DE19638004A1 - Verfahren zur Gewinnung von Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten all-trans-Isomerenanteil aus Naturstoffen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten all-trans-Isomerenanteil aus NaturstoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von
β-Carotinextrakten, das es mit Hilfe der Lösemitteltechnologie, durch die
Wahl geeigneter Lösemittel(-gemische) sowie entsprechender
Verfahrenstemperaturen in mehreren Extraktionsschritten ermöglicht, aus
Naturstoffen β-Carotin mit weitgehend unveränderten Anteilen an
all-trans-Isomeren zu extrahieren.
Carotinoidfarbstoffe sind in der Natur weitverbreitet und verleihen vielen
Naturstoffen, wie z. B. Karotten, Paprikaschoten, Blüten (Tagetes) oder
bestimmten Mikroorganismen, ihre charakteristische gelbe bis tiefrote
Färbung. Die Klasse der Carotinoide wird in zwei Unterklassen aufgeteilt:
Carotine, die chemisch gesehen reine Kohlenwasserstoffe sind, und
Xantophylle, die oxygenierte Funktionen (-OH, -O-, =O) im Molekül
enthalten. Aufgrund ihrer Unterschiede in der chemischen Struktur zeigen
Carotine und Xantophylle, die beide als natürliche Fettbegleitstoffe
vorkommen, ein unterschiedliches Löseverhalten in organischen
Lösemitteln.
Carotinverbindungen allgemein, insbesondere aber das β-Carotin,
erlangten in der jüngsten Vergangenheit eine stetig zunehmende
wirtschaftliche Bedeutung. Zum einen wird β-Carotin seit langem in der
Lebensmitteltechnologie als färbender Zusatzstoff (Farbstoff) oder als
Antioxidans eingesetzt, wobei das Anwendungsgebiet nicht auf lipide
Systeme beschränkt ist, sondern durch den Einsatz besonderer
Technologien, wie z. B. diverse Einkapselungen des β-Carotins, auch auf
wäßrige Systeme ausgedehnt worden ist. Andererseits hat das β-Carotin in
der Diätetik eine besondere Bedeutung erlangt, da ihm physiologisch die
Funktion des Provitamins A zukommt. Insbesondere neuere Erkenntnisse,
daß β-Carotin auch systemisch als Antioxidans und Radikalfänger wirken
und darüberhinaus Beiträge in der Krebsprophylaxe liefern kann, führten
dazu, daß es vermehrt in das Interesse einer größeren Verbrauchergruppe
gerückt ist.
Der damit gestiegenen Nachfrage versucht die Industrie einerseits durch
die Herstellung von synthetischem β-Carotin und andererseits durch die
Extraktion und anschließende Kristallisation von β-Carotin aus natürlichen
Quellen zu entsprechen. Dabei geben die Verbraucher entsprechend ihrem
gegenwärtig kritischen Bewußtsein gegenüber synthetischen Produkten
dem natürlichen β-Carotin eindeutig den Vorzug. Während noch vor relativ
kurzer Zeit ausschließlich die "klassischen" natürlichen β-Carotinquellen,
wie z. B. Karotten oder Algen, für wirtschaftliche Anreicherungsverfahren
zur Verfügung standen, ist es in jüngster Zeit durch innovative
Anstrengungen der Biotechnologie gelungen, sich mit fermentativen
Methoden eine ungleich besser geeignete, natürliche Quelle zu
erschließen.
Durch die Fermentation bestimmter sproßbildender Pilze kann heute eine
Konzentration von bis zu über 5 Gew.-% β-Carotin in der getrockneten
Fermentationsbiomasse erreicht werden. Insbesondere auch aufgrund
dieser neuen biotechnologischen Entwicklungen besteht seitens der
Industrie ein erhebliches Interesse an Extraktionsverfahren, die es
ermöglichen, das natürliche β-Carotin aus der komplexen Naturstoffmatrix
in wirtschaftlicher Weise zu extrahieren, wobei die gewonnenen Extrakte
selbstverständlich dann qualitativ besonders hochstehend sind, wenn sie
ein möglichst naturbelassenes Isomerenspektrum aufweisen.
Zur Extraktion des β-Carotins aus festen Naturstoffen sind bereits zahlreiche
Verfahren bekannt. Wie bspw. in der US-Patentschrift 2 170 872
beschrieben, wird dazu häufig die Naturstoffmatrix mit Alkalilauge
behandelt, um so einen Zellaufschluß und die Verseifung der Glyceride zu
erzielen. Anschließend werden die aufgeschlossenen Zellen mit
Petrolether, Heptan oder ähnlichen Lösemitteln extrahiert. Der Extrakt wird
nach der Befreiung von Faserstoffen einer Wasserdampfdestillation
unterzogen; anschließend wird der wäßrige Rückstand mit Pflanzenöl
extrahiert, in dem das β-Carotin eine verhältnismäßig hohe Löslichkeit
besitzt.
Gemäß einem Verfahren, das in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 43 42 798 beschrieben ist, können Carotinoide aus Algen direkt aus einer
hochkonzentrierten Salzsolekultur mit großen Mengen an Speiseöl
extrahiert werden, indem man den Stoffübergang durch eine Kolloidmühle
begünstigt. Durch Rückführung des extraktbeladenen Öles kann der
Wertstoff angereichert werden, der entweder das β-Carotin-haltige Öl sein
kann, oder aber das β-Carotin muß erst noch aus dem Öl durch
Kristallisation ausgefällt werden. Erfahrungsgemäß ist jedoch die
Kristallisation des β-Carotins aus Öl unter Ausnutzung der
temperaturbedingten Löslichkeitsunterschiede nicht unproblematisch, da
die Kristallbildung nur sehr langsam erfolgt und das Öl auch bei niedrigen
Temperaturen eine noch relativ hohe Restlöslichkeit für β-Carotin besitzt, so
daß die Kristallisationsausbeuten nur gering sind.
Die Induktion der β-Carotin-Kristallisation durch die Zugabe von
Lösemitteln dagegen führt zu grundsätzlich höheren Ausbeuten, jedoch ist
die Zugabe von größeren Lösemittelmengen, wie z. B. in der Patentschrift
US 1 988 031 für n-Propanol beschrieben, notwendig, um ein entsprechendes
Ausbeuteergebnis zu erhalten. Bei der Extraktion aus Naturstoffen mit
organischen Lösemitteln, wie z. B. Petrolether (vgl. die Patentschriften
US 1 967,121 und 1 998 031) stellt sich generell das Problem, daß wegen der
geringen Löslichkeit des β-Carotins und insbesondere im Fall hoher
β-Carotin- Konzentrationen ein überaus großes Lösemittelverhältnis
gewählt werden muß, das aber wiederum die Raum/Zeit- Ausbeute deutlich
verschlechtert.
Vor kurzem wurden einige Verfahren beschrieben, bei denen die
Extraktion des β-Carotins aus Naturstoffen mit überkritischem Kohlendioxid
bei sehr hohen Verfahrensdrücken (US 4 400 398) durchgeführt wird. Trotz
der guten Extraktionsergebnisse ist der allgemein gültige Nachteil dieses
Gas-Extraktionsverfahrens in der aufwendigen technischen Umsetzung des
benötigten Hochdruckes zu sehen, wobei diese Verfahren generell
kostenintensiver sind als Verfahren, die unter Normaldruck arbeiten.
Als Alternativverfahren wurde deshalb unter Verweis auf die
lebensmittelrechtliche Gesetzgebung und die damit verbundene Zulassung
bestimmter Lösemittel für die Carotinoid-Farbstoffgewinnung in der DE
19531 254 vorgeschlagen, insbesondere das β-Carotin mit einem
Lösemittelgemisch bestehend aus Ethylacetat und Butylacetat sowie einem
Anteil von bis zu 25 Gew.-% eines Öls biologischen Ursprungs zu
gewinnen. Das Extraktionsgemisch soll demzufolge bei 40 bis 125°C
mehrere Stunden lang gerührt werden, wodurch der natürliche Farbstoff in
sehr großen Raum/Zeit-Ausbeuten und in guter Reinheit zu gewinnen ist.
