DE19638118A1 - Prüf- und Wartungseinrichtung für Rohrrücklaufsysteme von Geschützen - Google Patents
Prüf- und Wartungseinrichtung für Rohrrücklaufsysteme von GeschützenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Prüf- und Wartungseinrichtung für
Rohrrücklaufmechanismen von Geschützen, mit einer
Rückzugsvorrichtung, bei der zwischen Rohrmündung und mindestens
einem Einhängepunkt eines Turmes, einer Lafette oder eines
Wiegenschildes eine Spanneinrichtung einhängbar ist, die das
Rohr gegen die Kraft eines Kraftspeichers einschiebt und den
Kraftspeicher, insbesondere ein Stickstoffvolumen in einem
Zylinder, komprimiert, der bei Wegfall der Spannkraft der
Spanneinrichtung expandiert und das Rohr in seine Ausgangslage
aus schiebt.
Geschützrohre verfügen über unterschiedliche Rohrrücklaufsysteme
mit Dämpfungen z. B. auf Hydraulikbasis, mit Gasdruck- und bzw.
oder Federspeichern. Den meisten Systemen sind Gleitflächen,
Dichtungen, Gas- und Flüssigkeitsvolumen und Druckmeß- und
Überlasteinrichtungen gemeinsam. Es ist notwendig, die genannten
Einrichtungen in einwandfreier Betriebsbereitschaft zu halten
und regelmäßig zu überprüfen. Dazu wird ein "kalter Schuß"
abgegeben, das heißt, es wird die Rohrrücklaufbewegung
simuliert, um sämtliche Bauteile des Rücklaufsystems möglichst
realitätsnah zu bewegen und die Betriebszustände dabei zu
überwachen. Es können so eventuelle Leckstellen frühzeitig
erkannt, Dichtungen getauscht, Gleitflächen überarbeitet und
Hydrauliköl abgelassen und nachgefüllt werden.
Eine bekannte Spanneinrichtung zum Einschieben des
Geschützrohres gegen eine Rücklaufdämpfung bei gleichzeitiger
Kompression eines Kraftspeichers für die Rückführung des Rohres
in die Ausgangslage arbeitet mit Flaschenzügen und einer
Seilführung von einem turmseitigen Festpunkt ausgehend über eine
Rolle an der Rohrmündung und zurück zu einem anderen Festpunkt
am Turm. In der Seilschleife befindet sich eine mechanische
Spanneinrichtung (Hebezeug) mit Handhebel, Klinke und
Klinkenrad zum Verkürzen und damit Aufrollen des Seiles, wobei
gleichzeitig das Rohr eingeschoben wird. Durch Auslösen der
Klinke oder eines anderen Öffners wird die Spanneinrichtung
schlagartig entlastet und das Rohr schnellt in seine
Ausgangslage zurück. Dabei löst sich gewöhnlich die beschriebene
Rückzugsvorrichtung aus ihrer Halterung und aus der Umlenkrolle
und fällt zu Boden. Um mehrere Zyklen von Spannen und Entspannen
auszuführen, muß das Seil immer wieder neu eingerichtet werden.
Für das Spannen des Seiles und die Überwachung und Überprüfung
der Rohrrücklaufmechanismen sind zudem mehrere Personen
erforderlich. Ein Mechaniker im Geschützturm muß Anweisungen
geben, wann zu Spannen und wann zu Entlasten ist, um
zeitsynchron die entsprechende Überprüfung durchführen zu
können. Die bekannten Einrichtungen sind somit nicht
praxisgerecht, erfordern zu viel Personal und lassen einen
zügigen Ablauf der Prüfung und Wartung nicht zu. Infolge der
hohen Spannkräfte auf das Seil ist der Aufenthalt im Nahbereich
des Seils zudem gefährlich.
Die Erfindung zielt darauf ab, ein professionelles Gerät zur
Verfügung zu stellen, mit welchem nach entsprechender
Positionierung auf der Kanone die Prüfung und Wartung von einem
Mann in kurzer Zeit umfassend durchgeführt werden kann.
