DE19614962A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Folienbeschichtung von Werkstücken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Folienbeschichtung von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, wie es beispielsweise aus der DE 43 07 816 C2
bekannt ist. Beim dortigen Verfahren wird die Folie, mit der das
Werkstück beschichtet werden soll, mittels einer Heizplatte der
Presse mittels Kontaktwärme gleichmäßig auf eine vorgewählte Ver
formtemperatur gebracht, danach wird die plastifizierte Folie durch
Druckumkehr konturgetreu auf das zu beschichtende Werkstück gelegt.
Bei diesem Vorgang bleibt die Wärmeeinwirkung auch auf das Werkstück
durch die Wärmestrahlung der Heizplatte in gewissem Umfang bestehen,
so daß während des Beschichtungsvorganges, der die Aktivierung des
Klebers auf dem vorgeleimten Werkstück mit einschließt, die der
Folie entzogene Wärmemenge zumindest zum Teil durch die Wärmestrah
lung der dort schwarz beschichteten Heizplatte wieder nachgeliefert
werden kann. Dennoch bleibt es bei diesem Verfahren wichtig, daß die
an der oberen Heizplatte erhitzte Folie eine solch große Wärmemenge
speichern kann, daß sie bei der Berührung mit dem beleimten Werk
stück den aufgetragenen und abgetrockneten Leim wieder reaktiviert
und so eine Verklebung mit dem Werkstück ermöglicht.
Die allgemeine Tendenz bei der Beschichtung von Werkstücken geht
aber zu immer dünneren Folien, so daß die pro Flächeneinheit spei
cherbare Wärmemenge zwangsläufig immer geringer wird. Diese Reduzie
rung kann auch nur bedingt durch eine entsprechend höhere Aufheiz
temperatur kompensiert werden, ohne die Folie zu beschädigen, so daß
die maximal gespeicherte Wärmemenge pro Flächeneinheit in Abhängig
keit von der spezifischen Wärme des Folienmaterials, der Dichte des
Folienmaterials und der maximal sinnvollen Heiztemperatur nach oben
auf einen Wert begrenzt wird, der nicht mehr ausreicht, um die
nötige Aktivierung der Leimschicht und damit eine sichere Verklebung
zu gewährleisten, da die Folie von dem Werkstück, das üblicherweise
Raumtemperatur aufweist, sehr schnell abgekühlt wird und daher
ohnehin nur ein Teil der in der Folie gespeicherten Wärmemenge
ausschließlich zur Aktivierung des Leimes zur Verfügung steht.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zu schaffen, mit
dem insbesondere die sichere Verklebung auch von dünnen Folien mit
dem Werkstück ermöglicht wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, die zur Akti
vierung des Leimauftrags erforderliche Wärmemenge zumindest zum Teil
nicht durch die Folie, sondern durch das Werkstück zur Verfügung zu
stellen, unabhängig davon, ob die Leimschicht auf dem Werkstück oder
auf der Folienrückseite aufgebracht ist.
Zweckmäßigerweise kann im ersten Fall die Vorwärmtemperatur des
Werkstückes so gewählt werden, daß die Temperatur der Leimschicht
knapp unterhalb der Aktivierungstemperatur des verwendeten
Leimauftrages liegt, so daß die für die Wärmeleitung von der
erwärmten Folie in das Werkstück maßgebende Temperaturdifferenz
wesentlich erniedrigt wird und somit der größte Teil der in der
unbeleimten Folie gespeicherten Wärmemenge nicht mehr unnötigerweise
zur Erwärmung des Werkstückes verwendet werden muß, sondern
praktisch vollständig zur Aktivierung des Leims herangezogen wird.
Es ist natürlich auch möglich, die Aufheizung des Werkstückes so zu
steuern, daß die zur Aktivierung der Beleimungsschicht erforderliche
Wärmemenge kurz vor dem Auflegen einer nicht erwärmten Folie zur
Verfügung gestellt wird und somit die sichere Verklebung erreicht
wird. Letzteres Verfahren bietet sich allerdings nur dann an, wenn
es sich um im wesentlichen plane Werkstücke handelt, die eine
Verformung der Folie selbst, beispielsweise um Ecken oder Rundungen,
nicht erforderlich macht, da hierbei die Plastifizierung und
leichtere Verformbarkeit der Folie selbst erforderlich ist.
Ist im zweiten Fall die Leimschicht auf der Folienrückseite ange
bracht, wird der Leim beim Aufheizen der Folie an der Heizplatte
aktiviert; beim Aufziehen auf das unbeleimte, vorgeheizte Werkstück
ist sichergestellt, daß eine schnelle Abkühlung der Leimschicht
verhindert wird und somit eine einwandfreie Verklebung stattfindet.
Zur Aufheizung des Werkstückes bieten sich grundsätzlich verschiede
ne Möglichkeiten an:
Wird das Werkstück durch eine warme Luftströmung erwärmt, so ist die
Aufheizung zumindest dann, wenn sie in der Presse selbst durchge
führt wird, sehr ungleichmäßig, da die Luftzuführung zwangsläufig
unterhalb der Folie seitlich erfolgen muß und somit nicht alle Flä
chen gleichmäßig umströmt werden.
Entsprechende Nachteile bringt eine Strahlerheizung, also eine Er
wärmung durch Wärmestrahlung, da auch dort nicht alle Flächen, ins
besondere senkrechte oder hinterschnittene Kanten, erreicht werden,
die in der Regel im Strahlungsschatten liegen.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht daher
vor, daß die gewünschte kurzfristige, d. h. innerhalb von Minuten
bruchteilen erfolgende, gleichmäßige Erwärmung des Werkstückes durch
Mikrowellenstrahlung erfolgt.
Insbesondere bei der Erwärmung des Werkstückes innerhalb der Presse
ermöglicht diese Strahlungsart eine Anordnung eines oder mehrerer
geeigneter Mikrowellengeneratoren an einer konstruktiv geeigneten
Stelle, insbesondere auch oberhalb der Folie, da Kunststoffolien
durch Mikrowellenstrahlung praktisch nicht aufgeheizt werden.
Eine Mikrowellenstrahlung kann also die Folie nahezu vollständig
durchdringen und auf das Werkstück treffen, wobei das gesamte
Werkstück durch diesen spezifischen Erwärmungsvorgang von innen
heraus gleichmäßig erwärmt wird, so daß auch gewährleistet ist, daß
nach einer Beendigung der Heizung keine schnelle Abkühlung des
Werkstückes erfolgen kann.
Mit dieser Konzeption ist damit die Möglichkeit geschaffen, trotz
räumlicher Zuordnung von Heizplatte und Mikrowellengenerator eine
separate Aufheizung von Folie und Werkstück vorzunehmen. Die Wahl
der temperaturbestimmenden Parameter sowohl für die Aufheizung der
Folie (Temperatur der Heizplatte, Dauer des Kontaktes der Folie mit
der Heizplatte) einerseits und für die Aufheizung des Werkstückes
(Beginn der Aufheizung, Dauer der Aufheizung, Leistung der
Mikrowellengeneratoren) können daher so aufeinander abgestimmt
werden, daß beim Auflegen der erwärmten Folie auf das Werkstück auch
dieses zumindest soweit erwärmt ist, daß die Aktivierung des Leims
über einen ausreichenden Zeitraum gewährleistet bleibt.
Die vollständige, homogene Vorwärmung des Werkstückes bringt
außerdem den Vorteil mit sich, daß die Temperatur der Folie auf dem
Werkstück nur sehr viel langsamer absinkt als beim gattungsgemäßen
Verfahren, so daß die Formbarkeit der Folie länger erhalten bleibt,
was insbesondere bei der Qualität von Beschichtungsvorgängen an
scharfkantigen Ausformungen wie Kanten oder Hinterschneidungen
bemerkbar ist; außerdem sind wesentliche Reduzierungen der Zyklus
zeiten erreichbar, z. B. eine Halbierung der Verarbeitungszeiten
(Vorwärmzeit für die Folie und Preßzeit), wie Versuche ergeben
haben.
Außer der oben beschriebenen Erwärmungsmethode, wo sowohl die Er
wärmung der Folie als auch des Werkstückes innerhalb der Presse er
folgt (Fig. 1), ist es natürlich auch möglich, der Presse einen
Mikrowellen-Heizofen vorzuschalten und dort entweder die bereits
fertig gerichtete Transport- und Dichtpalette mit darüber gelegter
Folie der Mikrowellenstrahlung zu unterziehen (Fig. 2), da die Folie
durch die Mikrowellen ohnehin nicht wesentlich aufgeheizt wird, oder
aber auch einen Arbeitsschritt früher lediglich das Werkstück allein
einen Mikrowellen-Heizofen durchlaufen zu lassen (Fig. 3) und dann
die Folie über dem erwärmten Werkstück erst in der Transport- und
Dichtpalette aufzulegen. In beiden letztgenannten Fällen erfolgt
dann das Einfahren in die Presse mit dem vorgewärmten Werkstück,
wobei der hierbei auftretende Zeitverlust insofern keine große Rolle
spielt, als die Wärmespeicherfähigkeit des Werkstückes infolge der
durchdringenden Erwärmung durch die Mikrowellenstrahlung sehr groß
ist und somit nur ein geringer Temperaturabfall bis zum Aufziehen
der Folie auf das Werkstück in der Presse eintritt.
Der Aufbau einer zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Presse
kann so gewählt sein wie bei der gattungsgemäßen Druckschrift, dem
Patent 43 07 816 (wobei natürlich die dort vorgesehene schwarze Be
schichtung der Heizplatte nicht erforderlich ist). Beispielsweise
kann eine Anordnung von Mikrowellengeneratoren in der Heizplatte
integriert sein, wobei die einfachste Möglichkeit darin besteht, die
Heizplatte aus mikrowellen-durchlässigem Material (z. B. CERAN)
auszubilden, und eine Vielzahl von Mikrowellengeneratoren hinter
dieser Heizplatte zu installieren, so daß es keiner weiteren
Beschreibung des apparativen Aufbaus einer geeigneten Presse zur
Durchführung des Verfahrens bedarf. Die Peripheriegeräte sind aus
den Darstellungen der Fig. 1 bis 3 in ihrem prinzipiellen Aufbau
und ihren möglichen Zuordnungen entnehmbar, und (bis auf den Mikro
wellen-Heizofen) allgemein bekannt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Folienbeschichtung von Werkstücken, bei dem in
einer Presse die Folie unter Anwendung von Wärme und Druck und/oder
Unterdruck auf das zu beschichtende Werkstück gezogen und
dort verklebt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verklebung der Folie mit dem
Werkstück erforderliche Wärmemenge zumindest zum Teil durch eine
kurzfristig erreichbare, weitgehend vollständige Erwärmung des
gesamten Werkstücks vor dem Auflegen der Folie zur Verfügung
gestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
rückseitig beleimte Folie auf ein unbeleimtes Werkstück aufge
zogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
unbeleimte Folie auf ein beleimtes Werkstück aufgezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwär
mung des Werkstücks durch Mikrowellenstrahlung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwär
mung der Folie durch Kontakt mit einer Heizplatte der Presse und
die Erwärmung des Werkstücks durch Mikrowellenstrahlung innerhalb
der Presse erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auf
heizvorgang des Werkstücks und eine zusätzliche Erwärmung der
Folie hinsichtlich der jeweiligen temperaturbestimmenden Para
meter (z. B. Wärmekapazität, Heizleistung, Heizdauer) so aufein
ander abgestimmt werden, daß beim Auflegen der erwärmten Folie
auf das Werkstück dieses zumindest so erwärmt ist, daß eine si
chere Aktivierung des Leims gewährleistet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
das Werkstück (mit oder ohne Folie) außerhalb der Presse aufge
heizt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Ebene der Heizplatte oder
darüber mindestens ein Mikrowellengenerator angeordnet ist,
dessen Strahlungsleistung durch die Folie auf das Werkstück
abgestrahlt wird.
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