DE10019152A1 - Regelungssystem mit modellgestützter Sicherheitsüberwachung eines elektronisch geregelten Stellers im Kraftfahrzeug - Google Patents
Regelungssystem mit modellgestützter Sicherheitsüberwachung eines elektronisch geregelten Stellers im KraftfahrzeugInfo
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- G05B—CONTROL OR REGULATING SYSTEMS IN GENERAL; FUNCTIONAL ELEMENTS OF SUCH SYSTEMS; MONITORING OR TESTING ARRANGEMENTS FOR SUCH SYSTEMS OR ELEMENTS
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Abstract
Die Erfindung befaßt sich mit einem System zur Regelung eines mit einem elektrischen Stellmotor (4) ausgerüsteten Stellers in einem Kraftfahrzeug. Anhand des Beispiels eines einen elektromotorischen Lenksteller aufweisenden elektronischen Lenksystems werden erfindungsgemäß durch eine modellgestützte Überwachungseinrichtung (11A-15A) in Abhängigkeit von Sollgrößen des elektrischen Stellmotors (4), von durch jeweilige Sensoren (6, 7, 8) gemessenen Istgrößen (I¶ist¶, delta¶M,ist¶, delta¶L¶') und vom Fahrzustand (a¶q¶, z. B V¶Fzg¶) sowie auf der Basis eines ein Sollverhalten des Stellers (3, 4) und eines die enthaltenen Regelstrecken nachbildenden Modells (12, 13, 14) Ausgangsgrößen (DELTAM¶L¶, DELTAdelta¶M¶, DELTAI) zur Bewertung einer Stellgüte des Stellers (3, 4) und damit Kriterien zur eventuellen Abschaltung oder zur Initiierung eine Notlaufs erzeugt (Figur 5).
Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Regelung eines
Stellers in einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Verwendung dieses Regelungssystems
für ein elektronisches Lenksystem, Wankstabilisierungs
system, Bremssystem sowie einen Lenkradsimulator.
Ein solches Regelungssystem ist aus der DE 40 25 847 A1
bekannt. Bei diesem bekannten Regelungssystem bildet ein
Parallelmodell ausgehend von dem Sollwert durch Nach
bilden des Regelkreises eine Schätzgröße für den Istwert
und beeinflußt das Übertragungsverhalten eines Führungs
formers, welcher seinerseits ausgehend von der Schätz
größe die Aufschaltgröße bestimmt. Sicherheitsaspekte
sind von der modellgestützten Schätzung des bekannten
Regelungssystems nicht berührt.
Die Aufgabe von elektromotorischen Stellern im Kraft
fahrzeug ist es häufig, Positionen mit hoher Geschwindig
keit und Genauigkeit einzustellen. Trotz robuster Rege
lungen kann die gewünschte Position in der geforderten
Zeit oft nicht erreicht werden. Das liegt zum einen an
Charakterika des Stellers selbst, wie dessen Massen
trägheit und PDI-Verhalten und zum andern am verwendeten
Stellmotor, z. B. dessen Gegenmoment.
Als Beispiel sei ein elektronisches Lenksystem genannt.
In einem elektronischen Lenksystem spielen Sicherheits
aspekte eine große Rolle. Im Sicherheitskonzept müssen
Entscheidungen zur Bewertung der Stellgüte (der Posi
tionsgenauigkeit und der Geschwindigkeit des als Lenk
steller verwendeten Elektromotors) getroffen werden und
gegebenenfalls eine Abschaltung des elektronischen Lenk
systems initiiert werden. Ein Problem des dafür zu
erstellenden Sicherheitskonzepts besteht darin, das
richtige Kriterium zur Abschaltung des elektronischen
Lenksystems zu finden. Eine einfache Auswertung der
Signale von den im elektronischen Lenksystem enthaltenen
Sensoren führt nicht zum Ziel; vielmehr muß das dyna
mische Verhalten des Systems in die Betrachtungen
einbezogen werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes
Regelungssystem so anzugeben, daß es die für die Sicher
heitsüberwachung eines elektromotorischen Stellglieds
notwendigen Signale des Antriebs (Erreichen der Soll
position in einer definierten Zeit) bewerten und Ent
scheidungen zur Abschaltung fällen kann.
Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Als wesentlichen Aspekt enthält das erfindungsgemäße
Regelungssystem eine modellgestützte Überwachungsein
richtung, die unter Einbezug eines Modells des Stell
motors und eines Modells der Regelstrecke die notwendige
Information liefert, um die Stellgüte bewerten zu können.
