DE19645066C2 - Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die Gasphasenoxidation von C¶4¶-Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die Gasphasenoxidation von C¶4¶-Kohlenwasserstoffen zu MaleinsäureanhydridInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kata
lysatoren für die Gasphasenoxidation von gesättigten und/oder
ungesättigten C4-Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid
(MSA), sowie Verfahren zur Herstellung von Maleinsäureanhydrid
unter Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Katalysato
ren.
Die Herstellung von Maleinsäureanhydrid aus gesättigten oder
ungesättigten C4-Kohlenwasserstoffen hat in den letzten Jahren
große Beachtung gefunden. Es sind daher eine Vielzahl von Ver
fahren zur Gasphasenoxidation von C4-Kohlenwasserstoffen be
kannt geworden. Die verwendeten sogenannten VPO-Katalysatoren
enthalten in der Mehrzahl Vanadium als einen Bestandteil und
Phosphor, der in einem P/V-Verhältnis von etwas über 1 vor
liegt. Nach neueren Erkenntnissen liegt das Vanadium im Volu
men des Katalysators in der Oxidationsstufe von etwa 4 und im
Fall der n-Butanoxidation an der Oberfläche in einer Oxidati
onsstufe größer 4 vor. In vielen Fällen wird der Katalysator
mit unterschiedlichen Verbindungen von Elementen aus der Reihe
der Alkali- und Erdalkalimetalle und der Übergangselemente des
Periodensystems zur Erhöhung der Aktivität promotiert. Die
Konzentration des Promotors ist dabei sehr gering gegenüber
der des Vanadiums im Katalysator.
Die Aktivität und Selektivität dieser Katalysatoren ist sehr
stark von der Herstellung des Katalysatorvorproduktes, des Va
nadyl(IV)-hydrogenphosphat-Halbhydrats (VOHPO4.0,5 H2O), in
Folge als Precursor bezeichnet, und den Bedingungen seiner
Überführung in das Vanadyl(IV)-diphosphat ((VO)2P2O7), in Fol
ge als Katalysator bezeichnet, abhängig.
Bei der Herstellung des Precursors kann zwischen der Präpara
tion in wäßriger Phase und der Präparation in organischer (al
koholischer) Phase unterschieden werden. Der Precursor wird
anschließend durch thermische Umwandlung, nachfolgend Calci
nierung genannt, in den Katalysator umgeformt.
In den letzten Jahren hat sich die Herstellung in alkoholi
scher Lösung durchgesetzt, deren Prinzip die langsame Redukti
on der Vanadium(V)-Phase durch das organische Lösungsmittel
(meist Isobutanol) selbst, gegebenenfalls in Gegenwart zusätz
licher Reduktionsmittel wie beispielsweise Benzylalkohol oder
phosphorige Säure, ist. Die Lösungsphase ist meist nicht frei
von Wasser, wenn das Wasser nicht als Azeotrop mit Teilen des
Lösungsmittels abdestilliert wird.
In der US-A 4064070 wird V2O5 in einem Gemisch aus Isobutanol
und Benzylalkohol in Gegenwart von Alkylsilikat, zum Abfangen
des gebildeten Reaktionswassers, unter Rückfluß erhitzt. Nach
Zugabe von Phosphorsäure wird weiter unter Rückfluß erhitzt
und das Wasser abdestilliert. Der gebildete Precursor wird ab
filtriert und in Pellets geformt, welche durch Erhitzen auf
400°G in der ersten Stufe und weiteres Erhitzen auf 500°C in
einer zweiten. Stufe, jeweils in Gegenwart eines Stickstoff/
Sauerstoff-Gemisches, calciniert werden.
Die EP-B 384749 betrifft ein Verfahren zur Katalysatorherstel
lung durch Umsetzen V2O5 mit H3PO4 in einem Gemisch aus Iso
butanol und Benzylalkohol, in Gegenwart von mehrwertigen Alko
holen wie Glykolen. Die Calcinierung wird bei 400°C bis 600°C
in Stickstoff-, Stickstoff/Luft- oder Butan/Luft-Atmosphäre
durchgeführt.
In der EP-A 36623 (US-A 4382876) wird ein Verfahren beschrie
ben, worin in einer Lösung von H3PO4/H3PO3 in Isobutanol V2O5
aufgeschlämmt wird und unter Rückfluß erhitzt wird. Das Reak
tionswasser wird als Azeotrop mit Isobutanol abdestilliert und
der Precursor durch Zentrifugieren isoliert. Die Calcinierung
erfolgt bei 450°C bis 510°C in Gegenwart eines Luft/Kohlen
wasserstoff-Gemisches.
Die EP-A 72381 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
VPO-Katalysators durch Erhitzen einer Lösung aus V2O5, Ura
nylacetat und H3PO4 in Isobutanol in Gegenwart von Chlorwas
serstoff. Der Precursor wird durch Abdestillation von Wasser
und Isobutanol isoliert und bei 400°C in Luft calciniert. Eine
ähnliche Vorgehensweise beschreibt die US-A 5296436: Ein mit
Zn und Mo dotierter VPO-Katalysator wird in Isobutanol mit
Chlorwasserstoff als reduzierender Komponente hergestellt, das
organische Lösungsmittel abdestilliert und schließlich bei
200°C bis 400°C in Luft calciniert.
Die US -A 5137860 betrifft die Herstellung von VPO-Katalysato
ren in organischer Lösung (Isobutanol) durch Rückflußkochen
einer Vanadium(V)-Verbindung und Phosphorsäure in Gegenwart
von Chlorwasserstoff oder Oxalsäure als reduzierender Kompo
nente. Nach Entfernung des Lösungsmittels wird der Precursor
einem dreistufigen Calcinierungsprozeß unterzogen. In der er
sten Aufheizstufe wird in Gegenwart von Luft, Dampf, Inertgas
oder Gemischen davon auf 200°C bis 300°C aufgeheizt. Anschlie
ßend wird die Aufheizrate beschleunigt und in Sauerstoff/Was
serdampf-Atmosphäre auf 340°C bis 450°C erhitzt. In der letz
ten Stufe wird eine Temperatur von 400°C bis 425°C eingestellt
und zunächst in Sauerstoff/Wasserdampf und anschließend in
Wasserdampf/Inertgas calciniert.
