DE19622782A1 - Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethanweichschaum mit Zonen unterschiedlicher Stauchhärte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethanweichschaum mit Zonen unterschiedlicher StauchhärteInfo
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Description
Zur Darstellung der Erfindungs-Gestaltung ist im Oberbegriff
des Anspruchs 1 von einem bekannten Verfahren im Sinne der
DE-A-20 52 907 ausgegangen, nach dem Fahrzeugsitze aus Schaum
kunststoff mit Zonen unterschiedlicher Beschaffenheit dadurch
hergestellt werden, daß man in einem Formhohlraum in den Grenz
flächen zwischen den einzelnen Zonen des zu erhaltenden Formteils
ein Textilgewebe oder dergleichen anordnet, Schaumstoffkomposi
tionen unterschiedlicher Beschaffenheit gleichzeitig in die
einzelnen Kammern des Formhohlraums einbringt und nach dem
Ausschäumen das Formteil aus der Form entnimmt. Das Verfahren
ist zwar sehr gut reproduzierbar und liefert Fahrzeugsitze und
sonstige Schaumstoff-Formteile mit praktisch genau gleicher
Federkennlinie, seine Durchführung ist indes mit erheblichem
Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden. Darüber hinaus erfordert das
Einlegen und Befestigen der Textilgewebe in der Gießform großes
handwerkliches Geschick.
Weiterhin ist aus der EP-B-0 251 659 ein Verfahren zum Herstellen
von geschäumten Gegenständen mit Bereichen verschiedener Härte
bekannt, bei dem auf die gegenüber der Horizontalebene geneigte
Bodenfläche einer verschließbaren Form eine erste flüssige
Schaumformulierung, die eine erste Schicht ausbildet, und nach
folgend, bevor ein bemerkenswertes Schäumen dieser Formulierung
stattfindet, eine zweite flüssige Schaumformulierung eingegossen
wird. Dabei soll die zweite Formulierung eine die erste Schicht
überlagernde zweite Schicht ausbilden, und es sollen die beiden
Schichten im wesentlichen gleichzeitig in der geschlossenen Form
schäumen und härten. Dadurch, daß die zweite Formulierung auf im
wesentlichen dieselbe Stelle wie die erste Formulierung während
deren Ausbreitung eingegossen wird, ist es praktisch nicht mög
lich, geschäumte Gegenstände mit exakt ausgebildeten Grenzen und
einheitlichen Schichtdicken herzustellen. Zudem kommt es infolge
von nicht zu vermeidenden Vermischungen der Formulierung im
Grenzbereich zwischen den Schichten dort zu Verhärtungen, welche
die Qualität der Gegenstände mindern.
Mit der Erfindung sollen die mit Zonen unterschiedlicher Stauch
härte ausgebildeten Formteile aus Polyurethanweichschaum wirt
schaftlicher, d. h. schneller und kostengünstiger und auch ein
facher hergestellt werden. Als Besonderheit ist zusätzlich
gefordert, daß die Formteile frei von Lunkern sind und eine
gleichmäßige Schaumstruktur aufweisen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die im Kennzeichen des
Anspruchs 1 enthaltenen Maßnahmen vorgeschlagen, für die nur
in der Gesamtkombination des Anspruchs 1 Schutz begehrt ist.
Erfindungsgemäß werden zwei in ihrer Zusammensetzung unterschied
liche Polyurethanschaum-Formulierungen verwendet, von denen die
eine in das Formunterteil und die andere in das Formoberteil der
Gießform eingebracht wird. Die Formulierungen bestehen aus mehre
ren flüssigen Komponenten, nämlich organischen Polyisocyanaten,
modifizierten organischen Polyisocyanaten oder Mischungen daraus
und höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen mit mindestens zwei
reaktiven Wasserstoffatomen, Treibmitteln, Katalysatoren sowie
gegebenenfalls niedermolekularen Kettenverlängerungsmitteln, Ver
netzungsmitteln und sonstigen Zusatzstoffen. Diese Komponenten
zur Herstellung von Polyurethan-Weichschaumstoffen sind an sich
bekannt. Für die Herstellung von Formteilen nach der Erfindung
besonders geeignete Komponenten sind in der DE-A-195 09 499
beschrieben.
