DE19533125C1 - Vorrichtung zur Abstandsmessung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abstandsmessung.
Die berührungslose Messung von Abständen ist eine Grundaufga
be der Sensorik. Mikrowellen-Distanzsensoren bieten aufgrund
ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit, insbesondere unter rau
hen Einsatzbedingungen, im Vergleich zu konkurrierenden Sen
sorprinzipien, wie Ultraschall oder optischen Verfahren ent
scheidende Vorteile. Derartige auf dem Radarprinzip basieren
de Sensoren sind daher prädestiniert für vielfältige Anwen
dungen, beispielsweise in der Prozeßautomatisierung als Füll
standsmeßgerät oder in der Automobiltechnik zur adaptiven
Fahrgeschwindigkeitsregelung durch Überwachung des Abstandes
zum voraus fahrenden Fahrzeug, zur Spurwechselabsicherung
durch Erfassung des Seitenabstandes oder als automatische
Einparkhilfe. Aus Lange, K.; Löcherer, K.-H. Taschenbuch der
Hochfrequenztechnik/Meinke; Gundlach 5., überarb. Aufl. Ber
lin [u. a.]: Springer, 1992, Seiten S1-S4
ist ein Radar-Distanzsensor nach dem FMCW-Prinzip (frequency
modulated continuous wave) bekannt. Ein derartiger FMCW-Distanzsensor
ist in Fig. 1 gezeigt. Die Abstandsinformation
wird bei diesem Sensor bei Aussendung eines linear frequenz
modulierten Radarsignals aus dem Phasenhub des Meßsignals
mess(t) extrahiert. Das Meßsignal mess(t) ist das Mischsignal
aus dem Sendesignal s(t) und dem Empfangssignal e(t) am Aus
gang des Mischers MI. Ein Kernproblem dieses Sensors sind
Nahdistanzmessungen. Aufgrund des geringen Laufzeitunter
schieds zwischen Sende- und Empfangssignal s(t) und e(t) er
gibt sich für sehr kleine Meßabstände, typischerweise kleiner
als 2 m nur ein geringer Phasenhub des Meßsignals mess(t).
Dies erschwert die Signalauswertung für ein Meßsignal mess(t)
bei kleinen Objektabständen. Es treten beispielsweise bei ei
ner Fourierauswertung Fenstereffekte auf, die zu unakzepta
blen Meßfehlern führen.
Das Nahbereichsproblem kann dadurch gelöst werden, daß eine
zusätzliche Laufzeitstrecke in Form eines Hohlleiterrohres
zwischen die Sende-/Empfangsweiche SEW und die Antenne A ein
gefügt wird. Dies führt allerdings zu einer zusätzlichen
Dämpfung des Sendesignals s(t) und erfordert darüber hinaus
einen erheblichen Platzbedarf.
In der Veröffentlichung von Lighart, L. P.; Nieuwkerk, L. R.:
"An X-band solid-state FM-CW weather radar" in IEE Proc.,
1990, Bd. 137, Heft 6, Seiten 418-426 ist ein FM-CW-Radar be
kannt, das eine frequenzmodulierte Signalquelle aufweist, die
ein zwischenfrequentes frequenzmoduliertes Signal erzeugt.
Dieses zwischenfrequente Signal wird über einen Oszillator
und einen Mikrowellenoszillator und entsprechende Mischer in
die Sendefrequenzlage umgesetzt und ausgesendet. Das an einem
Objekt reflektierte Signal wird empfangsseitig mit dem Signal
des Mikrowellenoszillators und dem Signal des Oszillators so
wie zwei Empfangsmischern wieder in die Zwischenfrequenzlage
rückgemischt. Schließlich wird das zwischenfrequenzte Emp
fangssignal in einer weiteren Mischeranordnung
(Quadraturmischer) mit dem zwischenfrequenzten frequenzmodu
lierten Signal der Signalquelle abgemischt und weiterverar
beitet. Mit diesem Radarsystem sollen Meßobjekte im Bereich
mehrerer Kilometer mit einer Entfernungsauflösung von mehre
ren Metern erfaßt werden.
Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Ab
standsmessung anzugeben, bei der die Erfassung von kleinen
Objektabständen, typischerweise kleiner als 2 m, exakt erfolgt
und bei der die oben angegebenen Nachteile vermieden sind.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Patentan
spruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Falls vermieden werden soll, daß die Sendeleistung unkontrol
liert auf den zweiten Mischer überkoppelt, kann eine Sende-
/Empfangsweiche beispielsweise in Form eines Zirkulators oder
eines Richtkopplers zwischen den Bandpaß, die Antenne und den
zweiten Mischer geschaltet werden, vgl. hierzu Anspruch 3.
