DE19649538A1 - Verfahren zum Aufbringen von Spritzapplikationen o. dgl. vornehmlich auf Fahrzeugkarossen und Vorrichtung zur Verfahrensdurchführung - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine zur Ver­ fahrensdurchführung geeignete Kabinenanordnung nach dem Oberbegriff des ersten Vorrichtungsanspruchs.

Bei allen bislang bekannten Lackier- oder Füllerlinien werden zum Aufbringen des jeweiligen Mediums auf die Fahrzeugkarosse sog. Seiten- und Dachmaschinen ver­ wendet. Derartige Dachmaschinen haben dabei generell u. a. folgende Nachteile:

• a) komplizierter maschineller Aufbau,
• b) störende Farbschläuche oberhalb des Karossenbereichs,
• c) lange Stichleitungen mit der Ge­ fahr von Farbabsetzungen und
• d) schlechte Positionierbarkeit der Pistolen o. ä. zur Karossenkontur, vor allem im Bereich von Kotflügel-, Bug- und Heckpartie.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, die Nachteile der sog. Dachmaschinen durch ein anderes Arbeitsverfahren beim Lackieren mit entsprechend vorrichtungsgemäßen Anlagenaufbau in einfacher Weise zu beseitigen.

Der grundsätzliche Lösungsweg dieser Aufgabe ist im Verfahrensanspruch 1 niedergelegt. Die beigeordneten Vorrichtungsansprüche zeigen in Verbindung mit den Zeichnungen einen maschinellen bzw. baulichen Lösungs­ weg zur praktischen Anwendung der technischen Lehre der vorliegenden Erfindung auf.

Es zeigen:

Fig. 1 eine Draufsicht auf das neue Spritzkabinen­ system,

Fig. 2 eine Seitenansicht zu Fig. 1 gemäß der Schnittlinie AB,

Fig. 3 eine perspektivische Teildarstellung einer sog. Seitenmaschine mit drei Bewegungsachsen und

Fig. 4 desgleichen mit vier Bewegungsachsen.

Kurzerläuterung zu den Zeichnungen Die Hauptmerkmale A) Lackierung nur mit Hilfe von 7 Seitenmaschinen; also keine Dachmaschine

Erste und zweite Ebene (E₁ und E₂) mit Seiten­ maschinen (S₁) mit je 3 Achsen.
Vertikal Hubbewegung, Hubweg max. 2000 mm.
Konturanpassung, Hubweg max. 600 mm.
Vertikale Winkeleinstellung, +40/-90°.
Lackierung der Karossenseiten.

Dritte und vierte Ebene (E₃ und E₄) mit Seitenmaschinen (S₂) mit je 4 Achsen.
Vertikal Hubbewegung, Hubweg max. 2000 mm.
Konturanpassung, Hubweg max. 1250 mm.
Vertikale Winkeleinstellung +40/-90°.
Waagerechte Winkeleinstellung +/-90°.

Lackierung der mittleren Teile des Karossendaches mit der Seitenmaschine (S₂) der dritten Ebene (E₃).

Lackierung des Buges sowie der linken und rechten Teile des Karossendaches mit Seitenmaschinen (S₂) der vierten Ebene (E₄). Lackierung des Heckes der Karosse auch mit diesen beiden Seiten­ maschinen (S₂). Dafür wird die Karosse + Förde­ rer einige Sekunden angehalten.

Um einen Farbwechsel für die BC Lackierung mit Accubell zu erlauben, wird die Karossentransport­ geschwindigkeit im Bereich der dritten und vier­ ten Ebene (E₃ und E₄) schneller eingestellt als für die beiden ersten Ebenen (E₁ und E₂).

B) Integration in der Kabine

Anpassung der Kabinenbreite, um die Armlänge der Seitenmaschinen (S₁ und S₂) so kurz wie mög­ lich zu halten; z. B.
5.500 mm für Handlackierung (K₁),
4.600 mm für die beiden ersten Ebenen (K₂ mit E₁ und E₂),
3.600 mm für die dritte und vierte Ebene (K₃ mit E₃ und E₄).

Die Kabinenwände sind mit Glas- bzw. Kunststoff­ verkleidung versehen. Einbau von Abweiselektroden bzw. Abweisplatten aus Glas mit integriertem Drahtgeflecht auf die Wände der 3.600 mm Kabine ist vorgesehen, um die Verschmutzung zu vermeiden. Daraus ergibt sich eine kleinere Kabine, bei der die Benutzung von unter Hochspannung gebrachten Abweisplatten aus Glas, die Wände der Kabine von Verschmutzung geschützt sind. Eine geringe Ka­ binenwandverschmutzung bedeutet geringe Luft­ mengen und eine Erhöhung des Wirkungsgrades des Lackauftrags.

Weitere Zeichnungspositionen sind im Bezugs­ ziffernverzeichnis definiert.

Bezugszeichenliste

E₁

. . . E₄

Arbeitsebene
FK Fahrzeugkarosse
KA Kanal
K₁

. . . K₃

Kabinenbreite
L₁

, L₂

Länge der die Zerstäuberpistolen "P" tragenden Arme der Seitenmaschinen S₁

und S₂

P Zerstäuber (-Pistole)
R Arbeitsrichtung (Durchlaufrichtung der Fahr­ zeugkarossen FK)
S₁

Seitenmaschine mit drei Bewegungsrichtungen (

1

,

2

,

3

)
S₂

dto. mit vier Bewegungsrichtungen (A, C, Y, Z)

Claims (5)

1. Verfahren zum Aufbringen von Spritzapplikationen o. dgl. vornehmlich auf Fahrzeugkarossen, wobei ent­ sprechende Lackierautomaten zumindest seitlich und oberhalb der jeweiligen, die Lackierkabine durch­ laufenden Karosse positionierbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbauftrag auf die Seiten- und Dachpartien der jeweiligen Karosse (FK) ausschließlich mit sog. Seitenmaschinen (S₁ und S₂) erfolgt.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch

• a) Anordnung der Seitenmaschinen (S₁ und S₂) in mehreren in Karossendurchlaufrichtung (R) in der Kabine (K₁, K₂, K₃) aufeinanderfolgen­ den, vertikalen Arbeitsebenen (E₁, E₂, E₃, E₄), teils paarweise einander gegenüberliegend,
• b) Integration der Farbzubringleitungen in einem Kanal (KA) unterhalb der Seitenmaschinen (S₁ und S₂),
• c) Einsatz von sog. Accubell-Zerstäubern für die Lackierung mit Wasserlacken und
• d) Einbau von Farbwechslern mit entsprechenden Andockblöcken in der Kabine (K₁, K₂, K₃).

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Anpassung der Kabinenbreite (K₁ < K₂ und K₂ < K₃) an die minimal erforderliche Armlänge (L, L₁) der Seitenmaschinen (S₁ und S₂).

4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabinenwände Glas- oder Kunststoffverklei­ dungen aufweisen, die als unter Hochspannung stehen­ de Schmutz-Abweisplatten ausgebildet sind.

5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenmaschinen (S₁ und S₂) zur Erzie­ lung einer optimalen Lackierqualität sowie eines optimalen Wirkungsgrades der Zerstäuber hinsicht­ lich deren Lageanpassung zur Karossenkontur roboter­ gesteuert sind.