DE19636190A1 - Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit wiederkehrenden Succinyleinheiten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit wiederkehrenden SuccinyleinheitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit wieder
kehrenden Succinyleinheiten.
Die Herstellung und Verwendung von Polyasparaginsäure (PAA) und ihrer
Derivate ist seit langem Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen und Patente.
Gemäß J. Org. Chem., 24, p. 1662-1666, (1959), wird Polysuccinimid (PSI),
welches dort als "Anhydropolyasparaginsäure" bezeichnet wird, durch thermische
Polykondensation von Maleinamidsäure oder Äpfelsäuremonoammoniumsalz bei
Temperaturen bis 200°C erhalten. Die Polymerausbeuten betrugen bei 200°C 75%
bis 79%. Weiterhin werden als mögliche Einsatzstoffe Äpfelsäure, Maleinsäurean
hydrid, Fumarsäure und Asparagin genannt.
US-A 4 839 461(= EP-A 0 256 366) beschreibt die Herstellung von Polyaspara
ginsäure aus Maleinsäureanhydrid, Wasser und Ammoniak. Maleinsäureanhydrid
wird im wäßrigen Medium unter Zugabe von konzentrierter Ammoniaklösung
umgesetzt und anschließend polymerisiert. US-A 5 288 783 beschreibt die Herstel
lung von PSI aus Maleinsäureanhydrid und Ammoniak bei höheren Temperaturen
und die Hydrolyse zu PAA.
DE-A 43 00 020 umfaßt die Herstellung von Polymerisaten der Asparaginsäure
durch thermische Kondensation von Halbamiden der Maleinsäure, Fumarsäure
oder der Ammoniumsalze der Halbamide. Die Umsetzung erfolgt bei Tempera
turen oberhalb des Schmelzpunktes von Maleinsäureanhydrid mit gasförmigem
Ammoniak.
Nachteilig an den bekannten Verfahren ist u. a., daß die Entfernung des Wassers
im Polymerisationsschritt Schwierigkeiten bereiten kann.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren
mit wiederkehrenden Succinyleinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß Maleinsäure
anhydrid, Maleinsäure und/oder Fumarsäure, gegebenenfalls in Gegenwart von
Comonomeren, mit kondensiertem flüssigem Ammoniak umgesetzt werden und
das erhaltene Reaktionsprodukt polymerisiert und gegebenenfalls hydrolysiert wird.
Überraschenderweise kann die Umsetzung von beispielsweise Maleinsäureanhydrid
in flüssigem Ammoniak durchgeführt werden, wobei die Siedekühlung durch ver
dampfendes Ammoniak als eine einfache und effiziente Methode zur Temperatur
kontrolle genutzt werden kann.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polymere weisen vorzugsweise wiederkehrende
Succinyl-Einheiten mit wenigstens einer der folgenden Strukturen auf
oder eines Salzes davon.
Zusätzlich können Iminodissucinateinheiten in vorzugsweise wenigstens einen der
folgenden Strukturen enthalten sein:
wobei R OH, O⁻NH4⁺ oder NH₂ bedeutet.
Das hergestellte Polymer zeigt in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen,
beispielsweise Verweilzeit und Temperatur der thermischen Polymerisation, vor
zugsweise Kettenlängen bzw. Molekulargewichte nach gelpermeationschromatogra
phischen Analysen (Mw) von 500 bis 10 000, bevorzugt 500 bis 5000, besonders
bevorzugt 700 bis 4500). Bezogen auf die Gruppen
(wiederkehrende Asparaginsäureeinheiten) liegen vorzugsweise wenigstens 50%,
insbesondere wenigstens 70%, β-verknüpft vor.
Soweit Iminodisuccinateinheiten vorliegen, können sie im Polymer statistisch ver
teilt oder bevorzugt als Endgruppe vorliegen. Bezogen auf die Summe aller
wiederkehrenden Einheiten liegt die Iminodisuccinateinheit in einer bevorzugten
Ausführungsform zu wenigstens 0,1 Mol-% vor. Das molare Verhältnis der im
Polymer eingebauten Iminodisuccinateinheiten zur Summe aller im Polymer einge
bauten Monomereinheiten beträgt vorzugsweise 0,1 Mol-% bis 99 Mol-%, bevor
zugt 1 Mol-% bis 50 Mol-%, besonders bevorzugt 2 Mol-% bis 25 Mol-%.
