DE19628217B4 - Zweikreisige Bremsanlage mit einer Einrichtung zur Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls - Google Patents

Zweikreisige Bremsanlage mit einer Einrichtung zur Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls Download PDF

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Abstract

Zweikreisige Bremsanlage mit Vorderachs-Hinterachs-Bremskreisaufteilung, mit einer Einrichtung zur Erkennung eines Ausfalls des Vorderachs-Bremskreises, mit je einem Radsensor pro Fahrzeugrad und einer elektronischen Recheneinheit, welche aus dem Einzelraddrehverhalten der Fahrzeugräder Einzelradgeschwindigkeiten und eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit ermittelt, wobei auch Einzelradverzögerungen und eine Fahrzeugverzögerung berechnet oder gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Recheneinheit zumindest bei einer Geradeausfahrt des Fahrzeugs annimmt, daß ein Defekt des Vorderachs-Bremskreises vorliegt, wenn während einer Bremsung ohne Bremsschlupfregelung bei nur geringer Abweichung der Vorderradverzögerungen von der Fahrzeugverzögerung die Summe des Schlupfes der Hinterräder über eine bestimmte Zeit ein bestimmtes Maß überschreitet.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Aus der DE 43 09 243 A1 ist eine zweikreisige Bremsanlage mit Vorderachs-Hinterachs-Bremskreisaufteilung bekannt, welche eine Einrichtung zur Erkennung eines Ausfalls des Vorderachs-Bremskreises, je einen Radsensor pro Fahrzeugrad und eine elektronische Recheneinheit aufweist, wobei die Recheneinheit annimmt, dass ein Defekt des Vorderachs-Bremskreises vorliegt, wenn die Einrichtung während einer Bremsung keinen Bremsdruck in den Bremsen der Vorderräder signalisiert. Derartige Bremsanlagen finden beispielsweise Verwendung zur elektronischen Bremskraftverteilung. Eine elektronische Bremskraftverteilung senkt während einer pedalbetätigten Bremsung bei überhöhtem Bremsschlupf an der Hinterachse den Hinterachsbremsdruck ab, um ein Blockieren der Hinterräder vor den Vorderrädern zu verhindern. Dabei wird nicht, wie es bei einer Blockierschutzregelung üblich ist, ein optimaler Schlupf eingestellt, sondern lediglich ein verminderter Bremsdruck. Dies kann dazu führen, daß unter Umständen an der Hinterachse die mögliche Bremskraft nicht optimal ausgenutzt wird. Bei einer intakten Bremsanlage, bei welcher das größte Bremsmoment ohnehin von den Vorderachsbremsen aufgebracht wird, ist so etwas unkritisch. Wenn jedoch der Vorderachsbremskreis ausfällt, so muß an der Hinterachse die optimale Fahrzeugverzögerung erzielt werden, um gesetzlichen Normen gerecht zu werden. Wenn der Vorderachs-Bremskreis ausfällt, so darf also keine elektronische Bremskraftverteilung in Form einer Bremsdrucksenkung oder eines Bremsdruckhaltens an der Hinterachse vorgenommen werden. Eine Bremsschlupfregelung, welche das Blockieren der Hinterräder verhindert, kann und soll nach wie vor auch bei Vorderachs-Bremskreisausfall erfolgen. Um beim Ausfall des Vorderachs-Bremskreises also eine elektronische Bremskraftverteilung auszuschalten bzw. nicht einsetzen zu lassen, ist es notwendig, einen solchen Ausfall zu detektieren. Hierzu gibt es die Maßnahme, daß im Vorderachs-Bremskreis ein Druckschalter angeordnet ist, der einen Bremsdruck erfaßt. Wenn bei betätigtem Bremspedal am Druckschalter kein Bremsdruck ansteht, so ist davon auszugehen, daß der Vorderachs-Bremskreis ausgefallen ist. Allerdings ist ein Druckschalter als zusätzliches Bauteil immer auch der Gefahr eines Defektes ausgesetzt. Bei defektem Druckschalter kann allerdings ein Vorderachs-Bremskreisausfall nicht erkannt werden. Es bedarf daher einer zusätzlichen Überwachung des Druckschalters.
  • Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, eine Bremsanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher der Aufwand zur Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls verringert ist.
  • Diese Aufgabe wird gelöst in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Die Erfindung kann also völlig auf einen Druckschalter verzichten. Anstelle einer Überwachung eines Druckschalters erfolgt nunmehr softwareseitig eine direkte Überwachung des Bremskreises. Die Erfindung macht sich dabei zunutze, daß bei einer Geradeausfahrt die Geschwindigkeit der Hinterräder während einer Bremsung bei intaktem Vorderachsbremskreis nur um einen geringen Wert von der der Vor derräder abweicht. Überschreitet jedoch der Schlupf an den Hinterrädern über längere Zeit einen bestimmten Wert, obwohl die Einzelradverzögerung der Vorderräder im wesentlichen der Fahrzeugverzögerung entspricht, so liegt das in der Regel daran, daß die Vorderräder gar nicht gebremst werden. Der Vorderachs-Bremskreis ist also ausgefallen. Diese Betrachtungen gelten zumindest, solange das Fahrzeug sich stabil verhält. Bei beginnender Blockierschutzregelung sind derartige Betrachtungen nicht aussagekräftig, da die einzelnen Fahrzeugräder u.U. bis zu einem Schlupf von 50 % gebracht werden. Bei einer stabilen Bremsung kann zwar auch zeitweilig an der Hinterachse die Schlupfsumme größer als 1 % werden, allerdings hält dieser Zustand bei funktionierender elektronischer Bremskraftverteilung nicht lange vor. Nur dann, wenn der Vorderachs-Bremskreis ausgefallen ist, tritt auch bei Druckabsenkung an der Hinterachse ein signifikanter Schlupf auf, da die Gesamtfahrzeugverzögerung nur über die Hinterachsbremsen erzielt werden muß und über die Hinterräder entsprechend höhere Längskräfte übertragen werden. Dies macht sich die Erfindung zunutze, indem vorzugsweise bei Auftreten von mindestens 1 % Schlupf an der Hinterachse ein Zeitzähler aktiviert wird, der bei Erreichen einer bestimmten Zeitspanne in diesem Zustand einen Vorderachs-Bremskreisausfall annimmt.
  • Diese Überlegungen gelten allerdings nur bei Geradeausfahrt. Daher empfiehlt es sich, zwischen Geradeausfahrt und Kurvenfahrt zu unterscheiden. Ein einfaches Kriterium, welches allein anhand der Radsensorsignale erfaßt werden kann, stellen die Geschwindigkeitsdifferenzen jeweils zwischen linkem und rechtem Rad einer Achse dar. Sind diese Geschwindigkeitsdifferenzen an der Vorder- und an der Hinterachse gleichgerichtet und überschreiten sie eine bestimmte Schwelle, so liegt eine Kurvenfahrt vor.
  • Bei Kurvenfahrt gibt es andere geeignete Kriterien zur Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls. Naturgemäß läuft ein kurveninneres Rad langsamer als das zugehörige kurvenäußere Rad derselben Achse. Ist allerdings die Geschwindigkeitsdiffe renz zwischen den Hinterrädern für eine bestimmte Zeit um ein bestimmtes Maß größer als die Geschwindigkeitsdifferenz der Vorderräder, so ist dies ein Indiz für eine Vorderachs-Bremskreisausfall. Dieser Schluß ergibt sich daraus, daß beim Durchfahren einer Kurve das Fahrzeug eine seitliche Wankbewegung vollzieht. Die kurveninneren Räder werden entlastet, so daß sie nicht so große Bremskräfte übertragen können wie die kurvenäußeren Räder. Wenn diese Geschwindigkeitsdifferenz zwischen linkem und rechtem Rad an der Hinterachse aber deutlich größer ist als an der Vorderachse, so läßt sich daraus schließen, daß lediglich an der Hinterachse Längskräfte in Form einer Bremsung übertragen werden, während die Vorderräder nur rollen. Das bedeutet also, daß der Vorderachs-Bremskreis ausgefallen ist.