In der US-A 5095125 wird der Precursor durch Umsetzung einer
Vanadium(V)-Verbindung mit Phosphoroxychlorid in organischer
Lösung, vorzugsweise Ether, hergestellt und das Lösungsmittel
abdestilliert. Das Pulver wird in Formen gepreßt und zunächst
in Inertgas und anschließend in O2-haltiger Atmosphäre calci
niert. Zur Steuerung der Aktivität des Katalysators bei der
MSA-Synthese wird empfohlen, dem Butan/Luft-Gemisch in gerin
gen Mengen Gemische aus Wasser und organischen Phosphorverbin
dungen zuzusetzen.
Die EP-B 151912 beschreibt die Herstellung des Precursors in
Isobutanol durch Umsetzung von V2O5 mit Phosphorsäure in Ge
genwart eines "alcohol-modifying agent". Der Precursor wird
entweder in Luft bei 250°C bis 600°C oder vorzugsweise in ei
nem mehrstufigen Verfahren zunächst in Luft und anschließend
in Stickstoff/Wasserdampf-Atmosphäre calciniert.
Die genannten Herstellungsverfahren in organischen Lösungsmit
teln haben den Nachteil, daß mit großen Mengen an organischen
Lösungsmitteln gearbeitet werden muß, um den Precursor zu ge
winnen, und daß die eingesetzten organischen Verbindungen in
diesem Katalysatorvorprodukt teilweise intercalieren. Die or
ganischen Verbindungen müssen daher durch langwierige oder
aufwendige Verfahren entfernt werden, um nicht bei der Umwand
lung in den Katalysator eine unerwünschte Reduktion des Vana
dium (IV) zu bewirken. Bei der Calcinierung muß der Precursor
daher schonend oxidativ behandelt werden, damit nicht durch
die bei hohen Temperaturen stattfindende Umwandlung eine Re
duktion des vierwertigen Vanadiums in dreiwertiges Vanadium
erfolgt. Außerdem erfordert die Verwendung von großen Mengen
organischer Lösungsmittel die Rückgewinnung, Vernichtung oder
Deponierung dieser Substanzen. Der Einsatz von Benzylalkohol
als Reduktionsmittel führt zur Bildung von Oxidationsprodukten
wie Benzaldehyd und Benzoesäure, welche entsorgt werden müs
sen.
Neben der Katalysatorherstellung in organischer Lösung sind
auch Verfahren bekannt, in denen der Precursor in wäßriger
Phase in Gegenwart von Chlorwasserstoff, Oxalsäure oder phos
phoriger Säure als Reduktionsmittel hergestellt wird.
Die DD-A 256 659 (Derwent-Abstract AN 88-278939) betrifft ein
Verfahren, bei dem eine Vanadium(V)-Verbindung in wäßriger
Phase mit Phosphorsäure, phosphoriger Säure und Schwefelsäure
als Kristallisationshilfsmittel unter Rückfluß umgesetzt wird,
und der Precursor durch Eindampfen zur Trockne oder durch Aus
fällen mit Aceton isoliert wird. Der Precursor wird durch Er
hitzen auf 400°C bis 500°C in einem Stickstoffstrom oder im n-
Butan enthaltenden Reaktionsgasstrom aktiviert.
Die DE-OS 24 12 913 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
eines Katalysators, bei dem eine Vanadium(V)-Verbindung in
Gegenwart einer Phosphor(V)-Verbindung in Wasser durch eine
dreiwertige Phosphorverbindung reduziert wird, die Reduktion
bei erhöhter Temperatur in einem Autoklaven durchgeführt wird,
das Reduktionsprodukt vom Wasser durch filtrieren abgetrennt
und gewaschen wird sowie durch Extrusion in Form gebracht und
anschließend calciniert wird.
Die DE-A1 30 32 152 beschreibt ein Verfahren, bei dem Phosphor-
Vanadium-Sauerstoff-Komplex-Katalysatoren mit einem
Atomverhältnis von Phosphor zu Vanadium im Bereich von 1 : 2 bis
2 : 1 durch Reduktion der Vanadiumverbindung in Wasser, Formung
der Katalysatorvorstufe, Erhitzen der Katalysatorvorstufe auf
150°C bis 300°C und abschließende Calcinierung zwischen 300°C
und 600°C herzustellen.
Die US-A 5288880 beschreibt die Precursorherstellung durch
Rückflußkochen in wäßriger Lösung oder Suspension in Gegenwart
von Vanadiumhydrogenphosphat, Metallhydrogenphosphat, Ammoni
umphosphat und mit Chlorwasserstoff oder Benzylalkohol als Re
duktionsmittel. Nach Abdestillation der wäßrigen Phase wird
der Precursor in Inertgas-Atmosphäre oder mit n-Butan/Sauer
stoff calciniert.
Die US-A 4515973 beschreibt ein Verfahren, wobei V2O5 und Py
rophosphorsäure in Gegenwart von Chlorwasserstoff oder Oxal
säure in wäßriger Lösung umgesetzt werden. Die Isolierung der
Katalysatorvorstufe erfolgt mittels einer Serie von jeweils
drei bis neun Destillations- und Verdünnungsschritten. Der
Precursor wird schließlich in einer sauerstoffhaltigen Atmos
phäre bei 300°C bis 600°C calciniert.
