DE19604160C1 - Drehzahladaptiver Tilger - Google Patents
Drehzahladaptiver TilgerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen drehzahladaptiven Tilger, umfassend ein um eine
Rotationsachse verdrehbares Nabenteil sowie mehrere Trägheitsmassen, die um
von der Rotationsachse beabstandete Schwenkachsen in Richtung der Rotati
onsbewegung schwenkbar sind, wobei jede Trägheitsmasse durch zwei in Um
fangsrichtung beabstandete, sich parallel zur Rotationsachse erstreckende Bol
zen in dem Nabenteil gelagert ist und wobei die Bolzen auf Kurvenbahnen ab
rollbar sind, die im Bereich des Nabenteils ein U-förmig in Richtung der Rotati
onsachse und im Bereich der Trägheitsmassen ein U-förmig in entgegengesetzter
Richtung geöffnetes Profil haben.
Ein solcher Tilger ist aus der GB PS 598811 bekannt. Die Kurvenbahnen werden
dabei durch Teilbereiche der Wandung von Bohrungen gebildet, die einen erheb
lich größeren Durchmesser haben als die Bolzen. Bei Einleitung von Dreh
schwingungen in einen solchen Drehschwingungstilger wälzen sich die Bolzen
auf den die Bohrungen begrenzenden Wandungen, die die Kurvenbahnen bilden,
ab, was dazu führt, daß sich der Abstand zwischen einer jeden Trägheitsmasse
und der Rotationsachse im Verlauf einer jeden Einzel-Schwingung ständig ver
ändert. Ein solcher Tilger hat eine der Drehzahl proportionale Eigenfrequenz, so
daß Drehschwingungen mit Frequenzen, die der Drehzahl proportional sind, im
gesamten Drehzahlbereich tilgbar sind. Derartige der Drehzahl proportionale Fre
quenzen haben alle periodisch arbeitenden Maschinen, wie z. B. die Verbren
nungsmotoren von Kraftfahrzeugen.
Bei dem bekannten, drehzahladaptiven Tilger werden die Bolzen und die Kurven
bahnen bei nur drehender Welle aufeinander gepreßt. Sämtliche Trägheitsmas
sen umkreisen die Rotationsachse bei gleichförmig drehender Welle stets im
größtmöglichen Abstand. Dieser Zustand wird jedoch gestört, wenn die Dreh
bewegung zum Erliegen kommt. Unter dem Einfluß der Gravitation verlagern
sich dann sämtliche Teile hin zu einer Stelle, an der sie den kleinstmöglichen
Abstand vom Erdmittelpunkt haben. Die in Umfangsrichtung des drehzahladap
tiven Tilgers verteilten Trägheitsmassen und Bolzen haben somit in diesem Zu
stand Abstände von der Rotationsachse, die voneinander verschieden sind.
Bei drehzahladaptiven Tilgern, die sich gelegentlich in einer Drehbewegung und
gelegentlich in einem ruhenden Zustand befinden, macht sich der Übergang vom
drehenden in den ruhenden Zustand insofern unangenehm bemerkbar, als sich
die gerade auf der vom Erdmittelpunkt abgewandten Seite der Rotationsachse
befindlichen Trägheitsmassen plötzliche herabfallen, wobei die Bolzen in der
Bohrung plötzliche auf die jeweils gegenüberliegende, metallische Wandung auf
schlagen. Dabei ergeben sich metallische Anschlaggeräusche. Der gleiche Effekt
ist beim Einsetzen der Drehbewegung nach vorausgegangenem Stillstand zu be
obachten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen drehzahladaptiven Tilger der
eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß die Lagerung der Träg
heitsmassen am Anfang und am Ende einer Drehbewegung nicht mehr zu einer
unzulässigen Geräuschbildung führen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem drehzahladaptiven Tilger der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Bolzen auf den von den jeweili
gen Kurvenbahnen abgewandten Seiten durch eine Führungsbahn geführt sind.
