DE19625350A1 - Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug - Google Patents
Lenkvorrichtung für ein FahrzeugInfo
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- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug,
insbesondere für ein Flurförderzeug, mit einem Lenkwinkelgeber
und wenigstens einem zu lenkenden Rad, das in Abhängigkeit von
der Stellung des Lenkwinkelgebers verstellbar ist.
Gabelstapler oder andere Flurförderzeuge werden für den
Transport von Gütern eingesetzt und sind daher für hohe
Zuladungen ausgelegt. Die Radlasten sind so hoch
dimensioniert, daß ein sicheres Lenken ohne Kraftverstärkung
nicht mehr möglich ist.
Als Lenkkraftverstärkung kommen entweder hydraulische Systeme
oder elektromotorische Systeme unter Verwendung von
Gleichstrommotoren zum Einsatz. Da die mechanische Anordnung
von Lenkrad und gelenktem Rad nicht immer eine direkte
Lenksäule, wie beispielsweise beim Auto erlaubt sind oft
aufwendige mechanische Konstruktionen erforderlich.
Es sind auch Lenkungen ohne direkte mechanische Verbindungen
zwischen Lenkrad und gelenktem Rad bekannt.
Hydraulische Systeme benötigen eine Pumpe, die den Öldruck
stets aufrechthält. Da die Pumpe auch dann läuft, wenn gar
keine Energie abverlangt, also nicht gelenkt wird, ergibt sich
ein sehr schlechter Wirkungsgrad. Außerdem erzeugt das
Hydrauliksystem beim Lenken unter Umständen sehr unangenehme
Geräusche.
Bei elektromotorischen Systemen kommen Gleichstrommotoren zum
Einsatz, die bedingt durch dem Aufbau der Kommutierung mit
Kohlenbürsten einem mechanischen Verschleiß unterliegen und
regelmäßig gewartet werden müssen. Außerdem treten große
zeitliche Verzögerungen auf, die nicht das Gefühl einer
direkten Lenkung vermitteln.
Das mit der Erfindung zu lösende Problem wird darin gesehen,
daß bekannte rein elektrisch betriebene Lenkungen, d. h. ohne
mechanische Verbindung zwischen Lenkrad oder dergl. und
gelenktem Rad kein hinreichend sicheres Lenkgefühl vermitteln
und wartungsintensiv sind.
Dieses Problem ist erfindungsgemäß durch die Lehre des
Patentanspruchs 1 gelöst worden, wobei in den davon abhängigen
Patentansprüchen diese Lehre vorteilhaft fortentwickelnde
Merkmale enthalten sind.
Auf diese Weise wird ein Motor verwendet, der keine
Verschleißteile enthält und daher keiner Wartung bedarf. Da
eine vom Lenkwinkel abgeleitete Regelung angewandt wird,
erfolgt eine nahezu verzögerungsfreie Reaktion des Asynchron
motors, der einer Bedienungsperson ein sicheres Lenkgefühl
gibt. Anders als beim Stand der Technik wird auch nicht eine
beim Bewegen des Lenkmittelgebers erfaßte Geschwindigkeit als
Regelgröße benutzt, sondern dessen Lage, z. B. eines Lenkrades
oder die Stellung eines Joysticks oder dergleichen. Da der
Asynchronmotor nur bei einer Bewegung des Rades oder beim
Auftreten von Gegenkräften Energie aufnimmt, wird nur ein
Bruchteil der Energie benötigt, die ein herkömmliches hy
draulisches System aufnehmen würde. Die Verwendung eines
Drehstrom-Asynchronmotors als Motor und der Regelung bieten
auch hinsichtlich der Sicherheit Vorteile gegenüber anderen
Systemen. Eine mögliche Gefahr bei bekannten elektrischen
Systemen besteht darin, daß ein Kurzschluß in einem
Leistungstransistor auftritt. Bei Verwendung eines
Gleichstrommotors würde dieser mit voller Betriebsspannung
versorgt, was zur unkontrollierten Drehung des Rades führen
würde. Ein Drehstrommotor hingegen kann sich nur drehen, wenn
ein korrektes Drehfeld über die Leistungsendstufe erzeugt
wird. Dabei sind alle sechs Endstufentransistoren
gleichermaßen beteiligt. Fällt einer der Transistoren aus, so
wird das Drehfeld gestört und der Motor bleibt stehen.
