DE19619421A1 - Verfahren zur Bromierung natürlicher ungesättigter Öle - Google Patents
Verfahren zur Bromierung natürlicher ungesättigter ÖleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bromierung
von ungesättigten Ölen einer Jodzahl 80. Das
Verfahren ist insbesondere geeignet, Abmischungen
bromierter trocknender Öle herzustellen, die direkt
als Flammschutzmittel in Kunststoffschäumen einge
setzt werden können.
In der Bauindustrie zum Einsatz kommende Dämm
schäume, sog. B2-Schäume, müssen den nationalen
Vorschriften entsprechend feuerhemmend eingestellt
sein. Dies geschieht herkömmlicherweise dadurch,
daß den schaumbildenden Materialien feuerhemmende
Substanzen zugesetzt werden, insbesondere auch ha
logenhaltige organische Verbindungen. Besonders be
kannt geworden sind hier Chlor- und Bromderivate
von Biphenylether und Biphenyl, beispielsweise Pen
tabrombiphenylether und polychlorierte Biphenyle.
Diese Stoffe sind, trotz ihrer hervorragenden feu
erhemmenden Eigenschaften, aus toxikologisch nicht
unbedenklich. Soweit ihre Zulassung noch nicht er
loschen ist, sind Auslauffristen vorgesehen. Hinzu
kommt, daß Emballagen, die mit derartigen feuerhem
menden Stoffen belastete Schaumbildnerrückstände
enthalten, kostenträchtigen Beschränkungen bei der
Entsorgung unterliegen. Entsprechendes gilt für die
fertigen Schäume, wenn sie nicht mehr gebraucht
werden und beseitigt werden müssen.
Flammschutzmittel, die im Zusammenhang mit Kunst
stoffschäumen verwandt werden, sind beispielsweise
Bisphenolderivate, wie Tetrabrombisphenol A, von
Phthalsäure abgeleitete Verbindungen, wie Te
trabromphthalsäurederivate, sowie halogenierte Po
lyhydroxyverbindungen, wie 2,3-Dibrombutan-1,4-diol
oder Dibromneopentylglycol.
Soweit diese Flammschutzmittel halogenierte aroma
tische Gruppen aufweisen, besteht zudem die Gefahr,
daß im Brandfall, aber auch bei der Beseitigung in
Müllverbrennungsanlagen, schädliche Dioxine gebil
det werden.
Ferner ist bekannt, Dämmschäume mit Phosphaten
und/oder Phosphonaten zu versetzen. Diese Phosphate
und Phosphonate haben zweierlei Funktion. Zum einen
dienen sie als Weichmacher, d. h. sie beeinflussen
die Rigidität des entstehenden Dämmschaums, zum an
deren hat es sich gezeigt, daß solche Phosphate und
Phosphonate, wenn sie nicht zu große Alkyl- oder
Arylgruppen tragen, flammhemmende Eigenschaften be
sitzen. In diesem Zusammenhang hat sich die Kombi
nation solcher Phosphate und Phosphonate mit Poly
esterpolyolen und Polyetherpolyolen als vorteilhaft
erwiesen. Hier ist aber die flammhemmende Wirkung
nicht immer ausreichend. Zudem handelt es sich bei
den Zusätzen um relativ kostenträchtige Produkte.
Weitere in der Dämmschaumtechnik eingesetzte Flamm
schutzmittel sind halogenierte Phosphorsäurederi
vate, beispielsweise Trismonochlorethylphosphat,
die sich an und für sich bewährt haben, jedoch
ebenfalls der Ergänzung durch in der Herstellung
relativ aufwendige und kostenintensive Zusätze be
dürfen.
Alle die vorgenannten Flammschutzmittel sind insbe
sondere auch für Schaumsysteme entwickelt worden,
die als Einkomponenten- oder Zweikomponentenschäume
aus Kartuschen- oder Aerosoldosen erzeugt werden.
