DE19613180C2 - Verfahren zum Tiefziehen eines Formkörpers unter Verwendung des Fließpressens - Google Patents
Verfahren zum Tiefziehen eines Formkörpers unter Verwendung des FließpressensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Tiefziehen eines
Formkörpers unter Verwendung des Fließpressens.
Es sind allgemein Tiefziehverfahren bekannt, bei denen aus
einem Körper, wie z. B. aus einer aus einem tiefziehfähigen
Material, meist Metall, gefertigten Platte ein Formkörper,
z. B. eine Warze, in einen Ziehspalt zwischen einem Ziehstempel
und einem Ziehring (Matrize) tiefgezogen wird.
Aus der DE 28 39 469 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Metallgebilden unter Verwendung der superplastischen Formung
und Biegung bekannt. Bei diesem Verfahren wird die bei bestimm
ten Metallen anzutreffende Eigenschaft der Superelastizität
ausgenutzt, um solche Metallgebilde herzustellen, die kompli
zierte Formen und variable Wanddicken aufweisen sollen. Um die
superelastischen Eigenschaften des umzuformenden Materials aus
nutzen zu können, muß das Material zunächst auf eine Temperatur
von ca. 850°C erwärmt werden. Somit handelt es sich bei diesem
bekannten Verfahren nicht um ein klassisches Tiefzieh- oder
Fließpreß- oder daraus kombiniertes Verfahren, sondern um ein
Hochtemperaturverfahren der superplastischen Umformung. Bei dem
bekannten Verfahren wird ein Rohling nach Erhöhung seiner Tem
peratur durch Drücken des Materials in einen Formhohlraum zwi
schen einem oberen und einem unteren Formhohlraum superpla
stisch verformt, wobei anschließend ein von einem Stempel aus
geübter Druck erhöht und aufrechterhalten wird, so daß ein
Kriechvorgang des Materials auftritt, wie beim üblichen heißen
Formen oder dem isothermischen Schmieden, so daß schließlich
der gewünschte Formkörper mit den speziellen Konturen herge
stellt wird. In einer Ausgestaltung weist ein Halteglied an
seinem unteren Ende Zacken auf, die sich in den Rohling ein
drücken.
Der Formkörper soll je nach späterem Verwendungszweck am Ende
der Fertigung eine bestimmte Wandstärke und Wandlänge aufweisen.
Beim herkömmlichen Tiefziehen von Formkörpern hat es sich jedoch
als problematisch erwiesen, daß bei großer Wand (oder Zieh-)länge
die Wandstärke des Formkörpers so stark abnimmt, daß am Ende
des Tiefziehvorganges ein Formkörper mit einer zu dünnen Wand
entsteht.
Eine Erklärung dafür ist darin zu sehen, daß beim herkömmlichen
Tiefziehen ab einer bestimmten Ziehtiefe nicht genügend Material
vom Körper aus der benachbarten Umgebung des Tiefziehbereiches
in den Ziehspalt nachfließt oder nachgezogen wird, so daß ab
einer gewissen Ziehtiefe nicht mehr genügend Material zur
Aufrechterhaltung der gewünschten Wandstärke zur Verfügung steht.
Um diesen Nachteil zu beheben, kann ein Nachfließen von Material
in den Ziehspalt dadurch unterstützt werden, daß in Ziehrichtung
Material aus dem flächigen Körper durch Ausüben eines Druckes
auf die Umgebung des Tiefziehbereiches nachgedrückt wird. Diesen
Vorgang nennt man Fließpressen.
Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß trotz des Nachdrückens
von Material die gewünschte Wandstärke nicht erhalten werden
konnte.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, das eingangs
genannte Verfahren so zu verbessern, daß genügend Material beim
Tiefziehen in den Ziehspalt gelangt, um genügend Stoffvolumen
zu erhalten.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum
Tiefziehen eines Formkörpers aus einem Körper unter Verwendung des Fließpressens gelöst, wobei
bei einem Tiefziehen in einen Ziehspalt Material des Körpers
aus einer dem Tiefziehbereich benachbarten Umgebung in Tiefzieh
richtung nachgedrückt wird, und wobei zumindest auf einer Seite
des Körpers um die benachbarte Umgebung herum eine Barriere
soweit in den Körper eingedrückt wird, daß ein Ausweichen des
nachgedrückten Materials vom Ziehspalt weg gehindert ist.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es
sich überraschend gezeigt, daß durch das Eindrücken der Barriere
in den Körper, beim Nachdrücken von Material aus der benachbarten
Umgebung des Tiefziehbereichs, das nachgedrückte Material in
ausreichender Menge in den Ziehspalt gelangt, so daß die
gewünschte Wandstärke des Formkörpers erzielt werden kann.
Es wurde nämlich festgestellt, daß das nachgedrückte Material,
ohne das Eindrücken der Barriere in den Körper, seitlich in
das Volumen des Körpers ausweicht und nicht in den Ziehspalt
fließt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dieses uner
wünschte Ausweichen dadurch vermindert, daß die Barriere dem
nachgedrückten Material einen seitlichen Widerstand entgegen
setzt.
Beim Nachdrücken von Material aus der dem Tiefziehbereich
benachbarten Umgebung in Ziehrichtung, d. h. in Richtung des
zu formenden Formkörpers, entsteht ein Materialfluß zu derjenigen
Seite des flächigen Körpers, auf der der Formkörper gezogen
wird. Aus diesem Gebiet hoher Dichte kann das nachgedrückte
Material in Richtung Ziehspalt aber auch seitlich vom Ziehspalt
weg in Richtung des Körpers ausweichen. Das nachgedrückte
Material fließt wegen der Begrenzung durch die Werkzeuge
(Stempel, Ziehring) hauptsächlich im Bereich der Oberfläche
des Körpers. Indem erfindungsgemäß die Barriere auf zumindest
einer Seite eingedrückt wird, wird der vom Ziehspalt weg
gerichtete Materialfluß wirksam gehindert und richtet sich
demnach definiert nur zum Ziehspalt hin und in diesen hinein.
Da das Ausweichen des nachgedrückten Materials, wie zuvor
erwähnt, hauptsächlich im Oberflächenbereich der Seite erfolgt,
kann die Eindrücktiefe so gewählt werden, daß der gewünschte
Effekt gerade eintritt, ohne daß dabei die Gefahr besteht, daß
der Formkörper durch das Eindrücken der Barriere von dem übrigen
Teil des flächigen Körpers abgetrennt wird.
Die Aufgabe wird somit vollkommen gelöst.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird das
Material des Körpers aus einer solchen benachbarten Umgebung
nachgedrückt, die sich unmittelbar an den Ziehspalt anschließt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß bereits ein Teil des
nachgedrückten Materials unmittelbar in den Ziehspalt gedrückt
wird. Um genügend Material aus dem Körper in den Ziehspalt
nachzudrücken, ohne dabei jedoch die Dicke des meist flächigen
Körpers zu stark zu vermindern, kann sich die benachbarte
Umgebung, aus dem das Material nachgedrückt wird, auch noch
seitlich des Ziehspalts erstrecken. Ein seitliches Ausweichen
des nachgedrückten Materials vom Ziehspalt weg wird dann bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die eingedrückte Barriere
vermieden.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird
die Barriere um die benachbarte Umgebung herum, diese vollständig
umschließend in den Körper eingedrückt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß der gesamte Ziehbereich
rundum gegen ein seitliches Ausweichen des nachgedrückten
Materials gesperrt ist, wodurch ein Formkörper resultiert, der
über seinen gesamten Umfang eine konstante Wandstärke aufweist.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird
eine solche Barriere in den flächigen Körper eingedrückt, die
etwa V-förmig ausgebildet.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß sich die Barriere mit ihrer
Spitze leicht in den flächigen Körper eindrücken läßt und dabei
die Struktur des Körpers nicht nachteilig verändert, wobei das
V einen spitzen oder einen stumpfen Winkel einschließen kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird
eine solche Barriere eingedrückt, bei der die zwei Schenkel
des V's einen Winkel in einem Bereich von etwa 20° bis 100°
einschließen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß sich in diesem Winkelbereich
die Barriere einerseits leicht in den flächigen Körper eindrücken
läßt, und die Barrierenwirkung bei schon relativ geringer
Eindrücktiefe ausreichend ist.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Barriere
bis zu etwa 2/3 der Dicke des flächigen Körpers eingedrückt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß durch das Eindrücken einer
Barriere von einer Seite aus bis zu 2/3 der Dicke des Körpers
eine ausreichende Sperrwirkung gegen Ausweichen des nachgepreßten
Materials erzielt werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Barriere
auf der dem zu ziehenden Formkörper zugewandten Seite einge
drückt.
Diese Maßnahme beruht auf der Erkenntnis, daß festgestellt wurde,
daß ein seitliches Ausweichen verstärkt auf der Seite statt
findet, auf der der Formkörper ausgebildet wird. Durch Eindrücken
der Barriere auf dieser Seite kann schon bei relativ geringen
Eindrücktiefen eine ausreichende Sperrwirkung gegen seitliches
Ausweichen des nachgedrückten Materials erzielt werden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Barriere
auf beiden Seiten des zu ziehenden Formkörpers eingedrückt.
Diese Maßnahme hat nun den Vorteil, da ja festgestellt wurde,
daß ein Fließen des Material verstärkt im Oberflächenbereich
stattfindet, daß durch das Eindrücken auf beiden Seiten schon
bei einer relativ geringen Tiefe ein Ausweichen von Material
wirksam verhindert werden kann. Insbesondere dann, wenn ein
Eindrücken einer Barriere von einer Seite eine erhebliche
Schwächung des gebildeten Körpers darstellen würde, kann auf
ein beidseitiges Eindrücken der Barriere zurückgegriffen werden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die
Barrieren versetzt zueinander auf den beiden Seiten eingedrückt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, insbesondere bei relativ dünnen
Bauelementen, daß die durch das Eindrücken der Barriere mögliche
Schwächung des Körpers an seitlich versetzten Stellen statt
findet, so daß jede einzelne Barriere tiefer eingedrückt werden
kann, als dies bei genau gegenüberliegenden Barrieren der Fall
ist.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
und der beigefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachste
hend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der beigefügten
Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Ausschnitts einer
Vorrichtung zum Tiefziehen, wobei ein erster Ar
beitsgang des Verfahrens dargestellt ist; und
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 mit Werkzeugen, mit denen
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden
kann.
Anhand der Fig. 1 und 2 wird das erfindungsgemäße Verfahren
am Beispiel des Tiefziehens eines als Nietzapfen bzw. Warze
ausgebildeten topfförmigen Formkörpers aus einem als metallische
Grundplatte ausgebildeten flächigen Körper beschrieben, jedoch
ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf einen derartigen
Anwendungsfall beschränkt.
Fig. 1 zeigt einen ersten Verfahrensschritt, in dem eine Wand
16 und ein Boden 18 des zu bildenden Formkörpers 14 vorgeformt
wird, wobei die Wand 16 bis zu einer in Fig. 1 dargestellten
Wandhöhe ha tiefgezogen wird. Mit dem Vorformschritt wird bereits
ein Außendurchmesser dA und ein Innendurchmesser dI des Form
körpers 14 in etwa so festgelegt, wie sie der fertige tiefge
zogene Formkörper 14 am Ende des Verfahrens aufweisen soll,
wie er in Fig. 2 dargestellt ist. Fig. 2 zeigt den weiteren
Verfahrensschritt, in dem der Formkörper 14 bis zu einer
gewünschten Wandhöhe he und der Wandstärke dw weitergezogen wird.