Dies wird mit einer Prüf- und Wartungseinrichtung der eingangs
beschriebenen Art dadurch erreicht, daß die Spanneinrichtung im
Bereich des Geschützrohres einen Hydraulikzylinder oder eine
hydraulisch oder elektrisch angetriebene Winde aufweist, der
bzw. die über Seile oder Ketten zwischen einem in der
Rohrmündung fixierbaren Adapter einerseits und dem Einhängepunkt
bzw. den Einhängepunkten anderseits zur Einleitung der
Rückzugkräfte einspannbar ist und daß ein Hydraulikaggregat für
den Hydraulikzylinder bzw. für einen Hydraulikmotor bzw. ein
Elektroantrieb der Winde über eine Fernsteuerung vom
Geschützturm aus bzw. im Bereich der zu prüfenden bzw. zu
überwachenden Rücklaufmechanismen des Geschützes ein- und
aus schaltbar sowie von der Spannkraft der Spanneinrichtung
schlagartig entlastbar und der Zyklus des Spannens und
Entlastens und somit des Einschiebens und Ausfahrens des
Geschützrohres vorzugsweise über eine Programmsteuerung mehrfach
wiederholbar ist. Der Hydraulikzylinder, der unmittelbar das
Spannen der Verbindung zwischen Rohrmündung und Turm besorgt,
wird bei kurzen Rohrrückläufen, z. B. bei Panzerkanonen,
eingesetzt. Die hydraulisch oder elektrisch angetriebene Winde
kommt vorzugsweise bei Feldgeschützen mit großen Rücklauflängen
zur Anwendung. Hydraulikzylinder oder Winde sind direkt in die
Verbindung der Rohrmündung und den turm- oder lafettenseitigen
Einhängepunkten eingespannt und werden fernbetätigt. Dadurch
kann der Mechaniker vom Turm aus die Spannzyklen ansteuern bzw.
die vorgeschriebene Anzahl von Zyklen abrufen. Er beobachtet
dabei die mechanischen Vorgänge, Rücklaufdämpfung und die
Meßeinrichtungen (Füllstand, Druck) und kann Öl ablassen und
ergänzen. Eventuell festgefressene Teile werden wieder
aktiviert, Überdruckventile auf ihre Funktionstüchtigkeit
überprüft. Durch den zentrisch fixierbaren Adapter in der
Rohrmündung und die vorspannbare Anordnung des
Hydraulikzylinders oder der Winde können die Zyklen wiederholt
durchlaufen werden, ohne daß sich die Einrichtung lockert und
neuerdings befestigt oder in die Ausgangsposition gebracht
werden muß.
Das Hydraulikaggregat kann eine Druckleitung zum
Hydraulikzylinder und eine Rückflußleitung aufweisen, deren
Querschnitt mindestens dem dreifachen Querschnitt der
Druckleitung entspricht (Anspruch 2). Über die Druckleitung wird
der Hydraulikzylinder so weit gespannt, bis das Rohr die
maximale Einschublage erreicht hat. Der möglichst große
Querschnitt der Rückflußleitung für das Hydrauliköl ermöglicht
die annähernd schlagartige Entspannung und Rückführung des
Rohres durch die rückstellende Kraft des Kraftspeichers in die
Ausgangslage. Der Rückfluß des Hydrauliköles kann zusätzlich
auch durch die Druckleitung erfolgen. Wenn die Winde mit dem
Hydraulikmotor bzw. dem Elektromotor durch eine mittels
Fernsteuerung lösbare Kupplung verbunden ist, dann erfolgt die
Auslösung durch Lösen der Kupplung (Anspruch 3). Dies wird
servobetätigt über die Fernsteuerung bzw. über diese gemäß dem
Programm durchgeführt, welches den Zyklus des Rohrrückzuges bei
gleichzeitigem Spannen des Kraftspeichers und der anschließenden
Entspannung des Kraftspeichers bei Vorschieben des Rohres in die
Ausgangslage selbsttätig ablaufen läßt.
