DE10053818A1 - Elektrisches Lenksystem - Google Patents
Elektrisches LenksystemInfo
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- B62D5/001—Mechanical components or aspects of steer-by-wire systems, not otherwise provided for in this maingroup
- B62D5/003—Backup systems, e.g. for manual steering
Abstract
Es wird ein elektrisches Lenksystem (1) für ein Fahrzeug angegeben mit einer elektrisch gespeisten Lenkmotoranordnung, die mit einer Wechselrichteranordnung (10a, 10b) verbunden ist, deren Ausgangsspannung von einer Computeranordnung (4) beeinflußt ist und mit einer Sensoranordnung (7a, 7b, 11a-13a, 11b-13b). DOLLAR A Man möchte ein Lenksystem mit möglichst geringem Aufwand so ausgestalten, daß es während des Anhaltens beim Fehlerfall voll lenkbar bleibt. DOLLAR A Hierzu weist die Lenkmotoranordnung einen redundanten Lenkmotor (8) auf, der über zwei getrennt voneinander elektrisch versorgte und geführte Steuerkreise mit der Computeranordnung (4) verbunden ist, die ebenfalls redundant ausgebildet ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein elektrisches Lenksystem für
ein Fahrzeug mit einer elektrisch gespeisten Lenkmo
toranordnung, die mit einer Wechselrichteranordnung
verbunden ist, deren Ausgangsspannung von einer Compu
teranordnung beeinflußt ist und mit einer Sensoranord
nung.
Ein derartiges Lenksystem ist aus DE 196 25 350 A1 be
kannt.
Derartige Lenksysteme werden vorzugsweise bei Gabel
staplern und anderen selbstfahrenden Arbeitsmaschinen
eingesetzt, vor allem bei solchen, die in geschlossenen
Räumen, wie Lagerhallen, tätig sind. Dabei besteht kei
ne mechanische Verbindung mehr zwischen dem Lenkhandrad
oder einer vergleichbaren Steuereinrichtung und dem ge
lenkten Rad oder den gelenkten Rädern. Der Fahrer oder
Bediener hat also bei Ausfall des Lenksystems im Grunde
keine Möglichkeit mehr, in das Lenkverhalten des Fahr
zeugs einzugreifen. Es besteht daher im allgemeinen die
Forderung, daß jeder Fehler sofort erkannt wird und das
Fahrzeug beim Auftreten eines Fehler umgehend gestoppt
wird. Allerdings können auch hierbei noch gefährliche
Situationen auftreten, weil ein Fahrzeug mit einer grö
ßeren Masse immer einen gewissen Bremsweg benötigt.
Dieser Bremsweg wird umso länger, je schwerer das Fahr
zeug beladen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lenksy
stem mit möglichst geringem Aufwand so auszugestalten,
daß es während des Anhaltens voll lenkbar bleibt.
Diese Aufgabe wird bei einem Lenksystem der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß die Lenkmotoranord
nung einen redundanten Lenkmotor aufweist, der über
zwei getrennt voneinander elektrisch versorgte und ge
führte Steuerkreise mit der Computeranordnung verbunden
ist, die ebenfalls redundant ausgebildet ist.
Mit dieser Ausgestaltung läßt sich mit einem vertretba
ren Aufwand ein redundantes Lenksystem erzielen. Ein
fehlertolerantes System ließe sich zwar relativ einfach
dadurch ausgestalten, daß man alle Elemente verdoppelt.
Diese Lösung ist aber relativ teuer. Die Erfindung be
steht nun darin, daß man nicht alle Elemente verdop
pelt, sondern Elemente, die einen großen Anteil zu den
Kosten beitragen, per se redundant ausgestaltet. Damit
hat man für den größten Teil des Lenksystems eine
Zweikreisausgestaltung, die auch noch dann funktio
niert, wenn in einem der beiden Kreise ein Fehler auf
tritt. Die verbleibenden Elemente, die in beiden Krei
sen gemeinsam verwendet werden, sind aber so fehlerto
lerant, daß sie auch noch dann funktionieren, wenn ein
Fehler aufgetreten ist. Man schafft damit ein Lenksy
stem, das unter Kostengesichtspunkten optimiert ist und
das trotzdem in der Lage ist, bis zum Anhalten des
Fahrzeugs die volle Lenkfähigkeit sicherzustellen.