Im gezeigten Beispiel besteht der flächige Körper 12 aus einer
Aluminium-Magnesium-Legierung, und weist eine Dicke dF von etwa
1,5 mm auf. Während in den Fig. 1 und 2 das Ziehen nur eines
Formkörpers aus dem flächigen Körper 12 dargestellt ist, ist
es selbstverständlich möglich, aus dem flächigen Körper 12 an
anderen Stellen gleichzeitig weitere anders oder gleich gestal
tete Formkörper mit dem erfindungsgemäßen Tiefziehverfahren
zu formen.
Mit Bezug zunächst auf Fig. 1 ist der flächige Körper 12 zwischen
einem Niederhalter 20 und einem ersten Ziehring 22 unter hohem
Druck eingespannt. Der Niederhalter 20 und der Ziehring 22 sind
jeweils hohl-zylindrisch ausgebildet.
In dem Niederhalter 20 läuft ein erster Ziehstempel 24, dessen
unteres Ende 26 zylindrisch ausgebildet ist, wobei der Durch
messer des unteren Endes 26 dem gewünschten Innendurchmesser
dI des zu ziehenden Formkörpers 14 entspricht. Das untere Ende
26 des ersten Ziehstempels 24 weitet sich nach oben hin auf
und geht in einen Schaft 28 über. Der erste Ziehstempel 24 wird
über Presse in Ziehrichtung 30 bewegt.
Der Durchmesser des unteren Endes 26 des ersten Ziehstempels
24 ist kleiner als ein lichter Innendurchmesser dZ des ersten
Ziehringes 22, so daß zwischen dem unteren Ende 26 und dem ersten
Ziehring 22 ein ringförmiger Ziehspalt 32 freibleibt, in den
beim Tiefziehen Material des flächigen Körpers 12 hineingezogen
wird.
In dem in Fig. 1 gezeigten Vorformschritt ist es noch nicht
unbedingt erforderlich, Material aus dem flächigen Körper 12
nachzuschieben, da aus dem flächigen Körper 12 zu Beginn des
Tiefziehens genügend Material in den Ziehspalt 32 mitgenommen
wird, so daß die gewünschte Wandstärke dw erhalten wird.
Bei dem Beispiel des Tiefziehens von Nietzapfen beträgt der
Innendurchmesser dI des angeformten Formkörpers 14 etwa 3,3 mm
und der Außendurchmesser dA etwa 4,2 mm. Dementsprechend beträgt
die Wandstärke dw etwa 0,55 mm. Der Formkörper 14 weist am Ende
des in Fig. 1 dargestellten ersten Verfahrensschrittes eine
Wandhöhe ha von etwa 1,2 mm auf.
Zusätzlich wird in dem ersten Verfahrensschritt mittels eines
Druckstückes 34 der Boden 18 des Formkörpers 14 auf eine
Restbodendicke b von etwa 0,7 mm reduziert, in dem der Boden
18 gegen das feststehende, als Anschlag dienende Druckstück
34 gepreßt wird.
In Fig. 2 ist nun der Formkörper 14 am Ende des erfindungsgemäßen
Verfahrensschrittes dargestellt.
Für den in Fig. 2 dargestellten Verfahrensschritt wurde der
flächige Körper 12 an eine entsprechende Station einer Stufen
presse verfahren, an der der zweite Ziehstempel 36 vorgesehen
ist. Der zweite Ziehstempel 36 weist einen ersten Abschnitt
38 auf, dessen Durchmesser in etwa dem Durchmesser des unteren
Endes 26 des ersten Ziehstempels 24 entspricht.
Weiterhin weist der zweite Ziehstempel 36 einen zweiten Abschnitt
40 auf, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser des ersten
Abschnittes 38 ist. Zwischen dem ersten Abschnitt 38 und dem
zweiten Abschnitt 40 weist der zweite Ziehstempel 36 eine
Schulter 42 auf, wobei die Schulter 42 als Übergang von dem
ersten Abschnitt 38 zu dem zweiten Abschnitt 40 etwa rechtwinklig
ausgebildet ist. Die Schulter 42 kann mit einer bestimmten
anderen geometrischen Form, mit Riefen oder speziellen Kanten
versehen sein.
Anstelle des ersten Ziehringes 22 wird nunmehr ein zweiter
Ziehring 44 verwendet. Ein Innendurchmesser des zweiten Zieh
ringes 44 ist so groß, daß wiederum wie in Fig. 1 der Ziehspalt
32 zwischen dem ersten Abschnitt 38 und dem zweiten Ziehring
44 als Ringraum freibleibt. Der Ziehspalt 32 weist somit wieder
eine Breite auf, die der gewünschten Wandstärke dw entspricht.
Der Ziehring 44 weist auf seiner dem flächigen Körper 12
zugewandten Seite eine umfängliche, als Ringzacke ausgebildete
Barriere 46 auf.
Die Barriere 46 ist V-förmig ausgebildet, wobei ein erster
Schenkel 48 und ein zweiter Schenkel 50 der Barriere 46 einen
Winkel von etwa 20° bis 100°, im dargestellten Ausführungs
beispiel etwa 70°, einschließen. Ein Scheitel 52 der Barriere
46 ist auf einer Breite von bspw. etwa 0,1 bis 0,3 mm abgeflacht.
Die Barriere 46 ist einstückig mit dem zweiten Ziehring 44 und
verläuft geschlossen ringförmig auf dem zweiten Ziehring 44.
Beim Einspannen des flächigen Körpers 12 zwischen den Nieder
halter 20' und den zweiten Ziehring 44 wird die Barriere 46
auf der dem Formkörper 14 zugewandten Seite des flächigen Körpers
12 in diesen eingedrückt.
In dem vorliegenden Beispiel des Tiefziehens von Nietzapfen
weist die Barriere 46 eine Höhe t von etwa 0,5 mm auf, so daß
die Barriere 44 entsprechend eine komplementäre Nut 56 der Tiefe
t in den flächigen Körper 12 einprägt.
Ausgehend von dem in Fig. 1 dargestellten Verfahrensstadium
wird der Formkörper 14 beim Herunterfahren des zweiten Zieh
stempels 36 zunächst durch den ersten Abschnitt 38 als Innen
führung geformt, bis die Schulter 42 des zweiten Ziehstempels
36 die dem Formkörper 14 abgewandte Oberfläche 58 des flächigen
Körpers 12 erreicht. Durch weiteres Vorantreiben des zweiten
Ziehstempels 36 in der Ziehrichtung 30 drückt nun der zweite
Abschnitt 40 mit der Schulter 42 Material aus einer benachbarten
Umgebung 60 des Tiefziehbereiches in der Ziehrichtung 30 nach,
indem der zweite Abschnitt 40 in den flächigen Körper 12
hineingedrückt wird. Die benachbarte Umgebung 60 schließt sich
dabei unmittelbar an den Ziehspalt 32 an.
Der Außendurchmesser des zweiten Abschnittes 40 und damit die
Breite der Schulter 42 ist dabei so gewählt, daß die Schulter
42 den Ziehspalt 32 seitlich nach außen überragt, im vorliegenden
Beispiel um 2 mm. Demnach ist die Umgebung 60 breiter als der
Ziehspalt 32. Dadurch kann das Nachschieben von Material aus
der benachbarten Umgebung 60 so ausgeführt werden, daß die
Schulter 42 nur soweit in den flächigen Körper 12 gedrückt werden
muß, daß es nicht zu einer erheblichen Schwächung der Dicke
4 des flächigen Körpers 12 an dieser Stelle führt, und dennoch
genügend Material aus dem flächigen Körper 12 in den Ziehspalt
32 nachgeschoben wird.
In dem hier dargestellten Beispiel wird der zweite Abschnitt
40 bis zu einer Tiefe von etwa 0,6 mm in den flächigen Körper
12 gedrückt.
Das aus der Umgebung 60 nachgedrückte Material bewegt sich,
wie durch Pfeile 62 angedeutet, in den Ziehspalt 32 hinein,
hat aber die Neigung von dem Ziehspalt 32 weg in Richtung der
Barriere 46 auszuweichen, was letztere aber verhindert.
Die räumliche Anordnung der Barriere 46 auf dem zweiten Ziehring
44 ist so, daß die Barriere 46 seitlich der Mantellinie des
zweiten Abschnittes 40 des zweiten Ziehstempels 36 liegt. In
dem vorliegenden Beispiel beträgt der Abstand zwischen der
Barriere 46 und dem zweiten Abschnitt 40 etwa 4-6 mm.
Das aus der Umgebung 60 (also der Bereich unter der Schulter
42) nachgedrückte Material fließt aufgrund des von dem zweiten
Abschnitt 40 ausgeübten Druckes zur dem Formkörper 14 zugewandten
Oberfläche 64 des flächigen Körpers 12, wo es an einer weiteren
in Ziehrichtung 30 gerichteten Ausbreitung durch den zweiten
Ziehring 44 gehindert ist, es kann sich im Bereich der Oberfläche
64 nur noch in Richtung des Ziehspaltes 32 bewegen, da die
Barriere 46 ein seitliches Ausweichen sperrt.
Somit bleibt beim Tiefziehen des Formkörpers 14 bis zur gewün
schten Wandhöhe he die Wandstärke dw der Wand 16 erhalten, indem
Material aus dem flächigen Körper 12 in den Ziehspalt 32 nachge
schoben wird. Dabei wird durch die Barriere 46 verhindert, daß
Material über die Barriere 46 hinaus wegfließt. Der Materialfluß
wird also definiert in den Ziehspalt 32 gelenkt.
Während in dem vorliegenden Beispiel das Verfahren in zwei
Schritten ausgeführt wurde, ist es auch möglich, den Formkörper
14 in einem Schritt aus dem flächigen Körper 12 gemäß Fig. 2
zu ziehen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Tiefziehen eines Formkörpers (14) aus einem
Körper (12) unter Verwendung des Fließpressens, wobei
beim Tiefziehen in einen Ziehspalt (32) Material des
Körpers (12) aus einer dem Tiefziehbereich benachbarten
Umgebung (60) in Tiefziehrichtung (30) nachgedrückt wird,
und wobei auf zumindest einer Seite des Körpers (12) um
die benachbarte Umgebung (60) herum eine Barriere (46) so
weit in den Körper (12) eingedrückt wird, daß ein
Ausweichen des nachgedrückten Materials vom Ziehspalt
(32) weg gehindert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Material des Körpers (12) aus einer solchen benachbarten
Umgebung (60) nachgedrückt wird, die sich unmittelbar an
den Ziehspalt (32) anschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Barriere (46) um die benachbarte Umgebung (60)
herum diese vollständig umschließend in den Körper (12)
eingedrückt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß eine solche Barriere (46)
in den Körper (12) eingedrückt wird, die etwa V-förmig
ausgebildet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine solche Barriere (46) eingedrückt wird, bei der die
zwei Schenkel (48, 50) des V's einen Winkel in einem Bereich
von etwa 20° bis 100° einschließen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Barriere (46) bis zu etwa 2/3 der
Dicke (df) des Körpers (12) eingedrückt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Barriere (46) auf der dem zu
ziehenden Formkörper (14) zugewandten Seite eingedrückt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Barriere (46) auf beiden Seiten
des zu ziehenden Formkörpers eingedrückt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Barrieren versetzt zueinander auf
den beiden Seiten eingedrückt werden.
Priority Applications (1)
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DE1996113180 DE19613180C2 (de) | 1996-04-02 | 1996-04-02 | Verfahren zum Tiefziehen eines Formkörpers unter Verwendung des Fließpressens |
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DE1996113180 DE19613180C2 (de) | 1996-04-02 | 1996-04-02 | Verfahren zum Tiefziehen eines Formkörpers unter Verwendung des Fließpressens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19613180C2 true DE19613180C2 (de) | 1999-10-28 |
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