Die Bolzen werden durch die Führungsbahnen auf der von den Kurvenbahnen
abgewandten Seite nach Überwindung eines geringen Spiels bereits abge
stützt, bevor sich eine große Relativgeschwindigkeit ergibt. Das Auftreten von
Anschlaggeräuschen läßt sich dadurch unter allen in Frage kommenden Be
triebsbedingungen auf akzeptable Werte begrenzen.
Um die Sicherheit gegen betriebsbedingte Anschlaggeräusche noch weiter zu
verbessern, hat es sich als vorteilhaft bewährt, wenn die Führungsbahnen aus
polymerem Werkstoff bestehen, beispielsweise aus Polyurethan oder Polyamid.
Es ist auch möglich, einen elastomeren Werkstoff zu verwenden. Durch die
elastischen Eigenschaften resultiert bei einer solchen Ausbildung eine besonders
hochgradige Dämpfung von Anschlaggeräuschen.
Die Dämpfungsschichten können in Umfangsrichtung beiderseits in Anschlagflä
chen enden, durch die die Umfangsbeweglichkeit der Bolzen auf einen festen
Wert begrenzt ist. Die resultierende Öffnung, in der ein jeder Bolzen beweglich
ist, ist von nierenförmigem Umriß. Sie wird in einem ersten Teilbereich durch die
Kurvenbahnen begrenzt, auf der die Bolzen abrollbar sind, in einem zweiten Teil
bereich durch die Führungsbahnen, durch die die Bolzen beim Nichtdrehen des
Drehschwingungstilgers abstützbar sind und in Umfangsrichtung beiderseits
durch die Anschlagflächen, die die Umfangsbeweglichkeit des Bolzens begren
zen. Sämtliche Teilflächen gehen idealerweise unter Vermeidung von sprunghaf
ten Richtungsänderungen kontinuierlich ineinander über.
Die Kurvenbahnen und die Führungsbahnen können Bestandteile von Einsatztei
len bilden, die in Ausnehmungen des Nabenteils und/oder der Trägheitsmassen
einclipsbar sind. Sie können hinsichtlich der Größe und Dimensionierung in Ab
hängigkeit von dem jeweiligen Anwendungsfall modifiziert sein und lassen es zu,
den jeweiligen Tilger einem bestimmten Anwendungsfall in gezielter Weise anzu
passen. Die Montage ist sehr einfach. Sie kann auch durch einfaches Einstecken
in die Ausnehmungen erfolgen und die zusätzliche Verwendung von Klebstoffen,
Verschraubungen und/oder Nieten einbeziehen.
Es hat sich als besonders vorteilhaft bewährt, wenn die Dämpfungsschicht
durch unmittelbares Anformen und Verfestigen des sie bildenden Werkstoffkör
pers mit den die Kurvenbahnen tragenden Einsatzstücken und Ausnehmungen
verbunden ist. Dabei ergibt sich der sekundäre Vorteil einer gegenseitigen Ver
klebung, eines Toleranzausgleichs zwischen den Einsatzstücken und den Aus
nehmungen sowie eine wackelsichere Festlegung der Einsatzstücke in den Aus
nehmungen. Die Einbringung und Verfestigung des die Dämpfungsschicht bil
denden Werkstoffkörpers kann beispielsweise im Zuge eines Spritzprozesses
erfolgen.
Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen weiter
verdeutlicht. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Bauform eines drehzahladaptiven Tilgers in einer Ansicht von
vorn,
Fig. 2 Ein Einsatzteil zum Einfügen in das Nabenteil bzw. die Tilger
massen des drehzahladaptiven Tilgers nach Fig. 1,
Fig. 3 Einen drehzahladaptiven Tilger in quergeschnittener Darstellung.
Der in den Zeichnungen wiedergegebene drehzahladaptive Tilger umfaßt ein um
eine Rotationsachse verdrehbares Nabenteil 1 sowie mehrere Trägheitsmassen
2, die um von der Rotationsachse 3 beabstandete Schwenkachsen der Rota
tionsbewegung 4 mehr oder weniger folgend schwenkbar sind, wobei jede
Trägheitsmasse 2 durch zwei in Umfangsrichtung beabstandete, sich parallel zur
Rotationsachse 3 erstreckende Bolzen 5 in dem Nabenteil gelagert ist und wobei
die Bolzen 5 auf Kurvenbahnen 6 abrollbar sind, die im Bereich des Nabenteils 1
ein U-förmig in Richtung der Rotationsachse 3 und im Bereich der Trägheitsmas
sen 2 ein U-förmig in die entgegengesetzte Richtung geöffnetes Profil haben.
Die Bolzen 5 werden auf den von den jeweiligen Kurvenbahnen 6 abgewandten
Seiten durch eine Führungsbahn 7 geführt. Diese besteht aus einer Führungs
schicht 8 aus polymerem Werkstoff, beispielsweise aus Gummi. Die Führungs
bahnen 7 sind beiderseits durch Anschlagflächen 9 begrenzt, die zugleich die
Umfangsbeweglichkeit des jeweiligen Bolzens 5 auf einen festen Wert begren
zen. Der Durchmesser des Bolzens 5 ist so mit dem radialen Abstand zwischen
der jeweiligen Kurvenbahn 6 und der zugehörigen Führungsbahn 7 abgestimmt,
daß kein oder zumindest kein nennenswertes Spiel vorhanden ist.
Die Kurvenbahnen 6 und die Führungsbahnen 7 bilden Bestandteile von Einsatz
teilen, die in Ausnehmungen 10 des Nabenteils 1 und der Trägheitsmassen 2
unverlierbar aufgenommen sind, beispielsweise durch Einclipsen. Der Umfang
der Ausnehmungen 10 in den Trägheitsmassen (2) gemäß Fig. 2 wird durch ei
ne gestrichelte Linie angedeutet. Die Trägheitsmassen 2 können auch einen von
Fig. 2 abweichenden Umriß haben, beispielsweise einen rechteckig begrenzten
Umriß. Die Herstellung ist bei einer entsprechenden Ausbildung zwar einfacher,
jedoch ergibt sich zwangsläufig ein gewisser Verlust hinsichtlich der Größe der
theoretisch erreichbaren Tilgermasse.
Die die Kurvenbahnen 6 bildenden Einsatzstücke 6.1/6.2 können auch lose die
Ausnehmungen 10 eingefügt und durch nachträgliches Einformen der die Füh
rungsbahnen 7 tragenden Dämpfungsschichten 8 mit den Ausnehmungen 10
und den Einsatzstücken 6.1 verklebt sein (Fig. 2). Dabei ergibt sich nicht nur ein
wackelsicherer, spielfreier Sitz der Einsatzstücke 6.1 sondern darüber hinaus ei
ne absolut präzise Zuordnung der Kurven- und Führungsbahnen 6,7 zu den
Trägheitsmassen 2 bzw. zu der Rotationsachse des Nabenteils 1. Dem Auftreten
von unerwünschten Unwuchterscheinungen während der Rotation des Tilgers
läßt sich dadurch begegnen. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen,
wenn die Einsatzstücke durch Strangpressen erzeugt sind. Sie verfügen hier
durch über eine ausgezeichnete Oberflächenqualität. Die Ausnehmungen kön
nen demgegenüber durch einen Stanzprozeß erzeugt sein. Die dabei zu beobach
tenden Oberflächenungenauigkeiten werden beim Einformen des die Dämp
fungsschichten 8 bildenden Werkstoffkörpers selbsttätig ausgeglichen.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 3 wird der Na
benteil 1 im Bereich seines Außenumfangs durch einen Flansch gebildet, dem
die Trägheitsmassen 2 in axialer Richtung beiderseits benachbart sind. Die Träg
heitsmassen 2 sind in dem Nabenteil 1 auf Bolzen 5 gelagert, die auf den von
den jeweiligen Kurvenbahnen 6 abgewandten Seiten radial durch eine Führungs
bahn 7 geführt und in radialer Richtung abgestützt sind.