Hierbei ist bevorzugt, daß alle Steuerkreise eine ge
meinsame Sollwertvorgabeeinrichtung aufweisen. Als
Sollwertvorgabeeinrichtung kann beispielsweise das
Lenkhandrad dienen. Man geht davon aus, daß ein Bruch
der Lenkhandradsäule ein sehr unwahrscheinlicher Fehler
ist. Eine Sicherung dagegen ist nicht eingebaut. Dafür
wird allerdings die Bedienung drastisch vereinfacht im
Gegensatz zu Systemen, bei denen man dafür sorgen muß,
daß der Fahrer gleichzeitig beide Steuerkreise mit un
abhängigen Bedienungselementen betätigt.
Vorzugsweise ist für jeden Steuerkreis eine eigene
Stromversorgungseinrichtung mit einem eigenen Überwa
chungssystem vorgesehen. Eine derartige Stromversor
gungseinrichtung kann beispielsweise durch eine Batte
rieanordnung gebildet sein. Dadurch, daß jede Stromver
sorgungseinrichtung eigene Komponenten versorgt, näm
lich die des eigenen Steuerkreises, ist sichergestellt,
daß die Funktion des Lenksystems auch beim Versagen ei
ner Stromversorgungseinrichtung gesichert ist. Jede
Stromversorgungseinrichtung hat ihre eigene Überwa
chung, beispielsweise eine Spannungsmessung, die an die
Computeranordnung zurückmeldet. Die Computeranordnung
kann dann bei Ausfall einer Stromversorgungseinrichtung
den Anhaltevorgang einleiten.
Vorzugsweise weist jeder Steuerkreis einen Wechselrich
ter auf, der mit dem Lenkmotor verbunden ist. Jeder
Wechselrichter arbeitet beispielsweise mit Spannungsmo
dulationen, typischerweise mit einer Pulsbreitenmodula
tion, und erhält die entsprechenden Modulationssignale
von der Computeranordnung. Die Wechselrichter werden
von jeweils einer eigenen Stromversorgungseinrichtung,
nämlich der des zugehörigen Steuerkreises, mit Spannung
versorgt. Der Ausfall eines Wechselrichters ist daher
unschädlich für die Lenkfähigkeit des Fahrzeuges insge
samt.
Vorzugsweise weist der Lenkmotor für jeden Steuerkreis
eine eigene Wicklungsanordnung auf. Dies kann bei
spielsweise so aussehen, daß ein Stator vorgesehen ist,
der für jeden Steuerkreis einen eigenen Satz Wicklungen
hat, die auf einen gemeinsamen Rotor wirken. Man kann
aber auch für jeden Satz Wicklungen einen eigenen Sta
tor vorsehen, wobei jeder Stator mit einem eigenen Ro
tor zusammenwirkt und beide Rotoren auf einer gemeinsa
men Welle montiert sind. Dadurch hat man den Vorteil,
daß sich im fehlerfreien Betrieb keine negativen gegen
seitigen Störungen ergeben, da nur eine Lenkmotoranord
nung mechanisch auf das gelenkte Rad oder die gelenkten
Räder wirkt. Im Fehlerfall kann aber dann sozusagen ei
ne Hälfte der Lenkmotoranordnung immer noch die notwen
dige Kraft aufbringen, um das Fahrzeug bis zum voll
ständigen Stillstand lenken zu können.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß jeder Wechselrich
ter bei Ausfall mindestens eines anderen Wechselrich
ters mit der Versorgung des Motors überlastet ist. Man
kann also die Wechselrichter so dimensionieren, daß sie
nur zusammen in der Lage sind, die notwendige elektri
sche Leistung für die Ansteuerung der Lenkmotoranord
nung bereit zu stellen. Im Fehlerfall ist dann zwar der
eine Wechselrichter überlastet. Da diese Überlastung
aber nur so lange andauert, bis das Fahrzeug angehalten
hat, kann man diese Überlastung in Kauf nehmen.
Vorzugsweise weist jeder Steuerkreis einen Lenkhandrad
sensor auf. Man beginnt mit der Fehlerredundanzerhöhung
also bereits in einem relativ frühen Stadium und stellt
damit sicher, daß alle Bewegungen des Lenkhandrads oder
einer vergleichbaren Einrichtung mehrfach erfaßt werden
können.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Sensoren in einer ge
meinsamen Sensoreinheit angeordnet sind. Dies hat den
Vorteil, daß die Zuordnung der Ausgangssignale der Sen
soren zueinander leichter herzustellen ist. Eine derar
tige Sensoranordnung ist beispielsweise in DE 31 45 162 A1
offenbart.