Neben den mehrfach beschriebenen Nachteilen der Lösemittelverfahren
allgemein besteht der größte Nachteil insbesondere bei all jenen
Verfahren, die mit erhöhten Temperaturen versuchen, große Ausbeuten an
β-Carotin zu erreichen, aber darin, daß sich durch Temperaturen < 40°C
das Isomerenspektrum des β-Carotins signifikant auf die Seite der
cis-Isomeren verschiebt. Der entscheidende Vorteil der Carotinextrakte aus
Naturstoffen gegenüber den synthetisch hergestellten Carotinen, nämlich
deren naturbelassener Charakter, wird somit durch den
temperaturbedingten Rückgang der all-trans-Isomerenanteile bei der
Lösemittelextraktion eingeschränkt.
Insbesondere können deshalb die für die verarbeitende Industrie wichtigen
Spezifikationen nicht erreicht werden. Gemäß Spezifikation des Food
Chemicals Codex werden nämlich Identitätskennzahlen vorausgesetzt, die
in der sogn. Kennzahl B indirekt den Höchstgehalt der cis-Isomerenanteile
im β-Carotin vorschreiben. Diese Kennzahl B, deren Wert nicht kleiner als
15 sein soll, wird bislang von den synthetisch hergestellten β-Carotinen
erfüllt.
Extraktionsverfahren, die bei Temperaturen < 40°C arbeiten, sind auf der
anderen Seite wegen der dann verminderten Löslichkeit des β-Carotins
äußerst unwirtschaftlich, oder sie sind toxikologisch äußerst bedenklich, da
sie als Lösemittel halogenierte Kohlenwasserstoffe verwenden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur
Gewinnung von β-Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten
all-trans- Isomerenanteil durch Extraktion mit einem flüssigen organischen
Lösemittel(-gemisch) aus Naturstoffen zur entwickeln, das trotz der
Anwendung erhöhter Extraktionstemperaturen ein naturnahes Verhältnis
von cis-Isomeren zu all-trans-Isomeren im β-Carotinextrakt ermöglicht,
wobei sich dennoch unter Verwendung toxikologisch unbedenklicher
Lösemittel die Gesamtextraktionsdauer und der verfahrenstechnische
Aufwand im vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen bewegen.
Gelöst wurde diese Aufgabe dadurch, daß das Ausgangsmaterial in
mindestens zwei Schritten mit dem Lösemittel bei Temperaturen zwischen
+40°C und dem Siedepunkt des Lösemittels extrahiert wird und die
Gesamt-Temperaturbelastungszeit für das Ausgangsmaterial die
Extraktionszeit von 5 Stunden nicht überschreitet.
Überraschend hat sich dabei gezeigt, daß die cis-Isomerenbildung durch
die Aufteilung des Extraktionsvorganges in mehrere Extraktionsschritte
gezielt unterdrückt werden kann, wodurch die gewonnenen
β-Carotinextrakte nicht nur die angestrebten naturbelassenen
Isomerenverteilungen mit weitgehend unveränderten Anteilen an
all-trans-Isomeren aufweisen, sondern daß darüberhinaus die aus den
Extrakten gewonnenen kristallinen Carotine die insbesondere für die
verarbeitende Industrie wichtigen Spezifikationen erreichen. Diese Vorteile
des Verfahrens waren in dieser Deutlichkeit überhaupt nicht zu erwarten.
Somit ist beim vorliegenden Verfahren als erfindungswesentliches Merkmal
insbesondere anzusehen, daß die Extraktion des Ausgangsmaterials in
mindestens zwei Schritten durchgeführt wird.
Im Gegensatz zu den bekannten Lösemittelverfahren, die bislang alle mit
nur einem einzigen Extraktionsschritt arbeiten, werden die
β-Carotinextrakte nun erfindungsgemäß bevorzugt in drei bis fünf
Extraktionsschritten aus den Naturstoffen gewonnen, wobei als Lösemittel
eines aus der Gruppe Ethylacetat, Butylacetat, Cyclohexan und Aceton oder
eine Mischung davon eingesetzt wird.
