DE19638967C2 - Messfeldgruppe und Verfahren zur Erfassung von optisch drucktechnischen Größen im Mehrfarben-Auflagendruck - Google Patents
Messfeldgruppe und Verfahren zur Erfassung von optisch drucktechnischen Größen im Mehrfarben-AuflagendruckInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Messfeldgruppe und ein Verfahren zur Erfassung von optisch
drucktechnischen Größen im Mehrfarben-Auflagendruck nach den Ansprüchen 1, 14 und
15.
Zur Erfassung von optisch drucktechnischen Größen - im folgenden Qualitätsdaten genannt
- sind im Mehrfarbenauflagendruck, insbesondere dem Akzidenz- und auch dem Zeitungs
druck zahlreiche Lösungen bekannt. Die Qualitätsdatenerfassung, beispielsweise von Farb-,
Farbschichtdicken-, Passer-, Schiebe-, Dublierwerten, Flächenbedeckungen und der
gleichen, dient der Überwachung und Steuerung der Farbgebung im Mehrfarbendruck.
Aussagen über die Farbempfindung können durch Mitdrucken und farbmetrisches Aus
messen von Kombinationsmessfeldern gewonnen werden, wie dies aus der DE 44 02 784
A1 bekannt ist, von der die Erfindung ausgeht. Durch den Einsatz der dort beschriebenen
Messfeldgruppe wird der Platzbedarf für das auf dem zu kontrollierenden Druckerzeugnis
mitgedruckten Messfeld bzw. der Messfeldgruppe deutlich reduziert. Allerdings gestartet
dieses Messfeld bzw. die daraus bekannte Messfeldgruppe noch nicht die Aufnahme von
Messwerten zum Passer und auch nicht zur Feststellung von Abwicklungsstörungen, wie
Schieben und Dublieren.
Ein Verfahren zur Ermittlung von Passerfehlern und zur Ausmessung geeignete Passermar
ken ist beispielsweise aus der DE 27 31 842 C3 bekannt. Solche Passermarken müssten
zusätzlich zu den Farbmarken auf das zu kontrollierende Druckerzeugnis gedruckt und mit
einem entsprechenden Messgerät ausgemessen werden. Es müssen dabei zumindest zwei
unterschiedliche Messgeräte beherrscht und eingesetzt werden.
Aus der DE 40 05 558 A1 ist ferner ein Verfahren zum Erfassung von Remissionen von
Vollton- und Rastertonfeldern zwecks Erstellung von Diagnosen über Änderungen von
Prozessparametern, wie Feuchtmitteldosierung. Maschinentemperatur und Dublieren,
bekannt. Es werden während des Druckens die Remissionen der Vollton- und Rasterton
felder erfasst. Dies erfolgt in der Weise, dass von mindestens zwei Druckexemplaren
jeweils von mindestens zwei Feldern die Remissionen von Vollton- und Rastertonflächen
oder von mindestens zwei Rasterflächen unterschiedlicher Flächenbedeckungen verglichen
werden. Dieses Verfahren beruht darauf, dass innerhalb einer Farbzone über eine Auflage
gesehen sich die Remissionen der Rasterflächen ändern können, obwohl die Remissionen
der Volltonflächen konstant bleiben.
Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Qualitätsdatenerfassung im
Mehrfarben-Auflagendruck, vorzugsweise im Offsetdruck und zwar nicht nur für den
Akzidenz-Offsetdruck, sondern auch für den Zeitungs-Offsetdruck, zu verbessern. Hierbei
sollen der Platzbedarf der für die Ermittlung von Qualitätsdaten erforderlichen Mess
elemente bzw. Messfeldgruppen gegenüber bekannten Lösungen verringert und der mess
gerätetechnische Aufwand gering gehalten werden können.
Diese Aufgabe wird durch die Ausbildung einer Messfeldgruppe nach Anspruch 1 und
mittels eines Verfahrens nach den Ansprüchen 14 und 15 erreicht.