Vorzugsweise weist jeder Steuerkreis einen Mittelpunkt
sensor für die Lenkmotoranordnung auf. Bei fehlerfrei
arbeitenden Mehrphasensystemen arbeiten alle Phasen
symmetrisch. Der Mittelpunkt einer Sternschaltung, den
man auch als "Sternpunkt" bezeichnen kann, befindet
sich also immer auf einem vorgegebenen Potential, bei
spielsweise dem Nullpotential. Elektrische Fehler in
den Wicklungen, ein Kurzschluß Phase-Phase oder Phase-
Masse oder andere Fehler werden zu einer Asymmetrie
führen, die durch eine Messung im Mittelpunkt oder
Sternpunkt des Motors entdeckt werden kann. Auch ein
Fehler in einem Wechselrichter wird im Motor eine Asym
metrie bewirken und daher im Mittelpunkt erfaßbar sein.
Vorzugsweise weist die Computeranordnung mindestens
zwei Computer auf, von denen einer als Hauptcomputer
und ein anderer als Nebencomputer ausgebildet ist. Dies
hat den Vorteil, daß man den Nebencomputer kostengün
stiger ausgestalten kann. Der Hauptcomputer übernimmt
sozusagen die "Führungsrolle". Unter "Computer" soll
hierbei die Gesamtheit einer Anordnung verstanden werden,
die eingehende Signale verarbeiten und daraus Aus
gangssignale für die Lenkung und gegebenenfalls den An
trieb des Fahrzeugs bilden kann, also insbesondere ei
nen Prozessor mit Ein- und Ausgabeschnittstellen sowie
eine Speichereinrichtung für ein auszuführendes Pro
gramm aufweist. Es ist natürlich nicht erforderlich,
das ein derartiger Computer auch mit einer Tastatur und
einem Monitor sowie mit auswechselbaren Datenträgern
versehen ist.
Vorzugsweise ist der Nebencomputer als Computer mit be
grenzter Steuerungsmöglichkeit ausgebildet, der nur zur
Aufrechterhaltung der Lenkfähigkeit dient. Der
Hauptcomputer kann also während des normalen Betriebes
die Lenkfunktionen steuern, während der Nebencomputer
aufgrund seiner verminderten Fähigkeiten auch wesent
lich kostengünstiger ausgeführt werden kann.
Vorzugsweise überwachen beide Computer sich gegensei
tig. Dies erhöht die Sicherheit, auftretende Fehler in
den Computern zu erfassen.
Auch ist bevorzugt, daß bei Auftreten eines Fehlers der
nicht fehlerbehaftete Computer den fehlerbehafteten
Computer abschaltet. Ein fehlerbehafteter Computer wird
also an der weiteren Beeinflussung des Systems gehin
dert.
Vorzugsweise steuert ein Computer im fehlerfreien Fall
alle Wechselrichter an und im Fehlerfall gibt der feh
lerbehaftete Computer seine Steuerung an einen anderen
Computer ab. Dies hat den Vorteil, daß man keine Syn
chronisierungsprobleme beim Ansteuern der Wechselrich
ter bekommt. Da alle Wechselrichter gleichartig ange
steuert werden, wird auch die Lenkmotoranordnung ohne
Störungen betrieben werden können. Auch im Fehlerfall
ändert sich die Situation nicht, weil die Ansteuerung
der Wechselrichter komplett von einem Computer an den
anderen Computer übergeht.
Vorzugsweise sendet die Computeranordnung ein Modulati
onssignal und ein Aktivierungssignal an jeden Wechsel
richter, wobei das Aktivierungssignal für jeden Wech
selrichter einzeln veränderbar ist. Dies erleichtert
das Abschalten eines Wechselrichters bei Auftreten ei
nes Fehlers in diesem Wechselrichter oder dem daran an
geschlossenen Motor. Man muß also nicht in die Modula
tionssignale eingreifen, sondern es reicht aus, daß Ak
tivierungssignal für den jeweiligen Wechselrichter zu
verändern, um diesen Wechselrichter beispielsweise ab
zuschalten.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Lenksy
stems,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Computer
anordnung,
Fig. 3 ein Vergleich zweier Computer der Computeran
ordnung und
Fig. 4 eine Detailansicht zur Signalbehandlung im
Fall eines Fehlers bei einem Computer.