Die bisher bekannten Verfahren zur Katalysatorherstellung in
wäßriger Phase haben den Nachteil, daß große Mengen Wasser zur
Trockne eingeengt werden müssen. Das auf diese Weise getrock
nete Produkt muß dann unter Einbringung mechanischer Energie
zerkleinert werden und von störenden feinteiligen Nebenproduk
ten, die bei dieser Isolierungsmethode zwangsläufig anfallen,
getrennt werden. Bei der Isolierung durch Eindampfen oder de
stillative Entfernung der gesamten wäßrigen Phase enthält der
Precursor außerdem nach Anteile an Vanadium mit Oxidationszah
len < 4, die schwierig abzutrennen sind. Darüber hinaus weist
der Anteil an Vanadyl(IV)-hydrogenphosphat-Halbhydrat eine
breite Kristallitgrößenverteilung auf. Weiter ist die Reprodu
zierbarkeit der Präparation eingeschränkt. Die genannten Nach
teile bedingen, daß die Aktivität und Selektivität der bisher
in wäßriger Phase erhältlichen Katalysatoren gegenüber den in
organischem Medium hergestellten Katalysatoren deutlich ver
mindert ist.
Der bei der Präparation in wäßriger Phase übliche Einsatz von
Chlorwasserstoff als Reduktionsmittel und das bei der Umset
zung frei werdende umweltbelastende Chlor bedingen zusätzlich
eine kostenintensive Apparatur auf Basis von korrosions
beständigen Konstruktionsmaterialien.
Der Einsatz von Kristallisationshilfsmitteln, wie H2SO4 (DD-A
256 659), bei der Herstellung des Precursors in wäßriger Phase
führt zu höheren Ausbeuten und aktiveren Katalysatoren. Nach
teilig ist allerdings, daß der clusterartige Einbau von Sulfat
gruppen in den Katalysator und der Verlust an Sulfat durch
thermische Zersetzung mittelfristig zur Verminderung der Akti
vität führt. Die Gewinnung des Precursors über die Zwischen
stufe Oxovanadium(IV)-hydrogenphosphat-Tetrahydrat ist umständ
lich, verläuft unter geringen Ausbeuten und erfordert eine zu
sätzliche Zwischenstufe in der Präparation. Die nach der US-A
4515973 beschriebene Kristallisation des Precursors, nach Re
duktion einer Vanadium(V)-haltigen Disperson mit HCl aus der
Vanadium(IV)-haltigen Reaktionslösung, erfordert einen Zeit-
und gerätetechnisch aufwendigen Mehrstufenprozeß mit bis zu 9
Konzentrations- bzw. Verdünnungszyklen. Derartige Reaktionen
unter hydrothermalen Bedingungen sind jedoch technisch auf
wendig und ergeben darüber hinaus oft Mischphasenprodukte.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von
VPO-Katalysatoren in wäßriger Phase zu entwickeln, mit dem die
Nachteile der bisher bekannten Verfahren in wäßriger Phase ver
mieden werden, und welches zu Katalysatoren führt, die bezüg
lich Aktivität, Selektivität und Reproduzierbarkeit den in or
ganischen Medien hergestellten Katalysatoren zumindest gleich
wertig sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Katalysatoren zur Oxidation von gesättigten und ungesättigten
C4-Kohlenwasserstoffen oder deren Gemische zu Maleinsäurean
hydrid, ausgehend von einer Vanadium(V)-Verbindung und einer
Phosphor(V)-Verbindung, gegebenenfalls in Gegenwart von Promo
toren, bei dem die Vanadium(V)-Verbindung in Gegenwart der
Phosphor(V)-Verbindung mit einem Reduktionsmittel in Wasser
unter Erhitzen reduziert wird und das Reaktionsprodukt
abfiltriert, getrocknet und calciniert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß
- 1. die Vanadium(V)-Verbindung in Gegenwart einer Phosphor(V)- Verbindung mit einem P/V-Atomverhältnis von 0,5 : 1 bis 2 : 1 mit einem Reduktionsmittel in einem molaren Verhältnis von Reduktionsmittel zu Vanadium(V)-Verbindung von 1 : 1 bis 2 : 1, bei einer Temperatur von 100°C bis 130°C auf eine Oxidationsstufe des Vanadiums von 3,9 bis 4,1 redu ziert wird,
- 2. 50 bis 70 Gew.-% der eingesetzten Menge an Wasser bei Temperaturen von 100°C bis 150°C entfernt werden, das Re duktionsprodukt durch Erhitzen bei einer Temperatur von 110°C bis 160°C kontrolliert zur Kristallisation gebracht wird, das kristallisierte Reduktionsprodukt in Wasser dis pergiert, abfiltriert, getrocknet und geformt wird, und
- 3. das Reduktionsprodukt in einem oxidativen Calcinierungs schritt, in einem sauerstoffhaltigen Inertgasstrom mit 1 bis 10 Vol.-% O2, bei einer Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1, mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 300°C/h bis 350°C/h auf eine Temperatur von 380°C bis 420°C erhitzt wird, und gegebenenfalls
- 4. nach diesem oxidativen Calcinierungsschritt eine zweite Calcinierung, durch Erhitzen in einem Inertgasstrom bei einer Temperatur von 400°C bis 450°C und bei einer Raum geschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1 durchgeführt wird.
Geeignete Vanadium(V)-Verbindungen sind beispielsweise
Vanadiumpentoxid, Vanadiumoxidhalogenide wie VOCl3,
Vanadiumphosphate, Ammoniummetavanadat, Vanadiumpentahalogenide
wie VCl5. Vorzugsweise wird Vanadiumpentoxid verwendet.
Als Phosphorverbindungen sind Phosphor(V)-Verbindungen wie
beispielsweise Phosphorsäure, phosphorige Säure, Phosphorpent
oxid, Phosphorpentachlorid oder Phosphorperhalide geeignet.
Vorzugsweise wird 85%-ige H3PO4 eingesetzt.
