DE19528284C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Trennen von Kunststoff-Gemischen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Trennen von Kunststoff-GemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trennen von Kunststoff-Gemi
schen, insbesondere eines Gemischs von Duro- und/oder Thermoplasten
einerseits und Elastomeren andererseits, die nach Zerkleinerung dosiert
einer Trennvorrichtung zugeführt werden, wobei die Partikel vor dem Ein
lauf in die Trennvorrichtung eine elektrische Überschußladung erhalten;
sie betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit
einem Einfülltrichter, dessen Auslauf mittels eines Dosierschiebers ein
stellbar ist.
Das Trennen von Kunststoffen zum Erreichen möglichst sortenreiner
Produkte ist ein Problem, das ein erfolgreiches Recycling von Kunst
stoffmaterialen begünstigt. Metallische Anteile, insbesondere fer
romagnetische Anteile lassen sich durch bekannte mechanische oder
magnetische Sichtungen aussondern, nicht jedoch Materialien annähernd
gleicher Eigenschaften wie beispielsweise ihre Dichten. Neben Sich
tungen sind zur Trennung benetzende Verfahren, beispielsweise die
Flotation bekannt, bei denen die unterschiedliche Benetzbarkeit der
zu trennenden Substanzen, ggf. durch Zusätze zum Flotationsmittel
vergrößert werden, ausgenutzt werden, um hier die Trennung zu bewir
ken. Auch diese Flotationsverfahren lassen eine wirtschaftliche Tren
nung von Kunststoff-Gemischen nicht zu, insbesondere nicht, wenn
Thermo- oder Duroplaste von Elastomeren zu trennen sind.
Zur Trennung körniger Kunststoff-Haufwerke werden nach DE 42 32 123
C2 mittels einer über einem geerdeten Metallband angeordneten, zu
sätzlichen negativen Hochspannungelektrode so beeinflusst, dass die
Partikel von dem umlaufenden Metallband mitgenommen, entweder bei der
Umlenkung von diesem abfallen oder nach der Umlenkung und im Abstand
davon abgebürstet werden. Nach der DE 29 36 856 A1 werden Kunststoff-
Partikel von metallischen Partikeln dadurch getrennt, dass das Ge
misch beim Herabrieseln durch einen unter Hochspannung stehenden Ab
scheider dadurch getrennt wird, dass die metallisch leitenden Par
tikel aufgeladen und zu einem an Masse angeschlossenen Auffangteil
hin abgestoßen werden, während die Kunststoff-Partikel in diesen
gelangen und einem Sammelbehälter zugeführt werden.
Weiter ist bekannt (Stahl, I.; GAK 3 (1993) Jahrgang 46, S. 134/135: "Elektro
statische Trennung von Kunststoffen"), dass zur Trennung von Kunst
stoff-Gemischen die zerkleinerten Massen triboelektrisch aufgeladen
werden, wobei die Aufladung der verschiedenen Kunststoffe unterschied
lich sein soll und diese so unterschiedlich geladenen Kunststoff-Teil
chen frei fallend im homogenen elektrischen Feld eines Kondensators
nach Ladungs-Vorzeichen getrennt und getrennt aufgefangen werden. Die
se Art der elektrostatischen Trennung versagt, wie in ausgedehnten
Versuchsreihen festgestellt wurde, jedoch bei der Trennung von duro-
oder thermoplastischen Kunststoffen und Elastomeren.
Danach stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren anzugeben, dass frei
von solchen Nachteilen des Standes der Technik ist; in Weiterführung
soll eine Vorrichtung angegeben werden, mit der das Verfahren einfach
und wirtschaftlich durchführbar ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Hauptanspruch mit den kenn
zeichnenden Merkmalen beschriebene Ausführungsform; vorteilhafte Wei
terbildungen und bevorzugte Ausführungsformen beschreiben die Unter
ansprüche.
Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß Thermo- und/oder Du
roplaste einerseits und Elastomere andererseits unterschiedliche
elektrische Ladungszustände annehmen können. Diese Ladungsunter
schiede können etwa durch Reibung der Partikel der zerkleinerten
Massen aneinander und/oder an isolierenden Oberflächen erzeugt wer
den; vorteilhaft wird diese Reibung dadurch erreicht, daß die zer
kleinerten Massen über eine Schüttelrinne geführt und dann einer
Trennvorrichtung zugeführt werden, wobei diese Schüttelrinne selbst
eine elektrisch isolierende Oberfläche aufweist oder insgesamt aus
einem Isolator besteht. Das Herzstück der Trenneinrichtung ist eine
isolierende Platte, die in einem gewissen Anstellwinkel angestellt,
ein Abrutschen der aufgegebenen Partikel erlaubt. Dabei rutschen die
Partikel der Thermo- und/oder Duroplast-Massen über diese Isolier-
Platte in Art einer schlichten Strömung ab, und gelangen in einen
ersten Auffangbehälter, während die Elastomer-Partikel tanzende und
springende Bewegungen ausführen und sich dadurch von der Platten
oberfläche soweit entfernen, daß sie von Auffangblechen übernommen
und in einen zweiten Auffangbehälter überführt werden können.
Vorteilhaft ist es, wenn diese Tanz- und Springbewegung durch ein
elektrisches Feld verstärkt wird. Dieses elektrische Feld wird vor
teilhaft mittels einer hinter der isolierenden Platte angeordneten
Gegenelektrode erreicht, die etwa mit einem Hochspannungsgleichrich
ter oder einem Bandgenerator o. dgl. gegenüber den geerdeten Auffang
blechen so geladen gehalten wird, daß die Spring- und Tanzbewegung
verstärkt ist. Die Polarität hängt dabei von dem Ladungszustand der
tanzenden und springenden Partikel ab, tragen diese eine negative
Überschußladung, ist die Gegenelektrode negativ aufgeladen, bei po
sitiven Überschußladungen positiv.
Diese so aufgeladenen Partikel gelangen aufgrund ihrer springenden
und tanzenden Bewegung auf Auffangbleche, die - wenn geerdet - weder
abstoßende noch anziehende Kräfte ausüben. Zur Verstärkung können
auch diese Auffangbleche isoliert angebracht werden und auf ein vom
Erdpotential abweichendes Potential gebracht werden, wobei hier bei
negativer Überschußladung der Partikel eine positive und bei posi
tiver Überschußladung der Partikel eine negative Ladung aufgebracht
und gehalten werden muß. Dadurch kommt es hier zu Anziehungen, die
das "Fangen" der tanzenden und springenden Partikel begünstigen. Auch
hier eignen sich Hochspannungsgleichrichter oder Bandgeneratoren um
das geeignete Potantial zu erzeugen und zu halten.
Die Vorrichtung besteht aus einer Aufgabenvorrichtung mit Schwingdo
sierer, dessen Dosierrinne eine isolierende Oberfläche aufweist, oder
die aus einem Isolator hergestellt ist. Die Länge des Auslaufs und
die Frequenz des Schwingungserzeugers werden dabei so gewählt, daß
die Aufladung der Partikel eine möglichst große wird. Der Auslauf
dieser Dosierrinne führt auf eine isolierende Trennplatte, die gegen
über der Vertikalen in einem im Bereich von 5° bis 30° veränderbaren
Winkel angestellt ist, und die eine schiefe Ebene bildet, über die
das aus der Dosierrinne austretende Gut rutschen muß. Vor der Trenn
platte befinden sich, stufenweise angeordnet, eine Anzahl von Auf
fangblechen, deren Abstand von der Oberfläche der Trennplatte so
eingestellt ist, daß die tanzenden und springenden Partikel diese
Auffangbleche erreichen können. Diese so gefangenen Partikel gelangen
über die abwärts geneigten Fangbleche zu deren Rand und fallen in
einen für sie vorgesehenen Auffangbehälter, aus dem sie - ggf. mit
mechanischen Mitteln, wie beispielsweise einem Schneckenförderer -
zur weiteren Verwendung abtransportiert werden können. Als Trenn
platte wird vorteilhaft eine Glasplatte eingesetzt, die in einem
Rahmen gehalten ist. Vorteilhaft sind die Auffangbleche metallische
Leiter, so daß hier bereits die Partikel auf den Auffangblechen oder
in dem Behälter entladen werden; dadurch werden abstoßende Kräfte
zwischen ihnen zumindest weitgehend ausgeschaltet.
Um die Ladung der abgeschiedenen Partikel schneller und effektiver
abführen zu können, können diese in einer vorteilhaften Weiterbildung
des Verfahrens durch Raumladungsfelder, etwa einer Corona-Entladung
oder eines ionisierenden Strahlers, entladen werden. Dadurch wird das
Entladen der aufgeladenen Elastomer- und/oder Thermo- und/oder Du
roplast-Partikel über deren sehr schwache Oberflächen-Leitfähigkeit
umgangen und das Neutralisieren der Ladungen beschleunigt, so daß
zwischen den Partikeln aufgrund gleichnamiger Ladungen wirkende Ab
stoßungskräfte aufgehoben sind.
Das Wesen der Erfindung wird anhand des in den Fig. 1 und 2 dar
gestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert; dabei zeigen
Fig. 1 Eine Seitansicht einer Trennvorrichtung:
Fig. 2 Eine Einzelheit der Halterung der isolierenden
Platte.
Die Fig. 1 zeigt die Trennvorrichtung mit dem Einfülltrichter 1, in
dessen Auslauf ein Dosierschieber 1.1 angeordnet ist, um die Zuführ
geschwindigkeit zum Dosierschwinger 2 einstellen zu können. Der Do
sierschwinger 2 ist mit einer Transport- oder Schüttelrinne 2.1 ver
sehen, die den Transport des aufgegebenen Gutes zur Trennplatte 4 be
wirkt. Diese Trennplatte 4 ist in einem Rahmen 13 angeordnet, der am
Kopf eines Gestelles 9 mittels eines Gelenks 3 befestigt ist; der
- gegenüber der Vertikalen im allgemeinen spitze - Anstellwinkel der
Trennplatte 4 ist mit der Verstelleinrichtung 6 veränderbar. Vor der
Trennplatte 4 sind eine Anzahl von Auffangblechen 5 vorgesehen, wobei
diese - dem Anstellwinkel der Trennplatte 4 folgend - gestuft ange
ordnet sind. Daher fallen die von den Auffangblechen 5 übernommenen
Partikel kaskadenartig in den Auffangbehälter 7, während die längs
der Trennplatte 4 abrutschenden Partikel in Art einer schlichten
Strömung fallen und in den anderen Auffangbehälter 8 gelangen. Aus
diesen Behältern können die so getrennten Partikel sortenrein der
weiteren Verwendung zugeführt werden. Die Fig. 1 zeigt eine Ein
zelheit der Halterung der isolierenden Trennplatte 4, deren Rand von
einem weichelastischen Profil eingefaßt ist, und die mittels einer
Anzahl von Druckschrauben 11, die auf Druckstreifen 10 wirken, im
Rahmen 13 des Gestells 9 eingespannt ist.
Claims (8)
1. Verfahren zum Trennen von Kunststoff-Gemischen, insbeson
dere eines Gemischs von Duro- und/oder Thermoplasten einer
seits und Elastomeren andererseits, die nach Zerkleinerung
dosiert einer Trennvorrichtung zugeführt werden, wobei die
Partikel vor dem Einlauf in die Trennvorrichtung eine elek
trische Überschußladung erhalten, dadurch gekennzeichnet,
dass die so aufgeladenen Partikel über eine geneigte Trenn
platte geführt werden, wobei eine Sorte der Partikel in Art
einer schlichten Strömung über diese Trennplatte abrutscht,
während die andere tanzende und springende Bewegungen durch
führt, dass die tanzenden und springenden Partikel von Auf
fangblechen abgefangen und abgeleitet werden, wobei im Be
reich der Auffangbleche oder deren Ausläufe Mittel vorgese
hen sind, zum Entladen der geladenen Partikel, und wobei
die aufgefangenen Partikel von den Ausläufen der einzelnen,
stufenartig angeordneten Auffangbleche kaskadenartig in
einen ersten Auffangbehälter gefördert werden, während die
abrutschenden Partikel in einen zweiten Auffangbehälter
fallen.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
mit einem Einfülltrichter, dessen Auslauf mittels eines Do
sierschiebers einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Auslauf mit Dosierschieber (1.1) des Einfülltrichters
(1) Mittel zum Aufladen der Partikel nachgeschaltet sind,
daß weiter eine isolierende Trennplatte (4) mit einem er
sten Auffangbehälter (8) am Fuß vorgesehen ist, die gegen
über der Vertikalen einen spitzen Anstellwinkel im Bereich
von 5° bis 30° aufweist, über die die aufgeladenen Partikel
rutschen, und daß weiter im Abstand vor der Oberfläche der
Trennplatte (4) mehrere Auffangbleche (5) stufenartig über
einander vorgesehen sind, deren Ausläufe in einen zweiten
Auffangbehälter (7) führen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausläufe so angeordnet sind, daß die aufgefangenen Par
tikel kaskadenartig zum zweiten Auffangbehälter (7) gelei
tet werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Mittel zum Aufladen der dosiert zugeführten Parti
kel ein Schwingungsförderer (2) mit Schwingungsrinne (2.1)
mit isolierter Oberfläche oder aus Isoliermaterial vorge
sehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Trennplatte (4) eine Glasplatte ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Trennplatte (4) in ihrer Winkelstel
ung zur Vertikalen einstellbar ist, wobei vorzugsweise eine
Verstelleinrichtung (6) am Gestell (9) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß im Bereich des Auslaufs der Auffangbleche
(5) ein Raumladungsfeld angeordnet ist, wobei als Quelle
der Raumladung eine Corona-Strecke oder eine Strahlungs
strecke eines ionisierenden Strahlers vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Behälter (7, 8) geerdet sind und zu
mindest einer der Behälter an einen Schneckenförderer an
geschlossen ist.
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DE1995128284 DE19528284C2 (de) | 1995-08-02 | 1995-08-02 | Verfahren und Vorrichtung zum Trennen von Kunststoff-Gemischen |
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DE19528284A1 DE19528284A1 (de) | 1997-02-06 |
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ID=7768444
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995128284 Expired - Fee Related DE19528284C2 (de) | 1995-08-02 | 1995-08-02 | Verfahren und Vorrichtung zum Trennen von Kunststoff-Gemischen |
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Families Citing this family (2)
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CN115464807B (zh) * | 2022-08-29 | 2023-12-12 | 安徽千乾新材料科技有限公司 | 一种处理混合废塑料提纯用高压静电分选机 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2936856A1 (de) * | 1979-09-12 | 1981-04-02 | Wilhelm 7486 Scheer Häberle | Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung von kunststoffabfaellen |
DE4232123C2 (de) * | 1992-09-25 | 1995-06-22 | Ludger Koopmann | Vorrichtung zum elektrostatischen Sortieren eines vorklassierten, körnigen Gemenges |
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1995
- 1995-08-02 DE DE1995128284 patent/DE19528284C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DE-Z.: GAK 3, 1993, Jg.46, S.134/5 * |
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DE19528284A1 (de) | 1997-02-06 |
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