Falls die Isolation der Sende-/Empfangsweiche (des Zirkula
tors oder Richtkoppler) zu niedrig ist, kann eine weitere An
tenne vorgesehen sein, die zum Empfang des reflektierten Si
gnals dient. Diese Weiterbildung ist in Anspruch 4 angegeben.
Die Sende-/Empfangsweiche (Zirkulator oder Richtkoppler) ist
dann überflüssig.
Zur präziseren Detektion des Phasenhubs kann als dritter Mi
scher ein IQ-Mischer zur-komplexen Auswertung verwendet wer
den, vergleiche Anspruch 5.
Um den Platzbedarf und die Dämpfung für das Verzögerungsele
ment so gering wie möglich zu halten, kann diese gemäß An
spruch 6 als Oberflächenwellenelement ausgeführt sein.
Zur weiteren Verbesserung der Abstandsmeßgenauigkeit kann das
Verzögerungselement gemäß Anspruch 7 mehrere verschiedene
Verzögerungsdauern zur Verfügung stellen, die dem jeweiligen
Abstandsmeßbereich angepaßt sind.
Sofern das beim Mischen am ersten Mischer entstehende zweite
Seitenband stört, kann dem ersten Mischer ein Bandpaß nachge
schaltet sein. Hierzu wird auf den Anspruch 9 verwiesen.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand mehrerer Figuren näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt den Aufbau eines FMCW-Radar-Distanzsensors, wie
er aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Abstandsmessung.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 2 weist einen Mikrowellenoszilla
tor MWO auf, der ein Mikrowellensignal ST erzeugt. Mit Hilfe
eines ersten Mischers MI1 wird das Mikrowellensignal ST mit
dem von einem elektronisch durchstimmbaren Oszillator VCO ge
lieferten frequenzmodulierten Signal SZF gemischt. Ein typi
scher Wert für die konstante Trägerfrequenz fT des Mikrowel
lensignals ST beträgt 21,7 GHz. Die Mittenfrequenz des fre
quenzmodulierten Signals SZF beträgt typischerweise 2,4 GHz,
der Frequenzhub des frequenzmodulierten Signals SZF liegt bei
200 MHz. Der Frequenzhub des spannungsgesteuerten Oszillators
VCO ist mittels des Modulators MOD einstellbar. Der span
nungsgesteuerte Oszillator VCO und der Modulator MOD bilden
zusammen die frequenzmodulierte Signalquelle SQ. Das am Aus
gang des ersten Mischers MI1 angeordnete Bandpaßfilter BP
dient der Unterdrückung des beim Modulationsvorgang entste
henden zweiten Seitenbandes. Unter der Annahme der obenge
nannten Frequenzwerte liegt am Ausgang des Bandpaßfilters BP
folglich ein linear frequenzmoduliertes Sendesignal SS mit
einer Mittenfrequenz fHF = 24,1 GHz und einem Frequenzhub von
200 MHz an. Dieses Sendesignal SS wird über eine Sende-
/Empfangsweiche SEW zur Antenne A geführt und abgestrahlt.
Das von einem Meßobjekt MO reflektierte Signal wird von der
Antenne A aufgenommen. Das empfangene Signal SE gelangt über
die Sende-/Empfangsweiche SEW zu einem zweiten Mischer MI2
und wird dort mit dem Mikrowellensignal ST des Mikrowellenos
zillators MWO demoduliert. Dieses demodulierte Zwischenfre
quenzsignal ZFS wird mit Hilfe eines Verzögerungselements
LZL, auch als Laufzeitleitung bezeichnet, um die Zeitdauer τ
verzögert und mit einem dritten Mischer QMI, vorzugsweise ei
nem Quadraturmischer, mit dem frequenzmodulierten Signal SZF
des spannungsgesteuerten Oszillators VCO gemischt. Der Qua
draturmischer QMI liefert schließlich den Realteil I und den
Imaginärteil Q eines komplexwertigen Entfernungsmeßsignals
mess2 (t), aus dem beispielsweise mit Hilfe eines Rechners
DSP, vorzugsweise eines digitalen Signalprozessors die Ent
fernung L zum Meßobjekt MO berechnet wird.
Als Verzögerungselement LZL wird vorzugsweise ein Oberflä
chenwellen (OFW)-Bauelement verwendet. Dieses hat den Vor
teil, daß die benötigte zeitliche Verzögerung τ sehr platz
sparend und kostengünstig implementiert werden kann. Die
OFW-Laufzeitleitung führt das verzögerte Signal intern als aku
stische Oberflächenwelle, dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit
um Größenordnungen unter der der Lichtgeschwindigkeit liegt,
so daß die erforderliche Zeitverzögerung τ in einem extrem
kleinen Bauelement realisiert wird.