Die Erfindung geht von einer Messfeldgruppe aus, die mehrere Messfelder aufweist, die
zur Gewinnung von Farbwerten. Farbdichten oder Flächenbedeckungen oder einer Kombi
nation daraus, geeignet sind. Geeignet heisst hierbei, dass die Messfelder jeweils groß
genug sind, um sie mit den verfügbaren Messtechniken zur Ermittlung dieser Werte
ausmessen zu können, d. h. die Messfelder müssen Farbmessflächen in ausreichender Größe
aufweisen. Durch die anspruchsgemäße Definition der Mindestabmessung wird vorgegeben,
dass jedes Messfeld wenigstens so groß ist, dass eine Flächenbedeckung ermittelt werden
könnte, wenn das Messfeld in einem Rasterton bedruckt wäre.
Erfindungsgemäß weisen die Messfelder je wenigstens einen zugeordneten Streifen auf,
wobei das Messfeld und dieser wenigstens eine zugeordnete Streifen im gleichen Farbdruck
gedruckt werden, der Streifen in Bezug auf die Abmessungen des Messfeldes schmal ist und
in einem vorgegebenen, ebenfalls in Bezug auf die Abmessungen des Messfeldes geringen
seitlichen Abstand zur Kante des Messfeldes verläuft. Die im gleichen Druck farbfrei
verbleibende Sollfläche zwischen der Messfeldkante und dem benachbarten Streifen ist mit
der entsprechenden Istfläche vergleichbar. Als Sollfläche wird diejenige Fläche bezeichnet,
die bei idealem, schiebe- und dublierfreien Druck im jeweiligen Druck des Messfeldes und
des Streifens farbfrei bleibt; die Istfläche ist die im Druck tatsächlich freibleibende Fläche.
Die Gesamtheit aus Messfeld und zugeordnetem Streifen wird im folgenden als Mess
element bezeichnet.
Mit einer einzigen Antastung kann an jedem der erfindungsgemäßen Messfelder mit zu
geordnetem Streifen somit neben einem Farbwert, der Farbdichte und/oder der Flächenbe
deckung in dem Messfeld, durch Ausmessen der Zone bzw. Fläche zwischen dem Messfeld
und seinem seitlichen Farbstreifen ein Schiebe- und Dublierwert für das betreffende
Druckwerk ermittelt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Farbstreifen und das Messfeld des einzelnen
Messelements durch eine farbfreie Zone voneinander getrennt sind, da die Messung in
diesem Falle am optimalsten ist; unumgänglich notwendig ist dies jedoch nicht.
Da die bei schiebe- und dublierfreiem Druck zumindest die in dem betreffenden Druck nicht
bedruckte Fläche zwischen den Messfeldern und ihren seitlichen Farbstreifen wegen der
beidseitigen Berandung, durch die Kante des Messfelds einerseits und den Farbstreifen
andererseits, definiert ist, können die Schiebe- und Dublierwerte ermittelt werden.
Indem die eine vorgegebene Berandung der auszumessenden Zone durch eine Kante eines
Messfelds gebildet wird, wird die kombinierte Messung von Farbe und Schieben/Dublieren
platzsparend am gleichen Messelement möglich.
In bevorzugter Weiterbildung weisen die Messfelder je wenigstens zwei dieser seitlichen
Farbstreifen zur Bestimmung des Schiebens und Dublierens in Umfangs- und in Seiten
richtung auf. Ganz besonders bevorzugt verlaufen die Zonen zwischen den Messfeldern und
ihren seitlichen Farbstreifen in Umfangs- und in Seitenrichtung; zwei derart an einem
einzelnen Messfeld gebildete Zonen verlaufen daher in einem rechten Winkel zueinander.
Zur Ermittlung der Passerwerte werden in diesem Fall die relativen Lagen der Mess
elemente, vorzugsweise der seitlichen Farbstreifen der einzelnen Messfelder, zueinander
bestimmt. Wegen der erfindungsgemäßen Ausbildung der einzelnen Messelemente müssen
auch in diesem Falle keine zusätzlichen Passermarken mitgedruckt werden. Da die Zonen
zwischen den Messfeldern und ihren seitlichen Farbstreifen beim Druck des betreffenden
Messelements nicht mitbedruckt werden, können die Passerwerte an den erfindungsgemäßen
Messelementen ermittelt werden.