Gegenüber einem Gleichstrommotor verhält sich ein
Drehstrom-Asynchronmotor im Fehlerfall zugunsten der
Sicherheit, indem keine unkontrollierten Bewegungen auftreten.
Die Verwendung einer Gleichstromquelle, insbesondere einer
Batterie, zur Speisung des Asynchronmotors, z. B. anstelle
eines kraftstoffbetriebenen Stromaggregats, bietet Vorteile
beim Einsatz in geschlossenen Räumen und Hallen aufgrund der
geringen Geräusche und fehlender Abgase. Die Verwendung eines
Wechselrichters zur Umsetzung des Batteriegleichstromes in den
für den Motor erforderlichen Wechselstrom bewirkt bei einem
Betrieb mit einer Taktfrequenz oberhalb des menschlichen
Hörbereichs, daß keine störenden Geräusche wahrnehmbar sind.
Um einer Bedienungsperson noch stärker das Gefühl eines
natürlichen Lenkvorgangs zu geben, ist eine Übersetzung des
Wegs des Lenkwinkelgebers vorgesehen, die gegebenenfalls
abhängig von der Fahrgeschwindigkeit veränderbar ist. Auf
diese Weise kann die Lenkung auch feiner dosiert werden, da
für einen kleinen Lenkausschlag eine größere Lenkbewegung an
dem Lenkwinkelgeber erforderlich gemacht werden kann.
Es gibt verschiedene Arten, den von dem Lenkwinkelgeber
zurückgelegten Weg zu erfassen, die darin zu sehen sind, daß
z. B. eine Umdrehungszahl, ein Stellweg und dergleichen erfaßt
wird. Als sehr vorteilhaft sind dabei anzusehen, ein
inkrementeller Encoder (Inkrementalgeber) oder gleichwertige
Signale, d. h. pro Winkelgrad oder Weg werden Impulse
aufgenommen, deren Zahl der Weglänge äquivalent ist. Ein
weiterer Weg ist die Ermittlung einer Analogspannung
resultierend von einem Potentiometer oder einer übergeordneten
Steuerung (z. B. Induktivführung), d. h. die Stellung z. B.
eines Joysticks wird mit einem Potentiometer ermittelt, oder
ein Magnetfeld einer im Boden zu Führungszwecken verlegten
Schleife wird gesondert aufgespürt, ausgewertet und ein Soll-
Wert abgeleitet. Wenn sich die von dem Fahrzeug
zurückzulegende Bahn nicht nach lokalen Gegebenheiten richten
soll, sondern von einem vorbestimmten und von einer
Datenverarbeitungsanlage oder einem Microchip abrufbaren Bahn
vorgegeben werden soll, kann der Soll-Wert auch direkt in der
Form von digitalen Werten vorgegeben werden, die über eine
serielle oder parallele Datenschnittstelle zugeführt werden.
Erfolgt ein ständiger Vergleich des Ist- mit dem Sollwert ist
damit ein Sicherheitsmerkmal gegeben mit dem nach
festzulegenden Kriterien der Betrieb des Fahrzeugs
abgeschaltet werden kann, wenn sich ergibt, daß der Soll-Wert
nicht erreicht wird, oder wenn jedenfalls das Risiko besteht,
daß dies eintritt. Als Kriterium kann z. B. eine bestimmte
Zeitdauer vorgegeben werden, innerhalb der der Soll-Wert zu
erreichen ist. Andererseits kann aber auch dann, wenn sich der
Ist-Wert von dem Soll-Wert entfernt, anstatt sich ihm zu
nähern, eine Unterbrechung des Fahrbetriebs eingeleitet
werden. Hierzu könnte ein Relais das den Strom zu einem
Antriebsmotor freigibt, unterbrochen werden.
Eine Prioritätsschaltung hat den Vorteil, daß die
Bedienungsperson jederzeit in den Regelvorgang eingreifen und
diesen beeinflussen, ändern, unterbrechen oder beenden kann.