Die Vanadium(V)-Verbindung und die Phosphor(V)-Verbindung
werden in einem P/V-Atomverhältnis von 0.5 : 1 bis 2 : 1,
vorzugsweise 0.9 : 1 bis 1.3 : 1, insbesonders 1.15 : 1, eingesetzt.
Als Reduktionsmittel sind Chlorwasserstoff, Hydrazine,
Hydroxylamine oder Oxalsäure geeignet. Vorzugsweise wird
Oxalsäure, besonders bevorzugt Oxalsäure-Dihydrat, eingesetzt.
Das
Molverhältnis von Reduktionsmittel zu Vanadium(V)-Verbindung
beträgt 1 : 1 bis 2 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 1.5 : 1.
In einer bevorzugten Verfahrensweise wird so vorgegangen, daß
das Reduktionsmittel und die Phosphor(V)-Verbindung in den an
gegebenen Mengen in Wasser, gegebenenfalls bei erhöhter Tempe
ratur, vorzugsweise bei 60°C bis 80°C, gelöst werden. Zu die
ser Lösung wird die Vanadium(V)-Verbindung, gegebenenfalls in
wäßriger Suspension, zugegeben. Die dadurch erhaltene Suspen
sion wird mehrere Stunden, vorzugsweise 20 bis 24 Stunden, bei
einer Temperatur von 100°C bis 130°C, vorzugsweise 105°C bis
115°C, unter Rückfluß erhitzt. Nach Abschluß der Reduktion
liegt die Vanadiumverbindung in einer Oxidationsstufe von 3.9
bis 4.1, vorzugsweise 3.95 bis 3.99, vor.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Precursor mit
einer oder mehreren Verbindungen der Elemente Li, Zn, Fe, Mo,
Cr, Co, Ni und Ce dotiert. Die Promotoren werden dabei in Form
ihrer handelsüblichen Salze eingesetzt, beispielsweise als
Oxide, Chloride, Carbonate, Acetate oder Hydroxide. Die Zugabe
der Promotorsalze ist beliebig; aufgrund der unterschiedlichen
Wirksamkeit von Dotierungen hat es sich als vorteilhaft erwie
sen, die Dotierung vor oder während der Kristallisation durch
zuführen. Die Promotoren werden dabei vorzugsweise in solchen
Mengen zugegeben, daß die Atomverhältnisse von Li, Ni, Ma, Cr,
Co, Ce oder Fe zu V von 0.01 : 1 bis 0.1 : 1 betragen, und das
Atomverhältnis von Zn zu V von 0.001 : 1 bis 0.01 : 1 beträgt.
Es können auch Kombinationen von Promotoren eingesetzt werden,
wobei das Atomverhältnis der Summe der eingesetzten Elemente
zu Vanadium im Bereich von 0.01 : 1 bis 0.1 : 1 liegen sollte.
Vor der Kristallisation werden 50 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
55 bis 65 Gew.-%, der eingesetzten Wassermenge, bei einer Tempe
ratur von 100°C bis 130°C abdestilliert. Das Wasser wird übli
cherweise über mehrere Stunden, vorzugsweise in einem Zeitraum
von 1 bis 3 Stunden, entfernt.
Nach Abschluß des Destillationsvorganges wird die Kristallisa
tion unter Rückflußbedingungen bei gleicher oder leicht erhöh
ter Temperatur, vorzugsweise bei einer Temperatur von 110°C
bis 160°C, eingeleitet und bis zur vollständigen Auskristalli
sation des Precursors fortgesetzt. Die Kristallisation kann
auch so gestaltet werden, daß zunächst bei relativ niederem
Temperaturniveau, vorzugsweise bei 110°C bis 120°C, begonnen
wird und nach einigen Stunden die Temperatur erhöht wird, und
bei einer Temperatur von 120°C bis 160°C die Kristallisation
abgeschlossen wird. Der Kristallisationsvorgang erstreckt sich
üblicherweise über einen Zeitraum von 10 Stunden bis 50
Stunden.
Gegebenenfalls wird zum Abschluß der Kristallisation der An
satz vorzugsweise mit Wasser verdünnt und noch etwa 0.5 bis 2
Stunden bei Reaktionstemperatur belassen. Nach Abkühlen wird
das auskristallisierte Vanadyl(IV)-hydrogenphosphat-Halbhydrat
abfiltriert, in Wasser dispergiert und vorzugsweise mit Wasser
und/oder Aceton gewaschen. Anschließend wird der Precursor
getrocknet.
Die getrocknete Precursormasse wird durch übliche Formgebungs
prozesse in eine für den Oxidationsreaktor zur MSA-Herstellung
geeignete Form gebracht. Üblicherweise wird so vorgegangen,
daß die Precursormasse in Tablettenform gepreßt wird.
Die Calcinierung des Precursors erfolgt durch oxidative Calci
nierung. Dazu wird der Precursor im Oxidationsreaktor mit ei
ner Aufheizgeschwindigkeit von 300°C/h bis 350°C/h auf 380°C
bis 420°C, vorzugsweise 380°C bis 390°C, im allgemeinen über
einen Zeitraum von 0.5 bis 3 Stunden, in einem sauerstoffhal
tigen Inertgasstrom erhitzt. Als Inertgase geeignet sind bei
spielsweise Kohlendioxid, Helium, Argon, Stickstoff. Vorzugs
weise wird Stickstoff verwendet. Der Sauerstoffgehalt im
Inertgasstrom beträgt 1 bis 10 Vol% Sauerstoff, vorzugsweise
4.5 bis 5.5 Vol% Sauerstoff. Die Raumgeschwindigkeit beträgt
500 h-1 bis 3000 h-1, vorzugsweise 750 h-1 bis 1500 h-1.
