DE19624508A1 - Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen - Google Patents
Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von HerpeserkrankungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur
Behandlung von durch Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
Die C₃-C₄-Alkohole, insbesondere die gesättigten Propanole und
Butanole, sind weit verbreitet als Grundstoffe für chemische
Synthesen, als Lösungsmittel, Verdünner und Reinigungsmittel,
sowie als Treibstoffzusatz bekannt. Im Bereich der
medizinischen Anwendung wird vor allem Isopropanol als
Lösungsmittel und Desinfektionsmittel eingesetzt. Eine
therapeutische Wirksamkeit dieser Substanzen ist bisher jedoch
nicht bekannt.
Die Herpesviren repräsentieren neben den Pocken- und
Papillomviren eine der drei dermatologisch relevanten
Virusgruppen. Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind das
Herpes-simplex-Virus und das Varicella-zoster-Virus.
Das Herpes-simplex-Virus ruft bei der Erstinfektion in nur ca.
1% der Fälle einen klinisch manifestierten herpetischen
Erstinfekt hervor, in der großen Mehrzahl bleibt der
Erstkontakt unerkannt. Auch nach der Infektion treten nur in
einem geringen Anteil der befallenen Individuen die typischen
Erscheinungsformen des rezidivierenden Herpes simplex auf.
Daher ist das pathologische Auftreten von Herpeserkrankungen
weitaus seltener, als der Durchseuchungsgrad von 70-90% der
Bevölkerung annehmen ließe.
In den genannten Fällen kommt es insbesondere nach bestimmten
Provokationsfaktoren wie beispielsweise fieberhaften
Erkrankungen, Menstruation, Schwangerschaft,
Sonnenbestrahlung, Streß, Pneumonie, gastrointestinalen
Störungen oder psychischen Traumen zur Ausbildung der
typischen Symptome des Herpes simplex. Dabei tritt nach
anfänglichen Juckreiz- und Spannungsempfindungen auf
entzündlich veränderter Haut die Bildung von Bläschen auf.
Nach Zerstörung der Bläschen entwickeln sich krustöse Gebilde,
die sich innerhalb von ein bis zwei Wochen auflösen. Bis zur
vollständigen Abheilung können weitere zwei bis drei Wochen
vergehen. Begleitet wird diese Entwicklung stets von
schmerzhaften Schwellungen der regionären Lymphknoten, als
Spät folgen können mit der Verlegung von Lymphwegen
einhergehende persistierende Ödeme auftreten.
Herpes-simplex-Viren treten in zwei Haupttypen auf. Typ I ruft
vorwiegend Erkrankungen im Bereich der Mundschleimhäute und
Lippen hervor, während Typ II insbesondere zur Ausbildung von
Herpes genitalis und Herpes glutaealis (Gürtelrose) führt.
Diese Trennung und die beschriebene lokale Begrenzung ist
jedoch nicht zwingend.
Windpocken sind die Folge des Erstkontaktes mit Varicella
zoster-Viren, die sich in der anfänglichen Ausbildung roter
Hautflecken manifestieren, die später knotig und dann
vesikulös werden. Durch Leukozyteneinwanderung kann es zu
Pustel- und späterer Krustenbildung kommen. Verstärkt befallen
werden Kapillitium, Mundschleimhaut und Rumpf, in weniger
starkem Maße die Extremitäten.
Zoster ist eine Zweiterkrankung durch das Varicella-zoster-
Virus, die durch segmentalen Befall im Bereich einer
Nervenbahn gekennzeichnet ist. Bei dieser von starken
Schmerzen begleiteten und üblicherweise streng halbseitig
auftretenden Erkrankung kommt es nach einer Rötung im
entsprechenden Hautareal zunächst zur Ausbildung von kleinen
Papeln, die sich in Bläschen umwandeln und später unter
Bildung von Krusten aufbrechen. Nach der Abheilung innerhalb
von drei bis vier Wochen können erhebliche Vernarbungen und
langwierige Neuralgien zurückbleiben.
Zur therapeutischen Behandlung der oben beschriebenen Formen
von Herpeserkrankungen sind im Stand der Technik verschiedene
Möglichkeiten beschrieben.