Die Polyurethanschaum-Formulierungen werden in zumindest
annähernd gleichmäßiger Verteilung in die offene Gießform ein
gebracht. Hierzu wird beispielsweise ein Mischkopf während des
Austrags des Komponentengemisches in oszillierender Bewegung über
den Boden des Formoberteils und nachfolgend nach entsprechender
Veränderung des Mischungsverhältnisses über den Boden des Form
unterteils geführt. Alternativ kann die zweite Polyurethanschaum-
Formulierung mit Hilfe eines zweiten Mischkopfes gleichzeitig mit
der ersten Formulierung durch einen ersten Mischkopf in die Gieß
form eingebracht werden. Mit dem Austrag der Komponentengemische
bzw. der Formulierungen setzt der Schäumprozeß ein, d. h. die
Komponentengemische erfahren infolge Gasblasenbildung eine
Volumenvergrößerung. Während dieser Volumenvergrößerung erfolgt
das Schließen der Gießform, wobei das Formoberteil und/oder das
Formunterteil über einen Schließwinkel von 90 Grad geschwenkt
werden. Insgesamt hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Gieß
form innerhalb von etwa 10 bis etwa 60 Sek., vorzugsweise 15 bis
25 Sek., nach dem Einsetzen der Volumenvergrößerung der Poly
urethanschaum-Formulierungen zu schließen, da dann die Schaum
oberflächen noch nicht klebfrei sind und die sich ausbildenden
Schichten unterschiedlicher Beschaffenheit unter dem Schäumdruck
sehr gut miteinander verhaftet und verbunden werden.
Nach dem Schäumprozeß und nach Ablauf der Härtungszeit ist der
Weichschaum so dimensionsstabil, daß das Formteil aus der Gieß
form entnommen werden kann. Es hat sich gezeigt, daß nach der
Erfindung die einzelnen Zonen der Formteile exakt festlegbar und
gegeneinander abgrenzbar sind und auch ohne die Verwendung von
haftvermittelnden Einlegern dauerhaft miteinander verbunden wer
den können. Die Formteile zeichnen sich durch eine gleichmäßige
Schaumstruktur in den einzelnen Zonen aus und sind besonders
geeignet für die Weiterverarbeitung zu Sitzmöbeln oder Fahrzeug
sitzen mit hohem Sitzkomfort.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die Polyurethan-
Schaum-Formulierungen in das bis zu etwa 40 Grad zur horizontalen
Ebene geneigte Formunterteil und/oder Formoberteil eingebracht.
Auf diese Weise lassen sich die Formulierungen besonders leicht
und besonders gleichmäßig in der Gießform verteilen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden zum
Schließen der Gießform das Formunterteil und das Formoberteil
derart bewegt, daß die Trennebene zwischen den Formteilen im
wesentlichen vertikal verläuft. Die Bewegung der Formteile ist
im allgemeinen eine Schwenkbewegung um einen gemeinsamen Anlenk
punkt. Durch die vertikale Ausrichtung der Trennebene können die
in der Gießform während des Schäumprozesses entstehenden Gase
sowie die vorhandene Luft besser entweichen, so daß die Bildung
von Lunker in den Formteilen zuverlässig ausgeschlossen werden
kann.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Zur Herstellung eines Sitzpolsters für einen Polstermöbel-Sitz
wurden zwei Polyurethanschaum-Formulierungen in eine aus einem
Oberteil und einem Unterteil bestehende Gießform nacheinander
eingebracht. Das Oberteil der Form war gegenüber der Horizontalen
um ca. 14 Grad und das Unterteil um ca. 20 Grad geneigt. Zunächst
wurden in die Kavität des Oberteils 1000 g eines Weichschaum
bildenden Komponentengemischs aus 676 g Polyolkomponente und
324 g Isocyanatkomponente innerhalb von 5 Sek. eingebracht.
Dieses erste Komponentengemisch enthielt eine Polyolkomponente
aus
89,95 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen
(86,2 Gew.-%)-polyoxyethylen (13,8 Gew.-%)-polyols mit
einer Hydroxylzahl von 28,
6,0 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen (25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 42,
3,2 Gew.-Teilen Wasser,
0,45 Gew.-Teilen einer 33 gew.-%igen Lösung von Triethylendiamin in Dipropylen-glykol,
0,15 Gew.-Teilen einer 70 gew.-%igen Lösung von Bis-(N,N-di methylaminoethyl)-ether in Dipropylen-glykol,
0,25 Gew.-Teilen eines Schaumstabilisators auf Silikonbasis (Tegostab® B 4113 der Firma Goldschmidt, Essen),
6,0 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen (25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 42,
3,2 Gew.-Teilen Wasser,
0,45 Gew.-Teilen einer 33 gew.-%igen Lösung von Triethylendiamin in Dipropylen-glykol,
0,15 Gew.-Teilen einer 70 gew.-%igen Lösung von Bis-(N,N-di methylaminoethyl)-ether in Dipropylen-glykol,
0,25 Gew.-Teilen eines Schaumstabilisators auf Silikonbasis (Tegostab® B 4113 der Firma Goldschmidt, Essen),
sowie eines Isocyanatkomponentenmischung aus einem Prepolymer
auf Basis von Diphenylmethandiisocyanat, bestehend aus Rein-MDI
und Roh-MDI, sowie einem mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen
(25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyol mit einer Hydroxyl
zahl von 42, entsprechend einem Molekulargewicht von ungefähr
4000 (NCO-Gehalt der B-Komp. ca. 28%).