Ein hervorragendes Anwendungsbeispiel ist die Umschaltung auf
Geradeausfahrt, wie es z. B. erforderlich ist, wenn das
Fahrzeug durch eine Halle, eine Fertigungsgasse, einen
Lagergang, einen Tunnel, einen Stollen oder dergleichen fahren
muß. In diesem Fall ist mit der vorliegenden Erfindung
gewährleistet, daß eine Abweichung von dem ausgewählten
Winkelwert, d. h. der Ist-Wert ist Null, nicht stattfindet. Je
nach der gewählten Ausführung kann der ursprüngliche Soll-Wert
wieder Geltung erfahren oder ein neuer Soll-Wert vorgegeben
werden, wenn die Prioritätsschaltung beendet wird.
Mittels einer Begrenzung der Regelgröße, d. h. des Soll-Werts
kann ein ansonsten mechanischer Anschlag überflüssig oder nur
noch zur Sicherheit verwendet werden. Die Begrenzung wird
dabei so gewählt, daß ab einem bestimmten Winkel der Soll-Wert
nicht weiter ansteigt, so daß bei der entsprechenden
Radstellung der Radträger an einem Chassis oder dergleichen
nicht anschlägt.
Können die Grenzwerte unterschiedlich eingestellt werden, ist
es z. B. möglich, ausgehend von einer Geradeausfahrt die
mögliche Lenkbewegung nach links kleiner oder größer als die
Lenkbewegung nach rechts - oder umgekehrt - zu gestalten.
Eine definierte Winkelstellung wird als Grundstellung, d. h.
Winkelsollwert ist gleich Null, verwendet, die vorzugsweise
der Geradeausfahrt des Fahrzeuges entspricht. Über ein
Eingangssignal kann diese Grundstellung unabhängig vom
momentanen Winkelsollwert angewählt werden. Dabei wird das Rad
so schnell wie möglich in die Grundstellung gefahren. Solange
das Eingangssignal aktiv ist, bleibt das Rad in der
Grundstellung und der Sollwinkel bleibt unberücksichtigt. Wird
der Sollwinkel über ein Lenkrad mit Inkrementalgeber
vorgegeben, so wird der Sollwinkel zu Null gesetzt. Wird das
Eingangssignal inaktiv, so beginnt die Integration der
Inkrementalgeberimpulse zum Sollwinkel ausgehend von der
Momentanstellung des Lenkrades bei Null. Die beschriebene
Funktion findet Verwendung bei Fahrzeugen, die zeitweise in
geführten Gängen fahren. Befindet sich das Fahrzeug innerhalb
eines Ganges, muß das Rad in Geradeausfahrt stehen und darf
vom Fahrer nicht in seiner Stellung verändert werden. Außerdem
kann diese Funktion dazu verwendet werden, um das Rad per
Knopfdruck in die Geradeausstellung zu verfahren. Dazu wird
vorzugsweise ein Taster benutzt.
Wenn der Schlupf des Asynchronmotors zur Variation dessen
Drehmoments verwendet wird, kann auf eine Messung des den
Motor speisenden Stroms verzichtet werden und der Motor wird
vor Überlastung geschützt.
Wenn der Regelkreis nicht von elektronischen Komponenten
gebildet wird, sondern aus einer Verarbeitung von Signalen und
Werten in einer Datenverarbeitungsanlage mittels eines
Coinputerprogramms besteht, wird ein hohes Maß an Flexibilität
gewonnen und die Möglichkeit einer externen Beeinflussung
eröffnet. Eine schnelle digitale Regelung sorgt dafür, daß die
Verzögerungszeiten so klein gehalten werden, daß das Gefühl
einer direkten Lenkung entsteht.
Die Verwendung eines Reluktanzmotors anstelle des
Asynchronmotors und einer Regelvorrichtung führt zu den
gleichen Vorteilen wie bei der Verwendung eines
Asynchronmotors, wobei dann der Ist-Wert-Sensor, der
Drehzahlsteller und der Drehmomentsteller entsprechend
anzupassen sind.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Lenkvorrichtung in
vereinfachter Darstellung mit einem Regelkreis,
Fig. 2 den in Fig. 1 gezeigten Regelkreis in
detaillierter Darstellung und
Fig. 3 ein Diagramm über den Drehzahl-Drehmoment-
Verlauf eines verwendeten Asynchronmotors.
Nach Fig. 1 setzt sich eine erfindungsgemäße Lenkvorrichtung
10 aus einem Lenkwinkelgeber 12, einem zu lenkenden Rad 14,
einer Stromquelle 16, einem Motor 18 und einem Regelkreis 30
zusammen.
Die Lenkvorrichtung 10 kann in beliebigen Arten von nicht
dargestellten Fahrzeugen verwendet werden, sofern deren
Betriebsbedingungen eine Lenkvorrichtung 10 ohne direkte
mechanische Verbindung zulassen; dies trifft insbesondere bei
Flurförderzeugen wie Gabelstaplern, Teleskopladern,
Tragfahrzeugen in Montagestraßen, Regalentnahmefahrzeugen und
dergleichen zu. Solche Fahrzeuge sind gewöhnlich
stromgetrieben, was aber nicht bedeutet, daß sie nicht auch
von Verbrennungskraftmotoren angetrieben werden können. Bei
den Fahrzeugen kann es sich sowohl um solche auf der
Erdoberfläche als auch um solche im Untertagbetrieb
eingesetzte handeln.
Die Lenkvorrichtung 10 ist größtenteils als eine selbständige
Einheit ausgebildet, die als Gesamtheit in das betreffende
Fahrzeug installiert wird.
Der Lenkwinkelgeber 12 ist in Fig. 1 in der einfachsten Art,
nämlich als Lenkrad dargestellt; dieses steht jedoch
stellvertretend für eine Vielzahl möglicher Lenkwinkelgeber
12. So kann statt dessen auch die Deichsel eines
Deichselfahrzeugs, eine Induktivführung einer übergeordneten
Steuerung, ein Joystick, ein CAN-Bus einer übergeordneten
Steuerung und dergleichen verwendet werden. Wesentlich ist
dabei lediglich, daß der Lenkwinkelgeber 12 ein Signal zur
Bildung eines Soll-Wertes abgibt, das aus einem Weg abgeleitet
wurde.
Das zu lenkende Rad 14 kann als einzelnes Rad, oder als
Radpaar an einer Achse verwendet werden. Ein solches Rad 14
ist in bekannter und daher nicht beschriebener Weise in einer
parallel zur Fahrbahn gelegenen Ebene um eine Lenkwelle 20
schwenkbar.
Die Stromquelle 16 wird in dem Ausführungsbeispiel von einer
Batterie gebildet, die Gleichstrom abgibt. Allerdings sind
auch andere Stromquellen denkbar, z. B. hängende Stromkabel,
Sonnenkollektoren oder dergleichen. Wesentlich ist eine
Stromquelle 16 mit Gleichstrom oder einem anderen in
Gleichstrom umwandelbaren Strom. Sinnvollerweise wird diese
Stromquelle 16 zugleich für den nicht gezeigten Fahrantrieb
des Fahrzeugs benutzt. Allerdings ist weder ein elektrischer
noch ein motorischer Fahrantrieb des Fahrzeugs überhaupt
Voraussetzung.
Der Motor 18 ist als ein Asynchronmotor ausgebildet. Dieser
Motor 18 ist besonders vorteilhaft, weil er mit Drehstrom
betrieben wird und keine Kohlenbürsten enthält, die Verschleiß
unterliegen.
Die Verbindung des Motors 18 mit dem Rad 14 bzw. dessen
Lenkwelle 20 erfolgt über ein Zahnradgetriebe, ein Gestänge,
direkt oder - wie dargestellt - über ein
Umschlingungsgetriebe 22 mit einer Antriebsscheibe 24, einer
Abtriebsscheibe 26 und einem Zugmittel 28, nämlich eine Kette.
Da der Betrieb eines elektrischen Motors 18 einfacher und
genauer erfolgt, wenn er mehrere Umdrehungen machen kann
anstatt Bruchteile einer Umdrehung, ist es vorteilhaft, wenn
die Durchmesser der Antriebs- und der Abtriebsscheibe 24, 26
so gewählt werden, daß sich eine Untersetzung ergibt von dem
Motor 18 zu dem Rad 14 und/oder endseitig an dem Motor 18 ein
Getriebe vorgesehen wird.
Der Regelkreis 30 setzt sich bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2 im wesentlichen
aus einem Soll-Wert-Sensor 32, einem Ist-Wert-Sensor 34, einem
Lageregler 36 und einem Wechselrichter 38 zusammen. Daneben -
dies ist jedoch nicht zwingend, sondern nur vorteilhaft und
komfortabler - sind ein Drehzahlregler 40 und ein
Drehmomentsteller 42, sowie Integrationsglieder und
Multiplizierglieder vorhanden, auf die später im einzelnen
eingegangen wird. Der Betrieb des Regelkreises 30 kann mittels
elektronischer Komponenten, Microchips oder einem
Computerprogramm durchgeführt werden.