Im vesikulösen oder prävesikulösen Stadium von Herpes simplex
ist die Behandlung mit verschiedenen Salben und Tinkturen,
beispielsweise mit Oxolin®-Salbe, Triapten®-Salbe, Iodlösungen
oder Zinkoxid-Schüttelmixtur, bekannt. Im krustösen Stadium
werden ferner Antibiotika-haltige Salben eingesetzt. Diese
Mittel vermögen jedoch nur den Verlauf der Krankheit
abzumildern und die schmerzhaft entzündlichen
Begleiterscheinungen zu reduzieren, ohne daß die
Krankheitsentwicklung bereits in einem Frühstadium vollständig
zurückgedrängt werden kann. Eine wirksame Bekämpfung des
ursächlichen viralen Ausbruchs erfolgt durch diese Mittel
nicht.
Darüber hinaus ist zur direkten Eindämmung der Virusaktivität
die Behandlung mit Virostatika bekannt, wie beispielsweise mit
Aciclovir®, Vidarabin® oder 5-Iod-2′-Desoxyuridin. Diese
Substanzen wirken zwar direkt auf die Ursachen der Erkrankung
ein, sind jedoch mit nicht zu vernachlässigenden
Nebenwirkungen verbunden, die ihren Einsatz nur in schwereren
Fällen rechtfertigen. So ist Aciclovir® eine allgemein
toxische Substanz, die in der Leber kumuliert wird. Von
Vidarabin® sind haut- und schleimhautschädigende Wirkungen
bekannt. Daher sind diese Mittel nicht uneingeschränkt
verwendbar.
Zur Behandlung der beschriebenen Varicella-zoster-Infektionen
werden neben den oben angegebenen Mitteln juckreizlindernde
Puder oder Sprays, sowie Analgetika und Vitamin B-Injektionen
zur Linderung der schmerzhaften Begleitumstände angewandt.
Eine wirksame Bekämpfung oder gar völlige Eindämmung der
Krankheitsentwicklung in einem möglichst frühen Stadium wird
dadurch nicht bewirkt.
Daher lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Herpesmittel
bereit zustellen, das den Verlauf von durch Herpesviren
hervorgerufenen Erkrankungen bereits in einem Frühstadium
vollständig zurückdrängt und weitestgehend frei von
schädlichen Nebenwirkungen ist.
Diese Aufgabe konnte erfindungsgemäß gelöst werden durch die
Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur Behandlung von durch
Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
Durch diese überraschende Lösung wurde ein neues Herpesmittel
bereitgestellt, das gegenüber dem Stand der Technik die
folgenden Vorteile aufweist:
- - Frühzeitige Beendigung dem Krankheitsverlaufes, ohne daß es zur Ausbildung von Bläschen und Krusten kommt
- - Vermeidung toxischer Nebenwirkungen
- - Unproblematische und vielseitige Formulierung des Wirkstoffes, da die Behandlung ausschließlich topisch erfolgt
- - Geringe Herstellungskosten der Zusammensetzung aufgrund des kostengünstig verfügbaren Wirkstoffes.
Erfindungsgemäß verwendbar sind C₃-C₄-Alkohole, vorzugsweise
n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol und t-Butanol,
insbesondere jedoch Isopropanol. Es können auch Mischungen aus
zwei oder mehr Alkoholen verwendet werden, vorzugsweise
Mischungen, die als einen Bestandteil Isopropanol enthalten.
Im weiteren Verlauf der Beschreibung schließt der Begriff
"Alkohol" C₃-C₄-Alkohole und Mischungen aus zwei oder mehreren
dieser Alkohole ein, sofern er nicht explizit anders definiert
wird.
Der Reinheitsgrad des verwendeten Alkohols ist nicht kritisch,
solange diese Verunreinigungen keine nachteiligen Wirkungen,
wie beispielsweise Haut- oder Gewebereizungen, hervorrufen.
Vorzugsweise wird der Alkohol in möglichst hoher Reinheit in
Bezug auf vorhandene Verunreinigungen verwendet. Derartige
Verunreinigungen können beispielsweise Oxidationsprodukte des
Alkohols (z. B. Aldehyde, Ketone und Carbonsäuren) und/oder
nichtflüchtige Bestandteile sein. Besonders bevorzugt wird der
Alkohol in einer Reinheit von 99,8% oder darüber verwendet.
