DE19631060C1 - Verfahren zur Herstellung eines Polsterteils - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines PolsterteilsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Polsterteils gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 43 21 920 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Polsterteiles bekannt, wobei in einem ersten Arbeitsschritt die
Oberflächenschicht und in einem daran anschließenden zweiten
Arbeitsschritt der Polsterkern hergestellt wird. Dabei ist
jedoch nicht zuverlässig zu vermeiden, daß insbes. im Bereich
scharfkantiger Formübergänge der zuerst hergestellten
Oberflächenschicht zwischen dieser und dem Polsterkern
Lufteinschlüsse, d. h. Fehlstellen, entstehen.
Die DE 43 00 375 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
eines Polsterteils, wobei in einem ersten Arbeitsschritt in
eine Gießform ein Bezug eng anliegend eingebracht wird. In
einem daran anschließenden zweiten Arbeitsschritt wird der
Bezug mit einem Weichschaummaterial hinterschäumt, um einen
Polsterkern zu realisieren. In einem daran anschließenden
dritten Arbeitsschritt wird dann nach einem Deckelwechsel an
der Rückseite des Polsterkerns ein Hartschaummaterial
aufgebracht. Bei diesem Verfahren ist dafür zu sorgen, daß das
Weichschaummaterial des Polsterkerns nicht den Bezug
durchdringt. Das ist durch die Ausbildung des Bezugs mit einer
Sperrschicht möglich. Bei dieser Sperrschicht kann es sich um
eine Folie, um eine Kaschierung o. dgl. handeln. Diese
Sperrschicht beeinträchtigt jedoch das Sitzklima des
Polsterteils entsprechend.
Die GB 2 114 051 A offenbart ein Verfahren zur Herstellung
eines Polsterteils, wobei in einem ersten Arbeitsschritt in
eine Gießform ein vorgeformtes Polsterelement eingebracht wird,
das aus einem Kunststoffmaterial besteht, und das vorderseitig
einen Bezug aufweist, wobei der Bezug und das
Kunststoffmaterial miteinander flächig verbunden sind. Nach dem
Eindringen dieses Polsterelementes in die Gießform wird die
Gießform verschlossen und mit einem Weichschaummaterial
hinterschäumt. An der Rückseite des auf diese Weise
hergestellten Polsterkerns kann ein formstabiles Plattenelement
vorgesehen sein. Auch bei diesem bekannten Verfahren ist es
erforderlich, den Bezug an seiner Innen- bzw. Rückseite mit
einer Sperre auszubilden, damit das Kunststoffmaterial für das
vorgeformte Polsterelement nicht in den Bezug eindringt.
Bezüglich des Sitzklimas gelten also dieselben Überlegungen wie
bei dem Polsterteil gemäß DE 43 00 375 A1.
Die GB 1 229 790 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines
Polsterteils, wobei eine Gießform zuerst mit einem ersten
Deckel verschlossen wird, um in dem hierdurch festgelegten
ersten Formhohlraum ein Hartschaummaterial einzubringen, das
den ersten Formhohlraum vollständig ausfüllt. Anschließend wird
dann der erste Deckel durch einen zweiten Deckel ersetzt und in
den zwischen dem zweiten Deckel und dem in der Gießform
verbleibenden Hartschaumkörper vorgesehenen Hohlraum ein
Weichschaummaterial eingebracht. Das auf diese Weise
hergestellte Polsterteil kann dann noch mit einem Polster
bedeckt sein, welches in einer eigenen Gießform hergestellt
worden ist.
