DE19616338A1 - Übertragungszylinder - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Übertragungszylinder nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Aus der DE 31 25 300 C2 ist ein Übertragungszylinder für eine Rollenrota­ tions-Druckmaschine bekannt, der mit einem Drucktuch bestückt ist, dessen in einen achsparallelen Kanal einsetzbare Enden in diesem gehalten werden, und einen elastisch verformbaren Umfangsbereich an der in Drehrichtung des Übertragungszylinders vorlaufenden Kante des Kanals besitzt.

Da beide Enden des Drucktuches annähernd radial im Kanal gespannt werden, wird zur Verhinderung einer Verformung des elastisch verformba­ ren Umfangsbereiches durch die am vorlaufenden Ende wirkende Spann­ kraft dieser Umfangsbereich kanalseitig durch ein die vorlaufende Kante bildendes starres Stützelement versteift.

Damit wird jedoch der angestrebte Effekt einer Reduzierung der Stoßbela­ stung im Druckbetrieb durch einen mit dem Übertragungszylinder zusam­ menarbeitenden Druckwerkzylinder eingeschränkt. Außerdem erhöhen die vorgeschlagenen Versteifungsmaßnahmen den Herstellungsaufwand für den Übertragungszylinder.

In der DE-OS 16 36 312 wird eine Stoßdämpfungseinrichtung ohne Stütze­ lement für einen Übertragungszylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine beschrieben. Auf Grund des bei Bogenrotations-Druckmaschinen vorhande­ nen, bei Rollenrotations-Druckmaschinen hingegen nicht realisierbaren brei­ ten Spannkanals ist eine nahezu tangentiale, die Kanten des Spannkanals nicht belastende Spannung beider Enden des Drucktuches möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Übertragungszylinder gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, der einerseits eine wirksame Reduzierung und andererseits eine wirksame Dämpfung der auf­ tretenden Kanalstöße ermöglicht.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 sowie die die Erfindung in vorteilhafter Weise ausgestaltenden Unteransprü­ che erfüllt.

Die Anlauffase im Bereich der vorlaufenden Kante des Kanals kompensiert unter Gewährleistung eines vollen Ausdruckes auf dem Bedruckstoff bis zu dieser Kante vor allem eine sich an letzterer im Betriebsfall ausbildende Wulst des Drucktuches, so daß sich die Stoßbelastung verringert. Damit ist auch eine geringere Belastung des vorlaufenden Endes des Drucktuches verbunden, wodurch auf dessen gesondertes Spannen in dem Kanal ver­ zichtet werden kann, so daß der elastisch verformbare Bereich des Übertra­ gungszylinders im Bereich der vorlaufenden Kante uneingeschränkt als Feder-Dämpfungs-Element zur Aufnahme der noch verbleibenden Kanalstö­ ße und damit zur Vermeidung von durch letztere erregbaren Zylinder­ schwingungen nutzbar ist, wobei der Dämpfungseffekt durch die zusätzli­ che Einbringung eines schwingungsdämpfenden Materials - beispielsweise eines bei Raumtemperatur aushärtenden Gießelastomers mit einer Shore Härte A 80-98 - in die Aussparung wirksam verstärkt wird.

Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel erläutert. Die zugehörige Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung einen Übertra­ gungszylinder mit einem nicht spann bar im Kanal fixierten vorlaufenden Ende eines Drucktuches und einem mittels Spannwelle gespannten nachlau­ fenden Ende.

Auf dem Umfang eines Übertragungszylinders 1 ist ein Drucktuch 2 ange­ ordnet, dessen beide Enden 3; 4 in einem achsparallelen Kanal 5 einsteck­ bar gehalten werden, wobei das in Drehrichtung des Übertragungszylinders 1 vorlaufende Ende 3 lediglich mittels eines seitlichen Ansatzes 6 in eine Aussparung 7 der vorlaufenden Kanalfläche 8 eingehängt und das nachlau­ fende Ende 4 mittels einer Spannwelle 9 sowohl gehalten als auch radial gespannt ist.

Zur Verminderung von Kanalstößen im Betriebsfall und damit von die Druckqualität beeinträchtigenden Zylinderschwingungen infolge Überrollens durch einen nicht dargestellten an den Übertragungszylinder 1 angestellten Druckwerkzylinder in Gestalt eines Gegendruck- oder Formzylinders ist die vorlaufende Kante 10 des Kanals 5 mit einer Anlauffase 11 und die nach­ laufende Kante 12 mit einer zur Anlauffase 11 spiegelbildlich gleichartig ausgeführten Ablauffase 13 ausgestattet.

Die Anlauffase 11 und die Ablauffase 13 sind als umfangsseitige Abflach­ ungen des Übertragungszylinders gestaltet, die an der vorlaufenden bzw. nachlaufenden Kante 10 bzw. 12 jeweils im größten Abstand zur kreisför­ migen Umfangskontur 14 des Übertragungszylinders 1 radial zurückgesetzt beginnend unter einer stetigen Verringerung dieses Abstandes in Umfangs­ richtung nach wenigen Millimetern am Umfang enden. Damit wird an beiden Kanten 10; 12 unter Gewährleistung eines vollen Ausdruckes auf dem Bedruckstoff bis zu diesen Kanten eine sich jeweils an letzteren im Be­ triebsfall ausbildende Wulst des Drucktuches 2 im Sinne einer Reduzierung der Stoßbelastung kompensiert.

Außerdem besitzt der Übertragungszylinder 1 an der vorlaufenden Kante 10 des Kanals 5 einen elastisch verformbaren Umfangsbereich B, indem eine schlitzförmige Aussparung 15 gegenüber dem Umfang radial nach innen versetzt an der vorlaufenden Kanalfläche 8 die größte elastische Verform­ barkeit bewirkend beginnt und sich in Umfangsrichtung mit stetig wachsen­ dem Abstand zum Umfang erstreckt.

Die Dämpfung der Stoßbelastung wird noch durch ein Ausfüllen der Aus­ sparung 15 mit einem besonders schwingungsdämpfenden Material ver­ stärkt. Dazu ist ein in die Aussparung 15 eingießbares Gießelastomer 16, das anschließend unter Raumtemperatur bis zu einer Shore Härte A 80 bis 98 aushärtet, geeignet.

Die in einer den Kanal 5 im Inneren erweiternden Bohrung 17 gelagerte Spannwelle 9 besitzt umfangsseitig einen radialen Schlitz 18, in den das nach laufende Ende 4 des nach dem Einhängen des vorlaufenden Endes 3 in die Aussparung 7 unter einer Verdrehung des Übertragungszylinders 1 auf dessen Umfang aufgelegten Drucktuches 2 bei entsprechender Stellung der Spannwelle 9 durch die Kanalöffnung 19 einsteckbar ist. Anschließend wird das nach laufende Ende 4 durch ein Verdrehen der Spannwelle 9 in die in der Zeichnung dargestellte Stellung gespannt und damit das flexible Druck­ tuch 2 zur völligen Anlage mit dem Umfang des Übertragungszylinders 1 gebracht. Die Spannwelle 9 ist an ihrem Umfang mit mehreren in Umfangs­ richtung versetzten Abflachungen 20 bis 23 ausgestattet, die bei ent­ sprechender Stellung der Spannwelle 9 die verschiedenen Funktionsabläufe für das getrennte Einbringen der Enden 3; 4 in und deren Sicherung, Fixie­ rung bzw. Spannen im sowie Entnahme aus dem Kanal 5 gewährleisten.

Bezugszeichenliste

1 Übertragungszylinder
2 Drucktuch
3 Ende
4 Ende
5 Kanal
6 Ansatz
7 Aussparung
8 Kanalfläche
9 Spannwelle
10 Kante
11 Anlauffase
12 Kante
13 Ablauffase
14 Umfangskontur
15 Aussparung
16 Gießelastomer
17 Bohrung
18 Schlitz
19 Kanalöffnung
20 Abflachung
21 Abflachung
22 Abflachung
23 Abflachung.

Claims (6)

1. Übertragungszylinder für eine Rollenrotations-Druckmaschine, der mit einem Drucktuch bestückt ist, dessen in einen achsparallelen Kanal ein­ steckbare Enden in diesem unter einer Spannung des in Drehrichtung nachlaufenden Endes gehalten werden, und einen elastisch verformba­ ren Umfangsbereich an der vorlaufenden Kante des Kanals besitzt, gekennzeichnet dadurch, daß die elastische Verformbarkeit des Um­ fangsbereiches (B) in Umfangsrichtung stetig zunehmend an der vorlau­ fenden Kante (10) am größten und das vorlaufende Ende (3) des Drucktuches (2) nicht spannbar im Kanal (5) fixierbar ist sowie um­ fangsseitig an der vorlaufenden Kante (10) eine Anlauffase (11) ange­ ordnet ist, die in Umfangsrichtung stetig zunehmend an der vorlaufen­ den Kante (10) in einen maximalen radialen Abstand gegenüber der kreisförmigen Umfangskontur (14) des Übertragungszylinders (1) zurückgesetzt ist.

2. Übertragungszylinder nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Übertragungszylinder (1) mit einer im radialen Abstand zum Umfang an der vorlaufenden Kanalfläche (8) beginnenden, in Umfangs­ richtung mit stetig wachsendem radialen Abstand zum Umfang verlau­ fenden Aussparung (15) ausgestattet ist.

3. Übertragungszylinder nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Aussparung (15) mit einem schwingungsdämpfenden Material ausgefüllt ist.

4. Übertragungszylinder nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, daß das Material aus einem bei Raumtemperatur aushärtenden Gießelasto­ mer (16) mit einer Store Härte A 80 bis 98 besteht.

5. Übertragungszylinder nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, daß die nachlaufende Kante (12) des Kanals (5) mit einer zur Anlauffa­ se (11) der vorlaufenden Kante (10) gleichartigen, spiegelbildlich in entgegengesetzter Umfangsrichtung verlaufenden Ablauffase (13) ausgestattet ist, die an der nachlaufenden Kante (12) mit einem maximalen radialen Abstand gegenüber der kreisförmigen Umfangskon­ tur (14) zurückgesetzt ist.

6. Übertragungszylinder nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, daß das vorlaufende Ende (3) des Drucktuches (2) mittels eines seitli­ chen Ansatzes (6) in eine Aussparung (7) der als Anlage dienenden vorlaufenden Kanalfläche (8) einhängbar ist und das nachlaufende Ende (4) des Drucktuches unter einem das Verbleiben des Ansatzes (6) des vorlaufenden Endes (3) in der Aussparung (7) sichernden seitliches Kontaktes mittels einer in einer Bohrung (17) des Kanals (5) angeordne­ ten, mit einem das nachlaufende Ende (4) aufnehmenden Schlitz (18) ausgestatteten Spannwelle (9) spannbar ist.