Bei Alkoholmischungen bezieht sich die Reinheit auf den
Gesamtanteil aller Alkoholkomponenten.
Der Alkohol kann entweder direkt zur Behandlung von
Herpesvirus-Erkrankungen verwendet werden, oder er wird
zusammen mit anderen Komponenten zur Herstellung einer
Zusammensetzung zur Behandlung dieser Erkrankungen verwendet.
Derartige Zusammensetzungen sind beispielsweise Mischungen des
Alkohols mit einem oder mehreren Verdünnungs- und/oder
Lösungsmitteln, wie wäßrige oder ethanolische Lösungen.
Weitere Alternativen sind ölige Lösungen oder Emulsionen mit
pflanzlichen und/oder tierischen Fetten/Ölen, Mischungen auf
Salben-, Creme- oder Lotionsbasis, wie sie allgemein als
Grundlage für topisch anzuwendende Zusammensetzungen
Verwendung finden, "Lipstick"-artige Fettstift-Formulierungen,
Zinkoxidsalben oder polymerhaltige Zusammensetzungen. Im
Folgenden werden die verschiedenen Zusammensetzungen
detaillierter beschrieben.
Zur Herstellung einer Alkohol/Zinkoxid-Salbe wird der C₃-C₄-
Alkohol in einer handelsüblichen Zinkoxid-Salbe suspendiert.
Der verwendete Gewichtsanteil an Alkohol ist nicht sonderlich
eingeschränkt und richtet sich in erster Linie nach der
gewünschten Konsistenz des hergestellten Produktes. Bevorzugt
verwendete Alkoholanteile liegen im Bereich von 5-25 Gew.-%
Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der Alkohol-Zinkoxid-
Salbe. Der Alkohol kann entweder in reiner Form oder als
verdünnte wäßrige Lösung mit beispielsweise 70% Alkoholgehalt
verwendet werden. Als Zinkoxid-Salbengrundlage sind generell
alle bekannten Zusammensetzungen verwendbar. Ein konkretes
Beispiel ist eine Mischung aus 10 g Zinkoxid, 7,5 g Lebertran
und 10 g 85%iges Glycerol auf 100 g Salbengrundlage.
Vorteilhaft an dieser Zusammensetzung ist, daß die Zinkoxid-
Salbe den Heilungsprozeß durch Wasserentzug und ihre
desinfizierende Wirkung unterstützt, und durch den Fettgehalt
Spannungs- und Rißbildung der Haut verhindert, wodurch die
Gefahr des Neubefalls eingeschränkt wird. Zur Erzielung einer
farblichen Anpassung an den natürlichen Hautton können
Pigmente und/oder Farbstoffe beigemischt werden.
"Lipstick"-artige Fettstiftzusammensetzungen sind steife
Fettgemische zur Herstellung von Fettstiften, wie sie zur
täglichen Lippenpflege verwendet werden, denen eine gewisser
Alkoholanteil beigemengt ist. Die Herstellung derartiger
alkoholhaltiger Fettstiftzusammensetzungen erfolgt durch
Erhitzen und Aufschmelzen von steifem Fettgemisch und Zugabe
von Alkohol durch Einpipettieren in das schmelzflüssige Fett
und anschließendes Abkühlen unter Durchmischung bis zur
Verfestigung. Der Alkoholgehalt sollte unter dem Gesichtspunkt
der Wirksamkeit möglichst hoch sein, jedoch ist er aufgrund
der Abnahme der Erweichungstemperatur der Zusammensetzung mit
zunehmendem Alkoholgehalt begrenzt. Ein unter praktischen
Gesichtspunkten bevorzugter Alkoholgehalt liegt im Bereich von
0,5-10 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichtes der
Zusammensetzung.
In ähnlicher Weise lassen sich durch Zusammenmischen von
Alkohol und herkömmlichen Creme-, Salben- oder
Lotionsgrundlagen alkoholhaltige Cremes, Salben und Lotionen
herstellen. Je nach gewünschter Konsistenz des fertigen
Produktes und der Beschaffenheit des Grundlagenmaterials kann
der Alkohol in varierenden Gewichtsanteilen zugegeben werden.
