Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern einer
Kupplung einer Steer-by-Wire-Lenkanlage nach dem
Ansprüch 1,
ein Steuergerät nach
dem nebengeordneten Anspruch 14, sowie eine Steer-by-Wire-
Lenkanlage nach dem nebengordneten Anspruch 15.
Im Normalbetrieb ist bei Steer-by-Wire-Lenkanlagen keine
direkte mechanische Verbindung zwischen Lenkrad, bzw.
Lenkhandhabe, und den gelenkten Rädern vorhanden. Dadurch
ergeben sich Vorteile bei der Adaption der Lenkanlage an
verschiedene Fahrzeugtypen und außerdem können aktive
Lenkeingriffe von einem Fahrzeugsteuergerät vorgenommen
werden. Beispiele für einen Lenkeingriff sind die
Seitenwindkompensation oder eine automatische Spurführung
des Fahrzeugs.
Wenn die Steer-by-Wire-Lenkanlage teilweise oder
vollständig ausfällt, muss eine sog. Rückfallebene
aktiviert werden, die es dem Fahrer des Fahrzeugs
ermöglicht, die Fahrt ungefährdet zu beenden. Diese
Rückfallebenen sind oftmals als mechanische Rückfallebene
ausgebildet. Unter "mechanischer Rückfallebene" versteht man
eine konventionelle Lenkanlage mit Lenksäule und einem
mindestens mittelbar auf die gelenkten Räder wirkenden
Lenkgetriebe. Im Normalbetrieb der Steer-by-Wire-Lenkanlage ist
die direkte mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und
Lenkgetriebe durch eine geöffnete Kupplung in der Lenksäule
unterbrochen. Die mechanische Rückfallebene wird dadurch
aktiviert, dass diese Kupplung geschlossen wird. Eine solche
Steer-by-Wire-Lenkanlage ist beispielsweise aus der DE 199 52 227 A1
bekannt.
Aus der 199 46 073 A1 ist eine Steer-by-Wire-Lenkanlage bekannt,
bei der zur Funktionskontrolle mehrere redundante Steuergeräte
vorhanden sind, wobei die Zahl der Steuergeräte ungerade ist.
Die Ausgangssignale dieser Steuergeräte werden von einem sog.
"Mehrheitsentscheider" verglichen und bei voneinander
abweichenden Signalen der Steuergeräte werden das oder die in
Unterzahl befindlichen Ausgangssignale unterdrückt.
Des Weiteren ist aus der 198 42 627 A1 eine Steer-by-Wire-
Lenkanlage bekannt, bei der je ein Steuergerät für einen
Radwinkelsteller und ein Steuergerät für die Simulation von
Handmomenten an dem Lenkrad vorgesehen ist. Dabei sind beide
Steuergeräte redundant ausgelegt, so dass sie Funktionen des
jweils anderen Steuergerätes bei Bedarf mit übernehmen können.
Aus der DE 198 34 870 A1 ist eine diversitär redundante Steer-
by-Wire-Lenkanlage bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, das beim Auftreten eines oder mehrerer Fehler in der
Steer-by-Wire-Lenkanlage die Kupplung zum Aktivieren der
mechanischen Rückfallebene in angemessener Zeit schließt und
somit die mechanische Rückfallebene aktiviert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
zum Ansteuern einer Kupplung zum Aktivieren einer mechanischen
Rückfallebene einer Steer-by-Wire-Lenkanlage mit einem ersten
Rechner, einem zweiten Rechner und einem dritten Rechner eines
Lenkradaktuators, mit einem ersten Rechner, einem zweiten
Rechner und einem dritten Rechner eines Lenkventilaktuators,
wobei die Komponenten der Steer-by-Wire-Lenkanlage über eine
erste Bordspannung und/oder eine zweite Bordspannung versorgt
werden, bei welchem die Kupplung geöffnet wird solange alle
Rechner ordnungsgemäß arbeiten und sowohl erste Bordspannung als
auch zweite Bordspannung anliegen und die Kupplung geschlossen
wird, wenn mindestens ein Rechner und eine Bordspannung oder
mindestens zwei Rechner oder beide Bordspannungen ausfallen.
