DE19541535A1 - Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen Bremskraftverstärkers - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen BremskraftverstärkersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines pneu
matischen Bremskraftverstärkers für Kraftfahrzeuge mit einem
Verstärkergehäuse, dessen Innenraum durch eine bewegliche Wand
in eine erste Kammer (Unterdruckkammer) und eine zweite Kammer
(Arbeitskammer) unterteilt ist, sowie mit einem Steuergehäuse,
in dem ein eine auf die bewegliche Wand einwirkende pneu
matische Druckdifferenz steuerndes Steuerventil angeordnet
ist, das einen ersten Dichtsitz, dessen Öffnen eine Belüftung
der Arbeitskammer ermöglicht, einen zweiten Dichtsitz, dessen
Öffnen eine Verbindung zwischen den beiden Kammern ermöglicht,
sowie einen mit den beiden Dichtsitzen zusammenwirkenden
elastischen Ventilkörper aufweist, wobei der erste Dichtsitz
einerseits durch eine Betätigungsstange und andererseits
unabhängig von der Betätigungsstange durch einen Elektro
magneten betätigbar ist.
Aus der DE 44 05 092 C1 ist ein pneumatischer Bremskraftver
stärker mit elektromagnetischer Hilfssteuerung bekannt, bei
dem der erste Dichtsitz an einer zylindrischen Hülse
ausgebildet ist, die mit dem Anker eines im Steuergehäuse
angeordneten Elektromagneten verbunden ist. Um eine Betätigung
des vorbekannten Bremskraftverstärkers durch den Fahrer zu
ermöglichen, ist ein mit der Betätigungsstange in kraftüber
tragender Verbindung stehender Ventilkolben vorgesehen, an dem
der Anker sich axial abstützt und somit bei der Fahrerbe
tätigung vom Ventilkolben mitgenommen werden kann. Bei einer
Fremdbetätigung bzw. einem Bestromen des Elektromagneten hebt
der erste Dichtsitz vom Ventilkörper ab, so daß die Atmosphäre
in die Arbeitskammer einströmen kann.
Aus der DE 42 38 333 A1 ist ein Unterdruckbremskraftverstärker
bekannt, dessen Steuerventil einen dritten Dichtsitz aufweist,
der mittels eines Elektromagneten betätigbar ist und der bei
einer Fremdbetätigung funktionsmäßig den zweiten Dichtsitz
ersetzt. Die Betätigung des Steuerventils durch den Elektro
magneten erfolgt entgegen der Richtung der Betätigung durch
den Fahrer, so daß der Ventilkörper durch Verschieben des
dritten Dichtsitzes von dem am Ventilkolben ausgebildeten
ersten Dichtsitz wegbewegt wird.
Gegenwärtig sind zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten derarti
ger fremdansteuerbarer Kraftverstärker bekannt. Eine der
bekannten Verwendungen ist die Unterstützung des Fahrers bei
Panikbremsungen, bei der durch eine schnelle Fremdansteuerung
des Steuerventils die maximale zur Verfügung stehende
Bremskraft aufgebracht wird. Die Fremdansteuerung erfolgt
durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die Spule des
Elektromagneten, das ein schlagartiges Öffnen des
Steuerventils und damit eine schnelle Belüftung der
Arbeitskammer des Bremskraftverstärkers zur Folge hat. Nach
einer bestimmten Zeit wird mittels einer Pulsweitenmodulierung
(PWM) dieser Spannung ein Stromwert eingestellt, der einen
zwischen dem Atmosphärendichtsitz des Steuerventils und dessen
Ventilkörper durch die Fremdbetätigung entstandenen
Öffnungsspalt gerade offenhält.
Bei der Festlegung dieses Stromwertes müssen jedoch sämtliche
konstruktiven Toleranzen des Bremskraftverstärkers sowie
Temperatureinflüsse berücksichtigt werden, so daß der
Stromwert erheblich größer als der optimale Wert sein muß.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Betrieb von pneumatischen Kraftverstärkern der eingangs
genannten Gattung vorzuschlagen, das ein Eliminieren der
vorhin erwähnten Einflüsse bei gleichzeitiger Sicherstellung
der schnellen Schaltfunktion der Fremdbetätigung ermöglicht.