Die DE 38 23 584 C2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
eines Polsterteils, bei welchem Reaktionsgemische
unterschiedlicher Härte zur Anwendung gelangen. Bei diesem
Verfahren wird in einem ersten Arbeitsschritt in die Gießform
ein Bezug eng anliegend eingebracht. In einem daran
anschließenden zweiten Arbeitsschritt wird der Bezug mit einem
Weichschaum-Reaktionsgemisch hinterschäumt. In einem dritten
Arbeitsschritt wird an der Rückseite des auf diese Weise
realisierten Polsterkerns ein Hartschaum-Reaktionsgemisch
vorgesehen, das ein formstabiles Trägerteil des Polsterteiles
bildet.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der
DE 39 03 568 A1 bekannt. Dort geht es insbesondere darum, ′einen
gepolsterten Gegenstand in der Weise zu realisieren, daß auf
ein die Umwelt belastendes Treibmittel wie FCKW verzichtet
werden kann. Zu diesem Zwecke wird dort ein treibmittelfreies
Weichschauinmaterial und ein kein Treibmittel enthaltendes
Integralmaterial angewandt. Diese Druckschrift beschreibt
jedoch weder definitiv ein PU-Weichschaummaterial noch ein
PU-Hautmaterial. Auch von einem Hart-PU für ein formstabiles Teil
des Polsterteiles ist dort keine Rede.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, mit welchem Lunker bzw.
Fehlstellen im fertigen Polsterteil vermieden werden, und mit
welchem ein sortenreines Polsterteil realisiert wird, so daß
beim Recyceln keine Materialtrennung erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß durch die Merkmale des Kennzeichenteiles
des Anspruches 1 gelöst. Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Dadurch, daß eine Kerngießform mit einem Formunterteil und mit
einem Deckel verwendet wird, der zwischen einer ersten und
einer zweiten Verschlußstellung verstellbar ist, wobei der
Deckel in der ersten Verschlußstellung gemeinsam mit dem
Formunterteil der Kerngießform den Formhohlraum für den
Polsterkern festlegt, und wobei der Deckel in seiner zweiten
Verschlußstellung gemeinsam mit dem in dem Formunterteil der
Kerngießform verbleibenden Polsterkern einen Hartcoating-Hohl
raum festlegt, in welchen dann durch den in der zweiten
Verschlußstellung befindlichen Deckel ein Hartcoating-Material
eingebracht wird, das sich mit dem Polsterkern flächig
verbindet, bildet das Hartcoating-Material ein formstabiles
Element an der Rückseite des Polsterteiles.
Nachdem erfindungsgemäß in den Hohlraum der Kerngießform ein
Polyurethan(PU)-Weichschaummaterial, in den Spaltraum der
Hautgießform ein PU-Hautmaterial und in den Hartcoating-Hohl
raum ein Hart-PU eingebracht wird, ergibt sich
erfindungsgemäß ein sortenreines Produkt. Diese Sortenreinheit
ist unter Umwelt- bzw. Recycling-Gesichtspunkten vorteilhaft,
weil eine Materialtrennung beim Recyclieren entfällt.
Zweckmäßig ist es, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der
Polsterkern mittels des Deckels der Kerngießform festgehalten
und zur Hautgießform um- und in diese eingesetzt wird. Diese
Verfahrensweise ist unter dem Gesichtspunkt des relativ
geringen Manipulationsaufwandes und der hieraus resultierenden
hohen Taktzahlen bzw. kleinen Taktzeiten bzw. der hohen
Produktivität vorteilhaft. Diese Umsetzung kann translatorisch
oder rotatorisch erfolgen.
Erfindungsgemäß wird vorzugsweise eine Kerngießform mit einem
Formunterteil verwendet, das Backenelemente aufweist, die
zwischen einer Formposition und einer Freigabeposition
verstellbar sind, und bei welchem eine Hautgießform mit einem
Formunterteil verwendet wird, das Backenelemente aufweist, die
zwischen einer Formposition und einer Freigabeposition
verstellbar sind. Solche Gießformen mit den besagten
Backenelementen werden insbes. dann verwendet, wenn
Polsterteile mit entsprechenden Hinterschneidungen hergestellt
werden sollen.