Vorteile der Erfindung
Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren werden die rechnerseitig
vorhandenen Redundanzen - es gibt drei
Rechner zum Ansteuern des Lenkradaktuators und drei Rechner
zum Ansteuern des Lenkventilaktuators sowie zwei
Bordspannungen zur Versorgung der Steer-by-Wire-Lenkanlage
mit elektrischer Energie - auch zum Ansteuern der Kupplung
und damit zum Aktivieren der mechanischen Rückfallebene
beim Auftreten eines oder mehrerer Fehler eingesetzt. Durch
das erfindungsgemäße Verfahren ist sichergestellt, dass
beim Auftreten mehrerer Fehler die mechanische
Rückfallebene sofort aktiviert wird und somit der Fahrer
unabhängig von der Funktion der Steer-by-Wire-Lenkanlage
das Fahrzeug in gewohnter Weise steuern kann.
Durch die Ausnutzung vorhandener Redundanzen ist das
erfindungsgemäße Verfahren ohne weiteren zusätzlichen
Aufwand in einem Steuergerät der Steer-by-Wire-Lenkanlage
integrierbar.
Bei einer Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Kupplung geschlossen wird, wenn ein Rechner oder eine
Bordspannung ausfällt und ein zum Zeitpunkt des Ausfalls
eines Rechners oder einer Bordspannung eingeleiteter
Lenkeingriff beendet worden ist, so dass beim Auftreten nur
eines Fehlers die Kupplung nicht sofort, sondern erst nach
Beendigung des Lenkeingriffs geschlossen wird. Dadurch wird
der Übergang vom Normalbetrieb der Steer-by-Wire-Lenkanlage
auf den Betrieb der mechanischen Rückfallebene für den
Fahrer des Fahrzeugs angenehmer und ist mit weniger Risiken
behaftet.
Die eingangs genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch
ein Verfahren, bei welchem die Kupplung geschlossen wird,
wenn ein Rechner oder eine Bordspannung ausfällt und ein
zum Zeitpunkt des Ausfalls eines Rechners oder einer
Bordspannung eingeleiteter Lenkeinriff beendet worden ist.
Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird schon beim
Auftreten eines Fehlers in der Steer-by-Wire-Lenkanlage oder
beim Ausfall einer Bordspannung auf die mechanische
Rückfallebene umgeschaltet, allerdings erst, wenn ein zum
Zeitpunkt des Ausfalls eines Rechners oder einer Bordspannung
eingeleiteter Lenkeingriff beendet worden ist. Dadurch gestaltet
sich der Übergang vom Normalbetrieb der Steer-by-Wire-Lenkanlage
auf den Betrieb der mechanischen Rückfallebene weniger abrupt.
Außerdem ist das Fahrzeug nach dem Übergang auf die mechanische
Rückfallebene vom Fahrer desselben einfacher zu steuern.
In weiterer Ergänzung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
Kupplung sofort geschlossen, wenn mindestens ein Rechner und
eine Bordspannung oder mindestens zwei Rechner oder beide
Bordspannungen ausfallen, so dass beim Auftreten von zwei
Fehlern gleichzeitig, sofort auf den Betrieb der mechanischen
Rückfallebene übergegangen wird und somit eine Gefährdung des
Fahrers weitestgehend vermieden wird.
Die weiteren Unteransprüche betreffend die erfindungsgemäßen
Verfahren sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen derselben
gerichtet.
Die eingangs genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein
Steuergerät nach dem nebengeordneten Anspruch 14 und eine Steer-
by-Wire-Lenkanlage nach dem nebengeordneten Anspruch 15.
