DE1957995C3 - Drehtischtablettenpresse - Google Patents
DrehtischtablettenpresseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Drehtischtablettenpresse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Eine derartige Drehtischtablettenpresse ist aus der US-PS 30 29 752 bekannt. Diese Patentschrift befaßt
sich mit dem Problem, daß feine Pulver- oder Staubteilchen in den Schmierfilm zwischen dem
Unterstempel und dessen Führung eindringen können und insbesondere bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
den Unterstempel blockieren können. Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten wird vorgeschlagen, den
Unterstempel in einem Teilbereich mit einer ringförmigen Kammer zu umgeben, aus der ständig Luft und
Staub abgesaugt und in die zugleich ein Schmiermittel eingesaugt wird. Es ist offenbar nicht vorgesehen, den
eigentlichen Preßvorgang der Tabletten durch den verwendeten Unterdruck zu beeinflussen.
Aus der DT-PS 6 70180 ist es bei Pressen von
pulverförmigen Massen bekannt, Staub aus der Umgebung des Oberstempels abzusaugen, wobei der
Oberstempel durch eine elastische, gegen die Führung des Unterstempels andrückbare Hülle umgeben ist, die
mit Saugleitungen in Verbindung steht. Auch in diesem Falle ist lediglich an eine Beseitigung des Staubes, nicht
jedoch an eine Beeinflussung des Preßvorganges gedacht worden. Entsprechend fehlt es auch an
Hinweisen auf eine besondere Steuerung des Absaugvorganges, der offenbar kontinuierlich erfolgen soli. Im
übrigen befassen sich die DT-AS 10 27 365 und die DT-PS 3 77 645 mit der Verwendung eines Vakuums
beim eigentlichen Preßvorgang. Gemäß der genannten DT-AS wird die gesamte Presse in ein Vakuum
eingebracht. Dies ist jedoch im Hinblick auf eine stabile, &5
kontinuierliche Einspeisung des Rohmaterials und eine Stabilisierung des Wassergehalts des Rohmaterials
ungünstig. Im übrigen ist es schwierig, im Hinblick auf die üblichen Herstellungstoleranzen und db praktischei
Wartungsmöglichkeiten eine Maschine herzustellen, di< im Hochvakuumbetrieb einwandfrei arbeitet.
Gemäß der DT-PS 3 77 645 wird Luft unmittelbar au: einer Formkammer abgesaugt, die sich zwischen einen
hülsenförmigen Oberstempel und einem in dieser eintretenden Unterstempel befindet. Wie in diesei
Patentschrift ausgeführt wird, besteht bei dieser Lösung die erhebliche Gefahr, daß das pulverförmige Materia
durch die Luftabsaugung mitgenommen wird. Es wire daher vorgeschlagen, eine Abdeckplatte auf die
Rohmasse zu legen. Eine derartige Lösung ist auf eine vollautomatische Großserienfertigung kaum zu übertra
gen.
Im Rahmen der Erfindung hat sich nun gezeigt, daß e:
für das Ergebnis keinen wesentlichen Unterschiec ausmacht, ob bei einem Preßvorgang der Unterdruck
auf 2 mm Hg absolut oder auf 200 mm Hg absolui abgesenkt wird, sofern Preßgeschwindigkeiten verwen
det werden, die bei Drehtischtabletten mit Druckroller leicht erreicht werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Drehtischtablettenpresse gemäß dem Oberbegriff be
hoher Arbeitsgeschwindigkeit und guter Arbeitsqualität die Vorteile einer Staubabsaugung und eines Unterdruck-Preßvorganges
zu verbinden.
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung des Oberbegriffs erfindungsgemäß durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Hauptanspruchs gelöst.
Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß sie es ermöglicht, in gezielter Weise während der
verschiedenen Stufen eines Preßzyklus mit Hilfe ein und desselben Luftführungssystems Staub fortzuspülen
einen ausreichenden Unterdruck an das zu pressende Tablettenmaterial anzulegen und die gesamte Anlage
auf.Atmosphärendruck zu schalten. Durch diese gezielte Auswahl der Ströraungs- und Druckverhältnisse können
die verschiedenen Herstellungsstufen bei sehr hohen Produktionsgeschwindigkeiten äußerst günstig beeinflußt
werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
F i g. 1 zeigt in den Schnittdarstellungen A bis J verschiedene Stellungen einer Presse während eines
Preßzyklus;
F i g. 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine Luftsteuerscheibe, wobei die Buchstaben A bis /auf die
Stellungen der F i g. 1A bis 1J Bezug nehmen.