Bei den Messelementen handelt es sich vorzugsweise wenigstens um Einzelfarbenvollton
felder in den jeweiligen Grundfarben, im allgemeinen Cyan, Magenta und Gelb für den 4-
Farbendruck, oder entsprechende Einzelfarbenrasterfelder, in denen die Grundfarben jeweils
mit ihrem nominellen Flächendeckungsgrad gedruckt sind. Falls sowohl Volltondichten als
auch Flächenbedeckungen ermittelt werden sollen, werden Einzelfarbenvolltonfelder und
Einzelfarbenrasterfelder in den Grundfarben mitgedruckt. Desweiteren kann ein Volltonfeld
in Schwarz und ferner auch noch ein Rastertonfeld, in dem die Farbe Schwarz mit ihrem
nominellen Flächendeckungsgrad gedruckt ist, vorgesehen sein.
In noch weiter bevorzugter Ausführungsform sind ferner zusätzliche Kombinationsmessfelder
vorgesehen, in denen je wenigstens zwei Grundfarben mit ihren nominellen Flächendeckuns
graden übereinander gedruckt sind, so dass auch aussagekräftige Werte hinsichtlich des
Farbannahmeverhaltens ermittelt werden können.
Schließlich wird in ganz besonders bevorzugter weiterer Ausführungsform noch ein
zusätzliches Kombinationsmessfeld mitgedruckt, in dem die Grundfarben mit ihren
nominellen Flächendeckungsgraden übereinander gedruckt sind.
Die vorgenannten Messelemente oder eine Auswahl daraus werden nach einer ersten
Ausführungsvariante der Erfindung einzeln im Bild mitgedruckt. In einer zweiten
bevorzugten Ausführungsvariante werden sie, exakter Passer vorausgesetzt, in Form eines
kompakten Messfeldblocks angeordnet und mitgedruckt, derart, dass die benachbarten
Messelemente mit ihren seitlichen Farbstreifen stumpf aneinander stoßen oder die
Farbstreifen einen kleinen Abstand voneinander haben. Desweiteren sind auch Mischformen
dieser beiden Ausführungsvarianten möglich, bei denen mehrere Messelemente zu solchen
Messfeldblöcken angeordnet und gegebenenfalls mehrere solcher Messfeldblöcke, jeweils
mit unterschiedlichen Messelementen, vorgesehen sind; Einzelelemente können daneben
ebenfalls im Bild gedruckt sein. Bei Einsatz eines einzigen kompakten Messfeldblocks
können, die Verwendung eines geeigneten Messgeräts vorausgesetzt, mittels einer einzigen
Antastung sämtliche, die Qualität des Druckprodukts beeinflussenden Werte, nämlich die
Passerwerte, Schiebe- und Dublierwerte sowie Farbdichten-, Farbannahme- und Farb
balancewerte, Farbwerte, Flächenbedeckungen und dergleichen ermittelt werden.
Ein besonders bevorzugtes Messgerät weist einen Sensor, vorzugsweise einen photoelek
trischen Sensor, mit spektraler oder mindestens 3-Bereichs- und zweidimensional räumlicher
Auflösung auf. Vorzugsweise wird eine CCD-Farbkamera verwendet, die auf ein Mikroskop
montiert ist.
Falls die Messelemente einzeln und in geeigneten, zu Messfeldblöcken angeordneten
Unterkombinationen auf dem Bild verteilt mitgedruckt werden, lassen sich die inter
essierenden Qualitätsdaten immer noch mittels eines einzigen Messgeräts ermitteln. Das
Messgerät ist in diesem Fall verfahrbar über dem durchlaufenden Druckerzeugnis
angeordnet. Aus der Druckvorstufe werden der Verfahrsteuerung des Messgeräts die Orte
der anzutastenden Messelemente bzw. Messfeldblöcke mitgeteilt.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Messelements und eines kompakten Messfeld
blocks sowie zweier Verfahren zur Optimierung der Farbwiedergabe im Mehrfarben-
Auflagendruck werden nachfolgend anhand von Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Messelement,
Fig. 2 einen kompakten Messfeldblock mit nebeneinander angeordneten Mess
elementen nach Fig. 1,
Fig. 2.1 die Verallgemeinerung des Messfeldblocks der Fig. 2,
Fig. 2.2 einen kompakten Messfeldblock für den 8-Farbendruck,
Fig. 2.3 zwei nebeneinander angeordnete Messelemente eines Messfeldblocks,
Fig. 3 einen Entscheidungsbaum zur Optimierung der Farbwiedergabe in einer
einzelnen Auflage und
Fig. 4 einen Entscheidungsbaum zur Optimierung der Farbwiedergabe über mehrere
Auflagen.