Nachfolgend werden wesentliche Verfahrensschritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der jeweils zugehörigen
Vorrichtung beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 längsgeschnitten eine Vorrichtung zur Durchführung
eines ersten Verfahrensschrittes,
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer zweiten
Stellung zur Durchführung eines zweiten
Arbeitsschrittes,
Fig. 3 die Vorrichtung gemäß Fig. 2 in einer dritten
Stellung zur Durchführung eines dritten
Arbeitsschrittes,
Fig. 4 die Vorrichtung gemäß Fig. 3 in einer vierten
Verfahrens- bzw. Arbeitsstellung,
Fig. 5 die Vorrichtung gemäß Fig. 4 in einer fünften
Arbeitsstellung, und
Fig. 6 die Vorrichtung gemäß Fig. 5 in einem sechsten
Arbeitsschritt mit dem fertigen Polsterteil.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 10 mit einer Kerngießform 12 und
mit einer Hautgießform 14, die seitlich nebeneinander
angeordnet sind. Die Vorrichtung 10 weist außerdem einen Deckel
16 mit einem ersten Deckelelement 18 und mit einem zweiten
Deckelelement 20 auf. Der Deckel 16 ist um eine Drehachse 22
zwischen einer ersten Stellung (sh. Fig. 1) und einer zweiten
Stellung (sh. Fig. 2) verstellbar.
Die Kerngießform 12 weist ein Formunterteil 24 und
Backenelemente 26 auf. Die Backenelemente 26 sind in bezug auf
das Formunterteil 24 zwischen einer Formposition (sh. die
Fig. 1 und 2) und einer Freigabeposition (sh. die Fig. 3
bis 6) verstellbar. Entsprechend ist die Hautgießform 14 mit
einem Formunterteil 28 und mit Backenelementen 30 ausgebildet,
die in bezug auf das Formunterteil 28 zwischen einer
Freigabeposition (sh. die Fig. 1 bis 4 und 6) und einer
Formposition (sh. die Fig. 5) verstellbar sind.
In Fig. 1 befinden sich die Backenelemente 26 der Kerngießform
12 in ihrer Formposition, d. h. sie bilden gemeinsam mit dem
Formunterteil 24 einen Formhohlraum 32, der durch das erste
Deckelelement 18, d. h. durch den sich in seiner ersten
Verschlußstellung befindlichen Deckel 16 verschlossen ist. In
diesen Formhohlraum 32 der Kerngießform 12 wird in einem ersten
Arbeitsschritt ein Weichschaummaterial 34 eingebracht, was
durch die Pfeile 36 angedeutet ist. Bei diesem
Weichschaummaterial 34 handelt es sich um ein PU-Reaktions
gemisch, das im Formhohlraum 32 der Kerngießform 12
aufschäumt und den Formhohlraum 32 vollständig ausfüllt.
Nach Ablauf der Reaktion des PU-Reaktionsgemisches 34, d. h.
nach Ausbildung des Polsterkernes 38 im Formhohlraum 32 der
Kerngießform 12 wird der Deckel 16 von der in Fig. 1
gezeichneten ersten Verschlußstellung in seine zweite
Verschlußstellung um die Drehachse 22 herum verschwenkt. In
dieser zweiten Verschlußstellung des Deckels 16 wird dann die
Kerngießform 12 von dem zweiten Deckelelement 20 verschlossen,
wobei zwischen dem Deckel 16 bzw. seinem zweiten Deckelelement
20 und dem im Formhohlraum 32 der Kerngießform 12 verbleibenden
Hartcoating-Hohlraum 40 ein Hartcoating-Material eingebracht
wird, was in Fig. 2 durch den Pfeil 42 angedeutet ist. Nach dem
Aushärten des Hartcoating-Materials, das sich mit dem
Polsterkern 38 flächig verbindet, werden die Backenelemente 26
der Kerngießform 12 von ihrer Formposition (sh. die Fig. 1
und 2) in ihre Freigabeposition verstellt, so daß das
Zwischenprodukt 44 bestehend aus dem Polsterkern 38 und dem an
der Rückseite 46 des Polsterkernes 38 flächig festhaftenden
Hartcoating-Körpers 48, das vom zweiten Deckelelement 20 des
Deckels 16 festgehalten wird, aus der Kerngießform 12 entnommen
werden kann. Das ist in Fig. 3 dargestellt.