In F i g. 1A bis 1J ist ein Oberstempel 6 dargestellt, der
in einer Führungshülse 2 verschiebbar gelagert ist. Ein Gehäuse 11 nimmt die Führungshülse auf und bildet mit
dieser eine ringförmige Kammer 17. Eine Matrize 3 bildet einen Formhohlraum und ist innerhalb eines
Gehäuseteils 12 gelagert. Ein Unterstempel 4 ist in einer Gleitführung 13 verschiebbar geführt und durch eine
ringförmige Kammer 8 umgeben. Diese Elemente sind längs einer Linie angeordnet, die parallel zu der Achse
des Drehtisches 1 verläuft und einen konstanten Abstand von dieser Achse aufweist. Weiterhin sind
Leitungen 14,15,16 vorgesehen, die die Kammern 8,17
mit einer Druckregeleinrichtung 5 verbinden. Diese Leitungen führen durch den Drehtisch 1. Die Pfeile in
den Leitungen zeigen die jeweilige Richtung des Luftstroms an.
Die Führungshülse 2 nimmt den Oberstempel 6 auf und ist ihrerseits durch eine nicht dargestellte Führung
in Längsrichtung gegen das Gehäuse 11 und; den
Oberstempel 6 verschiebbar. Zwischen Gehäuse 11
Führungshülse 2 und Oberstempel 6 befinden sich O-Ringe O, die eine Luftabdichtung bewirken. Der
Oberstempel 6 ist in axialer Richtung mit Hilfe einer oberen Rolle und einer oberen Führungsschiene (nicht
dargestellt) verschiebbar, wahrend sich der Drehtisch >
dreht.
Die Führungshülse 2 bild'.·' am unteren Ende einen zylindrischen Ringraum 22 um den Oberstempel 6
herum mit Hilfe einer herabhängenden Schürze 21. Der zylindrische Ringraum 22 ist so ausgebildet, daß er in
der abgesenkten Stellung zusammen mit der Oberfläche der iviatrize 3 eine obere, luftdichte Kammer bildet,
wobei ein flexibler Dichtungsschuh 7 aus Kautschuk oder synthetischem Kunstharz einen Endflansch 23 der
Schürze 21 übergreift.
Darüber hinaus ist der zylindrische Ringraum 22, der die obere, luftdichte Kammer bildet, mit seiner Kammer
17 verbunden, die sich in der Bohrung des Gehäuses 11
befindet. Durch Bohrungen 24 in der Seitenwand der Führungshülse 2 und durch die Kammer 17 ist eine
Verbindung mit der Drucksteuereinrichtung 5 über die Leitung 14 vorgesehen.
Andererseits nimmt die Gleitführung 13 des Drehtisches
1 den Unterstempel 4 verschiebbar auf. Eine Abdichtung zwischen der Gleitführung und dem
Unterstempel wird durch einen O-Ring O bewirkt.
Oberhalb der Gleitführung 13 befindet sich eine Kammer 8, die durch die Matrize 3 abgedeckt wird, so
daß ein ringzylindrischer Raum entsteht, der durch einen erweiterten Kopf des Unterstempels 4 innerhalb
des Formhohlraums der Matrize abgeschlossen wird.
Diese im wesentlichen luftdichte Kammer 8 ist mit der Drucksteuereinrichtung 5 über die Leitungen 15 und
16 verbunden. Der Unterstempel ist so konstruiert, daß er durch eine untere, nicht dargestellte Führungsschiene
und Nachlaufrolle in ähnlicher Weise wie der Oberstempel und die Führungshülse bewegt wird.