Das gesamte Ausgangsmaterial wird zu diesem Zweck nacheinander den
der Anzahl der Extraktionsschritte entsprechenden Lösemittelportionen
zugesetzt, die nicht unbedingt gleiche Volumina aufweisen müssen, und
jeweils so lange extrahiert, daß die Summe der einzelnen Extraktionszeiten
nicht die Dauer der entsprechenden Extraktion in nur einer Stufe
überschreitet.
Zur Erzielung möglichst geringer cis-Isomerenanteile und um insbesondere
das bei 340 nm stark absorbierende 13-cis-β-Carotin zurückzudrängen,
müssen die Extraktionstemperatur und die
Gesamt-Temperaturbelastungszeit für das Extraktionsgut genau
aufeinander abgestimmt werden. Da die genannten cis-Isomeren aus dem
all-trans-β-Carotin vorwiegend bei erhöhten Temperaturen entstehen,
sollten die Extraktionsverfahren im allgemeinen bei möglichst tiefen
Temperaturen durchgeführt werden, was allerdings aufgrund der geringen
Löslichkeit des all-trans-β-Carotins bei Temperaturen unter +40°C sehr
unwirtschaftlich ist.
Für die vorliegende Erfindung war es deshalb wichtig, die zeitliche Länge
der einzelnen Extraktionsschritte so zu wählen, daß die
Gesamt-Temperaturbelastungszeit für das zu extrahierende
Ausgangsmaterial bei dennoch guten Raum/Zeit-Ausbeuten und optimalem
Isomerenverhältnis möglichst kurz bleibt und vor allem die Extraktionszeit
des vergleichbaren einstufigen Extraktionsverfahrens nicht überschreitet.
Das jeweils gewählte Lösemittel soll dabei immer den Anteil des im
Ausgangsmaterial vorhandenen β-Carotins übersteigen und
erfindungsgemäß im Gewichtsverhältnis von 50 bis 1000:1 eingesetzt
werden.
Die Aufteilung der zur Extraktion benötigten Gesamtlösemittelmenge muß
nicht unbedingt in gleich große Portionen erfolgen. So kann bspw. das
Entstehen der unerwünschten 13-cis-Isomeren bei deutlich erhöhten
Temperaturen, wie dies in der Nähe des Lösemittelsiedepunktes der Fall
ist, deutlich unterdrückt werden, wenn die Gesamtmenge des Lösemittels
bspw. im zweistufigen Verfahren im Verhältnis 3 : 2 auf die beiden
Extraktionsschritte aufgeteilt wird. Auf diese Weise ist es möglich, mit
einem Lösemittelverfahren bis nahe an den jeweiligen Siedepunkt des
Lösemittels heranzuarbeiten, wodurch sehr hohe Raum/Zeit-Ausbeuten
möglich werden.
In Abhängigkeit von der Güte des Ausgangsmaterials und dem zu
erzielenden Isomerenspektrum hat es sich gemäß vorliegender Erfindung
als vorteilhaft erwiesen, die einzelnen Extraktionsschritte bei
unterschiedlichen Temperaturen durchzuführen, wobei für den jeweiligen
Anwendungsfall zu entscheiden ist, ob die Extraktionsschritte bei
ansteigenden, fallenden oder alternierend ansteigenden bzw. abfallenden
Temperaturen im beanspruchten Bereich durchzuführen sind. Falls
Temperaturschritte nötig sein sollten, wird man aber üblicherweise auf die
Variante mit ansteigenden Temperaturen bspw. in drei Schritten bei 60,
dann 70 und schließlich 80°C zurückgreifen. Von Vorteil kann es aber auch
sein, die Länge der einzelnen Extraktionsschritte zu variieren, d. h. die zwei
bis fünf Extraktionsschritte müssen bezogen auf die Dauer der jeweiligen
Temperatureinwirkung nicht unbedingt immer gleich lang sein.
