DE19545676A1 - Verfahren zum Aktivieren von Leiterplatinen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren von Leiterplatinen. In der
Serienbestückung von Leiterplatinen werden diese zum Schutz der Kupferbahnen während der
einzelnen Behandlungsschritte vor dem Bestücken und dem Lötprozeß mit einer
Imidazolschutzschicht versehen. Insbesondere handelt es sich bei dem Lötvorgang dabei um
Plasmalöten, also einem Löten ohne Flußmittel. Um die Imidazolschutzschicht wieder zu
entfernen und das Kupfer wieder freizulegen, damit das Lötmittel aufgebracht werden kann,
wird die Imidazolschicht mit Säure entfernt.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Vorbehandlung vor dem Lötvorgang von Leiterplatinen zu
vereinfachen.
Die Aufgabe wird gelöst durch den Hauptanspruch.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die Leiterplatine vor dem Lötvorgang einer Reinigung durch
das im Hauptanspruch spezifizierte Gemisch zu unterziehen. Überraschenderweise ist dabei die
Reinigungswirkung so hervorragend, daß anschließend der Lötvorgang direkt durchgeführt
werden kann. Insbesondere ist es nicht notwendig, die Leiterplatinen mit der oben erwähnten
Imidazolschutzschicht zu versehen, da die Reinigungswirkung durch das Gemisch hinreichend
ist. Es findet offensichtlich eine Aktivierung der Kupferschicht dergestalt statt, daß
anschließend ein Löten ohne Flußmittel direkt möglich ist, wobei sich das Lot in
hervorragender Weise mit der durch das Gemisch aktivierten Kupferschicht der Leiterbahn
verbindet. Insbesondere in Kombination mit Plasma kann auf den Einsatz von Flußmitteln beim
Löten ganz verzichtet werden.
Bei Leiterplatten, die noch mit Imidazolschutzschicht versehen sind, wurde bislang diese
Schicht mit einer sauren Ätzlösung, deren pH kleiner als 1 ist, entfernt. Die erfindungsgemäße
Vorgehensweise entfernt auch derartige Imidazolschichten, wobei zugleich ein Schutzfilm auf
die Leiterbahnen aufgebracht wird durch das aufgebrachte Gemisch, der erst während der
Vorheizphase verdampft und dann eine gereinigte und sehr aktive Kupferoberfläche für das
Löten zur Verfügung stellt.
In idealer Weise ist das zur Aktivierung eingesetzte Gemisch geeignet, während der ohnehin
notwendigen Vorheizphase vor dem eigentlichen Lötvorgang verdampft zu werden, und
offensichtlich setzt die Aktivierung des Kupfers erst während dieses Verdampfungsvorganges
ein. Damit wird erreicht, daß die Aktivierung erst unmittelbar vor dem Zeitpunkt eintritt, zu
dem sie notwendig ist, es kann also zwischenzeitlich zwischen Aktivierung und Lötprozeß
keine nennenswerte Oxidation des Kupfers mehr auftreten.
In bevorzugter Ausführungsform wird eine wäßrige Lösung des Reinigungsmittels eingesetzt,
wodurch jegliches Risiko, daß durch einen niedrigen Flammpunkt des Reinigungsgemisches
hervorgerufen werden könnte, ausgeschaltet wird.
Durch die Auswahl der Gemischkomponenten ist eine rückstandsfreie Verdampfung möglich,
so daß keinerlei weitere Zwischenschritte zur Reinigung notwendig werden.
Eine Leiterplatine, die ohne Imidazolschutzschicht die üblichen Vorbereitungsschritte einer
großindustriellen Fertigung durchlaufen hat, wird bestückt und auf ihrer kupferbeschichteten
Seite mit einem Gemisch gereinigt, indem die Platine für 3 min einem entsprechenden Bad bei
Zimmertemperatur ausgesetzt wird. Als Gemisch wird verwendet:
40 Gew.% Ethoxy-propoxy-propanol der Formel:
40 Gew.% Ethoxy-propoxy-propanol der Formel:
7,5 Gew.% Dipropylenglykol-dimethyl-ether
2,5 Gew.% Aminobutanol der Formel
Ergänzt wird das Gemisch zu 100 Gew% mit voll entsalztem Wasser.
Nach Entnahme der Platine aus dem Bad zeigt sich eine blanke Kupferoberfläche der auf der
Platine aufgedruckten Leitungen. Während der Vorheizphase verdampfen die auf der Platine
verbliebenen Badreste rückstandsfrei, der anschließende Plasmalötvorgang ergibt keine
Fehlerraten. Eine Unterstützung mit Hilfe von Ultraschall im Bad wurde untersucht, sie hat die
Versuchsergebnisse nicht nachweisbar beeinflußt.
