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Die Erfindung bezieht sich auf eine photographische Kamera mit einem
zwei zum Öffnen und Schließen aus vorgespannten Stellungen nacheinander ablaufende
Glieder aufweisenden Verschluß und einem beim Auslösen der Kamera in Bewegung geratenden
Steuerteil, welcher das Verschlußöffnungsglied freigibt, sowie einer Blitzlichteinrichtung
für Lampen mit Schlagzünder.
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Kameras mit Verschlüssen obengenannter Art sind bekannt, beispielsweise
durch die deutsche Auslegeschrift 1 211 933, nach der der Verschluß als Zentralverschluß
ausgebildet ist, und nach der deutschen Auslegeschrift 1 260 970, bei der die Kamera
einen Schieberverschluß aufweist. Nach der französischen Patentschrift 1 546428
ist auch eine photographische Kamera mit Blitzlichteinrichtung für Blitzlampen mit
Schlagzünder bereits bekannt. Dabei wird beim Niederdrücken des Kameraauslösers
von einer Kerbe in seiner Schubstange der anliegende Arm eines zweiarmigen Schwenkhebels
so lange mitgenommen, bis durch den anderen, am Schlagbolzen für die Blitzzündung
angreifenden Hebelarm die Schlagbolzenfeder gespannt ist und die Schubstange, die
auch die Auslösung des Kameraverschlusses bewirkt, auf eine sie auslenkende Schrägfläche
trifft, woraufhin der Schwenkhebel freigegeben wird und der nunmehr federgetriebene
Schlagbolzen die Blitzlampe zündet. Das Auslösen der Kamera ist also mit dem Spannvorgang
einer verhältnismäßig starken Schlagbolzenfeder und seinem schlagartigen Abreißen
belastet, wodurch sich verwackelte Aufnahmen kaum vermeiden lassen dürften. Außerdem
erfordert diese Konstruktion, bei der der Blitzlichteinrichtung kameraseitig eine
eigene Energiequelle für den Zündschlag zugeordnet ist, zusätzlichen Aufwand, um
den notwendigen Synchronismus zwischen Blitzlampenzündung und Verschluß ablauf stets
zu gewährleisten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, derartige Mängel zu vermeiden und ein
zuverlässiges Arbeiten einer Kamera der eingangs genannten Gattung auch bei Blitzlichtaufnahmen
auf einfache Weise sicherzustellen. Dabei soll die mit dem Verschlußablauf synchrone
Schlagzündung der Blitzlampen erfolgen, ohne daß die hierfür notwendige Kraft vom
Energiebedarf des Verschlusses abgezweigt wird, damit keinerlei Beeinflussung der
Verschlußablaufcharakteristik stattfindet. Weiterhin soll der Auslösemechanismus
für die Schlagzündung nur bei eingesetzter Blitzlampeneinheit in die kameraseits
hierfür vorgesehene Fassung funlfionsfähig sein, und eine Sichtanzeige soll den
Photographierenden über die Aufnahmebereitschaft der Blitzlichteinrichtung informieren.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß der - beim
Auslösen der Kamera in Bewegung geratene - Steuerteil als Schieber ausgebildet ist,
der etwa gleichzeitig mit der Freigabe des Verschlußöffnungsgliedes, insbesondere
aber kurz danach, die Energie zum Betätigen eines Schlagzünderauslösemechanismus
für die Blitzlampen liefert. Der Antrieb des zum Auslösen des Verschlusses bewegten
Steuerteils ist unabhängig vom Verschluß antrieb und beeinträchtigt somit die regelrechte
Belichtung in keiner Weise. Auch werden die Voraussetzungen für eine mit dem Verschlußablauf
synchrone Blitzlampenzündung bestens erfüllt. Als besonders vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung wird vorgeschlagen, den zum Verschluß auslösen bewegten Teil
als Schieber
auszubilden, der derart gestaltet und angeordnet ist, daß er nach der Freigabe des
ersten Verschlußgliedes und nach der Betätigung eines lntegrierschalters einer an
sich bekannten elektronischen B elichtungssteuereinrichtung, gleichsam auf einem
Überweg, die Betätigung des den Zündschlag der Blitzlichteinrichtung auslösenden
Bauteils bewirkt.
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Nachfolgend sei die Erfindung an Hand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels unter Angabe weiterer Einzelheiten und zweckmäßiger Ausgestaltungen
noch näher beschrieben und erläutert. Das Ausführungsbeispiel ist in schematischer
Form gezeichnet, wobei alle zum Verständnis der Erfindung nicht notwendigen Teile
der tXbersichtlichkeit wegen weggelassen wurden. In den Figuren sind gleiche Teile
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt F i g. 1 die Ansicht des Aufbaus einer erfindungsgemäßen
Einrichtung in einer Kamera mit elektronischer Belichtungssteuereinrichtung bei
nicht eingesetzter Blitzlampe, Fig. 2 die Einrichtung gemäß Fig. 1 bei eingesetzter
Blitzlampe, F i g. 3 einen Teil eines Blitzwürfels mit zwei Blitzlampen und einer
vorgespannten Zündschlagfeder mit anliegendem Zündschieber, F i g. 4 den Teil eines
Blitzwürfels gemäß F i g. 3 nach dem Zündschlag der Feder.
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Gemäß Fig. 1 befindet sich die Kamera, deren Blitzlichteinrichtung
mit Blitzlampen nicht bestückt ist, im aufgezogenen, aufnahmebereiten Zustand.
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Beim Betätigen des Kameraauslösers 1 in Richtung des Pfeils A wird
zunächst ein nicht dargestellter Hauptschalter der Belichtungssteueremrichtung geschlossen,
dann gibt die Sperrnase 2 den Steuerschieber 3 frei, so daß er, gezogen von der
Feder 4, in Richtung des Pfeils B läuft. Beim Bewegungsbeginn des Schiebers 3 gleitet
von seinem abgewinkelten Lappen 3 a das Isolierstück 5 a ab, wodurch der Integrierschalter
5 sich öffnet und die Belichtungssteuereinrichtung in an sich bekannter Weise zu
integrieren beginnt. Alsdann läuft der Schieber 3 mit seiner Kante 3 b gegen den
Arm 6 a des bei 6 b gelagerten Schwenkkörpers 6, so daß dieser in Richtung des Pfeils
C schwenkt und seine Sperrnase 6 c das am Lappen 7a gehaltene Verschluß glied 7
zum Ablaufen in Zugrichtung der Feder 8 freigibt, wodurch der Verschluß geöffnet
wird. Die Bewegung des Schiebers 3 endet mit dem Auftreffen seiner Kante 3 b auf
das Armende 9 a des Hebels 9, das ihm bei nicht eingesetzter Blitzlampeneinheit
als Endanschlag dient. Zeitabhängig von der Belichtungssteuereinrichtung zieht der
Elektromagnet 10 den Anker 11 an, dessen Nase 11 das mit der Zugkraft der Feder
12 beaufschlagte zweite Verschlußglied 13 für den Schließvorgang freigibt. Das Zurückführen
des beschriebenen Mechanismus in seinen auslösebereiten Zustand, wie er in Fig.
1 dargestellt ist, kann beim Aufzug der Kamera für die nächste Aufnahme erfolgen.
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Im Ausführungsbeispiel sind Blitzlampen 23 vorgesehen, die, wie aus
den Fig. 3 und 4 zu ersehen ist, aus einem das brennbare Blitzlichtmaterial und
ein die Verbrennung begünstigendes Gas enthaltenden lichtdurchlässigen Kolben 24
bestehen, aus dem unten ein durch mechanischen Schlagimpuls zündbarer Zündstift
25 herausragt. Mehrere dieser Blitzlampen
23 können, in an sich
bekannter Weise mit je einem Reflektor versehen, z. B. zu einem Blitzwürfel zusammengefaßt
sein, dessen Sockel, von dem lediglich die Grundplatte 26 dargestellt ist, in eine
entsprechende Blitzwürfelfassung der Kamera 27 eingesetzt werden kann. Jeder Blitzlampe
23 ist eine Schlagfeder 28 zugeordnet, die in einer Nut 26 a der Grundplatte 26
gehalten und durch Torsion derart vorgespannt ist, daß eines ihrer abgewinkelten
Enden 28 a hinter dem anderen, 28 b, liegt. Das Federende 28 ci verläuft etwa parallel
zur Oberfläche der Grundplatte 26 und ragt über eine nierenförmige Ausnehmung 26
b hinweg, die in angemessenem Abstand neben der Steckhalterung für den Zündstift
25 in der Grundplatte 26 vorgesehen ist.
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Wurde nun eine Blitzlampeneinheit, beispielsweise ein Blitzwürfel
gemäß den F i g. 3 und 4, in die Blitzwürfelfassung 14 in Richtung des Pfeils D
eingesteckt, so hat, wie F i g. 2 zeigt, ihr verschieblicher Mittenstift 14 a den
Hebel 15 um seine Lagerstelle 16 entgegen der I(raft der Zugfeder 17 geschwenkt,
wobei der ebenfalls bei 16 gelagerte Hebel 9 über seinen Lappen 9 b mitgenommen
wurde, so daß das Hebelende 9n sich nun außerhalb der Abiaufbahn des Steuerschiebers
3, insbesondere seiner Anschlagkante 3 b, befindet. Gleichzeitig gibt der Lappen
15 n des Hebels 15 den um den Zapfen 18 b schwenkbaren Übertragungshebel 18 frei,
der über eine Stift-Schlitz-Verbindung 19 ci, 18 n mit dem Zündschieber 19 gekuppelt
ist. Dem Zug der schwachen Feder 20 folgend, bewegen sich Übertragungshebel 18 und
Zündschieber 19 so weit nach oben, bis sie von dem Ende 28 n einer vorgespannten
Schlagfeder 28 des in der Fassung 14 befindlichen Blitzwürfels angehalten werden.
Dabei gelangt andererseits das Hebelende 18 c in den Bewegungsbereich der Anschlagkante
3 b des ablaufenden Steuerschiebers 3. Diese Bereitschaftsstellung des Zündschiebers
19 wird zweckmäßigerweise, z. B. mittels einer angelenkten Signalfahne, im Kamerasucher
sichtbar gemacht.
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Wird nunmehr der Kameraauslöser betätigt, so schnellt der Steuerschieber
3 in Richtung des Pfeils B und läßt den Verschluß ablauf sich vollziehen, wie oben
zu Fig. 1 beschrieben, nur trifft jetzt seine Anschlagkante 3 b nach Freigabe des
ersten Verschlußgiiedes 7 am Ende ihrer Ablaufbahn auf das HebeiendelSc, so daß
der Übertragungshebel 18 einen Drehimpuls in Richtung des Pfeils E erhält, mit dem
er den Zündschieber 19 nach oben, also in Richtung des Pfeils F, stößt, um das vorgespannte
Schlagfederende 28 cd vom anderen Federende 28 b abzuheben und die Schlagzündung
einer Blitziampe 23 svnchron mit dem Verschluß ablauf zu bewirken.
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Das Schwenksystem, das mit seinem einen Ende 9n als Endanschlag für
den ablaufenden Steuerschieber 3 dient, solange keine Blitzlampeneinheit in der
13litzwürfelfassung 14 steckt ist aus zwei Hebeln 15 und 9 zusammengesetzt. damit
auch bei abge-
laufenem Kameraverschluß, d. h. in der Stellung des Schiebers 3 gemäß
F i g. 2, der Austausch eines nach der Aufnahme mit der letzten seiner vier Blitzlampen
verbrauchten Blitzwürfels gegen einen neuen ohne unbeabsichtigte Blitzlampenzündung
vorgenommen werden kann. Wird der verbrauchte Blitzwürfel aus der Fassung 14 entfernt,
so hebt sich ihr Mittenstift 14 cd, z. B. federnd, entgegen der Richtung des Pfeils
D in seine Grundstellung zurück. Dieser Rüclcstellbewegung vermag der Hebel 15,
gezogen von der Feder 17, zu folgen, weil das Anschlagende 9 a, welches, wie F i
g. 2 deutlich erkennen läßt, auf dem Schieber 3 liegenbleibt, Teil des zweiten Hebels
9 ist.
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Mittels seines Lappens 15 a schwenkt der Hebel 15 entgegen der Richtung
des Pfeils E den Übertragungshebel 1S zurück, der seinerseits über die Stift-Schlitz-Verbindung
19 n, 18 a den Zündschieber 19 wieder nach unten zieht. damit er beim Einstecken
eines neuen Blitzwürfels in die Fassung 14 nicht ein Federende 25 a (F i g. 3 und
4) entriegeln und eine ungewollte Schlagzündung verursachen kann. Die Rückstellfeder
17 muß dabei derart bemessen sein, daß sie die Hebel 15 und 1S entgegen der Kraft
der schwachen Feder 20 und der am Hebelende 18 c auftretenden geringfügigen Rückstellkraft
gegenüber den Schieber 3, dessen Zugfeder 4 bei dieser Funktionsphase entspannt
ist, in ihre Ausgangssteilung zu bewegen vermag. Beim nächsten Aufzugvorgang der
Kamera wird der Gesamtmechanismus in seinen Spannzustand gemäß F i g. 1 gebracht,
wobei auch der Hebel 9 durch die Feder 21 wieder in seine Normalstellung gezcgen
wird.