Die Erfindung betrifft ein Schloß, das sich beispiels
weise zum Verriegeln einer Tür eignet.
Beispiele solcher Schlösser sind in DIN 18251 angegeben.
Sie weisen ein Gehäuse (Schloßkasten) auf, in dem ein Riegel
und eine Falle geführt sind. Der Riegel zeigt eine stumpfe
Stirnseite, die in Sperrstellung aus dem Schloßkasten in eine
Aussparung einer Türzarge ragt. In Freigabestellung ist der
Riegel aus der Aussparung herausgezogen. Die Bewegung zwi
schen diesen beiden Stellungen geschieht durch Drehen eines
Schlüssels, Schließzylinders oder Knaufs.
Die Falle weist eine abgeschrägte Stirnfläche auf und
wird von einer Feder in Sperrstellung gehalten. Daher kann
sie beim Zuschlagen der Tür von selbst in eine weitere Aus
sparung in der Türzarge einrasten. Zum Öffnen wird die Falle
gegen die Kraft der Feder in die Freigabestellung zurückgezo
gen, indem eine Türklinke (ein Türdrücker) niedergedrückt
oder ebenfalls ein Schlüssel oder Knauf gedreht wird.
Verschiedene Versuche, konventionelle Schlösser elektro
magnetisch ferngesteuert oder automatisch bei Annäherung ei
ner zutrittsberechtigten Person zu betätigen, sind in DE-A-21
01 363 und DE-A-38 41 573 angegeben. Riegel und Falle konven
tioneller Schlösser sind relativ massiv ausgeführt und wenig
leichtgängig, um ein gewaltsames Aufbrechen oder eine Manipu
lation durch Rütteln zu verhindern. Daher benötigt die elek
tromagnetische Betätigung bei den bekannten Schlössern eine
leistungsfähige Stromversorgung, wofür auf aufwendige Weise
vor Manipulation geschützte Elektroleitungen verlegt werden
müssen. Bei dem in der zuerst genannten Druckschrift angege
benen Schloß ist eine Feder vorgesehen, die den Riegel bei
Lösen einer elektromagnetischen Raste von der Sperrstellung
in die Freigabestellung bewegt und das Schloß öffnet. Die zum
Öffnen erforderliche Energie wird also der Feder entnommen,
so daß die elektrische Energie kleingehalten werden kann. Die
Feder muß jedoch nach jedem Öffnen manuell mittels eines
Druckknopfes vorgespannt werden. Dies setzt den Bedienungs
komfort herab.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kom
fortabel zu bedienendes Schloß anzugeben, das mit geringem
Energieaufwand betätigt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit dem in Anspruch 1
angegebenen Schloß. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das Schloß dient zum Verriegeln zweier zueinander beweg
licher Teile, bei denen es sich beispielsweise um Tür und
Türzarge, zwei Schiebetüren eines Dokumentenschranks,
Schreibtischschublade und Schreibtischrahmen oder Kraftfahr
zeugtür und Kraftfahrzeugkarosserie handeln kann. Das Schloß
der Erfindung läßt sich energiearm durch einfaches Lösen ei
ner Raste öffnen, wodurch eine Feder eine Riegelanordnung von
einer Sperrstellung in eine Freigabestellung bewegt. Die zum
Öffnen erforderliche Energie ist in Sperrstellung in der Fe
der gespeichert. Die Erfindung beruht auf dem Prinzip, diese
Energie bei offenem Schloß durch Bewegung der beiden genann
ten Teile automatisch zu speichern, indem die Feder mittels
eines Stößels gespannt wird. Eine zusätzliche Möglichkeit,
die Feder manuell vorzuspannen kann zwar ebenfalls vorgesehen
werden, ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Nach dem
Schließen des Schlosses steht die gespeicherte Energie zum
erneuten Öffnen zur Verfügung.