Die Platinen wurden mit dem gleichen Gemisch wie in Versuchsbeispiel 1 behandelt, jedoch
wurde diesmal das Gemisch bei einer Temperatur von 50°C aufgesprüht. Zum anschließenden
Reinigen wurde entweder reines vollentsalztes Wasser oder eine Mischung von 90 Gew% VE-
Wasser und 10 Gew% der Reinigungsmischung verwendet. In beiden Fällen ergab sich bei dem
anschließenden Bearbeiten eine Fehlerrate von 0, wobei die Platinen einmal einem
flußmittelaktivierten Wellenlötprozeß und außerdem alternativ einem plasmaaktivierten
Lötprozeß ohne Flußmittel unterzogen wurden.
Der Sprühvorgang wurde in einer Inline - Durchlaufanlage sowie alternativ in einer
Einkammersprühanlage durchgeführt, die Ergebnisse unterschieden sich nicht signifikant.
Die Gemischzusammensetzung enthielt in gleichen Anteilen das Ethoxypropoxypropanol und
Dipropylenglykol-dimethyl-ether wie im Versuchsbeispiel 1, das Aminobutanol mit ebenfalls
2,5 Gew.% hat die Formel:
Die Ergebnisse entsprechen den im Versuchsbeispiel 1 erzielten Ergebnissen.
Überprüfungen in weiteren Versuchsreihen haben ergeben, daß eine ganze Reihe von weiteren
Aminoverbindungen in Frage kommen, genannt seien:
- 1. 2-Amino-3-methyl-1-butanol
- 2. 1-Amino-3-methyl-2-butanol
- 3. 2-Amino-2-methyl-1-propanol
- 4. 1-Amino-2-methyl-2-propanol
- 5. 1-Amino-2-propanol
- 6. 2-Amino-1-propanol
- 7. 3-Amino-1-propanol
- 8. 3-Amino-1,2-propandiol
- 9. 2-Amino-1,3-propandiol
- 10. 2-Amino-2-methyl-1-propanol
- 11. 1-Amino-2-methyl-propanol
- 12. 4-Aminomorpholin
- 13. 3-Amino-methyl-1,2-propandiol
- 14. 2-Amino-methyl-1,3-propandiol
- 15. Alkanol-amine der allgemeinen Formel H₂N-(CH₂)n-OHmit n = 1 bis 6
- 16. Alkanol-diamine der allgemeinen Formel mit n = 1 bis 6 und m = 1 bis 6
- 17. Isopropanolamin
- 18. Diisopropanolamin
- 19. Isobutanolamin oder
- 20. Diisobutanolamin oder
- 21. Isopentanolamin oder oder
- 22. Diisopentanolamin oder oder
- 23. Alkylamine der allgemeinen Formel R-NH₂wobei R ein Alkylrest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen darstellt.
- 24. Alkyldiamine der allgemeinen Formel H₂N-(CH₂)n-NH₂mit n von 1 bis 8
- 25. Sekundäre Amine der allgemeinen Formel
mit
R₁ = C₁ bis C₆
und
R₂ = C₁ bis C₆ - 26. Diamine der allgemeinen Formel
mit
n = 0 bis 4
m = 0 bis 4
k = 1 bis 4 - 27. Amino-alkoxy-alkohole der allgemeinen Formel
H₂N-(CH₂)n-O-(CH₂)m-OHmit
n = 1 bis 6
und
m = 1 bis 6 - 28. Dialkoxy-diamine der allgemeinen Formel
H₂N-(CH₂)m-O-CH₂-(CH₂)n-O-(CH₂)m-NH₂mit
n = 1 bis 2
m = 1 bis 4
Als Trägerzusammensetzungen kommen im Gemisch oder in reiner Form neben dem oben
erwähnten Ethoxy-propoxy-propanol auch Dipropylenglykolmonoether der allgemeinen
Formel in Frage:
wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit einer Länge von 1 bis 6 Atomen ist.
Als weitere Komponente können neben der oben genannten Verbindung Dipropylenglykol
dimethyl-ether auch Polypropylenglykolether der allgemeinen Formel
eingesetzt werden, wobei
R₂ eine Kohlenstoffkette von 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₃ eine Kette von Wasserstoff- oder Kohlenstoffatomen mit einer Länge zwischen 1 und 6 Atomen ist.
R₂ eine Kohlenstoffkette von 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₃ eine Kette von Wasserstoff- oder Kohlenstoffatomen mit einer Länge zwischen 1 und 6 Atomen ist.