Allen diesen nebengeordneten Ansprüchen gemeinsam ist, dass sie
die Vorteile der erfindungsgemäßen Verfahren aufweisen.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind der nachfolgenden Zeichnung, deren Beschreibung und den
Patentansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte Darstellung eines
Ausführungsbeispiels einer Steer-by-Wire-
Lenkanlage,
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Ausführungsbeispiels
gemäß Fig. 1,
Fig. 3 ein Strukturdiagramm eines Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Kupplungsansteuerung und
Fig. 4 eine Wahrheitstabelle des Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Kupplungsansteuerung.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer Steer-by-Wire-
Lenkanlage vereinfacht dargestellt. Die Steer-by-Wire-
Lenkanlage besteht aus einem Lenkrad 1 oder einer anderen
Art der Lenkhandhabe. Über einen Lenkradaktuator LRA wird
dem nicht dargestellten Fahrer des Fahrzeugs das sog.
Lenkgefühl, d. h. die Rückwirkungen der Fahrbahn auf das
Lenkrad, vermittelt. Ein Lenkventilaktuator LVA steuert die
nicht dargestellten gelenkten Räder des Fahrzeugs über ein
Lenkgetriebe 3, welches bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel eine hydraulische Servounterstützung
aufweist. Zwischen Lenkradaktuator LRA und
Lenkventilaktuator LVA ist eine Lenksäule 5 vorgesehen.
Zwischen Lenksäule 5 und Lenkventilaktuator LVA ist eine
elektromagnetisch betätigte Kupplung 7 vorgesehen.
Im Normalzustand der Steer-by-Wire-Lenkanlage, der in Fig.
1 dargestellt ist, ist die Kupplung 7 geöffnet, so dass
keine direkte mechanische Verbindung zwischen Lenkrad 1 und
Lenkgetriebe 3 besteht. Sobald die Kupplung 7 geschlossen wird
(nicht dargestellt), besteht eine direkte mechanische Verbindung
zwischen Lenkrad 1 und Lenkgetriebe 3, d. h. die mechanische
Rückfallebene ist aktiviert.
Im Normalbetrieb der Steer-by-Wire-Lenkanlage wird der
Lenkradaktuator LRA von einem ersten Steuergerät SG LRA
angesteuert. Der Lenkventilaktuator wird von einem zweiten
Steuergerät SG LVA angesteuert. Erstes und zweites Steuergerät
SG LRA und SG LVA werden von einem Versorgungsmodul 9 mit zwei
verschiedenen Bordspannungen U1 und U2 mit elektrischer Energie
versorgt.
Über einen Datenbus 1 und einen Datenbus 2 sind erstes und
zweites Steuergerät SG LRA und SG LVA mit einer übergeordneten
Fahrzeugsteuerung 11 verbunden.
In Fig. 2 ist die wirkungsmäßige Verknüpfung der Steuergeräte SG
LRA und SG LVA mit dem Lenkradaktuator LRA bzw. dem
Lenkventilaktuator LVA und dem Versorgungsmodul 9 etwas
detaillierter dargestellt. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, besteht
der Lenkradaktuator LRA aus einem Lenkradmotor LRM, zwei
Rotorlagegebern Rola 1 und Rola 2 sowie zwei Endstufen E1 und E2.
Das erste Steuergerät SG LRA besteht aus einem ersten Rechner
R1L, einem zweiten Rechner R2L und einem dritten Rechner R3L.
Erster bis dritter Rechner R1L bis R3L sollen eine Redundanz der
Funkionen des Steuergeräts LRA ermöglichen. Das gleiche Konzept
ist auch beim Lenkradaktuator mit zwei Rotorlagegebern Rola 1
und Rola 2 sowie zwei Endstufen E1 und E2 verwirklicht. Über ein
Bündel von Kabeln, in Fig. 2 durch gestrichelte und
durchgezogene Linien auszugsweise dargestellt, stehen der
Lenkradaktuator LRA und das erste Steuergerät SG LRA
miteinander in Verbindung. Über den Datenbus 1 und den Datenbus
2 ist das Steuergerät SG LRA mit der nicht dargestellten
übergeordneten Fahrzeugsteuerung 11 (siehe Fig. 1) verbunden.
