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Stand der
Technik
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Die Erfindung geht von der Gattung
aus, wie im Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1 angegeben.
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Bei Elektrolenkungen, die als Aktuator
einen Asynchronmotor verwenden, wird der Motor vorteilhafterweise
als Käfigläufer ausgebildet.
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Aus der
DE 197 51 566 A1 ist eine
solche Elektrolenkung bekannt, nämlich
eine Lenkeinrichtung für ein
Fahrzeug, die unter Verwendung eines Aktuators in Gestalt eines
elekrischen Asynchronmotors arbeitet. Es ist dort ein Regelkreis
für den
mehrphasigen Strom des Asynchronmotors vorgesehen, bei dem der Sollwert des
Stroms durch das Ausgangssignal eines Wandlers, der das Lenkmoment
erfasst, mitbestimmt wird. Der Regelkreis in dieser bekannten Elektrolenkung
arbeitet nach dem Prinzip der rotorflußorientierten Steuerung der
Asynchronmaschine und regelt den für das jeweilige Antriebsmoment
benötigten
Wirkstrom. Zur Vereinfachung der Regelungsstruktur wird davon ausgegangen,
dass die Statorfrequenz der pulsweitenmodulierten Spannung der Asynchronmaschine
gegen Null geht.
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Aus der
DE 196 25 350 A1 ist eine
weitere Lenkvorrichtung bekannt, bei der die Stellbewegung von einem
als Asynchronmotor ausgebildeten Motor ausgeführt wird und zur Berechnung
der Stellgröße in einem Regelkreis
ein Stellsignal aus dem Ausgangssignal eines Lenkwinkelgebers gebildet
wird. Diese Lenkvorrichtung findet Anwendung beispielsweise bei
Gabelstaplern.
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Generell basiert die Regelung des
Aktuators auf der Kenntnis der Eigenschaften des Motors. Die dazu notwendigen
Daten gewinnt man aus der Berechnung des magnetischen Kreises des
Motors und aus Messungen.
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Die Motoreigenschaften sind nicht
nur von der konstruktiven Auslegung, sondern auch von den Betriebs-
und den Umgebungsbedingungen abhängig.
Diese Einflüsse
sollen im Interesse einer hohen Regelgüte in der Regelung berücksichtigt
werden.
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Ein wichtiger Umwelteinfluss ist
die Temperatur. Bekannt ist eine hydraulisch unterstützte Lenkeinrichtung
mit einer Hydraulikpumpe, die von einem elektrischen Pumpenmotor
angetrieben wird. Dabei wird die Temperatur dieses Motors überwacht,
ohne dass ein Temperatursensor benutzt wird. Bei Überhitzung
wird der Motor abgeschaltet oder der Motorstrom reduziert. Die Überwachung
geschieht in der Weise, dass zuvor zahlreiche Temperaturkennlinien
gespeichert werden, die den Zusammenhang angeben zwischen dem Motorstrom
und den zeitlichen Temperaturänderungen
des elektrischen Motors. Es wird dann der Momentanstrom detektiert
und die Temperaturänderung
errechnet (
EP 423 737
A1 ).
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Ferner ist eine Lenkeinrichtung bekannt,
die mit der Unterstützung
eines elektrischen Gleichstrommotors arbeitet. Um diesen vor Überlast
zu bewahren, wird von dem Spulenwiderstand auf die Temperatur geschlossen.
Der Spulenwiderstand wird unter anderem aus der Klemmenspannung
und dem Strom errechnet (
EP
358 111 A1 ).
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Bei der vorliegenden Erfindung geht
es weniger um einen Schutz vor Überlastung
oder Überhitzung, sondern
um eine verbesserte Regelgüte
bei der Regelung des Motorstroms.
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Beim Betrieb des Asynchronmotors
wird im Rotor Verlustleistung umgesetzt. Die damit verbundene Erwärmung des
Rotors führt
zu einer Änderung
der elektrischen Leitfähigkeit
der im Rotor verwendeten Materialien. Die Regelung des Motorstroms
basiert somit auf falschen Daten, was dazu führt, daß beispielsweise das von dem
Motor abgegebene Moment falsch eingestellt wird.
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Vorteile
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Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren,
mit dem der Regelung Daten zur Verfügung gestellt werden, die die
realen Motoreigenschaften besser repräsentieren, wobei zu berücksichtigen
ist, dass weder die Leitfähigkeit
noch die Temperatur des Käfigläufers direkt
gemessen werden können.
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Der Anmeldungsgegenstand mit den
Merkmalen des Anspruches 1 hat folgenden Vorteil:
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Während
beim oben erwähnten
Stand der Technik eine Abschätzung
der Statortemperatur vorgenommen wird, ist ein wichtiges Element
der Erfindung die Ermittlung der Käfigleitfähigkeit aus Größen, die
der Messung zugänglich
sind. Dies sind üblicherweise
die Spannungen und die Ströme
an den Klemmen des Motors und die Drehzahl des Rotors. Bei bekannter
Käfigleitfähigkeit
können
die Parameter der Regelung entsprechend angepaßt werden. Dies führt zu einer
höheren
Genauigkeit der Regelung und einer besseren Dynamik.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind
in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben, deren Merkmale auch, soweit sinnvoll, miteinander kombiniert
werden können.
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Im folgenden werden zwei Alternativen
beschrieben:
- – Ermittlung der Rotortemperatur
durch Beobachtung der in den Rotor eingebrachten Wärmeenergie,
- – Berechnung
einer die Rotorleitfähigkeit
repräsentierenden
Ersatzgröße durch
Messung elektrischer Größen an den
Klemmen
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Zeichnungen
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden näher erläutert.
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Schematisch ist gezeigt in
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1:
ein thermisches Modell des Rotors eines Asynchronmotors,
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2:
ein Prinzipschaltbild,
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3:
ein stationäres
Ersatzschaltbild eines Stranges eines Asynchronmotors unter Vernachlässigung
der Statoreisenverluste.
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Im Wesentlichen gleiche Teile in
unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist
die erste Alternative dargestellt. In den Rotor werden die Rotorverluste
PVrotor, die über die Welle transportierte
Leistung PWelle und die über den Luftspalt transportierte
Leistung PLuftspalt eingebracht. Alle Leistungen
sind in Richtung des Rotors gepfeilt.
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Die Verlustleistungsbilanz des Motors
wird anhand der in den Rotor innerhalb der Zeit t eingebrachten Wärmeenergie
aufgestellt. Es gilt mit ϑ
Rotor =
Rotortemperatur:
K
R ...
Materialkonstante
P
Welle... Über die
Welle eingekoppelte Wärmeleistung
P
Vrotor... Im Rotor umgesetzte Wärmeleistung
P
Luftspalt... Über den Luftspalteingekoppelte
Wärmeleistung
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Die Konstante KR ist
nur von der Geometrie des Rotors und den Materialeigenschaften abhängig. Sie ist
im technisch relevanten Temperaturbereich konstant. Die in Gleichung
(1) auftretenden Leistungen sind in Richtung des Rotors gepfeilt.
In der Regel wird über
den Luftspalt und die Welle Wärmeleistung
abgeführt,
die im Rotor durch die dort fließenden Ströme entsteht. In diesem Fall
sind PLuftspalt und PWelle negativ,
PVrotor hingegen positiv.
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Die über den Luftspalt abgeführte Leistung
ist bei nicht belüfteten
Motoren in erster Näherung
von der Temperaturdifferenz zwischen Rotor und Stator, der Geometrie
und den Materialeigenschaften abhängig. Dieser Zusammenhang lässt sich
vor Inbetriebnahme meßtechnisch
ermitteln und in die Differezialgleichung (1) einsetzen.
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Auch die im Rotor umgesetzte Leistung
PVrotor ist von der Rotortemperatur abhängig, da
sich der Leitwert des Käfigmaterials
mit zunehmender Rotortemperatur verringert. Sind die Statorströme und die
Wellendrehzahl bekannt, lassen sich hieraus die Rotorströme berechnen
(vgl. beispielsweise Germar Müller,
Theorie elektrischer Maschinen) und PVrotor als
Funktion von ϑRotor angeben.
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Die über die Welle abgeführte Leistung
kann in erster Näherung
kann aber P
Welle gegenüber P
Luftspalt vernachlässigt werden.
Im folgenden soll diese Voraussetzung gelten:
für P
Welle << P
Luftspalt mit ϑ
Stator = Statortemperatur
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Die gesuchte Rotortemperatur ϑRotor erhält
man dann durch Lösung
dieser Differentialgleichung. Im thermisch eingeschwungenen Zustand
wird die im Rotor umgesetzte Leistung über den Luftspalt abgeführt, also
PLuftspalt = – PVrotor Als
Startwert für
die numerische Integration der Differenzialgleichung (2) kann die
Statortemperatur ϑStator angesetzt
werden, da in den Fällen,
in denen der Asynchronmotor kein Moment abgibt, die im Rotor umgesetzte
Wärmeleistung
PVrotor = 0 wird und deshalb im thermisch
eingeschwungenen Zustand die Temperaturen von Rotor und Stator gleich
sind.
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Für
die Statortemperatur kann in erster Näherung die Wicklungstemperatur
angesetzt werden. Sofern der Motor keinen Temperatursensor besitzt,
läßt sich
diese durch Messung des temperaturabhängigen Wicklungswiderstands
in den Zeitabschnitten, in denen der Motor kein Moment abgibt, ermitteln.
Da bei Lenkungsanwendungen der Antrieb nur kurzzeitig Moment abgibt,
ist das Zeitintervall zwischen zwei Messungen des Wicklungswiderstands
hinreichend klein. Dem gemessenen Wicklungswiderstand wird entsprechend
einer zuvor abgespeicherten Tabelle oder Kennlinie die Statortemperatur
zugeordnet.
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Der auf diese Weise ermittelten momentanen
Rotortemperatur lässt
sich auf Grund zuvor ermittelter Wertepaare die momentane Käfigleitfähigkeit
zuordnen. Mit der Kenntnis der Rotortemperatur oder der Käfigleitfähigkeit
kann nun der Regelkreis für
den Motorstrom im Sinne einer Verbesserung der Regelgüte beeinflusst
werden, beispielsweise über
eine Manipulation einer der Größen, die
einem Additionsglied im Regelkreis zugefüht werden.
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Damit kann für die Lenkeinrichtung nach
der Erfindung das in 2 beispielhaft
dargestellte Prinzipschaltbild aufgebaut werden. Es zeigt eingangsseitig
einen Momentenwandler W für
das Lenkmoment M 1 an einem nicht dargestellten Lenkrad. Das Ausgangssignal
Um des Momentenwandlers W gelangt zu einer Beeinflussungseinrichtung
BF, die ausgangsseitig einen Strom 1 liefert. Dieser Strom ist der
Sollwert für
die nachfolgende Stromquelle Q, die den Iststrom Iist für einen
Asynchronmotor M liefert. Die Stromquelle Q ist Teil eines Regelkreises
RK. Der Motror liefert das Moment M2 zur
Lenkunterstützung.
Seine Momenten/Strom- Kennlinie wird durch die Rotortemperatur δRotor beeinflußt. An den
Motorklemmen ist eine Mekeinrichtung E für die Motorspannung U und den
Motorstrom Iist vorgesehen. Die von der
Meßeinrichtung
gemessenen Werte gelangen in eine Berechnungseinrichtung BR, deren
Ausgangswerte b den störenden
Einfluß der
Rotortemperatur auf die elektrische Leitfähigkeit des Rotors berücksichtigen
und den Regelkreis RK indirekt über
die Befeinflussungseinrichtung BF beeinflussen. Dies geschieht durch
Beeinflussung des Sollwertes 1 für
den Regelkreis RK. Dazu wirkt die Beeinflussungsrichtung BF als
nichtlineares Übertragungsglied,
dessen Übertragungsfunktion
durch die Ausgangswerte b beeinflußt ist. Dazu kann in dem Übertragungsglied
eine Tabelle, Kennlinie oder Algorithmus abgelegt sein. Die Übertragungsfuntion
I/Um der Beeinflussungsrichtung BF ist damit
abhängig
von dem temperaturabhängigen
Rotorwiderstand.
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Das dargestellte Prinzipschaltbild
ist einerseits eine Steuereinrichtung, bei der M 2 durch M 1 gesteuert wird.
Es beinhaltet aber für
den Strom Iist auch einen Regelkreis RK.
Und schließlich
ist mit Hilfe der Meßeinrichtung
E und mit der Berechnungseinrichtung BR und der Beeinflussungseinrichtung
BF eine Parameter-Nachführung
für die
Steuerung des Momentes M 2 vorgesehen. Dieser Steuerung ist die
Stromregelung (Regekreis RK) unterlagert.
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Eine weitere Variante zur Ermittlung
der Käfigleitfähigkeit
verwendet das in 3 dargestellte
stationäre
Ersatzschaltbild mit den Motorklemmen 1 und 2.
Größen mit
dem Index s sind Statorgrößen, Größen mit dem
Index r sind auf die Statorseite umgerechnete Rotorgrößen.
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Mit R ist der ohmsche Wicklungs-
bzw. Käfigwiderstand
bezeichnet.
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Lσ bezeichnet
eine Streuinduktivität
und Lh die Hauptinduktivität. Mit s
ist der Schlupf bezeichnet.
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Die Motorklemme
2 ist der
in der Regel nicht zugängliche
Sternpunkt des Motors; das Potential an dieser Klemme kann jedoch
leicht unter Ausnutzung der Symmetrie aus den der Messung zugänglichen
Potentialen an den Motorklemmen berechnet werden. Es wird daher
im folgenden davon ausgegangen, daß die Strangspannung U
1 und der Strangstrom I
1 bekannt
sind. Die Eingangsimpedanz
zwischen den Motorklemmen
1 und
2 beträgt:
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Unter der Voraussetzung, daß außer R'r alle übrigen Größen bekannt
sind, läßt sich
Gleichung (3) nach R'r
auflösen:
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Es ist also möglich, den momentanen temperaturabhängigen Rotorwiderstand
durch Messung des aktuellen Schlupfes und der aktuellen Spannungen
und der Ströme
an den Quellen zu bestimmen, nachdem vor Inbetriebnahme der ohmsche
Statorwiderstand und die Induktivitäten ermittelt worden sind.
Der Schlupf s errechnet sich im hier interessierenden Bereich zu
s = (Leerlaufdrehzahl – Rotordrehzahl)/Leerlaufdrehzahl.
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Zur Messung der Rotordrehzahl ist
für dieses
Ausführungsbeispiel
in 2 ein Tacho T vorgesehen, der
die gemessene Drehzahl als Tachosignal d an die Berechnungseinrichtung
BR gibt.