Als Trägersubstanz haben sich insbesondere Glykolether bewährt, daneben sind aber auch
andere Verbindungen geeignet, nämlich:
- a. Alkohole der allgemeinen Formel: R-OHwobei R eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 9 Kohlenstoffatomen ist,
- b. Ether der allgemeinen Formel: R₁-O-R₂wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₂ eine Kohlenstoffkette mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ist, und R₁ und R₂ verschieden sein können,
- c. Ester der allgemeinen Formel: wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₂ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist, und R₁ und R₂ verschieden sein können,
- d. Carbonylverbindungen der allgemeinen Formel:
wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
ein Wasserstoffatom, oder
R₁ = mit n = 1 bis 6 ist, und
R₂ = R₁;
oder - e. Kohlenwasserstoffe mit einer Kettenlänge zwischen 6 und 12 Kohlenstoffatomen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Aktivieren von Leiterplatinen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Leiterplatinen einem Gemisch ausgesetzt werden, das
zwischen 25 und 90 Gew% einer Trägersubstanz bestehend aus einem Glykolether, einem Alkohol, einem Ether, einem Ester, einer Carbonylverbindung, einem Kohlenwasserstoff oder einem Gemisch davon,
und zwischen 0,5 und 10 Gew% eine Aminoverbindung
enthält, wobei der Rest aus Wasser besteht,
wobei die Platinen dem Gemisch als Bad und/oder im Sprühvorgang ausgesetzt werden.
zwischen 25 und 90 Gew% einer Trägersubstanz bestehend aus einem Glykolether, einem Alkohol, einem Ether, einem Ester, einer Carbonylverbindung, einem Kohlenwasserstoff oder einem Gemisch davon,
und zwischen 0,5 und 10 Gew% eine Aminoverbindung
enthält, wobei der Rest aus Wasser besteht,
wobei die Platinen dem Gemisch als Bad und/oder im Sprühvorgang ausgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch der
Trägersubstanz einen Anteil zwischen 2 und 30 Gew.% Polypropylenglykolether
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen
unmittelbar nach dem Aktivierungsvorgang einem Plasmalötvorgang unterzogen
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Trägersubstanz
Ethoxy-propoxy-propanol als Anteil verwendet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Trägersubstanz Dipropylenglykol-dimethyl-ether enthalten ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Aminoverbindungen ein der folgenden Verbindungen ausgewählt wird:
2-Amino-3-methyl-1-butanol
1-Amino-3-methyl-2-butanol
2-Amino-2-methyl-1-propanol
1-Amino-2-methyl-2-propanol
1-Amino-2-propanol
2-Amino-1-propanol
3-Amino-1-propanol
3-Amino-1,2-propandiol
2-Amino-1,3-propandiol
2-Amino-2-methy l-1-propanol
1-Amino-2-methyl-propanol
4-Aminomorpholin
3-Amino-methyl-1,2-propandiol
2-Amino-methyl-1,3-propandiol
Alkanol-amine
Alkanol-diamine
Isopropanolamin
Diisopropanolamin
Isobutanolamin
Diisobutanolamin
Isopentanolarnin
Dii sopentanolamin
Alkylamin
Alkyldiamine
Sekundäres Amin
Diamin
Amino-alkoxy-alkohol
Dialkoxy-diamin
2-Amino-3-methyl-1-butanol
1-Amino-3-methyl-2-butanol
2-Amino-2-methyl-1-propanol
1-Amino-2-methyl-2-propanol
1-Amino-2-propanol
2-Amino-1-propanol
3-Amino-1-propanol
3-Amino-1,2-propandiol
2-Amino-1,3-propandiol
2-Amino-2-methy l-1-propanol
1-Amino-2-methyl-propanol
4-Aminomorpholin
3-Amino-methyl-1,2-propandiol
2-Amino-methyl-1,3-propandiol
Alkanol-amine
Alkanol-diamine
Isopropanolamin
Diisopropanolamin
Isobutanolamin
Diisobutanolamin
Isopentanolarnin
Dii sopentanolamin
Alkylamin
Alkyldiamine
Sekundäres Amin
Diamin
Amino-alkoxy-alkohol
Dialkoxy-diamin
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägersubstanz ausgewählt wird aus einer der folgenden Verbindungen:
- a. Alkohole der allgemeinen Formel: R-OHwobei R eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 9 Kohlenstoffatomen ist,
- b. Ether der allgemeinen Formel: R₁-O-R₂wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₂ eine Kohlenstoffkette mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ist, und R₁ und R₂ verschieden sein können,
- c. Ester der allgemeinen Formel: wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R₂ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist, und R₁ und R₂ verschieden sein können,
- d. Carbonylverbindungen der allgemeinen Formel:
wobei R₁ eine Kohlenstoffkette mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
ein Wasserstoffatom, oder
R₁ = mit n = 1 bis 6 ist, und
R₂ = R₁;
oder - e. Kohlenwasserstoffe mit einer Kettenlänge zwischen 6 und 12 Kohlenstoffatomen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995145676 DE19545676A1 (de) | 1995-12-07 | 1995-12-07 | Verfahren zum Aktivieren von Leiterplatinen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
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