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Die Erfindung betrifft einen Formstein für Lüftungsschächte.
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Bei schlecht zu belüftenden Räumen, insbesondere bei fensterlosen
Innenräumen, beispielsweise Bädern, Toiletten oder Küchen, ist es bekannt, zur Frischluftzuführung
bzw. Abluftentfernung Lüftungsschächte vorzusehen.
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Man unterscheidet dabei zwischen Einzelschacht-und Sammelschachtanlagen.
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Das Prinzip der Einzelschachtanlage besteht darin, daß für jedes
Stockwerk ein eigener Schacht vorgesehen ist, an den die innenliegenden Räume dieses
Stockwerkes angeschlossen werden. Falls dabei die Zuluft aus Nebenräumen stammt,
so sind die Luftschächte lediglich als Abluftschächte vorzusehen, die über Dach
geführt werden. Stammt jedoch die Zuluft aus einem tieferliegenden, ins Freie mündenden
waagerechten Sammelkanal, so führt von diesem ein eigener Zuluftschacht zu jedem
Stockwerk.
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Aus Ersparnisgründen werden jedoch meist die sogenannten Sammelschachtanlagen
bevorzugt, bei denen alle Stockwerke an einen gemeinsamen Abluftschacht angeschlossen
sind. Man leitet dabei die Abluft jedes Stockwerkes nicht direkt in den Sammelschacht,
sondern führt die Abluft zunächst über etwa eine Geschoßhöhe in einem Nebenschacht,
von wo aus die Abluft dann in den Sammeschacht eintritt.
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Auf diese Weise wird die Übertragung der üblichen Wohn- und Arbeitsgeräusche
von einem Stockwerk durch den Entlüftungsschacht zum anderen Stockwerk stark vermindert.
Gleichzeitig ergibt sich bei vielgeschossigen Häusern der Vorteil, daß man mit der
Erstellung eines Sammel- und eines Nebenschachtes auskommt, während bei der Einzelschachtanlage
für jedes Stockwerk ein eigener Schacht erforderlich ist.
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Ein gewisser Nachteil der bekannten Schachtanlagen, insbesondere
der Sammelschachtanlagen, liegt darin, daß sich stärkere Nebengeräusche infolge
der Schallübertragung der Lüftungsschächte auf die benachbarten Stockwerke fortpflanzen.
Auch findet auf diese Weise stets eine gewisse Übertragung der Lüftergeräusche des
bei Zwangsbelüftung in den Schacht eingebauten Ventilators statt.
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Durch das deutsche Gebrauchsmuster 1734 890 ist es bereits bekannt,
Lüftungsrohre auf ihren Innenflächen in bestimmten Rohrabschnitten mit Material
aus zu Matten gebundenen Mineralfasern, z. B.
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Steinwolle, auszukleiden und dabei auch etwa parallel zur Rohrachse
verlaufende Stege aus dem gleichen Material anzubringen. Damit ist jedoch nicht
nur der Nachteil verbunden, die Rohrquerschnitte zur Aufnahme dieses Materials zu
vergrößern, sondern es erscheint auch praktisch unmöglich, solche mit in den freien
Querschnitt ragenden Stegen aus schalldämmendem Material versehene Rohre mittels
üblicher Kehrgeräte zu reinigen. Außerdem bedingen die vorbekannten Maßnahmen einen
erheblichen Handarbeitsaufwand, und sie können infolge ihrer nur rohrabschnittsweisen
Durchführung lediglich zum Teil das gewünschte Ergebnis zeitigen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Formstein für
Lüftungsschächte so zu verbessern, daß die Schallübertragung verringert wird, und
zw'år''eit.einfachflesn Mitteln, insbesondere ohne die Verwendung kõstws'pièligër
zusätzlicher Schallschluckstoffe. Dabei soll die wegen der Warmfestigkeit günstige
Eigenschaft der Formsteine, die die Möglichkeit
gibt, auch Abgase etwa einer Gasheizung
in den Lüftungsschacht einzuleiten, sie der Abluft beizumischen und das Gasgemisch
in einem einzigen Schacht abzuleiten, nicht beeinträchtigt werden.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Innenwände
des Formsteines rippenartig geformt sind und die Rippen parallel zur Schachtlängsachse
verlaufen.
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Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ergibt sich zunächst eine erhebliche
Vergrößerung der zur Schallreflezion wie auch zur Schallabsorption zur Verfügung
stehenden Fläche.