Zu diesem Zweck weist die Überwachungseinrichtung einen
Lastmomentschätzer und Modelle für den Stellmotor und für
die Regelstrecke sowie eine Fehlerauswertungseinrichtung
auf, die abhängig von den von den Modellen ermittelten
theoretischen Werten und von der Lastmomentschätzung
Maßnahmen zur Sicherheit der mit dem Steller verstellten
Glieder bzw. des Fahrzeugs vornimmt.
Das Ergebnis der Lastmomentschätzung dient der Fehler
auswertungseinrichtung dazu, die Gültigkeit der durch die
Modellbildung ermittelten Stromistwert- und Positions
istwert-Differenzsignale zu entscheiden.
Das Modell des Stellmotors ermittelt das tatsächlich vom
Motor aufgebrachte Lastmoment. Daraufhin wird das vom
Stellmotor aufzubringende Lastmoment abhängig vom
Betriebszustand geschätzt und mit dem anhand des Modells
ermittelten tatsächlichen Lastmoment verglichen.
Mit Kenntnis der Last lassen sich dann über das rege
lungstechnische Modell der Regelstrecke die Kenngrößen
Iststrom und Position des Stellantriebs berechnen, die
ihrerseits wieder mit den gemessenen Werten verglichen
und von der Fehlerauswertungseinrichtung innerhalb
festgelegter Grenzen auf Plausibilität überprüft werden.
Ein unter Verwendung des erfindungsgemäßen Regelungs
systems bzw. der Überwachungseinrichtung realisiertes
Sicherheitssystem macht die genannten Plausibilitäts
überwachungen zur Grundlage der Entscheidung, ob das
System abgeschaltet werden muß oder nicht.
Mit Hilfe des Modells des Stromregelkreises und des
Modells des Lageregelkreises werden geschätzte Zustands
größen für den Stromistwert und den Positionsistwert
bereitgestellt.
Die geschätzten Größen werden der Fehlerauswertungs
einrichtung zugeführt, um das Sicherheitssystem zu beein
flussen, d. h. z. B. das Abschalten des Stellwerks
einzuleiten.
In dem als Ausführungsbeispiel gewählten elektronischen
Lenksystem wird demnach der mit dem Lastmomentschätzer
abgeschätzte theoretische Wert des Lastmoments unter
Zuhilfenahme von Kennlinien und Wissen über die möglichen
Lastzustände ermittelt bzw. berechnet. Wenn das Fahrzeug
auch mit einer kraftunterstützenden Servolenkung ausge
stattet ist, ist im Lastmomentschätzer auch die (relativ
einfache) Kennlinie oder das Kennlinienfeld der Servo
lenkung gespeichert. Abhängig vom Lenkwinkel, gemessen
durch einen Winkelsensor und/oder von der Lenkgeschwin
digkeit wird mittels des Kennlinienfeldes ein Schätzwert
für das Lastmoment ermittelt. Durch Vergleichen der
tatsächlich gemessenen Last mit der theoretisch möglichen
Last läßt sich ermitteln, ob der Lenkstellmotor ordnungs
gemäß arbeitet oder ob außergewöhnliche äußere Umstände
oder ein Defekt des Stellmotors es notwendig machen, das
System abzuschalten.
Im Beispiel des Lenkstellers für ein elektronisches
Lenksystem für eine Einzelradlenkung oder für eine
Lenkung von zwei durch eine Spurstange miteinander ver
bundenen Rädern kann somit unterschieden werden, ob sich
der Stellmotor im voll funktionsfähigen Arbeitsbereich
befindet, oder ob eine Fehlfunktion gegebenenfalls eine
Abschaltung notwendig macht.
Ein wesentlicher Vorteil der Verwendung des erfindungs
gemäßen Regelungssystems für ein elektronisches Lenk
system liegt darin, daß nur mit Hilfe von Winkelsensoren
und einem Stromfühler - ohne einen Drehmomentensensor -
beurteilt werden kann, ob das Regelungssystem ordnungs
gemäß arbeitet oder ob aufgrund von Wellenbruch, Lager
verschleiß, Zahnflankenbruch, erhöhter Reibungskräfte
durch Verschleiß und ähnlichen oder von außergewöhnlichen
äußeren Umständen (z. B. das Lenken gegen den Bordstein)
eine Abschaltung des Systems notwendig ist.