Wie bereits angedeutet wurde, sind die oberen und unteren luftdichten Kammern mit der Drucksteuereinrichtung
5 verbunden, die ein drehfestes Bauteil darstellt. Auf diese Weise werden die Innendrücke der
Kammern nach einem Zeitprogramm verringert oder auf Atmosphärendruck gebracht. Dieses Zeitprogramm
ergibt sich aus der Relativstellung zwischen dem Drehtisch und der Drucksteuereinrichtung.
Diese zeitgesteuerte Drucksteuerung erfolgt mit Hilfe einer Luftsteuerscheibe 9, die einen Teil dieser
Drucksteuereinrichtung bildet. Die Luftsteuerscheibe steht in gleitender Berührung mit dem Drehtisch. Die
Funktion der Drucksteuereinrichtung mit der Luftsteuerscheibe 9 wird anhand von Fig. 2 erläutert. Jede
Winkelstellung der Luftsteuerscheibe 9 entspricht einem Betriebszustand der entsprechenden Fig. IA bis
1J. Die Drehung erfolgt in Pfeilrichtung.
Im folgenden soll die Funktion der Presse und der Drucksteuereinrichtung anhand von Fig. 1 und 2
erläutert werden.
Fig. IA entspricht der Stellung der Teile nach Abschluß eines Formvorganges und Ausstoß der
Tablette. Die obere, luftdichte Kammer innerhalb des Ringraumes 22 ist noch nicht gebildet, und in der
unteren Kammer 8 ist der Druck leicht verringert, indem Luft durch die Leitung 15 abgesaugt wird und die
Leitung 16 mit der Atmosphäre in Verbindung steht. Dadurch ergibt sich eine Luftströmung, die das restliche
Pulver oder Staub u.dgl. aus der Kammer abzieht, wie durch die Pfeile angedeutet ist. Dieser Zustand hält an,
sis der Zustand C erreicht wird, auf den unten Bezug
genommen wird. In der Stellung flwird der Unterstem
pel 4 in seine unterste Stellung gedrückt, und das Pulvc
oder Granulat 31 wird in den Formhohlraum de Matrize3 durch einen Trichter30eingefühlt.
Wenn das Einfüllen beendet ist, beginnt dei Unterstempel sich anzuheben, und wenn er in de:
Stellung Ceine bestimmte Höhe erreicht hat, wird de:
Überschuß 33 des Pulvers von einem Schaber 31 entfernt. Zu dieser Zeit wird der Luftstrom, der durcl
die Kammer 8 zirkuliert, unterbrochen.
In der nächsten Stellung D ist der Unterstempel 4
wiederum in der unteren Stellung, und zur gleichen Zeil beginnt der Oberstempel 6 mit der Absenkung. Eine
geregel;e Druckverminderung in der unteren Kammer 8 erfolgt über die Leitungen 15 und 16, nachdem die
Stellung £ erreicht worden ist, in der sich sowohl der Unterstempel 4 als auch die Führungshülse 2 in ihrer
tiefsten Lage befinden.
Die Druckverminderung in der unteren Kammer hat zur Folge, daß die Luft in dem Pulver oder Granulat in
dem Formhohlraum ausgesaugt und Pulver oder Granulat, das aus dem Formhohlraum in die Kammer 8
gelangt ist, abgezogen wird. Darüber hinaus dient der Unterdruck auch zu einer vorläufigen Verfestigung des
Pulvers oder Granulats 31 in dem Formhohlraum. Dieser Unterdruck bleibt bestehen, bis die Stellung G
erreicht ist, in der die Preßverformung beendet ist.
Anderseits haben der Oberstempel 6 und die Führungshülse 2 bereits mit der Abwärtsbewegung seit
der Stellung C begonnen, und wenn die Führungshülse ihre unterste Lage in der Stellung E erreicht hat, wird
der Ringraum 22 zu einer oberen, luftdichten Kammer geschlossen. Die Verringerung des Druckes in der
unteren luftdichten Kammer 8 hat zwar seit der Stellung E begonnen, jedoch beginnt die Druckverringerung in
der oberen Kammer erst, nachdem die Stellung F erreicht worden ist. Mit anderen Worten, die Vorrichtung
ist so konstruiert, daß in der oberen luftdichten Kammer eine Druckverminderung nicht vor der
Druckverminderung in der unteren luftdichten Kammer stattfindet, da sonst die Gefahr bestünde, daß das Pulver
oder Granulat 31 in dem Formhohlraum durch Saugwirkung nach oben abgesaugt würde, wenn die
Druckverminderung in der oberen luftdichten Kammer vor der Druckverminderung in der unteren luftdichten
Kammer beginnen würde.
Die Preßverformung wird in der Stellung G durch nicht dargestellte Druckrollen bewirkt, wobei in den
oberen und unteren Kammern ein Unterdruck aufrecht erhalten wird. Wenn der Formvorgang in der Stellung H
vollendet ist, werden die beiden Kammern gegenüber der Atmosphäre geöffnet, die Luft strömt ein und der
Oberstempel wird angehoben. Anschließend werden nacheinander die Führungshülse 2 und der Unterstempel
4 angehoben, und wenn der Oberstempel 6 und die Führungshülse 2 ihre höchste Lage (Stellung / bis J)
erreicht haben, stößt der Unterstempel 4 den geformten Gegenstand 31' aus, so daß dieser über die Oberseite der
Matrize 3 von einem Deflektor 34 abgestreift werden kann. Anschließend gelangen die Teile in die Stellung A,
und ein weiterer Preßvorgang schließt sich in der beschriebenen Weise an.
Bei der beschriebenen Ausführungsform ist die Drucksteuereinrichtung 5 mit einer nicht gezeigten
Vakuumpumpe verbunden, und die Luftsteuerscheibe 9, die an den Drehtisch angrenzt, besteht aus einem
Material mit kleinem Reibungskoeffizienten. Die bogenförmig gekrümmten öffnungen X. Y. Z in der
Luftsteuerscheibe liegen vorzugsweise an einem Vakuum unter 200 mm Hg absolut Atmosphärendruck bzw.
einem etwas reduzierten Druck. Es ist nicht schwierig, bestimmte Teile einer Vorrichtung, die mit üblicher
Toleranz hergestellt und montiert sind, unter einem reduzierten Druck zu halten. An Stelle der gezeigten
O-Ringe können andere Dichtungseinrichtungen, wie z. B. Kolbenringe verwendet werden.
Die gestrichelten Linien in Verlängerung der Leitung 16 in Fig. IA, IB und IJ deuten eine Verbindung mit der
Atmosphäre an, die jedoch auf andere Weise hergestellt werden kann.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Drehtischtablettenpresse mit mit dem Matrizendrehtisch umlaufenden, in die Matrizen und aus diesen heraus bewegbaren Ober- und Unterstempeln und mit Leitungen, die in Kammern unterhalb der Matrizen zur Luftspülung des die Unterstempel umgebenden Bereiches einmünden, gekennzeichnet durch eine an sich bekannte, den Oberstempel (6) umgebende, zum Preßvorgang auf die Matrize(3) absenkbare und an diese elastisch und luftdicht andrückbare Hülle, aus der die Luft absaugbar ist, welche Hülle durch eine jeden der Oberstempel (6) aufnehmende absenkbare Führungshülse (2) gebildet ist, die an ihrem der Matrize (3) zugewandten Ende einen flexiblen Dichtungsschuh (7) trägt, wobei die abzusaugende Luft zwischen der Hülse (2) und dem Oberstempel (6) hindurch und durch radiale Bohrungen (24) in dem oberen Teil der Führungshülse (2) und eine anschließende Leitung (14) abzuführen ist, und durch eine Luftsteuerscheibe (9) in Verbindung mit den Leitungen (14, 15, 16), deren Steueröffnungen (X, Y, Z) derart angeordnet sind, daß kurz vor und während eines Preßvorganges zunächst Luft aus der unteren Kammer (8) und sodann aus dem zwischen Hülle, Oberstempel (6) und Matrize (3) liegenden Ringraum (22) abgesaugt wird und nach dem Preßvorgang die untere Kammer (8) gespült wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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JP8429268 | 1968-11-18 | ||
JP8429268 | 1968-11-18 |
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DE1957995B2 DE1957995B2 (de) | 1977-02-03 |
DE1957995C3 true DE1957995C3 (de) | 1977-09-15 |
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