Das in Fig. 1 dargestellte Messelement umfaßt ein Messfeld F mit zugeordneten seitlichen
Farbstreifen S. Das Messfeld F hat im Ausführungsbeispiel die Form eines Quadrats.
Randparallel zu jeder der vier Quadratseiten verläuft einer der schmalen, rechteckigen
Farbstreifen S. Zwischen den derart begrenzenden Rändern des Messfeldes F einerseits und
der seitlichen Farbstreifen S andererseits wird eine farbfreie Zone Z, d. h. eine zumindest
im Druck des Messelements farbfrei verbleibende Zone Z, gebildet, deren Breite und damit
Fläche bei idealem Druck exakt vorgegeben ist. Durch Vergleich dieser Idealfläche der Zone
Z, d. h. der Sollfläche der Zone Z, mit der im tatsächlichen Druck nicht bedruckten,
ausgemessenen Teilfläche der Zone Z, d. h. der Istfläche der Zone Z, können die Schiebe-
und Dublierwerte dieses Drucks ermittelt werden. Dabei würde es zur Ermittlung des
Schiebens und Dublierens in Umfangs- und Seitenrichtung genügen, zwei winklig zueinander
stehende Farbstreifen S vorzusehen. Die beiden anderen Farbstreifen S verstärken dann
lediglich noch das Messsignal in vorteilhafter Weise.
Die Minimalgröße der Fläche des Messfelds F wird durch die Rasterweite des
Druckprozesses, d. h. die Rasterpunktgröße unter Berücksichtigung der verfügbaren
Kameraauflösung bzw. der räumlichen Auflösung des Sensors und einer genügend
aussagekräftigen Statistik vorgegeben.
Die im Ausführungsbeispiel quadratische Fläche des Messfelds F kann innerhalb des gerade
gesteckten Rahmens grundsätzlich auch nur rechteckförmig und dem Grunde nach sogar
beliebig, jedoch in definierter Weise vorgegeben, ausgebildet sein. Die Farbstreifen S
müssen auch nicht unbedingt randparallel verlaufen, die farbfreien Zonen Z müssen jedoch
ebenfalls, idealer Druck vorausgesetzt, durch ihre Berandungen definiert vorgegeben sein.
Die dargestellte Form des Messelements mit den zugeordneten Streifen erleichtert jedoch
eine sich an das eigentliche Antasten des Messfeldes anschließende Analyse der Messergeb
nisse. Desweiteren eignet sich diese Form auch besonders für die Zusammenfassung
mehrerer solcher Messelemente zu einem kompakten Messfeldblock.
Solch ein kompakter Messfeldblock ist in Fig. 2 dargestellt. Er besteht im Ausführungsbei
spiel aus zwölf Messelementen, die zu einem 3 × 4-schachbrettartigen Messfeldblock
zusammengefaßt sind. Die Einzelmessfelder mit zugeordneten Streifen, d. h. die Einzelmess
elemente, sind mit A1 bis D3 bezeichnet.
Den kompakten Messfeldblock für den Mehrfarbendruck im allgemeinen, d. h. für eine
beliebige Anzahl Grundfarben, zeigt Fig. 2.1. Ein beispielhafter Meßfeldblock für den 8-
Farbendruck ist schließlich noch in Fig. 2.2 dargestellt. Im folgenden wird lediglich
beispielhaft stets auf den Messfeldblock der Fig. 2 für den 4-Farbendruck Bezug genommen.
Im kompakten Messfeldblock stoßen jeweils zwei benachbarte Messelemente A1 bis D3 mit
ihren seitlichen Farbstreifen 5 stumpf oder mit einem vorgegebenen Abstand in der Größe
von "a" aneinander, falls dem Idealfall entsprechend keine Passerabweichungen im Druck
auftreten. Zwei Messfelder, die nebeneinander so aufgedruckt sind, dass ihre einander
zugewandten Farbstreifen 5 den engen Abstand a voneinander haben, sind in Fig. 2.3
dargestellt.