Bei diesen Kartuschen- bzw. Druckdosenschäumen,
die unmittelbar bei Bedarf erzeugt werden, ergibt
sich das Problem, daß die zugesetzten feuerhemmen
den Mittel zusätzlich zu den feuertechnischen An
forderungen auch mit den in solchen Kartuschen-
oder Druckdosen vorhandenen Prepolymer-Abmischungen
kompatibel sein müssen, d. h. mischbar, chemisch
verträglich und ausbringbar. In letzterer Hinsicht
bedeutet dies, daß die Flammschutzmittel flüssig
vorliegen müssen, an die Viskosität des Dosenin
halts angepaßt sein müssen und nicht gelieren oder
verklumpen dürfen.
Es wäre deshalb ein Flammschutzmittel wünschens
wert, das insbesondere für Einkomponenten- oder
Zweikomponenten-Polyurethanschäume aus Druckdosen
oder Kartuschen geeignet ist, keinen Gebrauch von
halogenierten aromatischen Verbindungen und von in
der Herstellung aufwendigen und teuren chemischen
Zusatzstoffen macht. Erwünscht wären Zusatzstoffe,
die auf Basis örtlich verfügbarer Rohstoffe pro
blemlos erhalten werden können.
Ziel der Erfindung ist somit die Bereitstellung ei
nes Flammschutzmittels, mit dem Polyurethanschäume,
insbesondere auch Kartuschen- und Druckdosen-Po
lyurethanschäume feuerhemmend gemäß B2-Spezifika
tion eingestellt werden können. Ein solches Mittel
soll mit den Ausgangsmaterialien für die Schaumer
zeugung chemisch und physikalisch verträglich, aus
Druckdosen ausbringbar und preiswert herzustellen
sein. Desweiteren soll das Mittel physiologisch und
toxikologisch unbedenkliche Substanzen enthalten,
die auch bei erhöhten Temperaturen aus den fertigen
Produkten nicht ausgasen und im wesentlichen pro
blemlos entsorgt werden können. Schließlich sollte
das Mittel Produkte aus örtlich verfügbaren Roh
stoffquellen enthalten.
Erfindungsgemäß wird ein solches feuerhemmendes
Mittel durch ein Verfahren hergestellt, bei dem 100
Gewichtsteile eines ungesättigten Öls einer Jodzahl
80 in 50 bis 100 Gewichtsteilen eines Phosphats
oder Phosphonats der Formel PO(OR)₃ oder PO(OR)₂R,
worin R ein Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen ist, der
halogeniert sein kann, gelöst und mit der zur weit
gehenden Absättigung erforderlichen Menge an Brom
bei einer Temperatur von 80°C umgesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Reaktion wird mit einem übli
chen ungesättigten Öl in dem Phosphat oder Phospho
nat als Lösungsmittel durchgeführt, wobei insbeson
dere elementares Brom oder Brom gelöst in dem Phos
phat oder Phosphonat eingesetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen
bei Temperaturen im Bereich von - 20°C bis 80°C
durchgeführt. Bei Temperaturen von mehr als 80°C
genügt das Produkt wegen auftretender Nebenreaktio
nen den Anforderungen in der Regel nicht mehr. Vor
zugsweise liegt die Temperatur im Bereich von 0°C
bis 75°C insbesondere im Bereich von 25 bis 50°C.
Da die Bromierung stark exotherm verläuft, ist eine
exakte Temperaturführung notwendig, wie auch die
Kontrolle der Bromierungsgeschwindigkeit. Ggf. muß
überschüssige Wärme abgeführt werden. Es versteht
sich, daß es sich bei den Temperaturen um die In
nentemperaturen im Reaktionsgefäß handelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einem Pro
dukt, das, je nach Temperaturbedingungen, noch ge
ringe Mengen an durch Nebenreaktionen erzeugter
Bromwasserstoffsäure enthält. Da sich die Gegenwart
von Bromwasserstoffsäure nachteilig auf verschie
dene Einsatzzwecke des Produkts auswirken kann,
kann eine Neutralisation der Reaktionsmischung mit
einer Base erforderlich sein. In Frage kommen ins
besondere herkömmliche Basen der Alkali- und Erdal
kalimetalle, insbesondere die Hydroxide, Oxide,
Carbonate und Hydrogencarbonate. Besonders bevor
zugt sind hier aber die Oxide der Erdalkalimetalle,
insbesondere Calciumoxid, die sich aus der Reakti
onsmischung mit einfachen Verfahren, etwa durch
Zentrifugieren, wieder abtrennen lassen. Überra
schend wurde gefunden, daß alleine Erdalkalime
talloxide, insbesondere Calciumoxid, in Pulverform
nicht dazu neigen, in der Reaktionsmischung
schlecht abtrennbare Gele auszubilden. Hydroxide
besitzen in der Reaktionsmischung eine überraschend
gute Löslichkeit. Da andererseits die Abtrennung
der Base nach erfolgter Neutralisation für die Er
zeugung von Druckdosen-geeigneten Produkten essen
tiell ist - in der Mischung enthaltene feste Teil
chen können zum Verstopfen von Ventilen führen -
ist Calciumoxidpulver für die Neutralisation das
Mittel der Wahl.