Die Riegelanordnung kann je nach Form ihrer Stirnseite
(stumpf oder mit abgeschrägter Stirnfläche) den Riegel oder
die Falle eines Türschlosses bilden. Die Erfindung eignet
sich jedoch auch für andere Schlösser, die mit geringem Ener
gieaufwand geöffnet werden sollen. Das Schloß der Erfindung
wird bevorzugt elektromagnetisch, ferngesteuert oder von ei
nem elektronischen annäherungssensitiven Zutrittskontrollsy
stem entriegelt. Die zum Betrieb erforderliche Energie kann
dann einer kleinen eingebauten Batterie entnommen werden, die
dennoch eine lange Lebensdauer aufweist.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 2 ist mechanisch beson
ders einfach.
Bei der Anordnung nach Anspruch 3 bewirkt bereits ein
kurzer Betätigungsweg des Stößels ein ausreichendes Vorspan
nen der Feder. Dies ist vorteilhaft, wenn das Schloß als Tür
schloß Verwendung findet und der Stößel durch Kontakt mit der
Türzarge bewegt wird. Abhängig vom kleinstmöglichen Abstand
zwischen Tür und Türzarge, der von Fertigungstoleranzen und
vom witterungsbedingten Arbeiten der Tür bestimmt wird, ist
der Bewegungsweg des Stößels dann möglicherweise sehr gering.
Anspruch 4 betrifft eine einfache Ausgestaltung, bei der
das Schloß mit geringer Energie elektromagnetisch geöffnet
werden kann. Diese Ausgestaltung eignet sich zur Ansteuerung
mit elektronischen Zutrittskontrollsystemen, die das Schloß
berührungslos bei Annäherung einer zutrittsberechtigten Per
son, nach Eingeben einer Zahlenkombination oder nach Eingabe
einer Identitätskarte öffnen.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden
im folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben. Darin zeigt
Fig. 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel, das als Tür
schloß Verwendung findet,
Fig. 2 die perspektivische Darstellung eines Schlosses
nach der Erfindung in Sperrstellung, und
Fig. 3 das Schloß der Fig. 2 in Freigabestellung.
Fig. 1 stellt ein Schnittbild durch eine Tür 1 und eine
Türzarge 2 dar. Ein in die Tür 1 eingesetztes Schloß ist in
Seitenansicht erkennbar. Das schematisch dargestellt Schloß
ist von einem Schloßkasten 3 umgeben, der auf der der Türzar
ge 2 zugewandten Stirnseite mit einem Stulp 4 abgeschlossen
ist.
Eine Riegelanordnung 5 ist längs verschiebbar im Schloß
kasten 3 angeordnet und wird von einer Druckfeder 7 in der
dargestellten vorgeschobenen Sperrstellung gehalten, in der
sie aus dem Schloßkasten 3 herausragt und in eine Aussparung
6 der Türzarge 2 eingreift. Die Riegelanordnung 5 ersetzt
hier die Falle eines konventionellen Schlosses nach DIN
18251.
Im Schloßkasten 3 ist eine Nuß 8 zur Aufnahme des Vier
kantstifts eines (nicht dargestellten) Türdrückers (bzw. ei
ner Türklinke) drehbar gelagert. Eine am Schloßkasten 3 ange
brachte und an der Nuß 8 ansetzende Zugfeder 9 dient als
Drückerhochhaltefeder und hält den Türdrücker und die Nuß 8
in der dargestellten Ruhelage. Die Nuß 8 ist mit einem Mit
nehmer 10 versehen, der an einem Angriff 11 der Riegelanord
nung 5 ansetzt.
Beim manuellen Öffnen der Tür wird der Türdrücker nie
dergedrückt, die Nuß 8 dreht sich (im Uhrzeigersinn in Fig.
1) gegen die Kraft der Zugfeder 9 aus ihrer Ruhelage heraus
und der Mitnehmer 10 zieht die Riegelanordnung 5 am Angriff
11 aus der dargestellten Sperrstellung gegen die Kraft der
Druckfeder 7 in eine Freigabestellung, in der die Stirnseite
der Riegelanordnung 5 aus der Aussparung 6 der Türzarge 2 zu
rückgezogen ist und die Tür 1 freigibt.
Beim Schließen der Tür 1 rastet die Riegelanordnung 5
aufgrund ihrer abgeschrägten Stirnfläche in die Aussparung 6
der Türzarge 2 ein, ohne daß der Türdrücker betätigt werden
muß. Dabei läuft sie gegen die Kraft der Druckfeder 7 kurz
zurück, bis sie in die Aussparung 6 einfällt.
Neben der beschriebenen manuellen Betätigung erlaubt das
vorliegende Schloß eine elektromagnetische Entriegelung mit
geringer Energie. Zu diesem Zweck ist am Gehäuse drehbar ein
Kipphebel 12 angeordnet, der einen ersten Hebelarm 13 und ei
nen zweiten Hebelarm 14 aufweist. Eine Spiralfeder 15 übt ein
bei Blickrichtung wie in Fig. 1 im Uhrzeigersinn gerichtetes
Drehmoment auf den Kipphebel 12 aus. Gegen die Kraft der Spi
ralfeder 15 wird der Kipphebel 12 von einem Raststift 16 in
der dargestellten Ruhelage gehalten. Der Raststift 16 kann
von einem Elektromagneten 17 angehoben werden.
Zum elektrischen Entriegeln des Schlosses wird der Elek
tromagnet 17 kurz angeregt, wodurch sich der Raststift 16 von
dem Kipphebel 12 löst und diesen freigibt. Daraufhin dreht
die Spiralfeder 15 den Kipphebel 12 (in Fig. 1 im Uhrzeiger
sinn). Der erste Hebelarm 13 läuft gegen einen weiteren An
griff 18, der an der Riegelanordnung 5 vorgesehen ist. Die
somit auf die Riegelanordnung 5 übertragene Kraft der Spiral
feder 15 ist größer als die Kraft der Druckfeder 7, so daß
die Riegelanordnung 5 in Freigabestellung gezogen wird. Da
durch gibt das Schloß die Tür 1 frei, so daß sie aufgedrückt
werden kann.
Beim Öffnen der Tür wird die Spiralfeder 15 automatisch
wieder gespannt, ohne daß zusätzliche Handgriffe ausgeführt
werden müssen. Zu diesem Zweck ist das Schloß mit einem Stö
ßel 19 versehen, der neben der Riegelanordnung 5 parallel zu
dieser verschiebbar angeordnet ist. Der Stößel 19 ist mit ei
ner Aufnahme 20 versehen, in die der zweite Hebelarm 14 des
Kipphebels 12 eingreift. Die Bewegungen des Kipphebels 12 und
des Stößels 19 sind daher miteinander gekoppelt. Sobald sich
der Kipphebel 12 bei elektromagnetischer Entriegelung des
Schlosses dreht und der erste Hebelarm 13 die Riegelanordnung
5 in Freigabestellung zieht, wird der Stößel 19 vom zweiten
Hebelarm 14 parallel zur Riegelanordnung, jedoch in entgegen
gesetzte Richtung aus dem Schloßkasten 3 heraus in die Aus
sparung 6 der Türzarge 2 hineingeschoben.
Der Stößel 19 ist mit einer abgeschrägten Stirnfläche
versehen, die in entgegengesetzte Richtung weist als die ab
geschrägte Stirnfläche der Riegelanordnung 5. So kann die Tür
aufgedrückt werden, obwohl der Stößel 19 in die Aussparung 6
hineinragt. Beim Aufdrücken der Tür 1 wird der Stößel 19 an
seiner abgeschrägten Stirnfläche von der Kante der Aussparung
6 in den Schloßkasten zurückgeschoben. Dabei wird der Kipphe
bel 12 wieder in die Ruhelage gedreht, wobei der Raststift 16
am ersten Hebelarm 13 einrastet und den Kipphebel 12 arre
tiert. Dabei wird die Spiralfeder 15 wieder gespannt.
Der wirksame erste Hebelarm 14 ist kürzer als der wirk
same zweite Hebelarm 13, um unabhängig von der Spaltbreite
zwischen der Tür 1 und der Türzarge 2 stets ein ausreichend
weites Zurückziehen der Riegelanordnung 5 durch den ersten
Hebelarm 13 ebenso wie einen ausreichenden Drehwinkel für den
Kipphebel 12 zum Wiederspannen der Spiralfeder 15 auch bei
kurzem Betätigungsweg des Stößels 19 sicherzustellen. Nöti
genfalls kann der Stößel 19 längenverstellbar sein, um eine
Anpassung an verschiedene Spaltbreiten zwischen Tür 1 und
Türzarge 2 zu erlauben. Wenn der Stößel 19 weiter in die Aus
sparung 6 hineinragt als die Riegelanordnung, so kann das
Längenverhältnis der Hebelarme 13, 14 auch anders sein.
Bei einer vorteilhaften Modifikation des beschriebenen
Ausführungsbeispiels ist der Stößel 19 ähnlich wie die Rie
gelanordnung 5 mit einem Angriff versehen, an dem der Mitneh
mer 10 der Nuß 8 ansetzt. Auf diese Weise kann der Stößel 19
zum Spannen der Spiralfeder 15 auch bewegt werden, indem der
Türdrücker betätigt wird, ohne daß die Tür 1 geöffnet zu wer
den braucht.
In den Fig. 2 und 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel
gezeigt, das dem zuvor beschriebenen ähnelt. Entsprechende
Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Ledig
lich die Federn 7, 9 und 15 wurden der Übersichtlichkeit we
gen nicht dargestellt.
Fig. 2 zeigt das Schloß in der gleichen Stellung wie
Fig. 1. Die Nuß 8 und der Kipphebel 12 befinden sich in Ruhe
stellung. Die Riegelanordnung 5 ist in Sperrstellung darge
stellt. Es ist zu sehen, daß die Riegelanordnung 5 eine Aus
nehmung 21 aufweist, in der der Stößel 19 parallel zur Rie
gelanordnung 5 längsverschiebbar so geführt ist, daß er zu
sätzlich oder neben der Riegelanordnung 5 in die entspre
chende Aussparung 6 der Türzarge eingeschoben werden kann.
In Fig. 3 ist das Schloß nach dem elektromagnetischen
Entriegeln dargestellt. Die (nicht gezeigte) Spiralfeder 15
ist nahezu entspannt. Der erste Hebelarm 13 des Kipphebels 12
hat die Riegelanordnung zurückgezogen, während der zweite He
belarm 14 den Stößel 19 aus dem Schloßkasten hinaus vorge
schoben hat.
In Fig. 3 ist die abgeschrägte Stirnfläche 22 der Rie
gelanordnung 5 erkennbar. Auch der Stößel 19 weist eine abge
schrägte Stirnfläche 23 auf, die jedoch in eine andere Rich
tung als die abgeschrägte Stirnfläche 22 der Riegelanordnung
5 zeigt. Gegenüber der abgeschrägten Stirnfläche 23 ist der
Stößel 19 mit einer Führungsrippe 24 zur präzisen Führung
durch den Stulp 4 versehen. In einer Abwandlung dieses Aus
führungsbeispiels kann statt der Führungsrippe 24 ebenfalls
eine gewisse Abschrägung, ähnlich der abgeschrägten Stirnflä
che 22 der Riegelanordnung 5 vorgesehen sein, um auch bei et
was aus dem Schloßkasten 3 hervorstehenden Stößel 19 ein
Schließen der Tür zu ermöglichen.
In einer anderen Abwandlung kann der Stößel 19 auch ein
stückig mit einem Hebelarm des Kipphebels 12 ausgebildet
sein.