Der Adapter, an welchem die Rückzugeinrichtung angreift und
Kräfte von mehreren Tonnen einleitet, sollte genau zentrisch in
der Bohrung sitzen, damit er nicht verkantet und das Rohr
beschädigt. Dazu ist die Konstruktion derart ausgeführt, daß der
Adapter ein Rohrstück mit etwa dem Durchmesser der
Geschützrohrbohrung umfaßt, daß das Rohrstück zumindest an
seinem stirnseitigen, in das Innere des Geschützrohres
einschiebbaren Ende eine Spreizeinrichtung zur
Durchmesservergrößerung, wie beispielsweise Spreizkeile
aufweist, die von einem zentralen Spreizkonus radial
verschiebbar sind oder einen O-Ring aufweist, der vom
Spreizkonus radial gedehnt wird, sowie mit einer axialen Spindel
für die axiale Verschiebung des Spreizkonus, die am
gegenüberliegenden, außerhalb des Geschützrohres liegenden Ende
des Rohrstückes über einen Rohrflansch des Rohrstückes vortritt
und einen Betätigungsansatz, z. B. eine formschlüssige Verbindung
zum Ansetzen eines Schlüssels oder einer Kurbel zum Aufbringen
einer Haltekraft aufweist, und daß der Flansch einen Anschluß
für die Spanneinrichtung trägt (Anspruch 4). Durch diese
Konstruktion liegt der Adapter ringsum an der Bohrungsfläche an.
Er greift tief in die Bohrung hinein. Eventuelle optische oder
elektronische Geräte im Mündungsbereich werden dadurch nicht
beeinflußt.
Es ist vorteilhaft, wenn der Rohrflansch zum Anschluß der
Spanneinrichtung eine Formschlußverbindung für eine die
Spanneinrichtung einspannende Vorspanneinrichtung,
beispielsweise einen radialen Schlitz zum Durchführen einer
Vorspannspindel aufweist, die aus einem Stützgehäuse ein- und
ausschraubbar ist, wobei die Vorspannspindel im Stützgehäuse in
einer gegenüber diesem drehbar und schwenkbar gelagerten Mutter
eingeschraubt und die Mutter zur Verstellung der Vorspannspindel
mittels eines Handgriffs oder Schlüssels verdrehbar ist
(Anspruch 5). Dadurch läßt sich die Rückzugsvorrichtung in der
Ausgangslage sehr gut vorspannen und positionieren. Sie behält
auch nach mehreren Zyklen ihre Position.
Das Hydraulikaggregat ist ein wesentlicher Bestandteil der
hydraulisch arbeitenden Rückzugseinrichtung. Infolge der
Fernsteuerung muß sichergestellt sein, daß alle Anschlüsse und
Ableitungen, die im Rahmen des Zyklusprogrammes benötigt werden,
auch tatsächlich angeschlossen sind. Sollte dies nicht der Fall
sein, dann kann das Programm nicht abgerufen werden. Dazu weist
das Hydraulikaggregat im Bereich der Druckschlauch- und
Rückflußleitungsanschlüsse jeweils Flansche mit bei
angeschlossenen Kupplungen einrückbaren Kugelrasten auf, die mit
Mikroschaltern in Verbindung stehen, welche an einen Stromkreis
zur Überprüfung der Anschlüsse in Übereinstimmung mit einem
Programmablauf der Steuerung angeschlossen sind (Anspruch 6).
Schließlich kann das Hydraulikaggregat über seine Aufgabe zur
Aktivierung des Hydraulikzylinders oder des Hydraulikmotors der
Winde hinaus noch zum Nachfüllen des Hydrauliköls in der
Rohrrücklaufdämpfung verwendet werden. Es kann dort auch
Überdruck erzeugt werden, um die Sicherheitsventile und
eventuell Ölstandsanzeiger oder Druckmeßeinrichtungen zu prüfen.
Dazu ist das Hydraulikaggregat mit einem Anschlußstück mit
eingebautem Ventilöffner zum Aufschrauben auf Rückschlagventile
des oder der Rohrrücklaufeinrichtung durch einen Druck- und
gegebenenfalls Ablaßschlauch verbindbar (Anspruch 7), wobei das
Anschlußstück einen Rohrstutzen mit Gewindeanschluß aufweist,
und nach Einschrauben das Rückschlagventil vom Ventilöffner
geöffnet wird und wenn das Anschlußstück über ein Einlaßventil
zur Ergänzung von Hydrauliköl vom Hydraulikaggregat und ein
Auslaß- und Entlüftungsventil verfügt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend in den
Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipdarstellung eines Geschützes mit einem
Rohrrücklaufmechanismus und mit einer Rückzugsvorrichtung sowie
mit einem Prinzipschaltbild für ein Hydraulikaggregat und eine
Steuerung.