Der Soll-Wert-Sensor 32 ist in dem Ausführungsbeispiel als
Inkrementalgeber, der auch als inkrementeller Encoder
bezeichnet wird, ausgebildet. Aufgrund seiner Verbindung mit
dem Lenkwinkelgeber 12 - dem Lenkrad - gibt dieser
entsprechend dem Stellweg Impulse ab. Diese Impulse werden zu
einem Winkel-Soll-Wert aufintegriert. Über eine
Integrationskonstante für ein Übersetzungsverhältnis läßt sich
das Verhältnis zwischen Lenkradwinkel und Radwinkel bestimmen.
Als Soll-Wert-Sensor 32 kommt aber auch ein solcher in Frage,
der einen Analogwert abgibt. In diesem Fall ist der Sollwinkel
analog zu einer Eingangsspannung. Die Spannung kann mit Hilfe
eines Potentiometers verändert werden oder direkt von einer
übergeordneten Steuerung, z. B. einer Induktivführung
übermittelt werden. Ein Sollwertpotentiometer kann z. B. in
einem Deichselfahrzeug zum Einsatz kommen. Auch eine Lenkung
über Joystick ist dadurch möglich.
Ein Lenkwinkel-Sollwert kann auch über eine parallele oder
serielle Datenschnittstelle, wie z. B. einem CAN-Bus von einer
übergeordneten Steuerung oder einem Sollwertsensor übermittelt
werden.
Der Ist-Wert-Sensor 34 befindet sich an dem Motor 18, und zwar
an dessen Rotor und dient der Erfassung der Drehzahl und des
Drehwinkels des Rotors des Motors 18. Bei besonderen
Sicherheitsvorschriften kann auch ein zweiter Ist-Wert-Sensor
auf der Lenkwelle 20 des Rades 14 verwendet werden. Auch in
diesem Fall kann sowohl ein Inkrementalgeber oder ein
Potentiometer verwendet werden. Dieser Ist-Wert-Sensor 34
stellt jedenfalls den von dem Motor 18 bewirkten Stellweg
fest.
Der Lageregler 36 verarbeitet die von dem Soll-Wert- und Ist-
Wert-Sensor 32 und 34 erstellten Signale und leitet eine
Stellbewegung ein oder, wenn das Differenzsignal gleich Null
ist, verhindert eine weitere Bewegung. Der Lageregler 36
sorgt dafür, daß die absolute Stellung des Rades 14 stets dem
Lenkwinkel-Soll-Wert entspricht. Aus der Differenz zwischen
Soll- und Ist-Wert wird eine Drehzahl berechnet, die dem
gegebenenfalls vorhandenen unterlagerten Drehzahlregler 40 als
Soll-Wert zugeführt wird.
Der Wechselrichter 38 erzeugt den für den Betrieb des Motors
18 benötigten Wechselstrom aus dem Batteriestrom.
Der Drehzahlregler 40 berechnet aus Ist- und Solldrehzahl ein
benötigtes Drehmoment, das er an den Drehmomentsteller 42 gibt
und so für die nötige Radbewegung sorgt. Stimmen Soll- und
Ist-Wert des Lenkwinkels überein, erhält der Drehzahlregler 40
den Sollwert Null und das Rad 14 steht somit in einem festen
Winkel.
Der Drehmomentsteller 42 sorgt für den Aufbau eines
entsprechend hohen Drehmoments des Motors 18, so daß dessen
Rotor in Bewegung gerät. Das Drehmoment wird zu Null wenn
keine Drehung gewünscht ist, also der Ist-Lenkwinkel dem Soll-
Lenkwinkel entspricht. Treten äußere Kräfte auf, die versuchen
das Rad 14 zu drehen, so gibt der Drehzahlregler 40 ein
entsprechendes Drehmoment vor und der Drehmomentsteller 42
sorgt für den Aufbau eines entsprechenden Gegendrehmomentes im
Motor 18 und der Lenkwinkel wird konstant gehalten. Als
Besonderheit des Drehmomentstellers 42 ist zu erwähnen, daß er
ohne die Messung der Motorströme auskommt. Das Grundprinzip
entspricht einem Schlupfregler, wie es nachfolgend beschrieben
ist.
Fig. 3 zeigt den typischen Verlauf eines Drehzahl- bzw.
Frequenz-Drehmomentverlaufs eines Asynchronmotors mit einem
linearen Bereich 44, der für Regelzwecke hinreichend genau
bestimmbar ist.
Sorgt man dafür, daß sich der Arbeitspunkt des Motors 18 immer
im linearen Teil der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie befindet -
siehe Fig. 3 -, so verhält sich das Drehmoment und der Strom
proportional zur Schlupffrequenz. Beim Betrieb des Motors 18
mit einer festen Frequenz stellt sich deshalb ein Schlupf in
Abhängigkeit zum abverlangten Drehmoment ein. Bei der
verwendeten Schlupfregelung hingegen läßt man den Schlupf
nicht frei einstellen, sondern er wird gezielt vom
Drehmomentsteller 42 eingeprägt. Die Linearität zwischen
Schlupf und Drehmoment wird durch geeignete Wahl der
Motorspannung erreicht. Aus dem geforderten Drehmoment wird
also eine Schlupffrequenz und eine Spannung für den Motor 18
berechnet. Die Addition der gemessenen Rotorfrequenz und der
berechneten Schlupffrequenz liefert die Statorfrequenz, die
dann von dem Wechselrichter 38 erzeugt wird. Durch die
Begrenzung der Schlupffrequenz wird der Wechselrichter 38 und
der Motor 18 vor Überlastung geschützt. Auf diese Weise kann
man dem Motor 18 über den gesamten Drehzahlbereich von
Stillstand bis zur Nenndrehzahl volles Drehmoment abverlangen.
Im unteren Drehzahlbereich ist eine kurzzeitige Überhöhung des
Drehmomentes bis etwa zum dreifachen Nennmoment möglich.
Es wird nochmals auf Fig. 2 verwiesen, der die Regelkette
schematisch zeigt.
In der Figur links beginnend befindet sich der Lenkwinkelgeber
12, dem der Ist-Wert-Sensor 32, ein Integrator 46 und ein
Verstärkungsglied 48 folgt, das über ein erstes Summierglied
50 zu dem Lageregler 36 führt. Dem Lageregler 36 schließt sich
nach einem zweiten Summierglied 52 der Drehzahlregler 40 an,
in dem ausgehend von einer noch bestehenden Soll-Ist-Wert-
Differenz eine bestimmte Drehzahl berechnet wird, die
erforderlich ist, um den angestrebten Lenkwinkel zu erreichen.
Dem Drehzahlregler 40, in dem das Drehmoment errechnet wird,
das erforderlich ist, um den Rotor des Motors 18 zu der
entsprechenden Drehung zu veranlassen, ist der
Drehmomentsteller 42 nachgeordnet, der die Spannung und
Frequenz zum Betrieb des Motors 12 berechnet, um das
gewünschte Drehmoment zu erzeugen. Dem Drehmomentsteller 42
wird über einen Seitenzweig 54 die aktuelle Drehzahl des
Rotors mitgeteilt. Der Drehmomentsteller 42 gibt dem
Wechselrichter 38 die entsprechende Drehzahl -f- und die
Spannung -U- auf, die dieser an dem Motor 18 erreichen bzw.
anlegen soll. Der Wechselrichter 38 schließlich wandelt den
Gleichstrom aus der Stromquelle 16 entsprechend um und gibt
ihn als Drehstrom an den Motor 18. Die Bewegung des Rotors des
Motors 18 wird von dem Ist-Wert-Sensor 34 ermittelt und über
einen zweiten Integrator 56 sowohl dem Drehmomentsteller 42,
wie über ein zweites Verstärkungsglied 58 einem zweiten
Seitenzweig 60 für das zweite Summierglied 52 zugeführt. Die
Stellbewegung wird aber auch über einen dritten Integrator 62
dem ersten Summierglied 50 zugeleitet, damit dieses den Ist-
mit dem Soll-Wert vergleichen kann.
Nach alledem ergibt sich, daß der digitale Regelkreis 30 aus
einer Kaskadierung des Lagereglers 36, Drehzahlreglers 40 und
des Drehmomentstellers 42 besteht, die auf den Wechselrichter
38 wirken, der zum Betrieb des Motors 18 führt.