In ähnlicher Weise sind der Lenkventilaktuator LVA und das
zweite Steuergerät SG LVA aufgebaut. Die drei Rechner des
Steuergeräts SG LVA sind mit R1V, R2V, R3V bezeichnet. Gleiche
Bauteile sind beim Lenkradaktuator LRA und dem ersten
Steuergerät SG LRA einerseits sowie dem Lenkventilaktuator LVA
und dem zweiten Steuergerät SG LVA gleich bezeichnet. Beim
Lenkventilaktuator LVA ist die Redundanz der Bauteile noch etwas
weiter ausgebildet als beim Lenkradaktuator LRA, da der
Lenkventilaktuator LVA einen ersten Lenkmotor LM1 und einen
zweiten Lenkmotor LM2, die beide auf das Lenkgetriebe 3
wirken, aufweist. Nur angedeutet ist die Lenksäule 5, welche das
Lenkrad 1 mit dem Lenkgetriebe 3 verbinden kann, vorausgesetzt,
die Kupplung 7 ist geschlossen.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, liefert das Versorgungsmodul 9 eine
erste Bordspannung U1 und eine zweite Bordspannung U2. In Fig. 2
ist nur die Versorgung von Lenkradaktuator LRA, erstem
Steuergerät SG LRA, zweitem Steuergerät SG LVA und
Lenkventilaktuator LVA mit der ersten Bordspannung U1
dargestellt. Die zweite vom Versorgungsmodul 9 bereitgestellte
Bordspannung U2 wird in analoger Weise zur Versorgung der
genannten Bauteile eingesetzt (nicht dargestellt), so dass auch
beim Ausfall einer der beiden Bordspannungen U2 oder U2 die
Steer-by-Wire-Lenkanlage betriebsbereit bleibt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren angesteuerte Kupplung 7
soll geschlossen werden, wenn ein Fehler auftritt und sobald ein
beim Auftreten des Fehlers angedeuteter Lenkeingriff, wie bspw.
eine
Seitenwindkompensation, beendet worden ist. Die Kupplung 7 soll
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren sofort geschlossen werden,
wenn zwei Fehler in der Steer-by-Wire-Lenkanlage auftreten,
unabhängig davon ob ein Lenkeingriff vorgenommen wird oder
nicht.
In Fig. 3 ist ein Strukturdiagramm der Ansteuerung der Kupplung
7 nach einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt. In Fig. 3 sind erster bis dritter
Rechner R1L bis R3L des ersten Steuergeräts SG LRA sowie erster
bis dritter Rechner R1V bis R3V des zweiten Steuergeräts SG LVA
dargestellt. Es wird nachfolgend anhand der Rechner R1L bis R3L
das Prinzip der erfindungsgemäßen Ansteuerung der Kupplung 7
erläutert. Für das zweite Steuergerät SG LVA mit den Rechnern R1V
bis R3V gilt das betreffend dem ersten Steuergerät SG LRA Gesagte
entsprechend. Es wird deswegen auf eine Wiederholung verzichtet.
Der erste Rechner des Lenkradaktuators LRA wird von der ersten
Bordspannung U1 mit Spannung versorgt. Somit ist auch im ersten
Rechner R1L die Information, ob die erste Bordspannung U1 von
bspw. 14 V anliegt. Wenn die erste Bordspannung U1 am ersten
Rechner R1L anliegt, ist ein erstes Ausgangssignal A1 dieses
Rechners positiv.
Entsprechendes gilt für den zweiten Rechner R2L, wenn der zweite
Rechner R2L mit der zweiten Bordspannung U2 versorgt wird. In
diesem Fall ist ein zweites Ausgangssignal A2 des zweiten
Rechners R2L positiv. Der dritte Rechner R3L wird sowohl von der
ersten Bordspannung U1 als auch der zweiten Bordspannung U2 mit
Strom versorgt, bzw. die erste Bordspannung und die zweite
Bordspannung U1 und U2 liegen am dritten Rechner R3L an. Wenn
eine der beiden Bordspannungen U1 oder U2 am dritten Rechner R3L
anliegt, gibt dieser ein drittes Ausgangssignal A3 ab.
In entsprechender Weise geben erster bis dritter Rechner R1V bis
R3V des zweiten Steuergeräts LVA ein viertes Ausgangssignal B1,
ein fünftes Ausgangssignal B2 und ein sechstes Ausgangssignal B3
ab, wenn erste Bordspannung U1 und/oder zweite Bordspannung U2 an
den Rechnern R1V, R2V und R3V in der in Fig. 3 dargestellten Weise
anliegen.
Das erste bis dritte Ausgangssignal A1, A2 und A3 werden in einem
ersten UND-Glied 13, einem zweiten UND-Glied 15, einem dritten
UND-Glied 17 und einem vierten UND-Glied 19 zu einem siebten
Ausgangssignal D1, einem achten Ausgangssignal D2, einem neunten
Ausgangssignal C1 und einem zehnten Ausgangssignal C2
verarbeitet. Dabei ist zu beachten, dass erstes und zweites UND-
Glied 13 und 15 von der zweiten Bordspannung U2 mit elektrischer
Energie versorgt werden, während drittes und viertes UND-Glied
17 und 19 von der ersten Bordspannung U1 mit elektrischer
Energie versorgt werden.
Beispielhaft soll nachfolgend anhand des zweiten UND-Glieds 15
die Verknüpfung von erstem Ausgangssignal A1 und zweitem
Ausgangssignal A2 zum achten Ausgangssignal D2 beschrieben
werden. Wenn sowohl erstes Ausgangssignal A1 als auch zweites
Ausgangssignal A2 positiv sind, ist auch das achte
Ausgangssignal D2 positiv. Wenn eines der Ausgangssignale A1 oder
A2 null ist, ist auch das achte Ausgangssignal D2 null. In
gleicher Weise verarbeiten die anderen UND-Glieder 13, 15, 17
und 19 die Ausgangssignale A1 bis A3. Entsprechendes gilt auch
für das fünfte UND-Glied 21, das sechste UND-Glied 23, das
siebte UND-Glied 25 sowie das achte UND-Glied 27 im zweiten
Steuergerät SG LVA. Das fünfte und sechste UND-Glied 21 und 23
werden von der zweiten Bordspannung U2 versorgt, während das
siebte und achte UND-Glied 25 und 27 von der ersten Bordspannung
U1 versorgt werden. Fünftes bis achtes UND-Glied 21 bis 27
verarbeiten das vierte Ausgangssignal B1, das fünfte
Ausgangssignal B2
und das sechste Ausgangssignal B3 zu einem elften Ausgangssignal
D3, einem zwölften Ausgangssignal D4, einem dreizehnten
Ausgangssignal C3 und einem vierzehnten Ausgangssignal C4. Die
Wirkungsweise von UND-Gliedern ist dem einschlägigen Fachmann
für Steuerungstechnik bekannt und wird deshalb nicht weiter
erläutert.
Eine Ebene tiefer werden das siebte Ausgangssignal D1 und das
achte Ausgangssignal D2 in einem ersten ODER-Glied 29 zu einem
fünfzehnten Ausgangssignal F3 verarbeitet.
Das neunte Ausgangssignal C1 und das zehnte Ausgangssignal C2
werden in einem zweiten ODER-Glied 31 zu einem sechzehnten
Ausgangssignal F1 verarbeitet.