Ein bevorzugter Bereich ist 5-25 Gew.-% Alkohol, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Sowohl Fettstifte als auch Cremes, Salben und Lotionen
verhindern durch ihren Fettbestandteil die Austrocknung und
Spannung der Haut, wodurch das Neubefallrisiko gesenkt wird.
Durch Beimengung von Farbstoffen und/oder Pigmenten kann
zusätzlich ein kosmetisch vorteilhafter, retuschierender
Effekt erzielt werden.
Wäßrige Alkohollösungen sind Alkohol-Wassermischungen mit
varierendem Alkoholgehalt, vorzugsweise im Bereich von 50-90
Gew.-% Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung.
Derartige Mischungen eignen sich besonders zur Beimengung
weiterer heilungsfördernder oder symptomlindernder
Bestandteile, wie sie unten noch genauer beschrieben werden.
Zur Erhöhung der Viskosität kann der Alkohol mit einem oder
mehreren darin löslichen Polymer(en), wie beispielsweise
Polyethylenglykol (PEG), versetzt werden. Durch die
viskositätserhöhende Wirkung von Polymeren wird das
Haftvermögen der Zusammensetzung an der Hautoberfläche
verbessert und die Einwirkzeit der Zusammensetzung verlängert.
Darüber hinaus entziehen diese Stoffe Wasser und unterstützen
so die Austrocknung von Flüssigkeitsbläschen. Der
Polymergehalt der Mischung richtet sich nach der gewünschten
Viskosität der Zusammensetzung sowie nach der Löslichkeit des
Polymers in dem jeweiligen Alkohol. Der Alkohol kann sowohl in
reiner Form als auch in Mischung mit Wasser verwendet werden.
Ein bevorzugtes Beispiel ist eine 30 Gew.-% Lösung von PEG
6000 (Polyethylenglycol mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 6000) in 60-70%igem wäßrigen
Isopropanol.
Ferner kann von Zugabe pflanzlicher und/oder tierischer Fette
und/oder Öle eine Zusammensetzung in Form von
Alkohol/Fettmischungen erhalten werden. Sowohl pflanzliche als
auch tierische Fette halten die Haut geschmeidig und
verhindern Spannungs- und Rißbildung, die die Neuinfektion der
angrenzenden Haut des Wundherdes begünstigen. Tierische Fette
unterstützen darüber hinaus die Lipidstruktur der Haut,
während pflanzliche Fette eine antiseptische Wirkung haben
können. Das Mischungsverhältnis von Fett zur Alkohol ist nicht
sonderlich eingeschränkt, bevorzugt ist jedoch ein Fettanteil
von 5-25 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung. Besonders bevorzugt ist ein Fettgehalt von
etwa 10 Gew.-%. Geeignete pflanzliche Fette sind
beispielsweise Olivenöl, Kokosöl, Sojaöl, während ein
geeignetes tierisches Fett beispielsweise Lebertran ist.
Den oben genannten Zusammensetzungen können weitere
Bestandteile zur Unterstützung des Heilungsprozesses oder zur
Linderung der krankheitsbegleitenden Symptome beigegeben
werden. Dieses sind insbesondere wäßrige oder alkoholische
Auszüge oder Extrakte von Kräutern und Heilpflanzen, wie
beispielsweise Kamille, Aloe, Salbei und anderen. Je nach
zugesetztem Auszug oder Extrakt können dadurch zusätzliche
antiseptische und wundherdberuhigende Wirkungen sowie
schwellungshemmende, kühlende und schmerzlindernde Effekte
erzielt werden.
Wäßrige Auszüge oder Extrakte werden bevorzugt wäßrigen
Alkohollösungen zugesetzt oder mit dem Alkohol zu solchen
zusammengemischt, während alkoholische Auszüge oder Extrakte
in einfacher Weise allen beschriebenen Zusammensetzungen
zugegeben werden können. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform stellt die Alkoholkomponente der
Zusammensetzung bereits einen Auszug oder Extrakt dar, der die
jeweils gewünschten zusätzlichen Wirkstoffe enthält.
Ferner kann der Zusammensetzung ein UV-Licht absorbierender
Zusatzstoff beigefügt werden. Dadurch lassen sich insbesondere
bei Herpes-simplex-Formen im Bereich des Gesichts
Reizeinflüsse durch Sonnenbestrahlung verringern.