Die oxidative Calcinierung kann gegebenenfalls durch eine wei
tere nachgeschaltete Calcinierungsstufe ergänzt werden. In
dieser Calcinierungsstufe wird durch mehrstündiges Erhitzen,
vorzugsweise 2 bis 4 Stunden, in einem Sauerstofffreien
Inertgasstrom, beispielsweise Kohlendioxid, Helium, Argon,
Stickstoff, vorzugsweise Stickstoff, bei Temperaturen von
400°C bis 450°C, vorzugsweise bei 410°C bis 425°C, und bei ei
ner Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1, vorzugsweise
750 h-1 bis 1500 h-1, calciniert.
Der so erhaltene Katalysator ist in dieser Form direkt für die
Maleinsäureanhydrid-Herstellung einsetzbar. Besonders vorteil
haft für ein katalytisch stabiles Verhalten ist eine Ausfüh
rungsform, bei welcher der frisch durch Calcinierung erhaltene
Katalysator einem Formierungsvorgang unterworfen wird, der
darin besteht, daß der Katalysator durch Überleiten eines Ge
misches aus C4-Kohlenwasserstoff und Luft, mit 0.5 bis 5 Vol%
C4-Kohlenwasserstoff, für in der Regel 3 bis 4 Stunden, bei
vorzugsweise 400°C bis 450°C, maximal 500°G, und bei einer
Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis zu 3000 h-1, vorzugsweise
750 h-1 bis 1500 h-1, in einen Zustand hoher Aktivität bei
gleichzeitig verbesserter Selektivität der MSA-Bildung über
führt wird. Der Formierungsvorgang erfolgt üblicherweise im
Reaktor zur MSA-Synthese. Bei dieser Ausführungsform erübrigt
sich die Äquilibrierung zur Erzielung eines stabilen katalyti
schen Verhaltens.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde überraschenderweise
gefunden, daß bei der Herstellung des Precursors in wäßriger
Phase eine temperaturkontrollierte Kristallisation in der kon
zentrierten Lösung erfolgt. Aus dem Stand der Technik war le
diglich bekannt, den Precursor in extrem aufwendiger Verfah
rensweise zur Kristallisation zu bringen oder durch vollstän
diges Eindampfen zur Trockne zu isolieren. Mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren kann im Gegensatz zum Stand der Technik die
Bildung von unerwünschten festen Nebenprodukten vermieden wer
den. Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise mit oxidativer
Calcinierung des Precursors werden im Vergleich zu Sauerstoff
freier Calcinierung aktivere und bezüglich der MSA-Bildung se
lektivere Katalysatoren erhalten.
Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens, welche einen abschließenden Formierungs
schritt enthält. Im Vergleich zur zeitlich aufwendigen Äguili
brierung erhält man bei dem erfindungsgemäßen Vorgehen mit der
schnelleren Formierung in wesentlich kürzerer Zeit einen kata
lytisch stabilen und effektiven Katalysator.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung von Maleinsäureanhydrid unter Verwendung der er
findungsgemäß hergestellten Katalysatoren. Bei der MSA-Her
stellung wird der C4-Kohlenwasserstoff zusammen mit einem sau
erstoffhaltigen Gas, in Gegenwart des erfindungsgemäß herge
stellten Katalysators, vorzugsweise in Festbettreaktoren umge
setzt. Übliche Festbettreaktoren sind beispielsweise Reakti
onsrohre, die zu Rohrbündelreaktoren zusammengefaßt und von
einem Wärmetauschmedium umgeben sind. Die Reaktionsrohre sind
vertikal angeordnet und werden vom Reaktionsgemisch durch
strömt. Sie bestehen aus einem gegenüber Wärmetauschmedium,
Katalysator, Edukten und Produkten inerten Material, im allge
meinen Stahl, und besitzen eine Länge von 2000 bis 6000 mm,
einen Innendurchmesser von 10 bis 30 mm und eine Wandstärke
von 1 bis 4 mm. Als Wärmetauschmedien haben sich in der Praxis
eutektische Salzgemische bewährt, beispielsweise eine chlorid
freie Schmelze aus Kaliumnitrat und Natriumnitrit. Der Kataly
sator wird von oben in die Reaktionsrohre eingefüllt und durch
in der Nähe der unteren Rohrenden angebrachte Halterungen
fixiert.
Geeignete Edukte sind gesättigte oder ungesättigte C4-Koh
lenwasserstoffe oder deren Gemische, beispielsweise n-Butan,
1-Buten, 2-Buten, 1,3-Butadien. Vorzugsweise wird n-Butan ein
gesetzt. Das Reaktionsgas besteht üblicherweise aus einem Ge
misch aus sauerstoffhaltigem Gas, vorzugsweise Luft, und
C4-Kohlenwasserstoff, wobei der Kohlenwasserstoff-Anteil im
Gemisch normalerweise 0.5 bis 3.0 Vol%, vorzugsweise 1 bis 2
Vol%, beträgt. Das Reaktionsgemisch wird mit einer Raumge
schwindigkeit von 300 h-1 bis 5000 h-1 über den Katalysator
geleitet. Die Reaktionstemperatur beträgt im allgemeinen von
300°C bis 500°C.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung:
726 g Oxalsäure-Dihydrat wurden in 0.6 l 85%iger H3PO4 und 0.5
l Wasser unter Rühren bei 70°C gelöst, bis eine klare Lösung
entstand. In die Lösung wurden portionsweise 700 g V2O5 und
weitere 0.5 l Wasser unter Rühren zugegeben und die Suspension
bei etwa 110°C unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Die Suspen
sion wurde 20 h auf Rückfluß gehalten.
Danach wurden ca. 60% des zugefügten Wassers bei einer Tempe
ratur von 120°C abdestilliert. Die Lösung wurde 48 Stünden un
ter Rückfluß im Rotationsverdampfer gehalten. Danach wurden
dem Ansatz etwa 1 l Wasser zugesetzt und noch etwa 1 h bei Re
aktionstemperatur belassen. Nachfolgend wurde der Ansatz auf
Raumtemperatur abgekühlt, das ausgefallene türkisblaue Produkt
filtriert, mehrmals mit Wasser und Aceton gewaschen und 24 h
bei 100°C getrocknet. Es wurden etwa 900 g eines türkisblauen
Katalysatorvorproduktes mit einer Oberfläche von 1 m2/g und
einer Vanadiumoxidationsstufe von 3.99 erhalten. Das P/V-Ver
hältnis betrug 0.995.