Hier ist ausdrücklich hervorzuheben, daß die erfindungs
gemäßen Prinzipien nicht nur bei elektronischen Lenk
systemen sondern auch bei anderen, einen elektrischen
Stellmotor verwendenden Stellern im Kraftfahrzeug
verwendbar sind, z. B. bei elektronischen Bremssystemen,
Wankstabilisierungen, Lenkradsimulatoren für Steer-by-
Wire-Anwendungen, automatischen Federungs- und/oder
Niveauregelungssystemen, bei denen Sicherheitsaspekte
ebenfalls eine große Rolle spielen.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Regelungssystem
allgemein und in beispielhafter Anwendung für ein einen
elektromotorischen Lenksteller verwendendes elektroni
sches Lenksystem anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt Funktionsblöcke eines allgemeinen Prinzips
eines Regelsystems für einen elektromotorischen Antrieb;
Fig. 2 zeigt Funktionsblöcke einer erfindungsgemäße
Aspekte verwirklichenden modellgestützten Sicherheits
überwachung von Stellantrieben;
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild eines einen Elektro
motor verwendenden Stellantriebs im Kraftfahrzeug;
Fig. 4 zeigt ein Blockschaltbild ein Ausführungsbeispiel
eines Stellers für ein elektronisches Lenksystem, und
Fig. 5 zeigt in Form eines Funktionsblockschaltbilds
eine erfindungsgemäße modellgestützte Überwachungsein
richtung zur Erzeugung von Information zur Bewertung der
Stellgüte, z. B. des Lenkstellers gemäß Fig. 4.
Bei dem in Fig. 1 in Funktionsblöcken dargestelltem
allgemeinen Prinzip eines Regelsystem für einen
elektromotorischen Antrieb empfängt eine einen oder
mehrere Mikrocontroller aufweisende Steuereinheit Ist
größen U, I von einer Leistungsendstufe, u', i', M, δ vom
einem elektrischen Motor, M', δ' von einem optionell vor
handenen Getriebe und δ'' von einem Aktuator. Aus diesen
ihr zugeführten gemessenen Istgrößen kann die Mikro
controllersteuereinheit Sollgrößen u, i und Abschalt
signale A, B, C und D erzeugen, die jeweils der Leis
tungsendstufe, dem Motor, dem Getriebe und dem Aktuator
zum Abschalten zugeführt werden.
Die als Abschaltsignale bzw. gemessenen Größen genannten
Größen bezeichneten allgemein formuliert und stellen kein
Maß in einem implementierten Regelungssystem dar. D. h.,
es hängt von der konkreten Ausführung des Rege
lungssystems ab, welche Abschaltungen vorgenommen werden
bzw. welche Signale gemessen werden müssen.
Fig. 2 zeigt in Funktionsblöcken eine modellgestützte
Sicherheitsüberwachung gemäß der Erfindung für mit einem
elektrischen Stellmotor versehene Stellantriebe.
Diese in Fig. 2 dargestellte Überwachungseinrichtung
kann in der in Fig. 1 dargestellten Mikrocontroller
einheit implementiert oder auch als separate Einheit
realisiert sein.
Fig. 2 zeigt einen Störmomentschätzer 11A, einen Ist-
Momentenschätzer 12A, einen Ist-Lage-/Winkelgeschwindig
keitsschätzer 14A, einen Ist-Strom-/Spannungsschätzer 13A
und eine Fehlerauswertungs-Abschaltkoordinatoreinrichtung
15A, die aus den ihr von den Schätzern 12A, 13A, 14A
zugeführten Fehlersignalen Abschaltsignale A, B, C und D
erzeugt.
Im einzelnen erhalten der Istmomentenschätzer 12A, der
Ist-Strom-/Spannungsschätzer 13A und der Ist-Lage-/Win
kelgeschwindigkeitsschätzer 14A Momentenwerte, z. B. M,
M', Lagewerte, z. B. δ, δ', δ'', Motorwerte, z. B. u', i',
Signale der Leistungsendstufe U, I und Sollwerte des
Mikrocontrollers u, i. Der Störmomentschätzer 11A
empfängt systemabhängige Werte, z. B. eine Fahrzeug
geschwindigkeit VFzg, eine Fahrzeugquerbeschleunigung aq
und/oder die zeitliche Ableitung dδ/dt einer Winkel
position δ.
Erfindungsgemäß erzeugt der Störmomentschätzer 11A ein
theoretisches Störmoment in Abhängigkeit von den zuge
führten systemabhängigen Größen sowie gegebenenfalls von
sensorisch gemessenen Istgrößen.