Eine erste Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe
besteht darin, daß der erste Dichtsitz in einem ersten Zeit
intervall in der Betätigungsrichtung des Elektromagneten mit
maximaler Geschwindigkeit bewegt wird, bis ein maximaler
Öffnungsspalt zwischen dem ersten Dichtsitz und dem Ventil
körper entsteht, in einem zweiten Zeitintervall die einge
steuerte Position des ersten Dichtsitzes konstant gehalten
wird, wonach der erste Dichtsitz in einem dritten
Zeitintervall mit maximaler Geschwindigkeit entgegen der
Betätigungsrichtung des Elektromagneten im Sinne einer
Verringerung des Öffnungsspaltes bewegt wird und die im
dritten Zeitintervall eingesteuerte Position des ersten
Dichtsitzes bis zur Beendigung der unabhängig von der
Betätigungsstange eingeleiteten Bremsung konstant gehalten
wird.
Eine zweite Lösung, die insbesondere für pneumatische
Bremskraftverstärker geeignet ist, deren Steuerventile einen
elektromagnetisch verschiebbaren dritten Dichtsitz aufweisen,
dessen Betätigung entgegen der Richtung der Betätigung durch
den Fahrer erfolgt, besteht darin, daß der dritte Dichtsitz in
einem ersten Zeitintervall in der Betätigungsrichtung des
Elektromagneten mit maximaler Geschwindigkeit bewegt wird, bis
zwischen dem ersten Dichtsitz und dem Ventilkörper ein
Öffnungsspalt entsteht, in einem zweiten Zeitintervall die
eingesteuerte Position des dritten Dichtsitzes konstant ge
halten wird, wonach der dritte Dichtsitz in einem dritten
Zeitintervall mit maximaler Geschwindigkeit entgegen der
Betätigungsrichtung des Elektromagneten im Sinne einer Ver
ringerung des Öffnungsspaltes bewegt wird und die im dritten
Zeitintervall eingesteuerte Position des dritten Dichtsitzes
bis zur Beendigung der unabhängig von der Betätigungsstange
eingeleiteten Bremsung konstant gehalten wird.
Die Erfindung besteht also in der Nutzung der
Positionsregelung von aktiven, analog regelbaren
Bremskraftverstärkern zur gezielten Darstellung der Ein-/Aus-
Funktion. Dadurch wird erreicht, daß bei Beginn der Funktion
die Sollposition des Dichtsitzes auf eine Druckaufbauposition
mit maximalem Gradienten gesetzt wird. Nach einer gewissen
Zeit, die das Bremssystem benötigt, um den maximalen Druck
aufzubauen, wird eine Sollposition vorgegeben, die einem
zwischen der Druckhalte- und der Druckaufbauphase liegenden
Funktionsbereich entspricht. Durch die Art und Weise der
beschriebenen Positionsregelung (Sliding-mode-Regelung) wird
der benötigte Stromwert sehr klein (optimal), wobei kein
Druckaufbau durch Störeinflüsse möglich ist.
Weitere vorteilhafte Merkmale des Erfindungsgegenstandes sind
in den Unteransprüchen 2 und 4 bis 8 aufgeführt.
Die Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung an zwei
Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der beiliegenden
Zeichnung näher erläutert, wobei einander entsprechende Teile
mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführung eines fremdbetätigbaren Brems
kraftverstärkers im Längsschnitt; teilweise wegge
brochen, in der inaktiven Bereitschaftsstellung;
Fig. 2 eine zweite Ausführung eines fremdbetätigbaren Brems
kraftverstärkers in der Fremdbetätigungsstellung; und
Fig. 3 eine diagrammatische Darstellung einer Fremdbetätigung
der in Fig. 1 und 2 gezeigten Bremskraftverstärker,
insbesondere die Zeitverläufe des Betätigungsweges sh
des ersten bzw. dritten Dichtsitzes - Fig. 3a, des
Druckaufbaus in einem den Bremskraftverstärkern
nachgeschalteten Hauptbremszylinder (Fig. 3b) und des
den Elektromagneten der Bremskraftverstärker zuge
führten Stromes (Fig. 3c).
Das lediglich schematisch angedeutete Verstärkergehäuse 1 des
in Fig. 1 dargestellten Unterdruck-Bremskraftverstärkers ist
durch eine axial bewegliche Wand 2 in eine Arbeitskammer 3 und
eine Unterdruckkammer 4 unterteilt. Die axial bewegliche Wand
2 besteht aus einem aus Blech tiefgezogenen Membranteller 8
und einer daran anliegenden flexiblen Membran 18, die nicht
näher dargestellt zwischen dem äußeren Umfang des
Membrantellers 8 und dem Verstärkergehäuse 1 eine Rollmembran
als Abdichtung bildet.
Ein durch eine Betätigungsstange 7 betätigbares Steuerventil
12 ist in einem im Verstärkergehäuse 1 abgedichtet geführten,
die bewegliche Wand 2 tragenden Steuergehäuse 5 untergebracht
und besteht aus einem ersten Dichtsitz 15, einem im
Steuergehäuse 5 ausgebildeten zweiten Dichtsitz 16 sowie einem
mit beiden Dichtsitzen 15, 16 zusammenwirkenden, im
Steuergehäuse 5 abgedichtet angeordneten elastischen
Ventilkörper 10, der mittels einer Ventilfeder 22 gegen die
Ventilsitze 15, 16 gedrückt wird. Die Arbeitskammer 3 ist mit
der Unterdruckkammer 4 über einen seitlich im Steuergehäuse 5
verlaufenden Kanal 21 verbindbar.
Die Bremskraft wird über eine stirnseitig an einem Vorderteil
17 des Steuergehäuses 5 anliegende gummielastische Reaktions
scheibe 6 sowie eine einen Kopfflansch 23 aufweisende Druck
stange 14 auf einen Betätigungskolben eines nicht darge
stellten Hauptbremszylinders der Bremsanlage übertragen, der
an der unterdruckseitigen Verstärkergehäusehälfte angebracht
ist.
Um die Arbeitskammer 3 bei der Betätigung des Steuerventils 12
mit der Atmosphäre verbinden zu können, ist schließlich im
Steuergehäuse 5 ein annähernd radial verlaufender Kanal 24
ausgebildet.
Wie Fig. 1 weiter zu entnehmen ist, ist der erste Dichtsitz 15
am Ende einer zylindrischen Hülse 32 ausgebildet, die in
kraftübertragender Verbindung mit dem Anker 27 eines Elektro
magneten 20 steht, dessen Spule 26 im Steuergehäuse 5
unbeweglich angeordnet ist. Um das Steuerventil 12 mittels der
Betätigungsstange 7 betätigen zu können, ist ein Ventilkolben
9 vorgesehen, der unter Vorspannung einer sich an der Hülse 32
abstützenden Druckfeder 13 am Anker 31 anliegt. Die Rückkehr
bewegung des Ventilkolbens 9 am Ende eines Bremsvorganges wird
dabei durch ein Querglied 11 begrenzt, das in der in der
Zeichnung gezeigten Lösestellung des Unterdruckbremskraft
verstärkers an einem im Verstärkergehäuse 1 ausgebildeten
Anschlag 19 anliegt.
Wie der diagrammatischen Darstellung in Fig. 3 zu entnehmen
ist, wird der Elektromagnet 20 des in Fig. 1 gezeigten Brems
kraftverstärkers zu Beginn einer Fremdbetätigung (Zeitpunkt T₀)
mit maximalem Strom beaufschlagt und somit derart angesteuert,
daß sich der erste Dichtsitz 15 in einem ersten Zeitintervall
T₀-T₁ mit maximaler Geschwindigkeit von dem Ventilkörper 10
wegbewegt, bis ein Öffnungsspalt zwischen ihm und dem Ventil
körper 10 entsteht, der bei geschlossenem zweiten Dichtsitz 16
ein schnelles Einströmen der Atmosphäre in die Arbeitskammer 3
und somit einen sprunghaften Anstieg des hydraulischen Druckes
in den vorhin erwähnten Hauptbremszylinder auf den maximalen
Wert ermöglicht.
In einem an das erste Zeitintervall T₀-T₁ anschließenden
zweiten Zeitintervall T₁-T₂ wird der dem Elektromagneten 20
zugeführte Strom auf dem maximalen Niveau (Imax) konstant
gehalten, so daß die im ersten Zeitintervall T₀-T₁ eingesteu
erte Position des ersten Dichtsitzes 15 und somit die Größe
des Öffnungsspaltes bzw. des Abstandes des Dichtsitzes 15 vom
Ventilkörper 10 nicht geändert werden und der Druck im Haupt
bremszylinder auf einem konstanten Niveau gehalten wird. In
einem dritten Zeitintervall T₂-T₃ wird der dem Elektromagneten
20 zugeführte Strom auf einen Wert Ih reduziert, so daß eine
Bewegung des ersten Dichtsitzes 15 in Richtung auf den Ventil
körper 10 zu mit maximaler Geschwindigkeit, d. h., im Sinne
einer Verringerung des Abstandes zwischen Dichtsitz 15 und
Ventilkörper 10 stattfindet.
Dem dritten Zeitintervall T₂-T₃ folgt ein viertes Zeitintervall
T₃-T₄, in dem keine Bewegung des ersten Dichtsitzes 15 gegen
über dem Ventilkörper 10 stattfindet, so daß der im dritten
Zeitintervall T₂-T₃ eingestellte Öffnungsspalt unverändert
bleibt. Der im Hauptbremszylinder eingesteuerte hydraulische
Druck bleibt während des dritten sowie des vierten Zeitinter
valls bis zur Wegnahme der vom Fahrer aufgebrachten Betäti
gungskraft bzw. der Beendigung des Fremdbremsvorgangs im
Zeitpunkt T₄ konstant.
In einem fünften Zeitintervall T₄-T₅ wird der dem Elektro
magneten 20 zugeführte Strom bis auf Null reduziert, so daß
der erste Dichtsitz 15 unter der Wirkung der Druckfeder 13
sich mit maximaler Geschwindigkeit auf den Ventilkörper 10 zu
bzw. in seine Ruhelage bewegt, die durch den mechanischen
Anschlag des Ankers 27 am Ventilkolben 9 bestimmt ist. Bei
einem durch Öffnen des zweiten Dichtsitzes 16 eingeleiteten
pneumatischen Druckausgleich zwischen den beiden Kammern 3, 4
bzw. der Rückkehrbewegung der beweglichen Wand 2 erfolgt ein
Abbau des hydraulischen Druckes im Hauptbremszylinder 2 auf
Null.
Das Steuerventil 12 des in Fig. 2 dargestellten Bremskraft
verstärkers besteht aus einem am mit der Betätigungsstange 7
verbundenen Ventilkolben 9 ausgebildeten ersten Dichtsitz 28,
einem im Steuergehäuse 5 ausgebildeten zweiten Dichtsitz 29,
einem radial zwischen den beiden Dichtsitzen 28, 29
angeordneten dritten Dichtsitz 30 sowie einem mit den
Dichtsitzen 28, 29 und 30 zusammenwirkenden, in einem im
Steuergehäuse 5 abgedichtet angeordneten Führungsteil 32
geführten, ringförmigen Ventilkörper 31, der mittels einer
sich am Führungsteil 32 abstützenden Ventilfeder 33 auf die
Dichtsitze 28, 29, 30 zu vorgespannt ist.
Um eine von der Betätigungsstange 7 unabhängige
Fremdbetätigung des in Fig. 2 gezeigten Bremskraftverstärkers
einzuleiten, ist ein Elektromagnet 34 vorgesehen, der vor
zugsweise in einem mit dem Ventilkolben 9 fest verbundenen
Gehäuse 35 angeordnet ist und demnach zusammen mit dem Ven
tilkolben 9 im Steuergehäuse 5 verschiebbar ist. Der Elektro
magnet 34 besteht aus einer innerhalb des Gehäuses 35 ange
ordneten Spule 36 sowie einem axial verschiebbar angeordneten
zylindrischen Anker 37, der teilweise in einem das Gehäuse 35
verschließenden Verschlußteil 38 geführt wird und an dem sich
eine Kraftübertragungshülse 39 abstützt, die den vorhin
erwähnten dritten Dichtsitz 30 trägt. Zwischen dem Ventil
kolben 9 und der Kraftübertragungshülse 39 ist eine Druck
feder 40 angeordnet, die den Anker 37 in seiner Ausgangslage
hält, in der der dritte Dichtsitz 30 gegenüber dem am Ventil
kolben 9 ausgebildeten ersten Dichtsitz 28 axial versetzt
angeordnet ist. Das im Steuergehäuse 5 geführte Verschlußteil
38 liegt unter Zwischenschaltung einer Übersetzungsscheibe 41
an der vorhin erwähnten Reaktionsscheibe 6 an und ermöglicht
eine Übertragung der an der Betätigungsstange 7 eingeleiteten
Eingangskraft auf die Reaktionsscheibe 6.
Wie der diagrammatischen Darstellung in Fig. 3 zu entnehmen
ist, wird der Elektromagnet 34 des in Fig. 2 gezeigten Brems
kraftverstärkers zu Beginn einer Fremdbetätigung (Zeitpunkt
T₀) mit maximalem Strom beaufschlagt und somit derart ange
steuert, daß sich der dritte Dichtsitz 30 im ersten Zeit
intervall T₀-T₁ mit maximaler Geschwindigkeit auf den
Ventilkörper 31 zu bewegt, bis er daran zur Anlage kommt und
den vorhin erwähnten zweiten Dichtsitz 29 funktionsmäßig
überbrückt. Bei der weiteren Bewegung des dritten Dichtsitzes
30 wird dieser zunächst in der Betätigungsrichtung des
Elektromagneten 34, d. h. entgegen der Betätigungsrichtung des
Bremskraftverstärkers, in das Material des Ventilkörpers 31
hineingedrückt und verschiebt anschließend diesen vom ersten
Dichtsitz 28 weg, so daß zwischen dem Ventilkörper 31 und dem
ersten Dichtsitz 28 ein Spalt entsteht, der ein schnelles
Einströmen der Atmosphäre in die Arbeitskammer 3 ermöglicht.
Bei dem vorhin beschriebenen Vorgang erfolgt ein schlagarti
ger Druckaufbau in dem dem Bremskraftverstärker nachgeschal
teten Hauptbremszylinder, wobei der zweite Dichtsitz 29 funk
tionsmäßig durch den dritten Dichtsitz 30 ersetzt wird. Der
beschriebene Fremdbetätigungszustand ist in Fig. 2 darge
stellt.
In einem an das erste Zeitintervall T₀-T₁ anschließenden
zweiten Zeitintervall T₁-T₂ wird der dem Elektromagneten 34
zugeführte Strom auf dem maximalen Niveau (Imax) konstantge
halten, so daß die im ersten Zeitintervall T₀-T₁ eingesteu
erte Position des dritten Dichtsitzes 30 und somit die Größe
des Öffnungsspaltes bzw. des Abstandes des ersten Dichtsitzes
28 vom Ventilkörper 31 nicht geändert werden und der Druck im
Hauptbremszylinder auf einem konstanten Niveau gehalten wird.
In einem dritten Zeitintervall T₂-T₃ wird der dem Elektro
magneten 34 zugeführte Strom auf einen Wert Ih reduziert, so
daß eine Bewegung des dritten Dichtsitzes 30 mit maximaler
Geschwindigkeit entgegen der Betätigungsrichtung des Elektro
magneten 34, d. h. im Sinne einer Verringerung des Öffnungs
spaltes zwischen dem Ventilkörper 31 und dem ersten Dichtsitz
28 stattfindet.
Dem dritten Zeitintervall T₂-T₃ folgt ein viertes Zeitinter
vall T₃-T₄, in dem keine Bewegung des dritten Dichtsitzes 31
gegenüber dem ersten Dichtsitz 28 stattfindet, so daß der im
dritten Zeitintervall T₂-T₃ eingestellte Öffnungsspalt unver
ändert bleibt. Der im Hauptbremszylinder eingesteuerte hy
draulische Druck bleibt während des dritten sowie des vierten
Zeitintervalls bis zur Wegnahme der vom Fahrer aufgebrachten
Betätigungskraft bzw. der Beendigung des Fremdbremsvorgangs
im Zeitpunkt T₄ konstant.
In einem fünften Zeitintervall T₄-T₅ wird der dem Elektro
magneten 34 zugeführte Strom bis auf Null reduziert, so daß
der dritte Dichtsitz 30 unter der Wirkung der Druckfeder 40
sich mit maximaler Geschwindigkeit in seine Ruhelage bewegt,
die durch den mechanischen Anschlag des Ankers 37 am Ver
schlußteil 38 bestimmt ist. Bei einem durch Öffnen des
zweiten Dichtsitzes 29 eingeleiteten pneumatischen Druck
ausgleich zwischen den beiden Kammern 3, 4 bzw. der Rück
kehrbewegung der beweglichen Wand 2 erfolgt ein Abbau des
hydraulischen Druckes im Hauptbremszylinder 2 auf Null.
Die die einzelnen Zeitintervalle begrenzenden Zeitpunkte T₀
bis T₅ können in Abhängigkeit von Schwellwerten eines die
Bewegung der beweglichen Wand 2 erfassenden, nicht gezeigten
Wegsensors oder eines ebenfalls nicht gezeigten Drucksensors
festgelegt werden, mit dem der im oder hinter dem Hauptbrems
zylinder herrschende hydraulische Druck sensiert wird.
Claims (8)
1. Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen Bremskraft
verstärkers für Kraftfahrzeuge mit einem Verstärker
gehäuse, dessen Innenraum durch eine bewegliche Wand in
eine erste Kammer (Unterdruckkammer) und eine zweite
Kammer (Arbeitskammer) unterteilt ist, sowie mit einem
Steuergehäuse, in dem ein eine auf die bewegliche Wand
einwirkende pneumatische Druckdifferenz steuerndes
Steuerventil angeordnet ist, das einen ersten Dichtsitz,
dessen Öffnen eine Belüftung der Arbeitskammer ermög
licht, einen zweiten Dichtsitz, dessen Öffnen eine Ver
bindung zwischen den beiden Kammern ermöglicht, sowie
einen mit den beiden Dichtsitzen zusammenwirkenden ela
stischen Ventilkörper aufweist, wobei der erste Dicht
sitz einerseits durch eine Betätigungsstange und anderer
seits unabhängig von der Betätigungsstange durch einen
Elektromagneten betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Dichtsitz (15) in einem ersten Zeitinter
vall (T₀-T₁) in der Betätigungsrichtung des Elektro
magneten (20) mit maximaler Geschwindigkeit bewegt wird,
bis ein maximaler Öffnungsspalt zwischen dem ersten
Dichtsitz (15) und dem Ventilkörper (10) entsteht, und
in einem zweiten Zeitintervall (T₁-T₂) die eingesteuerte
Position des ersten Dichtsitzes (15) konstant gehalten
wird, wonach der erste Dichtsitz (15) in einem dritten
Zeitintervall (T₂-T₃) mit maximaler Geschwindigkeit ent
gegen der Betätigungsrichtung des Elektromagneten (20)
im Sinne einer Verringerung des Öffnungsspaltes bewegt
wird und die im dritten Zeitintervall (T₂-T₃)
eingesteuerte Position des ersten Dichtsitzes (15) bis
zur Beendigung der unabhängig von der Betätigungsstange
(7) eingeleiteten Bremsung konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verringerung des Öffnungsspaltes im dritten
Zeitintervall (T₂-T₃) bis zum Anliegen des ersten
Dichtsitzes (15) am Ventilkörper (10) erfolgt.
3. Verfahren zum Betrieb eines pneumatischen
Bremskraftverstärkers für Kraftfahrzeuge mit einem
Verstärkergehäuse, dessen Innenraum durch eine
bewegliche Wand in eine erste Kammer (Unterdruckkammer)
und eine zweite Kammer (Arbeitskammer) unterteilt ist,
sowie mit einem Steuergehäuse, in dem ein eine auf die
bewegliche Wand einwirkende pneumatische Druckdifferenz
steuerndes, durch eine Betätigungsstange betätigbares
Steuerventil angeordnet ist, daß einen ersten Dichtsitz,
dessen Öffnen eine Belüftung der Arbeitskammer
ermöglicht, einen zweiten Dichtsitz, dessen Öffnen eine
Verbindung zwischen den beiden Kammern ermöglicht, einen
dritten Dichtsitz, der durch einen Elektromagneten
betätigbar ist und der bei einer Betätigung durch den
Elektromagneten den zweiten Dichtsitz funktionsmäßig
ersetzt, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte
Dichtsitz (30) in einem ersten Zeitintervall (T₀-T₁) in
der Betätigungsrichtung des Elektromagneten (34) mit
maximaler Geschwindigkeit bewegt wird, bis zwischen dem
ersten Dichtsitz (28) und dem Ventilkörper (31) ein
Öffnungsspalt entsteht, und in einem zweiten
Zeitintervall (T₁-T₂) die eingesteuerte Position des
dritten Dichtsitzes (30) konstant gehalten wird, wonach
der dritte Dichtsitz (30) in einem dritten Zeitintervall
(T₂-T₃) mit maximaler Geschwindigkeit entgegen der
Betätigungsrichtung des Elektromagneten (34) im Sinne
einer Verringerung des Öffnungsspaltes bewegt wird und
die im dritten Zeitintervall (T₂-T₃) eingesteuerte
Position des dritten Dichtsitzes (30) bis zur Beendigung
der unabhängig von der Betätigungsstange eingeleiteten
Bremsung konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verringerung des Öffnungsspaltes im dritten
Zeitintervall (T₂-T₃) bis zum Anliegen des Ventilkörpers
(31) am ersten Dichtsitz (28) erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, wobei das Steuerventil
vom Fahrer mittels eines Betätigungspedals betätigbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe des Öffnungs
spaltes in Abhängigkeit von der Betätigungspedal-
Antrittsgeschwindigkeit festgelegt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, wobei das Steuerventil
vom Fahrer mittels eines Betätigungspedals betätigbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die auf das
Betätigungspedal einwirkende Betätigungskraft ermittelt
wird und die Größe des Öffnungsspaltes in Abhängigkeit
von dem Betätigungskraftgradienten festgelegt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Zeitintervalle bestimmenden
Zeitpunkte (T₀ bis T₅) in Abhängigkeit von Schwellwerten
eines die Bewegung der beweglichen Wand (2) des
Bremskraftverstärkers erfassenden Wegsensors festgelegt
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Zeitintervalle bestimmenden
Zeitpunkte (T₀ bis T₅) in Abhängigkeit von Schwellwerten
eines Drucksensors festgelegt werden, der den
hydraulischen Druck im bzw. hinter einem dem
Bremskraftverstärker nachgeschalteten Hauptbremszylinder
erfaßt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CONTINENTAL TEVES AG & CO. OHG, 60488 FRANKFURT, D |
|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |