DE19608540C1 - Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen - Google Patents
Vorrichtung zum Abwickeln von VerseilgutspulenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abwickeln von
Verseilgutspulen mit einem Überkopfabzug von der innerhalb
eines im Querschnitt zylindrischen Topfes drehbar angeordne
ten, angetriebenen Verseilgutspule, wobei die Längsachsen von
Spule und Topf in dieselbe Richtung weisen.
Von der Verseilgutspule wird mit einer solchen Vorrichtung
das Verseilgut abgewickelt und beispielsweise einer Verseil
maschine zur Weiterverarbeitung des Verseilgutes zugeführt.
Vorrichtungen zum Abwickeln von Verseilgutspulen sind aus dem
Stand der Technik bekannt. Dabei ist zwischen unterschiedli
chen Typen von Abwickelvorrichtungen zu unterscheiden. Es
sind beispielsweise Vorrichtungen zum Abwickeln mit quer zur
Abzugsrichtung des Seiles angeordneter Rotationsachse der
Verseilgutspule bekannt. Derartige Abwickelvorrichtungen wer
den jedoch durch die Erfindung nicht berührt.
Bei einem gattungsgemäßen Typ von Abwickelvorrichtungen wird
das Verseilgut stirnseitig der Spule abgezogen. Hier spricht
man von einer Abwickelvorrichtung mit Überkopfabzug. Ab
wickelvorrichtungen mit Überkopfabzug können eine festste
hende oder angetriebene Verseilgutspule besitzen. Eine Ab
wickelvorrichtung mit feststehender Verseilgutspule ist bei
spielsweise der Deutschen Offenlegungsschrift DE 34 14 396 zu
entnehmen. Da die Verseilgutspule fest steht, ergibt sich
beim Abziehen des Verseilgutes je volle Windung eine Drehung
von 360°, die sogenannte Abzugstorsion. Diese insbesondere
bei Überkopfabzügen auftretende Abzugstorsion kann zu uner
wünschter Schlaufenbildung führen. Aus diesem Grund wurden
Verfahren und Vorrichtungen entwickelt, die das Verseilgut
entgegen der Abzugstorsion drehen, so daß die resultierende
Torsion ständig möglichst bei Null liegt. Diese Kompensation
der Abzugstorsion wird auch als Rückdrehung bezeichnet.
Bei der Vorrichtung, die Ausgangspunkt der vorliegenden Er
findung ist, wird diese Rückdrehung durch die innerhalb eines
im Querschnitt zylindrischen Topfes drehbar angeordnete, an
getriebene Verseilgutspule erzeugt, von der das Verseilgut
durch die Fliehkraft an die Innenmantelfläche des Topfes ge
schleudert und dort abgebremst wird. Die Oberflächenbeschaffenheit
der Innenmantelfläche des Topfes und die Drehzahl der
Verseilgutspule bestimmen die Zugkraft, die in dem abzuwickelnden
Verseilgut wirkt. Da mit steigender Drehzahl und Ab
zugsgeschwindigkeit die Zugkraft steigt, sind die der Ab
wickelvorrichtung nachgeschalteten Verarbeitungsstufen, ins
besondere Verseilmaschinen, in ihrer Leistungsfähigkeit, d. h.
in der pro Zeiteinheit maximal erzeugbaren Länge des zu
erzeugenden Seiles begrenzt. Eine Leistungssteigerung durch
Erhöhen der Drehzahl der Verseilgutspule ist wegen des damit
verbundenen Risikos des Reißens des Verseilgutes nicht mehr
möglich.
Aus der DE-OS 25 08 896 ist bereits ein Drahtabgabeapparat
bekannt, der eine auf einem Spulenträger angeordnete,
motorisch angetriebene Spule aufweist. Ein zylindrisches
Antiballonorgan ist koaxial zur Spule fest an dem Rahmen des
Drahtabgabeapparates befestigt, um den Radius der von der
Spule abgezogenen Drahtschleife zu begrenzen. In einer
Ausgestaltung des Drahtabgabeapparates ist zur Verminderung
der Reibung der abgezogenen Drahtschleife am Antiballonorgan
dieses letztere gemeinsam mit der Spule auf einer Welle
drehbar.
Der Erfindung liegt ausgehend von diesem Stand der Technik
die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abwickeln von
Verseilgutspulen zu schaffen, die noch höhere
Abzugsgeschwindigkeiten erlaubt und eine stufenlose
Einstellung bzw. Regelung der Zugkraft in dem Verseilgut
ermöglicht, um die Produktionsleistung in nachgeschalteten
Verarbeitungsstufen, insbesondere Verseilmaschinen, zu
steigern.
Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf dem Gedanken, die auf
grund des Topfes ausgeübte Bremswirkung auf das Verseilgut in
Abhängigkeit der Drehzahl der Verseilgutspule ändern zu kön
nen.
Im einzelnen wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Topf
unabhängig von der Verseilgutspule um seine Längsachse dreh
bar ist, daß Spule und Topf eine gemeinsame Längsachse
besitzen und der Topf ebenfalls mit einem Antrieb verbunden
ist, wobei die Drehzahlen der Antriebe für Spule und Topf un
abhängig voneinander einstellbar sind.
Durch die Anordnung des Topfes gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 ist eine besonders genaue, insbesondere
stufenlose Einstellung bzw. Regelung der Zugkraft in dem
Verseilgut in Abhängigkeit von der Abzugsgeschwindigkeit
möglich. Durch die freie Vorgabe der Drehzahlen von Spule und
Topf lassen sich beliebige Relativgeschwindigkeiten zwischen
Spule und Topf, innerhalb der maximal zulässigen
Höchstgeschwindigkeiten für Spule und Topf, einstellen. In
folge dessen läßt sich die Bremswirkung und damit die Zug
kraft, die in dem Verseilgut wirkt, in weiten Grenzen verän
dern.
Um ein Reißen oder Schlaufenbildung des Verseilgutes zu ver
meiden, drehen sich Spule und Topf gleichsinnig und ist die
Drehzahl der Spule größer oder höchstens gleich der Drehzahl
des Topfes.
Das von der Verseilgutspule abgezogene Verseilgut wird in üb
licher Weise durch eine hohle Aufnahmeachse für die Verseil
gutspule zu einer Bremse geführt, die drehbar gelagert ist.
Über die Bremse kann die in dem Verseilgut wirkende Zugkraft
genau eingestellt werden. Um nicht als Torsionssperre für die
Rückdrehung des Verseilgutes zu wirken, ist die Bremse dreh
bar gelagert.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung nimmt
der Querschnitt des Topfes vom Antrieb bis zu seiner offenen
Stirnseite insbesondere kontinuierlich zu.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer schematischen
Zeichnung der Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen
näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 Eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung
zum Abwickeln von Verseilgutspulen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abwickeln von Verseil
gutspulen, nachfolgend kurz Abwickelvorrichtung genannt, wird
insgesamt mit (1) bezeichnet. Sie besteht im wesentlichen aus
einer Verseilgutspule (2) mit zwei Spulenwangen (10a, 10b),
die drehbar in einem im Querschnitt zylindrischen Topf (3)
angeordnet ist. Der Verseilgutspule (2) ist ein Spulenantrieb
(4), dem Topf (3) ein Topfantrieb (5) zugeordnet.
Die Abwickelvorrichtung (1) besitzt darüber hinaus eine an
sich bekannte Bremse (6).
Der Topf (3) ist an der den Antrieben zugewandten Stirnseite
mit einem Flanschdeckel (7) verschraubt. Der Querschnitt des
Topfes (3) nimmt vom Flanschdeckel (7) zunächst kontinuier
lich zu und läuft in einem zylindrischen Teilstück (9) bis
zur offenen Stirnseite (8) hin aus. Über die offene Stirn
seite (8) wird die Verseilgutspule (2) auf eine Aufnahmeachse
(11) aufgeschoben und deren Spulenwangen (10a, 10b) zwischen
zwei Pinolen (12), (13) arretiert, wobei die Pinole (12) mit
einem Deckel (14), der anschließend auf die Aufnahmeachse
(11) aufgeschoben wird, verbunden ist.
Die Aufnahmeachse (11) besitzt einen Durchgang (15) für das
von der Verseilgutspule (2) abgezogene Verseilgut.
Die Bremse (6) besteht im einzelnen aus Drehlagern (16),
(17), Führungsrollen für das Verseilgut (18), (19) sowie der
eigentlichen Bremsanordnung (21).
Sowohl der Topf (3) als auch die Spule (2) sind um ihre Rota
tionsachse (22) drehbar gelagert und werden durch den Topfan
trieb (5) bzw. Spulenantrieb (4) in Drehung versetzt. Topf
(3) und Spule (2) rotieren somit um die gleiche Achse (22),
wobei sowohl die Drehzahl der Spule als auch die Drehzahl des
Topfes mit in der Zeichnung nicht näher dargestellten, an
sich bekannten Steuerungen frei wählbar sind. Hierdurch las
sen sich zwischen Spule (2) und Topf (3) beliebige Relativge
schwindigkeiten einstellen und damit die Bremswirkungen auf
das von der Spule (2) in Richtung des Innenmantels (23) abge
schleuderte Verseilgut und damit die Zugkraft in dem Verseil
gut beeinflussen. Das an dem Innenmantel (23) zur offenen
Stirnseite (8) geführte Verseilgut wird von dort in Richtung
der Rotationsachse (22) durch den Durchgang (15), die Antrie
be (5), (4) sowie die Bremse (6) geführt.
Mit der Bremse (6) läßt sich schließlich die auf das Verseil
gut wirkende Zugkraft gezielt einstellen, bevor dieses in ei
nem nachgeschalteten Verarbeitungsprozeß, beispielsweise in
einer in der Zeichnung nicht dargestellten Verseilmaschine
weiterverarbeitet wird.
Je nach Anzahl der Einzelstränge, die in der Verseilmaschine
zu einem Seil verarbeitet werden sollen, sind eine entspre
chende Anzahl von Abwickelvorrichtungen (1) vorzusehen, um
die Leistungsfähigkeit der nachgeschalteten Verseilmaschine
nicht zu beeinträchtigen.
Durch die verblüffend einfache, erfindungsgemäße Maßnahme
läßt sich bei einer Vorrichtung zum Abwickeln von Verseil
gutspulen mit einem Überkopfabzug und Rückdrehung des Ver
seilgutes die in dem Verseilgut wirkende Zugkraft reduzieren.
Die reduzierte Zugkraft erlaubt höhere Abzugsgeschwin
digkeiten und bringt damit eine höhere Produktivität nachge
schalteter Abläufe mit sich.
Selbstverständlich bezieht sich der Begriff Verseilgut, wie
er in der vorstehenden Beschreibung verwendet wurde, nicht
nur auf Seile im eigentlichen Sinne, sondern auch auf elek
trische Kabel, Lichtleitkabel oder dergleichen. Der Begriff
Einzelstrang umfaßt das Verseilgut, das jeweils von einer
Verseilgutspule zu einer nachgeschalteten Verarbeitungsstufe,
beispielsweise einem Verseilpunkt geführt wird. Auch der Ein
zelstrang kann wiederum aus mehreren Einzeldrähten, Einzelfa
sern, Litzen oder dergleichen bestehen.
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen mit einem
Überkopfabzug von der innerhalb eines im Querschnitt zy
lindrischen Topfes drehbar angeordneten, angetriebenen
Verseilgutspule, wobei die Längsachsen von Spule und Topf
in dieselbe Richtung weisen, dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Topf (3) unabhängig von der Verseilgutspule (2) um seine Längsachse (22) drehbar ist,
- - daß Spule (2) und Topf (3) eine gemeinsame Längsachse (22) besitzen und
- - der Topf (3) ebenfalls mit einem Antrieb (5) verbunden ist, wobei die Drehzahlen der Antriebe (4, 5) für Spule und Topf unabhängig voneinander einstellbar sind.
2. Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich Spule (2) und
Topf (3) gleichsinnig drehen und die Drehzahl der Spule
(2) größer oder gleich der Drehzahl des Topfes (3) ist.
3. Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das von
der Spule (2) abgewickelte Verseilgut eine drehbare Brem
se (6) durchläuft.
4. Vorrichtung zum Abwickeln von Verseilgutspulen nach einem
der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querschnitt des Topfes (3) vom Antrieb bis zu seiner of
fenen Stirnseite (8) insbesondere kontinuierlich zunimmt.
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Patent Citations (1)
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