Der Ist-Strom-/Spannungsschätzer 13A und der Ist-Lage-
/Winkelgeschwindigkeitsschätzer bilden ein regelungs
technisches Model der Regelstrecke und der Istmomenten
schätzer 12A ein Modell des Stellmotors und berechnen
abhängig von den ihn zugeführten Sollwerten, den
Lagewerten und den Momentenwerten und dem vom Stör
momentschätzer geschätzten theoretischen Störmoment einen
theoretischen Istwert für die Position und/oder für das
tatsächlich aufgebrachte Moment und/oder den Strom des
Stellmotors, und die von den Schätzern ausgegebenen
Fehlersignale bilden jeweils Differenzsignale zwischen
dem berechneten theoretischen Istwert und dem ent
sprechenden sensorisch gemessenen oder einem aufgrund
eines von wenigstens einem sensorisch gemessenen Wert
direkt abgeleiteten Istwerts. Die Fehlersignale werden
dann der Fehlerauswertungs-Abschaltkoordinatoreinrichtung
15A als Maß für die Stellgüte des Stellers eingegeben,
der aus den verschiedenen Fehlersignalen dann die
Abschaltsignale wahlweise erzeugen kann.
Ein Stellantrieb im Kraftfahrzeug mit einem elektrischen
Stellmotor 4 ist in Fig. 3 dargestellt. Er besteht aus
einem Prozessrechner 1, der abhängig von Eingangssignalen
Iststrom Iist, von einem Stromsensor 6 geliefert, der Ist
lage δM,ist des elektrischen Stellmotors 4, vom Positions
sensor 7 geliefert, der Istlage δL' der Regelstrecke 5,
vom Positionssensor 8 geliefert, und von Signalen, die
einen Betriebszustand des Kraftfahrzeugs angeben,
bewertet, ob aufgrund zu hoher Positions- bzw. Zeitfehler
das System abgeschaltet werden muss oder nicht.
Der elektrische Stellmotor 4 ist ein elektrischer
Antriebsmotor eines geeigneten Typs. Beispielhaft sei
hier ein permanent erregter Gleichstrommotor genannt.
Alternativ kommt auch ein elektronisch kommutierter Motor
(ein sogenannter EC-Motor), ein Asynchronmotor, insbe
sondere ein Drehstromasynchronmotor oder auch ein
Piezomotor in Frage.
Die ausgangsseitige Position des elektrischen Stellmotors
4 wird in Fig. 3 beispielhaft durch einen Winkelsensor 7
gemessen.
Die Regelstrecke 5, d. h. das zu verstellende Element,
ist eine Einrichtung, die mechanische Energie von einer
Bewegungsform in eine andere Bewegungsform wandelt. Als
Beispiel seien hier ein mechanisches Getriebe oder ein
Überlagerungsgetriebe, z. B. ein Planetengetriebe ge
nannt. Der elektrische Stellmotor 4 wird durch eine, hier
nicht weiter definierte, Leistungsendstufe 3 angesteuert,
die ihrerseits ihr Steuersignal Ua von einem Stromregler
2 bekommt. Der Stromregler 2 regelt die Spannung Ua, die
dem elektrischen Stellmotor 4 zugeführt wird aufgrund der
Stromdifferenz zwischen einem vom Prozessrechner 1
vorgegebenen Sollstrom Isoll und der Iststromstärke Iist,
die vom Stromsensor 6 geliefert wird.
Die Sollstromstärke Isoll ihrerseits wird im Prozess
rechner 1 von einer hier nicht weiter definierten Lage
regelung vorgegeben.
Fig. 4 stellt als ein Ausführungsbeispiel einen
elektromotorischen Lenksteller für ein elektronisches
Lenksystem dar. Das dargestellte Beispiel ist auf eine
elektronische Lenkstellung von zwei durch eine Spurstange
miteinander verbundenen gelenkten Rädern (Vorderrädern)
gerichtet, kann jedoch ohne weiteres auf ein elektro
nisches Lenksystem übertragen werden, bei dem für jedes
gelenkte Rad jeweils ein elektromotorischer Lenksteller
vorhanden ist. Es ist zu bemerken, dass Fig. 4 das
Blockschaltbild der Fig. 1 enthält und um die für den
Lenksteller spezifischen Komponenten und Signale ergänzt
ist.
Gemäß Fig. 4 erhält der Prozessrechner 1 außer dem
Iststrom Iist vom Stromsensor 6, der Istlage δM,ist des als
Lenksteller dienenden Elektromotors 4, die vom Positions
sensor 7 geliefert wird sowie der Istlage δL'
beispielsweise eines Überlagerungsgetriebes 5 einen Lenk
radwinkel δL von einem mit der Lenkradwelle verbundenen
Winkelsensor 10 sowie Sensorsignale aq, VFzg, die den
Fahrzustand des Fahrzeugs angeben und von nicht
dargestellten Sensoren oder von anderen im Fahrzeug
enthaltenen Steuergeräten geliefert werden. Der Prozess
rechner 1 ermittelt aus den ihm eingegebenen gemessenen
oder ermittelten Eingangssignalen den Stromsollwert Isoll,
welcher in einem Vergleicher mit dem gemessenen
Stromistwert Iist verglichen wird. Das durch den Vergleich
erzeugte Vergleichssignal wird dem Stromregler 2
eingegeben, der am Ausgang eine geregelte Spannung Ua der
Leistungsendstufe 3 anlegt.
Der als Lenksteller eingesetzte Elektromotor 4 ist bei
spielsweise ein permanenterregter Gleichstrommotor, der
einen Eingang des Überlagerungsgetriebes 5 beaufschlagt.
Der andere Eingang des Überlagerungsgetriebes 5 wird von
dem vom Fahrer am Lenkrad vorgegebenen Lenkradwinkel δL
beaufschlagt. Das Überlagerungsgetriebe 5 erzeugt an
seinem Ausgang einen überlagerten Lenkwinkel δL', der, wie
gesagt, von einem Winkelsensor 8 gemessen wird. Der vom
Überlagerungsgetriebe erzeugte überlagerte Lenkwinkel δL'
wird dann gegebenenfalls über eine Servoeinrichtung 9 dem
Lenkgetriebe und damit den gelenkten Rädern zugeführt.
Die bislang anhand der Fig. 4 beschriebenen Funktionen
eines mit einem Elektromotor als Lenksteller ausge
statteten elektronischen Lenksystems sind bekannt.
Zweck der Erfindung ist es in diesem Ausführungsbeispiel,
die für die Sicherheitsüberwachung eines solchen elektro
motorischen Lenkstellers notwendigen Informationen zu
liefern, um die Stellgüte des Antriebs (Erreichen der
Sollposition in einer definierten Zeit) bewerten und
Entscheidungen zur Abschaltung fällen zu können.
Die Schwierigkeit im Sicherheitskonzept besteht darin,
das richtige Kriterium zu finden, das zur Abschaltung
führt. Eine alleinige Auswertung der von den genannten
Sensoren gelieferten Signale führt nicht zum Ziel; viel
mehr muß das dynamische Verhalten des Gesamtsystems in
die Betrachtungen einbezogen werden.
Die Fig. 5 zeigt in Form schematischer Funktionsblöcke
ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen, modellge
stützten Überwachungseinrichtung (vgl. Fig. 2) beispiel
haft angewendet auf eine Sicherheitsüberwachung eines
elektromotorischen Lenkstellers, wie er in Fig. 4
gezeigt ist und oben beschrieben wurde.
In diesem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist ein
Lastmomentschätzer 11 vorgesehen, der aufgrund des Fahr
zustand des Fahrzeuges, wie er beispielhaft durch ein
Fahrzeuggeschwindigkeitssignal VFzg und ein Querbeschleu
nigungssignal aq angegeben ist und aufgrund von ent
sprechenden Sensoren gelieferten Signalen, beispielsweise
dem vom Winkelsensor 8 gelieferten Lenkwinkel δL' am Aus
gang des Überlagerungsgetriebes 5 und dessen zeitlicher
Ableitung dδL'/dt ein theoretisches Lastmoment ML*
schätzt, welches der elektromotorische Lenksteller 4 bei
diesem speziellen Fahrzustand des Fahrzeuges aufbringen
müßte.
Wenn das Lenksystem des Fahrzeugs mit einer kraftunter
stützenden Hilfskraftlenkung (Servolenkung) 9 ausge
stattet ist, ist im Lastmomentschätzer 11 die Kennlinie
oder das Kennlinienfeld der Servolenkung 9 gespeichert.