Im allgemeinen wird so vorgegangen, daß die Neutra
lisation der fertigen Reaktionsmischung durch Ein
rühren von Calciumoxidpulver im Überschuß vorgenom
men wird. Je nach Größe des Ansatzes wird das Reak
tionsgemisch mit dem Pulver 10 Minuten bis 2 Stun
den intensiv gerührt, wonach das Pulver in einer
Zentrifuge abgetrennt wird. Das abgetrennte, teil
weise umgesetzte Calciumoxidpulver kann ohne wei
teres für eine erneute Neutralisationen verwandt
werden, solange die Basizitätsreserve ausreicht.
Zweckmäßigerweise wird die fertig bromierte Reakti
onsmischung mit der Base auf eine Säurezahl von
2,5, insbesondere 2,0 eingestellt. Eine höhere
Säurezahl ist insbesondere dann hinderlich, wenn
das Produkt zur Herstellung von Zweikomponenten-
Druckdosenschäumen auf Polyurethanbasis verwandt
werden soll, da der dabei häufig zum Einsatz kom
mende Amin-Katalysator säureempfindlich ist. Eine
Säurezahl von 2,5 ist hier aber im wesentlichen
unproblematisch.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das unge
sättigte Öl mit der zur weitgehenden Absättigung
der darin enthaltenden Doppelbindungen erforderli
chen Menge an Brom umgesetzt. Dabei sollten insbe
sondere wenigstens 80%, vorzugsweise wenigstens 90%
der theoretisch möglichen Brommenge aufgenommen
werden.
Unter ungesättigten Ölen werden erfindungsgemäß Öle
ungesättigter Fettsäuren und von deren Mischungen
verstanden. Insbesondere kommen natürliche Öle un
gesättigter Fettsäuren in Frage, wie sie aus orga
nischen Quellen erhalten werden. In der Regel han
delt es sich dabei um die Triglyceride ungesättig
ter Fettsäuren, jedoch kommen auch die Fettsäuren
selbst und deren üblicher Ester in Frage. Vorausge
setzt für den Einsatz im erfindungsgemäßen Verfah
ren ist eine Jodzahl 80. Bevorzugt sind übliche
trocknende Öle einer Jodzahl 130.
Unter der Bezeichnung ungesättigte Öle werden er
findungsgemäß Öle verstanden, deren Trocknungsver
mögen auf der Anwesenheit von vor allem auch mehr
fach ungesättigten Fettsäuren beruhen, die aus der
Luft Sauerstoff aufnehmen, dabei Peroxide und an
dere Oxygenierungsprodukte bilden und verharzen. Im
allgemeinen handelt es sich um Gemische einfach und
mehrfach ungesättigter Fettsäuren, die in Form ih
rer Glyceride vorliegen. In Frage kommen aber deren
Umesterungsprodukte mit üblichen einwertigen und
mehrwertigen Alkoholen. Im Zusammenhang wird aus
drücklich auf Römpp Chemielexikon, 9. Auflage
(1992), Stichwort "trocknende Öle", hingewiesen,
insbesondere die dort beispielhaft genannten.
Als trocknendes Öl wird neben rückverestertem dehy
dratisiertem Rizinusöl ausdrücklich auch verester
tes Tallöl verstanden.
Besonders bevorzugt sind trocknende Öle mit einer
Jodzahl 155. Besonders bevorzugt für die erfin
dungsgemäße Zwecke sind Leinöl, Fischöl, Holzöl
oder ggf. verestertes Tallöl, insbesondere dessen
Glycerid.
Als Lösungsmittel werden erfindungsgemäß Trialkyl
phosphate oder -phosphonate eingesetzt, die die
Formel PO(OR)₃ bzw. PO(OR)₂R aufweisen, wobei R ein
Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen ist, der halogeniert
sein kann. In Frage kommen geradkettige oder ver
zweigte Alkylgruppen, insbesondere solche mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen. Besonders bevorzugte Lösungs
mittel sind die Trimethyl- bzw. Triethylderivate,
deren sehr geringer Kohlenwasserstoffgehalt sich
positiv auf die flammhemmenden Eigenschaften aus
wirkt. Von diesen wiederum sind Triethylphosphat,
Dimethylmethanphosphonat und Diethylethanphosphonat
aus Gründen der kommerziellen Verfügbarkeit bevor
zugt.
Die Alkylgruppen der erfindungsgemäß zum Einsatz
kommenden Phosphate und Phosphonate können durch
ein oder mehrere Halogenatome substituiert sein. In
Frage kommen insbesondere die Chlorderivate, von
diesen vor allen die Trismonochloralkylverbindun
gen. Hier seien insbesondere genannt Trismono
chlorethylphosphat und Trismonochlorisopropylphos
phat.
Es versteht sich, daß erfindungsgemäß auch Mischun
gen der ungesättigten Öle wie auch der Phosphate
oder Phosphonate in der Bromierungsreaktion einge
setzt werden können.
Überraschend hat sich gezeigt, daß die Durchführung
der Bromierungsreaktion in einem Alkylphosphat oder
-phosphonat als Lösungsmittel zu erstaunlich ein
heitlichen Produkten führt. Insbesondere kann die
ansonsten bei Bromierungsreaktionen häufig beobach
tete Bromwasserstoffbildung auf ein Minimum redu
ziert werden. Der Grund für den besonders glatten
Ablauf der Bromierungsreaktion ist nicht bekannt,
jedoch wird angenommen, daß die polare Struktur der
Phosphate und Phosphonate eine Polarisierung der
Brommoleküle bewirkt, die sich positiv auf die Ad
ditionsreaktion auswirkt, in dem sie ionische Zwi
schenstufen stabilisiert. In jedem Fall wird der
Bromwasserstoffabspaltung entgegengewirkt. Die
Durchführung der Bromierungsreaktion in herkömmli
chen Lösungsmitteln, etwa chlorierten Kohlenwasser
stoffen, führt dagegen zu Produkten, die aufgrund
ihrer Eigenschaften, insbesondere ihrer Tendenz zur
Abspaltung von Bromwasserstoff und den dadurch be
dingten hohen Säuregehalt, nicht für den Einsatz
als feuerhemmende Zusätze in Polyurethandämmschäu
men in Frage kommen.
Die Verwendung von bromierten ungesättigten Ölen in
Kunststoffmaterialien zur Herabsetzung von deren
Brennbarkeit ist grundsätzlich bekannt, siehe DD
2 30 709 A3, 2 66 575 A1 und 2 66 576 A1. Nach diesem
Stand der Technik werden die ungesättigten Öle,
darunter Leinöl und Holzöl, jedoch nur partiell
bromiert und anschließend an aromatische Kerne al
kyliert. Die alkylierten aromatischen Kerne werden
zur Herstellung von bromhaltigen ölmodifizierten
Phenolharzen insbesondere für Leiterplatten ver
wandt. Die reaktive Einbindung der bromierten Öle
in das Harz hat aber, strukturbedingt, Auswirkungen
auf die Materialeigenschaften. Auch kann das Brand
schutzpotential des bromierten trocknenden Öls
nicht voll ausgeschöpft werden, da Doppelbindungen
für die chemische Umsetzung im Molekül verbleiben
müssen. Schließlich ergeben sich bei der Herstel
lung von Phenolharzen für Leiterplatten hinsicht
lich der einzusetzenden Materialien ganz spezielle
Probleme, so daß die Übertragbarkeit dieser Techno
logie auf flammwidrig eingestellte Polyurethan
schäume, die aus Druckdosen erzeugt werden, nicht
gegeben ist.
Demgegenüber wurde gefunden, daß die aus dem erfin
dungsgemäßen Verfahren erhaltenen Mischungen eines
ungesättigten Öls einer Jodzahl von 80, das mit
der zur weitgehenden Absättigung erforderlichen
Menge Brom umgesetzt wurde, mit einem Trialkylphos
phat oder -phosphonat, ggfs. nach Neutralisierung,
unmittelbar als Flammschutzmittel in Ausgangsmi
schungen für Polyurethanschäume, insbesondere sol
che, die aus Kartuschen oder Druckdosen ausgebracht
werden, eingesetzt werden können, ohne daß eine re
aktive Ankoppelung der Bromierungsprodukte an das
Polymergerüst notwendig wäre.
Die Erfindung betrifft ferner Mischungen, die aus
50 bis 85 Gew.-% eines ungesättigten Öls einer Jod
zahl 80, das mit der zur weitgehenden Absättigung
erforderlichen Menge Brom umgesetzt ist, und 15 bis
50 Gew.-% Trialkylphosphat oder -phosphonat beste
hen. Vorzugsweise bestehen diese Mischungen aus 70
bis 80 Gew.-% bromiertem Leinöl und 20 bis 30 Gew.-%
Triethylphosphat. Diese Mischungen, die direkt
aus der erfindungsgemäßen Umsetzung erhalten wer
den, können unmittelbar als Flammschutzmittel ein
gesetzt werden.
Schließlich betrifft die Erfindung auch die Verwen
dung eines ungesättigten Öls einer Jodzahl 80,
das mit der zur weitgehenden Absättigung erforder
lichen Menge Brom umgesetzt ist, in Abmischung mit
einem Trialkylphosphat oder -phosphonat als flamm
hemmendem Zusatz bei der Herstellung von Prepoly
mer-Zubereitungen für Polyurethanschäume. Auch hier
ist die Verwendung von bromiertem Leinöl in Kombi
nation mit Triethylphosphat besonders bevorzugt.
In einem Reaktionsgefäß von 500 ml werden als Lö
sungsmittel 70 g Triethylphosphat vorgelegt. Hierzu
werden 100 g Leinöl mit der Jodzahl 189 gegeben.
Das Reaktionsgefäß wird gekühlt, so daß sich das
Reaktionsgemisch auf einer Temperatur von 5°C hält.
Nach Erreichen der Anfangstemperatur wird die Reak
tionsmischung unter intensivem Rühren tropfenweise
mit 38,3 ml (120,3 g) Brom versetzt. Die Tropfge
schwindigkeit wird dabei so gewählt, daß die Ent
färbung der Reaktionsmischung (Bromverbrauch) beob
achtet werden kann.
Während der Reaktion tritt keine HBr-Entwicklung
auf. Die Temperatur kann über das Kühlbad konstant
gehalten werden. Es resultiert eine orangefarbene,
viskose Flüssigkeit (3.220 cps). Die Produktmi
schung enthält 76 Gew.-% bromiertes Leinöl in Trie
thylphosphat, wobei der Bromgehalt des Leinöls 50
Gew.-% beträgt.
Bei Durchführung der Reaktion bei einer Temperatur
von + 25°C, die über die gesamte Reaktionsdauer
beibehalten wird, resultiert ein Produkt mit einer
Viskosität von 1.350 cps.
Analog wurden 60 g Fischöl einer Jodzahl von 195 in
40 g Triethylphosphat mit 23,7 ml (74,4 g) Brom um
gesetzt. Entsprechend können auch Mischungen aus
Lein- und Rapsöl mit einer Jodzahl von 155 in TEP
eingesetzt werden. Mit Trioctylphosphat und Tribu
tylphosphat an Stelle von Triethylphosphat werden
ähnliche Ergebnisse erhalten, wobei allerdings mit
den höheren Alkylestern die flammhemmende Wirkung
der Produktmischungen abnimmt, so daß die B2-Normen
nur knapp erfüllt werden.
Tallöl kann unter gleichen Bedingungen in ein bro
miertes Produkt überführt werden. Als Lösungsmittel
wurden ferner Trismonochlorisopropylphosphat (TMCP)
und Dimethylmethanphosphonat eingesetzt. Mit TMCP
wurden recht hochviskose Produkte erhalten, die
sich hervorragend als Flammschutzmittel eignen,
wenn eine niedrige Viskosität nicht verlangt ist.
Die erhaltenen Produkte lassen sich, nach Neutrali
sation, mit Calciumoxidpulver, ohne Schwierigkeiten
in der erforderlichen Menge in eine Polyurethan-
Prepolymerabmischung für Druckdosen einmischen und
aus der Druckdose ausbringen. Die Abmischungen kön
nen mit den üblichen Treibmitteln auf die ge
wünschte Viskosität eingestellt werden und sind
über Monate lagerfähig.
Claims (15)
1. Verfahren zur Bromierung von ungesättigten Ölen ei
ner Jodzahl 80, dadurch gekennzeichnet, daß 100
Gewichtsteile des Öls in 50 bis 100 Gewichtsteilen
eines Trialkylphosphats oder -phosphonats der For
mel PO(OR)₃ bzw. PO(OR)₂R, worin R ein Alkylrest
mit 1 bis 8 C-Atomen ist, der halogeniert sein
kann, gelöst und mit der zur weitgehenden Absätti
gung erforderlichen Menge an Brom bei einer Tempe
ratur von 80°C umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Bereich von 0°C bis 75°C ge
halten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Anschluß an die Bromierung das Ge
misch mit einer Base neutralisiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Base Calciumoxid in Pulverform verwandt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Calciumoxid im Überschuß eingerührt wird
und nach erfolgter Neutralisation abzentrifugiert
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß bis zu einer Säurezahl 2,0
neutralisiert wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mit Brom in einer Menge
bis zu wenigstens 80% vorzugsweise wenigstens 90%
des theoretischen Aufnahmevermögens des ungesät
tigten Öls umgesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das ungesättigte Öl
eine Jodzahl 155 aufweist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als ungesättigtes Öl
Leinöl, Fischöl, Holzöl oder Tallöl verwandt wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Trimethylphos
phat, Triethylphosphat, Trismonochlorisopropylphos
phat, Diethylethanphosphonat oder Dimethylmethan
phosphonat durchgeführt wird.
11. Mischung, enthaltend 50 bis 85 Gew.-% eines unge
sättigten Öls einer Jodzahl von 80, das mit der
zur weitgehenden Absättigung erforderlichen Menge
Brom umgesetzt ist, in 15 bis 50 Gew.-% Trialkyl
phosphat oder -phosphonat der Formeln PO(OR)₃ bzw.
PO(OR)₂R, worin R für einen Alkylrest mit 1 bis 8
C-Atomen steht, der halogeniert sein kann.
12. Mischung nach Anspruch 11, bestehend aus 70 bis 80
Gew.-% bromiertem Leinöl und 20 bis 30 Gew.-% Tri
ethylphosphat.
13. Verwendung eines ungesättigten Öls mit einer Jod
zahl 80, das mit der zur weitgehenden Absättigung
erforderlichen Menge Brom umgesetzt ist, als flamm
hemmender Zusatz bei der Herstellung von Prepoly
mer-Zubereitungen für Polyurethanschäume.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß das bromierte ungesättigten Öl in Abmi
schung mit einem Trialkylphosphat oder -phosphonat
der Formeln PO(OR)₃ bzw. PO(OR)₂R, worin R einen
Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen ist, der halogeniert
sein kann, vorliegt.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß als flammhemmender Zusatz eine
Mischung aus 70 bis 80 Gew.-% bromiertem Leinöl und
20 bis 30 Gew.-% Triethylphosphat eingesetzt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996119421 DE19619421A1 (de) | 1996-05-14 | 1996-05-14 | Verfahren zur Bromierung natürlicher ungesättigter Öle |
PCT/EP1997/002464 WO1997043236A1 (de) | 1996-05-14 | 1997-05-14 | Verfahren zur bromierung natürlicher ungesättigter öle |
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DE (1) | DE19619421A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8181 | Inventor (new situation) |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |