DE19624508A1 - Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen - Google Patents

Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen

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Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur Behandlung von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
Die C₃-C₄-Alkohole, insbesondere die gesättigten Propanole und Butanole, sind weit verbreitet als Grundstoffe für chemische Synthesen, als Lösungsmittel, Verdünner und Reinigungsmittel, sowie als Treibstoffzusatz bekannt. Im Bereich der medizinischen Anwendung wird vor allem Isopropanol als Lösungsmittel und Desinfektionsmittel eingesetzt. Eine therapeutische Wirksamkeit dieser Substanzen ist bisher jedoch nicht bekannt.
Die Herpesviren repräsentieren neben den Pocken- und Papillomviren eine der drei dermatologisch relevanten Virusgruppen. Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind das Herpes-simplex-Virus und das Varicella-zoster-Virus.
Das Herpes-simplex-Virus ruft bei der Erstinfektion in nur ca. 1% der Fälle einen klinisch manifestierten herpetischen Erstinfekt hervor, in der großen Mehrzahl bleibt der Erstkontakt unerkannt. Auch nach der Infektion treten nur in einem geringen Anteil der befallenen Individuen die typischen Erscheinungsformen des rezidivierenden Herpes simplex auf. Daher ist das pathologische Auftreten von Herpeserkrankungen weitaus seltener, als der Durchseuchungsgrad von 70-90% der Bevölkerung annehmen ließe.
In den genannten Fällen kommt es insbesondere nach bestimmten Provokationsfaktoren wie beispielsweise fieberhaften Erkrankungen, Menstruation, Schwangerschaft, Sonnenbestrahlung, Streß, Pneumonie, gastrointestinalen Störungen oder psychischen Traumen zur Ausbildung der typischen Symptome des Herpes simplex. Dabei tritt nach anfänglichen Juckreiz- und Spannungsempfindungen auf entzündlich veränderter Haut die Bildung von Bläschen auf. Nach Zerstörung der Bläschen entwickeln sich krustöse Gebilde, die sich innerhalb von ein bis zwei Wochen auflösen. Bis zur vollständigen Abheilung können weitere zwei bis drei Wochen vergehen. Begleitet wird diese Entwicklung stets von schmerzhaften Schwellungen der regionären Lymphknoten, als Spät folgen können mit der Verlegung von Lymphwegen einhergehende persistierende Ödeme auftreten.
Herpes-simplex-Viren treten in zwei Haupttypen auf. Typ I ruft vorwiegend Erkrankungen im Bereich der Mundschleimhäute und Lippen hervor, während Typ II insbesondere zur Ausbildung von Herpes genitalis und Herpes glutaealis (Gürtelrose) führt. Diese Trennung und die beschriebene lokale Begrenzung ist jedoch nicht zwingend.
Windpocken sind die Folge des Erstkontaktes mit Varicella­ zoster-Viren, die sich in der anfänglichen Ausbildung roter Hautflecken manifestieren, die später knotig und dann vesikulös werden. Durch Leukozyteneinwanderung kann es zu Pustel- und späterer Krustenbildung kommen. Verstärkt befallen werden Kapillitium, Mundschleimhaut und Rumpf, in weniger starkem Maße die Extremitäten.
Zoster ist eine Zweiterkrankung durch das Varicella-zoster- Virus, die durch segmentalen Befall im Bereich einer Nervenbahn gekennzeichnet ist. Bei dieser von starken Schmerzen begleiteten und üblicherweise streng halbseitig auftretenden Erkrankung kommt es nach einer Rötung im entsprechenden Hautareal zunächst zur Ausbildung von kleinen Papeln, die sich in Bläschen umwandeln und später unter Bildung von Krusten aufbrechen. Nach der Abheilung innerhalb von drei bis vier Wochen können erhebliche Vernarbungen und langwierige Neuralgien zurückbleiben.
Zur therapeutischen Behandlung der oben beschriebenen Formen von Herpeserkrankungen sind im Stand der Technik verschiedene Möglichkeiten beschrieben.
Im vesikulösen oder prävesikulösen Stadium von Herpes simplex ist die Behandlung mit verschiedenen Salben und Tinkturen, beispielsweise mit Oxolin®-Salbe, Triapten®-Salbe, Iodlösungen oder Zinkoxid-Schüttelmixtur, bekannt. Im krustösen Stadium werden ferner Antibiotika-haltige Salben eingesetzt. Diese Mittel vermögen jedoch nur den Verlauf der Krankheit abzumildern und die schmerzhaft entzündlichen Begleiterscheinungen zu reduzieren, ohne daß die Krankheitsentwicklung bereits in einem Frühstadium vollständig zurückgedrängt werden kann. Eine wirksame Bekämpfung des ursächlichen viralen Ausbruchs erfolgt durch diese Mittel nicht.
Darüber hinaus ist zur direkten Eindämmung der Virusaktivität die Behandlung mit Virostatika bekannt, wie beispielsweise mit Aciclovir®, Vidarabin® oder 5-Iod-2′-Desoxyuridin. Diese Substanzen wirken zwar direkt auf die Ursachen der Erkrankung ein, sind jedoch mit nicht zu vernachlässigenden Nebenwirkungen verbunden, die ihren Einsatz nur in schwereren Fällen rechtfertigen. So ist Aciclovir® eine allgemein toxische Substanz, die in der Leber kumuliert wird. Von Vidarabin® sind haut- und schleimhautschädigende Wirkungen bekannt. Daher sind diese Mittel nicht uneingeschränkt verwendbar.
Zur Behandlung der beschriebenen Varicella-zoster-Infektionen werden neben den oben angegebenen Mitteln juckreizlindernde Puder oder Sprays, sowie Analgetika und Vitamin B-Injektionen zur Linderung der schmerzhaften Begleitumstände angewandt. Eine wirksame Bekämpfung oder gar völlige Eindämmung der Krankheitsentwicklung in einem möglichst frühen Stadium wird dadurch nicht bewirkt.
Daher lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Herpesmittel bereit zustellen, das den Verlauf von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen bereits in einem Frühstadium vollständig zurückdrängt und weitestgehend frei von schädlichen Nebenwirkungen ist.
Diese Aufgabe konnte erfindungsgemäß gelöst werden durch die Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur Behandlung von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
Durch diese überraschende Lösung wurde ein neues Herpesmittel bereitgestellt, das gegenüber dem Stand der Technik die folgenden Vorteile aufweist:
  • - Frühzeitige Beendigung dem Krankheitsverlaufes, ohne daß es zur Ausbildung von Bläschen und Krusten kommt
  • - Vermeidung toxischer Nebenwirkungen
  • - Unproblematische und vielseitige Formulierung des Wirkstoffes, da die Behandlung ausschließlich topisch erfolgt
  • - Geringe Herstellungskosten der Zusammensetzung aufgrund des kostengünstig verfügbaren Wirkstoffes.
Erfindungsgemäß verwendbar sind C₃-C₄-Alkohole, vorzugsweise n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol und t-Butanol, insbesondere jedoch Isopropanol. Es können auch Mischungen aus zwei oder mehr Alkoholen verwendet werden, vorzugsweise Mischungen, die als einen Bestandteil Isopropanol enthalten. Im weiteren Verlauf der Beschreibung schließt der Begriff "Alkohol" C₃-C₄-Alkohole und Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Alkohole ein, sofern er nicht explizit anders definiert wird.
Der Reinheitsgrad des verwendeten Alkohols ist nicht kritisch, solange diese Verunreinigungen keine nachteiligen Wirkungen, wie beispielsweise Haut- oder Gewebereizungen, hervorrufen. Vorzugsweise wird der Alkohol in möglichst hoher Reinheit in Bezug auf vorhandene Verunreinigungen verwendet. Derartige Verunreinigungen können beispielsweise Oxidationsprodukte des Alkohols (z. B. Aldehyde, Ketone und Carbonsäuren) und/oder nichtflüchtige Bestandteile sein. Besonders bevorzugt wird der Alkohol in einer Reinheit von 99,8% oder darüber verwendet. Bei Alkoholmischungen bezieht sich die Reinheit auf den Gesamtanteil aller Alkoholkomponenten.
Der Alkohol kann entweder direkt zur Behandlung von Herpesvirus-Erkrankungen verwendet werden, oder er wird zusammen mit anderen Komponenten zur Herstellung einer Zusammensetzung zur Behandlung dieser Erkrankungen verwendet.
Derartige Zusammensetzungen sind beispielsweise Mischungen des Alkohols mit einem oder mehreren Verdünnungs- und/oder Lösungsmitteln, wie wäßrige oder ethanolische Lösungen. Weitere Alternativen sind ölige Lösungen oder Emulsionen mit pflanzlichen und/oder tierischen Fetten/Ölen, Mischungen auf Salben-, Creme- oder Lotionsbasis, wie sie allgemein als Grundlage für topisch anzuwendende Zusammensetzungen Verwendung finden, "Lipstick"-artige Fettstift-Formulierungen, Zinkoxidsalben oder polymerhaltige Zusammensetzungen. Im Folgenden werden die verschiedenen Zusammensetzungen detaillierter beschrieben.
Zur Herstellung einer Alkohol/Zinkoxid-Salbe wird der C₃-C₄- Alkohol in einer handelsüblichen Zinkoxid-Salbe suspendiert. Der verwendete Gewichtsanteil an Alkohol ist nicht sonderlich eingeschränkt und richtet sich in erster Linie nach der gewünschten Konsistenz des hergestellten Produktes. Bevorzugt verwendete Alkoholanteile liegen im Bereich von 5-25 Gew.-% Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der Alkohol-Zinkoxid- Salbe. Der Alkohol kann entweder in reiner Form oder als verdünnte wäßrige Lösung mit beispielsweise 70% Alkoholgehalt verwendet werden. Als Zinkoxid-Salbengrundlage sind generell alle bekannten Zusammensetzungen verwendbar. Ein konkretes Beispiel ist eine Mischung aus 10 g Zinkoxid, 7,5 g Lebertran und 10 g 85%iges Glycerol auf 100 g Salbengrundlage. Vorteilhaft an dieser Zusammensetzung ist, daß die Zinkoxid- Salbe den Heilungsprozeß durch Wasserentzug und ihre desinfizierende Wirkung unterstützt, und durch den Fettgehalt Spannungs- und Rißbildung der Haut verhindert, wodurch die Gefahr des Neubefalls eingeschränkt wird. Zur Erzielung einer farblichen Anpassung an den natürlichen Hautton können Pigmente und/oder Farbstoffe beigemischt werden.
"Lipstick"-artige Fettstiftzusammensetzungen sind steife Fettgemische zur Herstellung von Fettstiften, wie sie zur täglichen Lippenpflege verwendet werden, denen eine gewisser Alkoholanteil beigemengt ist. Die Herstellung derartiger alkoholhaltiger Fettstiftzusammensetzungen erfolgt durch Erhitzen und Aufschmelzen von steifem Fettgemisch und Zugabe von Alkohol durch Einpipettieren in das schmelzflüssige Fett und anschließendes Abkühlen unter Durchmischung bis zur Verfestigung. Der Alkoholgehalt sollte unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit möglichst hoch sein, jedoch ist er aufgrund der Abnahme der Erweichungstemperatur der Zusammensetzung mit zunehmendem Alkoholgehalt begrenzt. Ein unter praktischen Gesichtspunkten bevorzugter Alkoholgehalt liegt im Bereich von 0,5-10 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichtes der Zusammensetzung.
In ähnlicher Weise lassen sich durch Zusammenmischen von Alkohol und herkömmlichen Creme-, Salben- oder Lotionsgrundlagen alkoholhaltige Cremes, Salben und Lotionen herstellen. Je nach gewünschter Konsistenz des fertigen Produktes und der Beschaffenheit des Grundlagenmaterials kann der Alkohol in varierenden Gewichtsanteilen zugegeben werden. Ein bevorzugter Bereich ist 5-25 Gew.-% Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Sowohl Fettstifte als auch Cremes, Salben und Lotionen verhindern durch ihren Fettbestandteil die Austrocknung und Spannung der Haut, wodurch das Neubefallrisiko gesenkt wird. Durch Beimengung von Farbstoffen und/oder Pigmenten kann zusätzlich ein kosmetisch vorteilhafter, retuschierender Effekt erzielt werden.
Wäßrige Alkohollösungen sind Alkohol-Wassermischungen mit varierendem Alkoholgehalt, vorzugsweise im Bereich von 50-90 Gew.-% Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung. Derartige Mischungen eignen sich besonders zur Beimengung weiterer heilungsfördernder oder symptomlindernder Bestandteile, wie sie unten noch genauer beschrieben werden.
Zur Erhöhung der Viskosität kann der Alkohol mit einem oder mehreren darin löslichen Polymer(en), wie beispielsweise Polyethylenglykol (PEG), versetzt werden. Durch die viskositätserhöhende Wirkung von Polymeren wird das Haftvermögen der Zusammensetzung an der Hautoberfläche verbessert und die Einwirkzeit der Zusammensetzung verlängert. Darüber hinaus entziehen diese Stoffe Wasser und unterstützen so die Austrocknung von Flüssigkeitsbläschen. Der Polymergehalt der Mischung richtet sich nach der gewünschten Viskosität der Zusammensetzung sowie nach der Löslichkeit des Polymers in dem jeweiligen Alkohol. Der Alkohol kann sowohl in reiner Form als auch in Mischung mit Wasser verwendet werden. Ein bevorzugtes Beispiel ist eine 30 Gew.-% Lösung von PEG 6000 (Polyethylenglycol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 6000) in 60-70%igem wäßrigen Isopropanol.
Ferner kann von Zugabe pflanzlicher und/oder tierischer Fette und/oder Öle eine Zusammensetzung in Form von Alkohol/Fettmischungen erhalten werden. Sowohl pflanzliche als auch tierische Fette halten die Haut geschmeidig und verhindern Spannungs- und Rißbildung, die die Neuinfektion der angrenzenden Haut des Wundherdes begünstigen. Tierische Fette unterstützen darüber hinaus die Lipidstruktur der Haut, während pflanzliche Fette eine antiseptische Wirkung haben können. Das Mischungsverhältnis von Fett zur Alkohol ist nicht sonderlich eingeschränkt, bevorzugt ist jedoch ein Fettanteil von 5-25 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Besonders bevorzugt ist ein Fettgehalt von etwa 10 Gew.-%. Geeignete pflanzliche Fette sind beispielsweise Olivenöl, Kokosöl, Sojaöl, während ein geeignetes tierisches Fett beispielsweise Lebertran ist.
Den oben genannten Zusammensetzungen können weitere Bestandteile zur Unterstützung des Heilungsprozesses oder zur Linderung der krankheitsbegleitenden Symptome beigegeben werden. Dieses sind insbesondere wäßrige oder alkoholische Auszüge oder Extrakte von Kräutern und Heilpflanzen, wie beispielsweise Kamille, Aloe, Salbei und anderen. Je nach zugesetztem Auszug oder Extrakt können dadurch zusätzliche antiseptische und wundherdberuhigende Wirkungen sowie schwellungshemmende, kühlende und schmerzlindernde Effekte erzielt werden.
Wäßrige Auszüge oder Extrakte werden bevorzugt wäßrigen Alkohollösungen zugesetzt oder mit dem Alkohol zu solchen zusammengemischt, während alkoholische Auszüge oder Extrakte in einfacher Weise allen beschriebenen Zusammensetzungen zugegeben werden können. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform stellt die Alkoholkomponente der Zusammensetzung bereits einen Auszug oder Extrakt dar, der die jeweils gewünschten zusätzlichen Wirkstoffe enthält.
Ferner kann der Zusammensetzung ein UV-Licht absorbierender Zusatzstoff beigefügt werden. Dadurch lassen sich insbesondere bei Herpes-simplex-Formen im Bereich des Gesichts Reizeinflüsse durch Sonnenbestrahlung verringern.
Die erfindungsgemäße Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur Behandlungen von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen sowie die unter Verwendung dieser Alkohole hergestellten Zusammensetzungen für diesen Zweck ermöglichen eine einfache und wirksame Behandlung akuter Stadien von Infektionen mit Herpes-simplex- oder Varicella-zoster-Viren. Durch frühzeitige Anwendung beim Auftreten typischer Symptome kann zum Beispiel bei Herpes-Simplex-Infektionen der Krankheitsverlauf von Herpes-simplex recividans in einem frühen Stadium soweit unterdrückt werden, daß es nicht zur Ausbildung von Bläschen und/oder verkrusteten Hautflächen kommt. Ebenso verläuft der Heilungsprozeß bei erfindungsgemäßer Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur Behandlung von Varicella-zoster-Infektionen deutlich beschleunigt, und die befallenen Hautpartien werden in geringerem Maße in Mitleidenschaft gezogen.
Zur weiteren Darstellung der Erfindung sind im folgenden einige Beispiele der Behandlung von Patienten mit Herpes- Infektionen aufgeführt.
Beispiel 1
Der Patient stellt beim Aufwachen einen typischen, oberflächlich lokalisierten Juckreiz am unteren rechten Rand der Unterlippe fest, sowie die Rötung und leichte Schwellung einer Fläche von ca. 4 mm Durchmesser mit fließendem Übergang. Der Gewebebereich ist verhärtet, ohne daß bereits eine Bläschenbildung beobachtet wird. Diese Symptome haben sich über Nacht entwickelt.
Zur Behandlung wird der betroffene Bereich großzügig mit einer 70%igen wäßrigen Isopropanollösung mit einem Zellstofftuch betupft. Die Einwirkzeit beträgt ca. 1 Minute.
Der Juckreiz und die Spannung gehen im Laufe des Tages zurück und eine Bläschenbildung bleibt aus. Die Rötung geht leicht zurück, ohne ganz zu verschwinden. Im Laufe des nächsten Tages entwickelt sich ein leichter Heilungsjuckreiz. Der Herpesherd hat sich seit dem Vortag nicht weiter entwickelt. Im Verlauf des weiteren Tages löst sich ein Teil der Hautoberfläche ab, die Wunde ist jedoch nur flach. Diese verheilt innerhalb der nächsten zwei Tage.
Beispiel 2
Bei dem Patienten wird mittig der Unterlippe in einer Art "Furche" relativ tief im Gewebe ein Herpesherd festgestellt. In diesem ca. 1 cm großen Bereich ist die Unterlippe schmerzhaft verhärtet. Der Herd ist auf eine Tiefe von 2-4 mm in einer an abgeteilte Waben erinnernden Form durchscheinend. Bis auf eine bereits am Vortage spürbare Verhärtung haben sich diese Symptome über Nacht entwickelt.
Die Behandlung des Herdes erfolgt durch morgendliches Betupfen mit einem mit 70%iger wäßriger Isopropanollösung getränkten Zellstofftuch. Die Einwirkzeit beträgt ca. 1-2 Minuten. Diese Behandlung wird am Abend desselben Tages mehrfach wiederholt.
Im Laufe der nächsten 12 Stunden läßt die Verhärtung spürbar nach, der transparent wirkende Bereich wird kleiner. Auch die Furche in der Unterlippe geht infolge des Abschwellvorganges zurück. Eine Bläschenbildung oder Weiterentwicklung des Herdes tritt nicht ein. In der Folgezeit wird die betroffene Stelle mit einer Basissalbe geschmeidig gehalten. Die Ausheilung erfolgt ohne Ablösung der Haut innerhalb der nächsten zwei Tage.
Beispiel 3
Der rechte obere Lippenrand der Patientin weist einen entzündlich veränderten Hautbereich mit zwei bereits ausgebildeten Bläschen auf. Diese Symptome sind begleitet von typischen Juckreiz- und Spannungsempfindungen.
Die betroffene Fläche wird vor der Nachtruhe mit 70%igem wäßrigen Isapropanol betupft. Am folgenden Tag wird diese Behandlung am Morgen sowie über den Tag verteilt mehrfach wiederholt.
Nach ca. einem halben Tag läßt das Spannungsgefühl im Bereich des Herdes nach, die bereits ausgebildeten Bläschen verschwinden bis zum Abend, ohne daß es zu deren Aufplatzen und nachfolgender Schorfbildung kommt. Zurück bleibt ein gerötetes Hautareal, das innerhalb der nächsten 3 Tage verblaßt.
Beispiel 4
Im Bereich des linken unteren Lippenrandes der Patientin befindet sich ein geröteter Hautbezirk mit einem bereits ausgebildeten Herpesbläschen. Die Symptome sind von typischen Schmerzempfindungen begleitet.
Die Behandlungen der betroffenen Stelle erfolgt durch insgesamt viermaliges Betupfen mit 70%igem wäßrigen Isapropanol. Innerhalb der nächsten 2 Tage verschwindet der Herd vollständig. Eine weitere Ausbildung von Bläschen oder verkrusteten Bereichen bleibt aus.
Beispiel 5
Bei einem am Windpocken erkrankten Patienten werden Teile der betroffenen Hautflächen durch Betupfen mit Isopropanol behandelt. Dabei wird festgestellt, daß die Heilung der behandelten Varizen schneller verläuft und die Schädigung der Haut nicht so tief ist, die Wunden also oberflächlicher ausgeprägt sind, als bei den Varizen, die zu Vergleichszwecken nicht behandelt werden.

Claims (16)

1. Verwendung von C₃-C₄-Alkohol zur Behandlung von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1 zur Behandlung von Herpes­ simplex-Infektionen.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1 zur Behandlung von Varicella­ zoster-Infektionen.
4. Verwendung gemäß mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der C₃-C₄-Alkohol Isopropanol oder eine Mischung aus Isopropanol und mindestens einem weiteren C₃-C₄-Alkohol ist.
5. Verwendung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der C₃-C₄-Alkohol Isopropanol ist.
6. Verwendung gemäß mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkohol in einer den Alkohol und einen geeigneten Träger und/oder ein geeignetes Verdünnungs- und/oder Lösungsmittel umfassende Zusammensetzung verwendet wird.
7. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung den C₃-C₄-Alkohol und eine Basissalbe oder -creme umfaßt.
8. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine Lipstick-Formulierung ist.
9. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung den C₃-C₄-Alkohol und eine Zinkoxid- Salbe umfaßt.
10. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine wäßrige oder ethanolische Lösung des C₃-C₄-Alkohols umfaßt.
11. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine Lösung eines oder mehrerer Polymere in dem C₃-C₄-Alkohol umfaßt.
12. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine ölige Lösung oder Suspension des C₃-C₄-Alkohols in einem tierischen oder pflanzlichen Fett oder Öl umfaßt.
13. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin einen UV-Licht absorbierenden Zusatz umfaßt.
14. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin ein Pigment und/oder einen Farbstoff umfaßt.
15. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin wäßrige und/oder alkoholische Pflanzenauszüge und/oder -extrakte umfaßt.
16. Verwendung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der alkoholische Pflanzenauszug und/oder -extrakt den zur Herstellung der Zusammensetzung verwendeten mindestens einen C₃-C₄-Alkohol beinhaltet.
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