Dann kann abhängig vom Lenkradwinkel δL, gemessen durch
den Winkelsensor 10 oder von der Lenkgeschwindigkeit am
Lenkrad dδL/dt oder von der erwähnten zeitlichen Ab
leitung dδL'/dt des vom Winkelsensor 8 gemessenen Aus
gangslenkwinkels δL' vom Lastmomentschätzer 11 anhand des
Kennlinienfeldes ein Schätzwert ML* für das Lastmoment
ermittelt werden.
Das vom Lastmomentschätzer 11 geschätzte theoretisch
aufzubringende Lastmoment ML* wird in einem Vergleichs
glied mit dem tatsächlich vom elektromotorischen Lenk
steller 4 aufgebrachten Moment ML verglichen, welches
unter Benutzung eines Motormodells 12 aus dem vom Strom
sensor 6 gemessenen Stromistwert Iist und der vom Winkel
sensor 7 gemessenen Istposition δM,ist berechnet wurde.
Dabei ist das Motorenmodell 12 ein auf dem Maschinen
modell des Gleichstrommotors 4 beruhendes Modell.
Die vom Vergleichsglied erzeugte Momentendifferenz ΔML
wird einer Fehlerauswertungseinrichtung 15 zugeführt.
Abhängig von der Größe und der Dynamik des Fehlers werden
die verschiedenen Entscheidungen im Sicherheitskonzept
des elektronischen Lenksystems gefällt, d. h. sofortige
Abschaltung, Notlauf, Warnsignalgabe, usw. Ferner wird,
wie nachstehend ausgeführt wird, die Gültigkeit oder
Plausibilität der von einem Modell-Stromregelkreis 13 und
einem Modell-Lageregelkreis 14 an die Fehlerauswertungs
einrichtung gelieferten Signale ΔI und ΔδM entschieden.
Das Modell-Stromregelkreis 13 zeichnet sich dadurch aus,
daß unter Ausnutzung des regelungstechnischen Modells der
Regelstrecke und unter Verwendung der Größen Isoll, δM,ist
und ML* als Eingangsgrößen ein theoretischer Wert für den
Iststrom Iist* berechnet wird, der sich bei der Strom
einspeisung des Elektromotors 4 mit dem Sollstrom Isoll
einstellen sollte. Der vom Modell-Stromregelkreis 13
ermittelte theoretische Wert Iist* des Iststroms wird dann
mit dem vom Stromsensor 6 gemessenen Iststromwert Iist
verglichen. Die Stromdifferenz ΔI wird der Fehleraus
wertungseinrichtung 15 zugeführt.
Das Modell-Lageregelkreis 14 berechnet unter Ausnutzung
des regelungstechnischen Modells der Lageregelstrecke
unter Verwendung der Eingangsgrößen Isoll und ML* einen
theoretischen Wert für die Istposition δM* des Stell
motors 4. Dieser theoretische Wert δM* des Stellmotors 4
sollte sich theoretisch bei der Einspeisung des Soll
stroms Isoll in den Stellmotor 4 einstellen. Der theo
retisch anhand des Modells-Lageregelkreis 14 ermittelte
Wert δM* der Istposition wird dann mit dem vom Winkel
sensor 7 gemessenen Winkel δM,ist verglichen. Die Positi
onsdifferenz ΔδM wird ebenfalls der Fehlerauswertungsein
richtung 15 zugeführt.
Die Fehlerauswertungseinrichtung 15 wertet, wie schon
erwähnt, beide Differenzsignale ΔI und ΔδM hinsichtlich
ihrer Gültigkeit oder Plausibilität aus. Bei Gültigkeit
bestimmen die Differenzsignale ΔI und ΔδM i. V. m. ΔML
von Einheit 12 von der Fehlerauswertungseinrichtung 15
initiierte, hier nicht weiter beschriebene weitere
Maßnahmen des Sicherheitssystems, wie z. B. sofortige
Abschaltung, Notlauf, Warnsignalgabe usw. Allerdings
kann, wie erwähnt, die Gültigkeit der vom Modell-
Stromregelkreis 13 und vom Modell-Lageregelkreis 14
erhaltenen theoretischen Ausgangssignale Iist* und δM*
aufgrund der von dem Motormodell 12 stammenden
Momentendifferenz ΔML in Frage gestellt werden.
Es ist zu erwähnen, daß die in Fig. 5 dargestellten und
oben beschriebenen Funktionsblöcke der modellgestützen
Überwachungseinrichtung physikalisch Teile des dafür ein
gerichteten Prozessrechners 1 gemäß Fig. 3 sein können.