Zusätzlich können durch geeignete Reaktionsführung und Wahl der Edukte weitere
wiederkehrende Einheiten enthalten sein, z. B.
- a) Äpfelsäure-Einheiten der Formel
- b) Maleinsäure- und Fumarsäure-Einheiten der Formel
Die Edukte können einzeln oder in Gemischen, in Substanz oder in Lösung,
eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen Polymeren können gegebenenfalls als
freie Säure oder als Salz vorliegen, bevorzugte Salze sind z. B. Alkali- und
Ammoniumsalze.
Maleinsäureanhydrid oder ihre Derivate werden in einer bevorzugten Ausfüh
rungsform als Schmelze eingesetzt.
Die Umsetzung der Edukte kann gegebenenfalls in Gegenwart eines Colsolvens
durchgeführt werden. Als Cosolvens geeignet sind niedere Alkohole, polar apro
tische Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, N-Alkylpyrrolidon, Sulfolan, Ace
ton, Polyalkylenglykole, Polyalkylenglykolmonoalkylether und Polyalkylenglykol
dialkylether. Ebenfalls geeignet sind überkritische Gase, wie z. B. Kohlendioxid.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Edukte geschmolzenes Malein
säureanhydrid und Ammoniak.
Vorzugsweise leitet man geschmolzenes Maleinsäureanhydrid in einen mit flüs
sigem Ammoniak gefüllten Reaktor ein. Die Temperatur des Maleinsäureanhydrids
beträgt hierbei 60 bis 100°C. Die Umsetzung des Maleinsäureanhydrids findet
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 60 und 100°C und einem Druck von 26 bis
64 bar statt. Das molare Verhältnis von Maleinsäureanhydrid und Ammoniak ist
bevorzugt wenigstens 1 : 4, es beträgt bevorzugt 1 : 4 bis 1 : 500. Der Überschuß an
Ammoniak ist von besonderem Vorteil, da die Umsetzung des Anhydrids mit dem
Ammoniak eine sehr schnelle und stark exotherme Reaktion ist. Durch das
Verdampfen von Ammoniak kann die Reaktionswärme auf einfache Weise ohne
zusätzliche Verdünnungsmittel abgeleitet werden. Aufgrund des Überschusses an
Ammoniak kann z. B. das Ammoniumsalz der Maleinamidsäure gebildet werden.
Es können beispielsweise Zwischenprodukte wie Maleinsäurediammoniumsalz oder
Maleinamidsäureammoniumsalz aus den oben genannten Edukten in einem
getrennten Verfahrensschritt hergestellt und anschließend in Substanz oder im
geeigneten Lösungsmitteln diskontinuierlich oder kontinuierlich thermisch poly
merisiert werden.
Die Erfindung betrifft deshalb auch ein Verfahren zur Herstellung von nicht
polymerisierten Stickstoffverbindungen einer C₄-Carbonsäure, dadurch gekenn
zeichnet, daß Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure und/oder Fumarsäure mit konden
siertem flüssigem Ammoniak zu einem niedermolekularen Produkt umgesetzt
werden. Dieses kann beispielsweise ein Amid, Imid oder Ammoniumsalz sein,
insbesondere das Mono- oder Diammoniumsalz der Maleinsäure, Maleinamidsäure,
Asparaginsäure, Iminodisuccinsäure, Iminodisuccinamidsäuren oder Asparagin.
Die Polymerisation des Reaktionsproduktes wird im allgemeinen bei Temperaturen
zwischen 100°C und 350°C, bevorzugt zwischen 120°C und 250°C, besonders
bevorzugt zwischen 120°C und 220°C, durchgeführt. Die Verweilzeit beträgt vor
zugsweise zwischen 1 Sekunde und 600 Minuten, bevorzugt 5 Sekunden bis 180
Minuten, besonders bevorzugt 10 Sekunden bis 150 Minuten. Sie kann bei
spielsweise aber auch anders, z. B. mit Mikrowellen, durchgeführt werden.