Der Precursor wurde isostatisch bei einem Druck von 200 MPa
gepreßt, zu einem Splitt im Korngrößenbereich 1.25-2.5 mm
zerkleinert und mit N2 luftfrei gespült. Dann erfolgte die
Aufheizung mit einer Heizrate von 300°C/h in einem O2/N2-Gas
gemischstrom (6.5 l/h; 4.88 Vol% O2 in N2) unter ständiger
Kontrolle des O2-, CO- und CO2-Gehaltes im Reaktorausgangsgas
zunächst bis ca. 390°C (beginnende O2-Aufnahme der Probe für
Oxidation des V4+ zu V5+). Anschließend wurde auf Stickstoff
(6 l/h) umgeschaltet, die Temperatur auf 420°C erhöht und die
se Temperatur 4 h beibehalten. Daraufhin wurde im Stick
stoffstrom auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die Bestimmung des Sauerstoffs im Abgasgemisch erfolgte kon
duktometrisch, die von CO und CO2 mit Hilfe der nichtdispersen
Infrarot-Absorption.
Der Reaktor bestand aus einem rostfreien Stahlrohr von 14 mm ×
1.5 mm. Von außen wurde es durch ein KNO3/NaNO3-Schmelzbad be
heizt. Die ausgewogene Menge von 6.0 ml des durch Calcinierung
erhaltenen Katalysators wurde im Reaktionsrohr im Reinstick
strom (6 l/h) zunächst auf 420°C aufgeheizt. Dann wurde im Re
aktionsgasstrom (V/Vh = 1000 h-1, 1.5 Vol% n-Butan/Luft) umge
schaltet und die Reaktionstemperatur so eingestellt, daß ein
n-Butanumsatz von ≧ 99% erreicht wurde. Bei diesem Vorgang
wurde darauf geachtet, daß die Reaktionstemperatur 500°C nicht
überschritten wurde, um eine Desaktivierung zu vermeiden. Wäh
rend des Formierungsvorganges erhöhte sich die Selektivität
der MSA-Bildung bei gleichzeitigem geringen Abfall der Aktivi
tät. Danach erfolgte Abkühlung im Stickstoffstrom auf Raumtem
peratur. Das gebildete Maleinsäureanhydrid und der Kohlenwas
serstoff wurden in den Reaktionsgasen mit Hilfe der Kapillar
gaschromatographie und eines Auswerteprogrammes analytisch er
faßt. Die Bestimmung des Sauerstoffs im Abgasgemisch erfolgte
konduktometrisch, die von CO und CO2 mit Hilfe der nichtdis
persen Infrarot-Absorption.
Die Einwaage von 6.0 ml des formierten Katalysators wurden un
ter Stickstoff (6 l/h) bis zum Erreichen der ersten Testtempe
ratur aufgeheizt. Dann wurde auf Reaktionsgas (1.5 Vol% n-
Butan/Luft) umgeschaltet und mit der Testung begonnen. In al
len Fällen wurde die Reaktionstemperatur zwischen 370°C und
500°C und die Raumgeschwindigkeit zwischen 600 h-1 und 6000
h-1 variiert. Es wurden bei jedem Versuchspunkt (Temperatur
bzw. Raumgeschwindigkeit) mindestens 5 Proben analysiert. Die
analytische und rechnerische Bilanzierung der Tests erfolgte
in der bereits oben beschriebenen Weise. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 bei einer Raumgeschwindigkeit von ca. 1000 h-1
dargestellt.
Umsatz UButan
[%] =
(Mol Butanumgesetzt
(Mol Butanumgesetzt
/Mol Butaneingesetzt
) × 100;
Ausbeute YMSA
Ausbeute YMSA
[%] =
(Mol MSAgebildet
/Mol Butaneingesetzt
) × 100;
Selektivität SMSA
Selektivität SMSA
[%] =
(Mol MSAgebildet
/Mol Butanumgesetzt
) × 100;
Raum-Zeit-Ausbeute (Masse) RZAM
Raum-Zeit-Ausbeute (Masse) RZAM
=
[g MSAgebildet
/(kg Katalysator × h)];
Raum-Zeit-Ausbeute (Volumen) RZAV
Raum-Zeit-Ausbeute (Volumen) RZAV
=
[g MSAgebildet
/(l Katalysator × h)];
Die Herstellung und Kristallisation des Precursors erfolgte
analog Beispiel 1. Der Precursor wurde isostatisch bei einem
Druck von 200 MPa gepreßt und zu einem Splitt im Korngrößenbe
reich 1.25-2.5 mm zerkleinert.
Der Precursor wurde in einem Reaktor unter konstantem Stick
stoffstrom auf 480°C erhitzt und 2 Stunden bei dieser Tempera
tur calciniert. Der nach 2 Stunden Reaktionszeit entstandene
calcinierte Katalysator wurde unter Stickstoff im Reaktor ab
gekühlt, umgefüllt und unter Inertgas verschlossen gelagert.
Die Formierung erfolgte analog Beispiel 1.
Die bei einer Raumgeschwindigkeit von ca. 1000 h-1 erhaltenen
Ergebnisse werden in Tabelle 2 dargestellt:
Der Vergleich der Ergebnisse aus Tabelle 1 und Tabelle 2
zeigt, daß bei der wäßrigen Präparation und der kontrolliert
durchgeführten Kristallisation, in Kombination mit der oxida
tiven Calcinierung, Katalysatoren mit höherer maximaler Aus
beute (49% bei Beispiel 1, 42% bei Vergleichsbeispiel 1) als
bei nicht-oxidativer Calcinierung erhalten werden.
697 ml 85%-ige Orthophosphorsäure und 0.8 l Wasser wurden mit
756 g Oxalsäure-Dihydrat gemischt und auf 70°C erwärmt. Nach
vollständigem Auflösen der Oxalsäure wurden portionsweise 728
g Vanadiumpentoxid zugefügt. Die Lösung wurde im offenen Be
cherglas 48 h am Sieden gehalten. Die viskose Lösung wurde in
Kristallisierschalen überführt und durch 24-stündiges Erhitzen
bei 150°C zur Trockne eingedampft. Der blaugrüne Feststoff
wurde mechanisch zerkleinert, mehrmals mit Wasser, HCl und
Aceton gewaschen und nach Dekantieren von feineren Bestandtei
len bei 120°C im Trockenschrank an der Luft getrocknet.
Die Calcinierung, Formierung und Testung erfolgte gemäß Bei
spiel 1. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Der Vergleich der Ergebnisse aus Tabelle 1 und Tabelle 3
zeigt, daß man mit der kontrollierten Kristallisation des
Precursors deutlich aktivere Katalysatoren erhält, als bei
Eindampfen der wäßrigen Phase: Die maximale Ausbeute beträgt
bei Beispiel 1 49%, bei Vergleichsbeispiel 2 nur 47.5%.
In einem Mehrhalskolben wurden 728 g V2O5 in 0.8 l Wasser vor
gelegt. Die Suspension wurde auf 70°C erhitzt und eine Lösung
aus 756 g Oxalsäure-Dihydrat, 597 ml 85%-iger Orthophosphor
säure und 0.8 l Wasser zugetropft. Nach einer Rückflußzeit von
20 h bei einer Temperatur von 105°C wurde das Reaktionsgemisch
in einen Rotationsverdampfer übergeführt und ca. 60% des Was
sers entfernt. Die Temperatur bei der Kristallisation betrug
110°C. Die Aufarbeitung des Produktes, die Verformung des
Precursors sowie die Calcinierung erfolgte gemäß Beispiel 1
mit dem Unterschied, daß nur der oxidative Calcinierungs
schritt durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse der nach Beispiel 2 bei einer Raumgeschwindig
keit von 1000 h-1 vorgenommenen katalytischen Testungen sind
in der Tabelle 4 zu finden.
Der Vergleich von Tabelle 4 mit Tabelle 2 zeigt ebenfalls, daß
mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise deutlich höhere
maximale Ausbeute (54.7%) als mit der Verfahrensweise gemäß
Stand der Technik (42.0%) erhalten wird.
Analog der Vorgehensweise in der EP-A 36623 (Beispiel 1 ohne
TiO2-Zusatz) wurde ein Precursor in alkoholischer Präparation
hergestellt. Die Calcinierung und Formierung erfolgte analog
Beispiel 2.
Die Ergebnisse der nach Vergleichsbeispiel 4 bei einer Raumge
schwindigkeit von 1000 h-1 vorgenommenen katalytischen Testun
gen sind in der Tabelle 5 zu finden.
Der Vergleich der Ergebnisse aus den Tabellen 4 und 5 zeigt,
daß man mit der erfindungsgemäßen Vorgehensweise der wäßrigen
Precursor-Präparation in Kombination mit kontrollierter Kri
stallisation und oxidativer Calcinierung MSA-Katalysatoren mit
deutlich höherer maximaler Ausbeute (54.7%) erhält, als bei
alkoholischer Präparation gemäß Stand der Technik (40.9%).
Die Herstellung des Precursors erfolgte analog Beispiel 2 mit
dem Unterschied, daß zur Calcinierung die aus der US-PS
5,137,860 bekannte 3-stufige Verfahrensweise gewählt wurde.
Der Calcinierungsablauf war wie folgt: Im ersten Schritt wurde
der Precursor aus Beispiel 2 in einem Luftstrom mit einer
Heizrate von 600°C/h auf 250°C erhitzt und bei dieser Tempera
tur eine Haltezeit von 300 Minuten eingehalten. Anschließend
wurde in einem Luft/Wasserdampf-Gemischstrom mit einem Volu
menverhältnis von 15 : 5 auf 425°C aufgeheizt und bei dieser
Temperatur eine Haltezeit von 240 Minuten eingehalten. Danach
wurde bei 425°C in einem Stickstoff/Wasserdampf-Gleichstrom
mit einem Volumenverhältnis von 10 : 10 eine Haltezeit von
weiteren 240 Minuten eingehalten. Schließlich wurde der Kata
lysator in einem Stickstoff/Wasserdampf-Strom auf 200°C und
dann im Stickstoffstrom auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die Formierung und Testung erfolgte analog Beispiel 2. Die Er
gebnisse des Vergleichsbeispiels sind in Tabelle 6 zusammen
gefaßt.
Ein Vergleich der Ergebnisse aus Beispiel 2 (Tabelle 4) mit
denen aus Vergleichsbeispiel 4 (Tabelle 6) zeigt, daß bei wäß
riger Präparation und kontrollierter Kristallisation, mit weit
geringerem Aufwand zur Calcinierung, MSA-Katalysatoren mit
besserer maximaler Ausbeute (54.7%) im Vergleich zur aufwen
digen alkoholischen Präparation und Calcinierung gemäß Stand
der Technik (53.7%) erhalten werden.
Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, mit dem Unterschied,
daß während der Kristallisation als Promotor Cer in Form des
sen Acetylacetonats in einer Menge zugegeben wurde, daß ein
Atomverhältnis Ce/V von 0.02 : 1 resultierte.
Die Calcinierung und Formierung des Katalysators erfolgte ana
log Beispiel 1.
Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, mit dem Unterschied,
daß während der Kristallisation als Promotor Zink in Form von
ZnCl2 in einer Menge zugegeben wurde, daß ein Atomverhältnis
Zn/V von 0.02 : 1 resultierte.