Mit dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel der
modellgestützten Überwachung eines für einen elektro
motorischen Steller eines elektronischen Lenksystems
dienenden Regelungssystems gemäß der Erfindung kann ohne
einen Drehmomentensensor allein mit den beschriebenen und
in Fig. 3 explizit angegebenen Winkel- und Strommeß
sensoren beurteilt werden, ob das Lenksystem ordnungs
gemäß arbeitet oder ob eine Abschaltung oder ein Notlauf
des elektronischen Lenksystems angezeigt ist, z. B.
aufgrund eines Wellenbruchs, Lagerverschleiß, Zahn
flankenbruchs, erhöhte Reibung oder aufgrund außergewöhn
licher äußerer Umstände, wie sie z. B. beim Lenken des
Fährzeugs gegen einen Bordstein auftreten können.
Sinngemäß dasselbe gilt für andere nicht im Detail
beschriebene Anwendungen des Regelungssystems bzw. der
modellgestützten Überwachungseinrichtung gemäß der Erfin
dung, z. B. bei einem Steller eines Wankstabilisie
rungssystems oder eines elektronischen Bremssystems im
Kraftfahrzeug, bei denen mit dem erfindungsgemäßen
Regelungssystem ebenfalls eine Bewertung einer Stellgüte
des eingesetzten Stellers mit Hilfe der modellgestützten
Überwachungseinrichtung durchgeführt werden kann.
Claims (18)
1. System zur Regelung eines einen elektrischen Stell
motor (4) aufweisenden Stellers in einem Kraftfahrzeug,
mit einem Regler, der abhängig vom Vergleich eines aus
einem Betriebszustand (aq, VFzg) des Kraftfahrzeugs ermit
telten Sollwerts (Isoll), der einer gewünschten Stell
position entspricht, mit einem Istwert (Iist, δM,ist), der
der tatsächliche Steilposition des Stellers entspricht,
eine Stellgröße (Ua) ermittelt und an den Steller abgibt,
gekennzeichnet durch eine modellgestützte Überwachungs
einrichtung (11A-15A; 11-15), die in Abhängigkeit von
Sollgrößen (Isoll, Usoll) des elektrischen Stellmotors (4),
von durch jeweilige Sensoren (6, 7, 8) gemessenen Ist
größen (Iist, δM,ist, δL') desselben und vom Betriebszustand
des Fahrzeugs sowie auf der Basis eines ein Sollverhalten
jeweils des Stellers (3, 4) und der in ihm enthaltenen
Regelstrecken nachbildenden Modells eine Ausgangsgröße
(ΔML, ΔδM, ΔI) zur Bewertung einer Stellgüte des Stellers
(3, 4) erzeugt, wobei die Überwachungseinrichtung (11A-
15A; 11-15) einen Lastmomentschätzer (11A, 11) aufweist,
der ein theoretisches Lastmoment (ML*) in Abhängigkeit
von den durch die Sensoren (7, 8) gemessenen Istgrößen,
insbesondere Positionsistwerten (Iist, δM,ist, δL'), und/oder
vom Betriebszustand (aq, VFzg) des Fahrzeugs schätzt und
unter Verwendung eines regelungstechnischen Modells
(13, 14; 13A, 14A) der Regelstrecke und eines Modells
(12A; 12) des Stellmotors (4) abhängig von der Sollgröße
(Isoll, Usoll) und dem geschätzten theoretischen Lastmoment
(ML*) einen theoretischen Istwert (δM*, ML*, Iist*) für die
Position und/oder für das tatsächlich aufgebrachte Moment
und/oder den Iststrom des Stellmotors (4) berechnet und
ein Differenzsignal (ΔδM, ΔωM, ΔML, ΔI) zwischen dem (den)
berechneten theoretischen Istwert bzw. Istwerten und dem
entsprechenden sensorisch gemessenen Istwert oder einem
von wenigstens einem sensorisch gemessenen Istwert direkt
abgeleiteten Wert zur Bewertung der Stellgüte erzeugt.
2. Regelungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (11-15; 11A-
15A) das vom Lastmomentschätzer (11; 11A) geschätzte
theoretische Lastmoment (ML*) mit einem vom Stellmotor (4)
tatsächlich aufgebrachten Motormoment (ML) vergleicht,
welches mittels eines Motormodelles (12; 12A) des Stell
motors (4) abhängig vom gemessenen Istwert (Iist) des
Motorstroms und der vom entsprechenden Positionssensor
(7) gemessenen Motor-Istposition (δM,ist) berechnet wird,
und aus dem Vergleich ein Momentendifferenzsignal (ΔML)
zur Bewertung der Stellgüte erzeugt.
3. Regelungssystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungs
einrichtung (11-15; 11A-15A) in Abhängigkeit vom Strom
sollwert (Isoll) des Stellmotors (4), der vom entspre
chenden Positionssensor (7) gemessenen Motor-Istposition
(δM,ist) und dem vom Lastmomentschätzer (11; 11A) ge
schätzten theoretischen Lastmoment (ML*) einen theore
tischen Stromistwert (Iist*) für den Motorstrom berechnet
und ein Differenzsignal (ΔI) zwischen dem berechneten
Stromistwert (Iist*) und dem vom Stromsensor (6) gemes
senen Stromistwert (Iist) zur Bewertung der Stellgüte
erzeugt.
4. Regelungssystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungs
einrichtung (11A-15A; 11-15) einen theoretischen Istwert
(δM*) für die Position des Stellmotors (4) berechnet, die
sich in Reaktion auf die Sollgröße beim Stellmotor (4)
einstellen sollte, und ein Differenzsignal (ΔδM, ΔωM)
zwischen dem berechneten theoretischen Positionsistwert
(δM*) und dem vom entsprechenden Positionssensor (7) ge
messenen Positionsistwert (δM,ist) zur Bewertung der
Stellgüte erzeugt.
5. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
(11-15; 11A-15A) weiterhin eine Fehlerauswertungsein
richtung (15, 15A) aufweist, welche das Momenten
differenzsignal (ΔML), das Stromistwert-Differenzsignal
(ΔI) und das Positionsistwertdifferenzsignal (ΔδM, ΔωM)
als Eingangsgrößen empfängt und daraus sicherheits
relevante Fehler- und Ausfallsignale erzeugt.
6. Regelungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fehlerauswertungseinrichtung (15, 15A)
die Gültigkeit des Stromistwert-Differenzsignals (ΔI) und
des Positionsistwert-Differenzsignals (ΔδM) wenigstens
abhängig vom Momenten-Differenzsignal (ΔML) entscheidet.
7. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Stellmotor
(4) ein permanent erregter Gleichstrommotor ist.
8. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Stellmotor
ein elektronisch kommutierter Motor ist.
9. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Stellmotor
ein Asynchronmotor, insbesondere ein Drehstromasynchron
motor ist.
10. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Stellmotor
ein Piezomotor ist.
11. Regelungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Stellmotor
ein Wanderwellenmotor ist.
12. Verwendung des Regelungssystems nach einem der
vorangehenden Ansprüche für ein elektronisches Lenk
system, das einen elektrischen Lenkstellmotor (4)
aufweist, der einem an einem Lenkrad von einem Fahrer
vorgegebenen Lenkradwinkel (δL) einen Zusatzlenkwinkel
(δM) für jeweils ein linkes und rechtes Rad oder zwei
gemeinsam gelenkte Räder überlagert, wobei die Über
wachungseinrichtung (11A-15A) Signale für die Sicher
heitsüberwachung des Lenksystems liefert.
13. Verwendung des Regelungssystems gemäß Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Lenksystem zur Einzel
lenkung eines linken und rechten Rades eingerichtet ist.
14. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lenksystem zur Lenkung von zwei mit einer Spur
stange verbundenen Rädern eingerichtet ist.
15. Verwendung des Regelungssystems nach einem der
Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sicherheitsüberwachung Sicherheitsmaßnahmen, wie eine
Fehleranzeige, einen Warnsignalgabe, einen Notlauf oder
eine Abschaltung des elektronischen Lenksystems
initiiert.
16. Verwendung des Regelungssystems nach einem der
Ansprüche 1 bis 11 für ein elektronisches Wankstabili
sierungssystem, das mindestens einen elektrischen Wank
stabilisierungsmotor aufweist.
17. Verwendung des Regelungssystems nach einem der
Ansprüche 1 bis 11 für ein elektronisches Bremssystem,
das mindestens einen elektrischen Bremsstellmotor
aufweist.
18. Verwendung des Regelungssystems nach einem der
Ansprüche 1 bis 11 für einen Lenkradsimulator für Steer-
by-Wire Lenkungen, wo abhängig vom Fahrerlenkwunsch ein
fahrzustandsabhängiges Gegenmoment erzeugt wird.
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