DE19545582C2 - Halogenfreies Isoliermaterial - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein halogenfreies Isoliermaterial für elektrische Kabel bzw.
Leitungen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 (DE 29 30 521 A1).
Solche Kabel bzw. Leitungen sind beispielsweise und insbesondere Installationsleitungen,
die in Gebäuden zur Stromversorgung unterschiedlichster Verbraucher verlegt werden.
Als Isoliermaterial wird bei diesen Leitungen bisher vorwiegend Polyvinylchlorid (PVC)
verwendet, und zwar hauptsächlich aus preislichen Gründen. Neben guten elektrischen
Eigenschaften hat PVC allerdings den Nachteil, daß im Brandfall das darin enthaltene
Halogen als Wasserstoffverbindung abgespalten wird und eine Zersetzung unter starker
Rauchentwicklung stattfindet. Die heutigen Anforderungen an ein für
Installationsleitungen verwendbares Material, werden vom PVC daher nicht erfüllt. Ein
solches Isoliermaterial darf im Brandfall kaum toxische Gase abgeben und es muß
raucharm sein.
Zur Erfüllung dieser Forderungen ist das PVC beispielweise durch Polyolefine, wie
Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP), ersetzt worden. Das eingesetzte Polyolefin hat
eine gegenüber PVC erhöhte Brandlast und das entsprechende Isoliermaterial kann im
Brandfall brennend abtropfen. Die "Brandlast" ist die Energiemenge, die durch
Verbrennung freigesetzt werden kann. Sie liegt etwa bei 44 MJ/l, während die des PVCs
27 MJ/l beträgt. Das jeweils verwendete Polyolefin ist durch Zugabe von
Metallhydroxyden flammwidrig eingestellt. Dabei werden beispielsweise
Aluminiumtrihydrat oder Magnesiumhydroxid verwendet. Die entsprechenden
Mischungen sind sehr teuer und sie haben relativ schlechte elektrische Eigenschaften.
Das bekannte Isoliermaterial nach der eingangs erwähnten DE 29 30 521 A1 auf der
Basis von Polymermischungen aus Polyethylenen unterschiedlicher Dichte ist mit
funktionalen Zusätzen zur Verbesserung der mechanischen und thermischen
Eigenschaften sowie mit Verträglichkeitsvermittlern versehen. Dieses Isoliermaterial
enthält in bestimmten Prozentsätzen Hochdruckpolyethylen, Niederdruckpolyethylen und
Olefincopolymerisat. Es soll mit diesem Isoliermaterial eine sehr hohe
Abzugsgeschwindigkeit beim Isolieren dünner metallischer Leiter erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Isoliermaterial so
zu gestalten, daß es bei preiswerter Ausführung keine toxischen Gase abgibt, im
Brandfall raucharm ist und nicht brennend abtropft sowie in seinen Eigenschaften
weitestgehend dem heute verwendeten PVC entspricht.
Diese Aufgabe wird gemäß den im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen
Bestandteilen gelöst.
Dieses Isoliermaterial ist preiswert, da es keine aufwendigen Zusätze enthält. Es hat
hervorragende elektrische Eigenschaften, die denen des PVC entsprechen. Durch die
Kreide ergeben sich außerdem gute mechanische Eigenschaften bezüglich Reißdehnung
und Zugfestigkeit. Das Isoliermaterial ist außerdem temperaturbeständig, schwer
entflammbar, raucharm, einfach zu verarbeiten und es tropft im Brandfall nicht
brennend ab. Das Säureanhydrid reagiert bei gepfropften Polyolefinen mit der Kreide
und der Polyolefinanteil verteilt sich homogen im zu füllenden Polymeren. Bei
gepfropften Terpolymeren nimmt eine Komponente desselben die Kreide auf und die
andere vermischt sich mit dem zu füllenden Polymeren. Als PE mit dem Dichtewert 0,92 g/cm3
können Ultra Low Density PE (ULDPE), Linear Low Density PE (LLDPE) oder Very
Density PE (VLDPE) eingesetzt werden. PE mit dem Dichtewert 0,94 g/cm3 können Low
Density PE (LDPE) oder Medium Density PE (MDPE) sein. Die Brandlast des
Isoliermaterials liegt etwa bei 16 MJ/l.