Fig. 1 zeigt ein Lenksystem 1, das als fehlertolerantes
Systems bezeichnet wird. Das System ist nicht voll red
undant in dem Sinne, daß Lenken und Fahren bei jedem
Einzelfehler problemlos fortgesetzt werden können. Die
folgende Beschreibung konzentriert sich insbesondere
darauf, wie die Funktionalität im Falle von Fehlern ge
sichert werden kann, d. h. wie die Lenkfähigkeit im Fal
le eines Fehlers bis zum Stillstand des Fahrzeugs gesi
chert werden kann. Die Art und Weise, wie die Fehler im
einzelnen erfaßt werden können, ist von untergeordneter
Bedeutung.
Das in Fig. 1 dargestellte fehlertolerante Lenksystem 1
weist zwei Spannungsversorgungen auf in Form von zwei
Batterien 2a, 2b. Da, wie aus der folgenden Erläuterung
ersichtlich ist, die meisten Elemente doppelt vorkom
men, werden diese Elemente mit a bzw. b für einen er
sten bzw. für einen zweiten Steuerkreis unterschieden.
Die Batterie 2a gibt eine Spannung V1 ab und die Batte
rie 2b eine Spannung V2. Wenn im folgenden bei Elemen
ten die Bezugszeichen V1, V2 mit einem Pfeil auf das
entsprechende Element dargestellt sind, bedeutet dies,
daß das entsprechende Element mit der Spannung von der
Batterie 2a bzw. 2b versorgt wird.
Jede Batterie weist eine Überwachungseinrichtung 3a, 3b
auf, vorzugsweise eine Spannungsmessungseinrichtung,
die im Falle eines Fehlers eine Meldung an eine Compu
teranordnung 4 abgibt. Die Überwachung 3a, 3b ist so
aufgebaut, daß ein Fehler in der Batterie 2a, 2b eine
Signaländerung an die Computeranordnung 4 auf ein Ni
veau bewirkt, das das Niveau des Versagens der Batte
rieversorgung hat. Wenn beispielsweise die Spannung der
Batterie 2a, 2b abfällt, dann erzeugt die Überwachungseinrichtung
3a, 3b ein Signal Warn1 bzw. Warn2 mit ei
nem Pegel logisch Null. Dieser "Signalpegel" kann auch
bei Ausfall der Batteriespannung erzeugt werden. Bei
Auftreten eines derartigen Fehlers kann die Computeran
ordnung 4 das Fahrzeug anhalten, wobei die Lenkfähig
keit gesichert bleibt, weil die jeweils andere Batterie
noch tätig ist. Ein Fehler in der entsprechenden Über
wachungseinrichtung wird eine entsprechende Signalände
rung, an der Computeranordnung 4 bewirken. Auf diese
Weise ist das ganze Lenksystem auch gegenüber einem
Fehler in einer der beiden Überwachungseinrichtungen
tolerant.
Betätigt wird das Lenksystem 1 von einem Benutzer 5,
der ein Lenkhandrad 6 oder eine andere Steuereinrich
tung betätigt, beispielsweise einen Steuerknüppel oder
joy-stick. Das Lenkhandrad 6 ist mit zwei selbständigen
Sensoren 7a, 7b verbunden, die jeweils von der Batterie
2a, 2b versorgt werden, was durch die Pfeile V1, V2 zu
erkennen ist. Die Ausgänge Steer1, Steer2 der beiden
Sensoren 7a, 7b sind mit der Computeranordnung 4 ver
bunden. Da jeder der beiden Sensoren 7a, 7b eine eigene
Stromversorgung hat, ist die Funktionsfähigkeit sicher
gestellt unabhängig davon, welcher Einzelfehler auf
tritt. Ein Bruch der Lenkhandradsäule wird allerdings
als unwahrscheinlich betrachtet. Eine Sicherung dagegen
ist nicht aufgebaut. Die beiden Sensoren 7a, 7b können
zusammengefaßt sein in einer fehlersicheren Sensorein
heit, wie sie beispielsweise in DE 31 45 162 A1 darge
stellt ist. Wichtig ist, daß die Abtastung der Winkel
stellung des Lenkhandrades 6 auch bei Fehler in einem
Sensor 7a, 7b oder in einer Batterie 2a, 2b erfolgen
kann.