Fig. 2 ist eine Alternative zur Rückzugsvorrichtung nach Fig. 1.
Fig. 3 ist eine Draufsicht auf einen Turm mit Geschütz und mit
zwei Einhängevarianten der Rückzugsvorrichtung.
Fig. 4 ist die Rohrmündung i m Querschnitt mit eingebautem
Adapter und mit Vorspanneinrichtung für die Rückzugsvorrichtung.
Fig. 5 ist ein Schlauchanschluß am Hydraulikaggregat ohne
Druckleitung.
Fig. 6 ist der Schlauchanschluß nach Fig. 5 mit angekuppelter
Druckleitung.
Fig. 7 ist ein Anschlußstück, das mit dem Hydraulikaggregat
verbindbar und an Zylinder der Rohrrücklaufeinrichtung
anschraubbar ist.
Gemäß Fig. 1 verfügt ein Geschützrohr 1 in einem Turm 2 über
einen Rohrrücklaufmechanismus, der einen ölgefüllten Zylinder 3
als Rücklaufdämpfung, einen weiteren ölgefüllten Zylinder 4 zum
Aufladen eines Kraftspeichers und als Kraftspeicher einen
Stickstoffzylinder 5 aufweist, welche fest mit einem
Verschlußblock verbunden sind. Die genannten Zylinder machen
also die Rücklaufbewegung des Geschützrohres 1 beim Schuß mit.
Die Kolben bzw. Kolbenstangen der ölgefüllten Zylinder sind
starr mit dem Turm 2 verbunden. Bei einem Rohrrücklauf, z. B.
infolge eines Schusses, strömt Öl im rücklaufenden Zylinder 3 in
Kanälen um den feststehenden Kolben und bewirkt so eine
wegabhängige Dämpfung. Gleichzeitig drückt ein Kolben im
rücklaufenden Zylinder 4 Öl in den Zylinder 5 und verschiebt
einen dort frei beweglichen Kolben gegen eine Stickstoffüllung
6. Diese wird komprimiert, wirkt als Kraftspeicher und führt das
Geschützrohr 1 nach dem Rückstoß bzw. Rohrrücklauf wieder in die
Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 zurück.
Der oben beschriebene Rohrrücklaufmechanismus ist eine von
vielen in der Praxis anzutreffenden Möglichkeiten. Es gibt
Varianten, die bloß mit Federpaketen arbeiten und Ausführungen
bei welchen Dämpfung und Kraftspeicherung in Abhängigkeit von
verschiedenen Kriterien wie z. B. der Elevation des
Geschützrohres oder der Ladung erfolgen.
Um die Rohrrücklaufführungen, die Zylinderbewegungen gegen die
Kolben, die Dämpfungswirkung, die Kraftspeicherung und die
Expansion statisch aber auch dynamisch überprüfen zu können, ist
es erforderlich, die Rohrrücklaufbewegung wie bei einem Schuß zu
simulieren. Man setzt dazu eine Rohrrückzugsvorrichtung ein, die
einen Hydraulikzylinder 7 umfaßt, welcher zwischen der
Geschützrohrmündung und dem Turm 2 eingespannt ist. Der
Hydraulikzylinder 7 wird über ein Hydraulikaggregat 8 mit
Drucköl gespeist.
Die Einspannung des Hydraulikzylinders 7 erfolgt über
Gliederketten 9 oder Seile einerseits an einem Haken 10 oder
einer Öse im Bereich des Turms 2, z. B. am Wiegenschild (Fig. 1)
oder über zwei Haken 10′ oder Ösen am Turm 2 (Fig. 3) und
anderseits an einem Ausleger 11 eines in der Rohrmündung
positionierten Adapters 12.
Der Adapter 12 ist in Fig. 4 dargestellt. Er umfaßt ein
Rohrstück 13 mit einer Länge von ca. 60 cm für Panzerkanonen,
das an seinem einem im Inneren des Geschützrohres 1 liegende
Ende eine Spreizeinrichtung trägt. Diese umfaßt eine Spindel 14
mit einem Handgriff 15 auf einer Mutter 16, wodurch die Spindel
axial verschiebbar ist und einen Spreizkonus 17 axial mitnimmt.