Als besonders geeignet hat es sich gemäß Erfindung erwiesen, in
speziellen Verfahrensvarianten das Ausgangsmaterial entweder bei 60°C
mit einer Gesamt-Temperaturbelastungszeit von maximal 260 Minuten oder
bei 70°C mit einer Gesamtbelastungszeit von maximal 80 Minuten zu
extrahieren.
Die Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens durch eine mehrfache
kurzzeitige Extraktion wird gegenüber den einstufigen Verfahrensweisen
zusätzlich dadurch gesteigert, daß physikalische
Extraktionsbeschleunigungsgeräte bspw. vom Typ eines Ultraturrax
eingesetzt werden. Im Idealfall kommt das erfindungsgemäße Verfahren
durch zahlreiche einzelne Extraktionsschritte einem kontinuierlich in einer
Extraktionskolonne mit mehreren Böden durchgeführten Verfahren sehr
nahe, es ist allerdings sehr viel wirtschaftlicher durchzuführen.
Das vorliegende Gewinnungsverfahren für β-Carotin wird vorzugsweise für
fermentierte Biomasse angewendet, die insbesondere aus
Blakeslea-trispora-Mikroorganismen besteht. Selbstverständlich können
aber auch alle anderen natürlichen Quellen für β-Carotin herangezogen
werden, deren wirtschaftliche Aufarbeitung hohe β-Carotinausbeuten
erwarten lassen.
Ein weiterer der zahlreichen Vorteile des Verfahrens gemäß Erfindung ist
darin zu sehen, daß die Carotin-Verluste in der lipophilen Mutterlauge
während des Kristallisationsvorganges minimiert sind, da das
all-trans-Isomere in lipophilen Medien weit weniger gut löslich ist als
cis-Isomere, weshalb beim Vorliegen minimaler 13-cis-Isomerenmengen in
der Kristallisationslösung maximale β-Carotinkristallausbeuten zu erzielen
sind.
Die Gewinnung des kristallinen β-Carotins aus den Extrakten kann in an
sich bekannter Art und Weise erfolgen.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Vorteile des erfindungsgemäßen
Extraktionsverfahrens verdeutlichen.
50 g einer durch Fermentation hergestellten, trockenen Blakeslea trispora-
Biomasse wurden bei 70°C mit einer Gesamtmenge von 240 Gew.-Teilen
Ethylacetat (bezogen auf die in der Biomasse vorhandene β-Carotinmenge)
in einer Gesamtzeit von 20 Minuten vergleichend in einem, zwei bzw. vier
Extraktionsschritten extrahiert. Als physikalisches
Extraktionsbeschleunigungsgerät wurde ein Ultraturrax verwendet. Bei der
mehrstufigen Verfahrensweise wurden die gewonnenen Einzelextrakte am
Ende zu einem Gesamtextrakt vereinigt. All-trans-β-Carotin sowie sein
13-cis-Isomeres wurde mittels HPLC im Ausgangsmaterial sowie im
Gesamtextrakt (9-cis-β-Carotin liegt unter der Nachweisgrenze) gemessen,
der prozentuale Anteil des 13-cis-β-Carotins am Gesamt-β-Carotin
rechnerisch ermittelt. Die Extraktionsausbeute lag in allen Fällen über 90%
des im Ausgangsmaterial vorhandenen β-Carotins.
Ausgangsmaterial und Versuchsdurchführung entsprachen Beispiel 1.
Anstelle von Ethylacetat wurde als Lösemittel Butylacetat eingesetzt. Die
vergleichenden Extraktionen (ein-, zwei-, vierstufig) wurden jeweils bei 40,
70 sowie 90°C durchgeführt. Die Extraktionsausbeuten lagen in allen Fällen
über 80%.
Ausgangsmaterial und Versuchsdurchführung entsprachen Beispiel 1.
Als Lösemittel wurden reines Cyclohexan sowie reines Ethylacetat
eingesetzt. Die Gesamtmenge Lösemittel betrug jeweils 1000 Gew.-Teile
bezogen auf das im Ausgangsmaterial vorhandene β-Carotin. Die
Gesamtextraktionszeit war 20 Minuten unter Verwendung eines Ultraturrax.
β-Carotin wurde vergleichend in einem bzw. zwei Einzelschritten
extrahiert. Die β-Carotinextraktionsausbeuten lagen in allen Fällen über
90% bezogen auf das im Ausgangsmaterial vorhandene β-Carotin.
Ausgangsmaterial wie in Beispiel 1 wurde bei 70°C mit einer
Gesamtmenge von 240 Teilen reinem Cyclohexan extrahiert. Verglichen
wurde jeweils die Extraktion in einem Schritt mit der Verteilung der
insgesamt eingesetzten Lösemittelmenge auf zwei Extraktionsschritte
(1. Schritt: 144 Teile; 2. Schritt: 96 Teile; = Verhältnis 3 : 2). Die
Extraktionszeit betrug beim einstufigen Verfahren 20 Minuten mit
Ultraturrax zuzüglich 40 Minuten Rühren des Extraktionsansatzes ohne
Ultraturrax; bei zweistufiger Verfahrensweise wurde für jede Stufe 10
Minuten mit dem Ultraturrax extrahiert zuzüglich 20 Minuten Rühren des
Ansatzes bei Extraktionstemperatur. Somit war die
Gesamt-Temperaturbelastungszeit des Ausgangsmaterials jeweils gleich.
Die Analytik entsprach der im Beispiel 1.
Ausführung und Analytik wie in Beispiel 4. Die Extraktionstemperatur
betrug 40°C.
Ausführung und Analytik wie in Beispiel 4. Das Extraktionslösemittel
war eine Mischung aus gleichen Gewichtsteilen Cyclohexan und Ethylacetat.
Die Extraktionsausbeuten waren in allen Fällen < 90% bezogen auf das im
Ausgangsmaterial vorhandene β-Carotin.
Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung von β-Carotinextrakten mit einem weitgehend
unveränderten all-trans-Isomerenanteil durch Extraktion mit einem
flüssigen organischen Lösemittel(-gemisch) aus Naturstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ausgangsmaterial in mindestens zwei Schritten
mit dem Lösemittel bei Temperaturen zwischen +40°C und dem
Siedepunkt des Lösemittels extrahiert wird und die
Gesamt-Temperaturbelastungszeit für das Ausgangsmaterial die
Extraktionszeit von fünf Stunden nicht überschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösemittel
eines aus der Gruppe Ethylacetat, Butylacetat, Cyclohexan und Aceton
oder eine Mischung davon eingesetzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Lösemittel im Gewichtsverhältnis von 50 bis 1000 : 1 bezogen auf das
im Ausgangsmaterial vorhandene β-Carotin eingesetzt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gewinnung in drei bis fünf Extraktionsschritten durchgeführt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Extraktionsschritte bei unterschiedlichen Temperaturen
durchgeführt werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsmaterial bei 60°C mit einer Gesamt-Temperaturbelastungszeit
von maximal 260 Minuten extrahiert wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsmaterial bei 70°C mit einer Gesamt-Temperaturbelastungszeit
von maximal 80 Minuten extrahiert wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausgangsmaterial fermentierte Biomasse, insbesondere Biomasse
bestehend aus Blakeslea trispora-Mikroorganismen, eingesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996138004 DE19638004A1 (de) | 1996-09-18 | 1996-09-18 | Verfahren zur Gewinnung von Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten all-trans-Isomerenanteil aus Naturstoffen |
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DE1996138004 DE19638004A1 (de) | 1996-09-18 | 1996-09-18 | Verfahren zur Gewinnung von Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten all-trans-Isomerenanteil aus Naturstoffen |
Publications (1)
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---|---|
DE19638004A1 true DE19638004A1 (de) | 1998-03-19 |
Family
ID=7805978
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996138004 Withdrawn DE19638004A1 (de) | 1996-09-18 | 1996-09-18 | Verfahren zur Gewinnung von Carotinextrakten mit einem weitgehend unveränderten all-trans-Isomerenanteil aus Naturstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19638004A1 (de) |
Cited By (1)
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1996
- 1996-09-18 DE DE1996138004 patent/DE19638004A1/de not_active Withdrawn
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