Die Calcinierung und Formierung des Katalysators erfolgte ana
log Beispiel 1.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren zur Oxidation
von gesättigten und ungesättigten C4-Kohlenwasserstoffen oder
deren Gemische zu Maleinsäureanhydrid, ausgehend von einer
Vanadium(V)-Verbindung und einer Phosphor(V)-Verbindung,
gegebenenfalls in Gegenwart von Promotoren, bei dem die
Vanadium(V)-Verbindung in Gegenwart der Phosphor(V)-Verbindung
mit einem Reduktionsmittel in Wasser unter Erhitzen reduziert
wird und das Reaktionsprodukt abfiltriert, getrocknet und
calciniert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1. die Vanadium(V)-Verbindung in Gegenwart einer Phosphor(V)- Verbindung mit einem P/V-Atomverhältnis von 0,5 : 1 bis 2 : 1 mit einem Reduktionsmittel in einem molaren Verhältnis von Reduktionsmittel zu Vanadium(V)-Verbindung von 1 : 1 bis 2 : 1, bei einer Temperatur von 100°C bis 130°C auf eine Oxidationsstufe des Vanadiums von 3,9 bis 4,1 reduziert wird,
- 2. 50 bis 70 Gew.-% der eingesetzten Menge an Wasser bei Temperaturen von 100°C bis 150°C entfernt werden, das Reduktionsprodukt durch Erhitzen bei einer Temperatur von 110°C bis 160°C kontrolliert zur Kristallisation gebracht wird, das kristallisierte Reduktionsprodukt in Wasser dispergiert, abfiltriert, getrocknet und geformt wird, und
- 3. das Reduktionsprodukt in einem oxidativen Calcinierungsschritt, in einem sauerstoffhaltigen Inertgasstrom mit 1 bis 10 Vol.-% O2, bei einer Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1, mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 300°C/h bis 350°C/h auf eine Temperatur von 380°C bis 420°C erhitzt wird, und gegebenenfalls
- 4. nach diesem oxidativen Calcinierungsschritt eine zweite Calcinierung, durch Erhitzen in einem Inertgasstrom bei einer Temperatur von 400°C bis 450°C und bei einer Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1 durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Vanadium(V)-Verbindung Vanadiumpentoxid und als
Phosphor(V)-Verbindung Phosphorsäure eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Reduktionsmittel Oxalsäure oder dessen Dihydrat
eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der durch Calcinierung erhaltene Katalysator einem
Formierungsvorgang unterworfen wird, wobei ein Gemisch aus
C4-Kohlenwasserstoff und Luft mit 0.5 bis 5 Vol% C4-
Kohlenwasserstoff bei 400°C bis 500°C und mit einer
Raumgeschwindigkeit von 500 h-1 bis 3000 h-1 übergeleitet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in der zweiten Calcinierungsstufe 2 bis 4 Stunden
erhitzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Precursor mit einer oder mehreren Verbindungen der
Elemente Li, Zn, Fe, Mo, Cr, Co, Ce und Ni dotiert wird,
wobei die Promotoren in solchen Mengen zugegeben werden,
daß die Atomverhältnisse von Li, Fe, Mo, Cr, Co, Ce und Ni
zu V von 0.01 : 1 bis 0.1 : 1 betragen, und das
Atomverhältnis von Zn zu V von 0.001 bis 0.01 beträgt.
7. Verfahren zur Herstellung von Maleinsäureanhydrid unter
Verwendung der nach Anspruch 1 bis 6 hergestellten
Katalysatoren, wobei C4-Kohlenwasserstoff zusammen mit
einem sauerstoffhaltigen Gas in einem Festbettreaktor mit
einer Raumgeschwindigkeit von 300 h-1 bis 5000 h-1 und bei
einer Reaktionstemperatur von 300°C bis 500°C über den
Katalysator geleitet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996145066 DE19645066C2 (de) | 1996-10-31 | 1996-10-31 | Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die Gasphasenoxidation von C¶4¶-Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996145066 DE19645066C2 (de) | 1996-10-31 | 1996-10-31 | Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die Gasphasenoxidation von C¶4¶-Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19645066A1 DE19645066A1 (de) | 1998-05-07 |
DE19645066C2 true DE19645066C2 (de) | 1999-11-04 |
Family
ID=7810384
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996145066 Expired - Lifetime DE19645066C2 (de) | 1996-10-31 | 1996-10-31 | Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die Gasphasenoxidation von C¶4¶-Kohlenwasserstoffen zu Maleinsäureanhydrid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19645066C2 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19727235A1 (de) * | 1997-06-26 | 1999-01-07 | Consortium Elektrochem Ind | Verfahren zur Herstellung von Schalenkatalysatoren für die Synthese von Maleinsäureanhydrid durch Gasphasenoxidation |
DE10053494A1 (de) * | 2000-10-27 | 2002-05-02 | Basf Ag | Katalysator und Verfahren zur Herstellung von Maleinsäureanhydrid |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2412913A1 (de) * | 1973-03-19 | 1974-09-26 | Monsanto Co | Vanadiumkatalysatoren, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
DE3032152A1 (de) * | 1979-08-27 | 1981-03-19 | Monsanto Co., St. Louis, Mo. | Verfahren zur herstellung eines phosphor-vanadin-sauerstoff-komplex-katalysators |
-
1996
- 1996-10-31 DE DE1996145066 patent/DE19645066C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2412913A1 (de) * | 1973-03-19 | 1974-09-26 | Monsanto Co | Vanadiumkatalysatoren, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
DE3032152A1 (de) * | 1979-08-27 | 1981-03-19 | Monsanto Co., St. Louis, Mo. | Verfahren zur herstellung eines phosphor-vanadin-sauerstoff-komplex-katalysators |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19645066A1 (de) | 1998-05-07 |
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