts
(18) ausgebildete Masttasche (38) aufweist.
30. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 29,
gekennzeichnet durch ein den Mast (18), ein durch
gelattetes Segel (20) und einen Gabelbaum (22) um
fassendes Surfrigg (24).
31. Segelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 30,
gekennzeichnet durch ein am Heck des Rumpfes (10)
angeordnetes, mittels einer Ruderpinne (98) um sei
ne Schwenkachse drehbares Ruder (96).
32. Segelfahrzeug nach Anspruch 31, gekennzeichnet
durch eine im Bereich der Schwenkachse an der Ru
derpinne (98) befestigte Öse (92), an welcher eine
am schothornseitigen Endstück (88) des Gabelbaums
(22) befestigbare Trimmschot (90) abspannbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996150912 DE19650912A1 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Gleitsegelfahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996150912 DE19650912A1 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Gleitsegelfahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19650912A1 true DE19650912A1 (de) | 1998-06-10 |
Family
ID=7813996
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996150912 Withdrawn DE19650912A1 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Gleitsegelfahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19650912A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10347803A1 (de) * | 2003-10-10 | 2005-06-30 | Schönwälder, Joachim, Dipl.-Ing. | Konvertibler Trimaran: Umwandelbares Dreirumpf-Segelfahrzeug |
-
1996
- 1996-12-07 DE DE1996150912 patent/DE19650912A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10347803A1 (de) * | 2003-10-10 | 2005-06-30 | Schönwälder, Joachim, Dipl.-Ing. | Konvertibler Trimaran: Umwandelbares Dreirumpf-Segelfahrzeug |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |