DE19542571A1 - Verfahren zur Verpackung von Stoffgemischen - Google Patents
Verfahren zur Verpackung von StoffgemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verpackung von Stoffgemischen,
wobei der Effekt einer Vakuumverpackung entsteht.
Zur Verpackung von Stoffgemischen, insbesondere von Wasch- und
Reinigungsmitteln sind aus der Literatur verschiedene Verfahren bekannt. Sofern
es sich um oxidationsunempfindliche Inhaltsstoffe handelt, werden die
Stoffgemische in die entsprechende Verpackung gefüllt und üblicherweise
verschweißt. Anschließend gelangen die Produkte direkt in den Handel respektive
zum Verbraucher. Problematischer stellt sich die Situation bei
oxidationsempfindlichen Substanzen dar: Um zu verhindern, daß die Inhaltsstoffe
während einer Lagerung an der Luft, zumal bei höheren Temperaturen, verderben
oder sich nachteilig chemisch oder physikalisch verändern, ist ein höherer
technischer Aufwand erforderlich. Üblicherweise erfolgt die Verpackung derartiger
Produkte unter Inertgas oder Vakuum. Im Falle einer Vakuumverpackung erhält
man ein Produkt, welches sich fest anfühlt, bei dem das Verpackungsmaterial
direkt an dem jeweiligen Gut anliegt. Der Verbraucher verbindet mit einem
vakuumverpackten Gut ein besonders wertvolles Produkt mit
Orginalitätsverschluß, also dem Hinweis auf einwandfreie Produktqualität. Die
Herstellung von Vakuumverpackungen ist jedoch nur mit technisch sehr
aufwendigen Verfahren möglich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung hat somit darin bestanden, ein
technisch leicht durchzuführendes Verfahren zur originellen Verpackung von
Stoffgemischen zur Verfügung zu stellen.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Verpackung von
Stoffgemischen, die 10 bis 95 Gew.-% einer alkalischen Substanz und 0,2 bis 30
Gew.-% einer oxidierbaren organischen Substanz enthalten, welche pulverförmig
und/oder granuliert mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,1 bis 2,5 mm
vorliegen. Gasdichte Beutel werden mit mindestens 50 g dieser Stoffgemische zu
70 bis 95 Vol.-% befüllt und anschließend quasi-adiabatisch gelagert wodurch sich
eine fest am Produkt anliegende Verpackung ausbildet.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß stark alkalische
Stoffgemische mit einer großen Oberfläche sich ohne hohen technischen Aufwand
verpacken lassen, wobei nach entsprechender Lagerung der Eindruck einer
Vakuumverpackung entsteht.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung eignen sich pulverförmige und/ oder
granulierte Stoffgemische, die 10 bis 95, bevorzugt 25 bis 80 Gew.-% einer
alkalischen Substanz und 0,2 bis 30, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% einer
oxidierbaren organischen Substanz, bevorzugt Staubbinder oder Tenside,
enthalten. Besonders wichtig ist dabei, daß die Stoffgemische eine große
Oberfläche aufweisen, es sollte sich dabei um einen mittleren Teilchendurchmesser
im Bereich von 0,1 bis 2,5 mm handeln. Weiterhin können die Stoffgemische
andere für Wasch- und Reinigungsmittel übliche Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel
organische/anorganische Salze, Komplexbildner, Korrosionsinhibitoren, optische
Aufheller, Oxidationsmittel, Parfümöle, Inertstoffe, Enzyme, Schaum- und/oder
Vergrauungsinhibitoren in den üblichen Mengen, sowie 0 bis 2 Gew.-% Wasser
enthalten, vorzugsweise sind die Gemische wasserfrei.
Bei den erfindungsgemäß einzusetzenden alkalischen Substanzen handelt es
sich bevorzugt um Alkali- und Erdalkalihydroxide sowie Alkalicarbonate und/oder
Alkalisilikate. Besonders bevorzugt sind Stoffgemische, die 20 bis 95 Gew.-%
Natriumhydroxid enthalten.
Als oxidierbare organische Substanzen können vorzugsweise Staubbinder
enthalten sein, worunter im Sinne der vorliegenden Anmeldung solche
Verbindungen zu verstehen sind, die das Stauben des Stoffgemisches beim
Umfüllen und Verarbeiten reduzieren. Sie werden daher während des
Herstellprozesses zu den pulverförmigen Stoffen gegeben. Bevorzugt
einzusetzende Staubbinder sind Alkylbenzol, Paraffinöle und/oder
Polyethylenterephthalat. Daneben können auch Tenside, wie zum Beispiel
Fettalkoholalkoxylate besonders bevorzugt Ethoxylate und Alkylbenzolsulfonate
eingesetzt werden.
Typische Beispiele für anionische Tenside sind Alkylbenzolsulfonate,
Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate, α-
Methylestersulfonate, Sulfofettsäuren, Alkylsulfate, Fettalkoholethersulfate, Glyce
rinethersulfate, Hydroxymischethersulfate, Monoglycerid(ether)sulfate, Fettsäure
amid(ether)sulfate, Mono- und Dialkylsulfosuccinate, Mono- und
Dialkylsulfosuccinamate, Sulfotriglyceride, Amidseifen, Ethercarbonsäuren und
deren Salze, Fettsäureisethionate, Fettsäuresarcosinate, Fettsäuretauride,
Acyllactylate, Acyltartrate, Acylglutamate, Acylaspartate, Alkyloligogluco
sidsulfate, Proteinfettsäurekondensate (insbesondere pflanzliche Produkte auf
Weizenbasis) und Alkyl(ether)phosphate. Sofern die anionischen Tenside Polygly
coletherketten enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch
eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen.
Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkohol
polyglycolether, Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester,
Fettsäureamidpolyglycolether, Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte Triglyceride,
Mischether bzw. Mischformale, Alk(en)yloligoglykoside, Fettsäure-N-alkylglu
camide, Proteinhydrolysate (insbesondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis),
Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester, Polysorbate und Aminoxide. So
fern die nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine
konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung auf
weisen.
Typische Beispiele für kationische Tenside sind quartäre Ammonium
verbindungen und Esterquats, insbesondere quaternierte Fettsäuretrialkanolamin
ester-Salze.
Typische Beispiele für amphotere bzw. zwitterionische Tenside sind
Alkylbetaine, Alkylamidobetaine, Aminopropionate, Aminoglycinate, Imidazo
liniumbetaine und Sulfobetaine.
Bei den genannten Tensiden handelt es sich ausschließlich um bekannte
Verbindungen. Hinsichtlich Struktur und Herstellung dieser Stoffe sei auf
einschlägige Übersichtsarbeiten beispielsweise J.Falbe (ed.), "Surfactants in
Consumer Products", Springer Verlag, Berlin, 1987, S. 54-124 oder J.Falbe
(ed.), "Katalysatoren, Tenside und Mineralöladditive", Thieme Verlag,
Stuttgart, 1978, S. 123-217 verwiesen. Die Tenside können einzeln oder in
beliebigen, je nach Anwendung sinnvollen Mischungen eingesetzt werden.
Die pulverförmigen und/oder granulierten Inhaltsstoffe werden intensiv
gemischt. Je nach dem gewünschten Effekt werden alle Inhaltsstoffe mit den
Tensiden und/oder Staubbindern direkt oder in hochfein verteilter Form
zusammengegeben. Nach dem Homogenisieren werden die Stoffmischungen in
üblicher Weise in gasdichte Beutel gefüllt, welche anschließend verschweißt
werden. Die Beutel sollten zu mindestens 70, vorzugsweise 80 Vol.-% mit dem
entsprechenden Stoffgemisch befüllt werden. Die Lagerung der Beutel erfolgt
vorzugsweise über einen Zeitraum von 5 bis 35 Tagen, bei einer Temperatur im
Bereich von 15 bis 60, bevorzugt 25 bis 55°C. Ohne sich auf eine Theorie
festzulegen, kann man sich den Effekt während der Lagerung folgendermaßen
erklären: Es kommt aufgrund der großen Oberfläche und der Alkalität des
Stoffgemisches zu einer Oxidation der Staubbinder und/ oder Tenside und damit zu
einer Temperaturerhöhung zunächst im Innern der Beutel. Diese Reaktion breitet
sich nach Erreichen einer kritischen Temperatur als Kettenreaktion über den
gesamten Beutelinhalt aus, es handelt sich um eine quasi-adiabatische Lagerung, da
die Wärmeabfuhr im Vergleich zur Wärmebildung vernachlässigbar langsam
erfolgt. Damit diese Kettenreaktion relativ vollständig ablaufen kann, sind
Gebindegrößen von mindestens 50 g, vorzugsweise jedoch größer 100 g
vorteilhaft. Im Rahmen dieser Kettenreaktion können sich z. B. aus den
Kohlenwasserstoffen (Paraffinöl, Alkylbenzol) die entsprechenden Seifen bilden.
Gemäß der späteren Anwendung kann man gerade soviel Staubbinder in der
Formulierung vorsehen, daß diese vollständig zu den entsprechenden Seifen
umgesetzt werden. Falls es aus anwendungstechnischen Gründen erforderlich ist,
daß das Produkt Staubbinder enthält, sieht man in der Formulierung einen
Überschuß an Staubbindern vor. Nach der Lagerung erhält man Produkte, bei
denen die Verpackung direkt an dem jeweiligen Gut anliegt, so daß der Effekt
einer Vakuumverpackung entsteht.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verpackung alkalischer granulierter
und/oder pulverförmiger Stoffgemische ist für Wasch- und Reinigungsmittel mit
einem entsprechenden Gehalt an alkalischen und organischen, oxidierbaren
Substanzen geeignet.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 1 zu 80
Vol.-% befüllt und anschließend 14 Tage bei einer Temperatur von 18°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 2 zu 85
Vol.-% befüllt und anschließend 28 Tage bei einer Temperatur von 20°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 3 zu 85
Vol.-% befüllt und anschließend 18 Tage bei einer Temperatur von 20°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 4 zu 80
Vol.-% befüllt und anschließend 21 Tage bei einer Temperatur von 20°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 5 zu 80
Vol.-% befüllt und anschließend 21 Tage bei einer Temperatur von 22°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 6 zu 95
Vol.-% befüllt und anschließend 28 Tage bei einer Temperatur von 30°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 7 zu 95
Vol.-% befüllt und anschließend 28 Tage bei einer Temperatur von 30°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 8 zu 85
Vol.-% befüllt und anschließend 18 Tage bei einer Temperatur von 20°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 9 zu 90
Vol.-% befüllt und anschließend 28 Tage bei einer Temperatur von 25°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 10 zu 75
Vol.-% befüllt und anschließend 5 Tage bei einer Temperatur von 45°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 1 zu 75
Vol.-% befüllt und anschließend 10 Tage bei einer Temperatur von 35°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 5 zu 80
Vol.-% befüllt und anschließend 21 Tage bei einer Temperatur von 22°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 6 zu 95
Vol.-% befüllt und anschließend 35 Tage bei einer Temperatur von 25°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Ein gasdichter Beutel wurde mit einer Mischung der Zusammensetzung 10 zu 75
Vol.-% befüllt und anschließend 2 Tage bei einer Temperatur von 55°C gelagert.
Nach der Lagerung lag die Verpackung eng am Produkt an, so daß der Eindruck
einer Vakuumverpackung entstand.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verpackung von Stoffgemischen, dadurch gekennzeichnet,
daß man jeweils mindestens 50 g einer pulverförmigen und/oder granulierten
Mischung, enthaltend
- a) 10 bis 95 Gew.-% einer alkalischen Substanz und
- b) 0,2 bis 30 Gew.-% einer oxidierbaren organischen Substanz
in gasdichte Beutel füllt und anschließend quasi-adiabatisch lagert, mit der
weiteren Maßgabe, daß
- c) die Mischungen einen mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 0,1 bis 2,5 mm aufweisen und
- d) die Füllmenge in den Beuteln 70 bis 95 Vol.-% beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
alkalische Substanzen Alkali-, Erdalkalihydroxide, Alkalicarbonate und/oder
Alkalisilikate einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man als oxidierbare organische Verbindungen Staubbinder und/oder Tenside
einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Staubbinder Alkylbenzol, Paraffinöle und/ oder Polyethylenterephthalat
und als Tenside Fettalkoholalkoxylate sowie Alkylbenzolsulfonate einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Beutel bei einer Temperatur im Bereich zwischen 15 und 60°C lagert.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
Stoffgemische einsetzt, die 0 bis 2 Gew.-% Wasser enthalten.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
Stoffgemische einsetzt, die für Wasch- und Reinigungsmittel übliche weitere
Inhaltsstoffe enthalten können.
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