Isoliermischungen auf der Basis von Polyethylen sind auch aus anderen Druckschriften
bekannt. Die DE 38 13 200 A1 beschreibt eine nicht klebende, thermoplastisch
verarbeitbare Kunststoffmischung, bei der einem modifizierten Polyethylen Füllstoffe in
größerer Menge zugesetzt sind. Die Kunststoffmischung kann durch Zugabe von
Verschnittkomponenten schwerbrennbar gemacht werden. Ebenfalls an sich bekannte
Verträglichkeitsvermittler gehen aus der DE-Z "Kunststoffberater", 7-8/95, Seiten 40 bis
42 hervor.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden erläutert:
Dem PE werden maximal 180 Teile Kreide zugegeben. In bevorzugter Ausführungsform sind es 120 Teile.
Dem PE werden maximal 180 Teile Kreide zugegeben. In bevorzugter Ausführungsform sind es 120 Teile.
Die Verträglichkeitsvermittler (Kompatibilisatoren) werden bis zu 20 Teilen
hinzugegeben. In bevorzugter Ausführungsform sind es 2 bis 15 Teile. Eingesetzt werden
beispielsweise mit Säureanhydrid gepfropfte Polyolefine oder Terpolymere. Durch die
Verträglichkeitsvermittler soll die Kreide besser in die Polymerstruktur des PEs eingebettet
werden. Beim Einsatz von mit Säureanhydrid gepropften Polyolefinen reagiert das
Säureanhydrid mit der Kreide, während der Polyolefinanteil sich homogen im zu
füllenden Polymeren verteilt. Bei Verwendung von Terpolymeren nimmt eine
Komponente des Terpolymeren die Kreide auf und die andere Komponente vermischt
sich mit dem zu füllenden Polymeren.
Als weitere Zusatzstoffe können Gleitmittel, wie beispielsweise Stearinsäure,
Stabilisatoren und Pigmente mit bis zu 20 Teilen hinzugegeben werden.
Claims (3)
1. Halogenfreies Isoliermaterial für elektrische Kabel bzw. Leitungen auf der Basis
von Polymermischungen aus Polyethylenen unterschiedlicher Dichte, funktionalen
Zusätzen zur Verbesserung der mechanischen und thermischen Eigenschaften und
Verträglichkeitsvermittlern, gekennzeichnet durch folgende Bestandteile:
30 bis 70 Teile Polyethylen mit einer Dichte von maximal 0,94 g/cm3,
30 bis 100 Teile Polyethylen mit einer Dichte von maximal 0,92 g/cm3,
60 bis 180 Teile Kreide und
bis zu 20 Teile Verträglichkeitsvermittler in Form von mit Säureanhydrid gepfropften Polyolefinen oder Terpolymeren.
30 bis 70 Teile Polyethylen mit einer Dichte von maximal 0,94 g/cm3,
30 bis 100 Teile Polyethylen mit einer Dichte von maximal 0,92 g/cm3,
60 bis 180 Teile Kreide und
bis zu 20 Teile Verträglichkeitsvermittler in Form von mit Säureanhydrid gepfropften Polyolefinen oder Terpolymeren.
2. Isoliermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 120 Teile
Kreide eingesetzt werden.
3. Isoliermaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß 2 bis
15 Teile Verträglichkeitsvermittler eingesetzt werden.
Priority Applications (1)
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DE1995145582 DE19545582C2 (de) | 1995-12-07 | 1995-12-07 | Halogenfreies Isoliermaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995145582 DE19545582C2 (de) | 1995-12-07 | 1995-12-07 | Halogenfreies Isoliermaterial |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19545582A1 DE19545582A1 (de) | 1997-06-12 |
DE19545582C2 true DE19545582C2 (de) | 2003-03-20 |
Family
ID=7779391
Family Applications (1)
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DE1995145582 Expired - Fee Related DE19545582C2 (de) | 1995-12-07 | 1995-12-07 | Halogenfreies Isoliermaterial |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19545582C2 (de) |
Families Citing this family (2)
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DE19737759A1 (de) | 1997-08-29 | 1999-03-04 | Alsthom Cge Alcatel | Koaxiales Hochfrequenz-Kabel |
DE19752081C1 (de) * | 1997-11-25 | 1999-01-21 | Wieland Werke Ag | Kunststoffummanteltes Leitungsrohr |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2930521A1 (de) * | 1978-08-24 | 1980-03-06 | Leuna Werke Veb | Polyaethylen-formmassen zur isolation metallischer leiter |
DE3813200A1 (de) * | 1988-04-20 | 1989-11-02 | Kabelmetal Electro Gmbh | Thermoplastisch verarbeitbare kunststoffmischung |
-
1995
- 1995-12-07 DE DE1995145582 patent/DE19545582C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
SCHERMAUL, D. und GEBAUER, M.: Einfluß von Ver- träglichkeitsvermittlern auf Polymer-Compounds. Kunststoffberater 7-8/95, S. 40-42 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19545582A1 (de) | 1997-06-12 |
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