DE19546263A1 - Fördervorrichtung, insbesondere für landwirtschaftliche Pressen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Fördervorrichtung, insbesondere für landwirtschaftliche Pressen zum Verdichten von Erntegütern ge­ mäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

In der EP 0205854 A 1 ist eine Fördervorrichtung für landwirt­ schaftliche Ladewagen dargestellt und beschrieben. Hier wird zur Feststellung und Beseitigung von Verstopfungen im Förderka­ nal vorgeschlagen, die Förderkanalbodenwand bei zu hoher Bela­ stung der Fördervorrichtung am ausgangsseitigen Ende des För­ derkanals, d. h. dem Laderaum benachbart, in Abhängigkeit vom Drehmoment der Fördervorrichtung mittels einer Meßanordnung des Drehmoments um ein begrenztes Maß zu erweitern.

Diese Vorrichtung weist vor allem folgende Nachteile auf:

• - Die Meßanordnung ist in Verbindung mit dem Hebelgestänge zur Öffnung des Förderkanalbodens relativ kompliziert und aufwendig.
• - Blockagen von Halmgut werden zwar im hinteren Teil des För­ derkanales im Bereich der im Förderkanalboden befindlichen Schneidmesser vermieden, nicht aber im vorderen Bereich, wo die umlaufenden Förderzinken etwa vertikal in den Förderka­ nal eintauchen. Hier liegt gemäß den Erkenntnissen aus der Praxis aber die Hauptursache für Blockierungen des Förder­ rotors.
• - Aufgrund der starren Anordnung des vorderen Bereiches des Förderkanalbodens blockieren schon kleinere Fremdkörper schnell den Förderrotor durch Verklemmen zwischen Förder­ zinken und Förderkanalboden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs be­ schriebene Fördervorrichtung so zu verbessern, daß Drehmoment­ spitzen schon während des Eintauchens der Förderrotorzinken in den Förderkanal und insbesondere bei deren Aufschlagen auf das Erntegut und damit auf den Förderkanalboden abgebaut werden, um die Blockageneigung des Förderrotors zu reduzieren, wobei eine einfache und kostengünstige Lösung entwickelt werden soll.

Ausgehend von der eingangs beschriebenen Rundballenpresse wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Förderkanalboden an sei­ nem der Pick-up Trommel benachbarten Ende nachgiebig gelagert ist.

Auf diese Weise kann der Förderkanalboden bereits beim Eintau­ chen der Förderzinken in den Förderkanal und kleinen Ver­ stopfungen sowie Fremdkörpereinflüssen (Steine) selbsttätig nach unten vorübergehend ausweichen, wodurch ein Blockieren des Förderrotors in einer Vielzahl von Fällen vermieden wird, in denen es bei den üblichen starren Förderkanalböden zum Anspre­ chen der Überlastsicherung (Scherstiftbruch) des Förderrotors und damit zu Arbeitsunterbrechungen gekommen wäre. Somit ermög­ licht die erfindungsgemäße Vorrichtung einen störungsfreieren Betrieb als bei bisher bekannten Förder- und Schneidvorrichtun­ gen für Pressen. Die Vorrichtung ist einfach, funktionssicher und günstig in der Herstellung sowie wartungsfrei. Durch den praktisch "atmenden" Förderkanalboden wird außerdem das An­ triebsmoment des Förderrotors vergleichmäßigt und somit die Be­ lastung auf die Bauelemente reduziert.

Um größere Verstopfungen zu beseitigen, ist es zweckmäßig, daß der Förderkanalboden um eine an seinem der Pick-up Trommel be­ nachbarten Ende gelegene Schwenkachse mittels eines an seinem ausgangsseitigen Ende angelenkten Hydraulikzylinders oder son­ stigen Stellelementes vollständig auf schwenkbar ausgebildet ist. Vorzugsweise ist hierbei die Schwenkachse entsprechend der o. g. Aufgabenstellung nach unten nachgiebig gelagert.