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Ferner können sich in den zwischen den Rippen befindlichen Zwischenräumen
Resonanzluftpolster bilden, die entsprechend ihrer Größe bei bestimmten Schallfrequenzen
wirksam werden.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Rippen parallel zur Schachtlängsachse
verlaufen und dadurch keine zusätzlichen Widerstände für den im Schacht aufsteigenden
Luftstrom darstellen können.
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Diese Tatsache ist deshalb von besonderer Bedeutung, da die im Schacht
bei natürlicher Lüftung, also ohne Zuhilfenahme eines Ventilators, sich allein auf
Grund der Konvektion ausbildende Strömung viel schwächer ist als die eines Kamines,
bei dem zwischen Ein- und Austritt immerhin eine Temperaturdifferenz von einigen
hundert Grad vorliegt, während bei reinen Lüftungsschächten diese Temperaturdifferenz
nur in der Größenordnung von einigen Grad liegt.
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Infolge der leichten Herstellungsmöglichkeit hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, daß die Rippen dreieckigen Querschnitt aufweisen, wobei die in den Schacht
ragenden Seiten der Rippen einen Winkel von etwa 900 einschließen.
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Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, daß die Rippen halbkreisförmigen
oder halbelliptischen Querschnitt aufweisen, ohne daß sich hierbei der Aufwand in
der HerstelIung und die Wirksamkeit hinsichtlich der Schalldämpfung nennenswert
ändern.
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Nachstehend folgt die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels an
Hand der Zeichnung. Es zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Sammelschachtanlage
und Fig.2 ein Schaubild eines Formsteines für die Sammelschachtanlage nach Fig.
1.
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Die in Fig. 1 gezeigte Sammelschachtanlage besteht aus einem Hauptschacht
1 und dazugehörigen Nebenschächten 2, die parallel zueinander geführt sind und sämtliche
Stockwerke eines Hauses bis zum Dach durchqueren. Die in jedem Stockwerk befindliche
Lufteintrittsöffnung ist mit 3 bezeichnet, während die ebenfalls in jedem Stockwerk
notwendige Umlenkung des Luftstromes aus dem Nebenschacht in den Hauptschacht mit
4 bezeichnet ist.
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Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird die durch die Öffnung 3 in den Nebenschacht
2 eintretende Abluft fast über die gesamte Stockwerkshöhe in diesem Nebenschacht
geführt, ehe sie durch die Umlenkung 4 in den Hauptschacht 1 geleitet wird, so daß
der Nebenschacht 2 wieder frei ist, um Abluft aus dem darüber befindlichen Stockwerk
aufzunehmen.
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Der Formstein nach Fig. 2 ist in seinem mit 2 bezeichneten Nebenschacht
mit vertikal verlaufenden Rippen 5 versehen. Die in den Kamin ragenden Seiten der
Rippen schließen einen Winkel von etwa 900 ein, so daß sich eine Vergrößerung der
zur Reflexion wie auch zur Absorption des Luftschalls zur Verfügung
stehenden
Kamininnenfläche um etwa 40 0/o ergibt.
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Der Hauptschacht 1 des in F i g. 2 dargestellten Formsteines weist
die üblichen glattwandigen Innenflächen auf, da sich durch Schallmessung ergeben
hat, daß die Wirksamkeit eines Nebenschachtes 2 mit Rippen 5 weit höher ist als
die eines Hauptschachtes mit Rippen, was auf der Tatsache beruht, daß die in den
Hauptschacht 1 gelangten Schallwellen weiter von der Schallquelle entfernt sind
und daher wesentlich schwächer sind als die Schallwellen im Nebenschacht 2. Weiterhin
ist die Zahl der Reflexionen der Schallwellen im Nebenschacht 2 wegen der geringen
Querschnittsabmessungen wesentlich größer, und dadurch haben dort auch die Rippen
5 eine wesentlich stärkere Wirkung.
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Das Material, aus dem die Formsteine hergestellt werden, ist das
bisher übliche Material, nämlich spezieller Leichtbeton, wobei zur Unterstützung
der schalldämmenden Eigenschaften eine nicht zu geringe Korngröße und eine daraus
resultierende nicht zu geringe Porosität gewünscht wird.
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Selbstverständlich lassen sich die an ihrer Innenseite rippenartig
geformten Formsteine mit demselben Erfolg auch zum Bau der Luftkanäle einer Warmluftheizung
oder einer Klimaanlage einsetzen.