Die erfindungsgemäße Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur
Behandlungen von durch Herpesviren hervorgerufenen
Erkrankungen sowie die unter Verwendung dieser Alkohole
hergestellten Zusammensetzungen für diesen Zweck ermöglichen
eine einfache und wirksame Behandlung akuter Stadien von
Infektionen mit Herpes-simplex- oder Varicella-zoster-Viren.
Durch frühzeitige Anwendung beim Auftreten typischer Symptome
kann zum Beispiel bei Herpes-Simplex-Infektionen der
Krankheitsverlauf von Herpes-simplex recividans in einem
frühen Stadium soweit unterdrückt werden, daß es nicht zur
Ausbildung von Bläschen und/oder verkrusteten Hautflächen
kommt. Ebenso verläuft der Heilungsprozeß bei
erfindungsgemäßer Verwendung von C₃-C₄-Alkoholen zur
Behandlung von Varicella-zoster-Infektionen deutlich
beschleunigt, und die befallenen Hautpartien werden in
geringerem Maße in Mitleidenschaft gezogen.
Zur weiteren Darstellung der Erfindung sind im folgenden
einige Beispiele der Behandlung von Patienten mit Herpes-
Infektionen aufgeführt.
Der Patient stellt beim Aufwachen einen typischen,
oberflächlich lokalisierten Juckreiz am unteren rechten Rand
der Unterlippe fest, sowie die Rötung und leichte Schwellung
einer Fläche von ca. 4 mm Durchmesser mit fließendem Übergang.
Der Gewebebereich ist verhärtet, ohne daß bereits eine
Bläschenbildung beobachtet wird. Diese Symptome haben sich
über Nacht entwickelt.
Zur Behandlung wird der betroffene Bereich großzügig mit einer
70%igen wäßrigen Isopropanollösung mit einem Zellstofftuch
betupft. Die Einwirkzeit beträgt ca. 1 Minute.
Der Juckreiz und die Spannung gehen im Laufe des Tages zurück
und eine Bläschenbildung bleibt aus. Die Rötung geht leicht
zurück, ohne ganz zu verschwinden. Im Laufe des nächsten Tages
entwickelt sich ein leichter Heilungsjuckreiz. Der Herpesherd
hat sich seit dem Vortag nicht weiter entwickelt. Im Verlauf
des weiteren Tages löst sich ein Teil der Hautoberfläche ab,
die Wunde ist jedoch nur flach. Diese verheilt innerhalb der
nächsten zwei Tage.
Bei dem Patienten wird mittig der Unterlippe in einer Art
"Furche" relativ tief im Gewebe ein Herpesherd festgestellt.
In diesem ca. 1 cm großen Bereich ist die Unterlippe
schmerzhaft verhärtet. Der Herd ist auf eine Tiefe von 2-4 mm
in einer an abgeteilte Waben erinnernden Form durchscheinend.
Bis auf eine bereits am Vortage spürbare Verhärtung haben sich
diese Symptome über Nacht entwickelt.
Die Behandlung des Herdes erfolgt durch morgendliches Betupfen
mit einem mit 70%iger wäßriger Isopropanollösung getränkten
Zellstofftuch. Die Einwirkzeit beträgt ca. 1-2 Minuten. Diese
Behandlung wird am Abend desselben Tages mehrfach wiederholt.
Im Laufe der nächsten 12 Stunden läßt die Verhärtung spürbar
nach, der transparent wirkende Bereich wird kleiner. Auch die
Furche in der Unterlippe geht infolge des Abschwellvorganges
zurück. Eine Bläschenbildung oder Weiterentwicklung des Herdes
tritt nicht ein. In der Folgezeit wird die betroffene Stelle
mit einer Basissalbe geschmeidig gehalten. Die Ausheilung
erfolgt ohne Ablösung der Haut innerhalb der nächsten zwei
Tage.
Der rechte obere Lippenrand der Patientin weist einen
entzündlich veränderten Hautbereich mit zwei bereits
ausgebildeten Bläschen auf. Diese Symptome sind begleitet von
typischen Juckreiz- und Spannungsempfindungen.
Die betroffene Fläche wird vor der Nachtruhe mit 70%igem
wäßrigen Isapropanol betupft. Am folgenden Tag wird diese
Behandlung am Morgen sowie über den Tag verteilt mehrfach
wiederholt.