  • Da all diese Überlegungen Plausibilitätsüberlegungen sind, empfiehlt es sich, bestimmte Zusatzkriterien einzuführen, die den ermittelten Zustand verifizieren. Beispielsweise kann auch bei Erfüllung aller vorgenannter Kriterien der Vorderachs-Bremskreis nicht ausgefallen sein, wenn das Fahrzeug so stark verzögert, wie es nur mit zwei intakten Bremskreisen möglich ist.
  • Auch werden bei einer Bremsschlupfregelung Eingriffe in das Raddrehverhalten vorgenommen, die die zuvor genannten Plausibilitätskriterien nicht anwendbar machen.
  • Wenn einer dieser beiden zuletztgenannten Fälle zutrifft, so sollte auch bei Erfüllung der anderen Kriterien für die Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls ein solcher Ausfall nicht angenommen werden und entsprechend auch keine Maßnahmen getroffen werden, die die Fahrzeugverzögerung heraufsetzen sollen.
  • Bei erkanntem Vorderachs-Bremskreisausfall muß in Folge bei Bremsanlagen mit elektronischer Bremskraftverteilung einer Unterbremsung vorgebeugt werden. Während einer Geradeausfahrt empfiehlt sich, den Hinterachs-Bremsdruck durch ein schnelles Druckaufbaupulsraster dem ungeregelten Bremsdruck anzupassen. Durch den gepulsten Druckaufbau hat ein Antiblockiersystem der Bremsanlage die Möglichkeit, rechtzeitig gegen ein Blockieren der Hinterräder vorzugehen.
  • Bei Kurvenfahrt kann der Bremsdruck sofort ungepulst aufgebaut werden. Das heißt, daß ein sofortiger Ausstieg aus der elektronischen Bremskraftverteilung erfolgen kann. Dies beruht auf der Überlegung, daß bei einer Fahrzeugverzögerung, die auch durch den Hinterachs-Bremskreis allein erzielt werden kann, höchstens ein Bremsdruck von etwa 30 bar herrscht, sofern der Vorderachs-Bremskreis doch nicht defekt ist. Wird aber in solchen Druckbereichen irrtümlich ein plötzlicher Druckaufbau an der Hinterachse vorgenommen, so sind trotzdem keine Fahrzeuginstabilitäten zu erwarten aufgrund des niedrigen Bremsdruckes.
  • Im folgenden wird die Erfindung näher erläutert anhand der Schilderung von zwei Situationen, von denen sich eine auf eine Geradeausfahrt und eine auf eine Kurvenfahrt bezieht.
  • Die erste Situation ist folgende: Das Fahrzeug befindet sich bei einer Geradeausfahrt und wird gerade einer pedalbetätigten Bremsung unterzogen, wobei die Schlupfwerte noch nicht so kri tisch sind, daß eine Bremsschlupfregelung erforderlich wäre. Sofern sich die Einzelradverzögerungen der Vorderräder innerhalb einer bestimmten Bandbreite um die Fahrzeugverzögerung herum bewegen, wird die Schlupfsumme der Hinterräder gebildet. Ist diese Schlupfsumme größer als beispielsweise 1 %, d.h., daß die Hinterachsräder tiefer im Schlupf laufen als die Vorderachsräder, so wird ein Zähler zur Zeiterfassung dieses Zustands gestartet.
  • Der Zähler wird angehalten bzw. erst gar nicht gestartet, wenn die Fahrzeugverzögerung betragsmäßig 0,5 g überschreitet. Eine solche Fahrzeugverzögerung ist in der Regel nur mit zwei intakten Bremskreisen erzielbar. Der Zähler setzt den Zählvogang erst dann fort, wenn diese Fahrzeugverzögerungsschwelle wieder unterschritten wird.