Das elfte Ausgangssignal D3 und das zwölfte Ausgangssignal D4
werden in einem dritten ODER-Glied 33 zu einem siebzehnten
Ausgangssignal F4 verarbeitet.
Das dreizehnte Ausgangssignal C3 und das vierzehnte
Ausgangssignal C4 werden in einem vierten ODER-Glied zu einem
achtzehnten Ausgangssignal F2 verarbeitet. Die Funktionsweise
von ODER-Gliedern ist ebenfalls aus dem Stand der Technik
bekannt, so dass auf eine detaillierte Beschreibung auch der
ODER-Glieder 29, 31, 33 und 35 verzichtet werden kann.
Die Spannungsversorgung von erstem bis viertem ODER-Glied 29,
31, 33, 35 ist in Fig. 3 nicht explizit dargestellt, jedoch
werden manche der ODER-Glieder von der ersten Bordspannung U1
versorgt, während andere ODER-Glieder von der zweiten
Bordspannung U2 versorgt werden.
Die Kupplung 7 weist eine erste Wicklung W1 und eine zweite
Wicklung W2 auf. Die erste Wicklung W1 und die zweite Wicklung W2
wirken als Elektromagnete, wenn sie von Strom
durchflossen werden. Durch die daraus resultierenden
magnetischen Kräfte wird die Kupplung 7 offen gehalten, wenn
mindestens eine der beiden Wicklungen von Strom durchflossen
wird.
In Fig. 3 sind nur die erste Wicklung W1 und die zweite Wicklung
W2 der Kupplung 7 dargestellt, da sie im Zusammenhang mit dem
Strukturdiagramm von Fig. 3 von Bedeutung sind. Die übrigen
Bauteile der Kupplung 7 sind in Fig. 3 nicht dargestellt.
Die erste Wicklung W1 wird mit der ersten Bordspannung U1 mit
Strom versorgt, wenn ein erster Schalter 37 und ein zweiter
Schalter 39 geschlossen sind. Die zweite Wicklung W2 wird von
der zweiten Bordspannung U2 mit Strom versorgt, wenn ein dritter
Schalter 41 und ein vierter Schalter 43 geschlossen sind. In
Fig. 3 sind alle vier Schalter 37, 39, 41 und 43 geöffnet
dargestellt, das bedeutet, dass kein Strom durch die erste
Wicklung W1 und die zweite Wicklung W2 fließt und somit die
Kupplung 7 geschlossen ist.
Der erste Schalter 37 wird geschlossen, wenn das sechzehnte
Ausgangssignal F1 positiv ist. Der zweite Schalter 39 wird
geschlossen, wenn das achtzehnte Ausgangssignal F2 positiv ist.
Der dritte Schalter 41 wird geschlossen, wenn das siebzehnte
Ausgangssignal F4 positviv ist und der vierte Schalter 43 wird
geschlossen, wenn das fünfzehnte Ausgangssignal F3 positiv ist.
Um eine größtmögliche Redundanz zu erreichen, wird der erste
Schalter 37 von einem Ausgangssignal F1 gesteuert, welches aus
dem ersten Steuergerät des Lenkradaktuators SG LRA kommt,
während der zweite Schalter 39 von einem Ausgangssignal F2
angesteuert wird, welches aus dem Steuergerät des
Lenkventilaktuators SG LVA kommt.
In entsprechender Weise wird der dritte Schalter 41 von einem
Signal F4 gesteuert, welches aus dem zweiten Steuergerät SG LVA
des Lenkventilaktuators kommt, während der vierte Schalter 43
von dem Signal F3 angesteuert wird, welches aus dem ersten
Steuergerät SG LRA kommt.