Zusätzlich zu der bisher behandelten Funktion der
Lenkwinkelregelung ergeben sich folgende Sonderfunktionen der
Lenkvorrichtung 10.
Die erfindungsgemäße Lenkvorrichtung 10 bietet die
Möglichkeit, die Lenkbewegung des Rades 14 über die Regelung
des Lenkwinkels einzuschränken. Ausgehend von einer
definierten Mittelstellung, meist Geradeausstellung, lassen
sich die Begrenzungswinkel für linke und rechte Radbewegung
unabhängig voneinander einstellen. Es werden daher keine
mechanischen Anschläge benötigt, bzw. vorhandene mechanische
Anschläge werden geschont, indem die elektrischen Begrenzungen
wenige Winkelgrade vor den mechanischen Anschlägen eingestellt
werden. Wird der Lenkwinkel durch die Regelung begrenzt, d. h.
ansonsten überschritten, so wird dies durch ein Ausgangssignal
angezeigt.
Eine definierte Winkelstellung wird als Grundstellung, d. h.
Winkelsollwert ist Null, verwendet, die vorzugsweise der
Geradeausfahrt des Fahrzeuges entspricht. Über ein
Eingangssignal kann diese Grundstellung unabhängig vom
momentanen Winkelsollwert angewählt werden und erhält die
Priorität über die gerade durchgeführte Regelung. Dabei wird
das Rad 14 so schnell wie möglich in die Grundstellung
gefahren. Solange dieses überlagerte Prioritätssignal aktiv
ist, bleibt das Rad 14 in der Grundstellung und der Sollwinkel
bleibt unberücksichtigt. Wird der Sollwinkel über einen als
Lenkrad ausgebildeten Lenkwinkelgeber 12 mit Inkrementalgeber
als Soll-Wert-Sensor 32 vorgegeben, so wird der Sollwinkel zu
Null gesetzt. Wird dieses Priorität-Eingangssignal inaktiv, so
beginnt die Integration der Inkrementalgeberimpulse zum
Sollwinkel ausgehend von der Momentanstellung des
Lenkwinkelgebers 12 bei Null. Die beschriebene Funktion findet
Verwendung bei Fahrzeugen, die zeitweise in geführten Gängen
fahren. Befindet sich das Fahrzeug innerhalb eines Ganges, muß
das Rad 14 in Geradeausfahrt stehen und darf vom Fahrer nicht
gelenkt werden. Außerdem kann diese Funktion dazu verwendet
werden, das Rad 14 per Knopfdruck in die Geradeausstellung zu
verfahren. Dazu wird vorzugsweise ein nicht gezeigter Taster
benutzt.
Um eine erhöhte Fahrsicherheit zu gewährleisten, findet eine
ständige Überwachung der Lenkvorrichtung 10 statt. Tritt ein
Fehler auf, so wird ein nicht gezeigtes Relais geöffnet, das
den Fahrantrieb abschaltet und eine Bremse für die Räder 14
einfallen läßt. Weitere Überwachungen werden von dem
Regelkreis 30 durchgeführt. Der beschriebene Lageregler 36
vergleicht ständig den Ist-Winkel des Rades 14 mit dem Soll-
Winkel. Im Normalbetrieb werden Abweichungen sehr schnell
ausgeregelt, so daß nur ein zeitweise geringer Schleppfehler
(Abweichung von Soll- und Ist-Winkel) auftritt. Ein großer
oder langanhaltender Schleppfehler kann nur dann auftreten,
wenn eine Störung im System vorliegt. Durch die Überwachung
des Schleppfehlers kann die gesamte Funktionskette Regelkreis
30, Wechselrichter 38, Motor 18 und Ist-Wert-Sensor 34
überwacht werden. Jeder mögliche Fehler in dieser
Funktionskette führt zu einem Schleppfehler und zum Ansprechen
der Überwachung. Nur der Lenkwinkelgeber 12 und/oder der Soll-
Wert-Sensor 32 bedarf unter Umständen einer zusätzlichen
Überwachung.