Das Lenksystem 1 weist einen Lenkmotor 8 (rechts) auf,
der über ein nicht näher dargestelltes Getriebe mit ei
nem gelenkten Rad 9 oder gelenkten Rädern verbunden
ist. Der Lenkmotor 8 treibt das Rad 9 in Abhängigkeit
von der Winkelstellung des Lenkhandrades 6 an. Der
Lenkmotor 8 ist redundant aufgebaut. Dieser Aufbau kann
mehrere Formen haben. Eine Möglichkeit ist, daß mehrere
unabhängige Wicklungen in einem Stator angeordnet sind,
die auf einen gemeinsamen Rotor wirken. Man kann aber
auch für jeden Satz Wicklungen einen eigenen Stator
vorsehen, der mit einem eigenen Rotor zusammenwirkt,
wobei alle Rotoren auf einer gemeinsamen Welle angeord
net sind.
Jede Wicklungen bzw. jeder Satz Wicklungen ist mit ei
nem Wechselrichter 10a, 10b verbunden, die jeweils ihre
Spannung V1, V2 von der zugehörigen Batterie 2a, 2b er
halten. Die Wechselrichter 10a, 10b werden von der Com
puteranordnung 4 angesteuert. Hierbei gibt die Compu
teranordnung 4 für jeden Wechselrichter 10a, 10b ein
Modulationssignal Mod1, Mod2 aus, wobei diese Signale
identisch sind und zusätzlich gibt die Computeranord
nung 4 für jeden Wechselrichter 10a, 10b ein Signal
Act1, Act2 aus. Dieses Signal ist ein Aktivierungs
signal, aufgrund dessen der Wechselrichter 10a, 10b ak
tiv ist oder stillgesetzt wird.
Die beiden Wechselrichter 10a, 10b sind so dimensio
niert, daß sie zusammen die notwendige elektrische Lei
stung bereitstellen können, um den Lenkmotor 8 anzu
treiben. Wenn ein Steuerkreis ausfällt und damit einer
der beiden Wechselrichter 10a, 10b ausfällt, dann ist
der andere Wechselrichter 10b, 10a überlastet, wenn er
ein ausreichendes Moment über den Lenkmotor 8 am ge
lenkten Rad 9 sicherstellen soll. Da es aber nur darum
geht, die Lenkfähigkeit solange sicherzustellen, bis
das Fahrzeug angehalten hat, ist diese Überlastung ak
zeptabel. Das Anhaltemanöver wird in der Regel nur ei
nen begrenzten Zeitraum in Anspruch nehmen.
Die Winkelstellung des Rades 9 wird über zwei Radsenso
ren 11a, 11b erfaßt. Die beiden Radsensoren 11a, 11b
können ebenfalls in einer fehlersicheren Sensoreinheit
zusammengefaßt sein, also in einem Gehäuse. Die ent
sprechende Winkelstellungsinformation wird über ein Si
gnal Wheel1, Wheel2 an die Computeranordnung 4 überge
ben.
Elektrische Fehler in den Wicklungen des Lenkmotors 8,
beispielsweise ein Kurzschluß Phase-Phase oder Phase-
Masse oder eine Leitungsunterbrechung, führen zu einer
Asymmetrie im Drehfeld des Motors 8. Eine derartige
Asymmetrie kann durch eine Messung im Mittelpunkt oder
Sternpunkt des Lenkmotors 8 bzw. der einzelnen Wicklun
gen erkannt werden. Auch ein Fehler in einem Wechsel
richter 10a, 10b wird eine entsprechende Asymmetrie be
wirken und kann daher im Mittelpunkt erkannt werden.