In Fig. 4 wird anhand einer Wahrheitstabelle die Funktionsweise
eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Kupplungsansteuerung ausführlich erläutert. Bei diesem
Ausführungsbeispiel wird die Kupplung 7 nur geschlossen, wenn
zwei Fehler gleichzeitig auftreten. Nachfolgend werden
beispielhaft verschiedene auftretende Fehler hinsichtlich ihrer
Auswirkungen auf den Zustand der Kupplung 7 - geschlossen oder
offen - beschrieben.
In Zeile 1 wird unterstellt, dass die erste Bordspannung U1
ausgefallen ist. Dies ist durch die 0 in dem unter U1 stehenden
Feld der Zeile 1 gekennzeichnet. Alle andere Werte U2, R1L, R3L,
R2L, RV, R3V und V2V sind positiv, d. h. die Bauteile funktionieren
ordnungsgemäß.
Wenn die erste Bordspannung U1 gleich 0 ist, dann ist das erste
Ausgangssignal A1, welches aus dem ersten Rechner des
Lenkradaktuators R1L kommt, ebenfalls gleich 0. Das dritte
Ausgangssignal A3, welches aus dem dritten Rechner R3L des
Lenkradaktuators kommt, ist positiv, weil U2 am Rechner R3L
anliegt. In anderen Worten: das dritte Ausgangssignal A3 ist
immer positiv, wenn mindestens eine der Bordspannungen U1 oder U2
anliegt.
Das zweite Ausgangssignal A2 ist ebenfalls positiv, da am
zweiten Rechner des Lenkradaktuators R2L die zweite Bordspannung
U2 anliegt. Wegen des symmetrischen Aufbaus des Steuergeräts SG
LRA des Lenkradaktuators und des Lenkventilaktuators ist das
vierte Ausgangssignal B1 0, während sechstes Ausgangssignal B3
und fünftes
Ausgangssignal B2 positiv sind. Für das dritte UND-Glied 17
ergibt sich somit, dass das neunte Ausgangssignal C1 gleich
0 ist. Gleiches gilt für das vierte UND-Glied 19 und das
zehnte Ausgangssignal C2. Wegen der bereits erwähnten
Symmetrie von erstem Steuergerät SG LRA und zweitem
Steuergerät SG LVA sind das dreizehnte Ausgangssignal C3
und das vierzehnte Ausgangssignal C4 ebenfalls gleich 0.
Das siebte Ausgangssignal D1 ist positiv, da sowohl zweites
Ausgangssignal A2 als auch drittes Ausgangssignal A3
positiv sind.
Das achte Ausgangssignal D2 ist 0, da das erste
Ausgangssignal A1 0 ist. Entsprechendes gilt für das elfte
Ausgangssignal D3 und das zwölfte Ausgangssignal D4: D3 ist
1, D4 ist 0. Infolgedessen sind das sechzehnte
Ausgangssignal F1 des zweiten ODER-Glieds 31 und das
achtzehnte Ausgangssignal F2 des vierten ODER-Glieds 35 0,
während das fünfzehnte Ausgangssignal F3 des ersten ODER-
Glieds 29 und das siebzehnte Ausgangssignal F4 des dritten
ODER-Glieds 33 positiv sind. Bezüglich der ersten Wicklung
1 bedeutet dies, dass erster Schalter 37 und zweiter
Schalter 39 geöffnet sind, so dass W1 nicht bestromt ist,
was in der Wahrheitstabelle durch eine 0 angedeutet ist.
Die zweite Wicklung W2 wird bestromt, da die zweite
Bordspannung U2 anliegt und der dritte Schalter 41 und der
vierte Schalter 43 geschlossen sind. Deshalb ist die zweite
Wicklung W2 bestromt und hält die Kupplung 7 offen. Dies
ist durch eine 1 in dem Feld unter der Spalte 7 in Zeile 1
dargestellt.
