DE19624598C1 - Verfahren zur Herstellung von Flächen für Preßsitzverbindungen für Radsätze - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Flächen für Preßsitzverbindungen für RadsätzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Flächen für mehrfach
verwendbare Längspreßverbindungen, insbesondere bei Radsätzen, die in der
Lage sind, hohe Fügedrücke unter Anwendung hoher axialer Kräfte zum Auf- und
Abpressen aufzunehmen.
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, die stählernen Wellen mit Radscheiben und
Zahnrädern bei Radsätzen von Bahnen in konventioneller Weise, d. h., ohne
Vorbehandlung der zu fügenden Flächen mit großen axialen Kräften
zusammenzupressen.
Die Schwierigkeiten liegen jedoch darin, daß es bei diesen Fügeverfahren in
den meisten Fällen zur Riefenbildung und zum Ansatz von Passungsrost kommt,
so daß die teueren Wellen meist nicht wieder eingesetzt werden können.
Im DE-Buch: F. C. Kollmann "Welle-Nabe-Verbindungen" (Konstruktionsbücher Bd.
32), Springer-Verlag 1984, S. 81/82 wird empfohlen zu schmieren, d. h.,
". . . die Sitzflächen vor dem Fügen leicht einzuölen."
Aus DD-PS 1 52 972 kann zum Stand der Technik entnommen werden, daß bei
Längspreßverbindungen Molybdändisulfidpaste zur Verhinderung fortschreitender
Passungsrostbildung mit teilweisem Erfolg zur Anwendung gebracht wurde.
Molybdändisulfidpulver soll auch bei Quer- und Längspreßverbindungen die
Passungsrostbildung mit geringem Erfolg verhindern. Das Patent selbst sieht
vor, ′′ . . . ., daß Paßflächen einer Wellen-Nabenverbindung mit aus einer
chemischen Verbindung des Grundwerkstoffes bestehenden nichtmetallisch-
organischen Schichten versehen sind. In diese können auch temporäre
Korrosionsschutzmittel eingelagert werden. Dadurch soll Passungsrost
verhindert und der Haftwert zwischen den Paßflächen erhöht werden.
Weiterhin ist es seit längerer Zeit bekannt, die Wellen durch Metallspritzen
mit Molybdän zu beschichten. Der Vorteil der besseren Gleitfähigkeit wird
allerdings mit einem hohen Fertigungsaufwand und einer Schwächung der Welle
erkauft.
In der Praxis zeigt sich, daß die Metallspritzschichten oft nicht ausreichend
haften. Außerdem tritt in den Naben Passungsrost auf.
In DE-OS 23 46 144 wird eine Leichtmetallscheibe mit Stahlbandage durch einen
konischen Sitz mit Zweikomponentenkleber verbunden. Nach DE-OS 23 61 891 kommt
eine Buchse zum Einsatz, die weicher als die Welle ist und in die Radnabe
eingeschrumpft wird. Diese Kombination wird wiederum auf die Welle
aufgeschrumpft.
In DE-OS 23 54 206 wird eine Klebschrumpfverbindung vorgestellt. Nach DE-OS 23 62 434
haben die Vollräder eine spezielle Formgebung, so daß bei einem Preß- oder
Schrumpfsitz Wärmeeintragungen durch die Klotzbremse bis über 300°C
keine Spurmaßänderungen bzw. Lockerungen der Scheiben bewirken.
In DE-OS 23 63 403 ragt bei einer normalen Pressung die Nabe über den
Wellensitz hinaus, so daß an dieser Stelle eine elastische Masse gegen das
Eindringen von Feuchtigkeit und die Bildung von Passungsrost eingebracht
werden kann.
Im EP 223759 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von Oberflächen für
mehrfachverwendbare Längssitzverbindungen erläutert.
Die härtbaren Stahlwellen weisen parallele in axialer Richtung, d. h., in
Preßkraftrichtung verlaufende Härtespuren, insbesondere Laserhärtespuren der
Festphase mit einem Martensitgefüge auf.
Durch die gehärteten Flächen soll die Reibung in axialer Richtung, um den
Preßvorgang zu erleichtern, verringert werden, während die Reibung in
radialer Richtung durch leichtes Eindringen der Härtespuren in die
Nabenoberfläche erhöht werden soll.
In DE-OS 26 35 608 wird schließlich der klassische Preßsitz der Radsätze
verlassen und auf eine Befestigung mit Schrauben, auch für andere
Konstruktionsteile der Welle übergegangen.
Bei diesen Lösungen bleiben jedoch die Nachteile des Fressens, d. h.
erhebliche Beschädigungen der Oberflächen infolge des Auftretens starker
Festkörperreibung bei Preßsitzen weitgehend bestehen. Eine Schmierung mit Öl
ist bei den hier wirkenden hohen Drücken nur begrenzt wirksam, weil der
Ölfilm durchbrochen wird.
Der Einsatz nichtmetallisch-organischer Schichten ist nicht auf eine
Reibungsreduzierung beim mehrfachen Fügen und Lösen von Längspreßverbindungen
ausgelegt.
Durch die Laserhärtung der Stahlwelle werden jedoch Vorteile bezüglich der
Reibung beim Auf- und Abpreßvorgang in axialer und eine Reibungserhöhung in
radialer Richtung erreicht. Jedoch findet weiterhin, wenn auch z. T. mit
gehärteten Flächen, eine Reibung von Stahl auf Stahl bzw. Stahl auf Stahlguß
statt, ohne eine Gleitschicht einzubringen und dem Passungsrost wirksam
entgegenzutreten.
Bei konischen Sitzen mit Zweikomponentenklebern besteht das Risiko des Lösens
der Verbindung, insbesondere bei höheren Wärmeeintragungen.
Eine zusätzliche Buchse einzusetzen bedeutet erhöhten Fertigungsaufwand,
wobei die Freßneigungen nicht beseitigt sind.
Bei Klebschrumpfverbindungen besteht das Risiko extremer Abpreßkräfte mit
anschließendem Fressen.
Ragt die Nabe über den Wellensitz hinaus, so wird die Länge des möglichen
Sitzes nicht ausgenutzt bzw. die Nabe wird zu groß dimensioniert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zur Herstellung von
Flächen für Preßsitzverbindungen, insbesondere bei Radsätzen, so zu
gestalten, daß ein geringerer Fertigungsaufwand erforderlich ist, keine
Beschädigungen selbst nach mehreren Preßvorgängen entstehen, Passungsrost
vermieden wird und eine Schwächung der Welle entfällt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß auf den härtbaren
Stahlwellen parallele Laserhärtespuren in der Festphase in axialer Richtung
auf der Fläche der Preßsitzverbindung und beidseitig darüber hinaus gezogen
werden, so daß die Oberflächenhärte um ein Mehrfaches zum Grundmaterial
angehoben wird, um anschließend Messing mit kubisch-flächenzentrierten
α-Mischkristallen, vorzugsweise mit 30-37% Zn-Gehalt, als Festschmierstoff,
in Form feiner Partikel aufzutragen.
Bei stark spannungsbelasteten Abschnitten der Wellen beginnt die Laserhärtung
vor der Preßsitzverbindung mit einer minimalen Härtetiefe, steigt dann auf
die erforderliche Tiefe an und nimmt nach der Preßsitzverbindung wieder ab.
Auf Grund des bei der Laserhärtung erzeugten feinen und harten
Martensitgefüges kommt es unter der Einwirkung des Festschmierstoffes trotz
der hohen Fügekräfte nicht mehr zum Herausreißen von Materialpartikeln und
damit nicht zum Fressen oder zur Riefenbildung. Die in axialer Richtung
gelegten Laserhärtespuren gestatten ein günstiges Gleiten in direkter
Preßrichtung. Sie nehmen weiterhin die radialen Kräfte der
Preßsitzverbindung, die bei der Übertragung von Drehmomenten sehr wichtig
sind, auf und tragen sie in das Grundmaterial ein.
Weiterhin beginnen bzw. enden die Härtespuren aus den gleichen gründen vor
bzw. nach der Preßsitzverbindung nicht in gleicher Höhe.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß
keine Freß- oder Abriebserscheinungen selbst nach häufigen Preßvorgängen
entstehen, was auf die parallelen, axialen Härtespuren im Zusammenhang mit
der guten Kaltverformbarkeit der kubisch-flächenzentrierten α-Mischkristalle
des Messings zurückzuführen ist.
Weiterhin verhindert die gute chemische Beständigkeit des Messings
Passungsrost und damit einhergehende negative Wirkungen bei
Preßsitzverbindungen, wie extreme axiale Abpreßkräfte, Oberflächenschäden u.
dgl.
An der Stahlwelle eines Diesellokomotivradsatzes wurde die Fläche der
Längspreßsitzverbindung eines Zahnrades mit etwas überstehenden, parallelen,
in axialer Richtung verlaufenden Laserhärtespuren in der Festphase versehen.
Die Oberflächenhärte konnte dabei von rd. 200 HV 0,05 auf rd. 600 HV 0,05
angehoben werden.
Anschließend ist eine Auftragung des Messings mit kubisch-flächen-zentrierten
α-Mischkristallen bei einem Zinkanteil von ca. 37% in feiner Form
vorgenommen worden.
Es wurden mehrere Aufpreß- und Abpreßvorgänge ohne Anwendung des
Druckölverfahrens nur unter Einsatz der konventionellen Schmiermittel bei
Raumtemperatur durchgeführt.
Dabei traten keinerlei Oberflächenschäden ein, das Messing war gleichmäßig
verteilt, die axialen Preßkräfte mit min. 95 t wurden eingehalten.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Flächen mehrfach verwendbarer
Längspreßsitzverbindungen, insbesondere für Radsätze von Bahnen, wobei auf
den härtbaren Stahlwellen parallele Laserhärtespuren in der Festphase
mit einem Martensitgefüge in direkter Richtung der Längspreßkraft, d. h.
axial zur Welle auf der Fläche der Preßsitzverbindung und beidseitig darüber hinaus gezogen werden,
so daß die Oberflächenhärte um ein Mehrfaches
zum Grundmaterial angehoben wird, um anschließend Messing mit kubisch-
flächenzentrierten α-Mischkristallen, vorzugsweise mit 30-37% Zn-Ge
halt, als Festschmierstoff, in Form feiner Partikel aufzutragen, um dann
über das sehr harte und feinstrukturierte Werkstoffgefüge der Laserspuren
die hohen Reibkräfte beim Auf- und Abpressen und die Haftkräfte der
Preßsitzverbindung in das weichere Grundmaterial auch nach wiederholten
Fügevorgängen ohne Beschädigungen der Oberflächen sicher einzutragen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei stark
spannungsbelasteten Abschnitten der Wellen die Laserhärtung vor der
Preßsitzverbindung mit minimaler Härtetiefe beginnt, danach auf die
erforderliche Tiefe ansteigt und nach der Preßsitzverbindung die
Härtetiefe in umgekehrter Weise wieder abnimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Härtespuren vor der Preßsitzverbindung nicht alle in gleicher Höhe
beginnen, und nach der Preßsitzverbindung nicht alle in gleicher Höhe
enden.
Priority Applications (1)
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DE1996124598 DE19624598C1 (de) | 1996-06-20 | 1996-06-20 | Verfahren zur Herstellung von Flächen für Preßsitzverbindungen für Radsätze |
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