DE19627112A1 - Epithese - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Epithese, die aus einer
Hülle, die rückseitig an ein Körperteil angepaßt
ist und frontseitig die erwünschte Körperoberfläche
nachbildet, sowie einer die Hülle ausfüllenden Fül
lung besteht.
Epithesen zum Ausgleich von angeborenen oder erwor
benen Körperdefekten sind seit langem bekannt und
vielfach beschrieben. Sie werden vielfach einge
setzt, um die Folgen von Unfällen oder chirurgi
schen Eingriffen zu verdecken und eine natürliche
Körperoberfläche vorzuspiegeln. Ein häufiger Ein
satzzweck ist die Nachbildung der weiblichen Brust
nach der chirurgischen Entfernung, bedingt durch
bösartige Tumoren.
Epithesen dienen dabei zum einen der Abdeckung der
defekten Körperoberfläche gegen unerwünschte äußere
Einflüsse, also auch beispielsweise zur Unter
stützung der Wundheilung und zur Verbesserung der
Hygiene. Zum anderen werden Epithesen aber vor al
lem aus kosmetischen Gründen verschrieben und ge
tragen.
In Anbetracht des Verwendungszwecks ist es erfor
derlich, die Epithese optimal an die Körperoberflä
che anzupassen. Dies deshalb, weil nur auf diese
Art und Weise die medizinischen und hygienischen
Rahmenbedingungen erfüllt werden können und weil
nur auf diese Weise der erforderliche "Tragekom
fort" gewährleistet werden kann. Hinzu kommt, daß
nur eine gut sitzende Epithese auch den erwünschten
optischen Eindruck erweckt und es dem Patienten er
laubt, sich damit ungezwungen zu bewegen. Eine op
timale Nachbildung der gewünschten Körperoberfläche
ist dabei selbstverständlich, einschließlich der
Nachbildung der natürlichen Hautfarbe.
Herkömmliche Epithesen bestehen aus einer äußeren
Hülle, die an die Körperoberfläche angepaßt ist und
mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Das Hüllmaterial
besteht zumeist aus Silikonkautschuk, der sich als
außergewöhnlich hautfreundlich erwiesen hat. Die
Füllung besteht häufig aus einem flüssigen Silikon.
Die flüssige Füllung gewährleistet dabei eine ge
wisse Verformbarkeit über die ebenfalls aus einem
elastischen Material bestehende Hülle.
Nachteilig hat sich bei diesen bekannten Epithesen
aber das relativ hohe Gewicht erwiesen. Dieses re
lativ hohe Gewicht erfordert besondere Maßnahmen
bei der Befestigung der Epithese, die dadurch auf
wendiger gestaltet sein muß, als normalerweise als
angenehm empfunden wird. Dies, wie auch das hohe
Gewicht, führen zu Beeinträchtigungen bei der Be
weglichkeit und, bei stärkerer Bewegung, auch zum
Verrutschen der Epithese. Ferner besteht die Gefahr
des Auslaufens bei Verletzung der Hülle. Luftge
füllte Epithesen fallen bei Verletzung der Hülle in
sich zusammen. Eine Reparatur und dauerhafte Wie
derherstellung ist in beiden Fällen nicht einfach.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein
Material für die Epithesenfüllung bereitzustellen,
das die oben geschilderten Nachteile vermeidet,
dennoch in medizinischer Hinsicht unbedenklich ist,
hautfreundlich ist - für den Fall des Durchtritts
durch die Hülle oder der Verletzung der Hülle - und
der Epithese die Elastizität der natürlichen
Hautoberfläche zu verleihen vermag. Des weiteren
soll die Epithese über lange Zeiträume formstabil
bleiben.
Diese Aufgabe wird mit einer Füllung gelöst, die
aus einem elastischen Material einer Dichte
d < 0,25 g/cm³ besteht.
Wesentlich ist, daß die Füllung elastisch einge
stellt ist, d. h. auf Druck bis zu einem gewissen
Grade in sich nachgeben kann, ohne daß dies zum
Verrutschen der Epithese führt. Aufgrund der Ver
wendung von Flüssigkeiten in bekannten Epithesen
ist diese Elastizität nicht gewährleistet, da Flüs
sigkeiten praktisch nicht komprimierbar sind und
immer, unter Weitergabe des Drucks, seitlich auszu
weichen trachten. Die erfindungsgemäß zum Einsatz
kommenden Materialien sind dagegen so elastisch,
daß der ausgeübte Druck zumindest teilweise vom
Füllungsmaterial aufgefangen werden kann.
Als geeignet haben sich Floc-Fasern und Schaum
stoff-Partikel gezeigt, die in die Hülle einge
bracht werden und bei Druck in sich nachgeben, aber
auch durch seitliche Verlagerung der Partikeln
einen Teil des Drucks zur Seite hin ableiten. Be
sonders geeignet ist aber eine Füllung, die aus ei
nem einzigen integrierten Schaumstoffteil besteht.
Eine solche Prallschaumfüllung kann zwar nicht
seitlich verlagert werden, ist aber in sich nach
giebig. Zweckmäßigerweise besteht dieses Schaum
stoffteil aus einem Silikonschaumstoff, wenn auch
Polyurethanschaumstoffe eingesetzt werden können.
In diesem Fall ist die integrale Einbringung des
Schaumstoffteils vorteilhaft, d. h. das Schaum
stoffteil wird innerhalb der Hülle durch Einbringen
eines Schaumbildners erzeugt, so daß eine vollstän
dige Ausschäumung gewährleistet ist.
Als Materialien hierfür kommen an und für sich be
kannte Zwei-Komponenten-Silikonschaumbildner in
Frage, die aus einer Silikonkomponente und einem
Katalysator bestehen. Durch Vermischung der beiden
Komponenten entsteht innerhalb kurzer Zeit der ge
wünschte Schaum. Werden die beiden Komponenten un
mittelbar nach dem Vermischen in die Hülle einge
bracht, entsteht der Schaum in der Hülle selbst und
füllt diese vollständig und "prall" aus. Ein ge
eignetes Material ist beispielsweise der
"Prosthetic Foam A-2380" (silicon foam elastomere
base) der Fa. Silicon in Lakeside, AZ, USA. Der
entsprechende Katalysator wird unter der Bezeich
nung A-2380 katalysts von der gleichen Firma ver
trieben.
Das Hüllmaterial besteht aus einem hautfreundli
chen, medizinisch getesteten Silikonkautschuk, der
einfärbbar ist und kommerziell erhältlich ist. Ty
pischerweise hat der Kautschuk eine Härte Shore 20
A. Ein brauchbares Material wird beispielsweise von
der Fa. Orthomax, United Kingdom, vertrieben.
Da die erfindungsgemäßen Epithesen eine poröse Fül
lung aufweisen, weisen sie ein ausgesprochen gerin
ges Gewicht auf. Eine Steuerung des Gewichts ist
ohne weiteres möglich, indem Einfluß auf den Poro
sitätsgrad genommen wird. Da keine flüssige Füllung
vorhanden ist, ist ein Auslaufen nicht möglich, wie
es beispielsweise als Folge von langjährigem Ge
brauch oder durch mechanische Beanspruchung bei
herkömmlichen Epithesen möglich ist; ebensowenig
kann ein Zusammenfallen eintreten, wie bei den be
kannten luftgefüllten "Schwimmprothesen".
Die erfindungsgemäßen Epithesen werden unter Ver
wendung der folgenden Schritte hergestellt:
- - Fertigung der Hülle anhand eines Körperabdrucks, wobei die Hülle mit den zum Befüllen notwendigen Öffnungen ausgestattet ist;
- - Einbringen der Füllung aus einem elastischen Ma terial einer Dichte von d < 0,25 g/cm³;
- - Verschließen der wenigstens einen Öffnung mit ei nem Stopfen.
Besteht die Füllung aus Fasern oder Partikeln, wer
den diese Partikel oder Fasern durch die bestehende
Öffnung in der Epithesenhülle in das Innere einge
füllt und dort durch Rütteln verdichtet. Im Falle
der Verwendung eines Schaumbildners ist es dagegen
zweckmäßig, ein integrales eingeschäumtes Silikon
schaumstoffteil im Inneren der Hülle zu erzeugen.
Dies erfolgt dadurch, daß die miteinander reagie
rende Masse aus Schaumbildner und Katalysator bzw.
reaktiver zweiter Komponente in das Innere der
Hülle eingespritzt und dort abreagieren gelassen
wird. Es entsteht auf diese Art und Weise ein die
Hülle prall ausfüllendes Schaumstoffteil, das der
Epithese die erwünschte Elastizität verleiht. Dabei
kann durch Verwendung geeigneter Katalysatoren auch
eine reaktive Anbindung des im Inneren ausgebilde
ten Silikonschaumstoffs an die Silikonkautschuk
hülle erreicht werden, was die Epithese sehr straff
erscheinen läßt, was beispielsweise bei Verwendung
im Bereich der Waden sinnvoll sein kann. Je nach
Art der Einbringung des Schaumbildners kann es er
forderlich sein, die Epithesenhülle mit mehreren
Öffnungen zum Druckausgleich zu versehen. Zum Aus
schäumen mit dem Schaumbildner ist das Küvettieren
zweckmäßig, d. h. das Einbetten der hülle in eine
Form, um den Schäumungsdruck aufzufangen und die
äußere Form zu stabilisieren.
Nach dem Einschäumen der Hülle werden die in der
Hülle vorhandenen Öffnungen mit geeigneten Stopfen
aus Silikonkautschuk verschlossen, wobei es sinn
voll ist, eine Verklebung der Stopfen mit dem Hül
lenmaterial zu erreichen, um eine Einsiegelung des
Inhalts zu gewährleisten.
Die erfindungsgemäßen Epithesen werden in erster
Linie für die Korrektur des Erscheinungsbildes der
weiblichen Brust nach Operationen eingesetzt. Sie
können aber auch an anderen Körperteilen Verwendung
finden, beispielsweise im Bereich des Gesäßes, der
Taille oder der Waden. Brust-Epithesen werden
zweckmäßigerweise in den BH, das Mieder oder den
Badeanzug eingearbeitet, wodurch der richtige Sitz
gewährleistet ist.
Claims (10)
1. Epithese, bestehend aus einer Hülle, die rückseitig
an ein Körperteil angepaßt ist und frontseitig die
erwünschte Körperoberfläche nachbildet, und einer
die Hülle ausfüllenden Füllung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Füllung aus einem elastischen Ma
terial mit einer Dichte von d < 0,25 g/cm³ besteht.
2. Epithese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllung aus Floc-Fasern, Schaumstoff-Parti
keln oder einem Schaumstoffteil besteht.
3. Epithese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Füllung aus einem Silikonschaum
stoff besteht.
4. Epithese nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllung ein eingeschäumtes Silikon-Schaum
stoffteil ist.
5. Epithese nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hülle aus einem körperver
träglichen Silikonkautschuk besteht.
6. Brustepithese nach einen der vorstehenden Ansprü
che.
7. Verfahren zur Herstellung der Epithese nach einem
der vorstehenden Ansprüche, welches die folgenden
Schritte umfaßt:
- - Fertigung der Hülle anhand eines Körperabdrucks, wobei die Hülle mit den zum Befüllen notwendigen Öffnungen ausgestattet ist;
- - Einbringen der Füllung aus einem elastischen Ma terial einer Dichte von d < 0,25 g/cm³;
- - Verschließen der wenigstens einen Öffnung mit ei nem Stopfen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle mit Floc-Fasern, Schaumstoff-Parti
keln oder einem Schaumbildner befüllt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Füllung aus einem 2 K-Silikon
schaumbildner besteht, der die Hülle von innen her
aus ausschäumt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hülle mit einem Stopfen aus
Silikonkunststoff verschlossen wird, der mit dem
umgebenden Hüllenmaterial verklebt wird.
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