Vom Spreizkonus 17 werden am Umfang angeordnete Spreizkeile 18
radial verschoben und gegen die Bohrung des Geschützrohres 1
gepreßt. Alternativ kann am Spreizkonus 17 (Doppelkonus mit
einer axial verschiebbaren und einer feststehenden Konusfläche)
auch ein O-Ring anliegen, dessen Durchmesser beim Anziehen der
Spindel 14 vergrößert wird und der sich somit kraftschlüssig an
die Geschützbohrung anlegt. Dadurch wird eine satte,
symmetrische Kraftübertragung auf das Geschützrohr 1 erreicht.
Der Adapter 12 trägt am gegenüberliegenden Ende des Rohrstückes
13 einen exzentrisch auskragenden Flansch 19, der sich
einerseits an der Rohrmündung sowie der Bohrung des
Geschützrohres 1 abstützt und der ein Anschlußstück 20 für die
Rohrrückzugseinrichtung trägt. Das Anschlußstück 20 weist einen
radialen Schlitz 21 auf, in den eine Vorspanneinrichtung 22
einhängbar ist. Diese verfügt über eine Vorspannspindel 23, die
mit der Kette 9 verbunden ist und die durch ein Gehäuse 24 mit
Spiel durchgeführt ist, in welchem eine Mutter 25 über einen
Handgriff 26 drehbar ist. Die Mutter 25 liegt mit einer konvexen
Fläche (Kugelfläche) an einer konkaven Gegenfläche im Inneren
des Gehäuses 24. Das Gehäuse 24 stützt sich an dem Anschlußstück
20 am Rand des Schlitzes 2i ab. Die Spindel 23 ist in der Mutter
25 eingeschraubt. Wird die Mutter 25 mittels des Handgriffes 26
gedreht, dann bewegt sich die Spindel 23 in axialer Richtung.
Die Spindel 23 stellt sich mit zunehmender Spannkraft
horizontal. Es ist daher zweckmäßig, die beschriebenen konkaven
bzw. konvexen Flächen zur Ermöglichung der Winkellage bzw.
selbsttätigen Positionierung der Spindel auszuführen. Erwähnt
sei noch, daß die Vorspanneinrichtung 22 bloß dazu dient, die
Rohrrückzugsvorrichtung in Position zu bringen und dort
festzuhalten. Der Rückzug des Geschützrohres 1 erfolgt mit der
Spanneinrichtung der Rückzugsvorrichtung.
Als Spanneinrichtung für den Rohrrückzug dient der
Hydraulikzylinder 7 oder alternativ dazu eine Winde 27, die von
einem Hydraulikmotor 28 oder einem Elektromotor 29 angetrieben
wird. Die Winde ist in Fig. 2 dargestellt. Sie wird dann
eingesetzt, wenn der Rohrrücklauf in der Praxis zu lange
Hydraulikzylinder 7 erfordern würde. Dies kann bei
Feldgeschützen der Fall sein.
Die Winde 27 umfaßt ein Schneckengetriebe am Ausgang des
Hydraulikmotors 28 oder des Elektromotors 29. Ein Schneckenrad
30 ist über eine hydraulisch ausrückbare Kupplung 31 mit einer
Trommel 32 zum Aufwickeln und somit Spannen der Kette 9 (z. B.
Rollengliederkette) kinematisch verbunden. Ein
Überlastungsschutz schaltet den Motor 28 oder 29 ab, sobald das
Geschützrohr 1 vollständig zurückgezogen und somit der
Kraftspeicher, nämlich das Stickstoffvolumen 6 komprimiert ist.