Anschließend erfolgte das Eingießen von 1800 g eines zweiten
Komponentengemischs mit höherem Isocyanatanteil (1110 g Polyol
komponente und 690 g Isocyanatkomponente) in das Unterteil der
Gießform innerhalb von 5 Sek. Das zweite Komponentengemisch ent
hielt eine Polyolkomponente aus
89,95 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen
(86,2 Gew.-%)-polyoxyethylen (13,8 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 28,
6,0 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen (25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 42,
3,2 Gew.-Teilen Wasser,
0,45 Gew.-Teilen einer 33 gew.-%igen Lösung von Triethylendiamin in Dipropylen-glykol,
0,15 Gew.-Teilen einer 70 gew.-%igen Lösung von Bis-(N,N-dime thylaminoethyl)-ether in Dipropylen-glykol,
0,25 Gew.-Teilen eines Schaumstabilisators auf Silikonbasis (Tegostab® B 4113 der Firma Goldschmidt, Essen),
(86,2 Gew.-%)-polyoxyethylen (13,8 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 28,
6,0 Gew.-Teilen eines mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen (25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyols mit einer Hydroxylzahl von 42,
3,2 Gew.-Teilen Wasser,
0,45 Gew.-Teilen einer 33 gew.-%igen Lösung von Triethylendiamin in Dipropylen-glykol,
0,15 Gew.-Teilen einer 70 gew.-%igen Lösung von Bis-(N,N-dime thylaminoethyl)-ether in Dipropylen-glykol,
0,25 Gew.-Teilen eines Schaumstabilisators auf Silikonbasis (Tegostab® B 4113 der Firma Goldschmidt, Essen),
sowie eine Isocyanatkomponentenmischung aus einem Prepolymer
auf Basis von Diphenylmethandiisocyanat, bestehend aus Rein-MDI
und Roh-MDI, sowie einem mit Glycerin gestarteten Polyoxypropylen
(25 Gew.-%)-polyoxyethylen (75 Gew.-%)-polyol mit einer Hydroxyl
zahl von 42, entsprechend einem Molekulargewicht von ungefähr
4000 (NCO-Gehalt der B-Komp. ca. 28%).
Die auf 30 Grad erwärmte Gießform wurde nach weiteren 5 Sek.
geschlossen, wozu das Oberteil über einen Winkel von 60 Grad und
das Unterteil über einen Winkel von 86 Grad geschwenkt wurden.
Nach ca. 8 min konnte das Sitzpolster aus der Gießform entnommen
werden. Es wurde ein Sitzpolster mit einer 12 cm dicken härteren
Zone einer Stauchhärte von 4,5 kPa und einer 5 cm dicken weiche
ren Zone einer Stauchhärte von 2,5 kPa erhalten. Die Trennebene
zwischen den Zonen unterschiedlicher Stauchhärte war exakt aus
gebildet. Inhomogenitäten im Bereich der Trennebene waren nicht
feststellbar. Das Gesamtgewicht des Sitzpolsters betrug 2660 g.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethan
weichschaum mit Zonen unterschiedlicher Stauchhärte, bei dem
zwei Polyurethanschaum-Formulierungen in eine aus einem Form
unterteil und einem Formoberteil bestehende Gießform ein
gebracht werden, die Gießform geschlossen und nach dem
Ausschäumen das Formteil aus der Gießform entnommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine Polyurethanschaum-
Formulierung in das Formunterteil und die andere in das
Formoberteil in zumindest annähernd gleichmäßiger Verteilung
eingebracht und die Gießform innerhalb von etwa 10 bis etwa
60 Sek. nach Einsetzen der Volumenvergrößerung der Poly
urethanschaum-Formulierungen geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polyurethanschaum-Formulierungen in das bis zu etwa 40 Grad
zur horizontalen Ebene geneigte Formunterteil und/oder Form
oberteil eingebracht werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Schließen der Gießform das Formunterteil
und das Formoberteil derart bewegt werden, daß die Trennebene
zwischen den Formteilen im wesentlichen vertikal verläuft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996122782 DE19622782C2 (de) | 1996-06-07 | 1996-06-07 | Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethanweichschaum mit Zonen unterschiedlicher Stauchhärte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996122782 DE19622782C2 (de) | 1996-06-07 | 1996-06-07 | Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethanweichschaum mit Zonen unterschiedlicher Stauchhärte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19622782A1 true DE19622782A1 (de) | 1997-12-11 |
DE19622782C2 DE19622782C2 (de) | 1998-06-04 |
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ID=7796341
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996122782 Expired - Lifetime DE19622782C2 (de) | 1996-06-07 | 1996-06-07 | Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Polyurethanweichschaum mit Zonen unterschiedlicher Stauchhärte |
Country Status (1)
Country | Link |
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Also Published As
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DE19622782C2 (de) | 1998-06-04 |
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