  • Ab einem bestimmten Zählerstand, d.h. nach Ablauf einer bestimmten Zeit ohne Änderung der Schlupfverhältnisse, wird ein Vorderachs-Bremskreisausfall angenommen. Wenn zu diesem Zeitpunkt gerade eine elektronische Bremskraftverteilung abläuft, so wird diese in die sogenannte Phase 3 umgeschaltet, d.h., daß ein schnelles Druckaufbaupulsraster gestartet wird, um den Hinterachsbremsdruck an den ungeregelten Bremsdruck, welcher vom Hauptzylinder kommt, anzupassen. Diese Umschaltung auf Phase 3 ist unabhängig davon, welche Phase der elektronischen Bremskraftverteilung zum Zeitpunkt des Erkennens eines Vorderachs-Bremskreisausfalls gerade stattfindet. Das Druckaufbau-Pulsraster dient dazu, bei hohem Vordruck, also hohem ungeregeltem Bremsdruck einer Einrichtung zur Blockierschutzregelung die Möglichkeit eines rechtzeitigen Eingriffs zu geben, wenn die Hinterräder aufgrund des Bremsdruckaufbaus in hohen Schlupf geraten.
  • Für den Fall, daß an der Vorderachse die Einzelradgeschwindigkeiten sich derart stark und asynchron ändern, daß eine schlechte Wegstrecke angenommen werden muß, so wird das jeweils betroffene Rad bzw. werden die betroffenen Räder von der Betrachtung ausgeschlossen, ob sich die Einzelradverzögerung innerhalb des erwähnten Verzögerungsbandes bewegt.
  • In der zweiten Situation, bei Kurvenfahrt, sieht die Erkennung eines Vorderachs-Bremskreisausfalls anders aus. Eine Kurvenfahrt kann beispielsweise dadurch erkannt werden, daß die Differenz der Einzelradgeschwindigkeiten zwischen linkem und rechtem Rad jeweils für die Vorderachse und die Hinterachse ermittelt wird. Sind beide Geschwindigkeitsdifferenzen gleichgerichtet und sind beide Geschwindigkeitsdifferenzen beispielsweise größer als ein Schwellenwert von 1 km/h, so kann davon ausgegangen werden, daß gerade eine Kurve durchfahren wird. Aufgrund des Geometrieeinflusses und der Wankbewegung eines Fahrzeuges sind in einem solchen Fall die Kriterien für Geradeausfahrt nicht anwendbar. 1 % Schlupf beispielsweise ist am kurveninneren Hinterrad durch den Geometrieeinfluß oft vorhanden. Radschwingungen am kurveninneren Vorderrad sind aufgrund der Entlastung der kurveninneren Fahrzeugseite auch möglich.
  • Daher werden während einer Kurvenfahrt die Geschwindigkeitsdifferenzen an Vorderachse und Hinterachse miteinander verglichen. Bei Ausfall des Vorderachsbremskreises zeigt sich an der Hinterachse, daß das kurveninnere Hinterrad in höherem Schlupf läuft als die übrigen Fahrzeugräder. Damit ist die Geschwindigkeitsdifferenz der Hinterachse merklich größer als die der Vorderachse. Das Kriterium für das Starten eines Zählers zur Zeiterfassung kann in diesem Fall bei gleichgerichteten Geschwindigkeitsdifferenzen Δvh hinten und Δvv vorn so aussehen: | Δvh | – | Δvv | > 0, 01 × vRef
  • Allerdings sollte das Starten des Zeitzählers an die Bedingung geknüpft sein, daß das Fahrzeug stärker als mit 0,3 g verzögert wird. Wenn die Fahrzeugverzögerung betragsmäßig 0,3 g übersteigt, so kann auch die Erfüllung des Kriteriums der Geschwindigkeitsdifferenzen nicht als Vorderachs-Bremskreisausfall interpretiert werden, da derart hohe Verzögerungen während einer Kurvenfahrt in der Regel zum Eintritt in die Bremsschlupfregelung führen, wenn ein Bremskreis ausgefallen ist. Wenn sich also die Bremsanlage nicht in einer Bremsschlupfregelung befindet, die Fahrzeugverzögerung aber groß ist, so ist darauf zu schließen, daß der Vorderachs-Bremskreis intakt ist.