Nach ca. einem halben Tag läßt das Spannungsgefühl im Bereich
des Herdes nach, die bereits ausgebildeten Bläschen
verschwinden bis zum Abend, ohne daß es zu deren Aufplatzen
und nachfolgender Schorfbildung kommt. Zurück bleibt ein
gerötetes Hautareal, das innerhalb der nächsten 3 Tage
verblaßt.
Im Bereich des linken unteren Lippenrandes der Patientin
befindet sich ein geröteter Hautbezirk mit einem bereits
ausgebildeten Herpesbläschen. Die Symptome sind von typischen
Schmerzempfindungen begleitet.
Die Behandlungen der betroffenen Stelle erfolgt durch
insgesamt viermaliges Betupfen mit 70%igem wäßrigen
Isapropanol. Innerhalb der nächsten 2 Tage verschwindet der
Herd vollständig. Eine weitere Ausbildung von Bläschen oder
verkrusteten Bereichen bleibt aus.
Bei einem am Windpocken erkrankten Patienten werden Teile der
betroffenen Hautflächen durch Betupfen mit Isopropanol
behandelt. Dabei wird festgestellt, daß die Heilung der
behandelten Varizen schneller verläuft und die Schädigung der
Haut nicht so tief ist, die Wunden also oberflächlicher
ausgeprägt sind, als bei den Varizen, die zu Vergleichszwecken
nicht behandelt werden.
Claims (16)
1. Verwendung von C₃-C₄-Alkohol zur Behandlung von durch
Herpesviren hervorgerufenen Erkrankungen.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1 zur Behandlung von Herpes
simplex-Infektionen.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1 zur Behandlung von Varicella
zoster-Infektionen.
4. Verwendung gemäß mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der C₃-C₄-Alkohol
Isopropanol oder eine Mischung aus Isopropanol und
mindestens einem weiteren C₃-C₄-Alkohol ist.
5. Verwendung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der C₃-C₄-Alkohol Isopropanol ist.
6. Verwendung gemäß mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkohol in
einer den Alkohol und einen geeigneten Träger und/oder ein
geeignetes Verdünnungs- und/oder Lösungsmittel umfassende
Zusammensetzung verwendet wird.
7. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung den C₃-C₄-Alkohol und eine Basissalbe
oder -creme umfaßt.
8. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung eine Lipstick-Formulierung ist.
9. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung den C₃-C₄-Alkohol und eine Zinkoxid-
Salbe umfaßt.
10. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung eine wäßrige oder ethanolische Lösung
des C₃-C₄-Alkohols umfaßt.
11. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung eine Lösung eines oder mehrerer
Polymere in dem C₃-C₄-Alkohol umfaßt.
12. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung eine ölige Lösung oder Suspension des
C₃-C₄-Alkohols in einem tierischen oder pflanzlichen Fett
oder Öl umfaßt.
13. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin
einen UV-Licht absorbierenden Zusatz umfaßt.
14. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin
ein Pigment und/oder einen Farbstoff umfaßt.
15. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung weiterhin
wäßrige und/oder alkoholische Pflanzenauszüge und/oder
-extrakte umfaßt.
16. Verwendung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
der alkoholische Pflanzenauszug und/oder -extrakt den zur
Herstellung der Zusammensetzung verwendeten mindestens
einen C₃-C₄-Alkohol beinhaltet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996124508 DE19624508A1 (de) | 1996-06-19 | 1996-06-19 | Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996124508 DE19624508A1 (de) | 1996-06-19 | 1996-06-19 | Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19624508A1 true DE19624508A1 (de) | 1998-01-08 |
Family
ID=7797397
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996124508 Ceased DE19624508A1 (de) | 1996-06-19 | 1996-06-19 | Verwendung von C¶3¶-C¶4¶-Alkoholen zur Behandlung von Herpeserkrankungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19624508A1 (de) |
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US4133893A (en) * | 1977-05-26 | 1979-01-09 | Calbiochem Behring Corp. | Topical treatment of skin diseases |
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- 1996-06-19 DE DE1996124508 patent/DE19624508A1/de not_active Ceased
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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8131 | Rejection |