In entsprechender Weise kann das Verhalten des
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Ansteuerung der
Kupplung 7 anhand der Zeilen 2-10 im Detail nachvollzogen
werden. In Zeile 4 ist der Fall dargestellt, dass der erste
Rechner R1L des Lenkradaktuators defekt ist. Dies ist durch
eine 0 in dem Feld in Zeile 4 in der Spalte R1L
gekennzeichnet. In dem Bereich der Wahrheitstabelle, der
überschrieben ist "FEHLERQUELLE BEI" bedeuten leere Felder, dass
die Signale positiv sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
wurde darauf verzichtet, in die leeren Felder überall eine 1
einzutragen. Zusätzlich zu dem Fehler des ersten Rechners R1L
wird in Zeile 4 der Wahrheitstabelle unterstellt, dass das
Signal A1 fälschlicherweise nicht von 1 auf 0 zurückgesetzt
wird, wie dies in Zeile 3 geschehen ist. In der Spalte
"BEMERKUNG" der Wahrheitstabelle ist dies vermerkt. A1 behält
deswegen den Wert 1 bei und nimmt nicht, wie in Zeile 3, wo auch
der erste Rechner R1L defekt ist, den Wert 0 an. Durch den
Vergleich der Zeilen 3 und 4 wird deutlich, dass sich am
Ergebnis bezüglich der Kupplung 7 nichts ändert. In beiden
Fällen ist die Kupplung 7 geöffnet.
Abschließend soll anhand der Zeile 10 gezeigt werden, dass beim
Auftreten von zwei Fehlern die Kupplung 7 geschlossen wird. In
Zeile 10 sind der Rechner R1L und der Rechner R3L defekt. Dies
ist durch die 0 in den Feldern unter den Spalten R1L und R3L in
Zeile 10 angedeutet. Diese beiden Fehler haben Auswirkungen auf
erstes Ausgangssignal A1 und drittes Ausgangssignal A3. Das
zweite Ausgangssignal A2 sowie das vierte bis sechste
Ausgangssignal B1, B2 und B3 sind positiv. Infolgedessen ist das
neunte Ausgangssignal C1 des dritten UND-Glieds 17 gleich 0.
Gleiches gilt für das zehnte Ausgangssignal C2 des vierten UND-
Glieds 19. Dreizehntes Ausgangssignal C3 und vierzehntes
Ausgangssignal C4 sind positiv, da das zweite Steuergerät SG LVA
ordnungsgemäß arbeitet. Das siebte Ausgangssignal D1 des ersten
UND-Glieds 13 sowie das achte Ausgangssignal D2 des zweiten UND-
Glieds 15 sind 0, während das elfte Ausgangssignal D3 und das
zwölfte Ausgangssignal D4 des fünften UND-Glieds 21 und des
sechsten UND-Glieds 23 positiv sind. Infolgedessen sind sowohl
das fünfzehnte Ausgangssignal F3 des ersten ODER-Glieds 29 und
das
sechzehnte Ausgangssignal F1 des zweiten ODER-Glieds 31
gleich 0. Das siebzehnte Ausgangssignal F4 des dritten
ODER-Glieds 33 sowie das achzehnte Ausgangssignal F2 des
vierten ODER-Glieds 35 sind positiv. Da das fünfzehnte
Ausgangssignal F1 gleich 0 ist, ist der vierte Schalter 43
geöffnet, so dass die zweite Wicklung W2 nicht bestromt
wird. Da das sechzehnte Ausgangssignal F1 ebenfalls 0 ist,
wird der erste Schalter 37 nicht geschlossen und
infolgedessen die erste Wicklung W1 nicht bestromt. Deshalb
ist die Kupplung 7 geschlossen.
In gleicher Weise kann für das Auftreten verschiedenster
Fehlerkombinationen das Verhalten des in den Fig. 3 und 4
beschriebenen Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Kupplungsansteuerung anhand der Wahrheitstabelle
nachvollzogen werden.
In entsprechender Weise kann auch die Funktion des ersten
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens
realisiert werden, das zu einem Schließen der Kupplung 7
führt, wenn nur ein Fehler auftritt.