Eine besonders vorteilhafte und bedienerfreundliche Ausfüh­ rungsform besteht darin, daß der nachgebende Förderkanalboden mit einem Sensor, wie z. B. einem induktiven Näherungsschalter oder einem Widerstandsmesser zusammenwirkt, welcher den Aus­ weichweg des Förderkanalbodens mißt und bei entsprechender Be­ lastung ein Signal für den Schlepperfahrer auslöst, damit die­ ser die Gutszufuhr drosselt.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschrei­ bung eines Ausführungsbeispieles anhand einer einzigen, dieses schematisch darstellenden Figur.

Die nachstehende Figur zeigt von einer Rundballenpresse, deren Aufbau und Wirkungsweise beispielsweise in der DE-PS 24 43 838 beschrieben ist, lediglich den vorderen Bereich eines zylindri­ schen Preßraumes 1 mit oberen Preßwalzen 2, unteren Preßwalzen 3 und einer dazwischenliegenden Einfüllöffnung 4. Das in Schwa­ den auf dem Boden liegende Halmgut wird mittels einer Pick-up Trommel 5 aufgenommen und durch einen Förderkanal 6 sowie durch die Einfüllöffnung 4 in den Preßraum 1 gefördert. Der Förderka­ nal 6 wird nach oben durch einen Förderrotor 7 begrenzt, der auf dem Umfang mit Abstand zueinander verteilte Förderzinken 8 aufweist, die mit einem Abstreifelement 9 zusammenwirken. Nach unten wird der Förderkanal 6 durch einen Förderkanalboden 10 abgeschlossen. Der Förderkanalboden 10 ist in Form einer ge­ krümmten Blechwand ausgebildet, die sich von der Preßwalze 3 bis unter Segmentbleche 11 der Pick-up Trommel 5 erstreckt. Im Bereich der Einfüllöffnung 4 ist der Förderkanalboden 10 beid­ seitig über je eine hydraulische Kolben-Zylindereinheit 12 mit dem ortsfesten Preßraumgehäuse 13 verbunden. Benachbart zur Pick-up Trommel 5 ist der Förderkanalboden 10 beidseitig mit­ tels an der Blechwand angeschweißter Zapfen 14 in Zugfedern 15 eingehängt, die anderenends am ortsfesten Preßraumgehäuse 13 angelenkt sind. Die Zapfen 14 können in etwa vertikale orts­ feste Langlochführungen eingreifen und bilden eine Schwenk­ achse, um die der Förderkanalboden 10 bei Bedarf mittels der hydr. Kolben-Zylindereinheit 12 ganz aufgeklappt werden kann. Die Blechwand weist im Abstand nebeneinander Langlochschlitze auf, durch die Schneidmesser 16 hindurchgreifen. Die Schneid­ messer 16 sind im Förderkanalboden 10 in einer Stellung arre­ tierbar und greifen in die Lücken zwischen benachbarten Förder­ zinken 8 in deren Umlaufbahn ein. Der Förderkanalboden 10 weist eine in Richtung Pick-up Trommel 5 vorstehende Nase 17 auf, die mit unteren 18 und oberen 19 ortsfesten Anschlägen zusammen­ wirkt, die verstellbar ausgebildet sein können. Ein Sensor 20, z. B. induktiver Näherungsschalter mit Analoganzeige, ist so angeordnet, daß der Förderkanalboden 10 bei Erreichen des unte­ ren Anschlages (17) in den Arbeitsbereich des Sensors 20 kommt, d. h., daß der Sensor 20 anspricht. In gezeichneter Stellung wird der Förderkanalboden 10 durch die Zugfeder 15 nach oben mit einer durch Einstellung der Zugfeder 15 vorwählbaren Kraft gegen den oberen Anschlag 19 gezogen.

Während des Betriebes der Rundballenpresse wird der Förderrotor 7 in Richtung des Pfeiles 21 angetrieben und fördert das Ernte­ gut fließend über die Schneidmesser 16, wo es geschnitten und danach in den Preßraum 1 gefördert wird.

Wenn der Widerstand der Förderkanalbefüllung mit Erntegut grö­ ßer wird als das Antriebsmoment des Förderrotors 7, neigt die­ ser zum Stehenbleiben. Da aber der Förderkanalboden 10 nun nach unten in Richtung des Pfeiles 22 nachgibt, wodurch sich der Ab­ stand 23 zwischen Förderkanalboden 10 und Förderrotor 7 ver­ größert, verringert sich der Widerstand der Erntegutfüllung und der Förderrotor 7 fördert kontinuierlich weiter. In der Praxis hat sich gezeigt, daß der Förderkanalboden 10 jedes Mal leicht aufweitet, wenn ein Förderzinken 8 von oben in den Förderkanal 6 eintaucht. Der untere Anschlag 18 begrenzt den Ausweichweg des Förderkanalbodens 10. Um dem Schlepperfahrer den Grenzbe­ reich der Belastung anzuzeigen, dient ein Sensor 20, der ein Signal für den Schlepperfahrer auslöst, z. B. wenn der Förder­ kanalboden 10 an den unteren Anschlag 18 anschlägt. Auf diese Weise wird ein sicherer Überlastschutz für den Förderrotor 7 und ein störungsfreier Betrieb der Presse gewährleistet. Die Erfindung ist auch bei anderen Fördervorrichtungen, z. B. Lade­ wagen anwendbar.

Claims (11)

1. Fördervorrichtung, insbesondere für landwirtschaftliche Pressen zum Verdichten von Erntegütern, bestehend aus einer Pick-up Trommel (5) zum Aufnehmen des Erntegutes, einem sich daran anschließenden Förderkanal (6), der in den Preß­ raum (1) der Presse mündet, wobei der Förderkanal (6) nach oben durch einen Förderrotor (7) und nach unten durch einen gegen die Wirkung eines Federelementes (15) ausweichenden Förderkanalboden (10) begrenzt ist, der von einer Vielzahl von Schneidmessern (16) durchsetzt ist, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Förderkanalboden (10) an seinem der Pick- up Trommel (5) benachbarten Ende nachgiebig gelagert ist.

2. Fördervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderkanalboden (10) erst ab einem durch die Fe­ derkraft vorbestimmbaren Wert unter dem Druck des Förderro­ tors (7) auf das Erntegut selbsttätig ausweicht.

3. Fördervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Förderkanalboden (10) zusätzlich an sei­ nem dem Preßraum (1) benachbarten Ende begrenzt nachgiebig gelagert ist.

4. Fördervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderrotor (7) gegen Federmittel geringfügig nach oben ausweichbar gelagert ist.

5. Fördervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderkanal­ boden (10) um eine an seinem der Pick-up Trommel (5) be­ nachbarten Ende gelegene Schwenkachse (14) mittels eines an seinem ausgangsseitigen Ende angelenkten Hydraulikzylinders (12) oder sonstigen Stellelementes vollständig aufschwenk­ bar ausgebildet ist.

6. Fördervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderkanalboden (10) im Bereich der Schwenkachse (14) nach unten nachgiebig gelagert ist.

7. Fördervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (15) eine Zug- oder Druckfeder oder ein anderer Energie­ speicher ist, wobei die Anlenkung einerseits beidseitig am Förderkanalboden (10) und andererseits an einem ortsfesten Teil, wie Förderkanal (6), Aufsammlertraggestell oder Preß­ raumgehäuse (13) erfolgt.

8. Fördervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkraft des Federelementes (15) einstellbar ist und bei in den För­ derkanal (6) eingeschwenkten Schneidmessern (16) eine höhe­ re Federkraft eingestellt ist als bei ausgeschwenkten Schneidmessern (16).

9. Fördervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Anschlagmittel (18, 19) vorgesehen sind, die die Bewegung des Förderkanal­ bodens (10) nach unten und oben begrenzen.

10. Fördervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der nachgebende Förderkanalboden (10) mit einem Sensor (20), wie z. B. ei­ nem induktiven Näherungsschalter oder einem Widerstandsmes­ ser zusammenwirkt, welcher den Ausweichweg des Förderkanal­ bodens (10) mißt und bei entsprechender Belastung ein Si­ gnal für den Schlepperfahrer auslöst, damit dieser die Gutszufuhr drosselt.

11. Fördervorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (20) bei Überlastung des Förderkanalbodens (10) selbsttätig, z. B. mittels einer in den Antrieb der Pick-up Trommel (5) zwischengeschalteten Kupplung den An­ trieb der Pick-up Trommel (5) unterbricht, damit eine grö­ ßere Verstopfung vermieden wird, und der Förderrotor (7) den Förderkanal (6) selbst freiräumen kann.