DE19532477A1 - Verfahren zum Anlassen einer Asynchronmaschine - Google Patents
Verfahren zum Anlassen einer AsynchronmaschineInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Anlassen einer Asynchronmaschine unabhängig davon,
ob der Läufer der Maschine rotiert oder nicht, wenn die
Maschine von einem Inverter gespeist wird, der eine
separate Moment- und Fluß- oder Moment- und Magnetisie
rungsstromregelung aufweist, die schneller ist als die
Zeitkonstanten der Asynchronmaschine. Bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist also nicht einmal eine
grobe Schätzung der Drehgeschwindigkeit des Läufers
erforderlich. Das Verfahren ist somit geeignet, in Si
tuationen angewendet zu werden, in denen der Läufer bei
Anlaßbefehl schon rotiert oder keine sichere Kenntnis
von der Drehbewegung des Läufers vorhanden ist. Ein
zusätzlicher Ausgangspunkt des Verfahrens ist, daß die
Maschine keinen bemerkenswerten Restfluß aufweist.
Verfahren zum Anlassen einer Käfigmaschine in
einer Situation mit einem rotierenden Läufer ohne Rest
fluß sind beispielsweise aus dem DE-Patent 32 02 906 und
der DE-Offenlegungsschrift 35 43 983 bekannt. In diesen
Verfahren wird eine Frequenzrampe benutzt, mittels deren
die Frequenz des Läufers abgetastet wird. Die Verfahren
nehmen typischerweise Hunderte von Millisekunden Zeit
in Anspruch und sind nicht bei niedrigen Frequenzen zu
verlässig. Außerdem ist aus der EP-Offenlegungsschrift
04 69 177 ein Verfahren bekannt, in dem angenommen wird,
daß der Läufer einen wahrnehmbaren Remanenzfluß auf
weist, mittels dessen die Läuferfrequenz gefunden wird.
Im fraglichen Verfahren ist die Berechnungszeit wenig
stens zweimal eine Taktperiode des Restflusses, und es
funktioniert nicht bei niedrigen Frequenzen von z. B.
weniger als 1 Hz.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zum Anlassen einer Asynchron
maschine zustandezubringen, in welchem Verfahren kein
Restfluß erforderlich ist und das Finden der Läuferfre
quenz einige Millisekunden bis einige zig Millisekunden
dauert, was bedeutet, daß das Verfahren bedeutend
schneller ist als die alten. Außerdem soll das Verfahren
zu Situationen passen, in denen der Läufer langsam ro
tiert.
Die obenerwähnten Aufgaben können mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst werden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es Schritte aufweist, in denen
Nullmoment als Ziel der Regelung gesetzt wird, eine
Spannung von dem Inverter dem Ständer der Maschine zuge
führt wird, ein von der Spannung generierter Ständer
stromvektor bestimmt wird, ein von der Spannung gene
rierter Ständerflußvektor, eine Schätzung davon oder
irgendeine andere zum Ständerfluß vergleichbare Größe
bestimmt wird, ein vom Ständerflußvektor und Ständer
stromvektor verursachtes Moment bestimmt wird und eine
Information über das Moment der Regelung gespeist wird,
die das gebildete Moment zu nullen versucht, und zwar
dadurch, daß sie den Ständerfluß und einen davon erzeug
ten Läuferfluß gleichphasig macht und die Speisefrequenz
des Inverters somit mit einer eventuellen Rotation des
Läufers der Maschine synchronisiert. Im erfindungsgemä
ßen Verfahren wird also das Regelsystem des Inverters
benutzt, das bei konventioneller Anwendung das Moment
und den Fluß oder den Moment- und Magnetisierungsstrom
der Asynchronmaschine regelt. Im erfindungsgemäßen Ver
fahren wird ein solches Regelsystem dadurch erregt, daß
der Maschine ein Stromimpuls zugeführt wird, woraus
folgt, daß bei eventueller Rotation der Maschine ein
Moment gebildet wird, das von dem Regelsystem wunsch
gemäß geregelt werden kann, d. h. im Fall der vorliegen
den Erfindung gegen Nullmoment oder einen Zustand, in
dem der Ständerfluß und der Läuferfluß gleichphasig sind
und in dem die Speisefrequenz des Inverters also mit der
eventuellen Rotation des Läufers synchronisiert ist.
Vorzugsweise wird die dem Ständer zuzuführende
Spannung so eingestellt, daß der davon erzeugte Ständer
strom sich nahe dem Nennwert des Ständerstroms befindet,
damit die entstehenden Ständerfluß und Läuferfluß groß
genug sein werden.
Im folgenden werden das erfindungsgemäße Ver
fahren und dessen theoretischer Hintergrund unter
gleichzeitiger Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung
ausführlicher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine exemplifikatorische
Struktur einer zur Verwirklichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeigneten Anordnung und
Fig. 2 ein Zeigerdiagramm von Vektorgrößen,
die bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens gene
riert werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren ist eine Infor
mation über ein in einer Käfigmaschine entstehendes
Moment erforderlich. Es kann wie folgt berechnet werden
wo
Tm = elektrisches Moment
c = konstanter Koeffizient
s = Ständerfluß
s = Ständerstrom.
Tm = elektrisches Moment
c = konstanter Koeffizient
s = Ständerfluß
s = Ständerstrom.
Damit das entstehende Moment berechnet werden
kann, muß also außer dem gemessenen Ständerstrom auch
der Ständerfluß oder irgendeine dazu vergleichbare Größe
bekannt sein. Der Ständerfluß kann mittels der folgen
den, allgemein bekannten Differential- und Stromglei
chungen des Ständers und des Läufers berechnet werden,
die im Ständerkoordinatensystem ausgedrückt wie folgt
lauten:
wo
s = Ständerspannung
Rs = Ständerresistanz
r = Läuferfluß
r = Läuferstrom
ωm = mechanische Drehgeschwindigkeit
Rr = Läuferesistanz
Ls = Ständerinduktanz
Lr = Läuferinduktanz
Lm = Hauptinduktanz.
s = Ständerspannung
Rs = Ständerresistanz
r = Läuferfluß
r = Läuferstrom
ωm = mechanische Drehgeschwindigkeit
Rr = Läuferesistanz
Ls = Ständerinduktanz
Lr = Läuferinduktanz
Lm = Hauptinduktanz.
Aus den obigen Formeln kann für das Derivat des Läufer
flusses die folgende Formel (Schlupffrequenz = O) abge
leitet werden:
wo
Fig. 1 zeigt ein prinzipielles Blockdiagramm
eines zur Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfah
rens geeigneten Systems. Darin wird eine dreiphasige
Asynchronmaschine 1 von einem Inverter 2 gespeist, der
mit einem Gleichspannungszwischenkreis UDC verbunden
ist. Der Inverter 2 wird mit einem Regelsystem 3 gere
gelt, das erfindungsgemäß eine separate Moment- und Fluß-
oder Moment- und Magnetisierungsstromregelung haben
soll, die schneller ist als die Zeitkonstanten der Ma
schine. Als Meßwerte für das Regelsystem 3 werden
Strommeßwerte aus zwei in die Maschine 1 eingehenden
Phasen entnommen. Diese Ströme sind mit Bezugszeichen
isa und isb in Fig. 1 bezeichnet. Auf der Basis dieser
zwei Strommeßwerte ist es möglich, einen in die Maschine
eingehenden Ständerstromvektor s zu bestimmen. Dazu
wird die Spannung des Gleichspannungszwischenkreises UDC
gemessen. Auf der Basis der Spannung dieses Gleichspan
nungszwischenkreises und der Schalterstellungen des In
verters 2 ist das Regelsystem 3 imstande, die im Ständer
der Maschine wirkende Ständerspannung und daraus bei
spielsweise auf der Basis einer Integration der Ständer
spannung den in der Maschine wirkenden Ständerfluß zu
bestimmen. Natürlich sind alle allgemein bekannten,
rechnerischen Verfahren zur Bestimmung des Ständer
flusses, einer Schätzung davon oder irgendeiner zum
Ständerfluß vergleichbaren Größe, wie eines Läufer
flusses oder Luftspaltflusses, bei der Verwirklichung
des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich. Das in Fig.
1 mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnete Regelsystem wird
im Zusammenhang mit dieser Anmeldung nicht ausführlicher
beschrieben, weil es von einem in diesem Bereich kon
ventionellen Typ ist. Es soll jedoch festgestellt wer
den, daß ein solches Regelsystem beispielsweise im EP-
Patent 01 79 356 beschrieben wird.
Beim Anlassen einer Asynchronmaschine durch Be
nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im ersten
Schritt Nullmoment als Ziel des Regelsystems 3 gesetzt.
Danach wird von dem Inverter 2 dem Ständer der Maschine
1 Spannung zugeführt. Diese Spannung wird auf einem
solchen Pegel zugeführt, daß sie einen Ständerstrom er
zeugt, der nahe dem Nennstrom des Ständers des Motors
1 ist. Diesel Ständerstrom und dessen Entstehung werden
mit an wenigstens zwei Phasen durchzuführenden Strom
messungen verfolgt, wie in Fig. 1 gezeigt wird. Mittels
dieser Strommeßwerte ist es möglich, den Ständerstrom
vektor s zu bestimmen, der bei Berechnung des Moments
gemäß Gleichung 1 erforderlich ist. Gleichzeitig mit der
Zuführung der Ständerspannung wird der Ständerfluß der
Maschine beispielsweise mittels des obenerwähnten Pro
zesses bestimmt, und in dieser Weise kann das in der
Maschine entstehende Moment mit Gleichung 1 berechnet
werden. Über das Regelsystem 3 soll noch festgestellt
werden, daß wenn darin die schnellste Regelschleife den
Magnetisierungsstrom steuert, der gewünschte Ständer
strom direkt als Magnetisierungsstromsollwert erteilt
werden kann. Wenn wiederum der Ständerfluß gesteuert
wird, kann mittels des gewünschten Ständerstroms eine
geeignete Ständerflußsollwert berechnet werden:
wo
ref = Ständerflußsollwert
ref = gewünschter Ständerstrom.
ref = Ständerflußsollwert
ref = gewünschter Ständerstrom.
Wie oben festgestellt wurde, beginnt beim Start
des Anlassens auch die Berechnung des entstehenden Mo
ments mittels der Formel 1. Wenn der Läufer nicht ro
tiert, wird kein Moment gebildet, weil es dabei zwischen
dem Ständerfluß und dem Ständerstrom keine Phasendiffe
renz gibt und deren Vektorprodukt somit Null ist. In
dieser Situation kann mit der Stromzuführung des Stän
ders fortgesetzt werden, und der Ständerfluß kann erhöht
werden, bis der Motor ausreichend magnetisiert ist und
imstande ist, die erteilten Momentsollwerte auszuführen.
Dabei kann der Maschine somit ein gewünschter Moment
sollwert erteilt werden, und es ist möglich, den bei
Verwirklichung des erfindungsgemäßen Anlaßverfahrens
erforderlichen Nullmomentsollwert zu verlassen.
Wenn wiederum der Läufer bei erfindungsgemäßem
Anlassen des Motors rotiert, wird auch Moment gebildet.
Dies basiert darauf, daß beim Rotieren des Läufers zwi
schen dem Ständerstrom und Ständerfluß ein Winkelunter
schied entsteht, der zur Folge hat, daß deren Vektor
produkt nach Formel 1 nicht mehr Null ist. Fig. 2
stellt diese Situation dar, in der der Ständerfluß nach
Formel 6 einen kleinen Läuferfluß verursacht hat, der
sich beim Rotieren des Läufers wendet und einen Winkel
unterschied zwischen dem Ständer- und Läuferflüssen
verursacht. Weil jedoch dem Regelsystem Nullmoment als
Sollwert erteilt worden ist, versucht die Regelung das
entstandene Moment dadurch zu kompensieren, daß sie den
Ständerfluß auf den Läuferfluß steuert. In dieser Weise
schießt der Ständerfluß zu der Drehgeschwindigkeit des
Läuferflusses. Der Ständerfluß erreicht sogar hohe Fre
quenzen ohne Verzögerungen, weil er keine Inertia auf
weist.
Ein wahrnehmbares Moment wird je schneller gebil
det, je schneller der Läufer rotiert und je kleiner die
Läuferzeitkonstante ist. Aus Formel 6 ist ersichtlich,
daß der Läuferfluß bei typischen Läuferzeitkonstanten
Zeit hat, so groß zu wachsen, daß es gelingt, das ent
stehende Moment so schnell zu entdecken, daß die Maschi
ne nicht einmal bei hohen Frequenzen kippt. Die Moment
grenze, nach der der Ständerfluß bewegt werden soll,
kann jedoch nicht Null sein, weil bei Strommessung immer
Fehler entstehen, die wiederum aus der Momentschätzung
nach Formel 1 hervorgehen. Deshalb ist es wichtig, daß
das von einem wirklichen, rotierenden Läuferfluß ver
ursachte Moment sich von einem von Strommessungsfehlern
verursachten Momentgeräusch unterscheidet. Das wird
ausdrücklich dadurch erreicht, daß der bei Beginn des
Verfahrens dem Ständer zuzuführende Strom groß genug ist
und die in dieser Weise entstehenden Ständer- und Läu
ferflüsse auch so groß sind, daß Messungsfehler zuver
lässig vermieden werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch ge
kennzeichnet, daß die Käfigmaschine gleich nach der
Erzeugung des Ständerstroms und des Ständerflusses völ
lig regelbar ist. Das zu benutzende Moment soll jedoch
wegen der Kippgefahr beschränkt werden, und das Nenn
moment kann nicht benutzt werden, bevor der Ständerfluß
auf den nominellen erhöht worden ist.
Claims (2)
1. Verfahren zum Anlassen einer Asynchronmaschi
ne unabhängig davon, ob der Läufer der Maschine (1) ro
tiert oder nicht, wenn die Maschine von einem Inverter
(2) gespeist wird, der eine separate Moment- und Fluß-
oder Moment- und Magnetisierungsstromregelung (3) auf
weist, die schneller ist als die Zeitkonstanten der
Asynchronmaschine, dadurch gekennzeich
net, daß das Verfahren Schritte aufweist, in denen
Nullmoment all Ziel der Regelung (3) gesetzt
wird,
eine Spannung von dem Inverter (2) dem Ständer der Maschine zugeführt wird,
ein von der Spannung generierter Ständerstrom vektor (s) bestimmt wird,ein von der Spannung generierter Ständerflußvek tor (s), eine Schätzung davon oder irgendeine andere zum Ständerfluß vergleichbare Größe bestimmt wird,ein vom Ständerflußvektor (s) und Ständerstrom vektor (s) verursachtes Moment (Tm) bestimmt wird und
eine Information über das Moment (Tm) der Rege lung gespeist wird, die das gebildete Moment zu nullen versucht, und zwar dadurch, daß sie den Ständerfluß (s) und einen davon erzeugten Läuferfluß (r) gleichphasig macht und die Speisefrequenz des Inverters somit mit einer eventuellen Rotation des Läufers der Maschine synchronisiert.
eine Spannung von dem Inverter (2) dem Ständer der Maschine zugeführt wird,
ein von der Spannung generierter Ständerstrom vektor (s) bestimmt wird,ein von der Spannung generierter Ständerflußvek tor (s), eine Schätzung davon oder irgendeine andere zum Ständerfluß vergleichbare Größe bestimmt wird,ein vom Ständerflußvektor (s) und Ständerstrom vektor (s) verursachtes Moment (Tm) bestimmt wird und
eine Information über das Moment (Tm) der Rege lung gespeist wird, die das gebildete Moment zu nullen versucht, und zwar dadurch, daß sie den Ständerfluß (s) und einen davon erzeugten Läuferfluß (r) gleichphasig macht und die Speisefrequenz des Inverters somit mit einer eventuellen Rotation des Läufers der Maschine synchronisiert.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die dem Ständer zuzu
führende Spannung so eingestellt wird, daß der dadurch
erzeugte Ständerstrom (is) nahe seinem Nennwert ist.
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