Aus diesem Grunde sind Mittelpunktsensoren 12a, 12b
vorgesehen, die ihr Ausgangssignal Star1, Star2 eben
falls an die Computeranordnung 4 melden. Bei einer
Wechselrichtersteuerung eines Elektromotors wird die
dritte Harmonische der Versorgungsfrequenz immer im
Mittelpunkt auftreten, jedoch mit einer relativ be
grenzten Amplitude. Bei größeren Last- oder Geschwin
digkeitsänderungen wird diese Amplitude für kurze Zeit
stark erhöht. Um zu vermeiden, daß hier nicht verse
hentlich ein Fehler erkannt wird, wird hier entweder
eine relativ hohe Fehlerschwelle für die Mittelpunkts
messung oder eine Totzeit im System vorgesehen, so daß
betriebsbedingte Mittelpunktsspannungsänderungen nicht
zu einem Abschalten des Systems führen. Alternativ dazu
kann man aufgrund der Mittelpunktsmessung eine Fre
quenzanalyse ausführen, wobei man nach der Grundfre
quenz sucht. Die Grundfrequenz wird nämlich nur in Feh
lersituationen auftreten. Allerdings benötigt eine der
artige Frequenzanalyse eine erhebliche Rechenleistung
die derzeit wirtschaftlich noch nicht zur Verfügung
steht. Versuche haben gezeigt, daß eine reine Span
nungsmessung im Mittelpunkt für die Fehlererfassung
ausreicht.
Schließlich können die Wechselrichter 10a, 10b noch mit
Stromsensoren 13a, 13b versehen sein, die zur Lei
stungsmessung dienen und die ein Ausgangssignal Pow1,
Pow2 ebenfalls an die Computeranordnung 4 zurückmelden.
Die drei Sensoren 11a, 12a, 13a bzw. 11b, 12b, 13b sind
jeweils über die zugehörige Batterie 2a, 2b mit Span
nungen V1, V2 versorgt.
Es ist also ersichtlich, daß das Lenksystem 2 getrennt
voneinander elektrisch versorgte und getrennt voneinan
der geführte Steuerkreise aufweist, die lediglich den
redundanten Lenkmotor 8 mit gelenktem Rad 9, das Lenk
handrad 6 und die Computeranordnung 4 gemeinsam haben.
Ansonsten weist jeder Steuerkreis den Lenkmotor 8, die
Sensoren 11a-13a; 11b-13b, die Sensoren 7b, 7a und die
gemeinsame Computeranordnung 4 auf. Auch das Lenkhand
rad 6 ist für beide Steuerkreise 6 gemeinsam.
Wenn also eines der Elemente 10a-13a bzw. 10b, 13b oder
7a, 7b, die in jedem Steuerkreis einzeln vorhanden sind
und damit im Lenksystem 1 doppelt vorhanden sind, aus
fällt, ist dies unkritisch, weil der entsprechend ande
re Steuerkeis seine Funktionalität behält. Der Motor
ist aufgrund seines oben geschilderten Aufbaus redundant,
so daß ein Teilfehler auch hier unkritisch ist.
Die Computeranordnung 4 hat einen speziellen Aufbau,
der im Zusammenhang mit den Fig. 2 bis 4 näher erläu
tert wird. Auch hier ergibt sich dann also die ge
wünschte Fehlertoleranz.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Compu
teranordnung 4. Die Computeranordnung 4 weist einen
Hauptcomputer 14 auf, von dem einige Komponenten darge
stellt sind. Im einzelnen handelt es sich um eine Feh
lererfassung 15a, um eine Hardwareüberwachungsschaltung
16a, einen sogenannten Hardware watch dog oder HW watch
dog, einen Software watch dog oder eine Software Über
wachungsschaltung 17a und einen Abschalter 18a.
Schließlich weist der Hauptcomputer 14 noch eine Gegen
abschalteinrichtung 19a für den anderen Computer, den
Nebencomputer 20 auf. Der Nebencomputer 20 weist ent
sprechende Einheiten auf, die jeweils mit dem Buchsta
ben b gekennzeichnet sind. Sämtliche Einheiten oder
Elemente 15a-19a bzw. 15b-19b können in der Regel auch
software- oder programmäßig realisiert werden, gegebe
nenfalls mit Ausnahme der Hardwareüberwachung.
Die Hardwareüberwachungseinrichtung 16a und die Softwa
reüberwachungseinrichtung 17a sind über ein ODER-Glied
21a mit der Fehlererfassungseinrichtung 15b des Neben
computers 20 verbunden. Umgekehrt sind die Hardware
überwachungseinrichtung 16b und die Softwareüberwa
chungseinrichtung 17b über ein ODER-Glied 21b mit der
Fehlererfassung 15a des Hauptcomputers 14 verbunden.
Die Gegenabschalteinrichtung 19a und die Fehlererfas
sungseinrichtung 15a sind über ein UND-Glied 22a mit
dem Abschalter 18b des Nebencomputers verbunden. Umge
kehrt ist die Fehlererfassungseinrichtung 15b und die
Gegenabschalteinrichtung 19b über ein UND-Glied 22b mit
dem Abschalter 18a des Hauptcomputers verbunden.
Der Hauptcomputer 14 und der Nebencomputer 20, die je
weils mit unabhängigen Spannungen V1, V2 von den Batte
rien 2a, 2b versorgt werden, überwachen sich mit Hilfe
der Hardware- und Softwareüberwachungseinrichtungen
16a, 16b, 17a, 17b zunächst selbst. Als zusätzliche Si
cherheit ist aber vorgesehen, daß der jeweils eine Com
puter den anderen Computer überwacht und, falls ein
Fehler auftritt, den fehlerbehafteten Computer aus
schaltet. Wenn beispielsweise der Hauptcomputer 14 mit
Hilfe der Fehlererfassung 15a entdeckt, daß entweder
ein Hardwarefehler oder ein Softwarefehler im Nebencom
puter 20 aufgetreten ist, dann bekommt gleichzeitig das
UND-Glied 22a die entsprechende Information. Der
Hauptcomputer entscheidet dann, ob er über die Gegenab
schalteinrichtung 19a ein entsprechendes Abschaltsignal
für den Nebencomputer 20 erzeugt. Wenn dies der Fall
ist, dann gibt das UND-Glied 22a an seinem Ausgang den
entsprechenden Befehl an den Schalter 18b. Bei einem
Fehler im Hauptcomputer 14 ist die Situation entspre
chend umgekehrt.
Der Hauptcomputer 14 gibt ein Signal Mod1 für den er
sten Wechselrichter 10a und ein Signal Mod2 für den
zweiten Wechselrichter 10b aus. In gleicher Weise er
zeugt der Nebencomputer 20 die beiden Signale Mod1,
Mod2.
Im ungestörten Fall werden nur die Modulationssignale
Mod1, Mod2 vom Hauptcomputer 14 an die beiden Wechsel
richter 10a, 10b übertragen. Hierzu ist der Abschalter
18a über jeweils ein NICHT-Glied 23a, 23b mit einem
Schalter 24a, 24b verbunden und ohne das NICHT-Glied
mit einem Schalter 25a, 25b. Damit ist sichergestellt,
daß dann, wenn der Hauptcomputer 14 ordnungsgemäß tätig
ist, die Modulationssignale Mod1, Mod2 über die dann
geschlossenen Schalter 24a, 24b an die Wechselrichter
10a, 10b weitergeleitet werden, während im Fehlerfall,
wenn die Abschalteinrichtung 18a ein entsprechendes
Eingangssignal erhält, die Schalter 24a, 24b geöffnet
und die anderen Schalter 25a, 25b geschlossen werden,
so daß die Wechselrichter 10a, 10b dann vom Nebencompu
ter 20 gesteuert werden.
Fig. 3 zeigt, daß beide Computer, nämlich der Hauptcom
puter 14 und der Nebencomputer 20, zwar ähnlich sind,
aber nicht identisch. Der Nebencomputer 20 ist ein si
gnalmäßig reduzierter Computer, der nur die zur Auf
rechterhaltung der Lenkfähigkeit erforderlichen Signale
handhaben kann. Dementsprechend erhält der Nebencompu
ter 20 nur die Signale Steer2 des zweiten Lenkhandrad
sensors 7b und Wheel2 des zweiten Radsensors 11b. Der
im Computer erzeugt die Modulationssignale Mod1, Mod2
für die beiden Wechselrichter 10a, 10b. Der Hauptcompu
ter 14 hingegen erhält die Ausgangssignale Steer1,
Steer2, Warn1, Warn2, Star1, Star2, Pow1, Pow2, Wheel1,
Wheel2 aller Sensoren 7a, 7b, 11a-13a, 11b-13b. Der
Hauptcomputer 14 erzeugt die Modulationssignale Mod1,
Mod2 und zusätzlich Aktivierungssignale Act1, Act2 mit
denen man die einzelnen Wechselrichter 10a, 10b ab
schalten kann, falls dort ein Fehler zu beobachten ist.
Wenn nun der Hauptcomputer 14 abgeschaltet wird, würde
normalerweise das Aktivierungssignal Act1, Act2 entfal
len. Fig. 4 zeigt eine Lösung, wie man dieses Problem
umgehen kann. Die beiden Signale Act1, Act2 sind je
weils über ODER-Glieder 26a, 26b an entsprechende Aus
gänge Act1, Act2 geführt. Der andere Eingang dieser
ODER-Glieder 26a, 26b ist über Schalter 27a, 27b mit
der Versorgungsspannung V2 der zweiten Batterie 2b ver
bunden. Wenn nun ein entsprechendes Signal an der Ab
schalteinrichtung 18a des Hauptcomputers 14 anliegt,
dann werden die beiden Schalter 27a, 27b geschlossen,
so daß dann ein entsprechendes Signal (logisch 1) am
zweiten Eingang der ODER-Glieder 26a, 26b anliegt und
ein entsprechendes logisches 1 an den Ausgängen Act1,
Act2 der ODER-Glieder 26a, 26b.
Das Lenksystem 1 ist also praktisch allen erdenklichen
Fehlern gegenüber fehlertolerant. Allerdings sind nicht
alle Elemente doppelt ausgestaltet. Die Elemente sind
vielmehr auf ein Minimum hin optimiert.
Claims (15)
1. Elektrisches Lenksystem für ein Fahrzeug mit einer
elektrisch gespeisten Lenkmotoranordnung, die mit
einer Wechselrichteranordnung verbunden ist, deren
Ausgangsspannung von einer Computeranordnung beein
flußt ist und mit einer Sensoranordnung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lenkmotoranordnung einen
redundanten Lenkmotor (8) aufweist, der über zwei
getrennt voneinander elektrisch versorgte und ge
führte Steuerkreise mit der Computeranordnung (4)
verbunden ist, die ebenfalls redundant ausgebildet
ist.
2. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß alle Steuerkreise eine gemeinsame Sollwertvor
gabeeinrichtung (6) aufweisen.
3. Lenksystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß für jeden Steuerkreis eine eigene
Stromversorgungseinrichtung (2a, 2b) mit einem ei
genen Überwachungssystem (3a, 3b) vorgesehen ist.
4. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß jeder Steuerkreis einen
Wechselrichter (10a, 10b) aufweist, der mit dem
Lenkmotor (8) verbunden ist.
5. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Lenkmotor (8) für je
den Steuerkreis eine eigene Wicklungsanordnung auf
weist.
6. Lenksystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Wechselrichter (10a, 10b) bei Ausfall
mindestens eines anderen Wechselrichters (10b, 10a)
mit der Versorgung des Motors (8) überlastet ist.
7. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß jeder Steuerkreis einen
Lenkhandradsensor (7a, 7b) aufweist.
8. Lenksystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren (7a, 7b) in einer gemeinsamen Sen
soreinheit angeordnet sind.
9. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß jeder Steuerkreis einen
Mittelpunktsensor (12a, 12b) für die Lenkmotoran
ordnung aufweist.
10. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Computeranordnung (4)
mindestens zwei Computer (14, 20) aufweist, von de
nen einer als Hauptcomputer (14) und ein anderer
als Nebencomputer (20) ausgebildet ist.
11. Lenksystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß der Nebencomputer (20) als Computer mit
begrenzter Steuerungsmöglichkeit ausgebildet ist,
der nur zur Aufrechterhaltung der Lenkfähigkeit
dient.
12. Lenksystem nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß beide Computer (14, 20) sich ge
genseitig überwachen.
13. Lenksystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß bei Auftreten eines Fehlers der nicht feh
lerbehaftete Computer (14, 20) den fehlerbehafteten
Computer (20, 14) abschaltet.
14. Lenksystem nach einem der Ansprüche 10 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß ein Computer (14, 20) im
fehlerfreien Fall alle Wechselrichter (10a, 10b)
ansteuert und im Fehlerfall gibt der fehlerbehafte
te Computer (14, 20) seine Steuerung an einen ande
ren Computer (20, 14) abgibt.
15. Lenksystem nach einem der Ansprüche 10 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Computeranordnung (4)
ein Modulationssignal (Mod1, Mod2) und ein Aktivie
rungssignal (Act1, Act2) an jeden Wechselrichter
(10a, 10b) sendet, wobei das Aktivierungssignal
(Act1, Act2) für jeden Wechselrichter einzeln ver
änderbar ist.
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