Für die thermische Polymerisation eignen sich grundsätzlich alle Apparate, die bei
einer engen Verweilzeitverteilung die notwendige Mindestverweilzeit zur Polyme
risation und gleichzeitig eine zumindest partielle Verdampfung des Lösungsmittels,
sowie des bei der Reaktion gebildeten Wassers ermöglichen.
Bevorzugte Vorrichtungen zur thermischen Polymerisation sind also alle Apparate,
die eine definierte Verweilzeit mit einer engen Verweilzeitverteilung für die feste
oder hochviskosflüssige Phase aufweisen und gleichzeitig eine gute Temperierung
durch ein zumindest partielles Verdampfen des Lösungsmittels (org. Lösungsmittel
und/oder Wasser) und/oder des bei der Polymerisation gebildeten Reaktionswassers
ermöglichen. Solche bevorzugten Vorrichtungen können beispielsweise sein
- a) Wirbelschichtreaktoren
- b) Hochviskosreaktoren (z. B. Schnecke, List-Reaktor)
- c) Trockner (z. B. Schaufeltrockner, Sprühtrockner).
Soweit es sich bei den Polymerisationsprodukten um Ringsysteme handelt, können
diese durch Umsetzung mit einer Base gegebenenfalls in Gegenwart von Wasser in
ein offenkettiges System, z. B. ein PAA-haltiges Copolymer-Salz überführt werden.
Diese Umwandlung von z. B. PSI-haltigen in PAA-haltige Copolymere geschieht in
einer geeigneten Vorrichtung durch Hydrolyse. Bevorzugt ist dabei im wäßrigen
System ein pH-Wert zwischen 5 und 14 geeignet. In besonders bevorzugter Form
wird ein pH-Wert von 7 bis 12 gewählt, insbesondere durch den Zusatz einer
Base. Geeignete Basen sind Alkali- und Erdalkalihydroxide oder Carbonate wie
beispielsweise Natronlauge, Kalilauge, Soda oder Kaliumcarbonat, Ammoniak und
Amine wie Triethylamin, Triethanolamin, Diethylamin, Diethanolamin, Alkylamine
etc.
Die Temperatur bei der Hydrolyse liegt vorzugsweise in einem Bereich einschließ
lich bis zum Siedepunkt der Succinylgruppen-haltigen Suspension oder Lösung
und bevorzugt bei 20 bis 150°C. Die Hydrolyse wird gegebenenfalls unter Druck
durchgeführt. Die Hydrolyse wird gegebenenfalls unter Zusatz eines weiteren
monoethylenisch ungesättigten Carbonsäurederivates durchgeführt. Geeignet sind
beispielsweise Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure, Citraconsäure, Itaconsäure, Aco
nitsäure, Acrylsäure und Fumarsäure.
Unter den basischen Bedingungen der Hydrolyse kann eine Addition der Amino
gruppen des N-terminalen Endes des Polymermoleküls an das in der Salzform vor
liegende monoethylenisch ungesättigte Carbonsäurederivat stattfinden.
In Abhängigkeit von den Polymerisationsbedingungen können die primären Poly
merisationsprodukte auch ethylenisch ungesättigte Endgruppen besitzen. Daher
kann es sinnvoll sein, dem Reaktionsgemisch während der basischen Hydrolyse
gegebenenfalls auch Aminocarbonsäuren, z. B. Glycin, Asparaginsäure, Lysin,
Glutaminsäure etc., zuzusetzen. Durch diese Maßnahme wird eine Propfung der
Polymerendgruppen erreicht.
Die Polymere zeichnen sich durch ein verbessertes Calciumbindevermögen aus.
Weiterhin zeigen sie Komplexbildungseigenschaften gegenüber Schwermetallen
wie z. B. Kupfer, Eisen etc. Sie können als Zusatz in phospatarmen und phos
phatfreien Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet werden. Die Polymerisate
sind Builder für Waschmittel und bewirken während des Waschvorgangs eine
Verminderung der Inkrustrierung und Vergrauung auf dem gewaschenen Textilgut.