Im nächsten Arbeitsschritt wird dann das Zwischenprodukt 44 aus
Polsterkern 38 und Hartcoating-Körper 48 mit Hilfe des zweiten
Deckelelementes 20 des Deckels 16 von der Kerngießform 12 in
die Hautgießform 14 umgesetzt und in diese eingebracht. Um das
besagte Zwischenprodukt 44 in die Hautgießform 14 einbringen zu
können, befinden sich die Backenelemente 30 der Hautgießform 14
in ihrer Freigabeposition (sh. Fig. 4). Nach dem Einbringen des
Zwischenproduktes 44 in die Hautgießform 14 werden die
Backenelemente 30 von ihrer Freigabeposition in die
Formposition verstellt, so daß - wie aus Fig. 5 ersichtlich ist -
zwischen dem Polsterkern 38 und der Innenkontur der
Hautgießform 14 ein Spaltraum 50 verbleibt. In diesen Spaltraum
50 wird dann ein Hautmaterial eingebracht, was in Fig. 5 durch
den Pfeil 52 verdeutlicht ist. Nach Reaktionsablauf des
Hautmaterials bedeckt dieses den Polsterkern 38 als
Oberflächenschicht 54 (sh. Fig. 6). Das fertige Polsterteil 56
kann dann aus der Hautgießform 14 entnommen werden. Zu diesem
Zwecke werden die Backenelemente 30 von der in Fig. 5
gezeichneten Formposition wieder in die Freigabeposition
verstellt.
Gleiche Einzelheiten sind in den Fig. 1 bis 6 jeweils mit
denselben Bezugsziffern bezeichnet.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Polsterteiles mit einem
Polsterkern (38) und mit einer den Polsterkern (38)
bedeckenden und mit dem Polsterkern (38) flächig
verbundenen Oberflächenschicht (54), wobei in einem
Formhohlraum (32) einer Kerngießform (12) der Polsterkern
(38) aus einem Weichschaummaterial hergestellt wird, der
Polsterkern (38) anschließend in eine Hautgießform (14)
eingebracht wird, wobei zwischen dem Polsterkern (38) und
der Hautgießform (14) ein der Oberflächenschicht (54)
entsprechender Spaltraum (50) verbleibt, und in den
Spaltraum (50) dann ein Hautmaterial eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kerngießform (12) mit einem Formunterteil (24)
und mit einem Deckel (16) verwendet wird, der zwischen
einer ersten und einer zweiten Verschlußstellung
verstellbar ist, wobei der Deckel (16) in der ersten
Verschlußstellung gemeinsam mit dem Formunterteil (24)
der Kerngießform (12) den Formhohlraum (32) für den
Polsterkern (38) festlegt, und wobei der Deckel (16) in
seiner zweiten Verschlußstellung gemeinsam mit dem in den
in der Kerngießform (12) verbleibenden Polsterkern (38)
einen Hartcoating-Hohlraum (40) festlegt, in welchen dann
durch den in der zweiten Verschlußstellung befindlichen
Deckel (16) ein Hartcoating-Material eingebracht wird,
das sich mit dem Polsterkern (38) flächig verbindet, daß
in den Formhohlraum (32) der Kerngießform (12) ein
PU-Weichschaummaterial, daß in den Spaltraum (50) der
Hautgießform (14) ein PU-Hautmaterial unter Druck, und
daß in den Hartcoating-Hohlraum (40) ein Hart-PU
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Polsterkern (38) mittels des Deckels (16)
festgehalten und zur Hautgießform (14) um- und in diese
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kerngießform (12) mit einem Formunterteil (24)
verwendet wird, das Backenelemente (26) aufweist, die
zwischen einer Formposition und einer Freigabeposition
verstellbar sind, und daß eine Hautgießform (14) mit
einem Formunterteil (28) verwendet wird, das
Backenelemente (30) aufweist, die zwischen einer
Formposition und einer Freigabeposition verstellbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131060 DE19631060C1 (de) | 1996-08-01 | 1996-08-01 | Verfahren zur Herstellung eines Polsterteils |
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Publications (1)
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Country Status (1)
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DE (1) | DE19631060C1 (de) |
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- 1996-08-01 DE DE1996131060 patent/DE19631060C1/de not_active Expired - Fee Related
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