Die Bolzen 5 sind von zylindrischer Gestalt. Sie können bedarfsweise durch
Rohre gebildet sein. Um ein Herausfallen in axialer Richtung zu verhindern, sind
Kappen 11 aus Kunststoff vorgesehen, die unverrückbar an dem Nabenteil 1
festgelegt sind und die Bolzen 5 im Bereich der beiden Enden überdecken. In
dem verbleibenden Freiraum 12 sind zugleich die Trägheitsmassen 2 aufgenom
men. Sie werden neben den Bolzen 5 durch die Kappen 11 daran gehindert, ei
ne, bezogen auf Fig. 3, abweichende Zuordnung zu dem Nabenteil 1 in axialer
Richtung einzunehmen. Die Kappen 11 können auch aus Metall bestehen.
Die sich während der bestimmungsgemäßen Verwendung des gezeigten dreh
zahladaptiven Tilgers ergebende Funktion besteht darin, daß sich eine Abwälz-Bewegung
der Bolzen 5 auf den Kurvenbahnen 6 ergibt mit der Folge, daß sich
der radiale Abstand zwischen den Trägheitsmassen 2 und der Rotationsachse 3
stetig verändert. Die Folge ist eine Tilgerwirkung, die im gesamten Drehzahlbe
reich verfügbar ist.
Claims (10)
1. Drehzahladaptiver Tilger, umfassend einen um eine Rotationsachse dreh
baren Nabenteil (1) sowie mehrere Trägheitsmassen (2), die um von der
Rotationsachse (3) beabstandete Schwenkachsen der Rotationsbewegung
(4) folgend schwenkbar sind, wobei jede Tilgermasse (2) durch zwei in
Umfangsrichtung beabstandete, sich parallel zur Rotationsachse (3) er
streckende Bolzen (5) in dem Nabenteil (1) gelagert ist und wobei die Bol
zen (5) auf Kurvenbahnen (6) abrollbar sind, die im Bereich des Nabenteils
(1) ein U-förmig in Richtung der Rotationsachse (3) und im Bereich der
Trägheitsmassen (2) ein U-förmig in die entgegengesetzter Richtung ge
öffnetes Profil haben, dadurch gekennzeichnet, daß die Bolzen (5) auf den
von den jeweiligen Kurvenbahnen (6) abgewandten Seiten durch eine Füh
rungsbahn (7) geführt sind.
2. Tilger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbahn
(7) aus einer Dämpfungsschicht (8) aus einem polymeren Werkstoff be
steht.
3. Tilger nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämp
fungsschicht (8) aus einem elastomeren Werkstoff bestehen.
4. Tilger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämp
fungsschicht (8) in Umfangsrichtung beiderseits in Anschlagflächen (9)
endet, durch die die Umfangsbeweglichkeit der Bolzen (5) auf einen fe
sten Wert begrenzt ist.
5. Tilger nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurven
bahnen (6) einen Bestandteil von Einsatzstücken (6.1/6.2) bilden.
6. Tilger nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatz
stücke (6.1/6.2) und die Dämpfungsschichten (8) einen Bestandteil von
Einsatzteilen bilden, die in Ausnehmungen (10) des Nabenteils (1) und der
Trägheitsmassen (2) unverrückbar aufgenommen sind.
7. Tilger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der die Dämp
fungsschichten (8) bildende Werkstoffkörper nach dem Einfügen der Ein
satzstücke (6.1) in die Ausnehmungen (10) durch unmittelbares Anformen
und Verfestigen mit den Ausnehmungen (10) und den Einsatzstücke (6.1)
verbunden ist.
8. Tilger nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Freiraum
zwischen der Tilgermasse (2) bzw. Nabe (1) und den Einsatzstücken
(6.1/6.2) vorhanden ist und daß der Freiraum mit dem Werkstoff der
Dämpfungsschicht gefüllt ist und eine Toleranzausgleichsschicht
(8.1, 8.2) bildet.
9. Tilger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Toleranzaus
gleichsschicht (8.1, 8.2) und die Dämpfungsschicht einstückig ineinander
übergehend ausgebildet sind.
10. Tilger nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatz
stücke (6.1) durch Strangpressen erzeugt sind.
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