Bedarfsweise kann das Oberflächenwellenelement mehrere An
zapfungen aufweisen, die verschiedene Lauf Zeiten τ₁ . . . τn
erzeugen. Es kann diejenige Verzögerungsdauer τ gewählt wer
den, die dem gewünschten Entfernungsmeßbereich entspricht. Je
größer die Entfernung L des Meßobjektes MO von der Antenne A
ist, desto kleiner ist die Verzögerungsdauer τ zu wählen.
Der dritte Mischer QMI muß nicht notwendigerweise ein
IQ-Mischer (= Quadraturmischer) sein. Durch Verwendung eines
IQ-Mischers ist jedoch der Phasenhub präziser und eindeutiger zu
detektieren.
Alternativ können komplexe Signale auch mittels der Hilbert
transformation aus dem reellen Zeitsignal gewonnen werden.
Die Sendeempfangseinheit SES, auch als Sendeempfangsstufe be
zeichnet, kann wie in Fig. 2 dargestellt, eine monostatische
Antennenanordnung sein. Diese weist eine Sende-/Empfangs
weiche SEW, welche beispielsweise als Zirkulator oder Richt
koppler ausgeführt sein kann, und eine Antenne A auf.
Die Sende-/Empfangseinheit SES kann auch eine bistatische An
tennenanordnung aufweisen (nicht in den Figuren dargestellt).
Hierbei sind eine Sendeantenne, welche mit dem Bandpaß BP
verbunden ist und eine Empfangsantenne, welche mit dem zwei
ten Mischer MI2 verbunden ist, vorgesehen.
Die bistatische Antennenanordnung hat gegenüber der monostati
schen Antennenanordnung den Vorteil einer höheren Dämpfung
zwischen Sende- und Empfangskreis, so daß eine höhere Ent
kopplung von Sende- und Empfangssignal erzielt wird.
Die Vorrichtung zur Abstandsmessung ist neben den eingangs
genannten Anwendungsfällen insbesondere auch für die Füll
standsmessung geeignet.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Abstandsmessung,
- - bei der eine Signalquelle (MWO) vorgesehen ist, die ein Mikrowellensignal (ST) erzeugt,
- - bei der eine frequenzmodulierte Signalquelle (SQ) vorge sehen ist, die ein frequenzmoduliertes Signal (SZF) er zeugt,
- - bei der ein erster Mischer (MI1) vorgesehen ist, der aus dem Mikrowellensignal (ST) und dem frequenzmodulierten Si gnal (SZF) ein erstes Mischsignal (SS) bildet,
- - bei der eine Sende-/Empfangseinheit (SES) vorgesehen ist, die das erste Mischsignal (SS) aussendet und das an einem Objekt (MO) reflektierte Signal (SE) empfängt,
- - bei der ein zweiter Mischer (MI2) vorgesehen ist, der aus dem empfangenen Signal (SE) und dem Mikrowellensignal (ST) ein zweites Mischsignal (ZFS) bildet,
- - bei dem ein Verzögerungselement (LZL) vorgesehen ist, das das zweite Mischsignal (ZFS) um eine Zeitdauer (T) verzö gert,
- - bei der ein dritter Mischer (QMI) vorgesehen ist, der aus dem verzögerten zweiten Mischsignal und dem frequenzmodu lierten Signal (SZF) ein drittes Mischsignal (mess2(t)) bildet, welches ein Maß für den Abstand (L) des Objekts (MO) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
bei der die Sende-/Empfangseinheit (SES) eine monostatische
Antennenanordnung aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
bei der die Sende-/Empfangseinheit (SES) einen Zirkulator
oder einen Richtkoppler aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
bei der die Sende-/Empfangseinheit (SES) eine bistatische
Antennenanordnung aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4,
bei der der dritte Mischer (QMI) ein IQ-Mischer ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5,
bei der das Verzögerungselement (LZL) ein Oberflächenwel
lenelement ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
bei der das Oberflächenwellenelement mehrere Anzapfungen
zur Erzeugung verschiedener Zeitdauern (τ₁ . . . τn) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7,
bei der die frequenzmodulierte Signalquelle (SQ) einen Mo
dulator (MOD) aufweist, der einen spannungsgesteuerten Os
zillator (VCO) ansteuert.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8,
bei der zwischen dem ersten Mischer (MI1) und der Sende-
/Empfangseinheit (SES) ein Bandpaß (BP) vorgesehen ist.
10. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9
zur Füllstandsmessung.
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