Weiterhin inhibieren und verzögern die erfindungsgemäßen Polymeren die Ausfäl
lung von Salzen, insbesondere Kristallen, z. B. von Calciumcarbonat, Calcium
sulfat, Calciumphosphat, Bariumsulfat und Magnesiumsilikat, aus wäßrigen Lösun
gen und sind daher als Wasserbehandlungsmittel geeignet. Sie können dem Wasser
in Kühlkreisläufen, Verdampfern oder Meerwasserentsalzungsanlagen und Einpreß
wässern bei der sekundären Ölförderung und Wasserbehandlung im Bergbau zu
gesetzt werden. Außerdem können sie als Belagsverhinderer bei der Eindampfung
von Zuckersaft eingesetzt werden.
Aufgrund ihrer komplexbildenden Eigenschaft gegenüber Schwermetallen können
die Copolymere auch als Stabilisierungsmittel für Bleichmittel wie Wasserstoff
peroxid in Bleichprozessen dienen.
Die erfindungsgemäßen Copolymerisate sind nach den "OECD Guidelines for
testing of chemicals (1981)" als biologisch abbaubar einzustufen.
In einem 1,4 l Autoklav mit aufgesetztem Kondensator wurden 297 g flüssiges,
kondensiertes Ammoniak vorgelegt und auf eine Temperatur von 70°C erwärmt,
wodurch sich ein Druck im Reaktionsgefäß von 33 bar einstellte. Anschließend
wurde 90 g flüssiges Maleinsäureanhydrid bei T = 70°C in den Rührkesselreaktor
gepumpt und eine Stunde gerührt. Nach einer Reaktionszeit von 1 Stunde bei 70°C
wurde der Druck auf 1 bar entspannt und unter Stickstoffbegasung die Temperatur
auf 170°C erhöht. Die Reaktionszeit der Polymerisation betrug 6 Stunden. Das
abgekühlte Reaktionsprodukt wurde in 200 ml Wasser suspendiert und mit
40%iger Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 8,5 gelöst. Die Ausbeute des
Natriumsalzes der Polyasparaginsäure betrug 123 g. Das mittels Gelpermeations
chromatographie bestimmte Gewichtsmittel der Molmassen lag bei ca. 1750 g/Mol,
der p-Anteil bei ca. 70%.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit wiederkehrenden Succinyl
einheiten, dadurch gekennzeichnet, daß Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure
und/oder Fumarsäure, gegebenenfalls in Gegenwart von Comonomeren mit
kondensiertem flüssigem Ammoniak umgesetzt werden und das erhaltene
Reaktionsprodukt polymerisiert und gegebenenfalls hydrolysiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Maleinsäure
anhydrid mit kondensiertem flüssigem Ammoniak umgesetzt wird.
3. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß pro Mol Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure oder
Fumarsäure wenigstens 4 Mol Ammoniak eingesetzt werden.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umsetzung in flüssigem Ammoniak bei 60 bis
100°C und einem Druck von 26 bis 64 bar durchgeführt werden.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation bei 100 bis 350°C, insbesondere
bei 120 bis 220°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation unter Verwendung von Mikro
wellen erreicht wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die bei der Umsetzung im flüssigen Ammoniak ent
stehende Reaktionswärme durch Siedekühlung mittels Ammoniak abgeführt
wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der durch die Siedekühlung verdampfte Ammoniak
und der bei der Polymerisation freiwerdende Ammoniak zurückgeführt
wird.
9. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das erhaltene Polymer nach Hydrolyse ein Molekular
gewicht von 500 bis 6000 Mw aufweist.
10. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das nach Hydrolyse erhaltene Produkt mit einer Base
hydrolysiert wird.
11. Verfahren zur Herstellung von niedermolekularen Stickstoffverbindungen
einer C₄-Dicarbonsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäure mit kondensiertem flüssigem Ammo
niak umsetzt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man das er
haltene Reaktionsprodukt abtrennt.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |