DE19531742A1 - Verfahren und Einrichtung zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad- oder DreiradfahrzeugenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ver
hindern des Aufbäumens von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen
sowie eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Ein mutwillig herbeigeführtes oder unbeabsichtigtes Auf
bäumen von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen (das sogenannte
"Wheely") stellt ein sehr gefährliches Fahrmanöver dar,
welches nur von geübten Fahrern sicher beherrscht wird.
Die Bauvorschriften vor allem von Dreiradfahrzeugen (so
genannten "Trikes") enthalten deshalb eine Bestimmung,
nach der Maßnahmen getroffen werden müssen, um ein derar
tiges Aufbäumen sicher zu verhindern.
Die meisten Fahrzeughersteller erfüllen die Bestimmung da
durch, daß sie den ersten Gang des Schaltgetriebes (oder
gegebenenfalls weitere, ein Aufbäumen ermöglichende Schalt
stufen) mechanisch sperren. Diese Maßnahme hat jedoch er
hebliche Nachteile, da der gesperrte Gang dann beispiels
weise zum Anfahren oder zum langsamen Kolonnenfahren nicht
mehr zur Verfügung steht, was einen erhöhten Kupplungs
verschleiß zur Folge hat.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver
fahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art
sowie eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
zu schaffen, welche es ermöglichen, das Aufbäumen von
Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen mit einfachen Mitteln
sicher zu verhindern, ohne daß andere Beschränkungen des
Fahrbetriebes in Kauf genommen werden müssen.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den im Anspruch 1 beschriebenen Merkmalen bzw. durch eine
Einrichtung mit den im Anspruch 3 beschriebenen Merkmalen
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, daß bei Zweirad-
oder Dreiradfahrzeugen mit einer federnden Vorderradauf
hängung der Ausfederweg der Vorderradaufhängung erfaßt
wird, und daß bei überschreiten eines vorgegebenen Aus
federweges die Leistung oder das wirksame Drehmoment des
Fahrzeugantriebes reduziert wird.
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, daß ein
den Wheely-Zustand sicher kennzeichnendes Merkmal das voll
ständige Ausfedern der Vorderradaufhängung ist. Wenn bei
starker Beschleunigung das Fahrzeug in den Wheely-Zustand
übergehen will, erreicht die Vorderradaufhängung ihre voll
ständig ausgefederte Stellung; durch den diese Stellung er
fassenden Sensor wird eine Steuerungsmaßnahme eingeleitet,
durch die die Antriebsleistung oder das Antriebsdrehmoment
so weit reduziert werden, daß ein Übergang in den Wheely-
Zustand nicht möglich ist.
Eine Drehmomentreduzierung könnte beispielsweise dadurch
erreicht werden,daß das Schaltgetriebe automatisch in
einen höheren Gang geschaltet wird. Eine Leistungsreduzie
rung könnte beispielsweise durch Drosselung der Kraftstoff
zufuhr erreicht werden.
In einer besonders einfachen und kostengünstigen Ausgestal
tung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch vorgesehen,
daß eine Leistungsreduzierung durch Unterbrechung des Zünd
stromes erfolgt. Kurz vor oder beim Abheben des Vorderrades
vom Boden wird die Zündung unterbrochen, worauf das Fahr
zeug sich sofort wieder nach vorne senkt und die Vorder
radaufhängung wieder einfedert, so daß der Zündstrom auto
matisch wieder eingeschaltet wird. Es hat sich gezeigt,
daß durch diese Maßnahme ein Aufbäumen sicher verhindert
werden kann, ohne daß der Fahrer dies als Störung des
Fahrbetriebes empfindet.
Zur Erfassung des Ausfederweges ist einem der bewegten
Bauteile der Vorderradaufhängung ein geeigneter Sensor
zugeordnet, welcher bei einem vorgegebenen Ausfederweg
eine Reduzierung der Leistung oder des wirksamen Dreh
momentes des Fahrzeugantriebes verursacht.
Der Begriff "Sensor" steht hier für jede Einrichtung, die
den Ausfederweg der Vorderradaufhängung erfassen und eine
Reduzierung der Antriebsleistung oder des Antriebsdrehmo
mentes bewirken kann. Sei es, daß der Sensor nur ein
Steuersignal abgibt, welches eine Leistungs- oder Drehmo
mentsteuerung in die Wege leitet, oder daß der Sensor
selbst als Steuerschalter ausgebildet ist, wie anhand
eines Ausführungsbeispieles beschrieben wird.
Damit bei normalem Fahrbetrieb in unebenem Gelände, bei
spielsweise auf einer Schlaglochpiste, bei welchem die
Vorderradaufhängung unter Umständen auch bis zum An
sprechpunkt des Sensors ausfedern kann, die erfindungs
gemaße Einrichtung nicht in unerwünschter Weise anspricht,
ist ein die Schaltstufen eines dem Fahrzeugantrieb zu
geordneten Schaltgetriebes erfassender zweiter Sensor
vorgesehen, welcher bewirkt, daß bei vorgegebenen, vor
zugsweise höheren Schaltstufen der erste Sensor unwirk
sam gemacht wird. Durch diese Maßnahme wird eine Lei
stungs- oder Drehmomentreduzierung bei Ausfedern der
Vorderradaufhängung auf die unteren, ein Aufbäumen über
haupt ermöglichenden Schaltstufen beschränkt. Bei allen
höheren Schaltstufen wird eine Leistungs- oder Drehmoment
reduzierung infolge Ausfederns der Vorderradaufhängung
ausgeschlossen. Auch hier ist mit dem Begriff "Sensor"
jede Einrichtung bezeichnet, die in der Lage ist, bei
vorgegebenen Schaltstufen die Wirkung des ersten Sensors
auszuschließen oder zu übersteuern.
Der erste Sensor ist in einer bevorzugten, besonders ein
fachen Ausgestaltung der Erfindung ein Schaltelement,
welches bei einem vorgegebenen Ausfederweg der Vorderrad
aufhängung eine Zündspule eines als Fahrzeugantrieb die
nenden Verbrennungsmotors kurzschließen kann. Dazu wird
beispielsweise eine mit der Niederspannungsklemme der
Zündspule verbundene Verbindungsleitung über das Schalt
element mit Masse verbunden, wie anhand eines Ausfüh
rungsbeispiels dargelegt wird.
In bevorzugter, besonders einfacher Ausgestaltung der Er
findung ist ferner vorgesehen, daß der zweite Sensor ein
mit einem Getriebeschalthebel des Schaltgetriebes ver
bundener Unterbrecherschalter ist, welcher in der mit der
Zündspule verbundenen Verbindungsleitung angeordnet ist
und diese bei anderen als den vorgegebenen Schaltstufen
unterbricht. Auf diese Weise kann bei anderen als den
vorgegebenen Schaltstufen über das erste Schaltelement
ein Kurzschluß nicht hergestellt werden.
Das erste Schaltelement umfaßt erfindungsgemäß einen
mit der Verbindungsleitung zur Zündspule verbundenen
Berührungskontakt, welcher bei einem vorgegebenen Aus
federweg der Vorderradaufhängung mit einem an dieser aus
gebildeten, mit Masse verbundenen Gegenkontakt in Berüh
rung kommt. Um eine Ausfederung der Vorderradaufhängung
nach Erreichen der Kontaktstellung nicht zu behindern,
ist weiter vorgesehen, daß der Berührungskontakt in Be
wegungsrichtung des beweglichen Bauteils federnd gelagert
ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die Vorderradaufhängung eines Drei
radfahrzeuges im eingefederten und im ausgefe
derten Zustand sowie eine Schaltanordnung zur
Unterbrechung des Zündstromes;
Fig. 2 eine Einzelheit der Fig. 1 in vergrößerter
Darstellung.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorderradaufhängung entspricht
üblichen Vorderradaufhängungen für Dreiradfahrzeuge, so
genannte Trikes. Die Vorderradaufhängung 1 umfaßt eine Rad
gabel 2, die aus zwei gleich aufgebauten Gabelhälften be
steht, zwischen denen das Vorderrad 4 gehalten wird. Die
beiden Gabelhälften sind jeweils als starrer Dreieckver
band zur Aufnahme des vom Vorderrad 4 auf die Radgabel 2
aufgebrachten Lastmomentes ausgebildet.
Die Radgabel 2 ist über obere und untere Parallellenker
paare 6 bzw. 8 mit einer am Fahrzeugrahmen drehbar gela
gerten Lenkachse 9 verbunden, die über eine Lenkstange 11
gedreht werden kann.
Zwischen einem festen Punkt der Radgabel und den oberen
Parallellenkern 6 ist eine aus Gründen der Übersichtlich
keit nicht dargestellte Druckfeder angeordnet, die beim
Einfedern der Vorderradaufhängung zusammengedrückt wird.
Vorderradaufhängungen der beschriebenen Art sind allgemein
bekannt. Wie Fig. 1 zeigt, ist im Bewegungsbereich der
unteren Parallellenker 8 ein erster Sensor 10 angeordnet,
welcher bei der gestrichelt dargestellten, voll ausgefe
derten Stellung der Vorderradaufhängung betätigt wird.
Dabei veranlaßt der Sensor 10, daß die Leistung oder das
wirksame Drehmoment des Fahrzeugantriebes zumindest soweit
reduziert wird, daß ein Aufbäumen des Fahrzeuges verhin
dert wird.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Schaltungsanordnung be
schrieben, mit der durch Betätigen des Sensors 10 der
Zündstrom zur Zündkerze 24 und damit jegliche Leistungs
zufuhr unterbrochen wird.
Der Sensor 10 ist im beschriebenen Ausführungsbeispiel
ein Kontakt- oder Schaltelement, welches über eine Ver
bindungsleitung 18 mit der Niederspannungsklemme 12 der
Zündspule 14 verbunden ist und welches unter der weiter
unten beschriebenen zusätzlichen Voraussetzung die Zünd
spule 14 mit Masse 16 verbinden und damit kurzschließen
kann.
In der Verbindungsleitung 18 zwischen dem Schaltelement
10 und der Zündspule 14 ist ein Unterbrecherschalter 20
angeordnet, welcher mit dem Getriebeschalthebel 22 ver
bunden ist. Beim Einlegen des ersten Ganges (und gege
benenfalls weiterer, ein Aufbäumen überhaupt ermöglichen
der Schaltstufen) wird der Schalter 20 geschlossen und
damit eine Verbindung zwischen dem Schaltelement 10 und
der Zündspule 14 hergestellt. Wenn jetzt die Vorderrad
aufhängung 1 ausfedert, wird das Schaltelement 10 eben
falls geschlossen, so daß die Niederspannungsklemme 12
der Zündspule 14 mit Masse verbunden und damit die Er
zeugung einer Zündspannung unterbunden wird. Wegen der
sofortigen Leistungsunterbrechung fällt das Fahrzeug
wieder nach vorne, die Vorderradaufhängung 1 federt ein
und das Schaltelement 10 wird wieder geöffnet, so daß
die Antriebsleistung wieder gegeben ist.
Die Stellung der Vorderradaufhängung 1, bei der das
Schaltelement 10 geschlossen und der Zündstrom unter
brochen wird, ist vorzugsweise eine Stellung, die die
Vorderradaufhängung kurz vor oder beim Abheben des Vor
derrades vom Boden erreicht.
Bei höheren, ein Aufbäumen nicht mehr ermöglichenden
Schaltstufen ist der zweite Schalter 20 geöffnet, so
daß das Schaltelement 10 unwirksam wird. Auf diese Wei
se wird sichergestellt, daß beispielsweise bei Gelände
fahrt in einer höheren Schaltstufe auch bei vollständi
gem Ausfedern der Vorderradaufhängung 1 der Zündstrom
zur Zündkerze 24 nicht unterbrochen wird.
Fig. 2 zeigt ein Schaltelement 10 in vergrößerter Dar
stellung. Es besteht aus einem mittels einer Befesti
gungslasche 26 am Fahrzeugrahmen befestigbaren Schalter
gehäuse 28, an welchem ein Kontaktkopf 30 in Längsrich
tung verschiebbar gelagert ist. Der Kontaktkopf 30 ist
durch eine Feder 32 in Ausfahrrichtung vorgespannt. An
der Unterseite des Kontaktkopfes 30 ist eine Kunststoff
buchse 34 zur Isolierung des Kontaktkopfes 30 gegen Masse
(über die Feder 32, das Schaltergehäuse 28 und die Be
festigungslasche 26). Die elektrische Leitung 18 ist
direkt am Kontaktkopf 30 angeschlossen.
Wenn sich der Parallellenker 8 der Vorderradaufhängung 1
an den Kontaktkopf 30 anlegt, wird eine Verbindung zur
Masse 16 des Fahrzeuges hergestellt und unter der Voraus
setzung, daß auch der Schalter 20 geschlossen ist (z. B.
im ersten Gang), die Zündspule 14 kurzgeschlossen und
der Zündstrom unterbrochen. Die federnde Lagerung des
Kontaktkopfes 30 stellt sicher, daß eine weitere Ausfe
derung der Vorderradaufhängung über den Kontaktpunkt hinaus
nicht behindert wird.
Claims (8)
1. Verfahren zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad-
oder Dreiradfahrzeugen, welche mit einer federnden
Vorderradaufhängung ausgestattet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ausfederweg
der Vorderradaufhängung (1) erfaßt wird und daß
bei Überschreiten eines vorgegebenen Ausfederweges
die Leistung oder das wirksame Drehmoment des Fahr
zeugantriebes reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, für Fahrzeuge mit einem
Verbrennungsmotor, dadurch gekennzeich
net, daß eine Leistungsreduzierung durch Unter
brechung des Zündstromes erfolgt.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein im Verstellweg eines beweglichen Bauteils
(8) der Vorderradaufhängung (2) angeordneter erster
Sensor (10) vorgesehen ist, welcher bei einem vor
gegebenen Ausfederweg der Vorderradaufhängung (1)
eine Reduzierung der Leistung oder des wirksamen
Drehmomentes verursacht.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein die Schaltstufen eines
dem Fahrzeugantrieb zugeordneten Schaltgetriebes
erfassender zweiter Sensor (20) vorgesehen ist, welcher
bei vorgegebenen Schaltstufen den ersten Sensor (10)
wirksam, bei den anderen Schaltstufen den ersten Sen
sor (10) unwirksam macht.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der erste Sensor (10)
ein Schaltelement ist, welches bei einem vorgegebenen
Ausfederweg der Vorderradaufhängung (1) eine mit ei
ner im Zündschaltkreis eines Verbrennungsmotors an
geordneten Zündspule (14) verbundene Verbindungslei
tung (18) mit Masse verbindet.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zweite Sensor (20) ein
mit einem Getriebeschalthebel (22) des Schaltgetrie
bes verbundener Schalter (20) ist, welcher in der mit
der Zündspule (14) verbundenen Verbindungsleitung (18)
angeordnet ist und diese bei anderen als den vorge
gebenen Schaltstufen unterbricht.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schaltelement (10) einen
mit der Verbindungsleitung (18) verbundenen Berührungs
kontakt (30) umfaßt, welcher bei einem vorgegebenen
Ausfederweg der Vorderradaufhängung (1) mit einem an
dieser ausgebildeten, mit Masse (16) verbundenen Ge
genkontakt in Berührung kommt.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Berührungskontakt (30)
in Bewegungsrichtung des beweglichen Bauteils (8)
federnd gelagert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19531742A DE19531742C2 (de) | 1995-08-29 | 1995-08-29 | Verfahren und Einrichtung zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen |
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DE19531742A DE19531742C2 (de) | 1995-08-29 | 1995-08-29 | Verfahren und Einrichtung zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen |
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DE19531742A1 true DE19531742A1 (de) | 1997-03-06 |
DE19531742C2 DE19531742C2 (de) | 1997-07-03 |
Family
ID=7770661
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19531742A Expired - Fee Related DE19531742C2 (de) | 1995-08-29 | 1995-08-29 | Verfahren und Einrichtung zum Verhindern des Aufbäumens von Zweirad- oder Dreiradfahrzeugen |
Country Status (1)
Country | Link |
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