Im Messfeldblock der Fig. 2 wird das Messelement A1 durch ein Volltonfeld in Schwarz
gebildet. Das Messelement A2 ist ein Rasterfeld, in dem die Farbe Schwarz mit ihrem
nominellen Flächendeckungsgrad gedruckt ist. Bei dem Messelement B1 handelt es sich um
ein Kombinationsmesselement, in dem die drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb
jeweils mit ihrem nominellen Flächendeckungsgrad übereinander gedruckt sind. Die
Messelemente A3, B2 und C1 werden durch Einzelfarbenrasterelemente mit nominellen
Flächendeckungsgraden in den drei Grundfarben gebildet. In den Messelementen B3, C2 und
D1 sind die drei Grundfarben im Vollton jeweils einzeln gedruckt. Bei den verbleibenden
Messelementen C3, D2 und D3 handelt es sich schließlich um weitere Kombinationsmess
elemente, in denen jeweils zwei der Grundfarben mit nominellen Flächendeckungsgraden
übereinander gedruckt sind.
Im Zeitungsdruck als bevorzugten Verwendungsbeispiel weisen die Messelemente A1 bis D3
je eine Ausdehnung von etwa 1,65 × 1,65 mm2 und der kompakte Messfeldblock mit zwölf
solchen Messelementen eine Ausdehnung von 6,6 × 5 mm2 auf. Die derart ausgebildeten,
miniaturisierten Messelemente werden in ausgesuchten Bildstellen oder, wie dargestellt, als
kompakter Messfeldblock auf einem zu kontrollierenden Druckerzeugnis mitgedruckt und
anschließend inline, online oder offline mit Hilfe einer auf ein Mikroskop montierten CCD-
Farbkamera aufgenommen. Die Aufnahme könnte ebenso an einer oder mehreren Bildstellen
unter Verwendung eines photoelektrischen Sensors mit spektraler und zweidimensional
räumlicher Auflösung erfolgen.
Die aufgenommenen Bilder werden digitalisiert und anschließend softwaremäßig mittels eines
merkmalspezifischen Algorithmus direkt ausgewertet. Die Daten können auch in die
einzelnen Farben separiert und das so erzeugte Binärbild mit einem entsprechenden
merkmalspezifischen mathematischen Algorithmus ausgewertet werden. Eine Kombination
beider Verfahren ist ebenfalls möglich.
Im Ausführungsbeispiel dienen die Farbstreifen S der Messelemente B3, C2, D1 und A1 der
Bestimmung des Passers von Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz in Umfangs- und in
Seitenrichtung. Ausgehend von dem Messelement B3 von Cyan werden die relativen Lagen
der Messelemente C2, D1 und A1 für Magenta, Gelb und Schwarz und damit etwaige
Passerabweichungen ermittelt. Schieben und Dublieren wird dadurch festgestellt, dass an
diesen Messelementen je die unbedruckte Zone Z zwischen der Fläche jedes Messfelds F
und den Farbstreifen S vermessen wird.
Die Flächen der Messfelder F der gleichen Messelemente B3, C2, D1, A1 dienen zur
Bestimmung der Volltondichten der entsprechenden Farben.
Mit Hilfe der Messelemente A2, C1, B2 und A3 werden die Flächenbedeckungen von
Schwarz, Gelb, Magenta und Cyan ermittelt. Die Passer- und Schiebe- sowie Dublierwerte
könnten auch mittels dieser Einzelfarbenrasterelemente bestimmt werden.
Die Messelemente C3, D3 und D2, in denen je zwei der drei Grundfarben im Rasterton
übereinander gedruckt sind und das Messelement B1, in dem alle drei Grundfarben im
Rasterton übereinander gedruckt sind, dienen der Bestimmung der Farbwerte und der
Farbannahme im zwei- und dreifarbigen Übereinanderdruck.
Eine bevorzugte Bildverarbeitung umfaßt einen photoelektrischen Sensor mit spektraler und
zweidimensional räumlicher Auflösung sowie einer Bildanalyse-Hard- und -Software, die
grundsätzlich jedoch auch durch eine fest verdrahtete Hardware gebildet sein kann, und
einen Digitalrechner, vorzugsweise einen Personalcomputer. Für die aufgezeichneten Signale
des Sensors werden mittels Bildanalyse die relevanten Bildstellen des kompakten
Messwertblocks ausgewählt und die aufgezeichneten Signale beispielsweise mittels
Matrizenoperationen in XYZ-Werte und nachfolgend in LAB-Werte und Dichtewerte
transformiert.
Für die Bestimmung der Flächenbedeckungen und des Passers werden die aufgenommenen
Signale in Binärbilder separiert und anschließend mittels eines merkmalspezifischen
Algorithmus ausgewertet.
Durch das Mitdrucken des kompakten Messfeldblocks nach Fig. 2 können durch den Einsatz
der Bildanalyse zum Auswerten der Messdaten bzw. des aufgenommenen Bildes mittels eines
einzigen Antastvorgangs auf kleinstem Raum im Satzspiegel die zur Produktqualifikation und
gegebenenfalls zu einer Diagnose notwendigen Merkmale am Druckerzeugnis bestimmt
werden. In kürzester Zeit ist damit die Gewinnung einer außerordentlich großen Zahl von
Qualitätsmerkmalen möglich.
Im dargestellten Beispiel für den Vierfarbendruck können pro Antastung des kompakten
Messfeldblocks sechs Passerwerte, vier Volltondichtewerte, vier Tonwertzunahmewerte, drei
Farbannahmewerte für die Grundfarben, vier Schiebe- und Dublierwerte sowie vier
Farbortsvektoren und vier Farbabstände der sekundären und tertiären Buntfarben, insgesamt
also 29 Mess- bzw. Kennwerte, ermittelt werden.
Die Fig. 3 und 4 zeigen Entscheidungsbäume, denen folgend anhand der gewonnenen
Qualitätsdaten eine Diagnose erstellt wird. Anhand dieser Entscheidungsbäume ist auch eine
Optimierung der Farbwiedergabe im mehrfarbigen Auflagendruck möglich. Die dargestellten
Entscheidungsbäume können noch verfeinert werden, indem weitere Qualitätsdaten, wie etwa
die Farbwerte der Grundfarben, Daten zur Farb- und Wasserführung an der Druckmaschine,
Temperatur des Farbmaterials, Lufttemperatur und -feuchtigkeit oder Bilddaten des
gedruckten Sujets mit einbezogen werden.
Generell ist zu bemerken, dass Farbabweichungen durch Verstellen der Farb- und/oder der
Feuchtmittelführung an der Druckmaschine korrigiert werden können. Alternativ oder
ergänzend ist es möglich, beim Herstellen der Farbauszüge in der Druckvorstufe gezielte
Korrekturen an den Flächenbedeckungen vorzunehmen (Tonwertkompensation). Während
sich das Verstellen der Druckmaschine auch zum Ausgleichen von kurzfristigen Schwankun
gen der Farbwiedergabe anbietet, eignet sich die Tonwertkompensation in der Druckvorstufe
zur Korrektur von systematischen oder langfristig schwankenden Farbabweichungen.
Bei der Generierung einer Diagnose aufgrund der erhobenen Qualitätsdaten sollte deshalb
zwischen diesen beiden Strategien unterschieden werden. Es handelt sich hierbei um zwei
Entscheidungssituationen, nämlich einerseits um die Optimierung der Farbwiedergabe in
einer einzelnen Auflage und andererseits um die Optimierung der Farbwiedergabe über
mehrere Auflagen. Fig. 3 zeigt dementsprechend einen Entscheidungsbaum für den Druck
einer Auflage und Fig. 4 einen Entscheidungsbaum für den Druck mehrerer Auflagen.
Die Verzweigungen stellen jeweils Zufallspunkte dar. Bei jeder Verzweigung wird aufgrund
der ermittelten Qualitätsdaten entschieden, auf welchem Pfad weiter nach rechts vor
angegangen wird. Hierbei existieren sowohl exklusive Verzweigungen, bei denen jeweils nur
ein weiterführender Pfad beschritten werden soll, als auch nicht exklusive Verzweigungen,
bei denen ein Fortschritt auf mehr als einem weiterführenden Pfad möglich ist. Beim
Optimieren der Farbwiedergabe über mehrere Auflagen (Fig. 4) kann es vorkommen, dass
eine Farbabweichung durch eine Störung der Tonwertzunahme und eine Trapping-Störung
hervorgerufen wird. In diesem Fall können sowohl das die Farbabweichung verursachende
Rheologieproblem und die Trappingstörung behoben werden, d. h. es handelt sich um eine
nicht exklusive Verzweigung im Zufallspunkt.
Im Störungsfall endet jeder Pfad im Entscheidungsbaum auf der rechten Seite mit einer
Handlungsempfehlung. Je nach Situation kommt eine Korrektur der Farb- und der Feucht
mittelführung oder eine Kombination beider Korrekturen, das Beheben eines farbmaterialbe
zogenen Rheologieproblems, das Beheben einer Trappingstörung, das Beheben von Schie
ben oder Dublieren, das Nachkalibrieren der Druckkennlinien der Einzelfarben oder das
Nachkalibrieren des Farbprofils im Sinne des Color-Managements in Frage.
Im Pseudocode werden die Entscheidungsbäume nach den Fig. 3 und 4 wie folgt
gelesen:
Eine weitere Differenzierung der Handlungsempfehlungen ist ebenfalls möglich. So kann
beispielsweise die Aufforderung zum Beheben von Schieben oder Dublieren auch noch mit
einem Hinweis auf mögliche Ursachen, z. B. auf die Bahnspannung, Papiereigenschaften
oder die Eigenschaften von Gummitüchern, ergänzt werden.
Beide beispielhaft dargestellten Entscheidungsbäume zeigen, wie durch wirksame und
aussagekräftige Datenverdichtung automatisch eine Qualitätsbewertung und, im Falle allzu
großer Abweichungen, eine Diagnose verbunden mit einer Handlungsempfehlung generiert
wird. Es wird sich nicht damit begnügt, beispielsweise pro Merkmal die bekannten aufla
genbezogenen statistischen Kennwerte wie Minimum, Maximum, Mittelwert und Streuung
automatisch zu berechnen und auszugeben.
Durch den Einsatz erfindungsgemäßer Messfelder mit zugeordneten Streifen oder kompak
ter Messfeldblöcke oder einer Kombination daraus im Verbund mit Bildanalyse und Ent
scheidungsbaum ist es möglich, die auf Densitometrie und Farbmetrik basierenden her
kömmlichen Werkzeuge der Optimierung der Farbwiedergabe mit den neuen Werkzeugen
des Color-Managements zu einem Gesamtsystem zu vereinigen.
Sollten die Qualitätsdaten stark verrauscht sein, d. h. praktisch nur zufällige Abweichungen
beinhalten, kann eine Handlungsempfehlung nicht mehr eindeutig abgeleitet werden. In
diesem Fall wird weitergemessen, oder es werden zusätzliche Qualitätsdaten herangezogen.
Beispielhaft sei die Situation genannt, bei der über mehreren Auflagen Farbschwankungen
im mehrfarbigen Übereinanderdruck auftreten, die nicht reproduzierbar sind. Es werden
dann weitere Auflagen gedruckt und ausgemessen.
Als Alternative zum Entscheidungsbaum können zum Ableiten der Diagnose und der
Handlungsempfehlungen auch neuronale Netze oder Algorithmen der unscharfen Logik
(Fuzzy-Logik) oder eine Kombination daraus eingesetzt werden. Insbesondere die neurona
len Netze weisen den Vorteil auf, dass sie anhand von Testmustern trainiert werden kön
nen.
Wenn zu jedem Satz von Qualitätsdaten die richtigen Handlungsempfehlungen bekannt sind,
kann einem solchen Netz das zum Erstellen einer Diagnose notwendige Expertenwissen
vermittelt werden, ohne dass für die Merkmale scharfe Sollwerte oder Toleranzen im
vorhinein festgelegt werden müssen. Ein solches Vorgehen kommt dem Umstand sehr
entgegen, dass zahlenmäßiges Expertenwissen eher in unscharfer als in scharfer Form
vorliegt.
Claims (20)
1. Messfeldgruppe mit optisch abtastbaren, auf einem mehrfarbigen Druckerzeugnis mit
einer Druckmaschine aufgedruckten Messfeldern vorgegebener Struktur, wobei pro
Messfeld mindestens eine Messfeldkante einen bestimmten Verlauf relativ zur Druck
richtung aufweist und jedes Messfeld zur Ermittlung wenigstens einer optisch druck
technischen Größe eine Mindestabmessung besitzt, die flächenmäßig groß genug ist,
dass auch eine Messung einer Flächenbedeckung möglich ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
den Messfeldern (F) je wenigstens ein schmaler Streifen (S) im gleichen Druck
zugeordnet ist, der in geringem Abstand zur Messfeldkante verläuft,
wobei die im gleichen Druck farbfrei verbleibende Sollfläche zwischen der Mess
feldkante und dem Streifen (S) der entsprechenden Istfläche vergleichbar ist.
2. Messfeldgruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Messfeldern (F)
je wenigstens zwei winklig zueinander stehende Streifen (S) zugeordnet sind.
3. Messfeldgruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Messfeld
(F) und der zugeordnete Streifen (S) in einem Solldruck durch eine vollkommen
unbedruckte Zone (Z) voneinander getrennt sind.
4. Messfeldgruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Streifen (S) geradlinig parallel zur Messfeldkante des Messfeldes (F) verläuft.
5. Messfeldgruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messfelder (F) und die Streifen (S) rechteckig sind.
6. Messfeldgruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messfelder (F) nahe jeder ihrer Kanten einen Streifen (S) aufweisen.
7. Messfeldgruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Messfelder (F) in einem Solldruck mit ihren zugeordneten Streifen (S)
aneinanderstoßend oder einen vorgegebenen geringen Abstand (a) aufweisend einen
kompakten Messfeldblock bilden.
8. Messfeldgruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass Einzelfarbenvolltonfelder (B3, C2, D1) in den Grundfarben vorgesehen sind.
9. Messfeldgruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass Einzelfarbenrasterfelder (A3, B2, C1) vorgesehen sind.
10. Messfeldgruppe nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vollton
feld (A1) in Schwarz vorgesehen ist.
11. Messfeldgruppe nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Rastertonfeld (A2) in der Farbe Schwarz vorgesehen ist.
12. Messfeldgruppe nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
Rasterkombinationsmessfelder (C3, D2, D3) vorgesehen sind, in denen je wenigstens
zwei Grundfarben übereinander gedruckt sind.
13. Messfeldgruppe nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Rasterkombinationsmessfeld (B1) vorgesehen ist, in welchem alle Grundfarben
übereinander gedruckt sind.
14. Verfahren zur Erfassung von optisch drucktechnischen Größen im Mehrfarbenaufla
gendruck, bei dem
- a) Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 in den Grundfarben auf ein mehrfarbiges Druckerzeugnis aufgedruckt werden,
- b) die Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) optisch abgetastet werden,
- c) das remittierte Licht ausgewertet und für jedes der Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) eine oder mehrere optisch drucktechnische Größen ermittelt wird oder werden und
- d) pro Einzelfarbenmessfeld (B3, C2, D1) Schiebe- und Dublierwerte ermittelt werden durch Vergleich der Sollfläche und der mit einer einzigen Antastung aufgenommenen, im Druck des Einzelfarbenmessfelds (B3, C2, D1) farbfrei verbleibenden Istfläche zwischen der Messfeldkante und dem Streifen (S).
15. Verfahren zur Erfassung von optisch drucktechnischen Größen im Mehrfarbenaufla
gendruck, bei dem
- a) Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 in den Grundfarben auf ein mehrfarbiges Druckerzeugnis aufgedruckt werden,
- b) die Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) optisch abgetastet werden,
- c) das remittierte Licht ausgewertet und für jedes der Einzelfarbenmessfelder (B3, C2, D1) eine oder mehrere optisch drucktechnische Größen ermittelt wird oder werden und
- d) Passerwerte durch Vermessen der relativen metrischen Lagen von Streifen (S) oder Messfeldern (F) in unterschiedlichen Grundfarben gewonnen werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass Bildstellen des
Druckerzeugnisses als Messfelder (F) mit zugeordneten Streifen (S) dienen.
17. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die
Messfelder (F) mit zugeordneten Streifen (S) bildanalytisch mittels eines Bildver
arbeitungsprozesses erkannt werden.
18. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der
Bildverarbeirungsprozeß eine Farbseparation, die Erzeugung eines Binärbildes und
einen merkmalsspezifischen mathematischen Algorithmus zur Bestimmung der optisch
drucktechnischen Größen umfasst.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abtastung mittels eines photoelektrischen Sensors mit spektraler oder mindestens 3-
Bereichs- und zweidimensionaler räumlicher Auflösung erfolgt.
20. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abtastung mittels einer CCD-Farbkamera erfolgt.
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