Zur Erfassung der absoluten Radstellung ist an der Lenkwelle
20 oder an dem Getriebe zwischen dem Motor 18 und der
Lenkwelle 20 oder an dem Motor 18 selbst ein nicht gezeigtes
Potentiometer angebracht, dessen Ausgangsspannung dem
Regelkreis 30 zugeführt wird. Beim Einschalten der Regelung
wird die aktuelle Radstellung ermittelt und zur Vorbesetzung
des Winkel-Ist-Wertes benutzt. Zur Regelung des Winkels wird
dann der Ist-Wert durch Integration der
Inkrementalgebersignale des Ist-Wert-Sensors 34 ermittelt, da
dadurch eine bessere Auflösung erzielt werden kann. Da über
das Potentiometer ebenfalls der Winkel-Ist-Wert ermittelt
werden kann, liegt hier eine Redundanz vor, die zu einer
weiteren Überwachung genutzt wird.
Claims (13)
1. Lenkvorrichtung (10) für ein Fahrzeug, insbesondere eines
Flurförderzeuges, mit einem Lenkwinkelgeber (12) und
wenigstens einem zu lenkenden Rad (14), das in
Abhängigkeit von der Stellung des Lenkwinkelgebers (12)
verstellbar ist, mit einem Soll-Wert-Sensor (32) zur
Bildung eines Soll-Wertes aus der Stellbewegung an dem
Lenkwinkelgeber (12), einem Ist-Wert-Sensor (34) zur
Bildung eines Ist-Wertes aus der Bewegung auf das Rad
(14), mit einem Regelkreis (30) zur Lieferung eines
Stellsignals und mit einem als Drehstrom-Asynchronmotor
ausgebildeten Motor (18) zur Verstellung des Rades (14)
abhängig von dem Stellsignal.
2. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Motor (18) aus
einer Gleichstrom liefernden Stromquelle (16),
insbesondere einer Batterie, gespeist wird und der
Drehstrom mittels eines Wechselrichters (38) erzeugt
wird.
3. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei zur Bildung
des Ist-Werts die Stellbewegung des Lenkwinkelgebers (12)
mittels eines insbesondere variablen Übersetzungsfaktors
veränderbar ist.
4. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, wobei der Sollwinkel des Rades (14):
- a) mittels eines inkrementellen Encoders (Inkrementalgeber) oder gleichwertiger Signale,
- b) mittels einer Analogspannung, resultierend von einem Potentiometer oder einer übergeordneten Steuerung, insbesondere einer Induktivführung, oder
- c) mittels einer digitalen seriellen oder parallelen Datenschnittstelle
ermittelbar ist.
5. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, mit einem ständigen Vergleich des Soll-Werts
mit dem Ist-Wert der Lenkgröße.
6. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, mit einer Prioritätsschaltung zur Einstellung
eines vorgebbaren Radwinkels, insbesondere zur
Geradeausfahrt.
7. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, mit einem Begrenzungsglied zur Begrenzung der
Aufnahme oder Verarbeitung von Soll-Werten.
8. Lenkvorrichtung nach Anspruch 7, wobei in dem
Begrenzungsglied unterschiedliche Grenzen einstellbar
sind.
9. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, mit einer Regelung des Schlupfes des Motors 18
zur Variation dessen Drehmoments.
10. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, wobei der Regelkreis (30) digital betrieben
wird und programmierbar ist.
11. Lenkvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche mit einem Zeitglied zur Festlegung einer
maximalen Zeitdauer zur Erreichung des Soll-Wertes.
12. Lenkvorrichtung (10) für ein Fahrzeug, insbesondere eines
Flurförderzeuges, mit einem Lenkwinkelgeber (12) und
wenigstens einem zu lenkenden Rad (14), das in
Abhängigkeit von der Stellung des Lenkwinkelgebers (12)
verstellbar ist, mit einem Soll-Wert-Sensor (32) zur
Bildung eines Soll-Wertes aus der Stellbewegung an dem
Lenkwinkelgeber (12), einem Ist-Wert-Sensor (34) zur
Bildung eines Ist-Wertes aus der Bewegung auf das Rad
(14), mit einem Regelkreis (30) zur Lieferung eines
Stellsignals und mit einem als Reluktanzmotor
ausgebildeten Motor (18) zur Verstellung des Rades (14)
abhängig von dem Stellsignal.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29624360U DE29624360U1 (de) | 1996-06-25 | 1996-06-25 | Rein elektrisch betreibbare Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug |
DE1996125350 DE19625350C2 (de) | 1996-06-25 | 1996-06-25 | Lenkvorrichtung für ein Fahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
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