Die Kräfte des Kraftspeichers (Expansion des Stickstoffvolumens)
führen das Geschützrohr 1 in die Ausgangslage zurück, sobald die
Kupplung 31 hydraulisch ausgerückt wird. Die gesamte
Rückzugsvorrichtung bleibt dabei in der Position, so daß ein
neuer Zyklus von Spannen und Entspannen bzw. Rohrrücklauf und
Rohrvorlauf sofort neu gestartet werden kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform umfaßt als
Spanneinrichtung den erwähnten Hydraulikzylinder 7. Dieser wird,
so wie alternativ der Hydraulikmotor 29 oder die hydraulische
Betätigung der Kupplung 31, von dem genannten Hydraulikaggregat
8 gespeist. Aus einem Ölbehälter 33 saugt eine Druckölpumpe 34
das Hydrauliköl an und führt es über ein elektromagnetisches
Steuerventil 35 über die Druckleitung 36 zum Hydraulikzylinder 7
um dessen Kolben zu beaufschlagen und den Spannvorgang
durchzuführen. Wird z. B. über ein Sicherheitsventil erkannt, daß
der maximale Hub des Hydraulikzylinders 7 erreicht ist, dann
kann ein hydraulisch entsperrbares Rückschlagventil 37 über ein
Vorsteuerventil 38 geöffnet werden. Infolge der sehr hohen
Druckwerte am Rückschlagventil 37 ist eine elektromagnetische
Betätigung nicht zweckmäßig. Das Rückschlagventil 37 stellt die
Verbindung zu einer Öl-Rückflußleitung 39 mit sehr großem
Querschnitt dar, so daß beim Befehl der Rückführung des
Geschützrohres 1 in die Ausgangslage (also beim Freigeben der
Kräfte des komprimierten Stickstoffvolumens 6 als Kraftspeicher)
der Rücklauf sehr rasch erfolgt. In der Rücklaufleitung 39 ist
zur Beruhigung der Strömung ein Ausgleichsbehälter 40 eingebaut.
Eine Steuerung 41, die fernbetätigbar ist (Tastatur 42), gibt
die elektrischen Befehle zum Anlaufen der Pumpe 34 (Pumpenmotor
43) und zum Ein- und Ausschalten der elektromagnetischen
Ventile. Die Steuerung ist so programmiert, daß gewisse Zyklen
selbsttätig abgerufen werden können, wie etwa das Spannen des
Hydraulikzylinders und das darauffolgende schlagartige
Entspannen bei Erreichen des maximalen Hubes. Alle Funktionen
können aber auch einzeln abgerufen werden.
Ein Mechaniker hat somit die Möglichkeit, nach Aufbau der Prüf-
und Wartungseinrichtung, vom Turm 2 aus sämtliche Vorgänge
ferngesteuert auszulösen und dadurch die Funktionstüchtigkeit
und den Zustand der gesamten Rücklaufeinrichtung zu überprüfen.
Er befindet sich zudem außerhalb des Gefahrenbereichs der mit
mehreren Tonnen Zugkraft gespannten Seile oder Ketten 9.
Das Hydraulikaggregat 8 ist als kompakte transportable Einheit
ausgeführt. Je nach Bedarf werden Druckschlauchleitungen und
Rückflußleitungen mit Anschlüssen 44, 45, 46 verbunden. Es sind
noch weitere hydraulische Anschlüsse vorhanden, z. B. zum Zwecke
des Nachfüllens von Hydrauliköl im ölgefüllten Zylinder 3 und 4.
Fig. 5 und 6 zeigen als Beispiel für sämtliche Anschlüsse den
Anschluß 45. In Fig. 5 ist eine Steckverbindung 47 dargestellt
sowie ein Flansch 48 mit einer gefederten Kugelraste 49 und
einem die Position der Kugelraste abtastenden Mikroschalter 50.
Wie Fig. 6 zeigt, wird die Kugelraste 49 eingerückt, wenn ein
Druckschlauch 51 angeschlossen ist. Der Mikroschalter 50
signalisiert, ob eine Leitung angeschlossen ist oder nicht. Im
Rahmen der Steuerung können nur solche Funktionen ausgelöst
werden, deren Verbindungen zum Hydraulikaggregat 8 hergestellt
sind. Ist beispielsweise die Verbindung an der Kupplung 44 nicht
hergestellt, dann kann das Rückschlagventil 37 nicht geöffnet
werden. So wird verhindert, daß Hydrauliköl ausfließt und eine
Gefährdung der Mannschaft bzw. der Umwelt eintritt. Die
Steuerung kann auch so ausgelegt sein, daß Funktionen beliebiger
Art erst dann ausgelöst werden können, wenn sämtliche Anschlüsse
an den Kupplungen hergestellt wurden.