  • Tritt diese Situation während eines Zählvorgangs ein, so wird solange rückwärts gezählt, bis der Zählerstand auf Null steht oder der Betrag der Fahrzeugverzögerung unter die 0,3 g-Schwelle sinkt. In letzterem Fall wird in Folge wieder vorwärts gezählt.
  • Bei einem bestimmten Zählerstand des Zeitzählers wird auch während einer Kurvenfahrt ein Vorderachs-Bremskreisausfall angenommen. Sofern gerade eine elektronische Bremskraftver teilung abläuft, muß kein Druckaufbaupulsraster gestartet werden, sondern die elektronische Bremskraftverteilung kann sofort verlassen werden. Der Druck in den Hinterachsbremsen wird also sofort dem ungeregelten Vordruck angepaßt. Dies erhöht den Komfort im Pedalgefühl des Fahrers. Diese Maßnahme ist deshalb unkritisch, weil bei möglicherweise fehlerhaft erkanntem Vorderachs-Bremskreisausfall die kleine Verzögerung, welche Voraussetzung für die Erkennung ist, schon mit einem niedrigen Bremsdruck erzielt werden kann. Dieser liegt bei etwa 30 bar. Wird also fehlerhaft ein Bremskreisausfall erkannt, so ist ein sofortiger Druckaufbau an der Hinterachse unschädlich für das Fahrverhalten, da derart niedrige Bremsdrücke nicht in der Lage sind, die Hinterräder in übermäßigen Schlupf zu bringen.
  • Neben den Maßnahmen zur Erhöhung der möglichen Fahrzeugverzögerung bei erkanntem Vorderachs-Bremskreisausfall sind selbstverständlich auch Warnanzeigen für den Fahrer vorgesehen, welche ihn über den Defekt der Bremsanlage informieren.

Claims (6)

  1. Zweikreisige Bremsanlage mit Vorderachs-Hinterachs-Bremskreisaufteilung, mit einer Einrichtung zur Erkennung eines Ausfalls des Vorderachs-Bremskreises, mit je einem Radsensor pro Fahrzeugrad und einer elektronischen Recheneinheit, welche aus dem Einzelraddrehverhalten der Fahrzeugräder Einzelradgeschwindigkeiten und eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit ermittelt, wobei auch Einzelradverzögerungen und eine Fahrzeugverzögerung berechnet oder gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Recheneinheit zumindest bei einer Geradeausfahrt des Fahrzeugs annimmt, daß ein Defekt des Vorderachs-Bremskreises vorliegt, wenn während einer Bremsung ohne Bremsschlupfregelung bei nur geringer Abweichung der Vorderradverzögerungen von der Fahrzeugverzögerung die Summe des Schlupfes der Hinterräder über eine bestimmte Zeit ein bestimmtes Maß überschreitet.
  2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Geradeausfahrt immer bei geringer Einzelradgeschwindigkeits-Differenz jeweils zwischen dem linken und dem rechten Rad beider Achsen angenommen wird.
  3. Bremsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Kurvenfahrt die Geschwindigkeits-Differenzen zwischen jeweils dem linken und dem rechten Rad einer Achse gebildet werden und miteinander verglichen werden und daß, wenn die Hinterachsgeschwindigkeits-Differenz über längere Zeit die Vorderachsgeschwindigkeits-Differenz um ein be stimmtes Maß überschreitet, ein Ausfall des Vorderachs-Bremskreises angenommen wird.
  4. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Annahme eines Vorderachs-Bremskreisausfalls nicht erfolgt, wenn die berechnete Fahrzeugverzögerung nur mit zwei funktionierenden Bremskreisen erzielbar ist.
  5. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Annahme eines Vorderachs-Bremskreisausfalls während einer Geradeausfahrt und während einer Regelphase elektronischer Bremskraftverteilung der Bremsdruck der Hinterachsbremsen gepulst dem ungeregelten Bremsdruck angepaßt wird.
  6. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Annahme eines Vorderachs-Bremskreisausfalls während einer Kurvenfahrt und während einer Regelphase elektronischer Bremskraftverteilung der Bremsdruck der Hinterachsbremsen sofort dem ungeregelten Bremsdruck angepaßt wird.
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