Wie erwähnt, kann das Hydraulikaggregat 8 auch die Aufgabe
erfüllen, den Ölstand in einem Zylinder 3 bzw. 4 zu ergänzen. Um
ein unbeabsichtigtes Ausfließen des Öls im Zylinder 3 bis 4 zu
verhindern, ist gemäß Fig. 7 ein Anschlußstück 52 vorgesehen,
das einen Rohrstutzen 53 mit Gewindeanschluß 54 zum Aufschrauben
auf ein Rückschlagventil 62, 63 des Zylinders 3, 4 oder 5
aufweist. Im Inneren des Rohrstutzens 53 ist ein Ventilöffner in
Form eines mittels eines Handgriffes 54′ und eines Gewindes 55
axial verstellbaren Dornes 56 vorgesehen. Eine Querbohrung 57
führt in einen Ringraum 58, der von einer drehbaren Manschette
59 umgeben ist. Zwei Ventile 60, 61 in der Manschette 59 stehen
mit dem Ringraum 58 der Manschette 59 i n Verbindung.
Nach Aufschrauben des Anschlußstückes 52 auf ein
Rückschlagventil 62, 63, z. B. des Zylinders 3, wird der
Handgriff 54 gedreht und der Dorn 56 stößt das Rückschlagventil
62 bzw. 63 auf. Hydrauliköl fließt in den Rohrstutzen 53 und in
den Ringraum 58, sobald das Ventil 61 geöffnet wird. Es kann Öl
abgelassen werden. An das Ventil 60 wird ein Druckschlauch zum
Hydraulikaggregat 8 angeschlossen. Es kann Hydrauliköl
nachgefüllt werden. Überdies kann ein Manometer oder ein
Schreiber angeschlossen werden, um den Druckverlauf während der
Rück- und Vorlaufzyklen des Geschützrohres 1 zu überprüfen bzw.
aufzuzeichnen. In analoger Weise kann das Anschlußstück 52 auch
zum Überprüfen bzw. Ergänzen des Stickstoffvolumens 6 im
Zylinder 5 verwendet werden.
Claims (10)
1. Prüf- und Wartungseinrichtung für Rohrrücklaufmechanismen
von Geschützen, mit einer Rückzugsvorrichtung, bei der
zwischen Rohrmündung und mindestens einem Einhängepunkt
eines Turmes, einer Lafette oder eines Wiegenschildes eine
Spanneinrichtung einhängbar ist, die das Rohr gegen die
Kraft eines Kraftspeichers einschiebt und den
Kraftspeicher komprimiert, der bei Wegfall der Spannkraft
der Spanneinrichtung expandiert und das Rohr in seine
Ausgangslage aus schiebt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spanneinrichtung im Bereich des Geschützrohres (1) einen Hydraulikzylinder (7) oder eine hydraulisch oder elektrisch angetriebene Winde (27) aufweist, der bzw. die über Seile oder Ketten (8) zwischen einem in der Rohrmündung fixierbaren Adapter (12) einerseits und dem Einhängepunkt (10) bzw. den Einhängepunkten (10′) anderseits zur Einleitung der Rückzugkräfte einspannbar ist;
daß ein Hydraulikaggregat (8) für den Hydraulikzylinder (7) bzw. für einen Hydraulikmotor (28) bzw. ein Elektroantrieb (29) der Winde (27) über eine Fernsteuerung (42) vom Geschützturm (2) aus bzw. im Bereich der zu prüfenden bzw. zu wartenden Rücklaufmechanismen des Geschützes ein- und aus schaltbar sowie von der Spannkraft der Spanneinrichtung schlagartig entlastbar und der Zyklus des Spannens und Entlastens mehrfach wiederholbar ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spanneinrichtung im Bereich des Geschützrohres (1) einen Hydraulikzylinder (7) oder eine hydraulisch oder elektrisch angetriebene Winde (27) aufweist, der bzw. die über Seile oder Ketten (8) zwischen einem in der Rohrmündung fixierbaren Adapter (12) einerseits und dem Einhängepunkt (10) bzw. den Einhängepunkten (10′) anderseits zur Einleitung der Rückzugkräfte einspannbar ist;
daß ein Hydraulikaggregat (8) für den Hydraulikzylinder (7) bzw. für einen Hydraulikmotor (28) bzw. ein Elektroantrieb (29) der Winde (27) über eine Fernsteuerung (42) vom Geschützturm (2) aus bzw. im Bereich der zu prüfenden bzw. zu wartenden Rücklaufmechanismen des Geschützes ein- und aus schaltbar sowie von der Spannkraft der Spanneinrichtung schlagartig entlastbar und der Zyklus des Spannens und Entlastens mehrfach wiederholbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hydraulikaggregat (2) eine Druckleitung (36) zum
Hydraulikzylinder (7) und eine Rückflußleitung (39)
aufweist, deren Querschnitt mindestens dem dreifachen
Querschnitt der Druckleitung (36) entspricht.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Seil- oder Kettentrommel (32) der Winde (27) mit dem
Hydraulikmotor (28) bzw. dem Elektromotor (29) durch eine
mittels Fernsteuerung (42) lösbare Kupplung (31) verbunden
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Adapter (12) ein Rohrstück (13) mit etwa dem
Durchmesser der Geschützrohrbohrung umfaßt, daß das
Rohrstück (13) zumindest an seinem stirnseitigen, in das
Innere des Geschützrohres (1) einschiebbaren Ende eine
Spreizeinrichtung (18) zur Durchmesservergrößerung
aufweist, die von einem zentralen Spreizkonus (17) radial
verschiebbar sind oder einem O-Ring, der vom Spreizkonus
(17) radial gedehnt wird, sowie mit einer axialen Spindel
(14) für die axiale Verschiebung des Spreizkonus (17), die
am gegenüberliegenden, außerhalb des Geschützrohres
liegenden Ende des Rohrstückes über einen Rohrflansch (19)
des Rohrstückes (13) vortritt und einen Betätigungsansatz
zum Aufbringen einer Haltekraft aufweist, und daß der
Rohrflansch (19) ein Anschlußstück (20) für die
Spanneinrichtung trägt (Fig. 4).
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rohrflansch (19) zum Anschluß der Spanneinrichtung
eine Formschlußverbindung für eine die Spanneinrichtung
einspannende Vorspanneinrichtung (22) - insbesondere einen
radialen Schlitz (21) zum Durchführen einer
Vorspannspindel (23) - aufweist, die aus einem Gehäuse
(24) ein- und ausschraubbar ist, wobei die Vorspannspindel
(23) im Gehäuse (24) in einer gegenüber diesem drehbar und
schwenkbar gelagerten Mutter (25) eingeschraubt und die
Mutter zur Verstellung der Vorspannspindel (23) mittels
eines Handgriffes (26) oder Schlüssels verdrehbar ist
(Fig. 4).
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Hydraulikaggregat (8) im Bereich
der Druckschlauch und Rückflußleitungsanschlüsse (44, 45,
46) jeweils Flansche (48) mit bei angeschlossenen
Kupplungen einrückbaren Kugelrasten (49) aufweist, die mit
Mikroschaltern (50) in Verbindung stehen, welche an einen
Stromkreis zur Überprüfung der Anschlüsse (44, 45, 46) in
Übereinstimmung mit einem Programmablauf der
Steuerung (41) angeschlossen sind (Fig. 5, Fig. 6).
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Hydraulikaggregat (8) mit einem
Anschlußstück (52) mit eingebautem Ventilöffner zum
Aufschrauben auf Rückschlagventile des oder der
Rohrrücklaufeinrichtung durch einen Druck- und
gegebenenfalls Ablaßschlauch verbindbar ist, wobei das
Anschlußstück (52) einen Rohrstutzen (53) mit
Gewindeanschluß (54) aufweist, und nach Einschrauben das
Rückschlagventil vom Ventilöffner geöffnet wird und daß
das Anschlußstück (52) über ein Einlaßventil (60) zur
Ergänzung von Hydrauliköl vom Hydraulikaggregat und ein
Auslaß- und Entlüftungsventil (61) verfügt (Fig. 7).
8. Einrichtung nach einem der erwähnten Ansprüche, bei der
der Kraftspeicher ein Stickstoffvolumen in einem Zylinder
ist.
9. Einrichtung nach einem der erwähnten Ansprüche, bei der
der Zyklus des Einschiebens und Ausfahrens des
Geschützrohres (1) über eine Programmsteuerung (41)
mehrfach wiederholbar ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 4, bei der der Betätigungsansatz
eine formschlüssige Verbindung zum Ansetzen eines
Schlüssels oder eines Handgriffes (15) ist.
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